Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verbinden von
Textilfäden gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Eine derartige Vorrichtung ist in der Lage, von der Aufnahme der
Einzelfäden bis zur fertigen Fadenverbindung einen automatischen
Arbeitsablauf herbeizuführen.
Allerdings treten nach dem Öffnen des Druckluftdosierventils am
Ende des Druckluftkanals unter besonderen Umständen unzulässig
große Druckschwankungen auf. Lange Druckluftleitungen und kleine
Querschnitte begünstigen zum Beispiel diese unerwünschten
Erscheinungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch unter un
günstigen Umständen an der Mündung des Druckluftkanals in
der Kammer nach dem Öffnen des Druckluftdosierventils einen
schwankungsarmen Luftdruck genügender Stärke zu erhalten.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 beschriebene Er
findung gelöst. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist
stromauf des Druckluftdosierventils ein einstellbarer Druck
minderer und stromauf und/oder stromab des Druckminderers
ein Druckluftspeicher angeordnet.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile liegen insbesondere
darin, daß nunmehr der unerwünschte Druckabfall durch lange
Leitungen strömender Luft vermieden ist und zugleich auch die
Möglichkeit besteht, eine Druckluftquelle schwankenden
Druckes mit Vorteil zu verwenden beziehungsweise von Fall zu
Fall anzuzapfen. Schließlich können der oder die Druckluft
speicher so groß bemessen sein, daß ihr Vorrat für eine
Reihe von Spleißvorgängen ausreicht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt. Anhand dieses Ausführungsbeispiels wird die
Erfindung näher erläutert und beschrieben.
Die Zeichnung zeigt
eine perspektivische Ansicht der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung bei geöffneter Kammer.
Man erkennt eine insgesamt mit 11 bezeichnete Vorrichtung
zum Verbinden eines Oberfadens 12 mit einem Unterfaden 13.
Der Unterfaden 13 gelangt von einer Ablaufspule zur Vor
richtung 11. Der Oberfaden 12 gelangt von einer Auflauf
spule ebenfalls zur Vorrichtung 11.
Die Vorrichtung 11 besitzt zwei an einem nicht näher dar
gestellten Maschinengestell befestigte Platinen 29, 30, die
durch einen Träger 31 miteinander verbunden sind. Am Trä
ger 31 ist eine Kammer 32 befestigt. Die Kammer 32 hat eine
Längsnut 33, die durch einen Deckel 34 verschlossen werden
kann. Bei geöffnetem Deckel können die Fäden in die Längs
nut der Kammer eingelegt werden. Die Mündungsränder 35, 36
der Längsnut 33 sind gerundet. Ein Druckluftkanal 37 mündet
in den durch die Längsnut 33 und den Deckel 34 gebildeten
Innenraum der Kammer 32 ein. Der Druckluftkanal 37 setzt
sich in einer Rohrleitung 38 fort, die zu einem Druckluft
dosierventil 39 führt. An der Drucklufteintrittsseite des
Druckluftdosierventils 39 ist ein Druckluftspeicher 39 a
angeordnet. Stromauf des Druckluftspeichers 39 a befindet
sich ein einstellbarer Druckminderer 39 b. Durch eine Rohr
leitung 40 ist das Druckluftdosierventil 39 an eine Druck
luftquelle anschließbar.
Ein Fadenzubringer 42 ist mit nicht näher dargestellten
Mitteln zum Aufsuchen und Festhalten des Fadenendes des
Oberfadens 12 versehen. Eines dieser Mittel besteht aus
einer Saugschlitzdüse 45. Die Zeichnung zeigt den Faden
zubringer 42 in der Fadenabgabestellung.
Ein weiterer schwenkbarer Fadenzubringer 46 ist mit Mitteln
zum Aufsuchen und Festhalten des Fadenendes des Unterfadens 13
versehen. Diese Mittel bestehen unter anderem aus einer
Saugdüse 49. Auch der Fadenzubringer 46 ist in der Faden
abgabestellung gezeichnet.
Die Zeichnung läßt auch zwei steuerbare Fadenklemmvorrich
tungen 52, 53 erkennen. Die Fadenklemmvorrichtung 52 ist
oberhalb der Kammer 32 und auch oberhalb der Platine 29, die
Fadenklemmvorrichtung 53 unterhalb der Kammer 32 und auch
unterhalb der Platine 30 angeordnet. Jede der beiden Faden
klemmvorrichtungen ist zweiteilig aufgebaut. Die Faden
klemmvorrichtung 52 besitzt ein feststehendes Klemmstück 54
und eine steuerbare Klemme 55, die um ein Drehgelenk 56
schwenkbar ist und einen Hebel 57 besitzt, de mittels einer
Stange 58 durch eine nicht dargestellte Kurvenscheibe steu
erbar ist. Die Fadenklemmvorrichtung 53 besitzt ein fest
stehendes Klemmstück 59 und eine steuerbare Klemme 60, die
wie die Klemmvorrichtung 52 durch eine nicht dargestellte
Kurvenscheibe steuerbar ist. Das Klemmstück 54 ist durch
einen Bügel 61 mit der Platine 29 verbunden. Das Klemm
stück 59 ist mit der Platine 30 verbunden.
Man erkennt in der Zeichnung außerdem einen schwenkbaren
zweiarmigen Fadenzubringer 62, bestehend aus einem Bolzen 63
mit daran befestigten Armen 64, 65. Der Fadenzubringer 62
ist auf einer Achse 66, die die Platine 29 mit der Platine 30
verbindet, drehbar gelagert. Zum Schwenken des Fadenzu
bringers 62 um die Achse 66 ist eine Stange 67 beweglich mit
dem Bolzen 63 verbunden.
Der Fadenzubringer 62 kann von der bildlich dargestellten
Fadenaufnahmestellung in eine Fadenabgabestellung geschwenkt
werden. Die Schwenkebene des Arms 64 liegt oberhalb und die
Schwenkebene des Arms 65 unterhalb der Kammer 32. In der Fa
denaufnahmestellung liegen die beiden Arme des Fadenzubrin
gers 62 im Fadenlauf der nach dem Schwenken der Fadenzubrin
ger 42 und 46 in ihre Fadenabgabestellung parallelliegen
den Fäden 12, 13.
Jeder Arm des Fadenzubringers 62 besitzt zwei nebenein
anderliegende, ungleich tiefe Fadenaufnahmeschlitze. Die
Zeichnung läßt erkennen, daß der Fadenaufnahmeschlitz 71
des Arms 64 tiefer ist als der Fadenaufnahmeschlitz 70.
Ebenso ist der Fadenaufnahmeschlitz 72 des Arms 65 tiefer
als der Fadenaufnahmeschlitz 73. Diese ungleich tiefen Fa
denaufnahmeschlitze sind so angeordnet, daß jeweils der
weniger tiefe Fadenaufnahmeschlitz des einen Arms fluchtend
über dem tieferen Fadenaufnahmeschlitz des anderen Arms
liegt. In der Fadenaufnahmestellung des Fadenzubringers 62
liegen die Fadenaufnahmeschlitze etwa in der Schwenkebene
der Fadenzubringer 42 und 46.
Jeder Arm des Fadenzubringers 62 hat eine steuerbare Faden
trennvorrichtung, und zwar ist dem Arm 64 die Fadentrennvor
richtung 74 und dem Arm 65 die Fadentrennvorrichtung 75 zu
geordnet. Jede Fadentrennvorrichtung besteht aus zwei scheren
artig zusammenwirkenden Messern. Ein Messer ist jeweils mit
dem zugehörigen Arm verbunden, das andere Messer, und zwar
jeweils das zu Kammer 32 hin gelegene Messer, ist um die
Achse 66 schwenkbar gelagert. Das Messer 76 der Faden
trennvorrichtung 74 ist zum Beispiel mit dem Arm 64 ver
bunden, während das Messer 77 der gleichen Fadentrennvorrich
tung schwenkbar gelagert ist. Das Messer 78 der Fadentrenn
vorrichtung 75 ist mit dem Arm 65 verbunden, während das
Messer 79 der gleichen Fadentrennvorrichtung schwenkbar ge
lagert ist. Das Messer 77 wird durch eine Schraubenfeder
gegen das Messer 76 gepreßt. Auch das Messer 79 wird durch
eine Schraubenfeder 81 gegen das Messer 78 gepreßt. Die
Schraubenfeder 81 stützt sich gegen eine auf der Achse 66
befestigte Scheibe 82 ab. Die andere, nicht näher darge
stellte Schraubenfeder stützt sich gegen einen auf der Achse 66
drehbar gelagerten Schwenkarm 83 ab, der den Deckel 34 der
Kammer 32 trägt. Der Deckel 34 hat aus Dichtungsmaterial
bestehende Einlagen 84, 85, die sich beim Schließen gegen
die Ränder 86, 87 der Längsnut 33 legen und dadurch ver
hindern, daß Druckluft und einzelne Fasern seitlich aus der
Kammer 32 entweichen können. Der Fadenzubringer 62, die Fa
dentrennvorrichtungen 74, 75 und der Schwenkarm 83 des Dec
kels 34 haben nicht nur eine gemeinsame Schwenkachse 66, sie
sind auch gemeinsam schwenkbar. Zu diesem Zweck trägt der
Schwenkarm 83 am hinteren Ende einen Hebel 89, der sich
unter der Wirkung einer gewundenen Biegefeder gegen den
Bolzen 63 legt. Während die beiden Messer 76 und 78 mit den
Armen 64 beziehungsweise 65 verbunden sind, werden die
schwenkbaren Messer 77 und 79 unter der Wirkung der Schrau
benfedern 80, 81 beim Schwenken des Fadenzubringers 62
ebenfalls mitgenommen. Diese Mitnahme der Messer 76 und 78
ist durch einstellbare Anschläge 91, 92 begrenzt. Die Ein
stellbarkeit ist durch Klemmschrauben 108, 109 gegeben. Da
mit kann der Zeitpunkt des Abtrennens der Fadenenden genau
eingestellt und auf den Zeitpunkt des Drucklufteinlasses
oder auf die Blaszeit abgestimmt werden. Wird nun der Faden
zubringer 62 nach links geschwenkt, schließen sich die Fa
dentrennvorrichtungen 74 und 75, wobei der Hebel 106 des
Messers 77 und ebenfalls ein gleichartiger Hebel 107 des
Messers 79 sich vom Bolzen 63 abhebt. Die Fadentrennvor
richtungen sind nun scherenartig geschlossen. Beim Zurück
schwenken des Fadenzubringers 62 in die Fadenaufnahmestel
lung legt sich der Bolzen 63 gegen die Hebel 106 und 107,
wodurch beim Weiterschwenken die Fadentrennvorrichtungen
wieder scherenartig geöffnet werden. Die Fadentrennvorrich
tungen 74 und 75 sind so angeordnet, daß sie jeweils an den
Fadenaufnahmeschlitzen tätig werden, in denen die abzutren
nenden Fadenenden liegen, das ist beim Arm 64 also der Faden
aufnahmeschlitz 71 und beim Arm 65 der Fadenaufnahmeschlitz 72.
Das Dosierventil 39 ist mittels eines auf die Bewegung des
Fadenzubringers 62 ansprechbaren, in seiner Lage am Trä
ger 31 mittels einer Klemmschraube 110 einstellbaren Nähe
rungsschalters 93 steuerbar und mittels einer Zeitschalt
einrichtung 94 einstellbar und zugleich auch steuerbar. Zu
diesem Zweck sind die Teile 39, 93 und 94 an einen Schalt
kasten 95 angeschlossen, in dem sich eine elektrische Schalt
vorrichtung befindet. Die Einstellbarkeit des Näherungs
schalters 93 gewährleistet die genaue Einstellung des Be
ginns des Lufteinblasens in Abhängigkeit von der Stellung
des Fadenzubringers 62 und letztenendes auch damit in Ab
hängigkeit von der Stellung der Fadentrennvorrichtungen
und dem Zeitpunkt des Abtrennens der Fadenenden. Man erkennt
in der Zeichnung die zum Näherungsschalter 93 führende Lei
tung 96 und die zum Druckluftdosierventil 39 führende Lei
tung 97. Die Zeitschalteinrichtung 94 besitzt zwei Schal
ter 98, 99 zum Einstellen der Blaszeit und einen Sichtmel
der 100 zum Anzeigen der eingestellten Blaszeit.
Die Zeichnung läßt erkennen, daß einige Teile der Vorrich
tung 11 besondere Fadenleitkonturen haben. Das ist zum
Beispiel bei der Saugschlitzdüse 45 des Fadenzubringers 42,
bei den Fadenklemmvorrichtungen 52, 53 und bei den Plati
nen 29 und 30 der Fall.
Anhand der Zeichnung soll nun das Funktionieren der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung am Beispiel eines Fadenverbindungs
vorgangs erläutert werden.
Wie bereits in der Patentschrift des Hauptpatents beschrie
ben, sind die Fäden beim Zurückschwenken der Fadenzubrin
ger 42 und 46 in die Fadenaufnahmeschlitze des Fadenzubrin
gers 62 gelangt. Die oben erwähnten Fadenleitkonturen sorgen
dafür, daß der Oberfaden 12, von einer Auflaufspule kom
mend, zwischen Klemmstück 54 und Klemme 55 der Fadenklemm
vorrichtung 52 und in der Fadenaufnahmeschlitze 70 und 72
des Fadenzubringers 62 eingelegt wird.
Nun setzt ein nicht näher dargestelltes Steuergetriebe
zwei nicht dargestellte Kurvenscheiben in Bewegung, die
dafür sorgen, daß die Stange 67 in Richtung des Pfeiles 104
und die Stange 58 in Richtung des Pfeils 105 gezogen wird.
Während der Bewegung der Stange 67 schwenken die beiden Arme
des Fadenzubringers 62 und der Schwenkarm 83 des Deckels 34
nach links. Wegen der ungleich tiefen Fadenaufnahmeschlitze
werden die Fäden einander überkreuzend in die Längsnut 33 ein
gelegt. Die beiden Fadentrennvorrichtungen sind noch geöffnet.
Kurz vor dem Erreichen der Endstellung, die für den Fadenzu
bringer 62 gleichbedeutend mit der Fadenabgabestellung ist,
legt sich bereits der Deckel 34 mit seinen Einlagen 84, 85
gegen die Ränder 86 und 87 der Längsnut 33 der Kammer 32.
Gleichzeitig schließen sich beide Fadenklemmvorrichtungen 52, 53,
während die Messer 77 und 79 gegen die Anschläge 91 bezie
hungsweise 92 anschlagen. Im gleichen Augenblick erfaßt der
Näherungsschalter 93 die Annäherung des Armes 65 des Faden
zubringers 62. Der Näherungsschalter 93 veranlaßt über die
im Schaltkasten 95 befindliche elektrische Schaltvorrich
tung das Einschalten des Druckluftdosierventils 39 für die
an der Zeitschalteinrichtung 94 eingestellte Blaszeit. Der
im Druckluftspeicher 39 a vorhandene Druckluftvorrat strömt
nun in die Kammer 32. Zugleich setzt über den Druckminde
rer 39 b ein Nachströmen von Druckluft eingestellten Druckes
ein. Während der Blaszeit von angenommen 2 Sekunden schwen
ken die beiden Arme des Fadenzubringers 62 weiter nach links,
so daß sie schließlich die Endstellung erreichen. Während
dessen kommen die Fadentrennvorrichtungen zur Wirkung und
die überschüssigen Fadenenden werden abgetrennt und abge
saugt beziehungsweise von einem Klemmdeckel festgehalten. Eine
weiche Einstellung der Fadenklemmvorrichtungen gewährleistet
ein Nachziehen der Fäden, falls der Spleißvorgang dies er
fordert.
Aus der Endstellung heraus wird der Fadenzubringer 62 ohne
Verzögerung wieder in seine Grundstellung gebracht und die
Fadenklemmvorrichtungen geöffnet, indem die Kurvenscheiben
dafür sorgen, daß die Stange 67 gegen die Richtung des
Pfeils 104 und die Stange 58 gegen die Richtung des Pfeils 105
zurückbewegt wird. Zu Beginn dieser Rückwärtsbewegung blei
ben die Fadentrennvorrichtungen zunächst noch für eine be
grenzte Zeit geschlossen, nämlich solange, bis der Bolzen 63
die beiden Hebel 106 und 107 erreicht hat, wonach die Faden
trennvorrichtungen erst wieder geöffnet werden können. Auch
der Deckel 34 wird mit Zeitverzögerung geöffnet, und zwar
auch erst wieder von dem Zeitpunkt an, in dem der Bolzen 63
den Hebel 89 des Schwenkarms 83 erreicht hat. Die Rückstel
lung der Fadentrennvorrichtungen und die völlige Öffnung
des Deckels 34 ist erst dann erreicht, wenn der Bolzen 63
durch die Stange 67 soweit zurückgeführt ist, wie es die
Zeichnung zeigt.
Der durch Spleißen mittels Druckluft verbundene Faden liegt
nun in der geöffneten Fadenklemmvorrichtung 75, dem Faden
aufnahmeschlitz 73 des Arms 65, vor der geöffneten Kammer 32,
dem Fadenaufnahmeschlitz 70 des Arms 64 und in der geöffne
ten Fadenklemmvorrichtung 52. Wenn nun anschließend die Spul
stelle wieder in Betrieb geht, schnellt der Faden infolge
der wiedereinsetzenden Wickelspannung aus der Vorrichtung 11
heraus.
Die Vorrichtung 11 kann stationär oder wanderfähig ein
gesetzt sein. Sie kann wahlweise an jeder Spulstelle
beziehungsweise Arbeitsstelle einer Textilmaschine vor
handen sein oder nacheinander an verschiedenen Arbeits
stellen tätig werden.