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Bei den oft zwanghaften und ängstlich-verkrampften Patienten mit
Schlafstörungen kann als Basis-Störfaktor eine erhöhte allgemeine Aktiviertheit
des Zentralnervensystems und überschießende Sympathikusaktivität (Streßaktivität)
angenommen werden. Dadurch entstehen »arousal-Reaktionen« (Weckreaktionen) im ARS
(aufsteigenden retikulären System) des Hirnstamms. Diese Weckreaktionen breiten
sich diffus im ganzen Gehirn aus und verhindern Schlaf. Verringert man nun diese
allgemeine Aktiviertheit, so wird die Schlafbereitschaft gefördert. Dies kann mittels
Schwingen im Atemrhythmus dadurch erreicht werden, daß das besänftigende, monotonrhythmische
der Bewegung im Sinne einer Umstimmungstherapie Angst und überschießende Aktiviertheit
des Patienten reduziert und so eine trophotrope (auf Erholung ausgerichtete) Reaktionslage
herbeiführt.
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Weiterhin läßt sich durch Schwingen die Muskulatur entspannen. Verringerung
des Muskeltonus bewirkt eine Verringerung des synaptischen Inputs, was wiederum
die Wachaktivität vermindert und die Schlafbereitschaft fördert. Des weiteren regt
Schwingen die Atmung an, was zu einer Verringerung von schlafstörenden nächtlichen
Atemstillständen führen kann.
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Bei der bevorzugten Ausführungsform, nämlich einer freien Schwingung
im Sinne einer Pendelbewegung, liegl der Patient ruhig im Bett (Gesetz der Zentripetalkraft).
Er wird in den beiden oberen Totpunkten leicht entlastet und beim Durchschwingen
leicht auf die Unterlage gedrückt, was als besonders angenehm empfunden wird.
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Ist aus Gründen einer Frequenzänderung oder aus Überlegungen zur
Platz- oder Kostenersparnis keine ganz freie Schwingung möglich, so sollte dann
die Schwingung so gestaltet sein, daß sie ähnlich wie eine freie Schwingung abläuft
und der Patient sie als angenchm und ruckfrei empfindet. Dies läßt sich zum Beispicl
durch Gegenpendel oder durch Aufhängen des Bettes in einer Vielgelenksmechanik erreichen.
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Die Auslegung mit über dem Patienten angeordneter, tatsächlicher
oder virtueller Schwingachse ist deshalb vorteilhaft, weil diese Art Schwingung
ruckfrei ist und das oben erwähnte Wohlbefinden und Geborgenheitsgefühl auslösen
kann.
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Bei einer unter dem Bett angeordneten Schwingachse würde der Patient
auf seiner Unterlage hin- und herrollen.
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An sich ist eine Anlehnung an die Atemfrequenz bei Ileilbehandlungen
bekannt So zeigt z.B. die DE-OS 25 52 488 eine um eine horizontale in der Liegeebene
quer zur Längsrichtung angeordnete Achse, im Atemrhythmus kippbare Liege. Diese
Liege ist allerdings zur Heilbehandlung von Personen mit hohem Blutdruck vorgesehen.
Dabei wird der Effekt zunutze gemacht, daß durch Absenken des Oberkörpers der Blutdruck
im Kopfbereich ansteigt, so daß die dort befindlichen sogenannten Barorezeptoren
einen Impuls aussenden, der zu einer Absenkung des Blutdruckes führt.
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Bei der vorliegenden Erfindung jedoch wird durch die Schwingung des
Schwingbettes in Atemfrequenz dem Patienten unter anderem ein angenehmes körpereigenes
Erlebnis mit monoton-rhythmischem Charakter vermittelt, welches dessen Schlaf fördert.
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Durch die Anpassung der Schwingungsfrequenz an diesen körpereigenen
Rhythmus kann die Schlafbereitschaft sowie das Durchschlafvermögen des Patienten
beträchtlich gesteigert werden.
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Durch wissenschaftliche klinische Untersuchungen mit dem erfindungsgemäßen
Schwingbett kann belegt werden, daß die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens auf
25% vermindert und der Anteil des Tiefschlafs auf das doppelte und mehr ansteigen
kann. Das Schwingen mit der Atemfrequenz wird von dem Patienten als angenehm empfunden;
es lenkt ab vom Grübeln und vom ängstlichen Warten auf den Schlaf, und der Schlaf
kann den Patienten automatisch überkommen. Die bekannten Nachteile, die bei einer
Behandlung von Schlafstörungen auf medikamentöse Art bestehen, wie z. B.
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Schlafmittelsucht, organische Nebenwirkungen, auf Dauer Zerstörung
des physiologischen Schlafmusters, Verkürzung der für einen erholsamen Schlaf wichtigen
Traumschlafphase etc. treten dabei nicht in Erscheinung. Gegenüber anderen Versuchen,
Schlafstörungen auf nicht-medikamentöse Art zu behandeln, wie z. B.
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Elektroschlaf, Hypnose, Logotherapie, Biofeedback
oder Autogenes Training
bietet eine Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Schwingbett folgende Vorteile:
sie erfordert weder die aktive Mitarbeit des Patienten, wie sie z. B. beim autogenen
Training erwartet wird, noch ist diese Behandlung für Arzt oder Pflegepersonal mit
Aufwand verbunden.
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Am angenehmsten für die Patienten ist eine freie Schwingung, wobei
der Antrieb nur für die Anregung und Aufrechterhaltung der ansonsten freien Schwingung
vorgesehen ist.
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Obwohl normalerweise die Ruheatemfrequenz bei fast allen Patienten
12 bis 16 Atemzüge pro Minute beträgt, kann es im Einzelfall vorteilhaft sein, Einrichtungen
zur Verstellung der Schwingungsamplitude und/ oder Frequenz vorzusehen. Das ist
insbesondere dann günstig, wenn im Schwingbett Patienten mit unterschiedlicher Konstitution,
Temperament und Gesundheitszustand behandelt werden. Es ist hierbei jedoch ausreichend,
die obere Grenze der möglichen Schwingungsfrequenz bei der doppelten Ruheatemfrequenz
-also etwa 30 Zyklen pro Minute ;0,5 Hz - und die untere Schwingungsfrequenz bei
der halben Ruheatemfrequenz - also etwa 6 Zyklen/Minute =0,1 Hz - anzusiedeln. Die
Schwingungsamplitude sollte im Bereich vom 0,5 bis 12 cm liegen.
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Ein einfacher Aufbau des Schwingbettes läßt sich dadurch erreichen,
daß sich eine oder mehrere Schwingachsen oberhalb der Liegeebene befinden und daß
das Schwingbett in der oder den Schwingachsen hängend schwenkbar gelagert ist. Bei
ausreichend hohen Räumen ist die Lagerung des Schwingbettes in einer Schwingachse
möglich. Das Schwingbett kann dann z. B. an der Zimmerdecke aufgehängt werden. Bei
niedrigeren Räumen und einer gewünschten niedrigen Schwingungsfrequenz des Schwingbettes
empfiehlt es sich, das Schwingbett z. B. in zwei Achsen zu lagern.
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Diese Achsen können an dem Bettgestell angebracht sein, wodurch das
Schwingbett auf einfache Weise an beliebigen Orten aufgestellt werden kann und als
gesamte Einheit transportabel ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Schwingbettes ergibt
sich dadurch, daß sich eine oder mehrere virtuelle Schwingachsen oberhalb der Liegeebene
befinden und daß die Lagerung des Schwingbettes unterhalb der Liegeebene angeordnet
ist. Bei dieser Ausgestaltung ist es möglich, sowohl den Antrieb als auch die Lagerung
im Bettkasten unterzubringen, so daß sich das Schwingbett äußerlich wenig von einem
herkömmlichen Bett unterscheidet.
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Bei dieser Ausgestaltung ist es für die Nachahmung einer freien Schwingung
vorteilhaft, wenn der Antrieb für die Anregung und Aufrechterhaltung einer geführten
Schwingung vorgesehen ist, deren Frequenz der eines in der oder den Schwingachsen
gelagerten, frei schwingenden Schwingbettes entspricht.
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Der Antrieb kann als Schubkurbelantrieb ausgebildet sein und die
Verbindung zum Schwingbett kann durch ein Feder-Dämpfer-Element hergestellt sein.
Dieser Antrieb ermöglicht eine ruckfreie Schwingbewegung, läßt sich preisgünstig
verwirklichen und erlaubt durch Verstellung der Exzentrität der Schubkurbel oder
der Kennwerte des Feder-Dämpfer-Elementes eine Einstellung der Schwingungsamplitude.
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Je nach Patient kann ein Schwingen in Längs- oder Querrichtung des
Körpers richtig sein.
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Um eine Veränderung der Lage der Schwingachse (wahlweise Quer- oder
Längsschwingungen) einfach zu ermöglichen, kann die Liegeebene des Schwingbettes
quadratisch
ausgebildet sein, so daß der Patient seine Lage nur um 90" zu ändern braucht.
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Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von
Zeichnungen erläutert.
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Es zeigt F i g. 1 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform
der Erfindung mit einer oberen tatsächlichen Schwingachse und mit einem Schubkurbelantrieb,
Fig.2 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung mit
zwei oberen Schwingachsen, F i g. 3 eine perspektivische Ansicht einer dritten Ausführungsform
der Erfindung mit einer virtuellen oberen Schwingachse und einer Lagerung auf der
Unterseite des Schwingbettes.
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F i g. 1 zeigt ein Schwingbett 1, das an einer oberhalb der Liegeebene
2 des Schwingbettes 1 angeordneten Schwingachse 3 mittels Stangen 11 in Aufhängeösen
13 schwenkbar gelagert ist. Die Liegeebene 2 ist nach Art eines Doppelbettes quadratisch
ausgebildet. Die Schwingachse 3 ist in etwa horizontal und parallel zur Liegeebene
2 angeordnet.
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Die Aufhängeösen 13 können entweder Bestandteile eines nicht gezeigten
Bettgestells sein oder an der Zimmerdecke des Behandlungsraumes angebracht werden.
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Als Antrieb für das Schwingbett ist ein Schubkurbelantrieb 7 vorgesehen,
der einen mit seiner Achse parallel zur Schwingachse angeordneten Elektromotor 10,
eine Schubkurbel 8 auf der Achse des Elektromotors 10 und einen mit dem Bett und
der Schubkurbel verbundenen Gummiexpander 9 umfaßt. Der Abstand zwischen der Schwingachse
3 und der Liegeebene beträgt ungefähr 2 m, so daß das Schwingbett bei einer freien
Schwingung ca 21 mal in der Minute hin- und herschwingt.
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Damit liegt die Schwingungsfrequenz bei diesem ausgewählten Ausführungsbeispiel
knapp über der Ruheatemfrequenz von 16 Atemzügen pro Minute bei erwachsenen Personen.
Um eine dazu entsprechende Schwingungsfrequenz mit dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel
verwirklichen zu konnen, müßte der Abstand zwischen der Schwingachse 3 und der Liegeebene
2 ungefähr 4 m betragen.
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Um das Schwingbett 1 in Bewegung zu versetzen, wird über eine nicht
dargestellte Steuerung der Eektromotor 10 angeschaltet, dessen Schubkurbel 8 über
dem Gummiexpander 9 in wiederkehrenden Zeitabständen eine Kraft auf das Schwingbett
1 ausübt. Dadurch beginnt das Schwingbett 1, um die Achse 3 zu schwingen.
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Die Leistungsabgabe des Elektromotors 10 ist so bemessen, daß eine
gewisse Amplitude des Schwingbettes 1 nicht überschritten wird. Diese liegt zwischen
0,5 und 12 cm. Die Drehzahl des Elektromotors 10 entspricht bei diesem Ausführungsbeispiel
der Eigenfrequenz des Schwingbettes, so daß der Elektromotor 10 im eingeschwungenen
Zustand des Schwingbettes 1 nur die durch Reibung verursachten Verluste ausgleicht
In der oben angesprochenen Steuerung können z. B.
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optische Sensoren angebracht sein, die bei Überschreiten einer gewissen
Schwingungsamplitude die Stromzufuhr des Elektromotors 10 begrenzen.
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F i g. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung. Für Teile,
die identisch oder gleichartig mit-Teilen der ersten Ausführungsform sind, werden
identische Bezugszeichen verwendet. Aufbau und Funktion der folgenden Ausführungsform
sind mit der ersten identisch, soweit nichts anderes angegeben ist Das Schwingbett
1 umfaßt ein Bettgestell, das aus zwei nach unten offenen U-förmigen Kopf- und Fußtei-
len
27 aufgebaut ist, welche durch umlaufende Versteifungen 28 biege- und schwingsteif
miteinander verbunden sind. Die Liege 2 des Schwingbettes 1 ist mittels Stangen
11 in an den Querstegen der U-förmigen Kopf-und Fußteilen 27 des Bettgestells angebrachten
Halterungen 25 gelagert. An der Liege 2 sind die Stangen 11 in Halterungen 26 gelagert.
Die Halterungen 25 und 26 ermöglichen ein Verschwenken der Stangen 11 um die Achsen
der Halterungen 25 und 26 aber keine Verschiebungen quer zu den Achsen der Stangen
11. Insgesamt sind vier Halterungen 25 und vier Halterungen 26 jeweils an den Ecken
der Querstege der U-förmigen Kopf- und Fußteile 27 bzw. an den Ecken der Liege 2
vorgesehen. Die Anordnung der Halterungen 25 beschreibt ein Rechteck, dessen beide
längere Seiten mit den Schwingachsen 4 zusammenfallen. Der Höhenunterschied zwischen
den Halterungen 25 und den Halterungen 26 beträgt ungefähr 1 m. Die Stangen 11 sind
um ungefähr 9" innerhalb ihrer Schwenkebene gegeneinander geneigt. Der Abstand der
Halterungen 26 am Fußteil bzw. am Kopfteil 27 beträgt ungefähr 1 m. Auf dem Boden
29 vor dem Kopfteil 27 ist ein nach oben zeigendes Gegenpendel 30 gelagert, das
an seinem oberen Ende ein in der Höhe verstellbares Gewicht 31 umfaßt.
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Im Abstand von ca. 50cm vom Erdboden 29 ist das Gegenpendel 30 über
ein Gestänge 32 mit der Liege 2 gelenkig verbunden.
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Bei diesem Beispiel wurde davon ausgegangen, daß die Liege 2 mit
dem Patienten zusammen ca. 100kg wiegt. Das Schwingbett 1 schwingt dann mit einer
Frequenz von 15 pro Minute, wenn in diesem Fall das Gewicht 31 ca. 17 kg wiegt und
ungefähr 1 m vom Erdboden 29 entfernt angebracht ist.
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Bei Benutzung des Schwingbettes 1 ist die Schwingmechanik, wie z.
B. die Stangen 11, das Gegenpendel 30 usw. in einem nicht dargestellten Gehäuse
untergebracht Durch die Art der Anordnung der Schwingachsen 4 erfährt die Liege
2 ungefähr die gleiche Schwingbewegung wie bei der Anordnung einer Schwingachse
in ungefähr 3 m Abstand von der Liege 2. Dadurch eignet sich diese Ausführungsform
insbesondere zum Aufstellen in Räumen mit niedriger Deckenhöhe wo ein Schwingbett
1 nach der Ausführungsform 1 (in F i g. 1) bei Betreiben mit einer Frequenz von
15 Schwingungen pro Minute nicht aufgestellt werden kann.
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Fig.3 zeigt eine dritte Ausführungsform der Erfindung. Aufbau und
Funktion sind mit den vorangegangenen Ausführungsformen identisch, soweit nichts
anderes angegeben ist. Für gleichartige oder identische Teile werden gleiche Bezugszeichen
verwendet.
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Diese Ausführungsform umfaßt eine Liege 2, an deren Kopf- und Fußende
jeweils zwei Rollen 33 angeordnet sind. Diese Rollen 33 sind so an der Unterseite
in den Ecken der Liege 2 angebracht, daß die Achsen der Rollen am Fußende mit den
Achsen der Rollen am Kopfende fluchten. Weiterhin umfaßt das Schwingbett 1 ein Untergestell
34, das jeweils an dem Kopf- und Fußende des Schwingbettes 1 eine konkav zur Unterseite
der Liege 2 hin gekrümmte Schiene 35 aufweist. Die Schiene 35 und die Rollen 33
sind so zueinander ausgerichtet, daß die Liege 2 mit ihren Rollen 33 auf den beiden
Schienen 35 am Kopf- und am Fußende des Schwingbettes 1 hin- und herbewegbar gelagert
ist. Weiterhin ist ein Schubkurbelantrieb 7 vorgesehen, der diesmal nicht mit einem
Gummiexpander mit der Liege 2 verbunden ist, sondern mittels eines einstellbaren
Federdämpferelementes 9.
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Der Krümmungsradius der Schienen 35 beträgt ungefähr
3
m, so daß bei entsprechender Wahl der Drehzahl des Elektromotors 10 eine freie Schwingung
um eine in ca. 3 m Höhe angeordnete Schwingachse 5 nachgeahmt werden kann. Diese
Ausführung benötigt äußerst wenig Platz. Im übrigen kann die Schwingmechanik versteckt
in einem Hettkasten angebracht werden, so daß sich diese Ausführungsform der Erfindung
äußerlich kaum von einem herkömmlichen Bett unterscheidet.
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Anstatt der Liege 2 kann bei allen vorgestellten Ausführungsformen
auch ein Rahmen verwendet werden, in den ein herkömmliches Bett eingesetzt werden
kann.
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Es ist auch möglich die Schwingbetten mit Arretierungsvorrichtungen
zu versehen, um z. B. beim Einstieg in das Bett ein Ausweichen der Liege zu verhindern.
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Um zu große Schwingungsamplituden zu vermeiden, können neben den
erwähnten optischen Sensoren auch einfache Anschläge verwendet werden.
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