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Bezeichnung : Doppelzylinderschloß
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Die Erfindung betrifft ein Doppelzylinderschloß mit beidseitig in
einem Gehäuse angeordneten Zylinderkernen mit Stiftzuhaltungen.
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Normale Doppelzylinderschlösser haben zumeist fünf Stiftzuhaltungen
pro Zylinderkern. Zur Erhöhung der Sicherheit gegen unbefugtes Öffnen durch Abtasten
eines solchen Schlosses hat man bereits die Anzahl der Stiftzuhaltungen auf sechs
erhöht. Da die einzelnen Bauteile aus Sicherheitsgründen gewisse Maße nicht unterschreiten
dürfen, bedeutet die Vergrößerung der Anzahl der Stiftzuhaltungen eine Vergrößerung
der Baulänge des Zylinderschlosses. Sehr häufig sind jedoch Kurzzylinder erwünscht,
die bei modernen Vollbautüren oder Metalltüren bündig abschließen und daher keine
Angriffsfläche
zum Abbrechen bei gewaltsamen Einbruchsversuchen
bieten.
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Im Gegensatz zu den Bestrebungen zur Erhöhung der Abtastsicherheit
muß bei Kurz zylindern auf eine oder zwei Stiftzuhaltungen verzichtet werden. Die
geringe Baulänge wird somit durch geringere Sicherheit erkauft.
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Die Erfindung zielt darauf ab, bei gleichen Durchmessern der Zuhaltungsstifte
und gleichen Abständen sowie Wandstärken, einen Kurz zylinder zu schaffen, dessen
Schlüssel mehr Stiftzuhaltungen als bisher zugeordnet sind. Es ist ebenso Ziel der
Erfindung, bei gleich großer Zylinderlänge die Sicherheit durch Vergrößerung der
Anzahl der wirksamen Stiftzuhaltungen zu erhöhen.
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Dies wird bei einem Doppelzylinderschloß der eingangs beschriebenen
Art dadurch erreicht, daß zwischen den beiden Zylinderkernen ein weiterer in die
Zylinderkerne hineinragender, konzentrisch liegender Mittelkern mit Schlüsselkanal
vorgesehen ist und daß in den beiden einander überdeckenden Kernbereichen mindestens
je eine in den Mittelkern, Zylinderkern und das Gehäuse eingreifende Stiftzuhaltung
mit geteilten Sperrstiften liegt, deren Teilungsflächen in Freigabestellung einerseits
zwischen Mittelkern und Zylinderkern und andererseits zwischen Zylinderkern und
Gehäuse verlaufen. Der als Kupplung wirkende Mittelkern dringt in beide Zylinderkerne
ein, wobei auf beiden Seiten mindestens eine Stiftzuhaltung sowohl den Mittelkern
als auch den Zylinderkern teilweise durchsetzt.
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Ein Schlüssel wird bei einem symmetrischen Doppelzylinderschloß bis
über die Schloßmitte eingeschoben. Gewissermaßen gestattet die Konstruktion die
Mitbenützung des hzw. der innersten Stifte des Gegenzylinderkerns, wenn der Schlüssel
durch den Schlüsselkanal des einen Zylinderkernes lurchgeschoben wird.
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Dadurch wird die Anzahl der wirksamen Stiftzuhaltungen unabhängig
von
der Baulänge des Schlosses. Wenn beispielsweise jede Schloßhälfte vier Stiftzuhaltungen
aufweist, kann der Schlüssel dennoch auf fünf oder sechs Zuhaltungen wirken.
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Gleichzeitig ergibt sich eine Vereinfachung der bei Doppelzylinderschlössern
notwendigen Kupplung, deren Funktion ohne zusätzliche Mechanik von dem Mittelkern
übernommen wird, der die Sperrnase trägt. Es ist zweckmäßig, wenn die Profile des
Schlüsselkanals in den Zylinderkernen und im Mittelkern unterschiedlich ausgebildet
sind. Dadurch ergibt sich eine weitere Vergrößerung der Abtastsicherheit, weil Abtastwerkzeuge
an den Profilsprüngen hängen bleiben. Auch der Schlüssel ist speziell ausgebildet.
Der Schlüsselbart weist in Einschubrichtung zwei hintereinander liegende Zonen unterschiedlichen
Querschnittprofils entsprechend der Zylinderkern- und Mittelkernprofile auf. Dadurch
wird die Herstellung von Nachschlüsseln erschwert. Statt eines den Mittelkern durchgreifenden
Schlüssels kann ein kurzer Schlüssel und ein im Mittelkanal gleitender Schieber
vorgesehen sein, der auf die vom Schlüssel nicht erreichten Stiftzuhaltungen des
Mittelkernes wirkt.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schlosses ist in der
Zeichnung dargestellt Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch den Mittelteil eines
Doppelzylinderschlosses mit eingestecktem Schlüssel, Fig. 2 einen Schnitt nach der
Linie II-II in Fig. 1 und Fig. 3 eine alternative Ausführungsform.
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In einem Gehäuse 1 eines symmetrischen Doppelzylinderschlosses sind
beidseitig jeweils Zylinderkerne 2 und 3 drehbar gelagert, welchen die Stiftzuhaltungen
4, 5, 6, 7 und 8, 9, 10, 11 zugeordnet sind. Zwischen den Zylinderkernen 2 und 3
ist ein Mittelkern 12 in Ausnehmungen (Sackbohrungen) der Kerne 2 und 3 drehbar
gelagert. Der Mittelkern 12 dringt so weit in jeden der beiden Zylinderkerne 2,
3 ein, daß die Stiftzuhaltung
7 und 8 sowohl in die Zylinderkerne
2, 3 als auch in den Mittelkern 12 eingreifen. Die Stiftzuhaltungen 7, 8 umfassen
dreigeteilte Sperrstifte, deren Teilungsebenen bei eingeschobenem Schlüssel 13 einerseits
zwischen den Mantelflächen von Mittelkern 12 und Zylinderkern 2 bzw. 3 und andererseits
zwischen den Mantelflächen der Zylinderkerne 2 bzw. 3 und der Gehäusebohrung liegen.
Mit dem Mittelkern 12 ist der Sperrnasenring mit der Sperrnase 14 durch eingesetzte
Stifte 15, 16 drehfest verbunden (Fig. 2).
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Wird der Schlüssel 13 in den Schlüsselkanal des Zylinderkernes 2 eingeschoben,
dann werden die Stiftzuhaltungen 4, 5, 6 des Kernes 2 und die Stiftzuhaltungen 7,
8 des Mittelkernes 12 auf Teilung verschoben. Der Bart des Schlüssels 13 dringt
über die Schloßmitte hinaus in den Zylinderkern 3 ein, dessen vierte Stiftzuhaltung
8 mitbenutzt wird. Da sich der Schlüsselkanal des Zylinderkernes 2 im Mittelkern
12 fortsetzt, wird bei Drehung des Schlüssels 13 auch der Mittelkern 12 mitgedreht.
Eine spezielle Kupplung, die bei Doppelzylinderschlössern im allgemeinen erforderlich
ist, kann hier entfallen.
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Der Schlüssel selbst ist für einen konventionellen "langen" Zylinder
mit sechs Zuhaltungen geeignet. Derartige Schlösser können zusammen mit erfindungsgemäßen
Schlössern in einer Schließanlage vorgesehen sein, so daß auch der in Fig. 1 funktionslose
Teil des Schlüsselbartes zwischen den Stiftzuhaltungen 7 und 8 innerhalb einer Anlage
zur Wirkung kommt.
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Fig. 2 zeigt den Schlüsselkanal innerhalb des Mittelzylinders 12 in
vereinfachter Darstellung als Rechteckschlitz. In der Praxis kann dieser Schlüsselkanal
jedoch ebenfalls mit einem Profil versehen sein, das der Summe der beiden Schlüsselkanalprofile
2 und 3 entspricht, da der Schlüssel ja von beiden Seiten in ein und denselben Kanal
des Mittelkernes 12 einschiebbar sein muß. Der Mittelkern 12 kann aber auch ein
vom Kanalprofil
der Kerne 2 und 3 abweichendes symmetrisches Kanalprofil
aufweisen, wodurch die Abtastsicherheit des Schlosses weiter erhöht wird. Im letzteren
Fall ist das Querschnittsprofil des Schlüssels 13 nicht durchgehend gleich. Es ist
in Einschubrichtung gesehen in zwei Zonen geteilt, wobei die vordere Zone für das
Mittelkern-Kanalprofil ausgebildet ist und die an die Schlüsselreide anschließende
Zone dem Profil des Kernes 2 (bzw. 3) entspricht.
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Der Mittelkern 12 kann auch länger als in Fig. 1 dargestellt ausgebildet
sein. In diesem Fall dringt er tiefer in die Zylinderkerne 2 und 3 ein, so daß nicht
nur die Stiftzuhaltungen 7 und 8, sondern auch die Stiftzuhaltungen 6 und 9 sowohl
in die Kerne 2 und 3 als auch in den Mittelkern 12-eingreifen.
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Die Stifte 6 und 9 sind ebenso geteilt auszuführen, wie die Stifte
7 und 8, damit sich zwei Teilungsebenen ergeben. Der Schlüssel 13 ist in diesem
Fall entsprechend länger. Die Abtastsicherheit ist dadurch vergrößert, da sechs
Zuhaltungen auf Teilung gebracht werden müssen. Das Ineinandergreifen der Zylinder
kann noch weitergetrieben werden, wenn dies erwünscht ist.
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Die Erfindung ist auch für unsymmetrische Doppelzylinder geeignet.
In diesem Fall ist der Mittelkern 12 nach einer Seite (z.B. rechts) um das Maß der
Exzentrizität verlängert. Dadurch rücken die Zuhaltungen 8, 9, 10, 11 bei sonst
gleichbleibenden Abständen zueinander um eben dieses Maß nach rechts.
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Der Schlüssel 13 muß dann ebenfalls im gleichen Verhältnis verlängert
sein, damit er nach wie vor fünf Zuhaltungen erreicht. Die Ausbildung entspricht
etwa Fig. 3, wobei an Stelle des Schlüssels 13' und des Schiebers 20 ein entsprechend
langer Schlüssel tritt.
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Eine andere Ausführungsform, die auf dem Prinzip der Erfindung beruht,
ist in Fig. 3 dargestellt. Diese Variante kann sowohl
für symmetrische
als auch unsymmetrische Doppelzylinder ausgebildet sein. Bei sonst im wesentlichen
der Fig. 1 und 2 entsprechenden Merkmalen reicht hier der Schlüssel 13' nicht in
den Gegenzylinder 3' hinein, sondern verschiebt unmittelbar nur die Zuhaltungen
4', 5', 6', 7'. Zum Verdrehen des Mittelkernes 12' ist es jedoch erforderlich, daß
auch die Stiftzuhaltung 8' auf Teilung gebracht wird. Dazu ist innerhalb des Mittelkernes
12' ein Schieber 20 vorgesehen, der quasi einen vom Schlüssel 13' unabhängigen Bartteil
darstellt.
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Der Schieber 20 ist in einer Nut 21 innerhalb des Schlüsselkanals
des Mittelkerns 12' längsverschiebbar. Bei abgezogenem Schlüssel befindet sich der
Schieber 20 in einer neutralen Stellung, da er infolge der Federkraft der Stiftzuhaltungen
7' oder 8' verschoben wird. Wird der Schlüssel 13' angesteckt, dann verschiebt die
Schlüsselspitze, deren Länge zur Erzielung einer Variation von Schloß (zu Schloß
verschieden sein kann, den Schieber 20 genau um jene Strecke, die zusammen mit der
Abschrägung der Schieberflanke die Zuhaltungsstifte 8' auf Teilung bringt. Sodann
kann der Zylinder 2' sowie der Mittelkern 12' mit der Sperrnase, verdreht werden.
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Es ist selbstverständlich,'daß der Schieber 20 in der Art eines Schlüsselbartes
auch so ausgebildet sein kann, daß er mehrere Zuhaltungen auf Teilung bringt, wenn
der Mittelkern mehr als zwei (also z.B. vier) Zuhaltungen umfaßt. Bei der Ausbildung
des Doppelzylinderschlosses nach Fig. 3 ist somit der Schlüssel kürzer als bei Fig.
1, wobei aber infolge des Schiebers 20 zum Sperren jeweils insgesamt fünf Zuhaltungen
betätigt werden.
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Allen Ausführungsbeispielen ist gemein n, daß bei gleicher Baulänge
wie bei zum Stand der Technik zählenden Doppelzylinderschlössern mehr Zuhaltungen
als bisher auf Teilung zu bringen
sind bzw. anders ausgedrückt,
bei gleicher Sicherheit wie bei bekannten Zylindern die Baulänge wesentlich herabgesetzt
werden kann.
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Ein weiterer entscheidender Vorteil liegt ferner darin, daß bei abgezogenem
Schlüssel die Zuhaltungsstifte 7 und 8 bzw.
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7' und 8' eine feste Verbindung der Kerne 2, 12, 3 (2', 12', 3') bewirken,
wodurch das Schloß besonders sicher gegen gewaltsames Abbrechen entlang der Schnittebene
II-II ist.
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L e e r s e i t e