DE3102487A1 - Verfahren zur herstellung von human-relaxin - Google Patents
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Description
Relaxin ist ein Polypeptidhormon, das die Relaxierung des Bekkenligaments
von Säugetieren erleichtert. Von Hisaw (Proc. Soc. Ex. Piol. 23, 661, 1926) wurde als erstem die Existenz
des Relaxins im Jahre 1926 beobachtet. Trotz der zahlreichen Jahre, die seit dieser ersten Entdeckung vergangen sind, ist
derzeit - besonders beim Menschen - nur geringe Kenntnis über dieses Hormon verfügbar.
Bei Tieren wurde Relaxin in verschiedenen Geweben von Säugetieren und Nicht-Säugetieren gefunden. Bislang ist die einzige
reiche und üppig vorhandene Quelle für Relaxin das Ovarium der
trächtigen Sau, aus dem Relaxin für Handels- und Versuchszwecke erhalten wird.
Beim Menschen ist jedoch nur wenig über den Ursprung, die physiologische
oder pathologische Rolle und die Struktur von Relaxin bekannt.
Das trächtige Ovarium scheint auch bei der Frau an einer relaxinartigen
Aktivität reich zu sein. Die Möglichkeit, Human-Relaxin aus dieser Quelle zu erhalten, ist jedoch wegen der praktischen
Unmöglichkeit, genügende Mengen von menschlichen trächtigen Ovarien für die Extraktion zu haben, nur sehr begrenzt.
Die Erfindung baut sich auf der Entdeckung auf, daß der Komplex
von Foetalmembranen, der zusammen mit der Placenta leicht bei der Niederkunft erhalten werden kann, eine neue, leicht verfügbare
Quelle für Human-Relaxin ist.
Insbesondere wurde festgestellt, daß die Decidualmembran an Relaxin
besonders reich ist.
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Die sogenannten "Foetalmembranen" sind ein Komplex der drei
Schichten Amnion, Chorion und Decidua.
Das Amnion wird von den begleitenden Chorion-Decidua-Membranen
leicht durch Delaminierung abgetrennt. Im Gegensatz dazu sind das Chorion und die Decidua voneinander nur schwierig abtrennbar^
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verfugung zu stellen, bei dem Foetalmembranen als Ausgangsmaterial verwendet
werden. Vorzugsweise sollten die begleitenden Chorion-Decidua-Membranen
oder mehr bevorzugt die Decidua selbst als solches Ausgangsmaterial verwendet werden.
Human-Relaxin kann direkt aus der obigen Quelle bzw. den obigen
Quellen durch Extraktion oder indirekt aus dem Inkubationsmedium von in-vitro-Kulturen des bzw. der genannten Gewebe oder
Zellen erhalten werden.
Der Bioassay von Relaxin enthaltenden Zubereitungen baut sich
im allgemeinen auf folgenden Methoden auf:
1) der Hemmung der spontanen Uteruskontraktion sowohl in
vivo als auch in vitro und
2) der Relaxierung des Symphisscnambeins, die durch
a) Palpierung des Meerschweinchen-Symphisschambeins
b) Röntgenstrahlungsuntersuchung des Maus-Symphisschambeins
und
c) direkte Messung des Maus-Symphisschambeins bestimmt werden kann.
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Die biologische Aktivität von erfindungsgemäß erhaltenen, ReIaxin
enthaltenden Zubereitungen wurde nach der obigen Methode 2c gemessen und als MSE (Meerschweincheneinheiten) unter Verwendung
einer Schweine-Relaxin-Zubereitung (NIH) als Standard ausgedrückt.
Es wurde festgestellt, daß die erfindungsgemäßen Zubereitungen beim Hemmtest der Uteruskontraktion aktiv waren (vgl. 1 oben).
Relaxin kann therapeutisch bei verschiedenen pathologischen Zuständen
der Schwangerschaft (vorzeitige Niederkunft, drohender Abort) und des Verbindungsgewebes (Sclerodermie und Trofik-Ulcus)
verwendet werden. Weiterhin ist Human-Relaxin von äußerster Wichtigkeit für die Herstellung eines homologen Radioimmunoassaybestecks,
das die Messung von Relaxin in menschlichen Körperflüssigkeiten und -geweben gestattet.
Die Erfindung wird in den Beispielen erläutert.
Menschliche Placenta und die begleitenden Foetalmembranen wurden
bei der Niederkunft gesammelt und in einer Hank-Lösung oder in gepufferter Kochsalzlösung, pH 7,4, gewaschen. Das Material
wurde bis zur Weiterverarbeitung bei -300C gelagert (die Placenta
kann von den begleitenden Foetalmembranen entweder vor oder nach der Lagerung abgetrennt werden).
Die Foetalmembranen als Ganzes können sodann weiterverarbeitet werden oder vorzugsweise wird das Amnion von den Decidua-Chorion-Membranen
durch Delaminierung abgetrennt und verworfen.
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Gewünschtenfalls kann die Decidua von dem Chorion abgekratzt
und als solche weiterverarbeitet werden. Jecoch ist der letztgenannte
Vorgang nicht leicht durchführbar und scheint für routinemäßige Extraktionsverfahren nicht von Wert zu sein.
Ungefähr 500 g Membranmaterial, das von 15 bis 20 Niederkünften
herrührte, wurdei auf einmal verarbeitet.
Das Gewebe wurde zerkleinert und in 200 ml destilliertem Wasser homogenisiert.
Das so erhaltene Gewebehomogenat wurde sodann nach einer der
folgenden Methoden verarbeitet:
a) nach der Methode von Schwabe und Braddon in "Biochem.
Biophys. Res. Cummun."68, 1126, 1976. Nach der Zugabe
von 30 ml konzentrierter HCl wird das Gemisch 24 h lang bei 4° C gehalten und sodann mit 160 ml kaltem Aceton
versetzt. Das Gemisch wird über Nacht bei 40C stehen gelassen. Der Niederschlag wird durch 15-minütige
Zentrifugierung mit 2000 Upm abgetrennt und verworfen.
Der klare Überstand wird mit 5 Volumina kaltem Aceton 24 h lang behandelt und sodann 30 min lang bei 27000
Upm zentrifugiert.
b) nach der Methode von Sherwood in "Endocrinology" 104, 886, 1979. Das Gemisch wird zuerst mit Phosphatpuffer
extrahiert. Sodann werden die Gewebereste und die schwersten zellulären Organellen durch 30-minütiges
Zentrifugieren bei 27000 Upm abgetrennt und verworfen.
In beiden Fällen wird Relaxin als roher Extrakt erhalten. Der rohe Extrakt kann durch Serienchromatographie auf CM-Cellulose,
superfeinem Sephadex G-50 und Sephadex G-15 nach den von den
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genannten Autoren vorgeschlagenen Methoden weiter gereinigt
werden, wodurch ein gereinigtes Material mit einer Gesamt-Relaxin-Aktivität
von 1500 "bis 2500 MSE und einer spezifischen. Aktivität
von 150 bis 1500 MSE/mg Proteinen je nach der Anzahl der chromatographischen Stufen erhalten wird.
Die Decidua wurde von der Oberfläche der decidua-chorion-begleitenden
Membranen abgekratzt und zerkleinert.
1 bis 2 g des zerkleinerten Gewebes wurden in Erlenmeyer-Kolben gegeben, die jeweils mit 40 ml oxygenierter Gey-LÖsung, modifiziert
durch Zugabe von Hepes (20 mM), Penicillin (50 E/ml) und 10% Kalbserum, gefüllt waren.
Die Kulturen wurden- in einem Stoffwechselinkubator 4έ? h lang
bei 37°C inkubiert. Die Medien wurden gesammelt, mit 5 Volumina kaltem Aceton behandelt und 24 h bei 4°C gehalten. Das Gemisch
wurde sodann 30 min bei 27000 Upm zentrifugiert* wodurch ein Pellet erhalten wurde, das einen rohen Relaxin-Extrakt mit
einer spezifischen Aktivität von 500 bis 200 MSE/mg Proteinen enthielt.
Der rohe Extrakt kann sodann nach den bekannten Methoden, die
im Beispiel 1 angegeben sind, weiter gereinigt werden.
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Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Human-Relaxin, dadurch
gekennzeichnet, daß man
a) menschliche Foetusmembranen zerkleinert und homogenisiert
und daß man
b) die Gewebereste und die schwersten zellulären Organellen ausfällt und verwirft, um einen rohen
Relaxinextrakt zu erhalten.
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2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man das Amnion von den begleitenden
Chorion-Decidua-Membranen abtrennt und verwirft und daß man die Chorion-Decidua-jYIembranen als Ausgangsmaterial in Stufe
a) verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man die Decidua von der begleitenden
Chorion-Membran abkratzt und als Ausgangsmaterial in Stufe a) verwendet.
4. Verfahren zur Herstellung von Human-Relaxin durch
in vitro erfolgende Kultivierung, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) menschliche(s) Decidualgewebe oder -zellen inkubiert
und daß man
b) Relaxin aus dem Inkubationsmedium durch herkömmliche Verfahrensweisen isoliert.
5. Verfahren zur Herstellung von Human-Relaxin durch Gewinnung aus menschlichem Quellmaterial, dadurch gekennzeichnet , daß man Foetalmembranen als Quellenmaterial
verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Foetalmembranen Chorion-Decidua-Membranen
verwendet.
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