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Verankerung einer Seemine. Um Minen, welche die Schiffahrt gefährden,
unschädlich zu machen, werden sie zumeist durch horizontale Taue aufgefischt und
abgefangen. -Um den Erfolg dieses Auffangens und Ruffischens durch ein Fangtau zu
verhindern, dient nachbeschriebene Mine.
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Bei derselben soll die Tiefenstellung nicht durch Vorrichtung am Anker,
sondern vermittels eines Schwimmers a, der sich an dem -oberen Teil der Mine befindet
und der, um von den Bugwellen nicht abgedrängt zu werden, möglichst flach gestaltet
ist, erfolgen. Der Schwimmer ist durch eine Schnur, die sich von einer an der Mine
befestigten Rolle b abwickelt, mit der Mine verbunden und geht an die Wasseroberfläche,
sobald die Mine dem Wasser übergeben wird, während letztere in die durch die Länge
der Schnur bestimmte Tiefenstellung hinabgeht. Zu gleicher Zeit wickelt sich von
einer an der unteren Seite der Mine befindlichen Rolle l das Ankertau ab und der
Anker s geht bis auf den Meeresgrund. Nach einigen Minuten wird die Ankerrolle l
durch ein Uhrwerk d festgestellt und gleichzeitig durch. ein Federwerk c. die obenerwähnte
Rolle b in Drehung versetzt, so daß sich der Schwimmer a 'bis auf einige Meter an
die Mine heranzieht. Die Mine hat dadurch ihre notwendige Stellung unter Wasser
erhalten, sie soll durch weitere Vorrichtungen aber befähigt werden, einem feindlichen
Aufsuchen und Auffangen durch ein Fangtau zu entgehen. Hierbei können zwei Fälle
eintreten : .
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r. Das Ankertau wird vom Feinde zerschnitten und die Mine soll sich
selbsttätig neu verankern.
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2. Das Ankertau wird durch den etwas verstärkten Zug beim Auffangen
von dem Anker gelöst, wodurch ebenfalls eine neue Verankerung der Mine notwendig
ist. Dieses Lösen des Ankertaues von dem Anker erfolgt durch eine Vorrichtung am
Anker, bei welcher eine zwischen Ankertau und Anker s angebrachte Feder v angespanntwird.
Steigt der Zug dieser Feder bis zu einem gewissen Grad, so wird durch einen Winkelhebel
zc, welcher an einen Stift anstößt, oder sonstige Vorrichtung ein Haken t gelöst,
welcher das Ankertau freigibt, wobei der Gegenhaken am Ankertau so gestaltet ist,
daß er sich nicht an das Fangtau einhaken kann. In beiden -vorerwähnten Fällen tritt
eine sofortige. Lösung des Ankertaues ein. Ein Fühlhebel n unterhalb der obenerwähnten
Rolle l zum Ablassen des Ankertaues gibt an, daß die Spannung am Ankertau aufgehört
hat, und setzt dadurch die Vorrichtung zur nochmaligen Verankerung der Mine in Betrieb.
An letzterer befindet sich zu diesem Zwecke ein zweiter- Anker r, welcher jedoch
hohl ist und -dessen spezifisches Gewicht nicht größer ist als dasjenige des Wassers.
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An diesem Reserveanker v befinden sich ein oder mehrere Ventile q,
welche durch den Fühlhebel
n geöffnet werden, indem der Fühlhebel
iz durch Zugstange n, und Winkelhebel p einen an dem Ventil q befestigten Hebel
freigibt, so daß eine Feder die Ventile zu öffnen vermag- Die Luft entweicht und
Wasser tritt in den Anker ein, so daß derselbe in kurzer Zeit das notwendige Gewicht
erhält, um die Mine auf dem Meeresgrund zu verankern. Der Fühlhebel ya. hat die
Verbindung zwischen Anker und Reservemine gelöst und ein zweites Ankertau na zieht
sich von einer an dem Anker befindlichen Rolle o ab. Es ist notwendig, daß dieses
zweite Ankertau sich selbsttätig auf bestimmte Länge bei dem erstmaligen Ankerlegen
eingestellt hat. Dies geschieht dadurch, daß mit der Rolle für das erste Ankertau
l eine zweite Rolle k für den Reserveanker y durch dieselbe Welle fest verbunden
ist, vonwelcher sich das Reserveankertau auf eine Rolle an dem Reserveanker o aufwickelt.
Letztere Rolle bsitzt innen eine Spiralfeder oder Räderübersetzung mit Spiralfeder,
durch welche sich das Tau etwas spannt und aufwickelt. Auf diese Rolle o am Reserveanker
wickelt sich sonach ein so langes Stück Ankertau auf, -als die Tiefe des Meeres,
von der Mine aus gemessen, beträgt. Wird der Reserveanker durch den Fühlhebel n
von der Mine gelöst, so kann sich sonach diese Länge des Ankertaues wieder abwickeln
und die Mine in der richtigen Tiefe einstellen.
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Durch das Zerschneiden und Lösen des ersten Ankertaues beim Aufsuchen
der Mine wird die letztere zunächst das Bestreben haben, an die Wasseroberfläche
zu gehen; ferner liegt die Gefahr vor, daß der zweite Anker innerhalb des Fangseiles
sich in das Meer versenkt. Beide Möglichkeiten müssen vermieden werden, und es soll
dies durch folgende Einrichtung geschehen Zwischen Mine und Ankerrollen ist um ein
in der Mittellinie der Mine befindliches Rohr. e eine nach Art der Wetterfahnen
gebildete Wasserfahne g drehbar angebracht, welche sich beim Auffangen der Mine
dadurch, daß sie einige Meter fortgezogen wird, entgegengesetzt der Bewegungsrichtung
einstellt.
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Am..Ende der Fahne befindet sich ein Propeller i, welcher durch ein
in der Wasserfahne befindliches Federwerk h in Bewegung gesetzt wird. Durch den
Fühlhebel n, vermittels Zugstange n2, welche die Muffe n3 verschiebt und dadurch
den Winkelhebel n' mit Klinke bewegt, wird der Federmotor h gelöst und der Propeller
i sucht sofort die Mine nach derjenigen Seite zu bewegen, welche abseits vom Fangtau
sich befindet. Damit nun auch das Emporsteigen der Mine verhindert wird, ist die
Welle des Propellers nicht wageiecht, sondern etwa in einem halben rechten Winkel
nach abwärts gestellt, so daß der Propeller gleichzeitig die Mine nach abwärts so
lange oder etwas länger zieht, bis der Reserveanker auf -dem Meeresgrunde angelangt
ist..
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Ist der am Anfang erwähnte Schwimmer za ebenfalls mit Einrichtungen
versehen, um die Explosion einzuleiten, wobei der elektrische Strom durch gut isolierte
Drähte in der Schnur und über die Rolle oder durch gesonderte Leitungsdrähte nach
der Mine führt, so erscheint es nicht notwendig, den Schwimmer völlig an die Mine
heranzuziehen, vielmehr nur so weit, daß er unbedingt unter der Wasseroberflächeverbleibt,
während die Mine auf größere Tiefen eingestellt werden kann. Die Wirkung der Mine
wird dann eine viel größere sein, oder die Mine wird für gleiche Wirkung kleiner
gewählt werden können: Sie wird in den meisten-Fällen, insbesondere dann, wenn die
Explosion mit einer kleinen Verzögerung erfolgt, unter dem Schiffsboden zur Explosion
kommen,#zumal sie durch den Stoß des Schiffes nicht seitwärts abgeschleudert wird.
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Da die Befürchtung bestehen könnte, daß der Anker s beim Auslegen
der Mine durch unvorsichtige Handhabung vorzeitig sich lösen könnte, so würde es'
zweckmäßig sein, eine Vorrichtung anzubringen, welche erst nach Festlegung des Ankers
ein Lösen desselben von dem Ankertau gestattet. Diese Vorrichtung kann entweder
ein Uhrwerk sein, welches, beim Legen der Mine in Gang gesetzt, nach einer bestimmten
Zeit den Winkelhebel u freigibt, oder es kann in einem Gewicht bestehen, welches
durch einen Hebel oder ein Rad an dem Anker s befestigt ist und durch Hebelübersetzung
oder Radübersetzung eine Verriegelung oder Verklinkung des Winkelhebels u herbeiführt.
Gelangk der Anker s auf den Meeresboden, so hört die Zugwirkung des erwähnten Gewichtes
auf und eine entgegenwirkende Feder gibt den Winkelhebel u_ frei, oder die Sicherung
erfolgt durch sich auflösende Kristalle.