DE4416458A1 - Kunststoffolie für zahnärztliche Abformverfahren, deren Verwendung und Verfahren für zahnärztliche Abformungen - Google Patents
Kunststoffolie für zahnärztliche Abformverfahren, deren Verwendung und Verfahren für zahnärztliche AbformungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kunststoffolie für
zahnärztliche Abformverfahren, ihre Verwendung und Verfahren
für zahnärztliche Abformungen.
In der Zahnheilkunde werden Abformungen der Zahn-, Kiefer- und
Schleimhautstrukturen vorgenommen, um daraus Modelle der
Mundsituation eines Patienten herzustellen, die insbesondere
im Bereich der Prothetik und der Kieferorthopädie als Grund
lage für Behandlungsmaßnahmen dienen. Üblicherweise wird dazu
ein aushärtbares Material in Form einer mehr oder weniger
viskösen Masse beispielsweise auf Basis von Gips, Harzen,
ZnO-Eugenol-Pasten, Alginaten, Hydrokolloiden, Silikonen,
Polyvinylsiloxanan, Polysulfiden und Polyäther verwendet. Die
rohe Abformmasse wird in einen Abformlöffel eingebracht, die
ser wird in den Mund des Patienten eingesetzt, so daß die
Masse die Zähne umschließt und so lange darin belassen bis
das Abformmaterial abgebunden hat. Der so erhaltene Abdruck
wird dann mit Gips ausgegossen, um ein Modell der Zahn- und
Kieferverhältnisse herzustellen.
Bei Patienten mit größeren Unterschnitten oder Hinterschnei
dungen in der abzubildenden Zahnreihe, beispielsweise im
Bereich von Schwebebrücken, müssen diese Unterschnitte zuvor
ausgeblockt werden, damit die Abformmasse nicht in diesen
Bereich eindringt und beim Herausnehmen der Abformung aus
reißt, wodurch diese verfälscht wird. Das Ausblocken wird
üblicherweise mit Hilfe von Wachs, Silikonmasse oder Gips
vorgenommen.
Insbesondere für Zahnersatz in Form von Kronen, Brücken oder
Teilprothesen ist für guten Sitz und zuverlässige Funktion
des anzufertigenden Zahnersatz es ein exaktes Modell der Zahn-
und Kieferverhältnisse erforderlich. Zu diesem Zwecke wurden
Abformtechniken entwickelt, die die Verwendung zweier Abform
materialien mit unterschiedlichem Fließverhalten umfassen.
Beispiele solcher Zweiphasen-Abformmethoden sind die Sand
wich-Technik, die Spritzabformung und die zweistufige Korrek
tur- oder Doppelabformung, auch zweiphasig-zweizeitige Abfor
mung genannt. Beim letztgenannten Verfahren wird zunächst ein
erster Abdruck mit Hilfe einer zähplastischen Abformmasse ge
nommen. Der abgebundene Erstabdruck wird im Abformlöffel be
lassen, mit einem zweiten dünnflüssigen Abformmaterial über
schichtet und nochmals in den Mund des Patienten geführt. Der
zweite Abdruck mit dem niedrigviskösen Material korrigiert
Ungenauigkeiten der Erstabformung.
Nachteilig ist bei diesem Verfahren, daß die Erstabformung
sorgfältig von Verunreinigungen wie Speichel und Blutresten
gereinigt und getrocknet werden muß, um eine zuverlässige
Haftung zwischen dem ersten und zweiten Abformmaterial
sicherzustellen. Ferner müssen unter sich gehende Stellen und
die zwischen den Eindrücken der Zähne gelegenen feinen Fahnen
mit einem Skalpell entfernt werden, damit das zweite Abform
material in ausreichender Menge und gleichmäßig verteilt wer
den kann und ein präzises druckloses Einsetzen der Erstabfor
mung im zweiten Schritt ermöglicht ist.
Um diese Nachteile zu umgehen, wurde die Verwendung einer
Platzhalterschicht vorgeschlagen, die während des Erstab
drucks zwischen den Zähnen und der Abformmasse liegt und vor
einem zweiten Abformschritt wieder entfernt wird. H. T.
Schillingburg, S. Hobo und L. D. Whitsett beschreiben in:
Grundlagen der Kronen- und Brückenprothetik, Berlin: Quintes senz, 1986, S. 235f. das Auflegen einer Polyäthylenfolie. Diese Folie hat jedoch den Nachteil, daß sie sich unter den Bedingungen der Abformung nur mäßig dehnt, sich dadurch dem Zahnbogen nicht im erforderlichen Maße anschmiegt oder reißt und so zu verfälschten Abdruckergebnissen führt. H. H. Schulz und H. Schwiekerath berichten in: Die Abformung in der Zahn heilkunde, Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, 1989 die Verwendung einer Wachsplatte. Die Wachsschicht haftet jedoch an Zahn- und Kieferstrukturen sowie am Abformmaterial für den Erstab druck. Es ist daher notwendig, vor dem zweiten Abformschritt den Erstabdruck und die Mundhöhle des Patienten von Wachs rückständen zu befreien.
Grundlagen der Kronen- und Brückenprothetik, Berlin: Quintes senz, 1986, S. 235f. das Auflegen einer Polyäthylenfolie. Diese Folie hat jedoch den Nachteil, daß sie sich unter den Bedingungen der Abformung nur mäßig dehnt, sich dadurch dem Zahnbogen nicht im erforderlichen Maße anschmiegt oder reißt und so zu verfälschten Abdruckergebnissen führt. H. H. Schulz und H. Schwiekerath berichten in: Die Abformung in der Zahn heilkunde, Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, 1989 die Verwendung einer Wachsplatte. Die Wachsschicht haftet jedoch an Zahn- und Kieferstrukturen sowie am Abformmaterial für den Erstab druck. Es ist daher notwendig, vor dem zweiten Abformschritt den Erstabdruck und die Mundhöhle des Patienten von Wachs rückständen zu befreien.
Die notwendigen Arbeitsvorgänge zwischen den beiden Verfah
rensschritten erfordern erhöhten Zeit- und Arbeitsaufwand
beim zahnärztlichen Personal, bergen die Gefahr von Ungenau
igkeiten bei der Abformung durch die notwendigen Manipulatio
nen am Erstabdruck und bedeuten nicht zuletzt eine Belastung
für den Patienten, der die lange Prozedur erdulden muß.
Insbesondere bei Abformungen von teilbezahnten Kiefern ist
ein sogenannter individueller Abformlöffel erforderlich. Zur
Herstellung individueller Abformlöffel wird am Patienten eine
Abformung vorgenommen, davon im Labor ein Gipsmodell herge
stellt und von diesem Modell ausgehend im zahntechnischen
Labor aus Kunststoff ein individueller Abformlöffel angefer
tigt. Dazu wird das Gipsmodell mit einer Wachsplatte als
Platzhalter abgedeckt und mit Kunststoff überschichtet. Nach
Formung und Abbinden des Kunststoffes wird der individuelle
Löffel abgenommen und abschließend bearbeitet. Ein solcher
individueller Löffel wird dann zur endgültigen Abformung beim
Patienten verwendet. Diese Vorgehensweise ist durch die zahl
reichen auch außerhalb der Zahnarztpraxis durchzuführenden
Arbeitsschritte sehr arbeits- und zeitaufwendig und dadurch
teuer.
Es stellte sich daher die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein
Verfahren für zahnärztliche Abformungen zur Verfügung zu
stellen, die die Nachteile bekannter Verfahrensweisen um
gehen, einfach und zuverlässig zu handhaben sind und eine
zahnärztliche Abformung bestmöglicher Genauigkeit zeit- und
kostengünstig erreichen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Kunststoffolie für zahn
ärztliche Abformverfahren, die dadurch gekennzeichnet ist,
daß sie aus stark dehnbarem, plastisch verformbarem Polymer
gebildet ist und in Größe und gegebenenfalls Form auf zahn
ärztliche Abformlöffel zugeschnitten vorliegt.
Die erfindungsgemäße Folie vereinigt bei ihrer Verwendung als
Platzhalterfolie bei der Abformung die Vorteile der bisher
vorgeschlagenen Polyäthylenfolie mit den Vorteilen von Wachs,
ohne daß die Nachteile dieser Folie bzw. von Wachs übernommen
sind. Zusätzlich kommen noch zahlreiche andere Vorteile. Be
sonders vorteilhaft ist, daß die Folie ähnlich plastisch ver
formbar ist wie Wachs, dabei aber ihre Folienstruktur behält
und ohne zu zerreißen wieder abgenommen werden kann.
Geeignete Folien sind an sich bekannt. So wird eine geeignete
Folie als Laborfolie von der American Can Company, Greenwich,
USA unter dem Warenzeichen PARAFILM vertrieben und findet in
chemischen Laboratorien als Verschlußfolie für Laborgefäße
Anwendung. Eine weitere Folie dieser Art ist unter der Be
zeichnung NESCOFILM im Handel. In der Regel sind die Folien
unter Zwischenlage von Schutzpapier übereinander gelagert,
wobei das Schutzpapier dazu dient, ein Verkleben der einzel
nen Folienlagen aneinander zu vermeiden.
Mit Vorteil kann die Kunststoffolie aus einem thermoplasti
schen Polymer gebildet sein. Bevorzugt kann die Kunststoff
folie aus Polyolefin gebildet sein. Die erfindungsgemäße
Kunststoffolie kann sich dadurch auszeichnen, daß sie eine
hydrophobe Oberfläche aufweist. Bevorzugt kann die Kunst
stoffolie eine wachsartige Oberfläche aufweisen. In einer
besonderen Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Kunst
stoffolie eine Beschichtung aus Paraffinwachs aufweisen. Auf
diese Weise kann vermieden werden, daß die erfindungsgemäße
Folie an zahnärztlichem Abformmaterial oder an Zähnen, Kör
pergewebe oder Prothesenmaterial im Mund des Patienten an
haftet.
Selbstverständlich zeichnet sich die Kunststoffolie gemäß der
Erfindung dadurch aus, daß sie ungiftig ist und keine schäd
lichen Substanzen abscheiden kann. Insbesondere ist das Poly
mermaterial frei von Weichmachern. Ferner ist die erfindungs
gemäße Folie geschmacksneutral, so daß beim zu behandelnden
Patienten keine störenden Empfindungen auftreten können.
Mit Vorteil kann sich die Kunststoffolie dadurch auszeichnen,
daß sie in ihrer äußeren Umrißform dem Zahnbogenverlauf des
Patienten entspricht. In einer Ausführungsform kann die er
findungsgemäße Folie in ihrer äußeren Umrißform dem Zahnbo
genverlauf des Oberkiefers entsprechen. In einer anderen Aus
führungsform kann die erfindungsgemäße Folie in ihrer äußeren
Umrißform dem Zahnbogenverlauf des Unterkiefers entsprechen
und eine Aussparung für die Zunge aufweisen. In einer bevor
zugten Ausführungsform kann die Kunststoffolie in für stan
dardisierte Abformlöffel zugeschnittener Größe und Form vor
liegen. In einer anderen Ausführungsform kann die Kunst
stoffolie in Größe und Form auf für den jeweiligen Patienten
geeignete Abformlöffel zugeschnitten vorliegen.
Vorteilhafterweise kann die Kunststoffolie in ihrer Größe so
zugeschnitten sein, daß sie in einem Abformlöffel vorgelegte
Abformmasse im wesentlichen vollständig bedeckt. Auf diese
Weise kann vermieden werden, daß die Abformmasse in direkten
Kontakt mit Zähnen und Gewebe im Mund des Patienten kommt.
Dadurch wird verhindert, daß Abformmasse in der Mundhöhle
anhaftet, was für den Patienten störend ist und das Abfor
mungsergebnis verfälschen könnte. Ferner kann die erfin
dungsgemäße Folie bevorzugt in der Größe so zugeschnitten
sein, daß ihr Rand nach dem Abformen außerhalb des abgeform
ten Bereiches liegt. Auf diese Weise ist ein einfaches und
sicheres Ergreifen des Folienrandes ermöglicht, wenn die
erfindungsgemäße Folie nach Gebrauch von der Abformmasse
abgezogen werden soll.
Das Folienmaterial kann eine Dicke von 0,05 bis 1 mm aufwei
sen, vorzugsweise von 0,075 bis 0,5 mm, in einer besonders
bevorzugten Ausführungsform eine Dicke von 0,2 bis 0,4 mm.
Mit Vorteil zeichnet sich das Polymermaterial durch Flexibi
lität aus. Insbesondere kann das Polymermaterial leicht ver
formt, beispielsweise gefaltet werden. Ferner kann das erfin
dungsgemäße Material unter Dehnung plastisch verformt werden.
Mit besonderem Vorteil zeigt die Kunststoffolie nur wenig
Elastizität. Dadurch bleibt eine durch Dehnung der Folie aus
gebildete Form im wesentlichen erhalten, da das Kunststoff
material keine Rückstellkraft besitzt. Das erfindungsgemäße
Folienmaterial kann eine Dehnbarkeit auf mindestens 200%,
vorzugsweise auf mindestens 300%, insbesondere auf ca. 400%
der ursprünglichen Maße aufweisen. Ferner kann es eine Reiß
dehnung von mindestens 300% aufweisen. Die Kunststoffolie
zeichnet sich mit Vorteil dadurch aus, daß sie in beide Rich
tungen einer Ebene gleichermaßen dehnbar ist. Es kann sich
bei dem Polymermaterial mit Vorteil um eine im wesentlichen
unverstreckte Folie handeln. Während eines Dehnvorganges
zeigt das Polymermaterial einen Teleskopeffekt. Durch die
Dehnung kann sich die Dicke der Kunststoffolie verringern.
Vorteilhafterweise kann durch die Dehnung die Fläche der
Kunststoffolie zunehmen. Ferner kann ein solcher Dehnungsvor
gang zum Effekt einer Verstreckung des Polymermaterials füh
ren. Dadurch kann in den gedehnten Bereichen die mechanische
Festigkeit zunehmen. Auf diese Weise kann die erfindungsge
mäße Kunststoffolie dem Druck der abzubildenden Zahn- und
Kieferstrukturen leicht nachgeben, um einen Abdruck im Ab
formmaterial zu ermöglichen. Die vorteilhaften Festigkeits
eigenschaften vermeiden die Gefahr, daß das Folienmaterial
unter den Anwendungsbedingungen reißt.
Die oben genannten physikalischen und mechanischen Eigen
schaften einer erfindungsgemäßen Kunststoffolie erlauben eine
einfache und zuverlässige Handhabung. Ebenso zeichnet sich
eine solche Folie durch einen angenehmen Griff aus, was für
ihre Anwendung in der Mundhöhle vorteilhaft ist, um störende
Empfindungen beim Patienten zu vermeiden. Insbesondere kann
sich das Folienmaterial leicht an Zahn- und Kieferstrukturen
anschmiegen. Die Kunststoffolie kann sich dadurch auszeich
nen, daß sie nicht an Zähnen und Gewebe in der Mundhöhle an
haftet. Auf diese Weise läßt sie sich leicht und rückstands
los vom Abformmaterial abziehen.
Das erfindungsgemäße Polymermaterial zeichnet sich durch
chemische Beständigkeit aus, insbesondere ist es in hydro
philen Lösungsmitteln unlöslich. Vorteilhafterweise kann es
feuchtigkeitsunempfindlich und feuchtigkeitsundurchlässig
sein. Beispielsweise zeigt es bei Kontakt mit hydrophilen
Flüssigkeiten wie wäßrigen Lösungen keine Hydrolyse oder
Quellungserscheinungen. Auch werden seine mechanischen Eigen
schaften durch Einwirkung von wäßrigen Lösungen nicht beein
trächtigt. Auf diese Weise ist es für eine Anwendung im Be
reich der Mundhöhle besonders geeignet. Mit Vorteil kann die
erfindungsgemäße Kunststoffolie zahnärztliches Abformmaterial
vor Verunreinigungen durch und/oder Einwirkung von Körper
flüssigkeiten schützen.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann eine Kunststoffolie
gemäß der Erfindung in zugeschnittener Form in geeigneter
hygienischer Verpackung einzeln entnehmbar vorliegen. In
einer anderen Ausführungsform kann eine erfindungsgemäße
Kunststoffolie als Endlosmaterial in geeigneter hygienischer
Verpackung vorliegen. Dieses Endlosmaterial kann dann in der
Zahnarztpraxis direkt in eine für den jeweiligen Patienten
erforderliche Größe und Form zugeschnitten werden.
Eine Kunststoffolie aus stark dehnbarem, plastisch verform
barem Polymer eignet sich zur Verwendung als Platzhalter
schicht in zahnärztlichen Abformverfahren. Mit besonderem
Vorteil kann sie bei der Abformung von komplexen Zahn- und
Kieferstrukturen, insbesondere bei Vorliegen von Lücken,
Teilprothesen, Zahnstümpfen, Unterschnitten usw. angewendet
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die erfin
dungsgemäße Kunststoffolie beim ersten Abformungsschritt von
zahnärztlichen Zweiphasen-Abformverfahren verwendet werden.
In einer anderen Ausführungsform kann die erfindungsgemäße
Kunststoffolie zur Herstellung individueller Abformlöffel
für Einphasenabformverfahren oder einphasig-einzeitige Abfor
mungen verwendet werden. Im Vergleich zu bekannten Abform
verfahren läßt sich unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Kunststoffolie ein genaues Abformungsergebnis einfach und
sicher erzielen.
In einer weiteren Ausführungsform kann die erfindungsgemäße
Kunststoffolie bei der Abformung unbezahnter Kiefer verwendet
werden. Zweckmäßigerweise liegt die Folie in diesem Fall in
Größe und Form so zugeschnitten vor, daß Kiefer- und Schleim
hautstrukturen vollständig und zuverlässig abgebildet werden
können.
Ein Verfahren für zahnärztliche Abformungen ist dadurch ge
kennzeichnet, daß eine Kunststoffolie gebildet aus stark
dehnbarem, plastisch verformbarem Polymer in Größe und gege
benenfalls Form auf einen zahnärztlichen Abformlöffel zuge
schnitten auf eine im Abformlöffel vorgelegte Abformmasse
aufgelegt wird, die Abformung vorgenommen wird und die Folie
danach als ganzes abgezogen wird. Im erfindungsgemäßen Ab
formverfahren kann insbesondere ein Material ausgewählt aus
der Gruppe umfassend Silikon, Polysulfid und Polyäther als
Abformmasse verwendet werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann die
Erfindung in einem zweiphasig-zweistufigen zahnärztlichen
Abformverfahren ausgeführt werden. Für den ersten Abfor
mungsschritt wird bevorzugt eine hochvisköse Masse verwendet.
Mit Vorteil wird die erfindungsgemäße Kunststoffolie im
ersten Abformungsschritt angewendet. Für den nachfolgenden
zweiten Abformschritt wird bevorzugt ein niedrigvisköses
Material verwendet.
Bei der Abformung kann die Kunststoffolie so auf der Abform
masse angeordnet werden, daß die Abformmasse durch die Kunst
stoffolie im wesentlichen vollständig bedeckt wird. Bevorzugt
kann die Folie so bemessen werden, daß sie an ihren Rändern
reichlich über die im Abformlöffel vorgelegte Masse über
steht. Auf diese Weise verhindert die erfindungsgemäße Kunst
stoffolie, daß die Abformmasse mit dem Körper des Patienten
in direkten Kontakt kommt. Mit Vorteil kann so vermieden
werden, daß Körperflüssigkeiten wie insbesondere Speichel
oder Blut mit der Abformmasse in Kontakt kommen, sie verun
reinigen oder nachteilige Wirkungen ausüben können. Auf diese
Weise kann auch eine bei den bisher üblichen Ausführungsfor
men von zweistufigen Abformverfahren notwendige Reinigung und
Trocknung der Erstabformung vor dem Aufbringen des zweiten
Abformmaterials eingespart werden. Dies erspart einerseits
Arbeitszeit für das zahnärztliche Personal, verkürzt auch die
Behandlungszeit für den Patienten und insbesondere schließt
es die Gefahr einer Beschädigung oder Verfälschung der Abfor
mung durch die bei einer Zwischenreinigung notwendigen Mani
pulationen aus.
Die oben genannten vorteilhaften physikalischen und mechani
schen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Folienmaterials
erlauben, daß die Folie unter dem Druck der in der Abform
masse abzubildenden Zahn- und Kieferstrukturen mindestens in
gleichem Maße wie das Abformmaterial nachgeben kann. Die
Kunststoffolie kann sich so wie eine Hülle um die Strukturen
im Mund des Patienten legen. Insbesondere kann sich die
Kunststoffolie im wesentlichen, vorzugsweise vollständig
faltenfrei an Zahn- und Kieferstrukturen anschmiegen. Die
gute Dehnbarkeit des Folienmaterials erlaubt eine zuverläs
sige Abformung mit ausreichend tiefer Einprägung der abzubil
denden Strukturen, ohne Gefahr, daß das Material unter dem
Druck insbesondere der Zahnstrukturen reißt.
Das erfindungsgemäße Abformverfahren zeichnet sich dadurch
aus, daß die Folie eine Abbildung von Details der Zahn- und
Kieferstrukturen im wesentlichen verhindert. Ebenso kann das
erfindungsgemäße Abformverfahren dadurch gekennzeichnet sein,
daß Unterschnitte in der Zahn- und Kieferstrukturen im we
sentlichen nicht abgebildet werden. Auf diese Weise kann das
bei den bisher üblichen Abformungsverfahren notwendige Aus
blocken von unter sich gehenden Stellen eingespart werden.
Damit können Arbeitsschritte für das zahnärztliche Personal
eingespart werden und es ergibt sich eine Erleichterung für
den Patienten.
Bei der erfindungsgemäßen Vorgehensweise in Zweiphasen-Ab
formverfahren wird die Erstformung ungenauer als es bei den
bisherigen Vorgehensweisen üblich ist. Mit Vorteil ergibt
sich daraus, daß zwischen den beiden Abformungsschritten kei
ne Bearbeitung der Erstabformung zum Entfernen der abgebilde
ten feinen Strukturen (Fahnen) notwendig ist. Damit wird auch
eine Gefahr der Beschädigung oder Verfälschung der Abformung
durch einen solchen Bearbeitungsschritt vermieden. Ferner
erlaubt ein erfindungsgemäß hergestellter Erstabdruck eine
großzügigere und gleichmäßigere Verteilung des niedrigviskö
sen Abformmaterials für den zweiten Abformschritt. Auf diese
Weise kann zuverlässig eine genauere endgültige Abformung der
Zahn- und Kieferstrukturen hergestellt werden als es bei be
kannten Verfahren üblich ist.
Ferner erlaubt die erfindungsgemäße Vorgehensweise, daß die
Abformung vor dem vollständigen Abbinden des Abformmaterials
aus dem Mund des Patienten entfernt werden kann. Die gemäß
der Erfindung verwendete Platzhalterfolie ermöglicht ein
sicheres Entnehmen auch einer noch nicht vollständig ausge
härteten Abformung aus dem Mund des Patienten. Es besteht
keine Gefahr der Beschädigung des Abdrucks, da das Abformma
terial der Abformung keinen direkten Kontakt zum Körper des
Patienten hat und daher nicht anhaften kann. Eine frühere
Entnahme der Abformung ermöglicht ein zügigeres Arbeiten in
der zahnärztlichen Praxis und bedeutet durch die kürzere
Sitzungsdauer eine Erleichterung für den Patienten. Beim
Herausnehmen der Abformung verbleibt die Platzhalterfolie im
Abformlöffel angeschmiegt an die Abformmasse und kann von
dieser als Ganzes abgezogen werden.
In einer anderen Ausführungsform kann das erfindungsgemäße
Abformverfahren dadurch gekennzeichnet sein, daß die Abfor
mung als individueller Abformlöffel für den Patienten dient.
Ein individueller Abformlöffel ist insbesondere bei teilbe
zahnten Kiefern erforderlich, seine Herstellung nach üblichen
Verfahren ist bekannterweise aufwendig. Erfindungsgemäß kann
ein Verfahren für zahnärztliche Abformungen zur Herstellung
individueller Abformlöffel dadurch gekennzeichnet sein, daß
eine Kunststoffolie gebildet aus stark dehnbarem, plastisch
verformbarem Polymer in Größe und gegebenenfalls Form auf
einen zahnärztlichen Abformlöffel zugeschnitten auf eine im
Abformlöffel vorgelegte Abformmasse aufgelegt wird, die Ab
formung vorgenommen wird und die Folie danach als ganzes
abgezogen wird. Mit Vorteil kann erfindungsgemäß eine hoch
visköse Abformmasse in einen konfektionierten Abformlöffel
eingebracht werden. Als hochvisköse Abformmasse zur Herstel
lung eines individuellen Löffels kann insbesondere knetbare
Abformmasse verwendet werden. In einer anderen Ausführungs
form kann als hochvisköse Abformmasse zur Herstellung eines
individuellen Löffels eine thermoplastische Abformmasse ver
wendet werden.
Mit besonderem Vorteil kann gemäß der Erfindung zur Herstel
lung eines individuellen Löffels eine Kunststoffolie mit
einer Dicke von 0,4 bis 1,0 mm verwendet werden. Alternativ
können doppelte oder mehrfache Lagen der erfindungsgemäßen
Kunststoffolie zur Herstellung eines individuellen Löffels
verwendet werden. Auf diese Weise kann eine dickere Platzhal
terschicht zur Verfügung gestellt werden. Die Herstellung
eines individuellen Abformlöffels gemäß der vorliegenden Er
findung zeichnet sich mit Vorteil dadurch aus, daß die Her
stellung schnell und einfach direkt am Patienten vorgenommen
werden kann, wobei eine Vorabformung eingespart und eine Be
arbeitung im zahntechnischen Labor umgangen wird. Zur endgül
tigen Abformung nach einem üblichen Einphasenabformverfahren
wird der erfindungsgemäß hergestellte individuelle Abformlöf
fel mit einem geeigneten Abformmaterial gefüllt und zur Ab
formung der Zahn- und Kieferstruktur in den Mund des Patien
ten eingesetzt. Der erfindungsgemäße individuelle Abformlöf
fel zeichnet sich durch einfache Handhabbarkeit bei der end
gültigen Abformung aus. Mit Vorteil können zur Endabformung
Abformmaterialien verwendet werden, die sich mit dem Material
des individuellen Löffels direkt oder mittels eines Haftver
mittlers verbinden. Bevorzugt können für die Einphasenabfor
mung unter Verwendung eines erfindungsgemäß hergestellten in
dividuellen Abformlöffels hochvisköse Abformmaterialien ein
gesetzt werden. Bevorzugt können Einphasenabformmaterialien
wie beispielsweise Polyäther, Polysulfid oder Silikon verwen
det werden. Die erfindungsgemäße Verwendung einer Platzhal
terschicht geeigneter Dicke erlaubt die Ausbildung ausrei
chend geräumiger individueller Abformlöffel. Auf diese Weise
können Löffelherstellung und Endabformung in einer Behand
lungssitzung erfolgen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ergibt sich für die genannten Anwendungsbereiche ein zuver
lässiges Ergebnis bei merklicher Erleichterung für das zahn
ärztliche Personal und den Patienten.
Eine Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der
Kunststoffolie für zahnärztliche Abformverfahren erfolgt bei
spielhaft durch die begleitenden Zeichnungen. Diese Darstel
lungen sollen nur zur Erläuterung dienen und die Erfindung in
keiner Weise nur auf die Ausführungsformen beschränken.
Fig. 1 zeigt eine Draufsicht der zugeschnittenen Kunst
stoffolie in einer Ausführungsform für die Verwen
dung bei Oberkieferabformungen.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht der zugeschnittenen Kunst
stoffolie in einer anderen Ausführungsform für die
Verwendung bei Unterkieferabformungen.
Fig. 3 und 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel der Anwendung
der erfindungsgemäßen Kunststoffolie in einem Zweiphasen-
Korrekturabformverfahren.
Fig. 3 zeigt für den ersten Abformschritt einen Quer
schnitt des Abformlöffels mit erster hochvisköser
Abformmasse, erfindungsgemäßer Kunststoffolie und
sich abbildender Zahnstruktur.
Fig. 4 zeigt für den zweiten Abformschritt einen Quer
schnitt des Abformlöffels mit zweiter niedrigvis
köser Abformmasse in der Vertiefung des Erstab
drucks und sich abbildender Zahnstruktur.
In einem Abdrucklöffel 1 für den Oberkiefer ist hochvisköse
Abformmasse 2 für den ersten Abformungsschritt vorgelegt. Auf
diese Abformmasse 2 ist eine erfindungsgemäße Kunststoffolie
3 in der Form für Oberkiefer aufgelegt. Während des ersten
Abformungsschrittes drücken die Zahn- und Kieferstrukturen 4
des Patienten die Kunststoffolie 3 unter Dehnung in die Ab
formmasse 2, wobei zwischen Zähnen und Abformmasse immer die
Folie liegt. So ergibt sich eine grobe Abbildung der Struk
turen in der Abformmasse 2.
Im zweiten Abformungsschritt befindet sich in demselben Ab
drucklöffel 1 die nun ausgehärtete Abformmasse 2 mit dem un
genauen Erstabdruck der Zahn- und Kieferstruktur des Patien
ten. Dieser Erstabdruck ist nun mit einer niedrigviskösen
Abformmasse 5 beschichtet, so daß sich beim zweiten Abfor
mungsschritt die Zahn- und Kieferstrukturen 4 des Patienten
direkt in der zweiten Abformmasse 5 genau auch mit den Fein
heiten abbilden. Aus diesem genauen Zweitabdruck wird dann
das Modell der Zahn- und Kieferstruktur hergestellt.
Claims (30)
1. Kunststoffolie für zahnärztliche Abformverfahren, da
durch gekennzeichnet, daß sie aus stark dehnbarem,
plastisch verformbarem Polymer gebildet ist und in Größe
und gegebenenfalls Form auf zahnärztliche Abformlöffel
zugeschnitten vorliegt.
2. Kunststoffolie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem thermoplastischen Polymer gebildet
ist.
3. Kunststoffolie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus Polyolefin gebildet ist.
4. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine hydrophobe Ober
fläche aufweist.
5. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine wachsartige Ober
fläche aufweist.
6. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Beschichtung aus
Paraffinwachs aufweist.
7. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihrer äußeren Umriß
form dem Zahnbogenverlauf des Oberkiefers entspricht.
8. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihrer äußeren Umriß
form dem Zahnbogenverlauf des Unterkiefers entspricht
und eine Aussparung für die Zunge aufweist.
9. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in der Größe so zuge
schnitten ist, daß sie im Abformlöffel vorgelegte Ab
formmasse im wesentlichen vollständig bedeckt.
10. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in der Größe so zuge
schnitten ist, daß ihr Rand nach dem Abformen außerhalb
des abgeformten Bereiches liegt.
11. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Dicke von 0,05 bis
1 mm, vorzugsweise von 0,075 bis 0,5 mm, insbesondere
von 0,2 bis 0,4 mm aufweist.
12. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Dehnbarkeit auf
mindestens 200%, vorzugsweise auf mindestens 300%,
insbesondere auf ca. 400% der ursprünglichen Maße auf
weist.
13. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Reißdehnung von
mindestens 300% aufweist.
14. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in beide Richtungen
einer Ebene gleichermaßen dehnbar ist.
15. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie nicht an Zähnen und
Gewebe in der Mundhöhle anhaftet.
16. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie leicht und rückstandslos
vom Abformmaterial abziehbar ist.
17. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie feuchtigkeitsunempfind
lich und feuchtigkeitsundurchlässig ist.
18. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie das Abformmaterial vor
Verunreinigung durch und/oder Einwirkung von Körperflüs
sigkeiten schützt.
19. Kunststoffolie nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie in zugeschnittener Form
in hygienischer Verpackung einzeln entnehmbar vorliegt.
20. Verwendung einer Kunststoffolie aus stark dehnbarem,
plastisch verformbarem Polymer, insbesondere nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, als Platzhalterschicht in
zahnärztlichen Abformverfahren.
21. Verfahren für zahnärztliche Abformungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Kunststoffolie gebildet aus stark
dehnbarem, plastisch verformbarem Polymer in Größe und
gegebenenfalls Form auf einen zahnärztlichen Abformlöf
fel zugeschnitten auf eine im Abformlöffel vorgelegte
Abformmasse aufgelegt wird, die Abformung vorgenommen
wird und die Folie danach als ganzes abgezogen wird.
22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
als Abformmasse ein Material ausgewählt aus der Gruppe
umfassend Silikon, Polysulfid und Polyäther verwendet
wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 oder 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abformmasse durch die Kunststof
folie im wesentlichen vollständig bedeckt wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kunststoffolie sich im wesentli
chen, vorzugsweise vollständig faltenfrei an Zahn- und
Kieferstrukturen anschmiegt.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß die Folie eine Abbildung von Details
der Zahn- und Kieferstruktur im wesentlichen verhindert.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 25, dadurch
gekennzeichnet, daß Unterschnitte in der Zahn- und
Kieferstruktur im wesentlichen nicht abgebildet werden.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abformung vor dem vollständigen
Abbinden des Abformmaterials aus dem Mund des Patienten
entfernt wird.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß eine exakte Abbildung der Zahn- und
Kieferstruktur in einem zweiten Abformungsschritt eines
zweiphasig-zweistufigen Abformverfahrens vorgenommen
wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abformung als individueller
Abformlöffel für den Patienten dient.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 29, dadurch
gekennzeichnet, daß mit dem im Mund des Patienten herge
stellten individuellen Abformlöffel eine Einphasenabfor
mung vorgenommen wird.
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