DE3344161C2 - Extraktion von Insektiziden aus Pflanzen - Google Patents
Extraktion von Insektiziden aus PflanzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine insektizide Zusammensetzung und
ein Verfahren zur Herstellung dieser Zusammensetzung durch
Extraktion insektizider Substanzen aus Pflanzen mit organi
schen Lösungsmitteln.
Die Behandlung von Pflanzen, die insektizide Sub
stanzen enthalten, mit verschiedenen organischen Lö
sungsmitteln war in der Vergangenheit Gegenstand zahl
reicher Arbeiten; die einzigen Lösungsmittel die
industrielle Resultate liefern, sind chlorierte Kohlen
wasserstoffe, insbesondere Methylenchlorid und Chloro
form, die große Mengen insektizider Substanzen lösen.
Auf diese Weise wird eines der wichtigsten Produkte,
das Rotenon, leicht, insbesondere aus Derris, mit Hilfe
dieser Lösungsmittel extrahiert, worin es in einer
Menge von 58,2 bzw. 73,4 g in 100 ml Lösungsmittel lös
lich ist. Jedoch ist es in derartigen Lösungen nicht
stabil, und es kann praktisch nicht rein erhalten
werden. Außerdem kann man, wenn es möglich ist eine
Extraktion mit chlorierten Lösungsmitteln in einer Fa
brik vorzunehmen, wo sämtliche erforderlichen sanitären
Vorkehrungen getroffen wurden, das in diesen un
gesunden Lösungsmitteln gelöste Insektizid nicht zum
Zerstäuben auf Oberflächen von Gegenständen verwenden,
die mit den Insekten befallen sind.
Aus der FR-A-2 448 856 ist die Verwendung von speziellen
Estern als Extraktionslösungsmittel für insektizidhaltige
Pflanzen bekannt, wobei als Ester in Frage kommen (i) Mono
ester von aromatischen Carbonsäuren mit aliphatischen Alka
nolen und Alkenolen, (ii) Polyester von aromatischen Mono
carbonsäuren mit aliphatischen Polyolen und aromatische
Polycarbonsäuren mit aliphatischen Mono- und/oder Polyolen
und (iii) Acrylester der Phosphorsäure und der phosphori
gen Säure. Weiterhin wird die Verwendung von aliphatischen
Polyolen und deren Estern als Co-Lösungsmittel zur Verbes
serung des Lösungsvermögens der vorerwähnten Ester be
schrieben. Die als Co-Lösungsmittel verwendeten Ester sind
durch Umsetzung einer aliphatischen Monocarbonsäure mit
einem aliphatischen Diol oder Triol erhalten worden.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine insektizide Zusammen
setzung zur Verfügung zu stellen, die keine chlorierten Lö
sungsmittel enthält, stabil ist und die insektiziden Stoffe
in reiner Form enthält.
Durch die vorliegende Erfindung wird diese Aufgabe gelöst.
Durch sie wird es mög
lich, aus Pflanzen darin enthaltene insektizide Mate
rialien mittels Flüssigkeiten zu extrahieren, die so
wohl für den Menschen als auch für Tiere völlig un
schädlich sind. Durch dieses neue Verfahren wird es
auch möglich das Insektizid und insbesondere das Ro
tenon in stark konzentriertem Zustand zu erzielen.
Die Erfindung basiert auf der überraschenden Feststel
lung, daß Ester von aliphatischen Säuren, mit aus
reichend großem Molekulargewicht, die Auflösung der
insektiziden Substanz, insbesondere von Rotenon, er
möglichen.
Diese Feststellung ist um so überraschender, da es seit
langem bekannt ist, daß Fettkörper, insbesondere Baum
wollsamen- oder Olivenöle, die auch als Glycerinester
verschiedener Fettsäuren bezeichnet werden, schlechte
Lösungsmittel für das Rotenon sind. Es ist daher er
staunlich festzustellen, daß Alkylester, beispielsweise
Butyl-, Hexyl-, Octylester usw. von Fettsäuren, wie
Laurinsäure, Ölsäure oder Sterinsäure das Rotenon
lösen.
Das erfindungsgemäße Verfahren, das darin besteht, eine
trockene Pflanze, die ein insektizides Prinzip enthält,
mittels einem organischen Lösungsmittel derart zu be
handeln, daß das Insektizid extrahiert wird und die er
haltene Lösung von den Pflanzenrückständen abzutrennen,
ist dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Lösungs
mittel ein aliphatischer Ester ist, der mindestens 12
Kohlenstoffatome und vorzugsweise 18 bis 36 Kohlenstoff
atome enthält.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Ester sind
Ester aliphatischer Säuren mit C₆ bis C₃₀ oder vorzugsweise
C₈ bis C₂₀ mit Alkyl oder Alkenyl mit 1 bis 16 Kohlen
stoffatomen.
Man kann so vorteilhaft Ester verwenden, wie Methyl-,
Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Amyl-, Hexyl-,
Octyl-, Isooctyl-, Nonyl-, Lauryl-, Oleyl- oder andere
-caprylate, -caprate (-decanoate), -undecanoate, -lau
rate, -myristate, -palmitate, -oleate, -ricinoleate,
-linoleate, -linolenate, -stearate, -arachidate,
-lignocetate, -cerotate, -cetoleate, -erucitate usw.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf verschiedene
Weise durchgeführt werden. Man kann sich des vor
stehend definierten Esters bedienen um das trockene
Pulver der Pflanze zu extrahieren, die die insektizide
Substanz enthält. Da jedoch die in Frage kommenden
Ester mehr oder minder viskos sind, wird, wenn die
Masse des zu behandelnden Pulvers bezogen auf die
Menge des verwendeten Lösungsmittels ziemlich volumi
nös ist, die Arbeit erleichtert, wenn man das Extra
tionsmedium mit einem leichteren Lösungsmittel, ins
besondere einem chlorierten Kohlenwasserstoff, ver
dünnt.
Eine sehr vorteilhafte Verfahrensweise besteht darin,
eine erste Extraktion in üblicher Weise mit chlorierten
Lösungsmitteln durchzuführen, so daß ein angereicherter
Extrakt oder das erhalten wird, was man häufig ein
"Harz" nennt, mit einem Gehalt der beispielsweise etwa
40% Rotenon betragen kann, und letzteres mit den Estern,
entsprechend der Erfindung, zu extrahieren. Man kann
auf diese Weise zu sehr konzentrierten Produkten, d. h.
von mehr als 90% Rotenon oder anderen Insektiziden ge
langen.
Die erfindungsgemäßen Lösungsmittel sind auch als Zu
sätze zu bekannten Lösungsmitteln geeignet, deren Wir
kung sie verbessern. So kann man, gemäß einer Aus
führungsform der Erfindung, die Extraktion eines In
sektizids aus einer Pflanze mittels eines Gemischs von
Dialkylphthalat, mit einem oder mehreren der vorstehend
definierten Ester aliphatischer Säuren durchführen. Man
kann beispielsweise Gemische von 10 bis 70% eines
Phthalats mit jeweils 90 bis 30% Ester verwenden.
Ternäre Lösungsmittelgemische, die die erfindungsgemäßen
Ester enthalten, mit Phthalaten und bekannten chlorierten
Lösungsmitteln, führen zu erhöhten Extraktionsausbeuten,
und die abschließende Entfernung der chlorierten Ver
bindung wird erleichtert.
Wenn man nicht die Herstellung eines Pulvers von Rotenon,
Tephrosin, Deguelin, Toxicarol, Pyrethrum oder anderen
in reiner Form wünscht, sondern nur eine direkt ver
wendbare Lösung, so sind die erfindungsgemäßen Lösungen
perfekt geeignet, da die Ester, insbesondere die von
Fettsäuren, völlig unschädlich sind und einen sehr
hohen Dampfdruck aufweisen. Außerdem können diese
Lösungen, die in verschiedenen Konzentrationen, bei
spielsweise von 5 bis 40%, dosiert werden können, auch
mit Wasser emulgiert werden, und die Emulsion kann für
den gewünschten Anwendungszweck verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf verschiedene
Pflanzen anwendbar, die Insektizide enthalten, insbe
sondere auf Harze, Blätter oder Samen von Arten wie
Lonchocarpus Nicou (bezeichnet als Cub´ oder Barbasco)
Lonchocarpus Urucu
Milletia ferruginea (AOF)
Milletia pachycarpa (Malaysia)
Mundulea suberosa (Afrika)
Pachyrhyzus tuberosus
Pachyrhyzus tephrosia
Piscidia erythrina.
Lonchocarpus Nicou (bezeichnet als Cub´ oder Barbasco)
Lonchocarpus Urucu
Milletia ferruginea (AOF)
Milletia pachycarpa (Malaysia)
Mundulea suberosa (Afrika)
Pachyrhyzus tuberosus
Pachyrhyzus tephrosia
Piscidia erythrina.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Er
findung ohne sie zu beschränken.
In einen 250-ml-Kolben, ausgerüstet mit einem Rührer,
führt man 100 g feinzerkleinertes Derrispulver ein.
Man fügt 25 g Octylstearat zu und gießt in das Gemisch
langsam 160 g Methylenchlorid ein.
Nach einer halben Stunde Rühren bei 45°C, wird das be
handelte Pulver von der Flüssigkeit durch Filtrieren
abgetrennt und auf dem Filter mit 50 g Methylenchlorid
gewaschen. Die erhaltene Flüssigkeit, die die Wasch
flüssigkeit einschließt, wird in einen Kolben mit ab
steigendem Kühler eingebracht, woraus man das Methylen
chlorid zu seiner Gewinnung destilliert.
Man gewinnt 39 g einer viskosen Flüssigkeit, die 36%
der extrahierten Rotenonsubstanzen und 64% Octyl
stearat enthält. Der Rotenongehalt dieses Produkts
beträgt 14%. Durch Verdünnen dieses Produkts mit
seinem Volumen an Octylstearat erhält man eine Lösung
von 7% Rotenon, die direkt als insektizide Zusammen
setzung verwendet werden kann.
Eine Fraktion des viskosen Produkts wird in Anwesenheit
eines oberflächenaktiven Mittels, mit 10mal seinem
Volumen an Wasser, verdünnt, um für Zerstäubungen auf
Pflanzen zu dienen, die gegen Insekten geschützt werden
sollen.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wird mit Butylstearat,
anstelle von Octylstearat, wiederholt. Man erhält die
gleichen Ergebnisse.
Bei einem Verfahren gleich dem des Beispiels 1, ver
wendet man 25 g Hexyllaurat anstelle von Octylstearat.
Die erhaltenen 38 g Produkt enthalten 13,6% Rotenon.
Man arbeitet wie im Beispiel 1, verwendet jedoch Lauryl
caprat anstelle von Octylstearat. Man erhält ähnliche
Ergebnisse.
1 kg handelsüblicher Rotenonextrakt mit einem Gehalt
von 40% Rotenon, der bekannt ist unter der Bezeichnung
"Harz", wird in 1 kg Butyllaurat in der Wärme gelöst.
Zu der erhaltenen Lösung fügt man 10% Natriumlauryl
sulfonat als Emulgiermittel, wodurch es möglich ist,
durch Verdünnen mit Wasser, eine stabile Emulsion mit
4% Rotenon zu erhalten, die zur direkten Behandlung
von Pflanzen durch Zerstäuben geeignet ist.
Zu 200 g Derris, das zu einem feinen Pulver zerkleinert
ist, fügt man 25 g Octylstearat und 350 g Chloroform;
das Gemisch wird 15 Minuten bei Umgebungstemperatur ge
rührt. Nach dem Filtrieren des Gemischs, wird der Rück
stand auf dem Filter mit 75 g Chloroform gewaschen.
Aus dem erhaltenen Filtrat vertreibt man das Chloroform
durch Destillieren bei 74°, um dieses zu gewinnen. Die
verbleibende Lösung in dem Octylstearat wird mit 60 g
Methylalkohol unter Rühren versetzt. Man erhält eine
Ausfällung von Rotenonkristallen, die man durch Fil
trieren abtrennt und mit einem neuen Anteil von 50 g
Alkohol wäscht.
Nach dem Trocknen der so erhaltenen Kristalle, stellt
man fest, daß dieses Produkt aus Rotenon besteht, das
gegen Luft und Licht stabil ist, im Gegensatz zu dem
Produkt des Stands der Technik, das nicht stabil ist.
Die Arbeitsweise des Beispiels 6 wird mit Propyloleat,
anstelle von Octylstearat, wiederholt, und man erhält
auch hier stabiles Rotenon.
1 kg Herba piretri Pulver wird mit 1 l Isoamylcaprilat
gebrochen und 1 Stunde bei 70°C erwärmt. Das Gemisch
wird anschließend mit 1 l Ethylenglykolacetat verdünnt,
und die Flüssigkeit wird von dem Pulver durch Zentri
fugieren abgetrennt.
Die abgetrennte Flüssigkeit wird in 6 l Wasser, in An
wesenheit von polyoxyethyleniertem Nonylphenyl als
oberflächenaktives Mittel emulgiert. Die Emulsion
stellt ein ausgezeichnetes zerstäubbares Insektizid
ohne Gefahr für warmblütige Tiere dar.
Die Arbeitsweise des Beispiels 1 wird wiederholt mit
zusätzlich 15 g ortho-Dimethylphthalat, wobei die Menge
des Methylenchlorids auf 145 g verringert wird.
Im Verlauf der Arbeitsweise des Beispiels l, erhält man
eine Lösung von 7,8% Rotenonen.
In der Formulierung des Beispiels 6 werden den 25 g
Octylstearat 20 g Diethylphthalat zugesetzt. Die Ex
traktion erfolgt rascher.
1 kg handelsüblicher Rotenonextrakt mit 40% Rotenon
wird in einem Lösungsmittelgemisch gelöst, das besteht
aus:
300 g Methyloleat
300 g Di-isopropyl-orthophthalat
400 g 1,2-Dichlorethan.
300 g Methyloleat
300 g Di-isopropyl-orthophthalat
400 g 1,2-Dichlorethan.
Das Dichlorethan wird anschließend durch Destillieren
entfernt, und die erhaltene Flüssigkeit enthält 66%
Rotenon.
Ein insektizider Extrakt wird nach der Technik von
Beispiel 6 hergestellt, ausgehend von 200 g feinem
Pulver von Wurzeln und Blättern von Lonchocarpus Urucu.
Claims (7)
1. Insektizide Zusammensetzung, erhältlich durch Extrak
tion von insektiziden Substanzen aus Pflanzen mittels
eines Esters mit einem Siedepunkt über 100°C, dadurch
gekennzeichnet, daß man einen Alkyl- oder Alkenylester
einer Fettsäure verwendet, wobei
- (a) der Ester insgesamt mindestens 12 Kohlenstoffatome aufweist,
- (b) der Alkyl- bzw. Alkenylrest 1 bis 16 Kohlenstoff atome umfaßt, und
- (c) die Fettsäure selbst 6 bis 30 Kohlenstoffatome ent hält.
2. Verfahren zur Herstellung der insektiziden Zusammen
setzung nach Anspruch 1 durch Extraktion von insektizi
den Substanzen aus Pflanzen mittels eines Esters mit
einem Siedepunkt über 100°C, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Alkyl- oder Alkenylester einer Fettsäure
verwendet, wobei
- (a) der Ester insgesamt mindestens 12 Kohlenstoffatome aufweist,
- (b) der Alkyl- bzw. Alkenylrest 1 bis 16 Kohlenstoff atome umfaßt, und
- (c) die Fettsäure selbst 6 bis 30 Kohlenstoffatome ent hält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ester ein Butyl-, Hexyl-, Octyl- oder Laurylcaprylat,
-caprat, -laurat, -stearat, -oleat ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, bei dem
der Ester zur Extraktion des Insektizids aus trockenen,
pulverförmigen Teilen der Pflanze verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, bei dem
der Ester zur Extraktion des Insektizids aus einem ersten
Extrakt verwendet wird, der in üblicher Weise mit chlo
rierten Lösungsmitteln erhalten wurde.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Ester zusammen mit einem chlorier
ten Kohlenwasserstoff verwendet wird, dessen Verwendung
an sich bekannt ist, und daß dieser Kohlenwasserstoff
am Ende der Extraktion durch Verdampfen entfernt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Phthalester zusammen mit einem
in den Ansprüchen 2 oder 3 eingesetzten Ester verwendet
wird.
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DE3344161T1 DE3344161T1 (de) | 1984-07-26 |
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IL (1) | IL68652A0 (de) |
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- 1983-04-28 WO PCT/FR1983/000079 patent/WO1983003951A1/fr active Application Filing
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