Verfahren zur Herstellung von Zahnprothesen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren; zur Herstelliung von Zahnprothesen.
Zahnprothesen, werden seit langem in der Weise hergestellt, dass Abdrücke von den Kiefern des jeweiligen Patienten gemacht und nach diesen Gipsmodelle gegossen werden, worauf dann der Oberflächenform der Gipsmodelle entsprechende Prothesenbasen geformt oder gegossen werden. Für die Abdrücke kommt eine Reihe von Materialien, wie Wachse, Cremes, Alginate und dergleichen in Frage. Die Abdrücke macht der Zahnarzt selbst beim Patienten. Nach diesen Abdrücken werden Gipsmodeile gegossen und nach diesen Prothesen angefertigt, die der Oberflächenform der Gipsmodelle so genau wie möglich entsprechen. Die Grenzen dieses Verfahrens liegen auf der Hand, da der Zahnarzt ja in fast allen Fällen einen Abdruck von krankem oder beschädigtem Gewebe macht.
Bei den Sofortprothesen ist der Gewebeschaden eine Folge der Operation. Trägt ein Patient ständig schlecht sitzende oder unzulängliche Prothesen, so wird das Kiefergewebe durch den von diesen ausgeübten ungleichmässigen Druck beschädigt. Bei solchen Patienten finden sich häufig Gewebeveiletzungen oder Hypertrophie oder Hyperpiasie des Kiefergewebes. Es leuchtet ein, dass durch diese auf krankem oder beschädigtem Gewebe gemachten Abdrücke, nach denen Prothesen angefertigt werden, das Problem nicht gelöst, sondern verstärkt wird.
Eine weitere Grenze dieses bekannten Verfahrens liegt in der Tatsache, dass die Abdrücke notwendigerweise statisch sind und bestensfalls einzelnen Bewegungen der Muskeln und Gewebe Rechnung tragen, da diese Muskeln und Gewebe, während der Abdruck gemacht wird, nicht in natürlicher, normaler Weise gebraucht werden. Die Ergebnisse dieses bekannten Verfahrens sind daher unzulängliich.
Bisher musste gewöhnlich der Patient nach der Anfertigung von Zahnprothesen den Zahnarzt mehrere Male erneut aufsuchen, um die Basis seiner Prothese anpassen, das heisst bequemer und gebrauchsfähiger machen zu lassen. In den meisten Fällen besteht dieses Anpassen darm, dass Teile der Innenflächen und Ränder der Prothesen, die auf das Kiefergewebe des Patienten drücken und wunde Stellen hervorrufen, entfernt werden. Der Zahnarzt untersucht das Zahnfleisch des Patienten auf wunde oder gerötete Stellen hin, die auf übermässigen Druck hindeuten, und schabt oder kratzt dann Teile der Prothese, die über diesen Druckberei chen liegen, ab.
Die Nachteile dieses Vorgehens liegen auf der Hand, denn durch Entlasten einzelner Ab schnitte der Prothese weicht t der Zahnarzt weiter von der genauen Ausbildung der Prothesenbasis ab. Diese Art des Anpassens ist besonders widersinnig, wenn man die Mühe bedenkt, mit der der Zahnarzt vorher einen genauen Kieferabdruck zu erhalten suchte.
Mit dem erfindungsgemässen Verfahren zur Herstellung von Zahnprothesen soll gewährleistet werden, dass die Prothesenbasis richtig im Munde des Patienten sitzt und die Kauflächen der auf ihr angebrachten Zähne mit den ihnen gegenüberliegenden Zähnen funktionsgerecht ausgerichtet sind.
Es soll ferner im Verlaufe der Anfertigung von Zahnprothesen erreicht werden, dass das zahnlose Kiefergewebe des Patienten nach der Extraktion der Zähne vor Anfertigung der endgültigen Abdrücke für die Prothesen geheilt wird, und zwar durch Anwendung eines Mittels auf der Innenseite provisorischer Prothesen, wobei durch besondere Massnahme eine Verlagerung des Mittels an den Prothesen im Munde des Patienten erzielt wird, die einen funktionsgerechten Sitz der Prothesen während des Gewebebehandlungszeitraumes gewährleistet.
Eine wichtige Voraussetzung ist die Behandlung von zahnlosem Kiefergewebe, das nach Heilung des Kiefergewebes die Abnahme eines dynamischen Abdruckes erlaubt, wobei die Prothesen selbst als Abdruckschalen verwendet werden und das Gewebebehandlungsmittel als Abdruckmasse dient und die erhaltenen Abdrücke den Zustand des zahnlosen Gewebes und das Verhältnis der zahnlosen Kiefer zueinander unter normalen Funk tionsbedingungen wiedergeben.
Verfahren und Vorrichtung zur Anfertigung von Zahnprothesen, die in technischer Hinsicht Gipsmodellen zahnloser Kiefer sehr genau entsprechen, sind in den amerikanischen Patentschriften Nrn. 2 887 717 und 2 899 712 offenbart.
Wichtig ist, dass die Zahnprothesen vom klinischen Standpunkt aus den zahnlosen Kiefern des Patienten genau entsprechen, dass zuerst die gesunde physiologische Beschaffenheit des Gewebes wiederhergestellt wird und die Prothesen in der richtigen Weise zusammenwirken. Noch vorhandene obere Zähne oder eine Oberkieferprothese können als Anhaltspunkt verwendet und dann die normale Stellung der untern noch vorhandenen Zähne oder der Unterkieferprothese zu den obern Zähnen ermittelt werden, damit dieses Verhältnis; während der ganzen Gewebebehandlung gewahrt wird, so dass nicht nur die funktionell'erhaltenen Abdrücke den Kiefern des Patienten genau entsprechen, sondern die Zähne auch in der richtigen Weise zusammenwirken und die Prothesen gut sitzen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der beiliegenden Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 schematisch ein für das Verfahren zweckmässiges Einstellgerät mit einem Oberkiefermodell und einer auf diesem angebrachten alten Oberkieferprothese,
Fig. 2 eine Fig. 1 ähnliche schematische Darstellung mit einem Abdruck der Kaufläche der oblern Prothese, der gegen die Prothese anliegt.
Fig. 3 das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Gerät, jedoch im geschlossenen Zustand, wobei der Abdruck der Kaufläche der Oberkieferprothese am untern Abschnitt befestigt ist,
Fig. 4 eine Basis für eine provisorische Unterkieferprothese in der Penspektive mit einem Sprechaufsatz aus Wachs im vorderen Abschnitt,
Fig. 5 die in der Fig. 4 dargestellte Prothesenbasis mit zwei i auf ihren hinteren Abschnitten zueinander entgegengesetzten Seiten des Sprechaufsatzes vorgesehenen Wachsgliedern,
Fig. 6 die in Fig. 5 dargestellte Prothesenbasis mit Zahnabdrücken darin, die, damit sie natürlich und funktionsgerecht sind, gemacht sind, nachdem der Patient geschluckt hat,
Fig. 7 die in den Fig.
4 bis 6 dargestellte Prothesenbasis, wobei jedoch die Wachsglieder entfernt sind und gezeigt ist, wile provisorische Kunststoffzähne auf dem obern Teil der Prothesenbasis angebracht werden können,
Fig. 8 das in Fig. 1 veranschaulichte Einstellgerät mit einem an dessen oberem Abschnitt befestigten Gipsmodell der Oberkieferprothese oder des Modells der vorhandenen obern Zähne des Patienten,
Fig. 9 die in Fig. 6 dargestellte Prothesenbasis mit Abdruckstücken auf einem Modell des Unterkiefers des Patienten,
Fig. 10 schematisch den in Fig. 9 dargestellten Teil in Anlage auf dem in Fig. 8 dargestellten Modell,
Fig. 11 schematisch das Einstellgerät und die daran befestigten Teile gemäss Fig. 10,
Fig. 12 schematisch das in den Fig. 8-11 dargestellte Gerät, wobei jedoch die in Fig.
6 dargestellten Glieder aus Abdruckmasse von der Prothesenbasis entfernt sind und die in Fig. 7 gezeigten Kunst stoffzäbne mit ihren Kauflächen gegen die Kaufläche des in Fig. 8 dargestellten Modells der Prothese oder der- vorhandenen obem Zähne anliegen, und
Fig. 13 schematisch das Gerät und die Teile gemäss Fig. 12, wobei jedoch das Gerät geschlossen ist, so dass die Kunststoffzähne an der untern Prothesenbasis in der richtigen Anordnung befestigt werden können.
Es leuchtet ein, dass, wenn weiches Gewebebehandlungsmaterial auf die Innenfl'äche der Prothesenbasen eingebracht wird und diese dann unmittelbar in den Mund des Patienten eingesetzt werden, die Prothesen, während sie ihre Lage im Mund einnehmen, sich in ihrem Verhältnis zueinander verlagern können. Sie werden nicht bei jeder Behandlung, oder wenn vorher Abdruckmasse auf sie aufgebracht ist, nicht immer genau die gleiche Lage einnehmen. Überschüssiges Gewebebehandlungsmittel, nach diesem bekannten Verfahren eingebracht, klebt am Mund des Patienten, rinnt seine Kehle herab und ist für Zahnarzt und Patient unangenehm.
Bei dem vorliegenden Verfahren wird das Gewebebehandlungsmittel auf die Prothesen aufgebracht, und diese werden auf Gipsmodelle der Kiefer aufgesetzt, die von Einstellgeräten gehalten werden, so dass das Behandlungsmittel eine- dem Kiefergewebe des Patienten weitgehend entsprechende Form annimmt, was nicht möglich ist, wenn die Prothesen nach Einbringen des Behandlungsmitteis gleich in den Mund des Patienten eingelegt werden. Da das Behandlungsmittel nach den Kiefermodellen des Patienten vorgeformt und Über- schuss noch an den Modellen vor Einlegen der Prothesen in den Mund des Patienten entfernt wird, können sich die Prothesen beim Auflegen auf die Kiefernicht mehr verlagern, und kein überschüssiges Mittel stört.
Das- vorliegende Verfahren wird nun zuerst in seiner Anwendung in Fällen beschrieben, wo der Patient eine Oberkiefer-und eine Unterkieferprothese hat, und beide nicht gut sitzen, entweder weil ihre Form nicht dem zahnlosen Kiefer des Patienten entspricht, oder weil die Kiefer in schlechtem gesundheitlichem Zustand sind.
Beim ersten Besuch des Patienten werden nach dem üblichen Verfahren gewöhnliche statische Abdrücke vom zahnlosen Ober- und -Unterkiefer gemacht. Hierzu wird eine Schale mit Abdruckmasse dem Patienten in den Mund geschoben, so dass bei Andrücken der Abdruckmasse gegen die Kiefer ein Abdruck entsteht, der dem zahnlosen Kiefer des- Patienten ziemlich genau entspricht. Ferner werden mit getrennten Schalen und irgendeiner Abdruckmasse Abdrücke von der alten Oberkiefer- und Unterkiefer-Prothese gemacht. Nach diesen Abdrücken werden darauf in üblicher Weise Gipsmodeile gegossen.
Das Gipsmodell 20 des Ober-kiefers wird auf dem Einstellgerät 22 (Fig. 1) und das Gipsmodell 24 der alten Oberkieferprothese auf dem Einsteligerät 26 befestigt (Fig. 8). Jedes Gerät 22 und 26 hat zwei gelenkig miteinander verbundene, im allgemeinen L-förmige Abschnitte 28 und 30. Ein Ab-. standsstab 32, dier am äussern Ende des Schenkels 34 des Abschnittes 28 befestigt ist, kann durch Versschwen- ken zur Auflage auf dem Schenkel 36 des gegenüberliegenden Abschnittes 30 gebracht werden, wobei dann die Schenkel 34 und 36 parallel zueinander verlaufen.
Um sicherzustellen, dass die Prothesen während der Behandlang des Kiefers des Patienten funktionsgerecht miteinander ausgerichtet sind, ist es zweckmässig, das richtige Funktionsverhältais der Kiefer des Patienten zueinander zu ermitteln und dieses auf die Einstellgeräte 22 und 26 zu übertragen.
Obgleich nach einer Reihe herkämrulicher Verfahren vorgegangen werden kann, werden bei weitem die belsten Ergebnisse auf folgende Weise erzielt:
Durch Auftragen einer für die Herstellung von Zahnprothesen üblichen Akrylharzmasse auf das Unter kiefermodell 46 wird eine Basis 44 für ein provisorische Unterkieferprothese hergestellt, und am vordern Abschnitt von deren äusserer Oberfläche wird ein Sprechaufsatz 48 aus Wachs befestigt (Fig. 4), der etwas höher ist als die normale Höhe der künstlichen Vorderzähne, die nachher auf dem vorderen Abschnitt der Prothesenbasis 44 befestigt werden sollen.
Ferner wird ein Zahnkranzelement 50 aus Kunstharz hergestellt, das den Zähnen der alten Unterkiefer-Prothese entspricht, oder die alte Unterkiefer-Prothese selbst kann nach Entfernung der Basis, so dass sie in das neu ermftteite Kieferverhältnis eingeordnet werden kann, verwendet werden. Das Zahnkranzelement 50 wird durch Giessen von polymerisierfähiger Kunstharzmasse in den (nicht dargestelken) Abdruck der alten Unterkiefer-Prothese hergestellt. Gleichzeitig wird eine Mater 52 (Fig. 2) von den Kauflächen der alten Oberkiefer-Prothese 54 angefertigt.
Da beim ersten Zahnarztbesuch nur Abdrücke gemacht wurden, passt der Zahnarzt beim zweiten Besuch zuerst die Oberkiefer-Prothese 54 an, indem er sie unterschneidet und etwas von ihrer äussern Oberfläche abnimmt und Druck von den Muskelkanälen und dem Frenulum nimmt, so dass die Prothesenbasis 54 leicht auf das Kiefermodell 20 aufgesetzt werden kann (Fig. 1).
Daraufhin wird die dem Kiefer entsprechende Oberfläche des Modells 20 mit einem auf dem Zahngebiet üblichen Trennmittel überzogen. Hierauf wird ein Quantum Unterfütterungsstoff zubereitet und in die Innenseite der Basis 44 für die provisorische Prothese gegossen, und zwar so viel, dass ein fliessender Überzug von etwa 3 mm Dicke entsteht. In manchen Fällen kann möglieherweise eine etwas dünnere Schicht ausreichen; zur Erzielung von zuverlässigen Ergebnissen sollte sie jedoch nicht dünner als 0,1 mm sein.
Der Unberfütterungsstoff wird auf derjenigen Oberfläche der Prothesenbasis 44 aufgetragen, die normalerweise mit dem Kiefer des Patienten in Berührung kommt, so dass sich zwischen der Prothese und dem Kiefer eine Schicht von im wesentlichen gleichmässiger Dicke befindet. Der Unterfdtterungsstoff ist zum Zeitpunkt des Aufbringens etwas weniger viskos als kurze Zeit danach, jedoch von solcher Beschaffenheit, dass es innerhalb eines langen Zeitraumes nachgiebig bleibt und in einem Zeitraum von etwa 3 bis 5 Tagen nur ganz leicht härtet.
Der Unterfütterungsstoff ist vorzugsweise ein durch Mischen von SithylmetacrylPat und Butyimetacrylat erhaltenes Copolymer, dem ein Weichmacher sowie ein ungiftiges Lösungsmittel, wie Äthylalkohol, zugesetzt wird.
Vorzugsweise werden 9 Volumanteile Äthylmetacrylat und ein Volumanteil Butylmetacrylat copolymerisiert, und das entstandene Polymer wird zu einem Pulver mit einem Teilchendurchmesser bis zu 0,18 mm verarbeitet. Dieses Pulver wird mit vorbestimmten Mengen des Weichmachens und des Lösungsmittels vermischt, so dass ein Unterfütterungsstoff mit den erforderlichen Eigenschaften entsteht. Als Beispiel für eine geeignete Zusam- mensetzung werden 1 ; Volumanteile des pnlverförmi gen Polymers und 1 Volumanteil einer den Weichmacher und das Lösungsmittel enthaltenden Flüssigkeit genannt.
Ein bevorzugter Weichmacher ist Butyl-, Phthalyl-, Buztylglykolat, von dem 3 Volumanteile auf 1 Volumanteil Athylallkoholl zugesetzt werden.
Obgleich mit einem Copolymer aus Butylmetacrylat und Äthylmetacrylat als Kittel der beschriebenen Art die besten Ergebnisse erzielt wurden, können selbst- verständlich auch andere Kunstharze verwendet werden, beispielsweise Butyl- oder Äthylmetacrylat je für sich, fein verteiltes Styrol, Vinylacetat, Celluloseacetat, C : ellulosenitrat und eine Reihe weiterer Acrylharze.
In jedem Fall soll das Mittel beim Auftragen auf die Prothese so viskos sein, dass es durch einen Druck von 85 mm Quecksilber pl'astisch verformt wird, aber nicht so flüssig, dass es unter der Prothese 54 herausgedrängt wird, sich nicht genau dem Mund des Patienten anpasst oder die Prothese nicht in der richtigen Lage und er forderlichen Stellung zu halten vermag. Der Unter fütterungsstoff soll also von solcher Konsistenz sein, dass es sich unter einem nicht wesentlich stärkeren Druck als dem diastolischen Blutdruck des Patienten verformt, und diese Konsistenz über einen längeren Zeitraum von mindestens 3 bis 5 Tagen behalten. Daher ist die Menge des Weichmachers auf das verwendete Harz entsprechend abzustimmen.
Verschiedene Weichmacher sind für den vorliegenden Zweck geeignet, vorausgesetzt, dass sie sich mit dem jeweils verwendeten Kunstharz vertragen und ungiftig sind. Bei Polystyrol kann Diphenylphthalat statt des Butyl-, Phthalyl-, Butylglykolats verwendet werden. Bei Polyvinylacetat kann Methyl-, Phthalyl-, Äthylglykolat, l2ithyl-, Phthalyl-, Äthylglykolat, Dibutylphthalat ebenso wie ein Gemisch aus o- und p-Toluyläthylsnlfonamiden verwendet werden. Diese Weichmacher führen mit Celluloseacetat und Cellulosenitrat zu den gleichen Ergebnissen.
Die Viskosität des Unterfütterungsstoffes nimmt nach dem Auftragen auf die Oberkiefer-Prothese 54 zu; in kurzer Zeit bekommt er eine glatte Konsistenz, nachdem er sich teilweise gallertartig verdickt hat. Die Prothesenbasis wird nun in der in Fig. 1 dargestellten Weise auf das Oberkiefermodeil 20 aufgesetzt, und der Abdruck 52 der Kaufläche der oberen Prothese 54 wird gegen deren Kaufläche gelegt, wie in Fig. 2 gezeigt.
Der Schenkel 28 des Einstellgerätes 22 wird nun nach unten in die Geschlossenstellung geschwenkt, wie in Fig. 3 gezeigt, worauf der Abdruck 52 am Schenkel 36 befestigt wird. Jeglicher unter der Prothesenbasis 54 heraustretender Unterfütterungsstoff wird entfernt, was geschehen kann, während sich die Prothese noch im Einstellgerät 22 befindet oder aber nach Abnehmen der Basis 54 von dem Modell 20.
Eine weitere Mischung des Unterfütterungsstoffes wird aus 1 Volumanteil Pulver pro 1 Volumanteil Flüssigkeit hergestellt und, nachdem sie sich leicht verdickt hat, auf alle beschädigten Stellen in der beschichteten Oberfläche der Prothetsenbasis aufgetragen. Ausserdem wird eine zusätzliche Raupe auf die Innenfläche der Prothese 54 entlang einer etwa 3 mm vom Grat des Randes der Prothese entfernten Linie zwischen dieser und der Aussenseite aufgetragen. Diese Raupe muss sorgsam aufgetragen werden, so dass die Randausdehnungen und andere Bewegungen der Muskeln und Gewebe sich abzeichnen können.
Die Oberkiefer-Prothese 54 wird darauf von dem Modell 20 abgenommen und in den Mund des Patienten eingebracht. Durch das Aufsetzen der beschichteten Prothese auf das Modell 20 vor dem Einbringen in den
Mund des Patienten kann der Zahnarzt sicher sein, dass sie lagefest in den Mund des Patienten kommt und bei jedem neuerlichen Einsetzen die gleiche Lage einnimmt.
Als nächstes wird die Basis 44 für die provisorische Unterkiefer-Prothese in den Mund des Patienten eingelegt und dort, wenn erforderlich, mit Prothesenhaftmittel befestigt. Der Patient wird nun aufgefordert, im Stehen in normaler belebter Weise von 1 bis 10 zu zählen. Jedesmal, wenn er die Zahl 6 ausspricht, beobachtet der Zahnarzt den obern Rand des Sprechaufsatzes 48 im Verhältnis zu den untern Enden der Vorderzähne der Prothesenbasis 54, und die obere Kante des Wachsaufsatzes 48 wird mit einem Messer abgeschnitten, bis zwischen ihr und dem untern Ende der Zähne der obern Prothese beim Aussprechen der Zahl 6 ein Zwischenraum von 2 mm besteht.
Nach dem Schneiden des Sprechaufsatzes 48 auf die richtige Höhe wird die Prothesenbasis 44 aus dem Mund des Patienten entnommen und auf deren hintere Abschnitte, wie in Fig. 5 dargestellt, zu beiden Seiten des Sprechaufsatzes 48 zwei weiche Wachsglieder 56 und 58 auf ihre Aussenfläche aufgesetzt. Die Oberseiten der Wachsglieder 56 und 58 sollen zum obern Rand des Sprechaufsatzes 48 im wesentlichen parailellaufen.
Der Wachsaufsatz auf der Basis 44, der von den Gliledern 56 und 58 gebildet wird, wird angepasst, so dass er nicht zu sehr aufträgt Die provisorische Oberkiefer Prothese wird nun wieder in den Mund des Patienten eingebracht, und der Zahnarzt veranlasst den Patienten, zuzubeissen, so dass die Zähne der obern Prothese 54 sich in die Oberflächen der Wachsglieder 56 und 58 eindrücken.
Der Zahnarzt beobachtet das Verhältnis der Vorderzähne der Oberkiefer-Prothese 54 zum Sprechaufsatz 48 und fordert den Patienten auf, weiter zuzubeissen, bis der erforderfiche Zwischenraum von 2 mm zwischen der obern Kante des Sprechaufsatzes 48 und den untern Enden der Vorderzähne der Prothese 54 erreicht ist
Die Basis 44 wird nun aus dem Munde des Patienten herausgenommen, und an den Kauflächen überschüssiges Wachs wird mit einem scharfen Messer von den Wachsgliedern 56 und 58 entfernt. Das weiche Wachs der Glieder 56 und 58 wird zurückgeschnitten, bis nur noch die Abdrücke der Spitzen der Zähne der obern Prothese darin sichtbar sind.
Diese Abdrücke und alle Kanten werden mit einem warmen Wachseisen geglättet, ohne dass dabei die Höhe der Wachsglieder verringert wird, so dass die Konturen der Wachskaufläche im wesentlichen der Grösse und Form der Zähne entsprechen, die zuletzt an der Oberfläche der Prothesenbasis 44 befestigt werden.
Darauf wird, während sich die Oberkiefer-Prothese 54 noch im Munde des Patienten befindet, die Basis 44 mit der Wachskaufläche 48 darauf, wenn erforderlich, unter neuerlicher Verwendung von Prothes enhaftmittel, wieder in den Mund des Patienten eingesetzt, ohne dass die beiden Prothesenbasen im Mund aneinanderstossen, um Fehler bei der Kieferausrichtung zu vermeiden.
Der Patient wird nun aufgefordert, laut zu sprechen oder vorzulesen, während der Zahnarzt genau seine Kiefer beobachtet. Sobald der Patient geschluckt hat und die gegenüberliegenden Zähne sich abgedrückt haben, lässt der Zahnarzt ihn den Mund öffnen und nimmt die untere Prothesenbasis 44 heraus. Wenn notwendig, kann der Patient veranlasst werden, eine warme Flüssigkeit zu trinken, so dass er schlucken muss und sich dabei die Zähne der Oberkiefer-Prothese 54 im hintern Abschnitt der Oberfläche der auf der Prothesenbasis 44 sitzenden Wachsglieder 56 und 58 abdrücken.
Bei der normalen Reflexbewegung des Schluckens schliessen sich die Kiefer immer hinter der normalen Ruhestellung, und am hintersten Sehliesspunkt treffen die Kauflächen der Zähne leicht aufeinander. Infolgedessen geben die in den weichen Wachsgiiedern 56 und 58 gebildeten Abdrücke der Zähne der obern Prothese 54 einen genauen normalen Aufeinanderbiss der Zähne und das richtige Funktionsverhältnis für die endgültig für den Patienten anzufertigenden Prothesen wieder.
Der von den Gliedern 56 und 58 und dem Sprechaufsatz 48 gebildete Wachsaufbissrand 48 soll so genau wie möglich der Form der Zähne, die auf der Basis 44 der provisorischen Prothese angebracht werden, entsprechen, da das Nervensystem nur Informationen dessen, was es zu einer bestimmten Zeit im Munde vorfindet, melden kann. Ein grosser Wachskiumpen an der Basis 44 der provisorischen Prothese führt zu einer falschen Meldung und ungenauen Ergebnissen.
Die Basis 44 der provisorischen Unterkiefer Prothese wird darauf auf das Modell 46 des Unterkiefers aufgebracht, wie in Fig. 9 gezeigt, und diese Einheit wird nun, Kaufläche gegen Kaufläche, gegen das Modell 24 der Oberkiefer-Prothese des Patienten angelegt, wie in Fig. 10 gezeigt. Das Einstellgerät 26 wird geschlossen und das Modell 46 an dem untern Schenkel 34 befestigt.
Darauf wird das Einstellgerät wieder geöffnet, wie in Fig. 12 gezeigt, und der von den Gliedern 56 und 58 und dem Aufsatz 48 gebildete Bissring von der Basis 44 der provisorischen Unterkiefer-Prothese abgenommen. Nun wird das Zahnkranzelement 50, Kaufläche gegen Kaufläche, gegen das Modell 24 gelegt, wie in Fig. 12 gezeigt, und das Einstellgerät 26 wieder geschlossen, wie In Fig. 11, so dass das Element 50 an der Basis 44 mittels üblichem Prothesenmaterial, wie das zur Herstellung der Basis 44 verwendete, befestigt werden kann.
Beim dritten Zahnarztbesuch des Patienten wird Druck, wo er übermässig auf die Basis 44 der provisorischen Prothese wirkt, ausgeglichen, und das Modell 46 des Unterkiefers wird mit einem Unterführungsstoff der vorerwähnten Art überzogen. Ein Gemisch desselben wird aus 114 Volumanteil Pulver und 1 Volumanteil Flüssigkeit hergestellt und auf die Innenflächen der Prothesen 44 und 54 in einer gleichmässigen Schicht von etwa 3 mm Dicke aufgebracht. Die provisorische Prothese 44 wird am Einstellgerät 26 auf das Modell 46 aufgebracht, und das Gerät wird geschlossen, damit das Behandlungsmittel die Form der dem Kiefer entsprechenden Oberfläche des Modells 46 annimmt.
Auch die mit Innenschicht versehene Prothese 54 wird in das Einstellgerät 22 eingespannt, wie Fig. 3 zeigt. Die Basen 44 und 54 der provisorischen Prothese werden nun aus den Einstellgeräten herausgenommen, und überschüssiges Behandlungsmittel wi'rd von ihren Kanten entfernt, und eine Raupe vom Unterfütterungsstoff wird um die Ränder der Prothesen herum in der be schriebenen Weise aufgebracht. Offensichtlich, e Schäden in der Behandltulgsmittelschicht werden mit Behandlungsmittel aus 1 Volumanteil Pulver auf 1 Volumanteil Flüssigkeit ausgebessert, worauf die provisorischen Prothesen wieder in den Mund des Patienten eingebracht werden.
Da die Oberkiefer-Prothese 54 und die Basis 44 der provisorischen Unterkiefer-Prothese nach Aufbringen des Behandlungsmittels vor Einbringen in den Mund des Patienten sich in solcher Stellung befinden, dass die Zähne richtig aufeinanderbeissen, was in diesem Masse nicht möglich wäre, wenn die Prothesen nach Aufbringen der Behandlungsmittelschicht gleich in den Mund des Patienten eingebracht würden. Da das Behandlungsmittel verhältnismässig weich ist, würden sich die Prothesen nach dem Anlegen der Platten an die Kiefer im Mund des Patienten verschieben, und die Zähne wären in den meisten Fällen nicht funktionsgerecht ausgerichtet.
Der Patient erhält die Anweisung, die innenbeschichteten Prothesen drei Tage lang zu tragen und normal zu gebrauchen und dann wiederzukommen. Alle 72 Stunden, auch wenn der Patient keine Beschwerden äussert, wird der Unterfütterungsstoff von den Prothesenbasen entfernt und in der beschriebenen Weise durch frischen ersetzt, wobei jede der Prothesen vor Einbín- gen in den Mund des Patienten im entsprechenden lRin- stellgerät befestigt wird, um sicherzustellen,, dass die Prothesenbasen während des ganzen Behandlungszeit- raumes im richtigen Funktionsverhältnis zueinander stehen.
Beim Erneuern des Unterftitterungsstoffes achtet der Zahnarzt auf Druckstellen, angezeigt durch Lücken im Behandlungsmittel, und beseitigt hier den Druck durch Abschaben des Kunstharzes in der beim Anpassen von Prothesen üblichen Weise.
Um durch die Behandlung hervorgerufene Veränderungen an den Kiefern des Patienten zu beobachten, macht der Zahnarzt anlässlich jeder Behandlungsmittelerneuerung Abdrücke von den Kiefern. Sind zwei aufeinanderfolgende Abdrücke völlig gleich, so zeigt dies, dass das Gewebe physiologisch gesund ist und seinen normalen Zustand wieder erlangt hat. Jetzt können dynamische Abdrücke von den Kiefern gemacht und die endgültigen Prothesen angefertigt werden.
Zur Anfertigung der dynamischen Abdrücke werden die Oberkiefer-Prothese 54 und die Basis 44 der provisorischen untern Prothese mit einer Schicht Gewebebehandlungsmittel der beschriebenen Art versehen und nach Einspannen in die Einstellgeräte wieder in den Mund des Patienten eingebracht, und dieser wird aufgefordert, sie mindestens mehrere Stunden lang normal zu gebrauchen, möglichst auch eine Mahlzeit damit zu essen.
Hierauf kehrt der Patient zum Zahnarzt zurück, und es werden unmittelbar von den beschichteten Prothesenbasen Abdrücke gemacht und nach diesen Gipsmodelle gegossen. Nach diesen können die endgültigen Prothesen in üblicher Weise hergestellt werden.
Hat der Patient zu Beginn der Behandlung überhaupt keine Prothese, so wird sowohl für den Unterkiefer al's auch für