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Verfahren und Vorrichtung zur Beförderung flüssiger Luft zwecks Benutzung
als Sprengmittel in Bergwerken. Es ist in neuester Zeit vorgeschlagen worden, an
Stelle der bisher gebräuchlichen Sprengstoffe flüssige Luft oder andere, durch Abkühlung
auf sehr tiefe Temperatur verflüssigte und dadurch hoch komprimierte, sogenannte
permanente Gase, zur Sprengung in Bergwerken zu- benutzen. -Zu diesem Zweck
werden sogenannte Patronen aus porösem Material, wie insbesondere Kohle, in die
flüssige Luft o. dgl. ein- und untergetaucht, so daß sie sich damit vollsaugen,
und werden dann in die vorbereiteten Sprenglöcher gelegt. Mit Hilfe eines elektrischen
Funkens o. dgl. werden diese Patronen dann zur Explosion gebracht. Dieses Sprengverfahren
hat sich sowohl bezüglich der Sprengwirkung, der Zuverlässigkeit der Sprengung und
der Kosten des Sprengmittels den bisher gebräuchlichen Sprengstoffen gegenüber als
erheblich überlegen erwiesen, so daß die Einführung des neuen Sprengverfahrens im
großen Maßstabe dringend erwünscht erscheint. Dies gilt natürlich um so mehr in
der genwärtigen Zeit, wo es im Interesse -der Deckung und- Sicherung des Heeresbedarfs
dringend erwünscht ist, mit den in Bergwerken bisher gebrauchten Sprengstoffen und
den zu .ihrer Herstellung dienenden Rohmaterialien möglichst zu sparen.
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Der Einführung des neuen Sprengverfahrens bzw. Sprengmittels haben
sich jedoch in letzter Stunde unerwartete Schwierigkeiten in den Weg gestellt, welche
die Ausführung des ganzen Projekts ernstlich in Frage gestellt haben. Es ist nämlich
zu berücksichtigen, daß j a die flüssige Luft o. dgl. nicht unmittelbar an der Verwendungsstelle,
also im Bergwerk unter Tage, hergestellt werden kann, daß sich viehhehr die Maschinenanlage
für die Bereitung der flüssigen Luft o. dgl. günstigstenfalls unmittelbar über dem
Bergwerk befinden kann. Von hier muß also die flüssige Luft in das Bergwerk hinunter
und dann noch weiter bis zur jeweiligen Verwendungsstelle unter Tage geschafft werden.
Die Beförderung der flüssigen Luft o. dgl. von Ort zu Ort. aber bereitet bekanntlich
erhebliche-Schwierigkeiten, weil sie schon bei gewöhnlicher Temperatur, und noch
mehr natürlich bei der unter Tage herrschenden erhöhten Temperatur, sehr schnell
verdampft. Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist die Aufbewahrung und der Transport
verflüssigter Luft und anderer verflüssigter Gase nur in den sogenannten Dewarschen
Gefäßen und Flaschen praktisch durchführbar, d. h. in doppelwandigen Behältern aus
Glas, bei denen der Zwischenraum zwischen der Doppelwandung evakuiert ist. Derartige
Glasbehälter lassen sich nun aber nicht in beliebiger Größe anfertigen. Gefäße von
mehr als etwa 5 Liter Inhalt können überhaupt nicht hergestellt werden; aber auch
solche Gefäße von etwa 5 Liter Inhalt können, wie sich gezeigt hat, für die praktische
Verwendung im Bergwerksbetrieb nicht in Betracht kommen, weil die Wandungen derartiger
Gefäße infolge der Art ihrer Herstellung sehr hohen Spannungen ausgesetzt sind und
die Gefäße infolgedessen bei der Einfüllung der flüssigen Luft sehr
leicht
platzen. Da andererseits nicht daran gedacht werden konnte, die @ flüssige Luft
in einzelnen Litergefäßen der gebräuchlichen Art von der Herstellungs- zur Verwendungsstelle
zu schaffen, so schien die Schwierigkeit zunächst unüberwindbar, und es wurde in
Fachkreisen bereits ernsthaft damit gerechnet, das ganze Problem der Verwendung
flüssiger Luft als Sprengmittel in Bergwerken wieder fallen zu lassen, obwohl die
Maschinenanlagen dazu bereits fertiggestellt waren.
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Durch die vorliegende Erfindung wird nun diese Schwierigkeit in einfachster
Weise überwunden und doch ermöglicht, eine größere, ja beliebig große Menge flüssiger
Luft auf einmal an die Verwendungsstelle zu schaffen. Zu diesem Zweck wird in der
Weise verfahren, daß die flüssige Luft über Tage, also am Herstellungsort, in eine
Anzahl von Dewarschen Gefäßen, etwa von Litergröße, abgefüllt wird und daß diese
Gefäße gemeinsam mittels eines sie unverrückbar festhaltenden Gestells o. dgl. zur
Verbrauchsstelle geschafft werden, wo sie dann entweder unmittelbar zum Eintauchen
der porösen Saugpatronen (Kohle o. dgl.) oder aber zum Füllen eines besonderen Tauchbebälters
für diese benutzt werden können. Wesentlich ist dabei, daß die Einzelgefäße während
des Transports nicht hin und her schwanken können, weil dadurch der vorzeitigen
Verdampfung größererer Mengen flüssiger Luft Vorschub geleistet werden würde; es
ist also notwendig, die Einzelgefäße beim Transport der flüssigen Luft gegeneinander
bzw. gegen das Gestell festzulegen. Bei der Beförderung und Benutzung der flüssigen
Luft in dieser Weise findet also ein Transportbehälter Anwendung, der als eine Kombination
einer größeren Anzahl von kleineren doppelwandigen gläsernen Einzelbehältern mit
evakuiertem Zwischenraum anzusprechen ist, die unverrückbar fest, aber leicht lösbar
miteinander verbunden sind, derart, daß sie unabhängig voneinander benutzt und durch
Ausgießen entleert werden können.
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Die Anzahl und die Form der in dieser Weise vereinigten Dewarschen
Gefäße ist natürlich beliebig, und auch die Art ihrer Verbindung miteinander bzw.
mit dem Gestell kann wechseln, sofern nur immer dafür Sorge getragen ist, daß sie
beim Transport in ihrer Lage unverrückbar festgehalten werden. Vorzugsweise wird
man jedoch Dewarsche Gefäße mit weiter Öffnung verwenden, denn derartige Gefäße
können wegen der weiten Öffnung ohne weiteres als Tauchgefäße für die sogenannte
Patrone benutzt werden. Es ist dann also nicht erforderlich, die flüssige Luft an
-der Verwendungsstelle aus dem Transportgefäß in ein besonderes Tauchgefäß mit weiter
Offnung überzufüllen, vielmehr kann jedes Transportgefäß auch als Tauchgefäß so
lange benutzt werden, als eine genügende Menge flüssiger Luft darin enthalten ist,
worauf dann der Rest in ein anderes noch flüssige Luft enthaltendes Gefäß umgegossen
werden kann.
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Ein weiterer Vorteil der Verwendung eines derartigen kombinierten
Transportbehälters an Stelle eines einzigen großen Transportgefäßes bestellt darin,
daß bei etwaigem Zerbrechen oder Umkippen eines solchen großen Tran= portgefäßes
gewöhnlicher Art die gesamte, an der Verwendungsstelle vorhandene flüssige Luft
verloren gehen und daher eine Betriebsstörung eintreten würde, indem bis zum Eintreffen
eines neuen gefüllten Transportgefäßes von der Ursprungsstelle gewartet werden rnüßte.
Wird hingegen ein kombinierter Transportbehälter gemäß der Erfindung benutzt und
geht dabei wirklich die in einem der Einzelgefäße enthaltene flüssige Luft infolge
Zerbrechens des Gefäßes oder Umkippens verloren, so stehen doch noch die übrigen
Einzelgefäße zur Benutzung bereit.
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In der Zeichnung .ist eine Anzahl von Ausführungsformen des kombinierten
Transportbehälters veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. x eine Draufsicht auf eine
dieser Ausführungsformen, Fig. 2 die zugehörige Seitenansicht mit teilweisem Schnitt
durch eines der Einzelgefäße, Fig. 3 die Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform,
Fig. q. die zugehörige Seitenansicht, Fig. 5 eine Teilansicht, welche die Art der
Befestigung der Einzelgefäße am Gestell bei dieser Ausführungsform veranschaulicht,
und Fig. 6 die Seitenansicht einer dritten Ausführungsform, teilweise im Schnitt.
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Bei den gezeigten Ausführungsformen bestehen die Einzelgefäße x sämtlich
aus Dewarschen Gefäßen mit Schutzmantel. Dabei besitzen. die doppelwandigen Glasgefäße
2 (Fig. 2) in bekannter Weise im wesentlichen zylindrische Form, haben also eine
sehr weite Öffnung, so daß die Saugpatronen ohne weiteres in sie eingetaucht werden
können. Eingesetzt sind die Dewarschen Gefäße 2 ebenfalls in bekannter Weise in
Hülsen 3 aus Blech o. dgl., und an der Außenseite der Hülsen 3 sind in üblicher
Weise Tragbügel für die Einzelgefäße x angelenkt. Verschlossen können die Gefäße
z in bekannter Weise durch flache Deckel. 5 werden,: die mittels Scharnier an den
Blechhülsen 3 angelenkt sind und sich lose auf den oberen Rand der Glasgefäße 2.
aufstützen.
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Zur Befestigung der Gefäße z am Gestell sind bei der Ausführungsform
nach den Fig. r und 2 die Gefäße " an der Außenseite mit starken Haken 6 versehen.
Das Traggestell
besteht bei der ersten Ausführungsform aus einer
Bodenplatte 7, in deren Mitte ein im Profil sternförmiger Hohlkörper 8 befestigt
ist. Die kreisförmig gekrümmten Außenflächen dieses Hohlkörpers 8 dienen zum Ansetzen
der Gefäße =. An der.Innenseite ist an jeder Seitenfläche des. Körpers 8 ein oben
über seinen Rand hinausragender kräftiger Stab g befestigt, der zweckmäßig durch
Vernieten in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise am Boden 7 noch besonders befestigt
und gesichert sein kann. Über diesen- Stab oder Halter g paßt der Haken 6 des Gefäßes
i mit Reibung in solcher Weise, daß das Gefäß i nach Übe:-schieben des Hakens 6
über den Stab g unverrückbar fest in dem durch die gebogene Seitenfläche des Körpers
8 gebildeten Lager gehalten wird. Eine in der Mitte durch den Hohlkörper 8 hindurchgehende
Stange io mit Handgriff ii kann zum Tragen der ganzen Vorrichtung dienen.
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Die Ausführungsform nach den Fig. 3-5 unterscheidet sich von der eben
beschriebenen im wesentlichen dadurch, daß noch eine zweite Reihe von Einzelgefäßen
i um die erste herum angeordnet ist. Während bei der Einrichtung nach den Fig. i
und 2 der Transportbehälter aus fünf Einzelgefäßen zusammengesetzt ist, kann er,
wie ersichtlich, hier aus 15 Einzelgefäßen bestehen. Um die Anordnung der äußeren
Reihe von Gefäßen i zu ermöglichen, ist um die innere Reihe ein Ring i2 herumgelegt,
an dessen Außenseite bogenförmige Halter oder Lager 13 für die äußere Gefäßreihe
befestigt sind. Die Verbindung der Gefäße i der äußeren Reihe mit dem Gestell ist
dabei so gedacht, wie dies in Fig. 5 besonders veranschaulicht ist. Dabei sind an
jedem Einzelgefäß i zwei Haken 15 angeordnet, und diese greifen in Löcher von Flanschen
1g ein, welche an den Haltern 13 angeordnet sind. Zur weiteren Sicherung
kann die äußere Gefäßreihe i außen noch von einem Ring 16 umgeben werden, der jedoch
auch fehlen kann. Die gezeigte Art der Verbindung der äußeren Gefäße i mit ihren
Lagern kann natürlich auf Wunsch auch für die innere angewandt werden und umgekehrt.
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Bei .der Ausführungsform nach Fig. 6 sind zwei Reihen von Einzelbehältern
i übereinander angeordnet. Zu diesem Zweck ist die Bodenplatte 17 für die obere
Reihe mit einer Vertiefung versehen, die Muttergewinde besitzt und in die das mit
entsprechendem Bolzengewinde versehene obere Ende einer Stange 18 eingeschraubt
werden kann, welche mitten von der Bodenplatte 7 der unteren Reihe ausgeht. Bei
der Benutzung wird dann die obere Reihe von Gefäßen durch Abschrauben des oberen
Teils vom unteren von letzteren entfernt, so daß die unteren Gefäße zugänglich werden.
- Die Festlegung der Einzelgefäße i am Gestell ist hier in der Weise gedacht, daß
im Innern der an den Einzelgefäßen x angebrachten Haken ig kleine Blattfedern 2o
sitzen, die gegen die Stange 21 des Gestells drücken.
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Wie aus den gezeigten Ausführungsformen ersichtlich, kann jede beliebige
Anzahl von Einzelgefäßen in dieser Weise kombiniert werden. An Stelle der gezeigten
Art der Festlegung der Einzelgefäße gegeneinander bzw. gegen das Gestell kann auch
irgendeine geeignete andere Verwendung finden; beispielsweise können die Einzelgefäße
auch mittels lösbarer Schrauben am Gestell oder miteinander verbunden werden, ähnlich
wie man bereits kleinere geschlossene Behälter für verdichtetes Gas zu einer tragbaren
Batterie vereinigt hat. Ebenso kann auch die Einrichtung so getroffen werden, daß
die Einzelgefäße nicht in das Gestell, sondern ineinander eingehakt werden. Ferner
kann man daran denken, die Einzelgefäße in der zur Vereinigung von kleineren Flaschen
für komprimiertes Gas zu einer tragbaren Batterie bekannten Weise durch offene federnde
Bügel miteinander zu verbinden, die um den Gefäßumfang herumpassen und sich ihm
anschmiegen, und von denen eine größere Anzahl durch Verbindungsstangen miteinander
verbunden und evtl. über einer Bodenfläche in entsprechender Entfernung angeordnet
sein kann.