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Unterseeboot mit Munitionskammern im druckfesten Teile des Bootes.
Die Erfindung bezieht sich auf Unterseeboote, die mit Munitionskammern im druckfesten
Teile des Bootes versehen sind. Es ist bekannt, die Munitionskammern solcher Boote
nach ihrer vollständigen Entleerung mit einer dem Gewichte der verbrauchten Munition
entsprechenden Wassermenge zu fluten. Hierbei ist jedoch der Gleichgewichtszustand
des Bootes so lange nicht gewahrt, wie der Inhalt einer Munitionskammer nur angebrochen,
aber nicht vollständig verbraucht ist, da eine nur teilweise entleerte Kammer nicht
geflutet werden kann. Um in diesen Fällen den Gleichgewichtszustand nicht zu sehr
zu stören, war man bisher gezwungen, die Munitions-' kammern weitgehend zu unterteilen,
wodurch jedoch die Raumausnutzung verschlechtert und gleichzeitig das Gewicht des
Bootes erhöht wurde.
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Die Erfindung bezweckt, diese Übelstände zu beseitigen und eine dauernde
Aufrechterhaltung des Gleichgewichtszustandes des Bootes ohne Rücksicht auf die
Menge der verbrauchten Munition zu ermöglichen.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung schematisch veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. z einen senkrechten Längsschnitt durch ein Unterseeboot mit
einer beispielsweisen Anordnung der Munitionskammern, Abb. 2 den zugehörigen wagerechten
Längsschnitt, Abb. 3 und- q. in gleicher Darstellung wie Abb. x und 2 ein Boot mit
etwas abweichender Anordnung der Munitionskammern und Abb. 5 und 6 in gleicher Darstellung
wie Abb. r und 2 eine dritte Ausfübrungsform eines Bootes.
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Bei dem Boote nach Abb. r und 2 sind einzelne flutbare Munitionskammern
A zur Aufbewahrung des Munitionsvorrates unten im druckfesten Teile G des Bootes
in dessen hinteren Räumen symmetrisch zur Längsachse des Schiffes angeordnet. Eine
besondere Verbrauchskammer B ist in. möglichster Nähe des üblichen Reglertanks D,
der - ivie bekannt -zweckmäßig nahe dem Schwerpunkte F des Bootes angeordnet wird,
eingebaut. Die Verbrauchskammer B ist so groß bemessen, daß sie den Inhalt von mindestens
einer Vorratskammer A aufzunehmen vermag. Bei Entnahme von Munition aus der Verbrauchskammer
B kann der Reglertank D entsprechend dem Gewichte der verbrauchten Munition geflutet
werden, so daß das Gewicht des Bootes das gleiche bleibt. Krängungsmomente entstehen
nicht, weil sowohl die Verbrauchskammer B als auch der Reglertank
D symmetrisch zu der senkrechten Mittelebene des Bootes liegen. Ein etwa
auftretendes geringes Trimm-Moment,. das hervorgerufen werden kann, wenn Verbrauchskammer
und Reglertank nicht genau übereinanderliegen, kann mit den vorhandenen Einrichtungen
leicht ausgeglichen werden.
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Bei vollem Munitionsvorrate sind die Vorratskammern A und die
Verbrauchskammer B
vollständig gefüllt. Aus der Verbrauchskammer B wird zunächst
der laufende Bedarf gedeckt, wobei, wie erwähnt, der Reglertank D entsprechend dem
Gewichte der verbrauchten Munition geflutet wird. Ist die Verbrauchskammer
B
leer, so wird der Inhalt einer oder mehrerer Munitionsvorratskammern A - j e nach
den gewählten Größenverhältnissen -in die Verbrauchskammer umgepackt; die leer gewordenen
Vorratskammern werden alsdann mit so viel Ballastwasser geflutet, wie dem Gewichte
der vorher in ihnen enthalten gewesenen Munition entspricht, und der Reglertank
:D wird um eine Wassermenge gelenzt, die der nunmehr wieder in der Verbrauchskammer
B befindlichen Munition entspricht. Damit ist der Anfangsgleichgewichtszustand des
Bootes wiederhergestellt.
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Der Vorgang wiederholt sich nun, bis nacheinander sämtliche Vorratskammern
A entleert und mit einer der entnommenen Munition entsprechenden Wassermenge geflutet
sind. Zum Schlusse kann auch noch - falls erforderlich - die Verbrauchskammer selbst
mit Wasser geflutet werden, so daß das gesamte Gewicht der verbrauchten Munition
durch das in die Munitionskammern selbst aufgenommene Ballastwasser ersetzt ist
und weder Trimm- noch Krängungsmomente übrigbleiben.
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Für den Fall, daß es nicht möglich ist, die Verbrauchskammer B in
die Nähe des Reglertanks D, also in die Nähe des Schwerpunktes des Bootes zu legen,
werden zweckmäßig besondere Ausgleichsbehälter in der Nähe der Verbrauchskammer
angeordnet. Ein derartig eingerichtetes Boot ist in Abb. 3 und q. veranschaulicht.
Hier sind neben der Verbrauchskammer B zwei kleine Ausgleichsbehälter C vorgesehen,
mit denen bei Munitionsentnahme aus der Verbrauchskammer der Gleichgewichtszustand
des Bootes aufrechterhalten werden kann. Es genügt selbstverständlich auch ein einzelner
Behälter C, wenn dieser sich genau unter der Verbrauchskammer anbringen läßt. Im
übrigen ist der Vorgang beim Verbrauche des Munitionsvorrates gleich dem der zuerst
beschriebenen Ausführungsform.
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Dies gilt auch für das in Abb. 5 und 6 dargestellte Boot. Dieses ist
mit zwei Gruppen von flutbaren Munitionsvorratskammern A versehen, von denen die
eine Gruppe im vorderen, die andere im hinteren Teile des druckfesten Bootskörpers
angeordnet ist, und für jede Gruppe ist in symmetrischer.Lage zum Reglertank
D eine Verbrauchskammer B vorgesehen. In diesem Falle sind besondere
Ausgleichsbehälter entbehrlich, da die Verbrauchskammern symmetrisch zum Schwerpunkte
des Bootes liegen und infolgedessen bei .ungefähr gleichmäßiger Munitionsentnahme
hinten und vorn die Trimmverhältnisse sich kaum ändern und der Gewichtsänderung
durch Fluten des Reglertanks D Rechnung getragen werden kann.
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Können bei Vorhandensein von zwei oder mehr Verbrauchskammern diese
nicht symmetrisch zum Reglertank D angeordnet werden, so werden für sie zweckmäßig
in gleicher Weise wie bei dem Boote nach Abb. 3 und ¢ besondere Ausgleichsbehälter
vorgesehen.
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Außer dem Vorteile des stets gewahrten Gleichgewichtszustandes bietet
die Einrichtung besonderer Verbrauchskammern gemäß der Erfindung die Möglichkeit,
bei geringem Raumbedarf eine verhältnismäßig große Menge von Munition im druckfesten
Bootskörper unterzubringen, da einmal eine weitgehende Unterteilung der Munitionsvorratskammern
nicht erforderlich ist, und da diese Vorratskammern ohne Rücksichtnahme auf den
Trimm und die Schnelligkeit der Munitionsförderung während des Gefechts dort angeordnet
werden können, wo es die Raumverhältnisse günstig erscheinen lassen.
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Andererseits kann man die Verbrauchskammer möglichst günstig in bezug
auf das durch sie zu versorgende Geschütz, d. h. möglichst unmittelbar unterhalb
des Geschützes, anordnen. Da die Kammer nur einen Bruchteil der Gesamtmunition faßt,
- ist die durch ihre Hochlagerung hervorgerufene Einbuße an Stabilität nur gering,
dagegen die Feuergeschwindigkeit des Geschützes infolge des kurzen und einfachen
Förderweges bedeutend erhöht. Daß bei einer solchen Anordnung der Verbrauchskammer
das Umladen der Munition aus den Vorratskammern in die Verbrauchskammer etwas erschwert
wird, kommt nicht in Betracht, da dieses Umladen vor einem Gefechte oder während
eintretender Gefechtspausen vor sich gehen kann.