DE3247665C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine einheitliche Baueinheit
aus Membran und Elektrode, die in elektrochemischen Zellen
brauchbar ist. Mehr im besonderen bezieht sie sich auf eine
Baueinheit mit einer Mehrschichtstruktur mit unterschiedlichen
katalytischen Aktivitäten in den Schichten, um die Stelle der
elektrochemischen Reaktionszone zu steuern und die Erfindung
bezieht sich weiter auf Elektrolyseverfahren unter Verwendung
einer solchen Baueinheit.
Während die Erfindung hauptsächlich unter Bezugnahme auf die
Verwendung einer Doppelschichtstruktur als Kathode in einer
Salzlaugen-Elektrolysezelle beschrieben ist, ist sie offensichtlich
doch nicht darauf beschränkt, da die erfindungsgemäße
Mehrschichtstruktur auch als Anode und zur Elektrolyse
anderer Salzlösungen als wäßriger Alkalimetallhalogenide,
wie NaCl, KCl, LiCl, NaBr usw. benutzt werden kann. Andere
wäßrige Alkalimetallsalze, die ebenfalls benutzt werden
können, schließen Natrium- oder Kaliumsulfat, Natriumhydroxid,
Natriumdicarbonat usw. ein. Tatsächlich ist die erfindungsgemäße
Mehrschichtstruktur brauchbar bei jedem Verfahren oder
jeder Zelle, die ionisch dissoziierbare flüssige Ausgangsmaterialien
benutzen, d. h. flüssige Elektrolyte, bei denen es erwünscht
ist, die elektrochemische Reaktionszone weg von einer
durchlässigkeitsselektiven Membran zu lokalisieren, während man
gleichzeitig die Elektrodenstruktur, an der die Reaktion stattfindet,
unter Bildung einer einheitlichen Struktur an der Membran
anbringt.
In der vorliegenden Anmeldung bezieht sich der
Ausdruck "Sulfonat" auf ionenaustauschende funktionelle Sulfonsäuregruppen
oder deren Metall-, vorzugsweise Alkalimetallsalze.
Der Ausdruck "Carboxylat" bezieht sich auf ionenaustauschende
funktionelle Carbonsäuregruppen oder deren Metall-, vorzugsweise
Alkalimetallsalze, und
der Ausdruck "Phosphonat" bezieht sich auf ionenaustauschende
funktionelle Phosphonsäuregruppen oder deren Metall-, vorzugsweise
Alkalimetallsalze.
Der Begriff "Membran" bezieht sich auf eine feste Filmstruktur,
die in elektrochemischen Zellen brauchbar ist, insbesondere in
Zellen zur Elektrolyse von Alkalimetallhalogeniden. Diese Struktur
kann entweder homogen hinsichtlich ihrer funktionellen Gruppen
sein, d. h. diese sind alle Sulfonat- oder Carboxylatgruppen
oder sie kann Schichten aufweisen, die unterschiedliche funktionelle
Gruppen enthalten, wobei die Schichten entweder durch
Laminieren mit oder ohne Stützgewebe oder durch chemische Oberflächenmodifikation
gebildet werden.
Der Einsatz ionenselektiver Perfluorkohlenstoff-Membranen bei
der Chloralkalielektrolyse und in anderen Elektrolyseverfahren
ist bekannt.
Eine besonders wirksame Form solcher Zellen und Verfahren ist
in der US-PS 42 24 121 und 42 10 501 beschrieben. Diese PS veranschaulichen
den Einsatz einer einheitlichen Baueinheit aus
Membran und Elektrode, bei der entweder eine oder beide Elektroden
an der Oberfläche der Membran angebracht oder darüber verteilt
sind. Einer der Hauptvorteile einer solchen Baueinheit
ist der, daß sie die chemische Reaktionszone zur Oberfläche der
Membran hinbringt und dadurch die Abstände zwischen Membran und
Elektrode entweder beseitigt oder minimal hält, so daß der entsprechende
Spannungsabfall, der mit dem Flüssigkeitsfilm und
der Gasblasenbildung in dem Spalt verbunden ist, ebenfalls entweder
beseitigt oder minimal gehalten wird.
Durch Bewegen der elektrochemischen Reaktionszone zur Oberfläche
der Membran hin, an der die Elektrode befestigt ist,
kann sich eine recht hohe Laugenkonzentration an der Membranoberfläche
ergeben. Es werden Konzentrationen von 40 bis 45 Gew.-%
Lauge oder mehr an der Membranoberfläche erzeugt, obwohl
die Konzentration in der Zelle beträchtlich geringer ist.
Bei so hohen lokalen Konzentrationen können die Rückwanderung
der Hydroxylionen durch die Membran und die sich daraus ergebende
verminderte Wirksamkeit des Kathodenstromes ein Problem
selbst bei Membranen sein, die ansonsten ausgezeichnet in der
Lage sind, eine solche Wanderung zu verhindern. Darüber hinaus
nimmt der spezifische Widerstand der Membran bei Konzentrationen
von mehr als 33% zu, was zu einem erhöhten Spannungsabfall
in der Membranschicht führt, die sich in Kontakt mit der konzentrierten
Lauge befindet.
In der vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, daß die
Laugenkonzentration an der Membranoberfläche und die Rückwanderung
der Hydroxylionen beträchtlich vermindert und die Wirksamkeit
des Kathodenstromes erhöht werden kann, indem man an
der Membran eine integrale, aber aus mehreren Schichten bestehende
Struktur anbringt. Diese Struktur ist so aufgebaut, daß
die Schicht, die direkt an der Membran befestigt ist, elektrochemisch
weniger aktiv ist, als die Elektrodenschicht, die sich
auf der der Membran abgewandten Oberfläche der weniger aktiven
Schicht befindet. Auf diese Weise ist die elektrochemisch aktive
Elektrode im Abstand von der Membran angeordnet und bewegt so
die elektrochemische Reaktionszone einen zwar geringen aber
kontrollierten Abstand weg von der Membran, ohne einen zu großen,
durch Flüssigkeits- oder Gasfilme verursachten Spannungsabfall
einzuführen. Die innere Schicht kann tatsächlich elektrochemisch
passiv sein und sie kann elektronisch leitend sein,
muß es aber nicht. Indem man die Reaktionszone zu der äußeren
Schicht bewegt, verdünnt Wasser, das zusammen mit den Kationen
durch die Membran wandert und das durch die flüssigkeitsdurchlässige
äußere Schicht vom Katholyten her eindiffundiert, die
an der zweiten Schicht gebildete Lauge und vermindert so deren
Konzentration an der Membran.
Weiter findet der Wasserstofftransport durch die gebundene
äußere oder entferntere Schicht in einer Richtungs statt, so daß
sich die entwickelten Gase in Richtung auf den Flüssigkeitshauptkörper
bewegen und so die Bildung von Gasfilmen oder
-blasen an der Membranoberfläche verhindern. Die Verminderung
des spezifischen Widerstandes der Membran aufgrund der viel
geringeren Laugenkonzentration an ihrer Oberfläche übersteigt
den Spannungsabfall aufgrund irgendwelcher Flüssigkeit in der
inneren Schicht, durch die die Natriumionen hindurchwandern
müssen, um zu der Reaktionszone zu gelangen, in der die Lauge
gebildet wird. Zusätzlich zur Verbesserung der Stromwirksamkeit
wird daher die Zellspannung bei geringen Werten gehalten,
so daß sehr wirksame Elektrolyseverfahren realisiert werden.
Obwohl die Zellen und Verfahren unter Einsatz der einheitlichen
Baueinheiten aus Membran und Elektrode durch geringe Zellspannung
und gute Stromwirksamkeiten charakterisiert sind und diese
Baueinheiten mit sehr geringen Katalysatormengen (mg/cm²)
wirksam sind, kann die geringe Dicke der Elektrode, gegen die
ein Stromkollektor gepreßt wird, nicht ausreichen, um den Druck
angemessen aufzufangen, so daß eine Verformung oder Beschädigung
der Membran eintreten kann. Durch Anbringen einer Doppel- oder
Mehrschichtstruktur an der Membran erhält man eine puffernde
Wirkung gegenüber dem Druck des Stromkollektors und schützt die
Membran gegen Deformation oder Beschädigung. Es ist daher möglich,
die Menge des in der Schicht mit geringer Überspannung
benutzten katalytischen Materials zu vermindern, da ein größerer
Spielraum hinsichtlich des Kontaktdruckes möglich ist, ohne
daß man eine Beschädigung der Membran riskiert.
Die äußere oder entfernt liegende Schicht, an der die elektrochemische
Reaktion stattfindet, kann ein gebundenes Agglomerat
eines eine geringe Überspannung aufweisenden Elektrokatalysators
mit einem polymeren Binder, wie Polytetrafluoräthylen sein.
Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht darauf beschränkt,
da diese äußere Schicht eine Mischung des eine geringe Überspannung
aufweisenden Materials mit einem elektronisch
leitenden metallischen Verdünnungsmittel sein kann, das eine
höhere Überspannung für die Reaktion aufweist, so daß die Leitfähigkeit
der Schicht erhöht und die Menge des kostbaren Metallkatalysators
in der gebundenen äußeren Elektrodenschicht
vermindert wird.
Es ist daher eine Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
verbessertes Elektrolyseverfahren zu schaffen, bei dem die
elektrochemische Reaktionszone einen Abstand von einer durchlässigkeitsselektiven
Membran aufweist.
Insbesondere soll ein verbessertes Chloralkali-Elektrolyseverfahren
mit zwei Reaktionszonen an einem eine Elektrode bildenden
Teil einer Mehrschichtstruktur geschaffen werden, die an
einer Ionen transportierenden Membran befestigt ist.
Weiter ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
einheitliche Baueinheit aus einer Membran mit einer Mehrschichtstruktur
aus Stromkollektor und Elektrode zu schaffen, die an
der Membran angebracht ist.
Gemäß der vorliegenden Erfindung hat die einheitliche Baueinheit
aus Membran und Elektrode eine flüssigkeits- und gasdurchlässige
Doppelschichtstruktur, die an der Membranoberfläche befestigt
ist. Die innere Schicht, die direkt an der Membran anliegt,
hat eine höhere Überspannung für die elektrochemische
Reaktion - die Entwicklung von Wasserstoff und die Erzeugung
von Lauge an der Kathode bei einer Chloralkali- oder einer
Alkalimetallsulfat-Elektrolyse - als die äußere Schicht, so daß
die Reaktion hauptsächlich an der äußeren Schicht stattfindet.
Die innere Schicht, die die elektrochemisch aktive Elektrodenschicht
trägt, ist vorzugsweise elektronisch leitend. Die innere
Schicht wirkt daher als Stromverteiler, der die Unterseite
der elektrochemisch aktiven äußeren Schicht kontaktiert, als
Puffer gegen den vom Stromkollektor, vorzugsweise einem Netz,
ausgeübtem Druck, als Blasensperre sowie als Elektrolyt-Abstandshalter.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert. Im einzelnen zeigt
Fig. 1 eine mit einem, mit einem abtastenden Elektronenstrahl
arbeitenden Mikroskop aufgenommene Abbildung in 30facher
Vergrößerung einer gewebehaltigen Laminatmembran
mit einer Stromkollektor-Doppelschichtelektrodenstruktur,
die mit einer Seite der Membran verbunden
ist,
Fig. 2 eine mit einem Mikroskop mit abtastendem Elektronenstrahl
erhaltene Aufnahme in 2000facher Vergrößerung
einer Struktur aus Stromkollektor und Elektrode, die
an einer Seite der Membran angebracht ist, und
Fig. 3 eine mit einem Mikroskop mit abtastendem Elektronenstrahl
erhaltene Abbildung in 2000facher Vergrößerung
einer Mehrschichtstruktur, die an eine Membran gebunden
ist, wobei die gebundene entfernter liegende
Elektrodenschicht eine Mischung aus elektrochemisch
aktivem Material und einem leitenden Verdünnungsmittel
ist.
Fig. 1 zeigt einen elektronenmikroskopisch aufgenommenen Abschnitt
einer Laminatmembran 1 mit Gewebestütze, die eine
ionenaustauschende Schicht mit Sulfonatgruppen aufweist, die
mit einer eine hohe Abweisung aufweisenden Schicht mit
Carboxylgruppen mittels eines Stützgewebes 3 verbunden ist.
An der Oberfläche der Schicht mit Carboxylgruppen auf der rechten
Seite der Abbildung ist eine Doppelschichtstruktur 4 angebracht,
die aus einer porösen, flüssigkeits- und gasdurchlässigen,
stromleitenden Nickelschicht besteht, die direkt an
die eine hohe Abweisung aufweisende Kathodenseite der Membran
gebunden ist. Auf der Oberfläche der kein Gas entwickelnden
Nickelschicht ist eine dünne elektrochemisch aktive Elektrode
abgeschieden.
Fig. 2 zeigt einen Abschnitt der Doppelschichtstruktur nach
Fig. 1, der an der eine hohe Abweisung aufweisenden Schicht
der Membran angebracht ist, in 2000facher Vergrößerung. Ein
porös gebundenes Aggregat aus elektronisch leitenden Teilchen
7 ist an der kathodenseitigen Schicht 6 der Membran angebracht.
Die Schicht 7 ist an der Membran vorzugsweise unter Anwendung
von Wärme und Druck befestigt. Die leitende Schicht 7 weist
leitende Metallteilchen auf, wie aus Nickel oder teilweise
oxidiertem Nickel 8, 9, die mit einem polymeren Binder, der bei
10 und 11 gezeigt ist, verbunden sind. Der polymere Binder
ist vorzugsweise ein Fluorkohlenstoff, wie Polytetrafluoräthylen.
Auf der Oberfläche
der Schicht 7 befindet sich eine Elektrodenschicht 12, die
hauptsächlich aus elektrokatalytischen Teilchen besteht, die
eine geringere Überspannung für die Reaktion haben, als die
Teilchen der inneren Schicht 7. Die katalytischen Teilchen,
die aus Platingruppenmetallen oder deren Oxiden bestehen können,
sind an die Oberfläche der Schicht aus Nickel oder teilweise
oxidiertem Nickel gebunden. Diese Platingruppenmetalle haben
eine sehr geringe Überspannung für die elektrochemische Reaktion,
so daß diese Reaktion an der Elektrode 12 stattfinden
wird. Vorzugsweise passieren 80% der elektrokatalytischen
Teilchen ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von etwa
37 µm, so daß man einen Teilchengrößenbereich von etwa 1 bis
etwa 10 µm mittleren Durchmessers erhält. Die elektronisch
leitende Schicht 7 ist vorzugsweise 3 (2,77)×10-3 cm,
dick, während die Dicke der Elektrodenschicht 12 0,3 (0,27)×10-3 cm
beträgt.
Die Elektrode 12 kann vollständig aus elektrochemisch aktiven
Teilchen bestehen, oder sie kann ein gebundenes Agglomerat
katalytischer Teilchen und Teilchen eines polymeren Binders,
wie Polytetrafluoräthylen, sein. Die elektrochemisch aktive
Elektrodenschicht kann auch Teilchen eines eine hohe Überspannung
aufweisenden leitenden Verdünnungsmittels enthalten,
um die seitliche Leitfähigkeit der Schicht zu erhöhen, während
gleichzeitig der Gehalt an teurem Katalysator vermindert wird.
Die Fig. 3 zeigt eine Doppelschichtstruktur, bei der die
innere Schicht nur aus einem eine höhere Überspannung aufweisendem
Material besteht, sei es Nickel, Nickeloxid, teilweise
oxidiertes Nickel, (RuTl)Ox, (RuSn)Ox, TiOx, SbOx, RuOx usw.,
während die äußere Schicht eine Mischung von eine höhere und
niedrigere Überspannung aufweisenden Materialien mit dem
vorgenannten ist, d. h. dem leitenden, eine höhere Überspannung
aufweisenden Material, das als leitendes Verdünnungsmittel
wirkt. Die elektrochemische Reaktionszone wird dadurch noch
immer in einem kontrollierten Abstand von der Membran gehalten,
doch kann die Menge des teuren Katalysators vermindert
werden.
Eine leitende, im wesentlichen nicht Gas entwickelnde Schicht
18 aus Nickelteilchen ist an die Oberfläche der Membran 17
gebunden. Die Schicht 18 besteht aus einem gebundenen Aggregat
der leitenden Nickelteilchen und einem Polymer, wie Polytetrafluoräthylen.
Eine an der Oberfläche befindliche Elektrodenschicht
besteht aus einer Mischung elektrochemisch reaktiven
Platingruppenmetalls 20 und leitenden, aber eine hohe
Überspannung aufweisenden Verdünnungsteilchen 21, die aus
Nickel oder einem anderen leitenden Material bestehen können.
Die innere Schicht ist 3×10-3 cm dick und ist mit
10 mg/cm² Nickel beladen. Die Mischung aus Platinschwarz
und Nickel in der Elektrodenschicht trägt eine Beladung von
1 mg/cm² jeder der Komponenten Platin und Nickel. Die Dicke
der Elektrodenschicht beträgt etwa 0,03×10-3 cm.
Das neue Verfahren und die neue einheitliche Baueinheit aus
Membran und Elektrode sind brauchbar zur Elektrolyse von
Salzlauge oder Natriumsulfat, bei der die Zelle durch die
Baueinheit in eine Anoden- und eine Kathodenkammer geteilt
ist. Die Doppelschichtstruktur ist an der Seite der Membran
angebracht, die zur Kathodenkammer zeigt, um die elektrochemische
Reaktionszone, d. h. die Zone, in der die Wasserstoffionen
unter Bildung von Wasserstoff Gas entladen und
die Natriumionen Lauge bilden, um einen Abstand weg von der
Membran zu lokalisieren, der mindestens gleich der Dicke der
inneren Schicht ist. Die Anode kann, wenn dies erwünscht ist,
eine ähnliche Zweischichtstruktur sein. Alternativ kann aber
auch eine Einschicht-Anodenelektrode der Art, wie sie in den
oben genannten PS gezeigt ist, an der anderen Oberfläche der
Membran befestigt sein. Die Anodenelektrode braucht nicht unbedingt
als eine dimensionsstabile Anode
(abgekürzt DSA) an der Membran
befestigt zu sein, wobei diese Anode ein Titan- oder anderes
Ventilmetallsubstrat umfaßt, das mit einer katalytischen
Schicht aus einem Platingruppenmetall oder dessen Oxid bedeckt
ist, wobei diese katalytische Schicht benachbart der Membran
angeordnet ist, die zur Anodenkammer hinzeigt.
Stromkollektoren in Form von Netzen aus Nickel oder korrosionsbeständigem
Stahl sind gegen die Kathodenschicht der Doppelschichtstruktur
gelegt und platinierte Niobnetze sind gegen
die Anode gelegt, sei diese eine Einschicht- oder Doppelschichtstruktur.
Die Stromkollektoren wiederum sind mit einer
Energiequelle verbunden, um der Zelle Strom zuzuführen. Die
Zelle weist auch Endplatten aus korrosionsbeständigem Stahl
für die Kathode und aus Titan für die Anode auf und die Baueinheit
aus Membran und Elektrode wird unter Verwendung von
Dichtungen aus Polytetrafluoräthylen oder einem anderen chemisch
widerstandsfähigen Material zwischen den Endplatten
angeordnet.
Die Perfluorkohlenstoff-Membran besteht üblicherweise aus
einem Copolymer von Polytetrafluoräthylen und einer fluorierten
Vinylverbindung, wie Polysulfonylfluoridäthoxyvinyläther.
An der Fluorkohlenstoff-Hauptkette befinden sich
Seitenketten mit ionenaustauschenden funktionellen Gruppen,
wie Sulfonat, Carboxylat oder Phosphonat. Die Membranen haben
in Abhängigkeit davon, ob sie ein Stützgewebe enthalten
oder nicht, eine Dicke von 0,05 bis 0,37 mm.
Bei einer Chloralkalielektrolyse wird eine wäßrige Lösung
eines Alkalimetallhalogenids, wie Salzlauge, die 100 bis
320 g/l Salz enthält, durch eine Einlaßleitung in die Anodenkammer
eingeführt und Chlor und verbrauchte Lauge werden durch
geeignete Auslaßleitungen aus der Kammer entfernt. Wasser oder
eine verdünnte Laugenlösung wird durch eine Einlaßleitung in
die Kathodenkammer eingeführt und Wasserstoff sowie eine konzentrierte
10 bis 45gew.-%ige Laugenlösung, wobei 25 bis 35 Gew.-%
bevorzugt sind, werden durch geeignete Auslaßleitungen
aus der Kammer herausgenommen.
Im Falle der Sulfatelektrolyse wird eine wäßrige Lösung des
Alkalimetallsulfates mt 200 bis 400 g/l Sulfat in die Anodenkammer
eingeführt und Schwefelsäure und verbrauchtes Sulfat
werden durch geeignete Auslaßleitungen daraus entfernt.
Wasser oder eine verdünnte Laugenlösung wird in die
Kathodenkammer eingeführt und Wasserstoff und eine konzentrierte
10 bis 20gew.-%ige Lauge werden durch geeignete Auslaßleitungen
aus der Kathodenkammer entfernt.
Die innere Schicht ist vorzugsweise elektronisch leitend, so
daß sie nicht nur die elektrochemische Reaktionszone von der
Membran weghält, sondern auch als Stromverteiler/Kollektor
wirkt. Es gibt also einen Stromfluß von dem netzförmigen Stromkollektor
durch die katalytischen Teilchen in der äußeren
Schicht in die innere leitende Schicht und dann seitlich durch
die leitende innere Schicht zu den anderen Teilchen in der
äußeren Schicht. Die innere, kein Gas entwickelnde Schicht,
kann, wenn dies erwünscht ist, teilweise leitend oder nicht
leitend sein. Die Leitfähigkeit der äußeren katalytischen
Schicht und des benachbarten Stromkollektors muß jedoch in dem
Maße erhöht werden, in dem die Leitfähigkeit der inneren Schicht
abnimmt.
Indem man die Reaktionszone von der Membranoberfläche wegbewegt,
wird die Wassermenge an der Membranoberfläche erhöht und
diese wird durch das mit dem Natrium durch die Membran beförderte
Wasser sowie das Wasser gebildet, das durch die
Elektrode, an der die Reaktion stattfindet, zu der inneren
Schicht diffundiert. Dies erhöht die Wassermenge, die in der
inneren Schicht vorhanden ist, und führt zu einer Verdünnung
der an der Oberfläche der Membran vorhandenen Lauge. Wichtig
ist, daß die Laugenkonzentration direkt an der Grenzfläche der
Membran beträchtlich geringer ist, als die Konzentrationen, die
dort vorhanden sind, wenn die Lauge erzeugende Elektrode direkt
an die Membran gebunden ist und die Umsetzung im wesentlichen
an der Membranoberfläche stattfindet.
Beide Schichten können aus gebundenen Aggregaten von Teilchen
und Teilchen eines polymeren Binders, wie Polytetrafluoräthylen,
bestehen.
Besteht die innere Schicht aus Teilchen, dann können dieses aus
einem metallischen und elektronisch leitenden Material bestehen,
wie Nickel oder Kobalt oder aus einem elektronisch
leitendem und nichtmetallischen Material, wie Kohlenstoff
oder Graphit. Alternativ können auch laugenstabile nicht
leitende Oxide, wie Titanoxid, Nickeloxid, Zinnoxid, Sulfide
oder Halbleiter benutzt werden. Die vorliegende Erfindung ist
nicht beschränkt auf die Verwendung poröser teilchenförmiger
Schichten. Doch können poröse, elektronisch leitende, metallische
und nicht metallische Schichten, wie poröse Nickelfolien
und poröses Graphitpapier, auch benutzt werden.
Es sind auch einheitliche Strukturen aus Membran und daran
gebundener Elektrode hergestellt worden, bei der die an der
Membran anliegende Schicht einen hohen seitlichen Widerstand
aufweist. Es wurde eine Doppelschichtelektrodenstruktur hergestellt,
die eine innere Schicht aus teilchenförmigem Ruthenium-dotiertem
Zinnoxid (Ru-15, Sm-85)Ox (30% Polytetrafluoräthylenbinder)
und eine äußere Schicht aus teilchenförmigem Platin-dotierten
Rutheniumschwarz (Ru-87,5, Pt-12,5 und 30% Polytetrafluoräthylenbinder)
aufwies. Der seitliche Widerstand
der Doppelschichtstruktur betrug 85 Ohm/cm². Der typische
seitliche Widerstand der inneren Schicht aus dem Ruthenium-dotierten
Zinoxid betrug mehr als 2 MOhm/cm². Dies kann verglichen
werden mit ähnlich hergestellten Doppelschichtelektrodenstrukturen
mit einer teilchenförmigen inneren Schicht
N (die aufgrund einer Oxidation durch Luft einen Oberflächenoxidfilm
und 30% Polytetrafluoräthylenbinder enthielt) und
der oben beschriebenen Platin-dotierten äußeren Schicht. Der
seitliche Widerstand dieser einheitlichen Struktur betrug
5 Ohm/cm². Der typische seitliche Widerstand der inneren
Nickelschicht betrug 40 bis 200 Ohm. Es wurde eine Zelle konstruiert,
die die innere Schicht aus Ruthenium-dotiertem
teilchenförmigen Zinnoxid und die äußere Schicht aus Platin-dotiertem
teilchenförmigen Rutheniumschwarz aufwies. Die Zellspannung
nach etwa 100stündigem Betrieb betrug 3,2 bis
3,3 V. Die Kathodenwirksamkeit war 88% (bei 33% NaOH) und nahm
mit der Zeit zu. Die erwartete kathodische Wirksamkeit nach
500 Stunden wird auf der Grundlage der Erfahrung mit anderen
Membranen, an die die Doppelschichtelektroden gebunden waren,
93 bis 85% betragen.
Es ist augenscheinlich, daß andere dotierte oder nicht dotierte
Oxide, Carbide, Boride oder inerte nichtionische
organische Teilchen oder Pulver (Polysulfon, Polytetrafluoräthylen,
Perfluoräthoxyharz, fluoriertes Äthylenpropylencopolymer)
als die innere Schicht benutzt werden könnten. In dem Maße,
in dem die elektronische Leitfähigkeit der inneren Schicht
oder Schichten abnimmt, wird im allgemeinen die Zusammensetzung
der äußeren Schicht so eingestellt, daß sichergestellt ist,
daß der seitliche Widerstand der einheitlichen Struktur bei
einem vernünftigen Wert von 100 Ohm/cm² bleibt. Bevorzugt
sind 50 Ohm/cm². Dies erreicht man am wirksamsten, indem
man die Menge des leitenden Verdünnungsmittels in der aktiven
Elektrodenschicht erhöht.
Es ist offensichtlich, daß eine solche einheitliche Baueinheit
aus einer an eine Membran gebundenen Elektrode mit einer Mehrschichtstruktur
auch auf der Anodenseite benutzt werden könnte,
auf der bei der Elektrolyse von Salzlauge ein Halogen entwickelt
wird oder in Verfahren, bei denen Sauerstoff an der Anode entwickelt
wird, wie bei der Elektrolyse von Natriumsulfat,
-hydroxid, -carbonat, -silikat oder Kaliumhydroxid. Beispiele
von teilchenförmigen Materialien, die in der an der Membran anliegenden
inneren Schicht benutzt würden, schließen
Ta, NbTi, TiO₂, SnO₂, Ruthenium-dotiertes SnO₂ oder TiO₂ ein.
Materialien für die katalytische äußere Schicht schließen
RuOx und (Ru-Ir-Ta)Oxein.
Die Dicke der porösen Schichten ist nicht kritisch und kann
variieren. Es wurde festgestellt, daß man eine ausgezeichnete
Leistungsfähigkeit der Elektrode erhält, wenn die Dicke der
katalytischen äußeren Schicht im Bereich von 0,1 bis 3×10-2 cm
liegt, während die innere Schicht eine Dicke von 0,3 bis
30×10-2 cm haben kann, gemessen mittels einem Mikroskop mit
Elektronenabtastung bei einer 100fachen Vergrößerung.
Auch ist die Struktur der Schichten derart, daß die Transporteigenschaften
der äußeren Schicht für das Wasserstoffgas die
Bildung von Wasserstoffbläschen in der äußeren Schicht verursachen,
die eher zum Elektrolythauptkörper als in die innere
Schicht strömen, wo sie einen stagnierenden Gasfilm bilden
können. Es können höhere Wasserstoffgastransportgeschwindigkeiten
bewirkt werden, indem man solche strukturellen Eigenschaften
der Elektrodenschicht kontrolliert, wie
das Porenvolumen, die Durchlässigkeit und den durchschnittlichen
Porendurchmesser. Diese Eigenschaften stellen sicher,
daß sich das Wasserstoffgas vorzugsweise durch die Elektrode
zum Elektrolyt-Hauptkörper statt in die innere Schicht bewegt.
Jede gebundene Aggregatschicht wird hergestellt, indem man zuerst
die Teilchen mit den Teilchen eines z. B. aus Polytetrafluoräthylen
bestehenden Binders vermischt, wobei der
Prozentgehalt an Binder im Bereich von 5 bis 45 Gew.-% liegt.
Bei einem geeigneten Herstellungsverfahren wird eine Mischung
metallischer oder nichtmetallischer elektronisch leitender
Teilchen (für die erste Schicht) oder eines Platingruppenmetalles
oder anderer katalytischer Teilchen (für die äußere
Schicht) und Teilchen aus Polytetrafluoräthylen als Binder
in einer Form der gewünschten Gestalt und Abmessungen für die
Elektrode angeordnet. Die Mischung wird in der Form erhitzt,
bis sie unter Bildung der die Schicht bildenden gebundenen
Aggregate gesintert ist. Dann ordnet man die gebundene Struktur
auf einer 0,05 bis 0,37 mm dicken metallischen
Folie an, die aus Titan, Tantal, Niob, Nickel, korrosionsbeständigem
Stahl oder Aluminium bestehen kann. Die Membran wird
dann über dem von der Folie abgestützten Aggregat angeordnet
und es werden Wärme und Druck angewendet, um das Schichtaggregat
mit der einen Seite der Membran zu verbinden, woraufhin
die Folie abgezogen wird.
Vor dem Verbinden mit der Membran braucht man die Teilchenmischung
nicht unter Bildung eines gebundenen Aggregates zu
sintern. In einer alternativen Ausführungsform wird die Mischung
daher in Pulverform auf der metallischen Folie angeordnet
und die Membran über die Pulverschicht gelegt. Die Anwendung
von Wärme und Druck verbindet die Teilchen mit der
Membran und miteinander unter Bildung der einheitlichen Baueinheit
aus Membran und Elektrode. Die angewendeten Temperaturen,
Drucke und Zeiten sind nicht kritisch. Der Druck kann
im Bereich von 28 bis 70 bar variieren. Die
Temperatur hat eine Obergrenze, die durch die Schmelz- oder
Zersetzungstemperatur der Membran bestimmt ist, die für die
meisten Perfluorkohlenstoffmembranen zwischen etwa 205 und
230°C liegt. Das untere Ende des Bereiches ist durch die
Temperatur bestimmt, bei der die Adhäsion fraglich wird.
120°C scheinen die praktische untere Grenze des Temperaturbereiches
zu sein. Der beste Temperaturbereich liegt im
allgemeinen zwischen 150 und 205°C und vorzugsweise
zwischen etwa 175 und 205°C. Die bevorzugtesten Betriebsbedingungen
zum Verbinden mit der Membran sind 175°C und
70 bar für eine Dauer von 2 Minuten.
Die Dauer des Wärme- und Druck-Zyklus kann von 1 bis 5 Minuten
variieren und ist am wirksamsten im Bereich von 2 bis 3 Minuten.
Im Falle von Metallen wie Titan, Tantal, Nickel, Aluminium
usw. wird die Folie abgezogen, da die vorgenannten Materialien
leicht von der Schicht entfernt werden können. Im Falle einer
Aluminiumfolie, die relativ weich ist, so daß die Teilchen
manchmal etwas in die Folie eingebettet sind, kann die Folie
dadurch entfernt werden daß man das Aluminium mit Natriumhydroxid
löst und danach die gebundene Elektrode mit destilliertem
Wasser wäscht, um restliches Aluminium und Natriumhydroxid
zu entfernen. Das Entfernen des Aluminiums mit einer
wäßrigen Natriumhydroxidlösung ist jedoch nicht bevorzugt,
da das Auflösen des Aluminiums in Natriumhydroxid zu einem
Imprägnieren der Membran mit Aluminium führen kann.
Nachdem die erste Schicht an der Oberfläche der Membran angebracht
ist, wird die äußere elektrochemisch aktive Schicht
vorzugsweise durch Wärme und Druck an der inneren Schicht angebracht,
um die Doppelschichtelektrodenstruktur zu bilden.
Die zweite Schicht wird in der vorstehend beschriebenen Weise
hergestellt, d. h. indem man zuerst eine Aggregatschicht formt,
diese Schicht auf einer metallischen Folie anordnet, die
Membran die innere Schicht über der Aggregatschicht auf der
Folie anordnet und Wärme und Druck anwendet, um die äußere
Schicht an der frei liegenden Oberfläche der Schicht zu befestigen,
die man vorher an der Membran angebracht hat.
Das Verfahren ist das gleiche, wenn die Teilchen, die die
äußere Katalysatorschicht und den Binder bilden, nicht zu
einem gebundenen Aggregat vorgeformt werden. Auch in diesem
Falle wird dann die Teilchenmischung auf einer metallischen
Folie angeordnet und die freie Oberfläche der inneren, eine
hohe Überspannung aufweisenden Schicht, die an der Membran
angebracht ist, wird über der Pulvermischung auf der Folie angeordnet
und Wärme und Druck werden angewendet, um die katalytischen
und die Binderteilchen miteinander und mit der
äußeren Oberfläche der inneren Schicht zu verbinden, so daß
eine einheitliche Baueinheit aus einer Membran und einer
Doppelschicht-Elektrode entsteht.
Es können auch andere Verfahren zum Anbringen der zweiten
Schicht benutzt werden. Zum Beispiel kann die Doppelschichtstruktur
vorgeformt und die vorgeformte Struktur an der Membran
angebracht werden. Es ist auch möglich, die Doppelschichtstruktur
in einer solchen Weise zu bilden, daß die äußere
katalytische Schicht nicht ein gebundenes Aggregat aus
katalytischen und Binderteilchen ist, sondern lediglich eine
Katalysatorschicht. In einem solchen Falle kann das katalytische
Material auf die Oberfläche der inneren Schicht in
verschiedenster Weise aufgebracht werden, wie durch elektrolytische
Abscheidung, Abscheidung aus der Dampfphase oder
durch Zerstäuben.
In einer alternativen Mehrschicht-Elektrodenkonstruktion, insbesondere
in einer solchen, bei der geringe Mengen des teuren
katalytischen Materials in der Schicht vorhanden sind, in der
die elektrochemische Reaktion stattfinden soll, kann eine
Dreischicht-Struktur benutzt werden, bei der eine gas- und
flüssigkeitsdurchlässige poröse äußere Schicht hauptsächlich
aus Elektronen-leitendendem Material besteht, das eine hohe Überspannung
für Wasserstoff in Lauge hat. Die äußere Schicht ist
auf eine zentrale katalytische Schicht aufgebracht, die eine
geringe Wasserstoffüberspannung in NaOH hat, so daß die äußere
Schicht hauptsächlich als Stromleiter für die katalytische
mittlere Schicht wirkt. Die dritte Schicht, die benfalls eine
hohe Überspannung aufweist, ist elektronisch leitend und direkt
an der Membran angebracht. Die zweite elektronisch leitende
und katalytische Schicht mit einer geringen Überspannung für
die elektrochemische Reaktion ist auf die innere Schicht aufgebracht
und die dritte elektronisch leitende, aber nicht
oder wenig katalytisch aktive Schicht ist an der Mittelschicht
angebracht. In einer solchen Anordnung ist die äußere stromleitende
Schicht so hergestellt, daß sie gute Transporteigenschaften
für den Elektrolyten aufweist, so daß ein guter
Massentransport des Elektrolyten zu der zentralen katalytischen
Schicht stattfindet, die zwischen der inneren, an der
Membran angebrachten, und der äußeren stromverteilenden Schicht
angebracht ist.
Es wurde auch festgestellt, daß der Einsatz der Mehrschichtstrukturen
als Kathoden den zusätzlichen Nutzen hat, insbesondere
wenn diese Strukturen zusammen mit Carboxylat-Membranen
oder mit Membranen benutzt werde, die auf der Kathodenseite
abweisende Carboxylatschichten aufweisen, den Transport
oder die Wanderung von Wasserstoffgas durch die Membran zur
Anode zu vermindern. In dem Ausmaß, in dem Wasserstoff durch
die Membranen wandert, vermindert das Anordnen der Reaktionszone,
in der Wasserstoff erzeugt wird, weg von der Membranoberfläche,
den Wasserstofftransport zurück durch die Membran.
Um die Wirksamkeit einer Zweischicht-Elektrode bei der Verminderung
des Wasserstofftransportes durch die Membran zu veranschaulichen,
wurden zwei Zellen hergestellt. Bei einer Zelle
war an der Oberfläche der Membran, die der Kathode zugewandt
war, eine Doppelschichtstruktur angebracht. Die innere Schicht
war eine gebundene Mischung aus Nickelteilchen mit
einer Beladung von 8 mg/cm² und 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen.
Die äußere Kathoden-Elektrodenschicht war eine gebundene
Mischung von 3 mg/cm² Platinschwarz mit 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen.
Die zweite Zelle hatte eine Kathodenelektrode
aus einer gebundenen Mischung von 4 mg/cm² Palladiumschwarz
mit 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen, die direkt an der
Membran gebunden waren. Beide Zellen wurden zur Elektrolyse
von Salzlauge benutzt. Der Wasserstoffgehalt im Chlor (in
Volumen-%) wurde mit einem Gaschromatographen
ermittelt, der eine untere Auflösungsgrenze von 0,1 Volumen-%
hat. Die Ergebnisse sind im folgenden zusammengefaßt:
Aus diesen Ergebnissen ist ohne weiteres zu ersehen, daß der
Wasserstofftransport zu einer unbedeutenden Menge vermindert
wird, die im wesentlichen unterhalb der Auflösungsgrenze des
Gaschromatographen lag.
Der Einsatz der Mehrschichtstruktur als Anode ist besonders
nützlich bei der Verminderung der Sauerstoffentwicklung aufgrund
einer Rückwanderung von Hydroxylionen, wenn eine angesäuterte
Salzlauge benutzt wird. Indem man die katalytischen
Platingruppenmetalle im Abstand von der Membranoberfläche anordnet,
kann eine Neutralisationsreaktion unter Wasserbildung
mit der angesäuerten Salzlauge direkt an der Grenzfläche
zwischen Membran und Schicht mit hoher Überspannung stattfinden,
bevor die Hydroxylionen den Platinkatalysator erreichen
und Sauerstoff bilden.
Die Mehrschichtelektrode ist auch bei solchen Elektrolyten als
Anode brauchbar, wie Natriumsulfat, bei dessen Elektrolyse
sowohl Natrium- als auch Wasserstoffionen gebildet werden.
Indem man die Reaktionszone von der Membranoberfläche weg anordnet,
vermeidet man hohe Wasserstoffionenkonzentrationen an
der Membranoberfläche. Infolgedessen werden vorzugsweise Natriumionen
zur Kathode transportiert und Schwefelsäure in der
Anodenkammer gebildet.
Um die neuen Aspekte der vorliegenden Erfindung und Einzelheiten
des Verfahrens zum Herstellen der einheitlichen Baueinheit
aus Membran und Doppelschichtelektrode, ebenso wie die Leistungsfähigkeit
einer solchen Baueinheit in einer Chloralkalizelle
zu zeigen, werden die folgenden Beispiele angegeben:
Es wurde eine Baueinheit aus Membran und Elektrode mit einem
0,35 mm dicken gewebeverstärktem Laminat hergestellt.
Die Laminatmembran hatte eine 0,05 mm dicke Perfluorkohlenstoffschicht
mit funktionellen Carboxylatgruppen, die mit einer
Perfluorkohlenstoffschicht mit funktionellen Sulfonatgruppen
laminiert war. Eine 7,5×7,5 cm große Doppelschichtelektrode
wurde in folgender Weise an der Schicht mit Carboxylgruppe
angebracht:
Eine Mischung aus 23 mg Kohlenstoff (um eine Kohlenstoffbeladung
von 1 mg/cm² zu haben) und 35 Gew.-% Polytetrafluoräthylen
wurde auf einer Nickelfolie angeordnet. Die
Carboxylschicht der Membran wurde über der Pulvermischung auf
der Folie angeordnet und die Schicht durch Anwenden eines
Druckes von 70 bar bei einer Temperatur von
175°C für 2 Minuten angebracht und danach die Folie abgezogen.
Eine Mischung von 69 mg Platinschwarz (um eine Beladung von
3 mg/cm² zu schaffen) und 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen
wurde auf einer Nickelfolie angeordnet. Die Membran wurde
so über die Mischung gelegt, daß die freie Oberfläche der
inneren Kohlenstoffschicht, die an der Membran angebracht war,
mit der Mischung in Berührung stand. Es wurde ein Druck von
70 bar bei einer Temperatur von 175°C für 2 Minuten
angewendet. Dann zog man die Folie ab und erhielt eine Doppelschicht-Elektrodenstruktur,
die an der Membran angebracht war.
Die Baueinheit aus Membran und Elektrode wurde in einer Zelle
Nr. 1 angeordnet, die eine Titananode aufwies, sowie Endplatten
aus korrosionsbeständigem Stahl, die durch die Membran und
Teflon-Dichtungen unter Bildung von Anoden- und Kathodenkammern
getrennt waren. Eine dimensionsmäßig stabile Anode wurde
auf der Anodenseite gegen die Membran gelegt und ein Nickelnetz
gegen die katalytische äußere Schicht der Doppelschichtkathode
gedrückt.
Es wurde auch eine Vergleichszelle Nr. 2 - wie vorstehend beschrieben
- hergestellt, mit dem Unterschied, daß die an der
Membran angebrachte Kathodenelektrode nur eine einzelne Schicht
aufwies, die aus einem gebundenen Aggregat von 1 mg/cm² Kohlenstoff
mit 35 Gew.-% Polytetrafluoräthylen bestand, d. h.
die Kathode hatte die eine hohe Überspannung aufweisende innere
Schicht der Doppelschichtstruktur.
Beide Zellen wurden mit einer wäßrigen Anolytlösung betrieben,
die 250 g NaCl/l enthielten, sowie einem Katholyten aus etwa 28-30gew.-%iger
wäßriger NaOH. Die Leistungsfähigkeit beider Zellen
wurde gemessen und die Ergebnisse in der folgenden Tabelle I
zusammengefaßt.
Es ist ersichtlich, daß der Wirkungsgrad des Kathodenstromes
während einer Zeit von mehr als einem Monat bei Stromdichten
von etwa 300 bis etwa 325 mA/cm² in den oberen 90% liegt, verglichen
mit 89 bis 90% für die Vergleichszelle. Die Zellspannungen
der erfindungsgemäß aufgebauten Zelle waren gering,
während die Zellspannungen für die Einschicht-Kathoden-Zellen,
die als Vergleich benutzt wurden, aufgrund der Auswirkungen der
hohen Laugenkonzentrationen auf den Widerstand der Membran und
der höheren Wasserstoff-Überspannung des Kohlenstoffes beträchtlich
höher waren.
Es wurde eine Zelle Nr. 3 hergestellt, die identisch der Zelle
Nr. 1 des Beispiels 1 war mit der Ausnahme, daß die innere
Schicht der Doppelschicht-Kathode, die an der Membran angebracht
war, aus einem gebundenen Aggregat von Nickel (anstelle
von Kohlenstoff) und Polytetrafluoräthylen-Teilchen
als Binder bestand. Die Zusammensetzung der Elektrode betrug
8 mg/cm² Nickel und 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen.
Eine Vergleichszelle Nr. 4 wurde hergestellt, die ähnlich der
Zelle Nr. 2 des Beispiels 1 war. Die an der Membran befestigte
Kathodenelektrode war ein Aggregat aus Nickel und Polytetrafluoräthylen,
ähnlich der inneren Schicht der oben beschriebenen
Doppelschichtelektrode. Die Zellen wurden mit dem gleichen
Anolyten und Katholyten wie in Beispiel 1 betrieben und
die Leistungsfähigkeit beider Zellen gemessen. Man erhielt die
folgenden Ergebnisse:
Auch hier ist wieder ersichtlich, daß mit Laugenkonzentrationen
von mehr als 30 Gew.-% Stromwirksamkeiten von mehr als 90% bei
geringen Zellspannungen verwirklicht werden, indem man die
Doppelschichtkathode benutzt, die an der Membran angebracht
ist. Die damit erzielten Wirkungsgrade sind besser als die
mit einer katalytischen Einschichtelektrode. Die erfindungsgemäße
Doppelschichtelektrode ist wirksam bei der Erhöhung des
Wirkungsgrades des Kathodenstromes, indem sie die elektrochemische
Reaktionszone weg von der Grenzfläche der Elektrodenstruktur
mit der Membran anordnet.
Es wurde eine Zelle Nr. 5 hergestellt, die identisch der Zelle
Nr. 1 des Beispiels 1 war mit der Ausnahme, daß die an die
Oberfläche der inneren Schicht gebundene Elektrodenschicht aus
einer Mischung von eine geringe Überspannung aufweisendem
chemisch reaktiven Platingruppenmetall mit einem leitenden,
aber im wesentlichen nicht reaktiven Verdünnungsmittel war.
Die Doppelschichtstruktur bestand aus einer inneren elektrisch
leitenden Nickelschicht mit 10 mg/cm² Nickel und 15 Gew.-%
Polytetrafluoräthylenbinder-Teilchen, während die Elektrodenschicht
aus einer Mischung von Platinschwarz und Nickel als
einem nicht reaktiven leitenden Verdünnungsmittel bestand. Die
Zusammensetzung der Elektrode betrug 0,25 mg/cm² Platinschwarz
mit 1 mg Nickel/cm² mit 15 Gew.-% Polytetrafluoräthylen.
Die Zelle wurde bei einer Temperatur von 90°C betrieben und
eine wäßrige Salzlauge mit einer Konzentration von 200 g NaCl/l
wurde in die Anodenkammer geleitet. Die Zelle wurde mit einer
Stromdichte von 300 mA/cm² bei einer Zellspannung von 2,94 V
betrieben. Nach 618 Betriebsstunden hatte die Zelle einen
Wirkungsgrad des Kathodenstromes von 91% und sie erzeugte eine
35,7gew.-%ige Lauge an der Kathode.
Dies zeigt, daß die Doppelschichtstruktur mit einer Elektrode,
die eine Mischung des reaktiven Platingruppenmetalles in einem
metallischen Verdünnungsmittel ist, ebensogut arbeitet wie
eine Elektrodenschicht, die nur das elektrochemisch reaktive
Metall enthält, wobei die Doppelschichtstruktur eine beträchtliche
Verminderung der Beladung des teuren katalytischen Materials
gestattet. Die Beladung an Platingruppenmetall in der
Zelle des Beispiels 1 betrug 3 mg/cm², während die Beladung
in Zelle 4 0,25 mg/cm² betrug. Dies bedeutet eine Verminderung
der Beladung mit elektrochemisch reaktivem Katalysator um eine
Größenordnung, während im wesentlichen ähnliche Ergebnisse erhalten
werden.
Es wurde eine Zelle mit einer Doppelschichtkathode für die
Elektrolyse von Natriumsulfat hergestellt. Die Zelle enthielt
eine etwa 0,35 mm dicke gewebeverstärkte perfluorierte Kationenaustauscher-Membran.
Diese Art Membran ist ein gewebeverstärktes
Laminat, bei der beide Schichten funktionelle Sulfonatgruppe
aufweisen, die kathodenseitige Schicht jedoch ein höheres
Äquivalentgewicht von 1500 hat und daher die Hydroxylionen
besser abweist. Eine 7,5×7,5 cm große Doppelschichtstruktur
wurde an der Kathodenseitenschicht mit dem höheren Äquivalentgewicht
angebracht.
Die Doppelschichtstruktur wies eine innere leitende Schicht
auf, die an die Membran gebunden war. Diese innere Schicht bestand
aus einem gebundenen Aggregat von Nickelteilchen mit
Polytetrafluoräthylen. Die innere Struktur bestand aus 10 mg/cm²
Nickelteilchen mit 30 Gew.-% Polytetrafluoräthylen. Die
äußere Schicht war ein gebundenes Aggregat einer Mischung von
1,75 mg/cm² Ruthenium und 0,25 mg/cm² Platin mit 30 Gew.-%
Polytetrafluoräthylen. Die Anodenendplatte bestand aus
Titan und die Kathodenendplatte aus korrosionsbeständigem
Stahl. In der Kammer wurde eine dimensionsmäßig stabile
Anode angeordnet. Ein gewebtes Nickelnetz wurde gegen die
Kathodenelektrodenschicht der Doppelschichtstruktur gelegt.
Die Zelle wurde bei 90°C mit einer wäßrigen Anolyt-Lösung
betrieben, die 173 g Na₂SO₄/l (1,19 M) sowie einen Katholyten
aus destilliertem Wasser enthielt. Die Leistungsfähigkeit der
Zelle wurde gemessen und das Ergebnis ist in der folgenden
Tabelle III zusammengefaßt:
Den vorstehenden Ergebnissen kann ohne weiteres entnommen werden,
daß die Doppelschicht-Kathodenstruktur, bei der die katalytische
Elektrode von der Membran weg angeordnet ist, mit größerer
Wirksamkeit bei der Elektrolyse von Natriumsulfat als auch
Salzlauge arbeitet.
Claims (13)
1. Verfahren zum Herstellen von Lauge durch Elektrolysieren
einer Elektrolytlösung zwischen einem Paar von Elektroden,
das durch eine Kationenaustauschermembran getrennt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Seite der Membran eine daran befestigte flüssigkeits-
und gasdurchlässige Mehrschichtstruktur aufweist,
wobei diese Mehrschichtstruktur von einer leitenden Schicht,
die an der Membran befestigt ist, sowie einer,
an der Oberfläche der leitenden
Schicht angebrachten und von der Membran abgelegenen elektrokatalytisch
aktive Elektrodenschicht,
wobei die elektrochemische Reaktionszone an der Elektrodenschicht
liegt und sich im Abstand von der Membran befindet,
gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die leitfähige Schicht, die
eine höhere Überspannung für die Wasserstoffentwicklung
aufweist als die elektrokatalytische aktive
Schicht, die von der Membran entfernt ist, an der Membran befestigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Struktur mehrere Schichten unterschiedlicher Überspannungen
für die Reaktion aufweist,
wobei die Schicht geringerer Überspannung für die Laugenproduktion
entfernt von der Membran angeordnet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß von der
Schicht höherer Überspannung, die an der Membran angebracht
ist, elektronisch leitende Materialien
eingeschlossen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß als
elektronisch leitende Materialien Metalle verwendet
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß als
elektronisch leitendes Material ein nichtmetallisches
Material verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß eine
wäßrige Alkalimetallhalogenid-Lösung elektrolysiert wird,
wobei an der einen Elektrode Halogen und an der entfernt
von der Membran angeordneten Elektrodenschicht der Mehrschichtstruktur
Lauge erzeugt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine wäßrige Alkalimetallsulfat-Lösung elektrolysiert
wird, so daß an der einen Elektrode Schwefelsäure und
an der entfernt von der Membran angeordneten Elektrodenschicht
der Mehrschichtstruktur Lauge erzeugt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren mit einer
einheitlichen Baueinheit aus Membran und Elektrode mit
einer durchlässigkeitsselektiven Ionenaustauschermembran,
dadurch gekennzeichnet, daß
an einer Oberfläche der Membran eine Mehrschichtstruktur
angebracht ist,
wobei diese Struktur eine leitende, elektrochemisch
nicht reaktive Schicht aufweist, die an der Membranoberfläche
befestigt ist, sowie eine elektrolytisch
aktive Schicht, die an der von der Membran abgelegenen
Oberfläche der nicht reaktiven Schicht angebracht ist,
wodurch jegliche elektrochemische Reaktion in einem
kontrollierten Abstand von der Membran stattfindet.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht, die näher zur Membran liegt, eine höhere
Überspannung für die Reaktion hat, wodurch die Reaktion
prinzipiell entfernt von der Grenzfläche zwischen
Membran und Elektrode stattfindet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die an der Membran befestigte Schicht elektronisch
leitendes Material einschließt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die an der Membran befestigte Schicht nicht
leitendes Material umfaßt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das elektronisch leitende Material Metall ist.
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