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Schwimmfähiger Koffer für Seenotfälle
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Die Erfindung betrifft einen schwimmfähigen Koffer für Seenot fälle
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei einem unerwarteten Sinken eines Schiffes verläßt sich bisher die
Besatzung allein auf eine oder mehrere Rettungsinseln. Diesen Rettungsinseln ist
jeweils eine kleine Grundausrüstung beigepackt, die auf Wunsch entsprechend den
internationalen Regattavorschriften durch einen sogenannten Notpack erweitert werden
kann. Der Inhalt eines solchen Not- oder Beipacks ist aus Platzgründen auf das Allernotwendigste
beschränkt und trägt daher nicht dazu bei, die Uberlebenschancen der Insassen einer
solchen Rettungsinsel nennenswert zu erhöhen.
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In der Praxis hat sich ferner gezeigt, daß bei einem schnellen Sinken
eines Schiffes wichtige Teile, welche zusätzlich in die Rettungsinseln mitgenommen
werden sollten, in der Hektik und insbesondere in der Panik nicht aufgefunden werden
und in der Regel dann nur unwichtige Dinge mitgenommen werden. Dadurch werden wichtiges
Papiere entweder vergessen oder aber durch das Salzwasser beschädigt und meistens
unbrauchbar gemacht.
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Ferner werden die für ein Uberleben erforderlichen Innentemparaturen
einer Rettungsinsel nur mit der vollen Besatzung erreicht. Sind dagegen weniger
Crewmitglieder an Bord, dann wird die für das Uberleben notwendige Innentem-
peratur
nicht erreicht und auch die eigene Körperwärme reicht nicht mehr aus. Aus diesem
Grund erscheint daher das Mitnehmen sogenannter Thermbdecken dringend erforderlich,
da sie zum Überleben unbedingt vorhanden sein müssen.
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Als eine Behelfslösung werden bisher sogenannte Weithalsfässer in
einer Kunststoffausführung benutzt, welche neben einer Rettungsinsel schwimmen sollen.
Der Nachteil solcher Fässer besteht vor allem darin, daß sie an Bord des Schiffes
sehr ungünstig verstaut werden können, daß an ihnen mehrere Griffleisten fehlen,
und daß sie im allgemeinen eine instabile Schwimmlage aufweisen, da Fässer insbesondere
bei unruhiger See ständig rollen.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen ausreichend groß bemessenen
Koffer für Seenotfälle zu schaffen, der schwimmfähig ist, und im Notfall leicht
zu handhaben ist, und der ferner ohne Heranziehung einer Wartungsstelle bequem zu
warten ist, indem sein Inhalt jederzeit ausgetauscht oder ergänzt und damit der
jeweiligen Personenzahl und/ oder dem jeweiligen Fahrtgebiet angepaßt werden kann.
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Gemäß der Erfindung ist diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist ein schwimmfähiger
Koffer für Seenotfälle die Form eines Quaders auf, welcher jeweils aus paarweise
vorgesehenen, etwa rechteckigen, ineinander übergeohenden, flächenhaften Außenteilen,
nämlich zwei Seitenteilen, einem vorder- und einem rückseitigen Teil sowie einem
oberen und einem unteren Abschlußteil gebildet ist, ferner ist er vorzugsweise mit
einem versenkbaren Griff versehen und an den Ecken stark abgerundet, um Verletzungen
soweit wie möglich, auszuschließen. Sein oberer Abschlußteil ist als gesonderter
Teil des ansonsten als Einheit
hergestellten Kofferkörpers in Form
eines wasserdichten, lösbar anbringbaren Abschlußdeckels ausgebildet, welcher vorzugsweise
mittels vier RändeAschrauben aus Kunststoff an der Kofferoberseite lösbar angebracht
ist. Aufgrund dieser Ausbildung des Abschlußdeckels und seiner Sicherung durch vier
Kunststoffrändelschrauben kann der Koffer ohne Zuhilfenahme irgendeines Werkzeugs
problemlos geöffnet und wieder verschlossen werden.
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Ferner ist vorzugsweise an der Vorderseite des Koffers in diesen ein
in sich geschlossenes Abteil eingearbeitet, welches mittels eines zweiten, erheblich
kleineren, ebenfalls wasserdichten Abschlußdeckels mit Schnellverschluß verschließbar
ist. Hierbei besitzen sowohl dieser kleinere Abschlußdeckel als auch der die Kofferoberseite
abdekkende, größere Abschlußdeckel fest an ihnen angebrachte Sorgleinen, damit keiner
der Deckel verlorengehen kann.
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Dieses wasserdicht abgeschlossene Abteil stellt ein separates Innen
fach in dem Koffer dar, dessen Rauminhalt etwa dem Rauminhalt eines etwa 6 bis 8cm
dicken DIN A 4-Ordners entspricht. Dieses im Koffer ausgebildete Innenfach dient
vorzugsweise der Aufnahme der Schiffspapiere sowie auch von persönlichen Papieren.
Hierbei wird dieses Innenfach über den schnell abnehmbaren kleineren Abschlußdeckel
erst dann mit den erwähnten Papieren beschickt, wenn sicher feststeht, daß das Schiff
sinken wird.
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Ferner ist auf der Rückseite des Koffers eine Ausnehmung zur Unterbringung
einer Sorgleine vorgesehen, welche fest mit dem Koffer verbunden ist, etwa lOm lang
sein sollte und schwimmfähig ist. An dem freien Ende der Sorgleine ist vorzugsweise
ein nichtrostender Karabinerhaken befestigt, in dessen Nähe an der Sorgleine ein
Auftriebkörper aus Kunststoff befestigt ist. Durch diesen Auftriebskörper aus Kunststoff
ist dann verhindert, daß die Leine aufgrund des an ihrem freien Ende angebrachten,
verhältnismäßig schweren Karabinerhakens absinkt.
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Darüber hinaus ist an der Unterseite des lösbar angebrachten Abschlußdeckels
eine ausreichend stark bemessene Hartschaumplatte angebracht. Durch diese Platte
ist für den nötigen Auftrieb gesorgt und gleichzeitig ein Kentern oder auch ein
Rollen des Koffers verhindert. Darüber hinaus sind an den beiden Seitenteilen sowie
an dem oberen Abschlußteil ungefähre 8mm dicke Kunststoffleinen so befestigt, daß
sie jederzeit von den Fingern einer Hand erfaßt und umgriffen werden können.
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Vorzugsweise ist der schwimmfähige Koffer aus einem stabilen sowie
alterungs- und UV-beständigen Kunstsoff hergestellt, welcher in einer gut zu erkennenden
Signalfarbe eingefärbt ist. Vorzugsweise ist der schwimmfähige Behälter etwa 50cm
lang, 35cm hoch und etwa 25cm tief, was einem Gesamtrauminhalt von etwa 44 Litern
entspricht. Diese Abmessungen stellen natürlich keinerlei Beschränkungen hinsichtlich
der Bemessung der Größe des schwimmfähigen Koffers dar, der selbstverständlich auch
in jeder Richtung größer aber auch kleiner bemessen werden kann. Ferner sind auf
der Außenfläche des Koffers, und zwar vorzugsweise auf dessen Vorder- und Rückseite
aber auch an den Seitenteilen Reflexionsstreifen aufgebracht, und zwar sind sie
vorzugsweise wasserfest aufgeklebt. Darüber hinaus kann an der Kofferaußenseite
auch noch eine kurze Bedienungsanleitung vorzugsweise wasserfest aufgeklebt sein.
Ferner kann der schwimmfähige Koffer auch noch mit einer wasserdicht versenkbaren
Notantenne ausgerüstet werden, sofern eine Bestückung mit einem Seenotsender bzw.
einem Seefunk-Sprechgerät erwünscht ist. Darüber hinaus iann der Einbau eines durch
Wassereinwirkung aktivierbaren Notlichts zusätzlich vorgesehen sein.
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Die Inneneinrichtung des Koffers kann entsprechend verschiedenen Varianten
ausgebildet sein, da ja auch die Ausrüstung d.h. der Inhalt des Koffers entsprechend
der Personenanzahl der Crew sowie des aufzusuchenden Fahrtgebiets
entsprechend
variiert werden kann.
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Vorzugsweise wird der Koffer ar Bord in einer mitgelieferten Halterung
aufbewahrt, die beispielsweise in einer Backskiste, am Niedergangsschott oder an
einer sonst leicht zugänglichen Stelle angebracht werden kann. Hierbei ist die Halterung
in üblicher Weise so ausgeführt, daß der Koffer in ihr ausreichend Halt findet und
trotzdem bei einem Notfall nur abgenommen zu werden braucht.
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Zweckmäßigerweise wird der Koffer für bei einem Seenotfall auf folgende
Weise benutzt. Nachdem sich eine ins Wasser geworfene Rettungsinsel dort geöffnet
hat, sollte der Koffer von dem ersten Crewmitglied, welches das sinkende Schiff
verläßt, mitgenommen werden. Hierzu wird der an der Sorgleine angebrachte Karabinerhaken
vorzugsweise am Gürtel dieses Crewmitglieds eingehängt; anschließend wird der Koffer
über die Reeling ins Wasser geworfen. Nachdem das Crewmitglied die Rettungsinsel
bestiegen hat, wird der Karabinerhaken an der äußeren Halteleine der Insel eingehängt
und dadurch an dieser befestigt. Der Koffer ist dann für die Besatzung.der Rettungsinsel
jederzeit erreichbar, ohne in deren Inneren etwas von dem ohnehin knappen und dadurch
kostbaren Platz in Anspruch zu nehmen. Lediglich zum Entnehmen bestimmter Teile
wird der Koffer kurzzeitig in die Rettungsinsel genommen, was durch Griffleinen
wesentlich erleichtert wird.
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Bei der Benutzung eines solchen Koffers brauchen daher die eingangs
erwähnten Not- oder Beipacks nicht mehr verwendet zu werden. Ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Koffers besteht darin, daß er laufend gewartet werden kann,
Teile seines Inhalts ergänzt oder ausgetauscht werden können, ohne daß hierzu eine
Wartungsstelle herangezogen werden muß, was immer mit hohen Kosten verbunden ist.
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Aufgrund der verhältnismäßig großen Abmessungen des
schwimmfähigen
Koffers könnte dieser beispielsweise folgendermaßen bestückt werden, und- zwar mit
Kraftnahrung, Traubenzucker, Schokolade usw.,haltbarem, abgepacktem Trinkwasser,
und zwar mindestens einem Liter pro Person, einem Seewasser-Entsalzungsgerät mit
Ersatz tabletten, einer Taschenlampe mit Morsetasten mit Ersatzbatterien und Ersatzbirnen,
mit Nähzeug und Sicherheitsnadeln, mit Flickzeug und einem Plastiktape, mit einer
Kleinstapotheke, die verschiedene Medikamente gegen Seekrankheit, einen Collaps,
gegen Schmerzen, gegen Durchfall usw. enthalten sollte, mit Thermodecken, Fallschirm-Signalkörpern,
Handfackeln, Rauchfackeln, einem Signalspiegel usw., sowie mit Reinigungstüchern,
Angelzeug, einer Allzweckschere, einem Kalender und Schreibzeug sowie einem Taschenradio
mit Ersatzbatterien und gegebenenfalls sogar mit einem UKW-Seefunkgerät für Kanal
16.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung im einzelnen erläutert. Es zeigen:
Fig.l in perspektivischer Darstellung eine Vorderansicht eines schwimmfähigen Koffers
gemäß der Erfindung, und Fig.2 in persepktivischer Darstellung eine Rückansicht
desselben Koffers.
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In den beiden Figuren ist ein schwimmfähiger Koffer 1 für Seenotfälle
dargestellt, der die Form eines Quaders aufweist, welcher im wesentlichen aus zwei
Seitenteilen 10 und 11, einem vorderseitigen Teil 12 und einem rückseitigen Teil
13 sowie einem unteren Abschlußteil 14 besteht.
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Die erwähnten Teile 10 bis 14 des Koffers 1 bilden eine Einheit und
werden auch als solche hergestellt, und zwar wird der quaderförmige Koffer 1 als
Einheit vorzugsweise tiefgezogen. Die Ecken 100 des beschriebenen quaderförmi-
gen
Koffers 1 sind abgerundet, um eine Verletzugnsgefahr auszuschließen.
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An der Oberseite des Koffers 1 ist als oberer Abschlußteil 15 ein
Abschlußdeckel vorgesehen, welcher mittels schematisch angedeuteter Verschlußrändel
20 aus Kunststoff sicher und wasserdicht an der Kofferoberseite gehalten ist. Etwa
in der geometrischen Mitte des Abschlußdeckels 15 ist ein versenkbarer bzw. umklappbarer
Traggriff 18 vorgesehen. Ferner ist auf der Unterseite des Abschlußdeckels 15 eine
(strichpunktiert wiedergegebene) Platte 21 aus Hartschaum angebracht. Durch diese
Hartschaumplatte 21 ist für einen beträchtlichen Auftrieb gesorgt und gleichzeitig
wird durch sie ein Kentern oder auch ein Rollen des Koffers 1 bei Seegang unterbunden.
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Ferner ist an den beiden Seitenteilen 10 und 11 des quaderförmigen
Koffers 1 sowie an dem oberen Abschlußteil 15 in Form des Abschlußdeckels jeweils
eine etwa 8mm dicke Greifleine 22 aus Kunststoff vorgesehen, die so an den erwähnten
Teilen 10, 11 und 16 befestigt ist, daß sie (22) jederzeit mit den Fingern einer
Hand ergriffen und umfaßt werden kann. Wie insbesondere aus Fig.2 zu ersehen ist,
ist vorzugsweise in dem rückseitigen Teil 13 des Koffers 1 eine Ausnehmung 19 ausgebildet,
in welcher eine nicht näher dargestellte, sogenannte Sorgleine untergebracht ist.
Diese Sorgleine, welche etwa lOm lang ist, ist schwimmfähig und -fest mit dem Koffer
1 verbunden. An ihrem freien Ende ist vorzugsweise ein nichtrostender Karabinerhaken
angebracht, in dessen Nähe an dem Sefl ein ebenfalls nicht näher dargestellter Auftr.iebskörper
aus Kunststoff befestigt ist. Durch diesen Auftriebskörper aus Kunststoff ist verhindert,
daß die Sorgleine durch den verhältnismäßig schweren Karabinerhaken unter Wasser
gezogen wird und absinkt.
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Vorzugsweise auf der Innenseite des vorderseitigen Teils
12
des Koffers 1 ist ein separates Abteilfach 16 in den Koffer 1 eingearbeitet, welches
ein in sich geschlossenes Abteil mit einem gesonderten wasserdichten Abschlußdeckel
17 bildet, welcher mittels nur schematisch angedeuteter Schnellverschlüsse 16a,
16b verschließbar ist. Dieses separate Abteilfach 16 weist etwa den Rauminhalt auf,
welcher einem etwa 8 - 9cm dicken DIN A4-Ordner entspricht. Das Abteilfach 16 dient,
wie eingangs bereits ausgeführt, im Notfall, wenn feststeht, daß das Schiff sinken
wird, zur Aufnahme der Schiffspapiere sowie auch zur Aufnahme von persönlichen Papieren
der Mannschaft.
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Die sonstige Innenaufteilung des Koffers 1 ist in verschiedenen Varianten
möglich, da die Ausrüstung bzw. die Bestückung des Koffers ebenfalls entsprechend
der jeweils vorgesehenen Personenzahl und/oder auch entsprechend dem Fahrtgebiet
variabel ist.
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Der gesamte quaderförmige Koffer 1 besteht aus einem stabilen alterungs-
und UV-beständigen Kunststoff, welcher vorzugsweise in einer grellen und damit gut
sichtbaren Signalfarbe eingefärbt ist. Zweckmäßigerweise sollten die Abmessungen
des quaderförmigen Koffers in der Länge etwa 50cm, in der Höhe 35 bis 40cm und in
der Tiefe 25 bis 30cm betragen. Zusätzlich können an der Außenfläche des Koffers
auch noch im einzelnen nicht dargestellten Reflexionsstreifen aufgebracht, vorzugsweise
wasserfest ausgeklebt sein. Darüber hinaus kann auch noch eine kurze Bedienungsanleitung
auf einer der Außenflächen des Koffers ] angebracht, vorzugsweise auch wieder wassertfest
aufgeklebt sein.
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Ende der Beschreibung