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Die Erfindung betrifft ein Regalbediengerät mit zwei um vertikale Schwenkachsen drehbare Laufwerke, die jeweils mittels eines Laufrades auf der horizontalen Lauffläche einer Führungsschiene abgestützt sind und die mittels Seitenführungsrollen zu beiden Außenseiten der Führungsschiene an Führungsflächen geführt sind, wobei für die Weichenfahrt die Führungsrollen seitenindividuell von der zugeordneten Führungsfläche der Führungsschiene abhebbar sind.
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Ein derartiges Regalbediengerät ist der Zeitschrift "transport, förder- und lagertechnik, Heft 7-8, Seiten 26 und 27, 1981" entnehmbar.
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Die schwenkbar gelagerten Führungsrollen ermöglichen eine weichengängige Steuerung des Gerätes, wenn drei oder mehr Gänge bedient werden müssen. Bei diesen bekannten Regalbediengeräten kommt es gerade bei der Durchfahrt durch eine Weiche zu einer Schwerpunktverlagerung, d. h. das Laufrad des Laufwerkes wird auf der horizontalen Lauffläche der Führungsschiene seitlich verschoben. Dies wirkt sich auf die Lastverteilung und Laufeigenschaft des Laufwerkes ungünstig aus. Außerdem wird gerade bei der Durchfahrt einer Weiche die Kippsicherheit des Regalbediengerätes verschlechtert.
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Wie die DE-AS 21 00 854 zeigt, ist auch schon eine Fördereinrichtung mit einem schienengeführten Förderzeug bekannt, bei dem an mindestens einer drehbaren Fahrzeugachse ein von einer Bodenschiene geführtes Führungselement befestigt ist, neben dem ein verstellbares Leitelement vorgesehen ist, welches während der Fahrt abschnittsweise an eine bei Verzweigungen parallel zur Bodenschiene verlaufenden Leitschiene ansetzbar ist. Damit an der Fahrbahn feste Weichen für einen Richtungswechsel des Fahrzeuges vorgesehen werden können, sieht diese bekannte Fördereinrichtung vor, daß das Leitelement mit der Fahrzeugachse gekoppelt ist, daß oberhalb der Bodenschiene eine weitere, dazu kongruent verlaufende Oberschiene vorgesehen ist, daß das Förderzeug ein Hubgerüst besitzt, an dem ein in der Oberschiene laufendes Laufwerk befestigt ist, und daß dieses Laufwerk ebenfalls mindestens ein verstellbares, an eine Leitschiene ansetzbares Leitelement besitzt. Neben den Führungselementen muß jedes Laufwerk mindestens ein verstellbares Leitelement aufweisen und an den Stellen der Schienenbahn mit Weichen müssen parallel zur Führungsschiene verlaufende Leitschienen vorgesehen werden, in die wahlweise die Leitelemente der Laufwerke eingeführt werden, um das Laufwerk um die vertikale Schwenkachse entsprechend zu verstellen oder nicht zu verstellen, so daß die Führungselemente in die Abzweigung einlaufen oder mit der weiterführenden Führungsschiene im Eingriff bleiben. Bei dieser bekannten Fördereinrichtung weist jedes Laufwerk neben den Führungselementen verstellbare Leitelemente auf und im Bereich der Weichen sind zusätzliche Leitschienen für die Leitelemente vorgesehen, die im Abstand parallel zu der Führungsschiene bzw. der Abzweigung der festen Weiche verlaufen. Bei einer als Hubgerüst ausgebildeten Fördereinrichtung ist das Hubgerüst unten und oben in gleicher oder ähnlicher Weise geführt und geleitet, wobei auch die oberen Laufwerke mit verstellbaren Leitelementen versehen sind.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Regalbediengerät der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das mit Hilfe einfacher Führungsschienen und Weichen eine Schwerpunktverlagerung beim Durchfahren einer Weiche sicher verhindert und die gute Laufeigenschaft und Kippsicherheit der Geradeausfahrt beibehält.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß an die Führungsschiene bogenförmige Kurvenstücke als feste Weichen direkt anschließen, wobei die horizontale Lauffläche und die vertikalen Führungsflächen der Führungsschiene und der Kurvenstücke bündig ineinander übergehen, daß jedes Laufwerk pro Seite der Führungsschiene zwei Seitenführungsrollen aufweist, deren vertikale Achsen in den Eckpunkten eines Quadrates oder Rechteckes angeordnet sind, dessen Flächenmittelpunkt mit der vertikalen Schwenkachse des zugeordneten Laufwerkes zusammenfällt, daß die horizontale Drehachse des Laufrades durch die vertikale Schwenkachse des zugeordneten Laufwerkes verläuft, daß für den Durchlauf der Laufwerke durch die festen Weichen die Seitenführungsrollen über die horizontalen Laufflächen der Führungsschiene und der Kurvenstücke hinaus anhebbar sind und daß im Bereich der festen Weichen parallel zu den Führungsflächen der Führungsschiene und der Kurvenstücke verlaufende Stützschienen im Abstand des einheitlichen Durchmessers der Seitenführungsrollen angeordnet sind.
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Die Führungsschiene bildet mit den Kurvenstücken eine kompakte, feste Einheit mit stoßfreien Übergängen sowohl der Lauffläche für das Laufrad der Laufwerke, als auch der Führungsflächen für die Seitenführungsrollen der Laufwerke. Die Wahl von vier Seitenführungsrollen und ihre Anordnung zur Schwenkachse des Laufwerkes bringt in Verbindung mit der Verlagerung der horizontalen Drehachse durch diese vertikale Schwenkachse des Laufwerkes gerade bei der Durchfahrt durch eine Weiche eine eindeutige Laufbahn des Laufrades. Das Laufrad durchläuft das Kurvenstück so, daß der Schwerpunkt stets auf der Mittellinie der Lauffläche des Kurvenstückes ausgerichtet bleibt. Dadurch werden die guten Laufeigenschaften und die hohe Kippsicherheit des Regalbediengerätes auch bei der Durchfahrt einer Weiche oder Kurve beibehalten.
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Ist das Regalbediengerät als Hubgerüst ausgebildet, dann ist es nach einer vorteilhaften Ausgestaltung unten und oben in gleicher Weise mittels zweier derartiger Laufwerke an Führungsschienen mit kongruenten Kurvenstücken geführt.
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Eine weitere Ausgestaltung mit einer Fahrbahn aus einer einzigen Führungsschiene sieht vor, daß die Führungsschiene und die Kurvenstücke doppelt T-förmigen Querschnitt aufweisen, wobei ein Querschenkel dicker ausgebildet ist als der gegenüberliegende Querschenkel, daß die freien Seiten dieses Querschenkels die horizontale Lauffläche für die Laufräder und die vertikalen Führungsflächen für die Seitenführungsrollen bilden, und daß die Stützschienen außerhalb der außenliegenden Führungsflächen der Führungsschiene und der Kurvenstücke angeordnet sind, um ausreichend große Führungsflächen für die Seitenführungsrollen des Laufwerkes und eine ausreichend breite Lauffläche für das Laufrad des Laufwerkes zu erhalten.
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Damit sich Toleranzen ausgleichen können, sieht eine weitere Ausgestaltung vor, daß die Seitenführungsrollen der Laufwerke sich unter Federspannung an den Führungsflächen der Führungsschiene und der Kurvenstücke abstützen.
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Die Abstützung des Laufrades auf der Führungsschiene ist dann optimal, wenn vorgesehen ist, daß die Breite der Lauffläche der Führungsschiene und der Kurvenstücke gleich oder geringfügig größer ist als die Breite der Laufräder der Laufwerke.
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Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
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Fig. 1 in Seitenansicht ein Regalbediengerät mit zwei Laufwerken,
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Fig. 2 das Regalbediengerät nach Fig. 1 in Draufsicht,
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Fig. 3 die Frontansicht des Regalbediengerätes nach Fig. 1,
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Fig. 4 schematisch das Regalbediengerät beim Einfahren in die Abzweigung einer festen Weiche der Fahrbahn,
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Fig. 5 eine Ansicht in Richtung V-V der Fig. 4,
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Fig. 6 schematisch das Regalbediengerät beim Passieren der festen Weiche in Geradeausfahrt und
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Fig. 7 eine Ansicht in Richtung VII-VII der Fig. 6.
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Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Fahrzeug-Gestell 10 mit zwei Laufwerken 12 und 14 versehen, die um die vertikalen Schwenkachsen 11 und 13 drehbar am Fahrzeug-Gestell 10 gelagert sind. Die Führungsschiene 35 ist doppelt T-förmig und bildet mit dem oberen dickeren Querschenkel die horizontale Lauffläche 36 und die vertikalen Führungsflächen 37 und 38. Jedes Laufwerk 12 bzw. 14 stützt sich mit einem Laufrad 16 bzw. 18 auf der Lauffläche 36 der Führungsschiene 35 ab. Die Laufräder 16 und 18 sind um die horizontalen Drehachsen 15 und 17 drehbar an den Laufwerken 12 und 14 gelagert. Diese horizontalen Drehachsen 15 und 17 verlaufen durch die vertikalen Schwenkachsen 11 und 13.
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An jedem Laufwerk 12 bzw. 14 sind vier Seitenführungsrollen an vertikalen Achsen gelagert. Das Laufwerk 12 hat das Paar mit den Seitenführungsrollen 19 und 21, die an der Führungsfläche 37 der Führungsschiene 35 geführt sind und das Paar mit den Seitenführungsrollen 23 und 25, die an der Führungsfläche 38 der Führungsschiene 35 geführt sind. Die vertikalen Achsen 20, 22, 24 und 26 der Seitenführungsrollen 19, 21, 23 und 25 sind in den Eckpunkten eines Rechtecks angeordnet, dessen Flächenmittelpunkt mit der vertikalen Schwenkachse 11 des Laufwerkes 12 zusammenfällt. Die Anordnung kann auch im Quadrat oder Trapez erfolgen. Die beiden Paare von Seitenführungsrollen 19 und 21 bzw. 23 und 25 führen das Laufwerk 12 beidseitig der Führungsschiene 35, so daß das Laufrad 16 stets mittig auf der Lauffläche 36 abgestützt ist, auch wenn die Führungsschiene 35 Krümmungen aufweist. Das Laufwerk 14 stützt sich mit dem Laufrad 18 auf der Lauffläche 36 der Führungsschiene 35 ab. Die horizontale Drehachse 17 des Laufrades 18 verläuft durch die vertikale Schwenkachse 13 des Laufwerkes 14. Die vier Seitenführungsrollen 27, 29, 31 und 33 sind wieder paarweise auf den beiden Seiten der Führungsschiene 35 angeordnet und an den vertikalen Führungsflächen 37 und 38 geführt. Dabei können die Seitenführungsrollen sich auch federnd an den Führungsflächen 37 und 38 der Führungsschiene 35 abstützen. Die vertikalen Achsen 28, 30, 32 und 34 der Führungsrollen 27, 29, 31, 33 liegen in den Eckpunkten eines Rechteckes, dessen Flächenmittelpunkt mit der vertikalen Schwenkachse 13 zusammenfällt. Die Lauffläche 36 der Führungsschiene 35 ist gleich breit wie die Lauffläche 43 der Kurvenstücke 40 und auch etwa gleich breit wie die Laufräder 16 und 18.
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Das Regalbediengerät mit der aus der Führungsschiene 35 gebildeten Fahrbahn ist für geradlinige und gekrümmte Führungsschienen 35 geeignet. Wenn die Fahrbahn jedoch Weichen als Abzweige aufweist, müssen noch weitere Vorkehrungen getroffen werden, wie die Fig. 4 bis 7 zeigen.
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Als feste Weiche ohne beweglichen Teile werden bogenförmige Kurvenstücke 40 direkt an der Führungsschiene 35 abgezweigt. Dabei schließen die horizontale Lauffläche 43 und die vertikalen Führungsflächen 41 und 42 der Kurvenstücke 40 bündig an die horizontale Lauffläche 36 und die vertikalen Führungsflächen 37 und 38 der Führungsschiene 35 an. Soll, wie die Fig. 4 und 5 zeigen, das Fahrzeug im Bereich der festen Weiche in die Abzweigung mit dem Kurvenstück 40 übergehen, dann sind die beiden Seitenführungsrollen 27 und 29 des Laufwerkes 14 so weit angehoben, daß sie über der horizontalen Lauffläche 36 der Führungsschiene 35 liegen und von der Führungsfläche 37 abgehoben sind. Sie können dann über die Führungsschiene 35 hinweg bewegt werden, wenn die an den Führungsflächen 38 und 41 anliegenden Seitenführungsrollen 31 und 33 das Laufwerk 14 um die vertikale Schwenkachse 13 verdrehen. Dabei bleibt das Laufrad 18 mittig auf der Lauffläche 43 des Kurvenstückes 40 abgestützt. Haben die Seitenführungsrollen 27 und 29 die Führungsschiene 35 überquert, dann können sie wieder abgesenkt werden, so daß sie an der Führungsfläche 42 des Kurvenstückes 40 anliegen.
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In der selben Weise können beim Laufwerk 12 die Seitenführungsrollen 19 und 21 angehoben und wieder abgesenkt werden, wenn das Laufwerk 12 die feste Weiche passiert und das Laufrad 16 auf das Kurvenstück 40 übergeht. Die Seitenführungsrollen 31 und 33 stützen sich dabei auf der Außenseite noch an der Stützschiene 39 ab, die im Abstand des einheitlichen Durchmessers der Seitenführungsrollen parallel zu der Führungsfläche 41 des Kurvenstückes 40 und eines Teiles der Führungsschiene 34 verläuft.
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Wie die Fig. 6 und 7 zeigen, werden bei gewünschter Geradeausfahrt die Seitenführungsrollen 23 und 25 des Laufwerkes 12 und die Seitenführungsrollen 31 und 33 des Laufwerkes 14 von der Führungsrolle 38 entfernt und soweit angehoben, daß sie über das Kurvenstück 40 hinweg bewegt werden können. Dabei werden die an der Führungsfläche 37 der Führungsschiene 35 anliegenden Seitenführungsrollen 19 und 21, sowie 27 und 29 der beiden Laufwerke 12 und 14 beim Passieren der festen Weiche durch die gerade Stützschiene 44 auf der Außenseite gestützt. Die Stützschiene 44 verläuft im Abstand des einheitlichen Durchmessers der Seitenführungsrollen parallel zur Führungsfläche 37 der Führungsschiene 35. Nach dem Passieren der festen Weichen werden die Seitenführungsrollen 19 und 21, sowie 27 und 29 wieder abgesenkt, damit sie wieder an der Führungsfläche 37 der Führungsschiene 35 anliegen.
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Das Anheben und Absenken der Seitenführungsrollen 19, 21; 23, 25; 27, 29; 31, 33 während des Durchlaufes einer festen Weiche können durch ein seitliches Hochschwenken oder durch ein vertikales Verstellen erfolgen.
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Bei den am oberen Ende eines Hubgerätes angebrachten Laufwerken sind die Verstellbewegungen entgegengesetzt gerichtet, da die Führungsschiene über dem Fahrzeug angeordnet ist. Die Verstellbewegungen können aber dennoch synchron vorgenommen werden.