DE2744662C3 - Zahnfleischmaske und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Zahnfleischmaske und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zahnfleischmaske aus mundbeständigen Elastomeren zur Kaschierung
des speziell im Frontzahngebiet durch Parodontose sichtbar gewordenen Alveolarknochenabbaues und
des damit verbundenen Zahnfleischschwundes, sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Als Folge des Knochen- und des damit verbundenen Zahnfleischschwundes treten in immer stärkerem Maße
die Zahnhälse — besonders im Frontzahngebiet - in Erscheinung, wobei mit fortschreitendem Schwund des
Knochens eine Lockerung der Zähne durch Reduzierung des Zahnhalteapparates eintritt Dieses Erscheinungsbild
wirkt besonders im Frontzahngebiet krankhaft und unästhetisch, insbesondere auch deshalb, weil
von diesem oben beschriebenen Abbau, jede Altersgruppe betroffen werden kann. Man versucht z.Zt
diesen Zustand, neben anderen Maßnahmen, durch Kaschierung der freigelegten Zahnhälse und Ersatz des
geschwundenen Zahnfleisches durch sogenannte Parodontosesciiienen,
in Verbindung mit gebranntem Porzellan oder Kunststoff, nicht in Erscheinung treten zu
lassen. Abgesehen davon, daß zur Befestigung der Parodontoseschienen, deren Herstellung einen erheblichen
Kostenaufwand erfordert, gesunde, noch festsitzende Zähne präpariert werden müssen, kann ein
solches Verfahren bei noch im Wachstum befindlichen Jugendlichen aus verständlichen Gründen nicht ausgeführt
werden.
Es wurde schon früher versucht, Kunststoffe, wie z. B.
harte Polyvinylchloride oder Acrylate als Abdeckung zu verwenden, hierbei wurde aber durch die Starrheit und
Härte des verwendeten Kunststoffes durch Druck und Reibung das Zahnfleisch verletzt Auch die Bruchgefahr
war nicht auszuschalten.
Ferner ist es durch die deutsche Patentschrift 4 06 226 zwar schon bekannt, eine gegebenenfalls elastische
Zahnfleischmaske zur Verdeckung unansehnlicher, labialer Zahnfleischpartien vorzusehen. Es handelt sich
jedoch dort um ein obligatorisch mit einer Zahnprothese zu verbindendes Basisteil aus Kautschuk, das in
» Standardform vorgefertigt und nicht zur Anwendung am natürlichen Gebiß geeignet ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer Zahnfleischmaske, die auf den Träger in
möglichst geringem Maße ungünstig oder störend einwirkt
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zahnfleischmaske zur Überdeckung und Ergänzung rückgebildeten
und unansehnlichen Zahnfleisches im labialen Bereich, in ovaler, länglicher, leicht gewölbter Form, die in ihren
Abmessungen dem geschwundener, Zahnfleisch angepaßt ist und bis an die Zahnkronen heranreicht, aus
mundbeständigem Material, dessen den Lippen zugewandte Oberfläche nach Art des natürlichen Zahnfleisches
strukturiert und farblich dem Zahnfleisch ange-
paßt ist, wobei eine Längskante im Bereich des Lippenbändchens eine Einkerbung und die andere
Längskante je nach Anzahl der zu kaschierenden Zahnhälse entsprechend mehrere Einkerbungen mit
dazwischenliegenden Höckern aufweist, die dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Anwendung am natürlichen
Gebiß die Maske aus elastomeren Kunststoffmaterial besteht und die Höcker so ausgeformt sind, daß sie die
SK-h aus dem Knochen- und Zahnfleischschwund ergebenden Lücken schließen und gleichzeitig die
Zahnhälse bzw. die freigelegten Zahnwurzeln eng umfassen.
Die erfindungsgemäße Zahnfleischmaske wird durdh die Zeichnungen näher erläutert
Fig. 1 das Modell des Frontzahngebietes eines Oberkiefers,
F i g, 2 die Zahnfleischmaske in ihrer Vorderansicht,
F i g. 3 Modell des Frontzahngebietes mit aufgesetzter Zahnfleischmaske,
F i g. 4 Rückseite der Zahnfleischmaske.
F i g. 3 Modell des Frontzahngebietes mit aufgesetzter Zahnfleischmaske,
F i g. 4 Rückseite der Zahnfleischmaske.
e"> In F i g. 1 ist das Modell des Frontzahngebietes eines
Oberkiefers abgebildet, bei dem die langen Zahnhälse 2 durch das zurückgebildete Zahnfleisch 1 deutlich
sichtbar sind.
Darunter zeigt Fig,2 eine an dieses Modell angepaßte Zahnfleischmaske in ihrer den Lippen
zugewandten Vorderansicht An der einen Längskante ist im Bereich des Lippenbändchens eine Einkerbung 3
sichtbar, während die andere Längskamte mehrere Einkerbungen 3 aufweist, die die einzelnen Zähne
entsprechend dem geschwundenen Zahnfleisch umschließen. Zweckmäßigerweise ist die Maske in
Anpassung an das Aussehen des natürlichen Zahnfleisches gefärbt und in ihrer Oberfläche strukturiert ι ο
F i g. 3 zeigt dann noch mal das gleiche Modell wie F i g. 1, hier jedoch mit aufgesetzter Zahnfleischmaske.
In F i g. 4 schließlich ist die den Lippen abgewandte Rückseite der Zahnfleischmaske mit den bereits oben
beschriebenen Einkerbungen 3 dargestellt Zusätzlich >5 sind hier die aus gleichem Material bestehenden Hocker
4 sichtbar, die die sich aus dem Knochen- und Zahnfleischschwund ergebenden Lücken ausfüllen und
dabei die Zahnhälse bzw. die freigelegten Zahnwurzeln eng umschließen und somit schließlich für einen guten
Sitz der Maske sorgen.
Die eriindungsgemäße Zahnfleischmaske beseitigt
auf einfachste Weise die Mängel der bisherigen Versuche zur Kaschierung der freiliegenden Zahnhälse,
sowie des Zahnfleischschwundes durch Verwendung duroplastischer Elastomere, wie vorzugsweise Polyurethan-
oder Silikonelastomere. Diese Elastomeren, beispielsweise sowohl die heißhärtbaren als auch die
kalthärtbaren Silikonelastomeren, besitzen bei hoher Shore-Härte den Vorteil der Weichheit und hoher
Elastizität, absoluter Mundbeständigkeit sowie physiologischer Unbedenklichkeit Die Transparenz und die
nahezu unsichtbare Anpassung an das Zahnfleisch ergeben zusammen mit einer für den jeweiligen
Zahnfleischtyp möglichen Farbgebung, eine vollendete Prothese.
Weitere Vorteile der Zahnfleischmaske bestehen in der Verbesserung der sprachlichen Wirkung des
Zahnfleischmaskenträgers, da durch die konstruktionsbedingte Ausfüllung der durch den Zahnfleischschwund
entstandenen Hohlräume keine Zischlaute mehr auftreten, wodurch gleichzeitig eine nicht unerhebliche
psychologische Wirkung auf den Träger und seine Umgebung ausgeübt wird. Gleichzeitig bewirkt die
Zahnfleischmaske eine gewisse Führung der locker werdenden Zähne.
Die Möglichkeit der jederzeitigen Entfernung der Zahnfleischmaske und der dadurch ermöglichten
gründlichen und wirksamen Zahnpflege schützt die freiliegenden Zahnhälse vor Karies.
Ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil der Zahnfleischmaske besteht in der kostensparenden Herstellung
und der Vermeidung frühzeitiger Zahnpräparationen zur Befestigung sogenannter Parodontoseschienen
und deren Nachteiie.
Durch die auf der Rückseite der Zahnfleischmaske befindlichen Hocker, die die sich aus dem Knochen- und
Zahnfleischschwund ergebenden Lücken ausfüllen und dabei gleichzeitig die Zahnhälse bzw. die freigelegten
Zahnwurzeln eng umfassen und durch die Elastizität des Materials ergibt sich ein sicherer Halt für die Maske.
Die Herstellung der weichbleibenden Zahnfleischmaske geschieht wie folgt:
Von dem Frontzahngebiet des Patienten wird eine Abformung vorgenommen und von dieser ein Arbeitsmodell
aus Gips hergestellt Auf diesem Arbeitsmodell wird das fehlende Zahnfleisch entsprechend dem
früheren Zustand durch Wachs oder ein hitzebeständiges Material ergänzt Anschließend wird von dem so
gewonnenen Modell in fachgemäßer Weise die für den vorgesehenen Werkstoff erforderliche Preßform angefertigt
Die für die Herstellung der Zahnfleischmaske erforderlichen Elastomeren, insbesondere die heißhärtbaren
Silikonkautschukarten, können sowohl peroxidisch als auch additionsvernetzend ausgehärtet werden.
Je nach Vemetzungsart sind AusK?xtungstemperaturen
zwischen 1000C und 1800C notwendig. Die
Vernetzungstemperaturen bestimmen das Material der Preßformen, welche entweder aus Gips oder Metall, wie
z. B. Zinn oder Metall-Legierungen mit einem Schmelzpunkt von über 200" C hergestellt werden müssen.
In der für die erforderliche Vulkanisationstemperatur hergestellten Form wird der teigartig präparierte
Silikonkautschuk eingebracht und unter Preßdruck ausgehärtet Die erforderliche Aushärtungstemperatur
und -zeit wird durch den eingearbeiteten Vernetzer, die Form und den Wärmeüberträger bestimmt. Zahnfleischmasken
benötigen z. B. in der Gipsform und der in der Zahntechnik bevorzugten Art der Wärmeübermittlung
durch das Wasserbad, bei 1000C (sprudelnd kochendes
Wasser) ca. 2 Stunden, wenn als Vernetzer 1 —1,5% Bisbenzoylperoxid verwendet wird.
In der Metallform, die für die additionsvernetzenden, heißhärtbaren Silikonkautschuke notwendig irt, wird
diese bei einer Temperatur von 170°C—!8O0C innerhalb
von 5—15 Minuten, je nach Schichtdicke aui gehärtet.
1 —13% Bisbenzoyperoxid enthaltende, heißhärtbare
Silkonkautschuke können in der Metallform bei einer Temperatur von 110° —130° C innerhalb eines Zeitraumes
von 5—15 Minuten ebenfalls ausgehärtet werden.
Die additionsvernetzenden Zwei-Komponenten-Kautschuke, insbesondere die bei Raumtemperatur aushärtenden,
werden zu gleichen Teilen gemischt und können sowohl in der Metall- als auch in der Gipsform
ausgehärtet werden.
Da die Zahnfleischmaske zweckmäßigerweise dem Aussehen des natürlichen Zahnfleisches farblich angepaßt
sein soll, wird dem Basismaterial ein entsprechender physiologisch unbedenklicher Farbstoff in ausreichender
Menge zugesetzt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Zahnfleischmaske zur Überdeckung und Ergänzung rückgebildeten und unansehnlichen Zahnfleisches
im labialen Bereich, in ovaler, länglicher, leicht gewölbter Form, die in ihren Abmessungen dem
geschwundenen Zahnfleich angepaßt ist und bis an die Zahnkronen heranreicht, aus mundbeständigem
Material, dessen den Lippen zugewandte Oberfläche nach Art des natürlichen Zahnfleisches strukturiert
und farblich dem Zahnfleisch angepaßt ist, wobei eine Längskante im Bereich des Lippenbändchens
eine Einkerbung und die andere Längskante je nach Anzahl der zu kaschierenden Zahnhälse entsprechend
mehrere Einkerbungen mit dazwischenliegenden Höckern aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Anwendung am natürlichen Gebiß die Maske aus elastomerem Kunststoffmaterial
besteht und die Höcker so ausgeformt sind, daß sie die sich aus dem Knochen- und Zahnfleischschwund
ergebenden Lücken schließend und gleichzeitig die Zahnhälse bzw. die freigelegten Zahnwurzeln
eng umfassen.
2. Zahnfleischmaske nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß dieselbe aus duroplastischen
Elastomeren, wie vorzugsweise Urethan- oder Silikonelastomeren, besteht
3. Zahnfleischmaske nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet daß dieselbe sowohl aus
heißhärtbarem als auch aus bei Raumtemperatur härtbarem additionsvernetzendem Zwei-Komponenten-Siliko
'kautschuk besteht.
4. Zahnfleischmaske nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dieselbe eine Shorehärte
A zwischen 60 bis 80° aufweist
5. Verfahren zur Herstellung einer als Zahnfleischmaske benannten Prothese nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß nach der in bekannter Weise erfolgten Abformung des Frontzahngebietes
des Patienten und auf dem danach hergestellten Gipsmodell, je nach der später benötigten Form, das
fehlende Zahnfleisch mit Wachs oder einer hitzebeständigen Masse, vorzugsweise Einbettmasse oder
modellierbarem Silikonkautschuk modelliert wird, anschließend die Preßform in der in der Zahntechnik
üblichen Weise aus Gips oder leichtfließendem Metall über 2000C hergestellt wird und in diese
Preßform, je nach gewählter Vulkanisationsart, handelsübliche, als Teig präparierte Silikonelastomere
mit einer Endhärte zwischen Shore A 60—80 eingebracht, gepreßt und zwischen 100°C bis 18O0C
in einem Zeitraum zwischen 5—15 Min. oder 120 Min. vulkanisiert werden.
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