DE299984C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVi 299984 KLASSE 72 a. GRUPPE

FRIEDRICH SEIB in OFFENBACH A.M.

der Flugbahn des Geschosses.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Februar 1915 ab.

Bekanntlich kann man mit Feuerwaffen, deren Geschosse eine rasante Flugbahn haben, gedeckte Ziele nicht beschießen. Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine Vorrichtung, die in leicht lösbarer Verbindung mit der Waffe, z. B. einem gewöhnlichen Infan-

„ teriegewehr, eine solche Änderung der Flugbahn bewirkt, daß ohne erhebliche Beeinträchtigung der Treffsicherheit mit Erfolg

ίο auch unsichtbare Ziele, z. B. hinter den Dekkungen der Schützengräben befindliche, beschossen werden können. Das Wesen der Erfindung besteht also in der Umwandlung der rasanten Flugbahn in eine solche, die das Beschießen gedeckter Ziele gestattet, ohne daß die Feuerwaffe selbst oder ihre Stellung und Bedienung oder das Geschoß einer Änderung bedarf. Gelöst wird erfindungsgemäß die zügrunde liegende Aufgabe durch eine abnehmbare vordere Verlängerung des Laufes oder Rohres der Feuerwaffe, und zwar kommt es darauf an, daß diese Verlängerung eine mehr oder weniger starke Bogenkrümmung beschreibt, die die Flugbahn des den Lauf verlassenden Geschosses herabdrückt und, wie zahlreiche Versuche ergeben . haben, in einer Weise verändert, daß ζ. Β. mit einem Infanteriegewehr auf Entfernungen von mehreren hundert Metern gedeckte

Ziel in Gräben getroffen werden, was mit einer gewöhnlichen Waffe ohne die neue Vorrichtung ausgeschlossen wäre. Zur Erklärung dieser Wirkung ist im besonderen auch die einseitige Reibung des Geschosses in dem Verlängerungsstück und an seiner Mündung zu beachten.

Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einer Ausführungsform beispielsweise bei einem Infanteriegewehr veranschaulicht.

Fig. j ist ein senkrechter Längsschnitt, und Fig. 2 ein Querschnitt nach II-II der Fig. 1. Fig. 3 zeigt die Wirkungsweise in schematischer Darstellung. Dabei ist -in Fig. 1. die Krümmung etwas verzerrt gezeichnet, um sie dem Auge deutlicher zu machen.

Die Vorrichtung besteht nach Fig. 1 aus einer Hülse 1, die mittels eines Bajonettverschlussesa auf das vordere Ende des Gewehrlaufes 3 unter Freilassung des Kornes 4 aufgeschoben wird.. An der Hülse 1 ist eine nach Fig. 2 gestaltete Rinne 6 an dem einen Ende bei 5 befestigt, die eine Verlängerung des Laufes darstellt. Diese Rinne 6 kann durch die am vorderen Ende der Flülsenverlängerung 7 befindlichen Stellschrauben 8 derart eingestellt werden, daß die Mittelachse der Flugbahn in der Rinne nicht in die Verlängerung der Seelenachse des Laufes fällt, vielmehr eine mehr oder weniger große Ablenkung nach unten erfährt, wie Fig. 1 deut-Hch zeigt. Der Winkel der Rinne zu der Seelenachse ist so gering, daß er auf der Zeichnung nicht sichtbar ist. Die Wirkung ist dann die in Fig. 3 dargestellte, wo 9 die Flugbahn eines Geschosses nach dem Verlassen des Laufes bezeichnet, das aus einem . mit der neuen Vorrichtung versehenen Gewehr abgefeuert ist, während 10 die durch

die Vorrichtung nicht beeinflußte Flugbahn angibt. '

In den Einzelheiten kann die Erfindung beliebig abgeändert ausgeführt sein, sofern nur die zugrunde liegende Erfindungsaufgabe gelöst wird. . ■

Claims (2)

1. Patent-Ansprüche:

   i. Vorrichtung an Feuerwaffen, insbesondere Handfeuerwaffen, zur Verände-■ rung der Flugbahn des Geschosses, dadurch gekennzeichnet, daß eine auf den Lauf oder das Rohr der Feuerwaffe aufsteckbare Hülse o. dgl. (ι) eine den Lauf oder das Rohr verlängernde Rinne (6) trägt, deren Seelenachse 'bogenförmig nach abwärts gekrümmt verläuft in der Weise, daß das Geschoß eine das Beschießen gedeckter Ziele ermöglichende Bahn beschreibt. - ■
2. 2. Vorrichtung nach Anspruch !,dadurch gekennzeichnet, daß die Krümmung der Verlängerungsrinne (6) verstellbar (8) ist. -

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.