DE338476C - Verfahren zum Gerben mittels ungesaettigter Fettsaeuren - Google Patents

Verfahren zum Gerben mittels ungesaettigter Fettsaeuren

Info

Publication number
DE338476C
DE338476C DE1914338476D DE338476DD DE338476C DE 338476 C DE338476 C DE 338476C DE 1914338476 D DE1914338476 D DE 1914338476D DE 338476D D DE338476D D DE 338476DD DE 338476 C DE338476 C DE 338476C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
tanning
fatty acids
unsaturated fatty
leather
alcohol
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1914338476D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
WILHELM FAHRION DR
Original Assignee
WILHELM FAHRION DR
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by WILHELM FAHRION DR filed Critical WILHELM FAHRION DR
Application granted granted Critical
Publication of DE338476C publication Critical patent/DE338476C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning
    • C14C3/02Chemical tanning
    • C14C3/08Chemical tanning by organic agents
    • C14C3/14Fat tanning; Oil tanning

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

  • Verfahren zum Gerben mittels ungesättigter Fettsäuren. Bei der noch heute üblichen Methode der Sämischgerbung wird das Gerbmittel, der Tran, in großem Überschuß angewandt. Dieser Überschu'ß wird mitoxydiert und muß dem fertigen Leder. wieder entzogen werden, er kommt in Deutschland als »Weißgerber-.degras«, in. England als »Sodoil« in den Handel. Seine völlige Abacheidung aus dem Leder ist eine umständliche Arbeit, anderseits wird ' es immer schwieriger, dieses Nebenprodukt unterzubringen, weil weitaus die Hauptmenge des in der Lohgerberei verwendeten Degras ins -besonderen Fabriken; als Hauptprodukt gewonnen wird.
  • Das neue Gerbeverfahren vermeidet obigen Übelstand, indem es einen sehr leicht oxydierbaren Gerbstoff nur in solcher Menge verwendet, als zur eigentlichen Gerbung notwendig ist.
  • Es ist bereits bekannt, d-aß das eigentliche gerbende Agens des Trans die stark ungesättigten Fettsäuren sind und daß auf der Oxydation dieser Fettsäuren die Sämischgerbung beruht (vgl. F a h r i o n , Zeitschr. f. angew. Chemie 1903, 665; igog, 2o83). Es war daher ein. naheliegender Gedanke, anstatt mit Tran mit Tranfettsäuren zu gerben.
  • Dieser Gedanke wurde schon in der ersten der öben zitierten Arbeiten ausgesprochen, er ist außerdem, in der britischen Patentschrift 131a6 vom Jahre igii beschrieben. Das Verfahren ergab ein gutes Leder, wurde aber wieder aufgegeben, weil das abfallende Sodoil unverkäuflich war.
  • Dieses Verfahren hat zwar den Vorteil, daß aus dem Tran das Glyzerin abgeschieden und anderweitig verwertet wird, aber die so erhaltenen Tranfettsäuren enthalten als Ballast imin:er noch die festen (gesättigten) Fettsäuren, welche für den Gerbeprozeß ganz wlertlos sind. Bei dem neuen Verfahren werden auch diese Fettsäuren noch beseitigt, so daß ausschließlich die flüssigen (ungesättigten) Fettsäuren als. Gerbemittel übrigbleiben. Die festen Fettsäuren werden von den Seifenfabriken gern aufgenommen.
  • Nun ist dem Fachmann bekannt, daß die "Trennung _ der festen und flüssigen Tranfettsäuren eine schwierige Aufgabe und sowohl durch Pressen. als durch Destillation nur in ganz ungenügendem Maße möglich ist. Dagegen hat sieh das folgende Verfahren als zweckmäßig erwiesen. ManlöstdieGesamtfettsäuren unter gelindem: Erwärmen in höchstens derselben Menge eines geeigneten Lösungsmittels, am besten Alkohol, und läßt diese Lösung längere Zeit abkühlen, wobei die festen Fettsäuren sich in kristallinischem. Zustand ausscheiden, so daß sie durch hydraulische Pressung bei niedriger Temperatur oder auch durch eine Filterpresse sich gut von der Lösung der flüssigen Fettsäuren trennen lassen.
  • Diese Lösung stellt entweder als solche das Gerbemittel dar oder das Lösungsmittel wird verdunstet und die flüssigen Fettsäuren als solche zum Gerben verwendet.
  • Trn ersteren Fall kann man die. Gerbung in der seitherigen Weise vornehmen, d. h. die Gerbeflüssigkeitwird sukzessive in; die Häute eingewalkt, nur mit dem- Unterschied,- daß die Menge -des Gerbemittels so bemessen wird, daß auf ioo Gewichtsteile fertiges Leder höchstens 5 Gewichtsteile der flüssigen Tranfettsäure kommen. Dabei wirkt der Alkohol vorteilhaft, indem er das in der Haut enthaltene Wasser, das für den Gerbeprozeß hinderlich ist, verdunsten hilft. Durch intensive Luftzufuhr und mechanische Bearbeitung der Häute muß dafür gesorgt werden, daß das verwendete Gerbemittel Gelegenheit findet sich in seiner Gesamtmenge zu oxydieren.
  • Statt dessen kann man aber auch zunächst die Häute vollständig entwässern, und zwar durch Einlegen in Alkohol und nachheriges Abpressen unter hydraulischem Druck.
  • Der Alkohol nimmt den natürlichen Wassergehalt der Häute auf, es empfiehlt sich, ihn wiederholt und in steigender Konzentration zu verwenden, durch Rektifikation kann er wieder von dem aufgenommenen Wasser befreit werden.
  • Die entwässerten Häute werden alsdann mit der nötigen Menge des Gerbemittels, d. h. der flüssigen Tranfettsäure ohne Lösungsmittel, eingespritzt und gewalkt, oder man legt sie eine Zeitlang völlig in das Gerbemittel (evtl. in eine alkoholische Lösung) und befreit sie ,durch Abpressen von dem Überschuß, worauf man die aufgenommene Tranfettsäure unter kräftiger mechanischer Bearbeitung der Haut zur Oxydation bringt.
  • Diese Oxydation. kann wesentlich dadurch beschleunigt werden, daß man die Häute in einem Gerbfaß rotieren läßt, durch welches ein Strom warmer Luft in zweckmäßiger Weise mit Hilfe eines Exhaustors hindurchgesaugt wird.
  • Anstatt der flüssigen Tranfettsäure kann man auch ungesättigte Fettsäure aus pflanzlichen Ölen, z. B. Leinöl, verwenden. D.aß eine Gerbung mit geringen Fettmengen möglich ist, zeigt das Beispiel des Japanleders (vgl. Zeitsehr. f. angew. Chemie 1909,-2o83).
  • Das neue Verfahren eignet sich auch zu Krnnbinationsgerbungen und auch für lohgare und mineralgare Leder als Ersatz der Fettung. Diese Fettung hat bekanntlich den Zweck, die Lederfaser dauernd elastisch und geschmeidig zu erhalten, aber den Nachteil, daß die Fette innerhalb des fertigen Leders unerwünschte chemische Veränderungen erleiden können. DerartigeVeränderungensind beidem oben beschriebenen Gerbeverfahren ausgeschlossen, weil das Gerbemittel bis zu einem Maximum oxydiert, das Oxydationsprodukt amorph und chemisch. indifferent und außerdem mit der Hautfaser chemisch verbunden ist.
  • Es sind bereits Gerbeversuche mit alkoholischen Fettsäurelösungen in der Literatur beschrieben, s. Zeitschi. f. angew. Chemie 19o9, S. 2o86, rechte Spalte, Abs. 2. Auch wurde dort schon eine rohe Abscheidun:g der festen Fettsäuren. in der Art bewirkt, daß die Gesamtfettsäuren aus Rüböl, Leinöl und Tran längere Zeit in der Kälte stehengelassen und dann, durch Filtration von den ausgeschiedenen festen Allteilen befreit wurden. Aber diese Trennungsweise ist unvollkommen, eine beträchtliche Menge der festen Fettsäuren bleibt bei den flüssigen zurück. Ungleich schärfer ist die Trennung beim Abkühlen der alkoholischen Lösung, wie sie oben beschrieben wurde. Ferner wurde bei den an obenerwähnter Stelle beschriebenen Versuchen durchweg ein Überschuß an Fettsäure verwendet; welcher dem fertigen Leder durch Ausziehen mit Alkohol wieder entzogen wurde und dessen. Menge 11,8 bis 23,1 Prozent des Leders betrug. Bei dem neuen Verfahren dagegen wird von Anfang an das Gerbemittel nur in solcher Menge verwendet, daß die Beseitigung eines Überschusses wegfällt.
  • . Ausführungsbeispiele.
  • i. Herstellung des Gerbemittels. ioo kg Sardinentran wurden verseift, die Fettsäuren durch Zusatz von Mineralsäure abgeschieden, die abgeschiedenen Fettsäuren unter gelindem Erwärmen in ioo 1 9o prozentigen Alkohols gelöst und diese Lösung bei o bis 5° acht Tage lang stehengelassen. Es hatten sich 35 kg feste Fettsäuren abgeschieden, welche durch Filtration von der Lösung getrennt wurden. Diese Lösung stellt das Gerbemittel dar, für die einzelnen Versuche wurde sie mit Alkohol soweit verdünnt, daß auf i Teil flüssige Fettsäuren etwa io Teile Alkohol kamen.
  • 2. Gerbung von Rindshaut. Von einer in üblicher Weise geäscherten, enthaarten und entkalkten Rindshaut wurden Stücke im Schüttelapparat mit der Gerbstofflösung einige Stunden behandelt. Hierauf wurden sie durch Ausstreichen mit einer Messingrecke vom überschüssigen Gerbstoff befreit und alsdann zur Oxydation an der Luft aufgehängt. Dieselbe Behandlung wurde noch zweimal wiederholt. Das mit A bezeichnete Muster stammt aus dieser Gerbung, das Leder zeigt eine große Zug- und Reißfestigkeit und dürfte sich besonders für Riemenleder eignen.
  • 3. Gerbung eines Rehfells. Das wie üblich vorbereitete Fell wurde zunächst 24 Stunden in denaturierten Spiritus gelegt, dann ausgereckt und 24 Stunden unter zeitweiligem Bewegen in die Gerbstofflösung gelegt. Hierauf wurde es ausgereckt und an der Luft aufgehängt. Von Zeit zu Zeit wurde es abgenommen und kräftig gestollt. Der ganze Prozeß wurde nochmals wiederholt. Das sämischgar und gelb gewordene Fell wurde nunmehr drei Tage lang in eine etwa 5 prozentige Brühe von NeradolII (künstlicher Gerbstoff, hergestellt von der Badischen Anilin- L% Sodafabrik) gelegt. Durch diese Nachgerbung nahm es einen bräunlichen Ton an. Die Zurichtung erfolgte in üblicher Weise. Das Leder eignet sich besonders für Portefeuillezwecke.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRUCH: Verfahren zum Gerben tierischer Häute mittels ungesättigter Fettsäuren, dadurch gekennzeichnet, daß man die Blößen mit solchen freien ungesättigten Fettsäuren aus Tranen oder pflanzlichen Ölen, rjie hei längerem Stehenlassen ihrer alkohalichen o. dgl. Lösungen in der Kälte keine Ausscheidungen von festen, kristallisierten Fettsäuren ergeben, entwefler für sich oder in Alkohol gelöst, in einer solchen Menge behandelt, daß zwar die Gerbung erreicht, aber eine Entfettung des Leders überflüssig wirgl.
DE1914338476D 1914-11-05 1914-11-05 Verfahren zum Gerben mittels ungesaettigter Fettsaeuren Expired DE338476C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE338476T 1914-11-05

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE338476C true DE338476C (de) 1921-06-20

Family

ID=6222603

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1914338476D Expired DE338476C (de) 1914-11-05 1914-11-05 Verfahren zum Gerben mittels ungesaettigter Fettsaeuren

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE338476C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2831617A1 (de) Verfahren zur herstellung gegerbter haeute und felle
DE338476C (de) Verfahren zum Gerben mittels ungesaettigter Fettsaeuren
DE222670C (de) Verfahren zum Beizen von Häuten
DE622213C (de) Verfahren zur Verbesserung der Weichheit und Geschmeidigkeit von Leder
DE2802426C3 (de) Umweltfreundliches und abwasserfreies Verfahren zur Pickelung, Gerbung und Fettung von Pelzfellen
DE761841C (de) Verfahren zum Gerben mit Chromgerbstoffen
DE747173C (de) Verfahren zum Entfetten von Haeuten und Fellen
DE10238353A1 (de) Haaröl
DE747248C (de) Verfahren zum Gerben von tierischen Haeuten und Fellen mit Chromgerbstoffen
DE894142C (de) Entfettungsmittel fuer tierische Haeute und Bloessen
DE672492C (de) Verfahren zur Herstellung emulgierbarer Fettgemische aus Wachsen
DE761842C (de) Verfahren zum Gerben mit Formaldehyd
DE746324C (de) Verfahren zum Entkaelken von geaescherten Bloessen
DE740456C (de) Verfahren zum Entfetten von Haeuten und Fellen
DE377536C (de) Verfahren zum Gerben von Haeuten und Fellen
DE44447C (de) Verfahren zur Bereitung von Düngemitteln und Thran aus Fischen oder Fleischabfällen
DE581765C (de) Eidotterersatz fuer die Herstellung von Leder
DE522726C (de) Verfahren zur Gewinnung stickstoffhaltiger Produkte aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen durch Autolyse, Heterolyse oder Autoheterolyse
DE203585C (de)
DE698742C (de) Verfahren zum Herstellen von weissgarem Leder
DE630139C (de) Verfahren zur Entbitterung von Brauereihefe
DE335122C (de) Verfahren zum Gerben tierischer Haeute
DE317804C (de)
DE540090C (de) Verfahren zum Gerben von Mastdarm und Magenwand von Fischen
DE476678C (de) Neutralisierungs- und Entkaelkungsbad fuer enthaarte Haeute