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Gichtglockenwinde. Die gebräuchlichen Gichtglockenwinden mit elektrischem
Antrieb sind gewöhnlich so eingerichtet, daß die Bewegungsmittel zwischen der Gichtglocke
und der Winde ein starres oder ein nur sehr wenig nachgiebiges System bilden. Infolgedessen
muß der Hub der Winde in ein genaues Verhältnis zu dem der Gichtglocke gebracht
werden. Man versucht dieses z. B. dadurch zu erreichen, daß der Hub der Winde durch
Endabschalter begrenzt wird, welche in den Endlagen, also einmal beim Anliegen der
Glocke an dem Trichter und einmal in . der tiefsten Stellung der Glocke, den Stromkreis
unterbrechen und eine elektrisch betätigte Bremse zur Wirkung bringen. Es ist in
diesem Falle der Hub der Glocke von der Wirkungsweise der Endabschalter und der
Bremse abhängig. Ist es schon sehr schwierig, die ersteren genau einzustellen, so
ist es bei dem sehr veränderlichen Reibungskoeffizienten der Bremsklötze - bei einem
feuchten oder geschmierten Klotz ist die Reibungszahl kleiner *als bei einem trockenen
-kaum möglich, die Winde stets in derselben Lage zum Stillstand zu bringen. Die
Folge davon ist, daß sich die Glocke entweder nicht dicht schließend an den Trichter
legt oder in dem starren System zwischen Glocke und Winde Verklemmungen eintreten,
welche unter Umständen den Antriebsmotor schwer schädigen oder zu einem Bruch der
Bewegungsmittel führen können. Sehr lästig wird auch bei dem Betrieb mit diesen
Winden die Längenänderung der Verbindungsmittel empfunden, hervorgerufen durch die
Abnutzung, die Temperaturschwankungen und die Längendehnung, welche ein häufiges
Nachspannen der Tragorgane erforderlich machen.
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Die vorliegende Erfindung ist nun auf dem Gedanken aufgebaut, daß
der Hub der Winde größer als der entsprechende Glockenhub ist und daß die Differenz
zwischen den beiden Hubwegen durch ein nachgiebiges Zwischenmittel ausgeglichen
wird.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in vier verschiedenen
Ausführungsformen schematisch dargestellt.
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Bei dem Beispiel gemäß Fig. z wird während des Füllens der Gichtschüssel
a die Glocke b
durch das Schließgewicht c gegen die erstere gepreßt.
Die Senkbewegung der Glocke wird durch die angetriebene Trommel d eingeleitet und
vollzieht sich so, das sich infolge des Übergewichtes zunächst das Schließgewicht
c bis zu seiner festen Unterlage senkt. Erst wenn c entlastet ist, kann die Glocke
an dem weiteren Verlauf der Senkbewegung teilnehmen. Beim Heben der Glocke wird
diese zunächst so weit gehoben, bis sie sich gegen die Schüssel a stützt, worauf
sich das Schließgewicht c während der weiteren Hubbewegung hebt. Durch diese Einrichtung
wird erreicht, daß die Hubgrenzen der Winde beliebig größer gehalten werden können,
als sie dem Hube der Glocke entsprechen würden. Die Differenz zwischen den Hubwegen
wird durch die Bewegung des Schließgewichtes c ausgeglichen. Mit dieser Ausführung
ist ferner der Vorteil verbunden, daß Längenänderungen in den Bewegungsmitteln selbsttätig
durch das Schließgewicht c aufgehoben werden.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten Anordnung
ist als
Antriebsmittel ein Kurbeltrieb e gewählt, dessen Kurbelkreisdurchmesser ebenfalls
größer gehalten ist, als dies dem Hub der Gichtglocke entsprechen würde. Der Kurbeltrieb
bringt den Vorteil mit sich, daß der Motor nicht reversiert zu werden braucht und
daß die Winde nur in einer Endstellung stillgesetzt werden muß. In der ersten Hälfte
einer Kurbelumdrehung auf dem Kurbelwege von der untersten zur obersten Totpunktlage
vollzieht sich zunächst das Senken des Schließgewichtes c, bis es aufliegt, und
in weiterer Folge das Senken der Gichtglocke b bis zu ihrer tiefsten Lage. In der
zweiten Hälfte der Kurbelumdrehung wird zunächst die Glocke und dann das Schließgewicht
gehoben. Mit dem Kurbeltrieb wird ferner erreicht, daß der Motor am Schluß der Hubperiode,
wenn also die Glocke und das Schließgewicht zu heben sind, nicht unnötig belastet
wird, da dann die Kurbel in der Nähe der untersten Totpunktlage steht und infolgedessen
ein verhältnismäßig kleines Drehmoment zu überwinden ist. Bei dieser Anordnung ist
ferner ein Teil des Gewichtes der Gichtglocke b durch das Gegengewicht f ausgeglichen.
Außerdem kann bei Verwendung des ungleichschenkligen Winkelhebels g das Schließgewicht
c leichter gehalten werden.
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Die Anordnung gemäß Fig. g, die im übrigen dieselbe ist wie die nach
Fig. 2, ist der Notwendigkeit entsprungen, eine Ofenseite mit Rücksicht auf dies
örtlichen Verhältnisse, die sich z. B. durch die Gichteinrichtung ergeben können,
frei zu halten.
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In Fig. 4 ist die Gichtglockenwinde in Verbindung mit dem bekannten
Wagenbalken h gebracht worden.
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Anstatt, wie dargestellt und beschrieben, läßt sich die Einrichtung
baulich noch beliebig anderweitig ausbilden, ohne von dem Erfindungsgedanken abzuweichen,
der darin erblickt wird, ein stets gasdichtes Schließen der Glocke unabhängig von
der mehr oder weniger genauen Steuerung der Winde, sowie sich ergebenden Längenänderungen
in den Hubelementen dadurch zu gewährleisten, daß unter Einschaltung von Ausgleichern
Winden von größerem als dem Glockenhub entsprechendem Hub angewandt werden.