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Fallschirm
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Die Erfindung betrifft einen Fallschirm, im wesentlichen bestehend
aus einer schirmförmigen Kappe, an der Basis der Kappe befestigten Fangleinen sowie
einem mit den Fangleinen verbundenen Gurtzeug.
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Bei Fallschirmen unterscheidet man im wesentlichen zwei öffnungsarten:
Bei Fallschirmen mit manueller Auslösung öffnet der Abspringende selbst mit einem
im allgemeinen über die Schulter an der Brustseite herunterhängenden Zugring einen
Hilfsfallschirm, der sich aufbläht und dadurch den Hadptschirm aus dem Packsack
herauszieht. Bei Fallschirmen mit Verbindungsleine zum Luftfahrzeug wird hingegen
der Fallschirm beim Absprung durch eine Zugleine herausgerissen, die einerseits
am I£uftfahrzeug, andererseits mit einer dünnen Reißschnur am Verpackungssack befestigt
ist. Diese Zugleine muß so lang sein, daß der Springende bereits so weit vom Flugzeug
entfernt ist, daß sich der Schirm nirgends mehr verfangen kann.
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Die Praxis hat gezeigt, daß beide öf-fnungsarten zwar ein sicheres
Herausziehen des Hauptschirms aus dem Packsack gewährleisten, es jedoch in Einzelfällen,
insbesondere
wenn der Fallschirm nicht richtig verpackt wurde, vorkommen kann, daß die Kappe
des Fallschirms sich nicht richtig öffnet. Die auptursachen für diese Tatsache liegen
darin, daß einerseits die Möglichkeit besteht, daß die Fangleinen verdreht sind,
andererseits die Basis der Kappe nach innen gestülpt ist. In beiden Fällen kann
ein im Gurt zug hängender Fallschirmspringer nur durch ein Ziehen an den Fangleinen
versuchen, daß sich die Kappe doch noch öffnet. Sollen mit dem Fallschirm Gegenstände
abgeworfen werden, entfällt auch diese Ein-* flußmöglichkeit.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fallschirm zu schaffen, bei dem
nach dem Herausziehen der Kappe aus dem Packsack ein vollständiges öffnen der Kappe
gewährleistet ist.
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Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß im Bereich der Basis mindestens
ein aufblasbarer Schlauch angeordnet ist.
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In aufgeblasenem Zustand bewirkt der Schlauch eine öffnung der Kappe.
Dabei ist es unerheblich, welchen Schnitt die schirmförmige Kappe aufweist. Die
Kappenform kann schmal,länglich, oval, rund, viereckig, dreieckig usw. sein. Um
die erfindungsgemäße Wirkung zu erreichen, ist es nur entscheidend, daß der aufblasbare
Schlauch im Bereich der Basis angeordnet ist, er somit bei Beaufschlagung des Schlauches
mit Druck die Kappe öffnet. Unter Basis wird dabei der öffnungsrand verstanden.
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Bezüglich des Aufblaszeitpunkts des Schlauchs ergeben sich zwei Möglichkeiten:
Bei Fallschirmen mit Verbindungsleine zum Luftfahrzeug kann der Schlauch dann, wenn
die Kappe beim Absprung durch die Zugleine herausgerissen wird, automatisch aufgeblasen
werden. Es wird in diesem Fall von vornherein ein Verdrehen der Fangleinen bzw.
ein Einstülpen des Kappenrandes vermieden; die Kappe öffnet sich vollständig. Bei
manuell bedienbaren Fallschirmen kann man sich bezüglich des Aufblasens des Schlauchs
auf solche Fälle beschränken, bei denen sich die Fangleinen verdreht
haben
bzw. bei denen die Kappe im Bereich der Basis nach innen gestülpt ist. In allen
anderen Fällen, bei denen sich die Kappe ordnungsgemäß geöffnet hat, ist ein Aufblasen
des Schlauchs somit überflüssig.
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Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein,daß mehrere aufblasbare Schläuche
im Bereich der Basis angeordnet sind. Die Schläuche können sich hintereinander als
auch nebeneinander angeordnet befinden.
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Um ein sicheres öffnen der Kappe zu gewährleisten, sollte sich der
Schlauch über den ganzen Umfang der Basis erstrecken. Beim Aufblasen des Schlauchs
muß somit die Kappe zwangsläufig ihre öffnungsstellung einnehmen.
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Es ist vorgesehen, daß die Kappe im Bereich der Basis einen Saum
zur Aufnahme des Schlauchs aufweist, Der Schlauch ist in diesem Fall sicher im Saum
geführt und zugleich zusätzlich gegen Beschädigungen von außen geschützt. Insbesondere
bei bereits in Benutzung befindlichen Fallschirmen wird es schwierig sein, die Kappe
nachträglich mit einem Saum zu versehen, so daß es sich in diesem Fall anbietet,
an der Basis Ringe zur Aufnahme des Schlauchs zu befestigen.
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Der Schlauch sollte aus druck- und reißfestem Material, beispielsweise
einer druck- und reißfesten Kunststoff-Folie, bestehen.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
daß der Schlauch über einen Verbindungsschlauch mit einer Druckmittelquelle verbunden
ist. Von dieser Druckmittelquelle aus läßt sich über den Verbindungsschlauch der
im Bereich der Basis angeordnete Schlauch aufblasen. Der Verbindungsschlauch sollte
zweckmäßig aus elastischem Material, z.B. Gummi, bestehen. Voi Wichtigkeit ist es
bei der Materialwahl des Verbindungsschlauchs, daß dieser auf keinen Fall beim Herausziehen
der Kappe aus dem Packsack abgeknickt werden kann, da sonst ein Aufblasen des Schlauchs
unmöglich ist.
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Die Druckmittelquelle sollte als Preßluftflasche mit einem manuell
oder automatisch betätigba-
ren öffnungsventils ist das öffnungsventil
zweckmäßig direkt mit der Reißleine verbunden.
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Es ist schließlich vorgesehen, daß sich am Gurtzeug ein Aufnahmeteil
für die Druckmittelquelle befindet, an bzw. in welchem die Druckmittelquelle befestigt
ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Beschreibung der Figur
dargestellt, wobei bemerkt wird, daß alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen
von Einzelmerkmalen erfindungswesentlich sind.
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In der Figur 1 ist die Erfindung an einer Ausführungsform dargestellt.
Sie zeigt einen erfindungsgemäßen Fallschirm in perspektivischer Ansicht mit einem
im Gurtzeug hängenden Fallschirmspringer.
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Der dargestellte Fallschirm 1 besteht im wesentlichen aus einer schirmförmigen
Kappe 2, Fangleinen 3 sowie einem mit den Fangleinen 3 verbundenen Gurtzeug 4.
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Der Fallschirm 1 ist in gefaltetem Zustand in einem nicht dargestellten
Packsack verpackt.
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Die Kappe 2 des Fallschirms 1 besteht aus einzelnen Bahnen 5. Sie
sind derart zueinander angeordnet, daß auf der Oberseite der Kappe 2 eine Entlüftungsöffnung
7 verbleibt, um heftige Pendelungen der Kappe 2 beim Absprung zu vermeiden. Die
Entlüftungsöffnung (7) kann -unter anderem abhängig von dem Material, aus dem der
Fallschirm 1 besteht - unterschiedlich gestaltet sein. Bei bestimmten Ausführungsformen
kann sie auch fehlen.
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Am unteren Rand, d.h. im Bereich der Basis 6, sind an den Bahnen
5 die Fangleinen3 angeordnet.
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Die Fangleinen 3 laufen in am Gurtzeug 4 befestigten Ringen 8 bzw.
9 zusammen. Die Ringe 8 und 9 befinden sich im Schulterteil des Gurtzeugs 4. Im
Gurtzeug 4 hängt ein abspringender Fallschirmspringer 10.
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n der Stelle, an der die Fangleinen 3 an die Kappe 2 an1reifen, ist
jeweils ein Ring 11 an die Kappe 2 angenäht. Die Ringe 11 durchsetzen Gummiringe
13, durch die ein aufbiasbarer Schlauch 12 geführt ist. Abweichend von der Diarstellung
in Fig. 1 ist es jedoch eben-
falls möglich, den aufblasbaren Schlauch
12 andersartig an den Ringen 11 zu befestigen, beispielsweise ihn an die Ringe 11
zu binden.
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Der Schlauch 12 erstreckt sich über die gesamte Länge der Basis 6.
An einer Stelle ist der Schlauch T2 mit einem Verbindungsschlauch 14 verbunden.
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Dieser führt zu einer Preßluftflasche 15, die in ein am-Gurtzeug4befindliches
Aufnahmeteil 16 gesteckt ist. Die Preßluftflasche 15 weist ein manuell oder automatisch
betätigbares öffnungsventil 17 auf.
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Nach dem Absprung betätigt der Fallschirmspringer 10 eine in Fig.1
nicht näher dargestellte Auslösevorrichtung. Diese bewirkt, daß die Kappe 2 des
Fallschirms 1 aus dem nicht näher dargestellten Packsack herausgezogen wird.' Sollte
sich die Kappe 2 beispielsweise in£olge Verdrehens der Fangleinen 3 oder des Einstülpens
der Bahnen 5 nicht richtig öffnen, so betätigt der Fallschirmspringer 10 das öffnungsventil
17 der Preßluftflasche 15. Die Druckluft durchströmt dann den Verbindungsschlauch
14 und gelangt in den aufblasbaren Schlauch 12.
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Ein Ansteigen des Drucks im Schlauch 12 hat zur Folge,daß dieser eine
kreisförmige Form einnehmen muß. Dies bewirkt jedoch gerade ein Entwirren der Fangleinen
3 bzw.ein Rückgängigmachen des Einstülpens der Bahnen 5 im Bereich der Basis 6,
so daß sich die Kappe 2 ordnungsgemäß entfaltet.
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Ist dieser Zustand erreicht, kann der Fallschirmspringer 10 das Offnungsventil
17 wieder schließen.
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Um eine Funktionsfähigkeit des Fallschirms zu gewährleisten, ist
es von größter Wichtigkeit, daß der Verbindungsschlauch 14 beim Herausziehen der
Kappe 2 nicht abgeklemmt wird. Der Verbindungsschlauch 14 sollte dieserhalb aus
elastischem Material, beispielsweise Gummi, bestehen. Da beim öffnen der Preßluftflasche
15 die Luft schlagartig in den aufblasbaren Schlauch 12 strömt, muß dieser aus druck-
und reißfestem Material, beispielsweise druck- und-reißfester Kunststoff-Folie,
bestehen.
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Am Fallschirm 1 könnten gleichfalls abzuwerfende Güter hängen. In
diesem Fall müßte die Preßluft-
flasche automatisch über die Reißleine
betätigbar sein.
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Dies würde bedeuten, daß unmittelbar nach dem Herausziehen der Kappe
2 sowohl der Verbindungsschlauch 14 als auch der aufblasbare Schlauch 12 mit Druckluft
beaufschlagt würden. Bei einer derartigen Verwendung mit oftmaligem Beaufschlagen
des Schlauchs 12 sollte der Schlauch 12 von einem Saum im Bereich der Basis 6 der
Kappe 2 aufgenommen werden.
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Für Fallschirmspringer besteht auch die Gefahr, daß sie beim Absprung
über dem freien Meer bzw.
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an der Küste in Gebieten wassern, in denen Haie leben, die für Menschen
gefährlich sind. Ist beim erfindungsgemäßen Fallschirm der Schlauch im Bereich der
Basis aufgeblasen, schwimmt der Fallschirm mit dem Rand auf dem Wasser. Um für den
Fallschirmspringer in diesen Fällen einen vor Haien praktisch sicheren Aufenthaltsraum
bis zur Rettung zu schaffen, wird in weiterer Ausbildung der Erfindung vorgeschlagen,
den Rand der Entlüftungsöffnung 7 zu beschweren, z.B. mit einem Bleiband 18 zu versehen.
Das Bleiband kann in den Rand der Entlüftungsöffnung 7 eingenäht sein. Bei dieser
Ausführungsform sinkt dann die Kappe 2, bedingt durch das Gewicht des Bleibandes
18, soweit möglich nach unten. Innerhalb des an der Oberfläche durch den aufgeblasenen
Schlauch 12 gebildeten Raums entsteht so ein relativ sicherer Aufenthaltsraum für
den Fallschirmspringer, der durch den Stoff der Kappe 2 gegen das freie Gewässer
abgegrenzt ist.
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Insbesondere bei Notabsprüngen besteht die Gefahr, daß der Fallschirmspringer
ohnmächtig wird oder einen Körperschaden erleidet, und er nicht mehr in der Lage
ist, dann, wenn der Fallschirm sich nicht öffnet, das öffnungsventil 17 des Druckmittelbehälters,
insbesondere der Preßluftflasche 15, zu betätigen. Um auch in solchen Fällen slcherzustellen,
daß der Fallschirm sich öffnet, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, den Druckmittelbehälter
15 mit einem automatischen öffnungsventil 17 zu versehen, welches in dem jeweiligen
Gebiet auf eine bestimmte Höhe, z.B. 300 m über Boden, eingestellt ist.
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Bei der Verwendung eines Druckmittelbehälters 15 mit einem solchen
öffnungsventil 17 wird der Schlauch 12 beim Erreichen dieser Höhe aufgeblasen, völlig
unabhängig davon, ob der Fallschirm 1 sich geöffnet hat oder nicht, und völlig unabhängig
davon, ob der Fallschirmspringer in der Lage ist, das Offnungsventil 17 zu betätigen
oder nicht.
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Um zu vermeiden, daß bei automatischen öffnungsventilen 17 oder bei
manuellen öffnungsventilen 17 dann, wenn der Fallschirmspringer 10 vergißt, das
öffnungsventil 17 wieder zu schließen, der Schlauch 12 beschädigt wird, ist es sinnvoll,
in den Druckmittelbehälter, insbesondere in die Preßluftflasche 15, eine genau bemessene
Menge Druckmittel, insbesondere Preßluft, einzufüllen, die sicherstellt, daß der
Schlauch 12 völlig aufgeblasen, aber nicht über das zulässige Maß hinaus gedehnt
wird.
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Der Verbindungsschlauch 14 zwischen Druckmittelbehälter 15 und aufblasbarem
Schlauch 12, besteht vorteilhaft aus einem verstärkten, elastischen Material, z.B.
aus gewebeverstärktem Gummi.
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