DE2851426C2 - Verfahren zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums auf einen Mediumträger und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents

Description

• Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums auf einen Mediumträger, eine Druckform oder eine Auftragswalze der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung sowie eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
• Es sind verschiedene Beschichtungs- und Druckverfahren bekannt, bei denen das fließfähige Auftragsmedium aus einem Vorrats- oder Benetzungsbehälter auf eine Walze übertragen wird, indem diese Walze in das Auftragsmedium eingetaucht oder der Benetzungsbehälter so in eine Umfangslage zur Walze gebracht wird, daß die Walze selbst eine Wand des Benetzungsbehälters bildet.
• Um das so auf die Walze übertragene Auftragsmedium richtig dosieren zu können, ist es weiter bekannt, den Benetzungsbehälter bspw. an der Auslaufseite durch eine einstellbare Rakel abzuschließen. Bei einer Walze mit glatter Oberfläche wird die gewünschte Filmdicke des Auftragsmediums durch die Einhaltung eines entsprechenden Abstandes zwischen Rakel und Walzenoberfläche erreicht, während bei einer gerasterten Walze die Auftragsmenge durch die Größe und die Zahl der Rasternäpfchen bestimmt und die Rakel voll angestellt wird.
• Es ist weiter bekannt, daß eine mit einem Auftragsmedium beaufschlagte glatte oder gerasterte Walze dieses Auftragsmedium nie restlos auf den zu beschichtenden oder zu bedruckenden Mediumträger oder andere Übertragungsmittel aufbringen kann.
• Ein Verfahren zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums auf einen Mediumträger, eine Druckform oder eine Auftragswalze der angegebenen Gattung sowie eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens geht aus der DE-OS 25 26 390 hervor. Dabei wird das Auftragsmedium mittels einer Walze, die einen das Auftragsmedium enthaltenden Behälter in einer Beschichtungs- oder Druckmaschine anstelle einer Wand begrenzt, vom Behälter auf den Mediumträger, die Druckform oder die Auftragswalze übertragen. An der Auslaufseite liegt eine als Behälterabschluß dienende Rakel an der Walze an.
• Erfahrungen haben jedoch gezeigt, daß bei gewissen Auftragsmedien aus der auf der Walze bzw. in den Rasternäpfchen zurückbleibenden Restschicht vor der Neubeaufschlagung z. B. noch Lösungsmittel entweicht und deshalb die verbleibende Restschicht eindickt und dadurch eine ausreichende Durchmischung mit dem neu beaufschlagten Auftragsmedium nicht mehr erfolgt. Die Walze verkrustet dadurch mehr und mehr und muß deshalb von Zeit zu Zeit mit erheblichem Aufwand gereinigt werden.
• Diese Reinigung erfolgt im allgemeinen durch eine Spülung, die jedoch in der DE-OS 25 26 390 nicht ausdrücklich erwähnt ist.
• Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums auf einen Mediumträger, eine Druckform oder eine Auftragswalze der angegebenen Gattung zu schaffen, bei dem die Walze nur mit frischem Auftragsmedium beaufschlagt wird und damit eine qualitativ einwandfreie Schicht aufgebracht wird.
• Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
• Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens zu schaffen, die auf konstruktiv einfache Weise die Reinigung der Rakel bzw. der Walze ermöglicht.
• Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 2 angegebenen Merkmale gelöst.
• Zweckmäßige Ausführungsformen werden durch die Merkmale der Unteransprüche definiert.
• Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen darauf, daß die Walze und die Rakel durch das unter Druck zugeführte Auftragsmedium von daran haftenden, nicht verarbeiteten Rückständen des Auftragsmediums freigespült werden und dadurch immer frisches Auftragsmedium verarbeitet wird, und zwar lückenlos über die gesamte aktive Länge der Walze; verkrustete bzw. verschmutzte Rückstände werden dadurch aufgelöst, so daß immer nur frisches Auftragsmedium zur Verarbeitung gelangt.
• Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
• Fig. 1 einen Schnitt durch eine Vorrichtung zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums mit einer gerasterten Walze, einem seitlich angeordneten Benetzungsbehälter sowie mit einer durch eine Trennwand vom Benetzungsbehälter abgetrennten Druckkammer in einer Beschichtungsmaschine,
• Fig. 2 einen Schnitt durch eine Vorrichtung zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums mit einer glatten Walze und einer in dem Benetzungsbehälter angeordneten, rohrförmigen Druckkammer,
• Fig. 3 die Anordnung einer Vorrichtung zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmedium in einer Druckmaschine für das Bedrucken von Tuben, Dosen, Bechern, Deckeln etc., und
• Fig. 4 die Anordnung einer Vorrichtung zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums im Druckwerk einer Offsetdruckmaschine zum Bedrucken von bahn- oder bogenförmigen Medienträgern.
• Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird das Auftragsmedium 1 durch eine gerasterte Walze 2 direkt auf einen Mediumträger 3 übertragen. Ein Benetzungsbehälter ist auf bekannte Art an seiner Auslaufseite durch eine Rakel 5 abgeschlossen, die hier entgegen der Drehrichtung der Walze 2 voll an die Walzenoberfläche angestellt ist. Die Auftragsmenge wird dadurch allein durch die Größe des Rasters 6 bestimmt.
• Zum Einstellen der am Benetzungsbehälter 4 befestigten Rakel 5 ist der Benetzungsbehälter 4 zwischen zwei feststehenden Seitenwänden 7 im Drehpunkt 8 in bekannter Weise schwenk- und einstellbar gelagert.
• Im Benetzungsbehälter 4 wird durch eine im Schwenkpunkt 9 schwenkbar gelagerte, zweiteilige Trennwand 10 eine Druckkammer 11 gebildet, in welche das Auftragsmedium mittels bekannten Mitteln unter Druck zugeführt wird.
• Die Druckkammer 11 ist mit dem übrigen Benetzungsbehälter durch eine sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Distanz zur Walze 2 auf das Auftragsmedium 1 und den Rakelanstellwinkel einstellbaren Durchflußöffnung 12 verbunden, die durch eine Längsseite der zweiteiligen Trennwand 10 und einer inneren Gegenfläche 13 des Benetzungsbehälters 4 gebildet wird. Die Größe dieser Durchflußöffnung 12 ist auf bekannte Art durch die zweiteilige, radial verstellbare Trennwand 10 und die Distanz zur Walze 2 durch die Schwenkbarkeit der Trennwand 10 veränderbar.
• Das Auftragsmedium 1 strömt unter Druck durch die Durchflußöffnung 12 in Richtung des Pfeiles 14 entgegen der Drehrichtung auf die Walze 2 zu und erzielt auf der Walzenoberfläche resp. im Raster 6 einen Spüleffekt, durch den die Walze 2 von unverbrauchten Auftragsmedien-Rückständen befreit und intensiv neu beaufschlagt wird. Das überschüssige Auftragsmedium fließt aus dem Benetzungsbehälter 4 durch eine nicht gezeichnete Überlaufleitung in das Reservoir eines bekannten Druckerzeugers zurück.
• In der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung wird das Auftragsmedium 1 mittels einer glatten Walze 15 direkt auf den Mediumträger 3 übertragen. Durch die stark überhöhte Darstellung des Mediumträgers 3 und der Filmdicken des Auftragsmediums 1 ist veranschaulicht, daß von dem durch die Einstellung der Rakel 5 bestimmten, von der Walze 15 mitgenommenen Auftragsmedien- Film 16 nur ein Teil 16 a auf den Mediumträger 3 übertragen wird, während ein Restfilm 16 b auf der Walze 15 zurückbleibt.
• Für diese Auftragsart steht die Rakel 5 zweckmäßigerweise praktisch radial zur Walze 15, was durch das Verschwenken des Benetzungsbehälters 4 in eine aufrechte Lage erreicht wird. Damit die Rückwand 17 des Benetzungsbehälters 4 für die verschiedenen Gebrauchslagen der Vorrichtung immer nahezu vertikal gestellt werden kann, ist sie in bekannter Art schwenkbar angeordnet.
• Die Fig. 2 zeigt weiter als Variante anstelle der durch eine Trennwand 10 abgetrennten Druckkammer 11 eine im Benetzungsbehälter 4 in bekannter, nicht speziell erläuterter Art verstellbar angeordnete rohrförmige, mit einer einstellbaren Durchflußöffnung 18 versehene Druckkammer 19, mit welcher gleiche Bedingungen wie mit der Trennwand 10 zu erreichen sind.
• Auf die Verwirklichung des Erfindungsgedankens hat die Umfangslage des Benetzungsbehälters 4 keinen Einfluß. Dieser kann sowohl unterhalb, oberhalb als auch in irgend einer anderen Umfangslage zur Walze 2, 15 angeordnet sein.
• In der in Fig. 3 dargestellten Druckmaschine für das Bedrucken von Tuben, Dosen, Bechern, Deckeln etc. wird das Auftragsmedium, z. B. Druckfarbe, aus den hier nur symbolisch angedeuteten, erfindungsgemäß ausgerüsteten Benetzungsbehältern 4 mittels gerasteter Walzen 2 direkt auf die Druckformen 20 und von da in bekannter Weise über Gummitücher 21 auf die Werkstücke 22 übertragen.
• Nach Fig. 4 wird das Auftragsmedium, z. B. Druckfarbe, von der Walze 2 direkt auf die Auftragswalze 23 übertragen, die mit einem bekannten, grundsätzlich aus einem mit Druckplatten 24 versehenen Plattenzylinder 25, einem Feuchtwerk 26, einem Gummizylinder 27 und einem Gegendruckzylinder 28 bestehenden Offset-Druckwerk in Wirkverbindung steht. Der zu bedruckende bahn- oder bogenförmige Mediumträger ist mit der Linie 29 angedeutet.

Claims (6)

1. Verfahren zum Aufbringen eines fließfähigen Auftragsmediums auf einen Mediumträger, eine Druckform oder eine Auftragswalze, bei dem das Auftragsmedium mittels einer Walze, die einen das Auftragsmedium enthaltenden Behälter in einer Beschichtungs- oder Druckmaschine an Stelle einer Wand begrenzt, vom Behälter auf den Mediumträger, die Druckform oder die Auftragswalze übertragen wird, wobei sowohl die Walze als auch eine Rakel, die als Behälterabschluß an der Auslaufseite an die Walze anliegt, vor jeder Neubeaufschlagung mit fließfähigem Auftragsmedium einer Spülung unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet, daß frisches Auftragsmedium (1) aus einer Druckkammer (11, 19) durch eine über die aktive Länge der Walze (2, 15) reichende Durchflußöffnung (12, 18) unterhalb des Flüssigkeitsspiegels im Auftragsmedium (1) enthaltenden Behälter (4) derart in den Behälter gepreßt wird, daß es im Bereich der Rakellinie in zur Drehrichtung der Walze (2, 15) entgegengesetzten Richtung strömt, und dabei eine Spülwirkung auf die Rakel (5) und die Walze (2, 15) ausübt, wodurch immer frisches Auftragsmedium (1) auf den Mediumträger (3), die Druckform (20) oder die Auftragswalze (23) übertragen wird.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Behälter (4) eine Druckkammer (11, 19) angeordnet ist, die im Bereich der Rakellinie eine sich über die aktive Länge der Walze (2, 15) erstreckende Durchflußöffnung (12, 18) aufweist, derart, daß die Durchflußöffnung (12, 18) gegen die Walze (2, 15) und gegen deren Drehsinn gerichtet ist, und daß die Walze (2, 15) direkt entweder mit dem Mediumträger (3), der ihr zugeordneten Druckform (20) oder einer Auftragswalze (23) in Wirkverbindung steht.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchflußöffnung (12, 18) in ihrer Größe und in ihrer Distanz zur Walze (2, 15) verstellbar ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Behälters (4) durch eine schwenkbar gelagerte, radial einstellbare, mit einer inneren Gegenfläche (13) des Behälters (4) zusammen eine Durchflußöffnung (12) bildende Trennwand (10) in eine Druckkammer (11) abgetrennt ist.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer (19) rohrförmig, mit einer einstellbaren Durchflußöffnung (18), ausgebildet und im Behälter (4) verstellbar angeordnet ist.

6. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum Einstellen von verschiedenen Rakelanstellwinkeln der ganze Behälter (4) zwischen feststehenden Seitenwänden (7) schwenkbar angeordnet sind.