-
Schliesszylinder für ein Sicherheitsschloss
-
Die Erfindung betrifft einen Schliesszylinder für ein Sicherheitsschloss
mit einem Zylindergehäuse und einem Zylinderkern und mit als Kernstifte und Gehäusestifte
ausgebildeten Zuhaltungen, die durch einen in den Schlüsselkanal eingeführten Steckschlüssel
eingeordnet werden, wobei jede Reihe von Gehäusestiften mit ihren Stiftfedern in
einer separaten Kammer gelagert ist, die ihrerseits in einer Ausnehmung des Zylindergehäuses
angeordnet ist.
-
Bei Zylinderschlössern mit Schliesszylindern üblicher Bauart weisen
das Zylindergehäuse und der Zylinderkern gebohrte Führungskanäle für die Stiftzuhaltungen
auf. Damit die einzelnen Gehäuse- und Kernstifte einwandfrei zusammenarbeiten, erfordert
die Herstellung solcher Sicherheitszylinder eine hohe Präzision.
-
Es ist aus der DT-PS Nr. 551 304 auch bekannt, die Gehäusestifte mit
ihren Federn in einer separaten Kammer anzuordnen, die bei der Montage ihrerseits
in eine Ausnehmung des Zylindergehäuses eingesteckt wird, indem sie in die Bohrung
des Zylindergehäuses eingeführt und denn radial nach aussen in die entsprechende
Ausnehmung gedrückt wird. Auch diese Bauart erfordert jedoch eine hohe Präzision.
-
Um die Herstellung der Schliesszylinder rationeller zu gestalten,
wurde auch schon versucht, das Zylindergehäuse und den Zylinderkern mehrteilig auszubilden,
z.B. in Längsrichtung zu teilen, damit die Teile durch Press- oder Giessverfahren
hergestellt werden können. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es nahezu unmöglich
ist, bei zusammengesetzten Schliesszylindern die sicherheitstechnischen Anforderungen
zu erfüllen, da beim Zusammmenbau infolge der Toleranz der Einzelteile zu hohe Abweichungen
von den Sollmassen auftreten. Diese äussern sich dann durch Klemmen der Zylinderkerne
und durch zu grossen Widerstand beim Einführen und Abziehen der Schlüssel.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schliesszylinder
der eingangs genannten Art derart auszubilden, dass er einerseits grosse Fabrikationstoleranzen
zulässt, was fabrikationstechnisch Vorteile bringt, und der zugleich ein Maximum
an Sicherheit und leichter Bedienung bietet.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die separaten
Kammern als in axialer Richtung in Längskanäle des Zylindergehäuses einschiebbare
Schieber ausgebildet sind, in denen die Gehäusestifte mit ihren Federn in Bohrungen
geführt sind, und dass diese Schieber mit axialem Spiel schwimmend in den Längskanälen
sitzen.
-
Dadurch wird erreicht, dass bei einem axialen Spiel der Schieber von
etwa 0,2 bis 0,3 mm beim Einstecken des Schlüssels durch das Austreten der Kernstifte
der Schieber zentriert wird.
-
Der Zylinderkern lässt sich dann ohne festzuhalten sehr leicht drehen.
-
Eine zweckmässige Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass mindestens
ein Kernstift- und Gehäusestiftpaar an seinen sich berührenden Stirnflächen mit
einer konischen oder kugelabschnittartigen Erhöhung bzw. einer entsprechenden Vertiefung
ausgerüstet ist, die in der Schliess- und in der Oeffnungsstellung des Zylinderkerns
ineinander eingreifen. Dadurch kann die zentrierende, d.h. ausrichtende Wirkung
der Kernstifte auf den Schieber noch beträchtlich verbessert werden. Zudem hat dies
den Vorteil, dass die Abzugstellung des Schlüssels durch das Einrasten der konischen
Vorsprünge in die entsprechenden Vertiefungen deutlich spürbar ist.
-
Damit bei einem Zylindergehäuse mit mehreren Längskanälen wahlweise
mehrere Reihen oder nur eine Reihe von Gehäusestiften eingebaut werden kann, ist
es zweckmässig, wenn einer oder mehrere der Längskanäle durch Einsätze ohne Bohrungen
verschlossen sind. Das gleiche Zylindergehäuse kann dann ohne Bearbeitung für verschiedene
Schlosstypen verwendet werden.
-
Um ein radiales Spiel des Zylinderkerns im Zylindergehäuse aufzuheben
ist es zweckmässig, wenn die Schieber durch vorgespannte Federmittel, z.B. gebogene
Blattfedern, gegen den Zylinderkern gepresst werden.
-
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass auch die
Kernstifte in separaten Schiebern im Zylinderkern angeordnet sind.
-
Dies hat den grossen Vorteil, dass zum Variieren der Bohrbilder für
die Zuhaltungsstifte nur die Schieber ausgewechselt werden müssen. Das Zylindergehäuse
und der Zylinderkern können unverändert bleiben und deshalb als Fertigprodukte auf
Lager gehalten werden. Die verschiedenartigen Bohrbilder sind nur in den auswechselbaren
Schiebern anzubringen, was entscheidende wirtschaftliche Vorteile bringt.
-
Ein weiterer Vorteil der beschriebenen Bauart liegt darin, die verhältnismässig
kleinen Schieber im Gegensatz zu den Zylindergehäusen und Zylinderkernen in welchen
die Bohrungen direkt
angebracht sind leicht gehärtet werden können.
Dies verunmöglicht ein Ausbohren der Schlösser durch Unbefugte.
-
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Schliesszylinder ohne
Schlüssel, Fig. 2 einen Querschnitt durch den Schliesszylinder nach Fig. 1, Fig.
3 einen Längsschnitt durch eine Hälfte eines Schliesszylinders bei eingestecktem
Schlüssel, Fig. 4 einen Querschnitt durch den Schliesszylinder nach Fig.
-
bei um 450 gedrehtem Schlüssel, Fig. 5 Einen Teilquerschnitt durch
eine andere Ausführungsform eines Schliesszylinders und Fig. 6 einen Querschnitt
durch einen Zylinderkern mit einem Schieber für die Kernstifte.
-
Die Fig. 1 und 2 zeigen einen Schliesszylinder mit einem Zylindergehäuse
1 und einem Zylinderkern 2. Das Zylindergehäuse
1 weist vier Längskanäle
3a, 3b, 3c und 3d auf. Diese Längskanäle sind auf der in Fig. 1 linken Stirnseite
des Zylindergehäuses 1 offen bzw. durch eine aufgesetzte Hülse 4 nachträglich verschlossen.
Die Längskanäle enden kurz vor der rechten Stirnseite des Zylindergehäuses 1.
-
In die Längskanäle 3a, 3b und 3d sind Schieber 5 mit Bohrungen 6 eingesetzt,
in denen Stiftfedern 7 und Gehäusestifte 8 angeordnet sind. Die Schieber 5 sind
in den Längskanälen 3a, 3b, 3d axial gleitbar und mit einem Spiel s von etwa 0,2
- 0,3 mm eingesetzt. In der Fig. 1 ist der Schieber 5 genau zentriert dargestellt,
so dass er im Zylindergehause beidseits ein Spiel von 1/2 s aufweist.
-
Im Zylinderkern 2 sind in bekannter Weise in abgesetzten Bohrungen
9 Kernstifte 10 eingesetzt, die an der Innenseite konisch zugespitzt sind. Die konischen
Spitzen wirken in ebenfalls bekannter Weise mit Senkbohrungen in den Schlüsseln
11 zusammen (vgl. Fig. 3 und 4).
-
Von den fünf in der Fig. 1 dargestellten Kernstiften sind die beiden
Stifte 10' in herkömmlicher Weise ausgebildet. Die sich berührenden Stirnflächen
dieser Kernstifte 10' und der zugehörigen Gehäusestifte 8' sind nur leicht bombiert
ausgebildet.
-
Im Gegensatz dazu weisen die drei Gehäusestifte 8 eine kegelstumpfförmige
Erhöhung Ba an ihrer Stirnseite auf (vgl. auch Fig. 3 und 4). Die mit den Gehäusestiften
8 zusammenwirkenden Kernstifte 10 weisen eine entsprechende kegelstumpfförmige Vertiefung
lOa auf (vgl. auch Fig. 3). Durch das Ineinandergreifen der Erhöhungen ßa in die
Vertiefungen lDa wird eine zentrierende Wirkung auf das betreffende Stiftpaar und
dadurch auch auf den Schieber 5 ausgeübt. Selbstverständlich könnte die Vertiefung
auch am Gehäusestift und die Erhöhung am Kernstift angeordnet sein und die Erhöhung
und Vertiefung könnte auch anders geformt sein, z.B. kugelabschnittartig, wesentlich
ist nur dass beim Ineinandergreifen der Stirnflächen der Stiftpaare eine zentrierende
Wirkung entsteht, und dass bei der Drehung des Zylinderkerns die ineinandergreifenden
Teile 8a, lDa automatisch auseinandergedrängt werden. Der Kegelwinkel der Erhöhung
8a bzw. der Vertiefung lOa muss also so gross sein, dass keine Selbsthemmung auftreten
kann.
-
Die Fig. 1 und 2 zeigen den Schliesszylinder in Sperrstellung.
-
Durch das Einführen des Steckschlüssels 11 (Fig. 3 und 4) wird der
Zylinderkern in bekannter Weise entsperrt. Beim Einführen des Schlüssels 11 wird
der Schieber 5 gegen das Schlossinnere verschoben, sodass nun das volle Spiel s
an der Aussenseite des Zylindergehäuses vorhanden ist. Trotzdem lässt sich, wie
die Fig. 3 erkennen lässt, der Zylinderkern 2 mit dem Schlüssel
11
leicht drehen. Beim Abziehen des Schlüssels wird der Schieber 5 um das Spiel s nach
rechts verschoben. Sobald jedoch der Schlüssel ganz aus dem Schlüsselkanal 12 herausgezogen
ist, zentrieren sich die mit Erhöhungen Ba und Vertiefungen lOa versehenen Stiftpaare
wieder, wodurch der Schieber in die in Fig. 1 dargestellte Lage verschoben wird,
in der die Gehäusestifte 8, B' in die Bohrungen 9 der Kernstifte eingreifen können.
Der Schieber wird somit automatisch auf die Lage der Bohrungen 9 im Zylinderkern
ausgerichtet, wodurch vorhandene Fabrikationstoleranzen ausgeglichen werden.
-
Die Fig. 5 zeigt einen Ausschnitt einer Ausführungsform eines Schliesszylinders,
bei dem zwischen der Aussenseite des Schiebers 5 und dem Grund des Längskanals 3d
eine im Querschnitt gewölbte Blattfeder 13 eingelegt ist. Diese drückt den Schieber
5 radial gegen den Zylinderkern und eliminiert dadurch eventuell vorhandenes Radialspiel.
Es wäre auch möglich, den Schieber durch andere Arten von Federn, z.B. Schraubenfedern,
gegen den Zylinderkern zu pressen.
-
Die Fig. 6 zeigt einen Zylinderkern 2 für einen Schliesszylinder mit
einer einzigen Reihe von Zuhaltungsstiften.
-
Dieser Zylinderkern ist ebenfalls mit einem eingesetzten Schieber
14 für die nicht dargestellten Kernstifte ausgerüstet. Ein solcher Zylinderkern
könnte auch mit mehreren
Schiebern 14 ausgerüstet werden.
-
Diese beschriebene Bauart ermöglicht, dass sowohl das Zylindergehäuse
1 als auch der Zylinderkern 2 fertig auf Lager gehalten werden kann. Die Schieber
5, 14 mit den verschiedenartigen Bohrbildern können dann nach Bedarf eingesetzt
werden.
-
Falls ein Zylindergehäuse nach Fig. 1, 2 nur mit einer oder zwei Stiftreihen
ausgerüstet werden soll, können in die nicht benützten Längskanäle Einsätze 15 ohne
Bohrungen eingesetzt werden.
-
Wie bereits erwähnt, gestattet die Ausführungsform, bei der auch der
Zylinderkern 2 mit eingesetzten Schiebern mit Kernstiften ausgerüstet ist, eine
äusserst rationelle Herstellung der Schliesszylinder, da lediglich die Schieber
5 und 14 mit verschiedenartigen Bohrbildern in die einzelnen Schliesszylinder eingebaut
werden müssen, während die übrigen Schlossteile immer gleich ausgebildet sind und
auf Lager gehalten werden können.
-
Es besteht nun noch eine andere Möglichkeit die Herstellung der Schliesszylinder
zu rationalisieren, und zwar insbesondePe bei der Herstellung von Schliessanlagen.
Als Schliessanlage bezeichnet man eine in bestimmter Kombinationstechnik zusammengefasste
Anzahl
von Schlössern bzw. Schliesszylindern, deren Schlüssel die Träger einer programmierten
Ordnungsfunktion sind. Zu solchen Schliessanlagen gehören Schlüssel, die zu allen
Schlössern passen, während mit anderen Schlüsseln nur eine bestimmte Gruppe von
Schlössern oder nur je ein einziges Schloss betätigt werden kann.
-
Schliessanlagen können durch Auslassung von Zuhaltungsstiftpaaren
in bestimmten Positionen, die in aufwendiger Berechnung ermittelt werden müssen,
aufgebaut werden. Die Montage eines solchen Schliesszylinders ist sehr aufwendig.
Bisher mussten bei Zylindern mit Bohrungen für die Zuhaltungsstifte unter Auslassung
von einzelnen Bohrungen jeder einzelne Stift und Gegenstift separat eingefüllt werden.
-
Um nun vorfabrizierte, mit Gehäusestiften 8 gefüllte Schieber 5 in
entsprechenden Gehäusen 1 auch für Schliessanlagen verwenden zu können, müssen Zylinderkerne
2 nach Fig. 1 eingebaut werden, bei denen entsprechend den berechneten Funktionen
einzelne Stiftbohrungen 9 weggelassen, also nicht gebohrt sind. Die entsprechenden
Gehäusestifte 8 sind dann unwirksam.
-
Um nun zu vermeiden, dass die Zylinderkerne 2 erst vor der Montage
mit den notwendigen Stiftbohrungen versehen werden müssen, ist es vorteilhaft, die
Zylinderkerne 2 bei der Fabrikation immer mit allen Stiftbohrungen 9 zu versehen
und vor
der Montage die nicht benötigten Stiftbohrungen 9 mit Blindbolzen
zu verschliessen. Solche Blindbolzen verschliessen die Stiftbohrung 9 an der Kernoberfläche
bündig und weisen innen keine Spitzen auf, so dass sie nicht in den Schlüsselkanal
12 hineinragen. Auf diese Weise ist es möglich, auch die gebohrten Zylinderkerne
auf Lager zu halten und bei der Montage durch einfaches Einfügen von Blindbolzen
den berechneten Funktionen anzupassen.