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Stimmstock für Akkordeons, Harmoniums u. dgl. Musikinstrumente Bei
den bekannten Stimmstöcken für Akkordeons u. dgl. wird jeder Ton eines Chors mit
zwei gleichklingenden Zungenstimmen ausgeführt, und zwar derart, daß die eine Zungenstimme
von der Innenseite des Stimmstocks auf Saug- und die andere von der Außenseite desselben
auf Druckluft reagiert, wobei jedeZungenstimme für denLuftstromwechsel auf der Rückseite
des Zungenrahmens mit einem Rückschlagventil versehen ist. Die doppelte Stimmenbesetzung
hat aber verschiedene Nachteile zur Folge, wie etwa i. den räumlichen Nachteil dadurch,
daß die Chöre diatonisch und chromatisch unterteilt sind und deshalb zweiteilig
ausgeführt werden müssen, wodurch die Akkordeons bisher höchstens vierchörig gebaut
werden konnten, 2. den Nachteil der doppelten Zungenstimmung mit dem Umstand, daß
der mit Wachs abgedichtete Zungenrahmen zum Stimmen jedesmal gelöst und nach dem
Stimmen wieder mitWachs abgedichtet werden muß, weil der Zungenstimme, die der Saugluft
ausgesetzt ist und von der Innenseite des Stimmstocks anspricht, von außen nicht
beizukommen ist, 3. den spieltechnischen Nachteil infolge der schrägen Klaviaturanlage,
die zwar durch die versetzte Anordnung der Klappenventile bedingt ist, dem Spieler
aber durch unbequeme Fingerstellung eine Verkrampfung der Hand verursacht sowie
infolge der engen Klaviaturteilung die Spieltechnik des Klavierspielers beeinträchtigt.
Ebenfalls nachteilig sind auch die Rückschlagventile an dem Zungenrahmen, deren
Leder beim harten Einschlag den Klang störend beeinflussen.
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Alle diese Nachteile werden durch die Erfindung nicht nur behoben,
sondern es besteht sogar die Möglichkeit, auch die bisherige Bauart teilweise zu
verbessern.
Um dieses besser zu veranschaulichen; ist in der Zeichnung auch die bekannte Bauart
der Stimmstöcke in drei Abbildungen dargestellt.
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Abb. i zeigt einen zweichörigen Stimmstock bekannter Art im Schnitt
mit innen und außen sichtbar dargestellten Zungenstimmen 1, 2.
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Abb. 2 zeigt denselben Stimmstock in Vorderansicht in bekannterAnordnungderZungenstimmen,
wobei die äußere Zungenstimme2 derDruckluft frei ausgesetzt ist, während die an
der Rückseite des Zungenrahmens 3 liegende Zungenstimme i durch das Rückschlagventil4
von der Druckluft abgedeckt wird. Sinngemäß ist die Anordnung an der Innenseite
des Stimmstocks bei Saugluft im umgekehrten Verhältnis.
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Abb. 3 zeigt die schräge Klaviaturstellung 5 zum Instrument in bekannter
Ausführung in Verbindung mit den Klappventilen 6, welche in der Regel versetzt angeordnet
sind.
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Bei der dargestellten Ausführung sind vier einzelne Schallöffnungen
7 von dem Klappventil 6 geschlossen. Unterhalb der Schallöffnungen 7 hat jeder Chor
nur einen Registerzug B.
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Die Erfindung betrifft einen Stimmstock für Akkordeons, Harmoniums
u. dgl. Musikinstrumente mit pneumatischer Steuerung, durch welche für jeden Ton
nur eine Zungenstimme erforderlich ist, die im Stimmstock derart angeordnet wird,
daß sie bei Saug- und Druckluft ansprechen kann.
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Die pneumatische Einrichtung des Erfindungsgegenstands besteht aus
den in chromatischer, d. h. in normaler Halbtonfolge angeordneten Zu- und Ausstromkanzellen,
die durch eine dazwischengelagerte Stimmplatte so getrennt sind, daß die Saugluft
aus der Registeröffnung durch die den beiden Zu- und Ausstromkanzellen übergeordnete
Registerkanzelle in die Zustromkanzelle und von dieser durch die Zungenstimme in
die Ausstromkanzelle und von dieser in den Balg gelangen kann, während die Druckluft
in derselben Weise im Rückwege zur Registeröffnung wieder hinausströmt, wobei die
pneumatische Steuerung mittels der an den Durchgangsöffnungen der Zu- und Ausstromkanzellen
angeordneten Saug- und Druckventile erfolgt.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung bildet die Anordnung von einem
oder zwei Registerzügen in den Registerkanzellen eines Chors, und zwar mit kleineren
und größeren Schallöffnungen, wobei die Schallöffnungen aller Chöre tonweise unter
einem Ventil zusammengeführt werden, so daß die Klaviatur unmittelbar über den Ventilen
angeordnet werden kann und dem Spieler dadurch eine normale Hand- und Fingerstellung
ermöglicht wird.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung wie folgt dargestellt.
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Abb. 4 zeigt einen zweichörigen Stimmstock im Schnitt mit Zu- und
Ausstromkanzellen 9, io und den darüber angeordneten Registerkanzellen i i, deren
Schallöffnungen 12 durch Registerzüge 13, 14 schließbar sind und unter dem Ventil
15 in einer Ventilkanzelle 16 tonweise zusammengeführt werden, wobei die pneumatische
Steuerung in den Zu-und Ausstromkanzellen 9, io, die durch eine Zungenstimme 17
getrennt sind, mittels der Saug-und Druckventile 18, i8a, i9, iga erfolgt.
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Abb. 5 zeigt einen Querschnitt nach Linie A-B der Abb. 4, in welchem
die Zu- und Ausstromkanzellen 9, io und die Registerkanzelle i i sowie die Zungenstimme
17 tonweise getrennt sind und in fortlaufender Tonfolge eine Chorreihe darstellen.
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Abb. 6 zeigt, wie beispielsweise ein achtchöriges Akkordeon entsprechend
der Erfindung mit einer direkt über den Stimmstöcken und den Ventilen 15 angeordneten
Klaviatur ausgeführt werden kann.
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Im folgenden ist die Wirkungsweise der pneumatischen Einrichtung an
Hand der Abb. 6 beschrieben. Beim Niederdrücken der Taste 2o wird das Ventil 15
gehoben, wodurch die vom Balg 21 angesaugte Luft durch die Schallöffnung 12 des
gezogenen Registers 13 in die Registerkanzelle i i gelangt, von dort über die Durchgangsöffnung
22 und über das Saugventil 18 der Zustromkanzelle 9 sowie von dieser durch die Zungenstimme
17 in die Ausstromkanzelle io und über das Saugventil 18a derselben in den Balg
21 münden kann. Wird der Balg 21 zusammengedrückt, dann strömt die Luft im Rückwege
über die Durchgangsöffnung 23 und über das Druckventil i9 in die Zustromkanzelle
9, von dieser wieder durch die Zungenstimme 17 in die Ausstromkanzelle io, von dort
über das Druckventil iga in die Registerkanzelle i i und zu derselben Schallöffnung
12 hinaus.
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Vermöge dieser pneumatischen Steuerung wird erfindungsgemäß erreicht,
daß die eine Zungenstimme 17 bei Saug- und Druckluft anspricht. Dadurch ist auch
die Möglichkeit gegeben, den Erfindungsgegenstand für Saug- oder Druckluftharmoniums
zu verwenden.
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Der technische Fortschritt dieser Erfindung besteht darin, daß durch
Verwendung eines Stimmstocks mit pneumatischer Steuerung Akkordeons mit doppelt
soviel Chören als bisher gebaut werden können. Während bei den bekannten Stimmstöcken
jeder Chor nur einen Registerzug hatte, können nach der Erfindung in jedem Chor
auch zwei Registerzüge, und zwar mit einer kleinen Durchgangsöffnung für eine schwache
und mit einer größeren für eine starke Tonansprache ausgeführt werden. Das hat den
Vorteil, daß die Töne, die bisher im Zusammenklang nur gleich stark ansprechen und
im gleich starken Verhältnis moduliert werden konnten, durch die Erfindung in verschiedenen
Klangstärken nuanciert werden können, wodurch eine noch viel größere Ausdrucksfähigkeit
des Instruments möglich ist.
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Weiterhin hat die Erfindung auch den Herstellungsvorteil, der darin
besteht, daß an Stelle von zwei Zungenstimmen jetzt nur eine auf jeden Ton erforderlich
ist, wodurch sowohl die halbe Stimmarbeit erspart wird als auch das wiederholte
Auswechseln der Zungenrahmen beim Stimmen wegfällt. Durch den Ausfall der zweiten
Zungenstimme können die Chöre erfindungsgemäß in einem durchgehenden Stimmstock
auf die normale Klaviaturteilung gebracht werden, wodurch der Spieler den Vorteil
hat, daß er seine Spieltechnik nicht umzustellen
braucht. Ein sehr
erheblicher Vorteil ist, daß die Klaviaturstellung der normalen Handlage angepaßt
werden kann. Dadurch aber, daß die Schallöffnungen unter dem Ventil zusammengeführt
werden können, besteht die Möglichkeit, diesen technischen Vorteil auch bei Akkordeons
bekannter Bauart zu verwenden und die schräge Klaviaturanordnung in eine Parallellage
mit dem Instrument zu bringen.