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Vorrichtung zum selbsttätigen Verankern von Seeminen. Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum selbsttätigen Verankern von Seeminen in einer bestimmten,
vom Meeresgrunde unabhängigen Tiefe.
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Die üblichen, unter Wasser verwendbaren Minen sind in der Regel mit
einem Anker versehen, -der auf dem Grunde. des Meeres ruhen muß, so daß die Anwendung
derartiger Minen auf geringe Meerestiefen beschränkt ist, weil die Länge des auf
die Ankertautrommel gewickelten Taues im allgemeinen_ roo m kaum überschreitet.
Diese Minen sind daher für das offene Meer nicht brauchbar, so daß man bereits vorgeschlagen
hat, bei großen Wassertiefen unter Wasser schwimmende Minen anzuwenden, die mit
Hilfe von durch die Höhe der auf ihnen lastenden Wassersäule beeinflußten Vorrichtungen
in einer bestimmten Tiefe gehalten werden. Diese Vorrichtungen leiden jedoch an
dem Übelstand, daß sie verhältnismäßig wenig empfindlich und von einer verwickelten
Bauart sind.
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Man hat ferner vorgeschlagen, an den üblichen, mit einem Anker versehenen
Unterwasserminen - eine Vorrichtung anzubringen, die deren Verwendung als schwimmende
Minen erlaubt. Die Umwandlung dieser Minen in schwimmende Minen erfordert jedoch
eine gewisse Zeit, so daß die hierdurch bedingten Vorteile wesentlich- beeinträchtigt
werden.
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Die den Gegenstand der Erfindung bildende Verankerungsvorrichtung
ermöglicht die selbsttätige Umwandlung von. fest verankerten Minen in schwimmende,
wenn die Wassertiefe die Länge des in dem Anker enthaltenen Taues überschreitet,
so daß sich die Mine sofort nach dem Auswerfen unabhängig von der Wassertiefe selbsttätig
in die erforderliche .Tauchtiefe einstellt.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Fig. i zeigt einen Anker gemäß der Erfindung im Schnitt, und Fig. ia
eine Einzelheit. Fig. a ist eine Außenansicht des Ankers mit zum Teil weggebrochener
Wandung und läßt die inneren Teile in einer anderen Stellung erkennen. Fig. 3 und
¢ zeigen in schematischer Darstellung die verschiedenen, von der Mine je nach der
Meerestiefe eingenommenen Stellungen. Fig. 5 gibt in schematischer Darstellung eine
von einem Minenschiff ausgelegte Minenkette wieder.
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Die in Fig. i dargestellte Ausführungsform des Ankers besteht aus
einem zweckmäßig nicht wasserdichten, beispielsweise aus Blech hergestellten Kasten
a mit einer inneren Kammer b, in der eine zur Aufnahme des Ankertaues d bestimmte
Trommel c liegt. Eine der Seitenwangen dieser Trommel ist mit einer Zahnung von
üblicher Art versehen, mit der eine mit dem Lot g in bekannter Weise verbundene
Sperrlrlinke f in Eingriff kommen kann. Das Lot g wird. durch Klappen h oder auf
andere Weise in seiner durch Fig. i v&ranschaulichten Ruhestellung gehalten.
' Auf dem Ende der Welle k der Trommel c sitzt ein Ritzelin (oder zweckmäßiger eine
Schnecke), das mit einem Stirnrade iz in.Eingriff steht. Das Rad n ist auf der Achse
o
einer Scheibe p aufgekeilt (Fig. i und ta), die an einer Stelle
ihres Umfanges mit einem Ausschnitt q versehen ist. In ihrer aus Fig. i ersichtlichen
Normalstellung dient die Scheibe p einem Finger r als Anschlagfläche, der an einer
durch eine Feder t beständig in der Richtung des Pfeiles F in Fig. i gezogenen V
erriegelungsstange s sitzt. Die Enden dieser Stange sind umgebogen, damit sie in
Ösen 1t einer Gewichtsplatte v eintreten können, die zur besonderen Belastung
des Ankers dient und an diesem durch die Stange s aufgehängt ist.
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Auf dem Ankertau d ist ein Ring j verschiebbar, an dem ein Seil x
von einer der Tauchtiefe der Mine entsprechenden Länge befestigt ist. Das andere
Ende dieses Seiles ist mit einem kleinen Schwimmer v verbunden, der in der Bereitschaftslage,
wie aus Fig. i ersichtlich ist, in einer Aussparung des Ankerkastens a liegt und
durch die Gewichtsplatte v in dieser Aussparung verriegelt ist. Die Wirkungsweise
ist folgende: Wird die Mine an einer Stelle von einer die etwa ioo m betragende
Länge des auf der Trommel c aufgewickelten Taues unterschreitenden Tiefe ausgelegt,
so kommt der Anker a, wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, auf dem Grund des Meeres zu
liegen, .wobei die Eintauchtiefe H der Mine in gewöhnlicher Weise durch die Länge
des Lottaues bestimmt wird. In diesem Falle vollzieht sich das Versenken der Mine
in der üblichen Weise: der durch die Masse v und das in sein Inneres eindringende
Wasser beschwerte Anker a legt sich auf den Meeresboden, nachdem die Trommel in
gewöhnlicher Weise beim Auftreffen des Lotes g auf den Grund gesperrt worden ist.
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Muß man die Mine an einer Stelle des Meeres versenken, wo die Wassertiefe
mehr als ioo m beträgt, so sinkt das Lot g und zieht dabei, wie in dem vorhergehenden
Falle, die Sperrklinke f aus der Zahnung e der Trommel c heraus. Da jedoch das Lot
durch nichts in seinem Falle aufgehalten wird, wickelt sich das Ankertau d in seiner
ganzen Länge ab.
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Bei der Drehung der Trommel erfolgt auch eine Bewegung der Übersetzung
m, n, deren Größe derart berechnet ist, daß beim vollständigen Ablaufen des Ankertaues
d der Ausschnitt q der Scheibe p sich vor dem Finger r
der Stange s
befindet. Die Feder t verschiebt alsdann diese Stange im Sinne des Pfeiles F von
Fig. i, so daß sie aus den Löchern at austritt und dadurch die Gewichtsmasse v freigibt,
welche alsdann frei herabfallen kann, wie in Fig. z angegeben ist. Nun steigt der
durch den Fall der Masse v freigegebene Schwimmer y an die Oberfläche des Wassers,
wie aus Fig. q. ersichtlich ist. Das Gewicht des Ankers und seines Lotes übersteigt
zweckmäßig die Steigkraft der Mine z nur sehr wenig, so daß die Steigkraft des Ganzen
nur der des Schwimmers y entspricht. Dieser Schwimmer hält also das Ganze in der
in Fig. q. veranschaulichten Stellung, wobei die Mine z in einer der Länge des Seiles
x entsprechenden Tiefe unter der Oberfläche des Wassers bleibt.
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Da der Schwimmer y nur geringe Abmessungen hat, befindet er sich infolge
der Bewegungen des Meeres fast beständig inuntergetauchtem Zustande und stets in
einer Entfernung von einigen Zentimetern unter dem Meeresspiegel, so daß er unsichtbar
ist.
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Wenn die mit einer Zündvorrichtung ausgerüstete Mine z in der aus
Fig. q. ersichtlichen Stellung von einem in Fahrt befindlichen Schift getroffen
wird, so wird sie durch den dem Wasser einen gewissen Widerstand bietenden Anker
a an einer seitlichen Verschiebung gehindert und durch die Berührung mit dem Schiffskörper
in Umdrehung versetzt, wodurch die Explosion hervorgerufen wird.
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Die praktische Anwendung der beschriebenen Vorrichtung kann sich in
der durch Fig. 5 schematisch veranschaulichten Weise vollziehen.
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Wenn ein Minenlegschiff A1- einen Hafen verläßt, tun eine Minensperre
herzustellen, werden zuerst in den geringeren Tiefen Minen ausgelegt, die durch
ihren Anker mit dem Meeresboden in Verbindung kommen, wie auf der linken Seite der
Fig. 5 angedeutet ist, solange die Wassertiefe nicht ioo in, d. h. die Normallänge
des auf die Trommel des Ankers jeder Mine aufgewickelten Taues, -überschreitet.
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Wenn die Wassertiefe an den Stellen, wo die Minen versenkt werden
sollen, zunimmt, werden die Minen von dem Legschiff aus in der vorgeschriebenen
Linie ruhig weiter ausgelegt. Jede der an diesen Stellen versenkten Minen nimmt
die auf der rechten Seite der Fig. 5 und im einzelnen in Fig. 4. gezeigte Stellung
ein. Sind die ioo m des Ankertaues abgewickelt, so sinkt das Gewicht v auf -den
Grund. und gibt dabei den Schwimmer y frei, der längs des Ankertaues nach oben steigt,
indem er an dem Ankertau mittels seines Ringes j entlanggleitet, der sich schließlich
unten gegen die Mine legt. Der Anker a. füllt sich allmählich mit Wasser. Die .nacheinander
versenkten Minen nehmen dann die in der Fig. 5 rechts dargestellte Lage ein, wobei
ihre Tauchtiefe in jedem Falle durch die Länge des Seiles x geregelt wird.
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Die beschriebene Vorrichtung haf folgende Vorzüge: Zunächst wird die
selbsttätige Überführung der Mine in die gewünschte Tauchtiefe unabhängig davon
ermöglicht, ob die Mine durch einen auf dem Meeresgrunde. ruhenden Anker
oder
im Schwimmzustande gehalten wird, indem sich die Art des Festhaltens je nach der
Wassertiefe selbsttätig verändert. Es ist also möglich, eine ununterbrochene Kette
von Minen vor einem in Fahrt befindlichen Geschwader unabhängig von der Wassertiefe
und ohne irgendwelche Einstellung der Anker im Augenblick des Auswerfens auszulegen.
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Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird die Mine
durch die infolge der Entlastung des Ankers selbsttätig erfolgende Erhöhung der
Steigkraft der Mine und ihrer Teile in der erforderlichen Tauchtiefe erhalten. Man
-könnte diese Erhöhung der Steigkraft auch in dem Falle, däß der Anker seine beim
Auswerfen der Mine vorhandene Gesamtanordnung beibehalten soll, durch Hinzufügen
eines Schwimmers von entsprechenden Abmessungen erhalten, der in dem Augenblick,
in dem der Anker an seinem Tau hängen bleibt, etwa durch die Bildung eines Gases
aufgeblasen wird. Man könnte z. B. in diesem Schwimmer eine gewisse Menge Kalziumkarbid
in der Nähe eines mit Wasser gefüllten Röhrchens unterbringen, das in dem richtigen
Augenblick zerbrochen wird.
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Man kann die Teile auch so anordnen, daß die Steigkraft der ganzen
Mine und des Ankers dadurch erhöht wird, daß eine Verminderung der Steigkraft des
Ankers infolge des Eindringens von Wasser in diesen verhindert wird. Es würde in
diesem Falle 'genügen, den Anker als einen wasserdichten Behälter auszubilden, der
mit Hähnen oder anderen geeigneten Mitteln zum Einlassen von Wasser versehen ist.
Hierbei schließt man vor dem Auswerfen der Mine diese Hähne, wenn die Wassertiefe
größer als die Taulänge des Ankers ist.
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Die Ausführung der verschiedenen Teile kann von der auf der Zeichnung
dargestellten abweichen. Die Freigabe der Verriegelungsstange s könnte auf jede
andere geeignete Weise bewirkt werden, wenn die Freigabe nur nach beendeter Abwicklung
des Ankertaues erfolgt. Die zusätzliche Belastung des Ankers kann auf jede andere
Weise wie durch die Gewichtsmasse v bewirkt werden.
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Die Stellung der verschiedenen Teile könnte natürlich auch so geregelt
werden, daß die Freigabe der die Zusatzlast bildenden Gewichtsmasse nach dem Äblauf
eines bestimmten Tauteiles erfolgt, wobei die diesen Ablauf regelnde Vorrichtung
auf der Außenseite des Ankers leicht zugänglich angeordnet werden kann,- damit diese
Regelung jederzeit vornehmbar ist.
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Die Erfindung ist bei Minen verwendbar, deren Zündvorrichtung mechanisch,
elektrisch, auf chemischem oder anderem Wege ausgelöst 6o wird.