DE2805477A1 - Verfahren zur herstellung von aromatischen aminoazoverbindungen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von aromatischen aminoazoverbindungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfäiren zur Herstellung von
aromatischen Aminoazoverbindungen mittels Diazotieren eines aromatischen Amins mit Stickoxiden :, Kuppeln des Diazoniumsalzes
mit einem aromatischen Amin und Umlagerung der als Zwischenprodukt gebildeten aromatischen Diazoaminoverbxndung.
Das erfindungsgemäße Verfahren bezieht sich insbesondere auf die Herstellung von p-Aminoazobenzol ausgehend von Anilin.
Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminoazoverbindungen· ausgehend von einem aromatischen Amin werden in der Literatur
beschrieben. Nach Fierz David (Grundlegende Operationen der Farbenchemie 8.Auflage, 1952, S. 265-6) gelangt man in drei
Stufen von Anilin zu p-Aminoazobenzol, indem zunächst das Anilin bei niederer Temperatur diazotiert wird, anschließend das
Diazoniumsalz mit dem Anilin gekuppelt und nach Ausfällen das feste Diazoaminobenzol (afer Triazen) abgetrennt wird; in einer
letzten Stufe wird das Triazen zu p-Aminoazobenzol umgelagert, indem das Triazen in Anilin gelöst und Anilinhydrochlorid zugegeben
wird.
Man hat versucht, die Zahl der Verfahrensstufen bei der Herstellung
von aromatischen Aminoazoverbindungen zu verringern, indem man das Verfahren unter solchen Bedingungen durchführt,
daß das Diazoniumsalz und/oder das Triazen unmittelbar im Medium in dem Maße, in dem es entsteht, umgelagert wird. Gemäß
der DD-PS 77 985 werden alle drei Stufen gleichzeitig ausgeführt, indem Chlorwasserstoff in ein auf eine Temperatur
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oberhalb 5O0C und allgemein nahe 1000C erwärmtes Gemisch aus
Anilin, Wasser und Natriumnitrit eingeleitet wird. Dieses Verfahren wird bei erhöhter Temperatur in Gegenwart von relativ
großen Mengen durchgeführt. Es ergeben sich daraus eine Reihe von Nachteilen, vor allem eine Verringerung der Ausbeute an
p-Aminoazobenzol infolge der Entstehung einer relativ großen Menge an o-Aminoazobenzol.
Man hat auch bereits in einer einzigen Stufe Aminoazobenzolhydrochlorid
ausgehend von Anilin erhalten, indem unter sehr genauen Konzentrationsbedingungen ein Alkohol mit höchstens
drei Kohlenstoffatomen im Molekül verwendet wurde. Diese Arbeitsweise wird in der US-PS 2 538 431 beschrieben. Die Anwesenheit
eines Alkohols begünstigt jedoch die Nebenreaktionen und verstärkt die Komplexität oder Umständlichkeit des Verfahrens.
Es muß auch eine ständige Steuerung oder Kontrolle während der Reaktion sichergestellt sein, damit die Bildung
und Ansammlung von Alkylnitrit, das für seine Unbeständigkeit bekannt ist, im Medium vermieden wird.
In der FR-PS 1 192 374 wird ein zweistufiges Herstellungsverfahren
für aromatische Aminoazoverbindungen und insbesondere p-Aminoazobenzol beschrieben, bei dem Nitrit bei einer Temperatur
von 0 bis 5O0C zu einem Reaktionsmedium gegeben wird, das aus Anilin, Anilinhydrochlorid. und Wasser in solchen Verhältnissen
besteht, daß auf 1 Mol eingesetztes Nitrit 2,5 bis 12 Mol Anilin und 1,03 bis 2,5 Moläquivalente Säuren kommen.
In einer zweiten Stufe, die bei 40 bis 75°C durchgeführt wird, wird das Diazoaminobenzol zu Aminoazobenzol umgelagert. Diese
Umlagerungsreaktion wird vorzugsweise in Gegenwart einer Lewis-Säure
durchgeführt. Die Lewis-Säure beschleunigt die Umlagerung. Dieses Verfahren, bei dem die beiden Stufen bei unterschiedlichen
Temperaturen durchgeführt werden müssen, ermöglicht die Herstellung von p-Aminoazobenzol in einer Ausbeute von 90 %; die
Reaktionsdauer beträgt allgemein eine oder mehrere Stunden.
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Bei diesem Verfahren bringt die Verwendung von Aluminiumchlorid
. erhebliche Komplikationen auf technischer Ebene mit sich und der Umwandlungsgrad des Triazens ist nicht quantitativ.
Man erhält daher am Ende der Reaktion ein Aminoazobenzol, das etwas Triazen enthält; dies bedeutet sowohl einen
Verlust hinsichtlich der Ausbeute wie auch ein nicht zu übersehender Nachteil im Hinblick auf die Reinigung von p-Aminoazobenzol.
Gemäß anderen Arbeitsweisen wird zunächst das Diazoniumsalz oder das Triazen hergestellt und dieses in einer einzigen Stufe
in die aromatische Aminoazoverbindung umgewandelt. Nach
K.H. Meyer, Berichte 54 2 265-2 272 (1921) erhält man p-Aminoazobenzol
ausgehend von Benzoldiazoniumhalogenid und Anilinhydrodiüorid
durch Zugabe von Essigsäure und einer konzentrierten wäßrigen Natriumformiatlösung. Die Ausbeuten sind aber gering.
Es wurde ebenfalls gezeigt, daß man unmittelbar ausgehend von Benzoldiazoniumchlorid und Anilin zu p-Aminoazobenzol gelangt,
wenn man Anilinhydrochlorid und das Diazoniumchlorid in einem
wäßrigen Medium, das freie Chlorwasserstoffsäure enthält, reagieren läßt. Es handelt sich aber hierbei um eine außerordentlich
langsame Reaktion, die in homogenem Medium mit sehr schlechter Ausbeute abläuft (H.V. Kidd, Journal of organic Chemistry
2 198-207 - 1937)«
Nach Goldsmith, Zeitschrift für physikalische Chemie 110 251-265 (1924) erfolgt die Umwandlung von Triazen zu p-Aminoazobenzol
in einem Medium, das im wesentlichen aus Anilin besteht und in geringen Mengen Anilinhydrochlorid und gegebenenfalls
kleine Mengen Wasser enthält. Es wurde gezeigt, daß die Anwesenheit von Wasser die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Umlagerung
verringert.
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Man stellt somit beim Lesen der chemischen Literatur fest, daß es offenbar die Umlagerungsreaktion ist, die langsam
und unvollständig verläuft, wenn man die Gesamtheit der Reaktion der Diazotierung, der Kupplung und der Umlagerung
betrachtet. Man hat zwar bereits versucht, diese Umlagerungsreaktion zu aktivieren, und zwar entweder durch Zugabe von
Katalysatoren (Arbeitsweise der FR-PS 1 192 374) oder indem diese Reaktion in Gegenwart genau bestimmter Mengen eines
aliphatischen Alkohols mit höchstens 3 Kohlenstoffatomen im Molekül vorgenommen wird (Arbeitsweise der US-PS 2 538 431).
Es ist jedoch auch mit Hilfe dieser Arbeitsweisen nicht mög-· lieh, zu quantitativen Ausbeuten zu gelangen und eine schnelle
und vollständige Umwandlung der aromatischen Diazoverbindung
in aromatische Aminoazoverbindung zu erreichen.
In der FR-PS 2 306 977 wird ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminoazoverbindungen beschrieben, bei dem in einem
Rohrreaktor ein erster Strom von Reaktionspartnern, der, bezogen auf die stöchiometrischen Reaktiansbedingungen aromatisches
Amin in hohem Überschuß, eine Mineralsäure im Überschuß sowie Wasser enthält, mit einem zweiten Strom vermischt wird, der
von
aus einer wäßrigen Lösung Alkalinitrit besteht. Man erhält auf diese Weise in guten Ausbeuten und schnell die gewünschte aromatische Aminoazoverbindung. Die Bildung von stöchiometrischen Mengen an mineralischen bzw. anorganischen Verbindungen bewirkt jedoch allgemein, daß das Medium heterogen wird. Diese Heterogenität des Mediums kann den Umwandlungsgrad der Zwischenprodukte der Reaktion verringern; außerdem müssen die anorganischen Verbindungen abgetrennt und behandelt werden, um die Verschmutzung (der Abwässer) zu verringern.
aus einer wäßrigen Lösung Alkalinitrit besteht. Man erhält auf diese Weise in guten Ausbeuten und schnell die gewünschte aromatische Aminoazoverbindung. Die Bildung von stöchiometrischen Mengen an mineralischen bzw. anorganischen Verbindungen bewirkt jedoch allgemein, daß das Medium heterogen wird. Diese Heterogenität des Mediums kann den Umwandlungsgrad der Zwischenprodukte der Reaktion verringern; außerdem müssen die anorganischen Verbindungen abgetrennt und behandelt werden, um die Verschmutzung (der Abwässer) zu verringern.
Es wurde nun das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
von aromatischen Aminoazoverbindungen entwickelt, bei dem ein aromatisches Amin mittels Stickoxide diazotiert, das Diazoniumsalz
mit dem aromatischen Amin gekuppelt und die aromatische Diazoaminoverbindung umgelagert wird; diese Verfahrenswei-
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se ermöglicht die Durchführung der Gesamtheit der Reaktionen mit schneller Kinetik in einer einzigen Stufe ohne Zugabe von
Katalysator; die aromatische Diazoaminoverbindung wird vollständig
und mit quantitativen Ausbeuten zu der angestrebten aromatischen Aminoazoverbindung umgewandelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminoazoverbindungen mittels Diazotieren eines aromatischen
Amins, Kuppeln des Diazoniumsalzes mit dem aromatischen Amin und Umlagerung der aromatischen Diazoaminoverbindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß man Stickoxide in ein Medium einbringt, das im wesentlichen aus dem aromatischen Amin, einem
Salz des aromatischen Amins und Wasser besteht und daß man die prozentualen Anteile (bezogen auf das Gewicht) der drei Komponenten
in dem Medium, bezeichnet mit t^, ß und <T', so einstellt,
daß zu jedem Zeitpunkt der Reaktion die Beziehung
10 < ^ < 70 13<
ß 5< ι
dU ß +<T = 100
gilt.
Das Medium, in dem die Reaktion erfolgt, besteht allgemein aus einer einzigen flüssigen Phase, die organisch ist und im wesentlichen
von dem aromatischen Amin, dem Salz des aromatischen Amins und Wasser gebildet wird. Das Reaktionsmedium muß jedoch nicht
eine flüssige Phase sein. Es kann gegebenenfalls auch eine feste dispergierte Phase bestehend aus dem Salz des aromatischen Amins
enthalten.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Herstellung von p-Aminoazobenzol
ausgehend von Anilin oder einem seiner Zwischenprodukte beschrieben.
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Gemäß dieser Ausführungsform handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von p-Aminoazobenzol mittels Diazotieren von
Anilin, Kuppeln des Diazoniumsalzes mit Anilin und Umlagerung des als Zwischenprodukt gebildeten Diazoaminobenzol, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man Stickoxide in ein Medium einbringt, das im wesentlichen aus Anilin, Anilinhydrochlorit
und Wasser besteht derart, daß zu jedem Zeitpunkt im Reaktionsmedium die prozentualen Anteile oC, ß,/'Werte aufweisen, die
der obigen Bedingung gehorchen, d.h.
10 < 4 ^70 13 <
ß 5 < r
Öl" + ß + t = 100
Man stellt fest, daß in dem soeben definierten Konzentrationsbereich die Umlagerungsreaktion vollständig ist und zwar bei
einer Gesamtreaktionszeit von allgemein weniger als 2 Stundei
bei 50°C. Wird mit relativ wenig Anilin gearbeitet (beispielsweise weniger als 45 %) so ist es wichtig, daß der Mindestgehalt
an Hydrochlorid' leicht erhöht wird. Bei einem Anilingehalt
von nahe 10 % wurden vorteilhafte Ergebnisse erzielt, wenn der Gehalt an Anilinhydrochlorid während der gesamten
Reaktion nicht unter 18 % lag.
Man kann somit in einem ternären Diagramm einen Punkt M durch
seine drei Koordinaten oi, ß,f definieren. Man erhält dann in
Abhängigkeit bzw. als Funktion des oben gesagten gute Ausbeuten dann, wenn der Punkt M während der gesamten Reaktion im
Inneren der Fläche des Diagramms gemäß Fig. 1 der beigefügten Zeichnung liegt, die durch die Punkte A, B, C, D, E begrenzt
ist. Man erhält ausgezeichnete Ergebnisse, sowohl in kinetischer Hinsicht wie auch im Hinblick auf die Ausbeuten, wenn
der Punkt M im Inneren der Fläche des Diagramms nach Fig. 1 liegt, die durch die Punkte A, B1, C, D1 begrenzt ist. Die
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Koordinaten der verschiedenen Punkte des Diagramms werden in der nachfolgenden Tabelle näher angegeben.
A B C D E B' C D1
ei, | 10 | 10 | 70 | 70 | 50 | 10 | 55 | 20 |
β | 18 | 85 | 25 | 13 | 13 | 62 | 40 | 19 |
ir | 72 | 5 | 5 | 17 | 37 | 28 | 5 | 61 |
Hieraus ergibt sich, daß Punkt M in dem Maße evolviert, in dem die Reaktion fortschreitet, wenn man Stickoxide in das Medium
bestehend aus Anilin, Anilinhydrochlorid und Wasser einbringt. Zur Vereinfachung wird dieses Medium nachfolgend als ternäres
Gemisch bezeichnet. Die Evolution des Punktes M ist einerseits an den Verbrauch von Anilin und Anilinhydrochlorid und andererseits
an die durch die Reaktion bedingte Zunahme der Wassermenge gebunden. Man kann diese zusätzliche Wassermenge, die aus
der Reaktion selbst stammt, beziffern. Liegt der Endpunkt M1
außerhalb der oben definierten Flächen des Diagramms, so genügt es, die ursprünglich vorgelegte Menge Wasser zu verringern, damit
Punkt M1 in der Fläche zu liegen kommt.
Die brauchbaren Stickoxide können Stickoxid und/oder Stickstoffdioxid
und/oder Stickstoff-III-oxid in unterschiedlichen
Anteilen enthalten. Unabhängig von ihrer speziellen Zusammensetzung ermöglichen die Stickoxide .·„ die Herstellung von aromatischen
Aminoazoverbindungen mit einer praktisch quantitativen Ausbeute bezogen auf das verbrauchte Anilin. Die Zusammensetzung
der Stickoxide hat jedoch einen merklichen Einfluß auf die Reaktionskinetik und auf den Gesamtverbrauch an Stick—
oxiden ·.. Vorzugsweise werden Stickstoff-III-oxid oder Gemische folgender Art verwendet: NO und N2O,, wobei NO beispielsweise
Träger für das verflüssigte NpO, ist; NO und NOp, wobei
NO Träger ist für NO2 oder N2O^; der Molanteil bzw. das Molverhältnis
von NO in diesem Gemisch liegt im Bereich von 1 bis
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200, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 100. Das Gemisch aus
NO und NOp kann selbstverständlich ausgehend von Stickstoffpentoxid
(Salpetersäureanhydrid) und Sauerstoff erhalten werden. Man kann die nitrosen Gase mit einem Inertgas wie Stickstoff
verdünnen. Man erhält auf bequeme Weise nitrose Gase, wenn man Stickstoffpentoxid und Luft miteinander vermischt.
Es sollen aus offenkundigen Rentabilitätsgründen weder zu wenig noch wegen der Gefahr der Entwicklung von Nebenreaktionen zu
viel Stickoxide } eingeführt werden. Allgemein werden auf insgesamt
1000 g Gemisch aus Anilin, Anilinhydrochlorid und Wasser 0,05 bis 1, vorzugsweise 0,1 bis 0,6 Diazotierungsmittel-Äquivalent
eingesetzt. Dieses Diazotierungsmittel-Äquivalent, nachfolgend AD bezeichnet, kann schwanken und hängt von der Beschaffenheit
der Stickoxide . ab. Für 1 Mol NO, NO2 und N3O5
liegt es bei 1/2 bzw, 1/2 bzw. 2. Je nach dem eingesetzten Ge- · misch liegen die Werte für AD für ein Gesamtmol Gemisch im Bereich
von 1/2 bis 2. Außerdem muß in Betracht gezogen werden, daß das Gemisch aus NO und NOo mit starkem Überschuß an NO natürlich
dem Gemisch aus NO und NpO^ äquivalent ist.
Man kann, wenn der Punkt M in dem Vorzugsbereich des Diagramms liegt, höhere Mengen an Stickoxiden einsetzen; wobei diese
höheren Mengen mehr als 0,5 AD je 100 g Gemisch ausmachen, ohne Risiko, daß Sekundär- bzw. Nebenreaktionen auftreten. Dieser
Aspekt ist technisch sehr wichtig, weil er bei einem vorgegebenen Reaktor eine erhöhte Produktivität bzw, Leistung ermöglicht
oder nach sich zieht.
Vorzugsweise werden die Molverhältnisse von Anilin zu AD und von Anilinhydrochlorid zu AD innerhalb folgender definierter
Intervalle festgelegt:
5 < Anilin/AD < 30 1 <■ Anilin.HCl/AD *<
30
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Nach beendeter Reaktion kann das erzeugte p-Aminoazobenzol
auf beliebig bekannte Weise aus dem Reaktionsmedium abgetrennt werden, beispielsweise mit Hilfe der in der FR-PS 1 192 374
und der US-PS 2 538 431 beschriebenen Arbeitsweise. Man kann das p-Aminoazobenzol mittels Destillation oder Ausfällung
und anschließende Umkristallisation entweder in Form der freien Verbindung oder in Form ihres Hydrochlorids isolieren. Man kann
auch nach Zugabe von Wasser zum Reaktionsmedium eine organische Phase abtrennen, die aus Anilin und p-Aminoazobenzol besteht.
Diese organische Phase kann zur Abtrennung von Anilin destilliert werden, worauf dann Aminoazobenzol aus einem Lösungsmittel,
beispielsweise Petroläther umkristallisiert wird.
Man kann weiterhin das Reaktionsgemisch mit einem aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoff wie Benzol oder Toluol, der
die selektive Abtrennung von p-Aminoazobenzol ermöglicht, extrahieren. Ein solches Extraktionsverfahren scheint neu zu sein
und stellt ein weiteres Merkmal der Erfindung dar und zwar als spezielles Mittel zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist somit ein Verfahren zum Extrahieren von p-Aminoazobenzol, das durch Einleiten von Stickoxiden
: in ein Medium bestehend im wesentlichen aus Anilin, Anilinhydrochlorid und Wasser in einem wie oben angegebenen
prozentualen Verhältnis erhalten wird; das Extraktionsverfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß man p-^Äminobenzol
mit einem aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoff in Berührung bringt, wobei letzterer vorzugsweise Benzol oder Toluol
ist. Man wendet allgemein solche Mengen an aromatischem Kohlenwasserstoff an, daß das Gewichtsverhältnis von Kohlenwasserstoff
zu Gewicht des Mediums, in welchem ρ -Aminobenzol enthalten ist,
0,3 bis 5 und vorzugsweise 0,5 bis 1 ausmacht. Nach der Extraktion wird der Auszug destilliert, wobei Lösungsmittel abgetrennt
und das mitgerissene Anilin abdestilliert werden. Wieviel Amin mitgerissen wird, hängt von den Mengenverhältnissen der ver-
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schiedenen Komponenten des Mediums ab, das das ' p-Aminobenzöl
enthält«,
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminoazoverbindungen läßt sich auch mit anderen aromatischen
Aminen als Anilin durchführen. Man kann von den Toluidinen (o-, m- oder P-), von den Naphthylaminen, Halogenderivaten des Anilins
und von Alkylanilinen mit 1 bis 2 Alkylgruppen, die nicht am Stickstoffatom gebunden sind und jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatome
enthalten, ausgehen.
Es hat sich gezeigt, daß dabei in jedem Falle, wenn die Bedingung für die,prozentualen Mengenanteile α', ß, ^, nämlich
10 -*= ώ <
70 13 < B 5 < JT
ß +<f = 100
eingehalten werden, eine schnelle und vollständige Umwandlung erzielt wird» Beim Ersatz von Anilin durch ein anderes aromatisches
Amin kann es jedoch manchmal notwendig sein, die oben festgelegten Grenzwerte etwas neu einzustellen. Allgemein erhält
man gute Ergebnisse, wenn das Molverhältnis von Amin zu Aminhydrochlorid 0,25 bis 8 und vorzugsweise 0,25 bis 5 beträgt
und wenn das Molverhältnis von Amin zu AD und von Aminsalz zu AD innerhalb der oben für Anilin und Anilirhydrochl orid angegebenen
Grenzen liegt. ,
Das
erfindungsgemäß brauchbare Salz des aromatischen Amins ist allgemein
aus Gründen der Zweckmäßigkeit das Hydrochlorid. Man kann jedoch auch andere Aminsalze verwenden, beispielsweise
das Hydrobromid, Sulfat (hierbei muß eine verdünnte Säure eingesetzt werden, um Sulfonierungs-Reaktionen zu vermeiden), Phosphat
und Nitrat oder auch Salze von organischen Säuren wie Essigsäure. Man kann auch mit Gemischen der soeben genannten Salze
arbeiten.
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Es hat sich gezeigt, daß beim Beobachten der oben genannten Regeln und der prozentualen Gewichtsanteile ^,ß,^ eine schnelle
und vollständige Umwandlung ermöglicht wird.
Auch beim Ersatz von Chlorwasserstoff bzw. Salzsäure durch eine andere Säure kann es eventuell notwendig sein, die oben
angegebenen Grenzwerte etwas zu verändern. Für den Fall, daß mit Salpetersäure anstelle von Chlorwasserstoff (-säure) gearbeitet
wird, wurde der Vorzugsbereich bestimmt, in dem Punkt M liegen soll, damit beste Ergebnisse sowohl hinsichtlich der
Kinetik als auch der Ausbeuten erzielt werden. Dieser Bereich ist durch die Punkte A^, B1,,, C1 und D 1^ im Diagramm gemäß
Fig. 2 begrenzt. Die Koordinaten der diversen Punkte des Diagramms sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
et
ΑΊ | ΒΊ | C' | D'i |
10 | 10 | 45 | 25 |
20 | 62 | 45 | 25 |
70 | 28 | 10 | 50 |
Man erhält allgemein gute Ausbeuten für ein gegebenes aromatisches
Amin und ein gegebenes Salz eines aromatischen Amins, wenn man die oben näher bezeichneten Bereiche für die Molverhältnisse
von Amin zu Aminsalz, Amin zu AD und Aminsalz zu AD beachtet.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von aromatischen Aminoazoverbindungen wird allgemein bei Temperaturen von 25 bis
1000C, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 600C durchgeführt.
Im Vorzugsbereich beträgt die Reaktionszeit insgesamt deutlich weniger als 1 h.
Das Medium, in welchem die Reaktion der Umlagerung der aromatischen
Diazoaminoverbindung vorgenommen wird, besteht wie bereits
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gesagt, im wesentlichen aus dem aromatischen Amin, dem Salz des aromatischen Amins und Wasser. Gemäß einer Variante des
Verfahrens kann diesem Medium gegebenenfalls in geringen Mengen ein weiterer Stoff, beispielsweise' ein Alkohol zugefügt
werden, wodurch die Ausführung des Verfahrens nicht prinzipiell verändert und das Hauptmerkmal des Verfahrens, nämlich das
Einhalten der obigen Grenzwerte für die Gewichtsanteile oC,B, ff
beachtet wird.
Die Menge der gegebenenfalls zuzusetzenden Verbindung macht höchstens 25 % aus, bezogen auf das Gesamtgewicht von aromatischem
Amin, Salz des aromatischen Amins und Wasser. Bei Einsatz einer Verbindung wie Alkohol kann die Konzentration an aromatischem
Amin verringert werden unter gleichzeitiger Konstanthaltung der Konzentration an Salz des aromatischen Amins. Für
ein in großtechnischem Maßstabe durchgeführtes Verfahren ist dies von Vorteil, weil dann weniger aromatisches Amin im Kreislauf
rückgeführt werden muß.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist von großer Bedeutung für gewerbliche Verfahren. Es vereinfacht ganz beträchtlich den
Zugang zu aromatischen Aminoazoverbindungen, die nun in einer einzigen Stufe ausgehend von aromatischem Amin hergestellt werden
können bei quantitativer Umwandlung bezogen auf die eingesetzten Stickoxide und ebenfalls quantitativer Ausbeute und
einer gegenüber dem Stand der Technik erheblich verkürzten Gesamtreaktionszeit.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Bildung von anorganischen
Verbindungen vermieden, im Gegensatz zu den Verfahren, bei denen mit Alkalinitrit gearbeitet wird und infolgedessen
gleichzeitig Alkalisalze entstehen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit einfacher in technologischer Hinsicht und
auch in geringerem Ausmaße verschmutzend. Dies ist ein unbestreitbarer technischer Vorteil. Es war im übrigen nicht vor-
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aussehbar, daß man derart gute Ergebnisse erzielen würde, wem man die Alkalinitrite durch Stickoxide . ersetzt.
Die aromatischen Aminoazoverbindungen sind in technischer Hinsicht
wertvolle Produkte. Sie lassen sich leicht mit Hilfe bekannter Verfahren der Hydrogenolyse in aromatische Diamine
überführen. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang alle p-Diamine wie p-Phenylendiamin, erhalten ausgehend von Anilin
und die zur Herstellung von Polyamiden mit hohem Modul verwendet werden.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung.
In 200 g ternäres Gemisch, das, bezogen jeweils auf das Gewicht, 40 % Anilin, 30 % Anilinhydrochlorid und 30 % Wasser enthielt
und eine Temperatur von 500C aufwies, wurden 1,6 g Stickstoffdioxid
NO2 eingeführt; das NOp wurde in flüssiger Form auf Vorrat
gehalten und im Verlauf von 25 min in das Reaktionsgemisch eingebracht mit Hilfe eines Gasstroms aus NO von 250C bei einer
Strömungsgeschwindigkeit von 30 l/h. Das aus dem Reaktor wieder austretende NO wurde in den Kreislauf zurückgeführt. Nach beendeter
Zugabe von NO2 wurde das Reaktionsgemisch noch 5 min bei
50 C gehalten. Darauf wurde mit 2n Natronlauge neutralisiert, um das Anilin aus seinem Hydrochlorid freizusetzen. Die organischen
Verbindungen wurden mit Toluol extrahiert und anschließend dieses Lösungsmittel ebenso wie Anilin abdestilliert.
Man erhielt abschlagend 16,1 g Aminoazobenzol mit Reinheitsgrad
> 99 %» Die Ausbeute an Azoverbindung war quantitativ bezogen
auf das umgewandelte Anilin und die umgewandelten Stickoxide.
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Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, jedoch die Isolierung von Aminoazobenzol etwas abgeändert.
Nach beendeter Reaktion wurde das Reaktionsmedium unmittelbar zunächst mit 150 ml und dann mit 100 ml Toluol extrahiert.
Die vereinigten Toluolextrakte wurden dann destilliert, um
das Lösungsmittel und das Anilin abzutreiben. Man erhielt 16 g reines Aminoazobenzol.
Es wurde wiederum wie in Beispiel 1 gearbeitet mit abgewandelter Art der Isolierung von Aminoazobenzol.
Nach beendeter Reaktion wurde das im Gemisch vorhandene freie
Anilin mittels Wasserdampfdestillation abgetrennt, wobei man
eine Dispersion aus festem Aminoazobenzol in wäßriger Anilinhydrochlorid-Lösung erhielt. Dieses Gemisch wurde filtriert
und der Rückstand getrocknet. Man erhielt 16,1 g Aminoazobenzol,
Es wurden die verschiedenen Reaktionsparameter der Arbeitsweise gemäß Beispiel 1 untersucht:
Zusammensetzung des ternären Gemisches aus Anilin, Anilinhydro-
chlorid und Wasser, Gewichtsverhältnis N02/ternärem Gemisch,
Durchsatz von NO Beschaffenheit oder Zusammensetzung der Stickoxide.
Die verschiedenen Reaktionsbedingungen und dabei erzielten Ergebnisse
sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt.
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Tab eile
Bei- ternäres Gemisch zu spiel Beginn,
Stickoxide
Diazotierungsmittel, Menge
ternäres Gemisch zusammensetzung |
,HCl | , End- | Dauer der Einleitung d.nitrosen Gase, min |
Ausbeute |
Anilin | 19,5 | |||
Anilin. | 43,6 | 40 | 98 | |
Wasser | ,HCl | 36,9 | ||
Anilin | 9,3 | |||
Anilin. | 37,5 | 20 | 99 | |
Wasser | .HCl | 53,2 | ||
Anilin | 49,6 | |||
Anilin. | 40,4 | 50 | 99 | |
Wasser | .HCl | 10 | ||
Anilin | 65 | |||
Anilin. | 29,6 | 50 | 99 | |
Wasser | .HCl | 5,4 | ||
Anilin | 35,4 | |||
Anilin, | 31,7 | 30 | 99 | |
Wasser | .HCl | 32,8 | ||
Anilin | 35,4 | |||
Anilin, | 31,7 | 30 | 99 | |
Wasser | 32,8 | |||
OO
CD OO C^ CO
O CD
Anilin | 69,3 | NO + NO2 · |
Anilin.HCl Wasser |
125,4 104 |
r = 23 Kreislauf NO 30 l/h |
Anilin | 30 | NO + NO2 |
Anilin.HCl Wasser |
112,5 157,5 |
r = 80 Kreislauf NO 30 l/h |
Anilin | 165,9 | NO + NO2 |
Anilin.HCl Wasser |
124,5 28,6 |
r = 30 Kreislauf NO 30 l/h |
Anilin | 68 | NO + NO2 |
Anilin.HCl Wasser |
28 4 |
r = 60 Kreislauf NO 30 l/h |
Anilin | 80 | NO + NO2 |
Anilin.HCl Wasser |
60 60 |
r = 30 Kreislauf NO 30 1 /h |
Anilin | 80 | NO + N2°3 |
Anilin.HCl Wasser |
60 60 |
r1= 20 Kreislauf NO 30 l/h |
1,6 NO2
0,23 NO2
1,6 NO2
0,8 NO2
1,6 NO2
2,64 N?0:
VjJ VO
r = Molverhältnis |§ r1 = Molverhältnis
NO
OO
tr
Leerse ite
Claims (11)
1. / Verfahren zur Herstellung von aromatischen Amino-azorbindungen
mittels Diazotieren eines aromatischen Amins, Kuppeln des Diazonsalzes mit dem aromatischen Amin und anschließende
Umlagerung der aromatischen Diazoaminoverbindung, dadurch gekennzeichnet , daß man Stickoxide in
ein Medium einführt, das im wesentlichen aus φ) 10 bis 70
Gew.-% aromatischem Amin, ß) mehr als 13 Gew.-% eines Salzes
des aromatischen Amins, <f)mehr als 5 Gew.-% Wasser besteht,
wobei die Summe dieser Stoffe =. 100 sein muß, und gegebenenfalls das Reaktionsprodukt mit einem aliphatischen oder aromatischen
Kohlenwasserstoff wie Toluol extrahiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man Distickstofftrioxid verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man ein Gemisch aus Stickoxid und Stickstoffdioxid
verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus Stickoxid und Distickstofftrioxid
verwendet.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß man als aromatisches Amin
Anilin und als Salz des aromatischen Amins Anilinhydrochlorid verwendet.
809833/0922
26Ü5477
6. Verfahren zur Herstellung von p-Aminoazobenzol nach
einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die Stickoxide in ein Medium einführt,
das Anilin, Anilinhydrochlorid und Wasser in solcher Weise enthält, daß zu jedem Zeitpunkt der Reaktion der Punkt
M, der in einem ternären Diagramm durch seine drei Koordinaten öl, ß und ^bestimmt ist, im Innern der im Diagramm gemäß
Fig. 1 durch die Punkte A, B, C, D, B begrenzten Fläche liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Punkt M zu jedem Zeitpunkt im
Innern der im Diagramm gemäß Fig. 1 durch die Punkte A, B1, C,
D' begrenzten Fläche liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß man als aromatisches Amin
Anilin und als Salz des aromatischen Amins Anilinnitrat einsetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man so arbeitet, daß zu jedem Zeitpunkt
der Reaktion der in einem ternären Diagramm durch seine drei Koordinaten cCy ß, J>
bestimmte Punkt M im Innem der im Diagramm nach Fig. 2 durch die Punkte A'-j, B1^, C1 und D1^ begrenzten
Fläche liegt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß man soviel Stickoxide einführt,
daß man in einem Reaktionsgemisch bestehend aus insgesamt 1000 g aromatischem Amin, Salz des aromatischen Amins und
Wasser, 0,05 bis 1 Äquivalent Diazotierungsmittel vorliegen hat,
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß man die Molverhältnisse
zwischen den Anfangsmengen der Reaktionspartner innerhalb folgender Grenzen festlegt:
- 3 809833/0922
aromatisches Amin
Äquivalent Diazotierungsmittel
Salz des aromatischen Amins Äquivalent Diazotierungsmittel
3ΠΠ333/0922
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