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Durch die Patentanmeldung P 29 39 481.8-26, die durch die nachveröffentlichte DE-OS 29 39 481 bekannt geworden ist, gehört eine Spleißvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1 zum Stand der Technik.
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Bei dieser Vorrichtung sind als Halteelemente zwischen den Trennvorrichtungen und den Enden der Spleißkammer Saugröhrchen vorgesehen, die nach dem Betätigen der Trennvorrichtungen die freien Fadenenden aufnehmen. In diese Saugröhrchen wird anschließend zusätzlich ein Druckluftstrom eingeblasen, der einen entgegen der vorhandenen Spinndrehung gerichtete Dralluftstrom erzeugt und die Fadenenden auflöst.
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Durch die US-PS 34 77 217 ist eine handbediente Spleißvorrichtung bekannt, bei der die zu verbindenden Fäden von Hand gegenläufig in eine Spleißkammer und jeweils in eine Fadenklemme und eine die freien Fadenenden aufnehmende Absaugeinrichtung eingelegt werden. Unmittelbar am Ende der Spleißkammer sind ortsfeste Schneiden vorgesehen, die zusammen mit an einem Deckel der Spleißkammer angebrachten Gegenstücken Fadentrennvorrichtungen bilden. Diese Fadentrennvorrichtungen werden durch Schließen des Deckels betätigt, so daß die überschüssigen Fadenenden abgetrennt und von den Absaugeinrichtungen abgesaugt werden. Das Betätigen der Fadentrennvorrichtungen erfolgt bei dieser Bauart in zeitlichem Abstand vor dem Zuführen der Spleißluft, so daß die dann gekürzten Fadenenden sich bis zu dem Einblasen der Spleißluft völlig selbst überlassen bleiben. Es ist daher nicht mehr kontrollierbar, ob und wo die beiden Fäden miteinander verspleißt werden. Insbesondere wird nicht sichergestellt, daß die freien Fadenenden in Form von Bauchbinden um den jeweils anderen Faden herumgeschlungen werden.
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Durch Patentanmeldungen, die durch die nachveröffentlichten DE- OS 27 50 913, 28 10 741 und 28 45 031 bekannt wurden, gehören ferner vollautomatische Spleißvorrichtungen zum Stand der Technik, bei denen zwischen der jeweiligen Spleißkammer und den Trennvorrichtungen keinerlei Halteelemente vorgesehen sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 so auszubilden, daß einerseits die Fadenenden nach dem Betätigen der Trennvorrichtungen und vor und während des Spleißens kontrollierte Lagen einnehmen, ohne daß hierfür ein allzu großer Aufwand getrieben werden muß.
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Diese Aufgabe wird durch die in dem Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Die mechanischen Halteelemente sorgen dafür, daß insbesondere auch die freien Fadenenden eine definierte Position nach dem Betätigen der Trennvorrichtungen beibehalten, so daß ein kontrollierter Spleißvorgang erhalten wird. Der dabei benötigte Aufwand ist relativ gering, da nur die mechanischen Halteelemente bewegt werden müssen, ohne daß durch Saugeinrichtungen oder Blaseinrichtungen ein Leistungsverbrauch entsteht. Es hat sich gezeigt, daß eine derartige Spleißvorrichtung sehr befriedigende Spleißverbindungen erzeugt, insbesondere bei Fäden, bei denen ein Auflösen der Fadenenden nicht erforderlich ist. Insbesondere wird auch erreicht, daß die freien Fadenenden in Form von Bauchbinden an den Rändern der Spleißkammer um den jeweils anderen Faden herumgeschlungen werden, was die Festigkeit und das Aussehen der Spleißverbindung verbessert.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen (Ansprüche 2 bis 5) beansprucht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. Anhand dieses Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert und beschrieben.
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Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Spleißvorrichtung bei geöffneter Spleißkammer,
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Fig. 2 eine perspektivische Teilansicht der Spleißvorrichtung bei geschlossener Spleißkammer und
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Fig. 3 eine Seitenansicht der Spleißvorrichtung.
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In der nachstehenden Beschreibung und in den Patentansprüchen werden die Begriffe "Unterfaden" und "Oberfaden" verwendet, die jedoch nicht an die Begriffe "oben" und "unten" gebunden sind. Als Unterfaden wird ein Faden bezeichnet, der von einer Fadenlieferstelle, zum Beispiel einer Ablaufspule oder aus einem Fadenerzeuger, kommt. Der Oberfaden ist der zu einer Fadenaufnahmestelle, zum Beispiel einer Auflaufspule oder einem Wickelbaum führende Faden. Dabei kann die Fadenlaufrichtung von unten nach oben führen, wie es bei dem Ausführungsbeispiel der Fall ist. Der Fadenlauf kann aber auch entgegengesetzt gerichtet sein oder überhaupt einen beliebigen, zum Beispiel horizontalen Verlauf im Raum haben. Die nachstehend noch erläuterte Spleißvorrichtung ist außer bei Spulmaschinen zum Beispiel auch bei Spinnmaschinen, Gattern und ähnlichen Maschinen aller Art verwendbar.
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Man erkennt in den Zeichnungen eine insgesamt mit 11 bezeichnete Vorrichtung zum Verbinden eines Oberfadens 12 mit einem Unterfaden 13. Die Vorrichtung 11 hat ein Maschinengestell 14, das gemäß Fig. 3 ein Fahrgestell 15 trägt. Das Fahrgestell 15 besitzt Fahrrollen 16 und 17, mit deren Hilfe die Vorrichtung 11 auf einem Tragrohr 18 verfahrbar ist.
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Das Tragrohr 18 ist längs einer Spulmaschine geführt, von der gemäß der Zeichnung Fig. 3 lediglich eine Spulstelle 19 sichtbar ist. An dieser Spulstelle 19 ist die Vorrichtung 11 gerade tätig. An der Spulstelle 19 gelangt der Unterfaden 13 von einer Ablaufspule 20 über einen Fadenführer 21, einen Rechentaster 22, eine Fadenbremse 23 und einen weiteren Fadenführer 24 zur Vorrichtung 11. Der Oberfaden 12 gelangt von einer Auflaufspule 25 über eine mit Kehrgewinderillen 26 versehene, rotierende Fadenführungstrommel 27 ebenfalls zur Vorrichtung 11.
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Im engeren Sinn besteht die den Unterfaden 13 liefernde Vorrichtung aus dem Fadenführer 21 und die den Oberfaden aufnehmende Vorrichtung aus der Auflaufspule 25. Die Linie des kürzestmöglichen, unbeeinflußten und ungestörten Fadenlaufes ist mit 28 bezeichnet.
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Daß in Fig. 3 die Linie 28 strichpunktiert ist, soll bedeuten, daß der Fadenlauf bereits gestört und der Faden selber in einen Oberfaden und einen Unterfaden aufgetrennt ist.
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Die Vorrichtung 11 besitzt zwei am Maschinengestell 14 befestigte Platinen 29, 30, die durch einen Träger 31 miteinander verbunden sind. Am Träger 31 ist eine Kammer 32 befestigt. Die Kammer 32 hat eine Längsnut 33, die durch einen Deckel 34 verschlossen werden kann. Bei geöffnetem Deckel können die Fäden in die Längsnut der Kammer eingelegt werden. Die Mündungsränder 35, 36 der Längsnut 33 sind gerundet. Ein Druckluftkanal 37 mündet in den durch die Längsnut 33 und den Deckel 34 gebildeten Innenraum der Kammer 32 ein. Der Druckluftkanal 37 setzt sich in einer Rohrleitung 38 fort. An der Drucklufteintrittsseite des Druckluftdosierventils 39 ist ein Druckluftspeicher 39 a angeordnet. Stromauf des Druckluftspeichers 39 a befindet sich ein einstellbarer Druckminderer 39 b. Durch eine Rohrleitung 40 ist das Druckluftdosierventil 39 an eine Druckluftquelle anschließbar.
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Ein Fadenzubringer 42 ist mit Mitteln zum Aufsuchen und Festhalten des Fadenendes des Oberfadens 12 auf der Auflaufspule 25 versehen. Diese Mittel bestehen aus einem innen hohlen Arm 43, der über ein Drehgelenk 44 an eine nicht näher dargestellte Unterdruckquelle angeschlossen ist, sowie aus einer Saugschlitzdüse 45. Die Zeichnung Fig. 3 zeigt den Fadenzubringer 42 in der Fadenabgabestellung. Seine Fadenaufnahmestellung ist mit 42 a bezeichnet und in der Zeichnung Fig. 3 strichpunktiert dargestellt.
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Ein weiterer schwenkbarer Fadenzubringer 46 ist mit Mitteln zum Aufsuchen und Festhalten des Fadenendes des Unterfadens 13 versehen. Diese Mittel bestehen aus einem im Drehgelenk 47 drehbaren, gekrümmten Rohr 48 mit einer Saugdüse 49, die durch einen Klemmdeckel 50 durch Federkraft verschlossen ist. Auch der Fadenzubringer 46 ist in Fig. 3 in der Fadenabgabestellung gezeichnet. Seine Fadenaufnahmestellung ist mit 46 a bezeichnet und in Fig. 3 strichpunktiert dargestellt. Zum Aufnehmen des Fadenendes des Unterfadens 13 wird der Klemmdeckel 50 durch Anschlagen gegen einen Anschlag 51 geöffnet. Nun kann der etwa oberhalb der Fadenbremse 23 gerissene Unterfaden 13 durch die Saugdüse 49 angesaugt und beim Zurückschwenken des Fadenzubringers 46 in die Fadenabgabestellung zwischen dem Klemmdeckel 50 und dem Rand der Saugdüse 49 eingeklemmt, festgehalten und mitgenommen werden.
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Die Zeichnungen lassen auch zwei steuerbare Fadenklemmvorrichtungen 52, 53 erkennen. Die Fadenklemmvorrichtung 52 ist oberhalb der Kammer 32 und auch oberhalb der Platine 29, die Fadenklemmvorrichtung 53 unterhalb der Kammer 32 und auch unterhalb der Platine 30 angeordnet. Jede der beiden Fadenklemmvorrichtungen ist zweiteilig aufgebaut. Die Fadenklemmvorrichtung 52 besitzt ein feststehendes Klemmstück 54 und eine steuerbare Klemme 55, die um ein Drehgelenk 56 schwenkbar ist und einen Hebel 57 besitzt, der mittels einer Stange 58 durch eine nicht dargestellte Kurvenscheibe steuerbar ist. Die Fadenklemmvorrichtung 53 besitzt ein feststehendes Klemmstück 59 und eine steuerbare Klemme 60, die wie die Klemmvorrichtung 52 durch eine nicht dargestellte Kurvenscheibe steuerbar ist. Das Klemmstück 54 ist durch einen Bügel 61 mit der Platine 29 verbunden. Das Klemmstück 59 ist mit der Platine 30 verbunden.
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Man erkennt in den Zeichnungen außerdem einen schwenkbaren, zweiarmigen Fadenzubringer 62, bestehend aus einem Bolzen 63 mit daran befestigten Armen 64, 65. Der Fadenzubringer 62 ist auf einer Achse 66, die die Platine 29 mit der Platine 30 verbindet, drehbar gelagert. Zum Schwenken des Fadenzubringers 62 um die Achse 66 ist eine Stange 67 beweglich mit dem Bolzen 63 verbunden.
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Distanzscheiben 68, 69 dienen der Zentrierung des Fadenzubringers 62. Der Fadenzubringer 62 kann von der in Fig. 1 dargestellten Fadenaufnahmestellung in die in Fig. 2 dargestellte Fadenabgabestellung geschwenkt werden. Die Schwenkebene des Arms 64 liegt oberhalb und die Schwenkebene des Arms 65 unterhalb der Kammer 32. In der Fadenaufnahmestellung liegen die beiden Arme des Fadenzubringers 62 im Fadenlauf der nach dem Schwenken der Fadenzubringer 42 und 46 in ihre Fadenabgabestellungen parallelliegenden Fäden 12, 13.
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Jeder Arm des Fadenzubringers 62 besitzt zwei nebeneinanderliegende, ungleich tiefe Fadenaufnahmeschlitze. Die Zeichnungen Fig. 1 und Fig. 2 lassen erkennen, daß der Fadenaufnahmeschlitz 71 des Arms 64 tiefer ist als der Fadenaufnahmeschlitz 70. Ebenso ist der Fadenaufnahmeschlitz 72 des Arms 65 tiefer als der Fadenaufnahmeschlitz 73. Diese ungleich tiefen Fadenaufnahmeschlitze sind so angeordnet, daß jeweils der weniger tiefe Fadenaufnahmeschlitz des einen Arms fluchtend über dem tieferen Fadenaufnahmeschlitz des anderen Arms liegt. In der Fadenaufnahmestellung des Fadenzubringers 62 liegen die Fadenaufnahmeschlitze etwa in der Schwenkebene der Fadenzubringer 42 und 46.
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Jeder Arm des Fadenzubringers 62 hat eine steuerbare Fadentrennvorrichtung, und zwar ist dem Arm 64 die Fadentrennvorrichtung 74 und dem Arm 65 die Fadentrennvorrichtung 75 zugeordnet. Jede Fadentrennvorrichtung besteht aus zwei scherenartig zusammenwirkenden Messern. Ein Messer ist jeweils mit dem zugehörigen Arm verbunden, das andere Messer, und zwar jeweils das zur Kammer 32 hin gelegene Messer, ist um die Achse 66 schwenkbar gelagert. Das Messer 76 der Fadentrennvorrichtung 74 ist zum Beispiel mit dem Arm 64 verbunden, während das Messer 77 der gleichen Fadentrennvorrichtung schwenkbar gelagert ist. Das Messer 78 der Fadentrennvorrichtung 75 ist mit dem Arm 65 verbunden, während das Messer 79 der gleichen Fadentrennvorrichtung schwenkbar gelagert ist. Insbesondere Fig. 2 läßt erkennen, daß das Messer 77 durch eine Schraubenfeder 80 gegen das Messer 76 gepreßt wird. Fig. 1 läßt erkennen, daß auch das Messer 79 durch eine Schraubenfeder 81 gegen das Messer 78 gepreßt wird. Die Schraubenfeder 81 stützt sich gegen eine auf der Achse 66 befestigte Scheibe 82 ab. Die Schraubenfeder 80 stützt sich gegen einen auf der Achse 66 drehbar gelagerten Schwenkarm 83 ab, der den Deckel 34 der Kammer 32 trägt. Der Deckel 34 hat aus Dichtungsmaterial bestehende Einlagen 84, 85, die sich beim Schließen gegen die Ränder 86, 87 der Längsnut 33 legen und dadurch verhindern, daß Druckluft und einzelne Fasern seitlich aus der Kammer 32 entweichen können. Der Fadenzubringer 62, die Fadentrennvorrichtungen 74, 75 und der Schwenkarm 83 des Deckels 34 haben nicht nur eine gemeinsame Schwenkachse 66, sie sind auch gemeinsam schwenkbar. Zu diesem Zweck trägt der Schwenkarm 83 am hinteren Ende einen Hebel 89, der sich unter der Wirkung einer gewundenen Biegefeder 90 gegen den Bolzen 63 legt. Während die beiden Messer 76 und 78 mit den Armen 64 beziehungsweise 65 verbunden sind, werden die schwenkbaren Messer 77 und 79 unter der Wirkung der Schraubenfedern 80, 81 beim Schwenken des Fadenzubringers 62 ebenfalls mitgenommen. Diese Mitnahme der Messer 76 und 78 ist durch einstellbare Anschläge 91, 92 begrenzt. Die Einstellbarkeit ist durch Klemmschrauben 108, 109 gegeben. Damit kann der Zeitpunkt des Abtrennens der Fadenenden genau eingestellt und auf den Zeitpunkt des Drucklufteinlasses oder auf die Blaszeit abgestimmt werden. Wird nun der Fadenzubringer 62 bis in die in Fig. 2 dargestellte Lage geschwenkt, schließen sich die Fadentrennvorrichtungen 74 und 75, wobei der Hebel 106 des Messers 77 und ebenfalls ein gleichartiger Hebel 107 des Messers 79 sich vom Bolzen 63 abhebt. Die Fadentrennvorrichtungen sind nun scherenartig geschlossen. Beim Zurückschwenken des Fadenzubringers 62 in die Fadenaufnahmestellung legt sich der Bolzen 63 gegen die Hebel 106 und 107, wodurch beim Weiterschwenken die Fadentrennvorrichtungen wieder scherenartig geöffnet werden. Die Fadentrennvorrichtungen 74 und 75 sind so angeordnet, daß sie jeweils an den Fadenaufnahmeschlitzen tätig werden, in denen die abzutrennenden Fadenenden liegen, das ist beim Arm 64 also der Fadenaufnahmeschlitz 71 und beim Arm 65 der Fadenaufnahmeschlitz 72. In Fig. 2 erkennt man, daß die Fadenaufnahmeschlitze des Fadenzubringers 62 in der dargestellten Fadenabgabestellung schräg oberhalb beziehungsweise unterhalb hinter den Mündungsrändern 35, 36 der Kammer 32 stehen, wobei die Fäden die Mündungsränder umschlingen.
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An den Platinen 29, 30 ist eine Welle 150 drehbar gelagert. An der Welle 150 sind zwei Halter 151, 152 befestigt. Der Halter 152 besitzt einen rückwärtigen Fortsatz 153, an dem als Teil eines nicht näher dargestellten Antriebs 154 ein Stellhebel gelenkig befestigt ist.
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Jeder der beiden Halter besitzt einen federnden, unmittelbar über die Mündungsränder 35, 36 und über die äußeren Oberflächen 155, 156 der Kammer 32 einschwenkbaren Bügel 157 beziehungsweise 158.
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Die Zeichnung Fig. 1 zeigt die beiden Halter 151 und 152 in der Ausgangsstellung. In Fig. 2 ist die Fadenhaltestellung dargestellt. In der Fadenhaltestellung klemmt jeder Bügel beide Fäden 12, 13 gegen die äußeren Oberflächen 155 beziehungsweise 156 der Kammer 32 so lange fest, bis der Spleißvorgang beendet ist.
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Das Dosierventil 39 ist mittels eines auf die Bewegung des Fadenzubringers 62 ansprechbaren, in seiner Lage am Träger 31 mittels einer Klemmschraube 110 einstellbaren Näherungsschalters 93 steuerbar und mittels einer Zeitschalteinrichtung 94 einstellbar und zugleich auch steuerbar. Zu diesem Zweck sind die Teile 39, 93 und 94 an einen Schaltkasten 95 angeschlossen, in dem sich eine elektrische Schaltvorrichtung befindet. Die Einstellbarkeit des Näherungsschalters 93 gewährleistet die genaue Einstellung des Beginns des Lufteinblasens in Abhängigkeit von der Stellung des Fadenzubringers 62 und letzten Endes auch damit in Abhängigkeit von der Stellung der Fadentrennvorrichtungen und dem Zeitpunkt des Abtrennens der Fadenenden. Man erkennt in Fig. 1 die zum Näherungsschalter 93 führende Leitung 96 und die zum Druckluftdosierventil 39 führende Leitung 97.
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Das Druckluftdosierventil 39 ist auf die Zeitdauer der Intervalle und deren zeitlichen Abstand einstellbar. Außerdem ist das Druckluftdosierventil 39 mit dem als Vorrichtung zum Einstellen und Steuern des Luftdruckes dienenden Druckminderer 39 b verbunden. Zum Einstellen dient eine zentrale Einstellvorrichtung 111, an die der Druckminderer 39 b, der Schaltkasten 95 und die Zeitschalteinrichtung 94 durch Leitungen 112, 113 und 114 angeschlossen ist. Von den Verzweigungspunkten 115, 116, 117 dieser Leitungen gehen Abzweigungen zu den Druckminderern, Schaltkästen und Zeitschalteinrichtungen der anderen Arbeitsstellen derjenigen Textilmaschine, zu der auch die hier näher behandelte Vorrichtung 11 gehört. Die zentrale Einstellung des Luftdruckes geschieht durch den Einstellknopf 118, die Einstellung dreier verschiedener Blasintervalle durch die Einstellknöpfe 119, 120, 121 und die Einstellung der zeitlichen Abstände der Intervalle durch die Einstellknöpfe 122 und 123.
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Die Zeichnungen Fig. 1 und Fig. 2 lassen erkennen, daß einige Teile der Vorrichtungen 11 besondere Fadenleitkonturen haben. Das ist zum Beispiel bei der Saugschlitzdüse 45, bei den Fadenklemmvorrichtungen 52, 53 und bei den Platinen 29 und 30 der Fall.
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Anhand der Zeichnungen soll nun das Funktionieren der erfindungsgemäßen Vorrichtung am Beispiel eines Fadenverbindungsvorgangs erläutert werden. An der Einstellvorrichtung 111 sind die bereits erwähnten Einstellungen schon vorgenommen worden.
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Zunächst sei angenommen, daß an der Spulstelle 19 der zuvor längs der Linie 28 geführte Faden gerissen ist. Dabei ist ein Oberfaden 12 und ein Unterfaden 13 entstanden. Der Oberfaden 12 wurde von der Auflaufspule 25 aufgenommen, der Unterfaden 13 ist durch die Fadenbremse 23 in Verbindung mit dem Rechentaster 22 festgehalten worden.
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Der Fadenbruch ist in bekannter Weise durch nicht dargestellte Mittel festgestellt und der Vorrichtung 11 mitgeteilt worden. Gemäß Fig. 3 ist die Vorrichtung 11 auf dem Tragrohr 18 vor die Spulstelle 19 gefahren. Die Fadenzubringer 42 und 46 stehen in Ruhestellung, die mit der Fadenabgabestellung identisch ist, sofern man sich die in Fig. 3 bereits eingezeichneten Fäden einmal wegdenkt. Der dritte Fadenzubringer 62 steht in der in Fig. 1 dargestellten Fadenaufnahmestellung. Die eingezeichneten Fäden sollen zunächst als nicht vorhanden betrachtet werden. Nun wird die Vorrichtung 11 auf folgende Weise tätig:
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Im Maschinengestell 14 befindet sich ein nicht näher dargestelltes Steuergetriebe, das auf ein automatisch durch die Spulstelle 19 veranlaßtes Signal hin anläuft und das Drehgelenk 44 des Fadenzubringers 42 in Richtung des Pfeils 102 dreht, bis der Fadenzubringer die Fadenaufnahmestellung 42 a erreicht hat. In dieser Stellung befindet sich die Saugschlitzdüse 45 dicht vor der Oberfläche der Auflaufspule 25. Die Saugschlitzdüse 45 reicht über die ganze Breite der Auflaufspule 25. Durch den an der Saugschlitzdüse 45 wirkenden Unterdruck wird bei langsam drehender beziehungsweise auslaufender Auflaufspule 25 das Fadenende des Oberfadens 12 aufgesucht, angesaugt und festgehalten. Gleichzeitig dreht das Steuergetriebe das Drehgelenk 47 des Fadenzubringers 46 in Richtung des Pfeils 103, bis der Fadenzubringer 46 die Fadenaufnahmestellung 46 a erreicht hat. Hier fährt der Klemmdeckel 50 gegen den Anschlag 51 und öffnet sich dabei. Jetzt kann der an der Saugdüse 49 wirksame Unterdruck das Fadenende des Unterfadens 13 ansaugen und festhalten.
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Nach einer fest eingestellten, kurzen Einwirkzeit dreht das Steuergetriebe die beiden Drehgelenke 44 und 47 in die Ausgangsstellungen zurück. Dabei schwenken beide Fadenzubringer 42 und 46 gleichzeitig in die in Fig. 3 mit ausgezogenen Linien dargestellten Fadenabgabestellungen. Während des Schwenkens des Fadenzubringers 46 schließt sich der Klemmdeckel 50 wieder und hält dabei das Fadenende eingeklemmt.
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Beim Zurückschwenken der Fadenzubringer 42 und 46 geraten die Fäden in die Fadenaufnahmeschlitze des Fadenzubringers 62. Die oben erwähnten Fadenleitkonturen sorgen dafür, daß der Oberfaden 12, von der Auflaufspule 25 kommend, zwischen Klemmstück 54 und Klemme 55 der Fadenklemmvorrichtung 52 und in die Fadenaufnahmeschlitze 70 und 72 des Fadenzubringers 62 eingelegt wird. Der Unterfaden 13 wird, über den Fadenführer 21 von der Ablaufspule 20 her kommend, in den Rechentaster 22, die Fadenbremse 23 und den Fadenführer 24 eingelegt, über die Rückseite der Saugschlitzdüse 45 des Fadenzubringers 42 geführt, zwischen Klemmstück 59 und Klemme 60 der Fadenklemmvorrichtung 53 geleitet und in die Fadenaufnahmeschlitze 73 und 71 des Fadenzubringers 62 eingelegt. Da beide Fadenzubringer 42 und 46 gleichzeitig zurückschwenken, nimmt die gerundete Rückseite der Saugschlitzdüse 45 den Unterfaden 13 mit und lenkt ihn aus, wie es die Zeichnung Fig. 3 zeigt. Während der Schwenkbewegung der Fadenzubringer 42 und 46 sind die Fadenklemmvorrichtungen 52 und 53 geöffnet.
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Nun setzt das Steuergetriebe drei nicht dargestellte Kurvenscheiben in Bewegung, die dafür sorgen, daß die Stange 67 in Richtung des Pfeils 104, der Antrieb 154 in Richtung des Pfeils 159 und die Stange 58 in Richtung des Pfeils 105 gezogen wird. Während der Bewegung der Stangen 67 und 154 schwenken die beiden Arme des Fadenzubringers 62, die Halter 151, 152 und der Schwenkarm 83 des Deckels 34 nach links. Wegen der ungleich tiefen Fadenaufnahmeschlitze werden die Fäden aneinander überkreuzend in die Längsnut 33 eingelegt. Die beiden Fadentrennvorrichtungen sind noch geöffnet. Kurz vor dem Erreichen der in Fig. 2 dargestellten Endstellung, die für den Fadenzubringer 62 gleichbedeutend mit der Fadenabgabestellung ist, legt sich bereits der Deckel 34 mit seinen Einlagen 84, 85 gegen die Ränder 86 und 87 der Längsnut 33 der Kammer 32. Die Bügel 157, 158 der Halter 151, 152 klemmen die Fäden 12, 13 fest. Gleichzeitig schließen sich beide Fadenklemmvorrichtungen 52, 53, während die Messer 77 und 79 gegen die Anschläge 91 beziehungsweise 92 anschlagen. Im gleichen Augenblick erfaßt der Näherungsschalter 93 die Annäherung des Armes 65 des Fadenzubringers 62. Der Näherungsschalter 93 veranlaßt über die im Schaltkasten 95 befindliche elektrische Schaltvorrichtung das Einschalten des Druckluftdosierventils 39 mit den an der zentralen Einstellvorrichtung 111 eingestellten Intervallen, mit denen die Zeitschalteinrichtung 94 nun die Blaszeit steuert. Die im Druckluftspeicher 39 vorhandene Druckluft strömt nun in die Kammer 32. Zugleich setzt über den ebenfalls zentral eingestellten Druckminderer 39 b ein Nachströmen von Druckluft eingestellten Druckes ein. Während der Blasintervalle schwenken die beiden Arme des Fadenzubringers 62 weiter nach links, so daß sie schließlich die Endstellung erreichen. Währenddessen kommen die Fadentrennvorrichtungen zur Wirkung und die überschüssigen Fadenenden werden abgetrennt und abgesaugt beziehungsweise vom Klemmdeckel 50 festgehalten. Eine weiche Einstellung der Fadenklemmvorrichtungen 52, 53 gewährleistet ein Nachziehen der Fäden, falls der Spleißvorgang dies erfordert.
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Nach dem Spleißen werden aus den in Fig. 2 dargestellten Endstellungen heraus der Fadenzubringer 62 und die Halter 151, 152 ohne Verzögerung wieder in ihre Grundstellungen gebracht. Die Fadenklemmvorrichtungen 52, 53 werden geöffnet. Die Kurvenscheiben sorgen dafür, daß die Stange 67 gegen die Richtung des Pfeils 104 , die Stange 58 gegen die Richtung des Pfeils 105 und der Antriebsteil 154 gegen die Richtung des Pfeils 159 zurückbewegt wird. Zu Beginn dieser Rückwärtsbewegung bleiben die Fadentrennvorrichtungen zunächst noch für eine begrenzte Zeit geschlossen, nämlich solange, bis der Bolzen 63 die beiden Hebel 106 und 107 erreicht hat, wonach die Fadentrennvorrichtungen erst wieder geöffnet werden können. Auch der Deckel 34 wird mit Zeitverzögerung geöffnet, und zwar auch erst wieder von dem Zeitpunkt an, in dem der Bolzen 63 den Hebel 89 des Schwenkarms 83 erreicht hat. Je nach der Kraft der Federn 80, 81 und 90 ist die Rückstellung der Fadentrennvorrichtungen und die völlige Öffnung des Deckels 4 erst dann erreicht, wenn der Bolzen 63 durch die Stange 67 soweit zurückgeführt ist, wie es Fig. 1 zeigt. Die Rücken der Hebel 106, 107 haben sich dabei gegen Anschläge 111, 112 gelegt.
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Der durch Spleißen mittels Druckluft verbundene Faden liegt nun in der geöffneten Fadenklemmvorrichtung 53, dem Fadenaufnahmeschlitz 73 des Arms 65, vor der geöffneten Kammer 32, im Fadenaufnahmeschlitz 70 des Arms 64 und in der geöffneten Fadenklemmvorrichtung 52.
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Wenn nun anschließend die Spulstelle 19 wieder in Betrieb geht, schnellt der Faden infolge der wiedereinsetzenden Wickelspannung aus der Vorrichtung 11 heraus und nimmt einen Fadenverlauf gemäß der Linie 28 in Fig. 3 ein. Die Tätigkeit der Vorrichtung 11 ist nun beendet, sie kann an einen anderen Einsatzort weiterfahren. Der Faden befindet sich wieder außerhalb des Fahrbereiches der Vorrichtung 11.
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Die Vorrichtung 11 kann stationär oder wanderfähig eingesetzt sein. Sie kann wahlweise an jeder Spulstelle beziehungsweise Arbeitsstelle einer Textilmaschine vorhanden sein oder nacheinander an verschiedenen Arbeitsstellen tätig werden. Alternativ kann der Druckminderer von Intervall zu Intervall eine andere Einstellung erhalten, was ebenfalls durch den Einstellknopf 118 möglich ist.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Zum Beispiel kann durch eine kleine Konstruktionsänderung der Fadenzubringer 62 entfallen. Hierzu müßte die Kammer 32 so gedreht werden, daß man von vorn in die Längsnut 33 blickt. Dann könnten nämlich bereits die Fadenzubringer 42 und 46 den Faden in die Längsnut 33 einlegen. Die Stange 67 wäre dann nur noch zum Öffnen und Schließen des Deckels 34 und zum Betätigen der Fadentrennvorrichtungen erforderlich. Diese vereinfachte Ausführungsform der Erfindung bringt aber gegebenenfalls Schwierigkeiten beim Einlegen der Fäden mit sich, so daß die Anordnung eines dritten Fadenzubringers 62 in Verbindung mit Fadentrennvorrichtungen günstiger erschien.
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Ungekreuztes Einlegen der Fäden in die Kammer wird dadurch erreicht, daß die beiden Arme des Fadenzubringers 62 statt der dargestellten ungleich tiefen Fadenaufnahmeschlitze gleich tiefe Fadenaufnahmeschlitze erhalten.