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Verfahren zur Herstellung von Holzleim. Es ist bekannt, durch Einwirkwig
von Alkalilauge, z. B. Natronlauge, auf Stärke eine sehr klebkräftige Masse herzustellen.
Diese. Leime sind unter der Bezeichnung alkalische Pflanzenleime schon seit langer
Zeit im Gebrauch. Es ist ferner vorgeschlagen worden, unter Benutzung dieser Erkenntnis
aus Stärke einen Holzleim herzustellen (vgl. Patent 2826o9). Diese alkalischen Holzleime
haben den Nachteil, daß sie infolge ihres Alkaligehaltes stark ätzend wirken und
daher für viele Holzarbeiten nicht zu gebrauchen sind. Die Nachteile dieser Leime
machen sich besonders beim Furnieren dadurch bemerkbar, daß der Leim durchschlägt
urld Flecken verursacht. Diese Nachteile werden teilweise dadurch aufgehoben, daß
man gemäß englischem Patent 3338/r925 das Alkali in Form- von Stärkeviskose bindet.
Jedoch bei Verarbeitung empfindlicher Hölzer, z. B. Eiche, befriedigen auch diese
Leime nicht völlig.
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Es liegt nahe, die Wirkung des Alkalis durch Neutralisieren mit Salzsäure,
Salpetersäure, Ameisensäure o. dgl. aufzuheben. Dieser Weg ist aber bei Holzleim
nicht gangbar, weil durch Zugabe von wässerigen Säuren eine unzulässige Verdünnung
des Leimes eintritt; man wäre also gezwungen, den Leim einem sehr teueren Eindampfverfahren
im Vakuum zu unterwerfen. Versucht man anderseits von entsprechend stark konzentrierten
Stärkeaufschlüssen :Loszugehen, so ist dies technisch nicht oder nur unter ständiger
Gefährdung der Apparate möglich. Außerdem verliert der Leim durch die Neutralisation
mit starken Säuren, wie Salzsäure, Salpetersäure o. dgl., erheblich an Bindekraft.
Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, alkoholische Stärkemilch mit Natronlauge
zu behandeln und mit einer beliebigen Säure, z. B. Essigsäure, zu neutralisieren.
Es handelt sich hier aber lediglich um einen ganz normalen Neutralisationsvorga.ng
unter gänzlich anderen Arbeitsbedingungen, für den die Art der Säure ganz nebensächlich
ist. Im übrigen hat sich herausgestellt, daß gerade organische Säuren, wie Essigsäure,
Ameisensäure, für das vorliegende Verfahren unverwendbar sind.
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Alle diese Nachteile werden vermieden und man erhält Holzleime von
überlegenen Eigenschaften, wenn man das Alkali durch schwache gasförmige Säuren,
und zwar vor allem schweflige Säure und Kohlensäure, teilweise oder ganz abstumpft.
Durch diese Arbeitsweise wird jede Verdünnung des Leimes durch den Neutralisationsprozeß
vermieden und die -Dissoziation der gebildeten Salze reicht aus, um dem Leim seinen
für die Klebkraft wesentlichen geringen Gehalt an Hydroxylionen zu belassen. Man
hat es durch diese Arbeitsweise -in der Hand, Holzleime von abgestuftem Gehalt an
freiem Alkali herzustellen, die auch für empfindliche Hölzer bei ausreichender Klebkraft
vorzüglich geeignet sind.
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Der mit dem Verfahren verknüpfte Fortschritt wird besonders deutlich,
wenn man berücksichtigt, daß beispielsweise die Kohlensäure ungefähr denselben Stärkegrad
hat wie die Stärke selbst; diese Verhältnisse sind für die Gewinnung eines haltbaren
und doch klebkräftigen Holzlrimes außerordentlich günstig. Das Verfahren ist natürlich
auch auf die nach
der Patentschrift 319012 erhaltenen Holzlehne
anwendbar, und zwar ist hier die Kohlensäure besonders gut geeignet.
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Ausführungsbeispiele: 1. 400 kg eines alkalischen Stärkeaufschlusses
von der Zusammensetzung 30 Prozent Stärke, 2,50 Prozent Gesamtalkali
werden in ein mit Gaszuführung versehenes Rührwerk eingefüllt und aus einer vorher
gewogenen Schwefligsäurebombe q. kg S O# langsam unter ständigem Rühren des
Ansatzes eingeleitet. Das Ergebnis des Verfahrens ist ein schwach alkalischer Holzleim
von großer Bindekraft.
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2. Zn 400 kg eines alkalischen Stärkeaufschlusses von der gleichen
Zusammensetzung wie in Beispiel i werden 8 kg SO, unter ähnlichen Bedingungen
eingeleitet. Man erhält einen sehr schwach alkalischen Holzleim, ausgezeichnet durch
große Leichtflüssigkeit.
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3. In q.oo kg eines alkalischen Stärkeaufschlusses gemäß Beispiel
i werden 5,5 kg CO,
eingeleitet. Man erhält einen fast neutralen Holzleim
von vorzüglicher Bindekraft. :1. Die Anordnung ist die gleiche w--e- -,in vorigen
Beispiel. Man unterbricht das E-:nleiten der Kohlensäure, wenn 2,75 kg CO.>
c-ingeleitet sind. Auf diese Weise wird ein sch«v;:ch alkalischer Holzleim erhalten,
der den meisten Anforderungen auch bei empfindlichen Arbeiren vollauf genügt.
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g. In ioo kg Holzleim, die gemäß der Patentschrift 3rgoi2 erhalten
worden sind, wird unier ständigem Rühren Kohlensäure eingeleitet. solange das Gas
vollständig verschluckt wrd. Man erhält einen ganz schwach alkaLchen Holzleim, der
bei ausgezeichneter Klebkraft durch große Leichtflüssigkeit ausgezeichnet ist.