MÜLLER-BORE · DEUFEL · SCHÖK · KERTEL
PATENTANWÄLTE
DR. WOLFGANG MÜLLER-BORE (PATENTANWALTVON 1927-1975)
DR. PAUL DEUFEL. DIPL-CHEM. DR. ALFRED SCHÖN. OIPL.-CHEM.
WERNER HERTEL. DIPL.-PHYS.
-7. JUN11977
u 2509
Anmelder: MULTICORE SOLDERS LIMITED,
Wood Lane End., Hemel Mepstead,
HSRTFQRDSHIRE HP2 4RF / England
Flußmittel-Zubereitung und deren Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung von gedruckten Schaltungen
Priorität: Britische Patentanmeldung Nr. 24 410/76
vom 11. Juni 1976
709851/0962
MÜNCHEN 8β · SIEDERTSTn. 4 · POSTFACH 880720 · ICADEL: MUEBOPAT · TEL. (089) 474003 · TELEX 3-34283
»IÜLLER-BORE · DEUFEL - SOHÖi>T · HIiRTBL
PAT E N TA KT WA LT E
DR. WOLFGANG MÜLLER-ΒΟΗί
(PATENTANWALT VON 1927 - 197S) OR. PAUL DEUFEL. DIPL.-CH EM.
DR. ALFRED SCHÖN. DIPL.-CHEM. WERNER HERTEL. DIPL.-PHYS.
Die Erfindung betrifft eine Flußmittel-Zubereitung bzv/. -Zusammensetzung bzw. -Mischung (nachfolgend stets als
Flußmittel-Zubereitung bezeichnet) und deren Verwendung zur Herstellung von gedruckten Schaltungen. Sie betrifft
allgemein das Weichlöten sowie eine neue Zubereitung für die Verwendung beim Weichlöten, speziell, jedoch nicht ausschließlich,
für die Verwendung in der Elektro- und elektronischen Industrie.
Das Löten mit einem Weichlot, d.h. einer unterhalb etwa 4000C
schmelzenden Zinn-Blei-Legierung, wird in großem Umfange in der Elektro- und in der elektronischen Industrie angewendet,
z.B. zum Zusammenbau von gedruckten Schaltungen, elektronischen Komponenten und elektrischen Leitern (Leitungen).
Zur Herstellung einer zufriedenstellenden Lötverbindung muß zusammen mit dem Weichlot ein Flußmittel (Schmelzmittel)
verwendet werden, um irgendwelche restlichen Oberflächenoxidfilns
zu entfernen und dadurch eine saubere Oberfläche zu schaffen und um die Oberflächenspannung des geschmolzenen
Lötmittels zu vermindern und damit eine gute Benetzung der Oberfläche durch das Lötmittel zu fördern. Die Flußmittel
(Schmelzmittel) für das Weichlöten können in solche vom
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MCXCHEN 88 · SIEBEItTSTR. 4 · POSTFACH 860720 · KABEL·: MUEBOPAT · TEL. (08D) 174003 · TELEX 3-24283
-f-
korrosiven, mäßig-korrosiven oder nicht-korrosiven Typ eingeteilt werden. In der elektronischen Industrie ist es
normalerweise wichtig, ein Flußmittel zu verwenden, das nicht-korrosiv ist, d.h. ein Flußmittel, das nach der Verwendung
beim Löten einen Rückstand ergibt, der im wesentlichen inert ist und deshalb die Lötverbindung, insbesondere
unter feuchten Bedingungen, nicht merklich korrodiert. Bei den nicht-korrosiven Flußmitteln handelt es sich in der
Regel um Flußmittel auf Naturharzbasis, z.B. solchen aus Baumharz oder Gummiharz. Harz (auch als Kolopholium bekannt)
ist im Prinzip ein Gemisch aus Harzsäuren, deren Hauptkomponente die Abietinsäure ist. Das Harzflußmittel kann eine
geringe Menge eines Zusatzes enthalten, der allgemein als Aktivierungsmittel bekannt ist und die Flußmittelwirkung
des Harzes (Rosins bzw. Kolophoniums) verbessert. Solche Harzflußmittel können als ein oder mehrere Kerne
bzw. Seelen in Lötmitteldrähte eingearbeitet werden oder sie können in Form von Lösungen oder Pasten verwendet werden.
Ein Nachteil, der bei der Verwendung von Harzflußmitteln zum Weichlöten, insbesondere in der elektronischen Industrie,
wo zahlreiche Lötverbindungen (Lötstellen) in schneller Folge hergestellt werden müssen, auftritt, ist der, daß unangenehme
Gerüche entstehen können, wenn das Harzflußmittel erwärmt wird.
Es wurde nun gefunden, daß eine Zubereitung, Zusammensetzung bzw. Mischung, die einen Ester eines Polyhydroxyalkohols,
insbesondere Ester mit einem höheren Molekulargewicht, enthält, als Flußmitteimaterial zum Weichlöten verwendet werden
kann, und daß solche Zubereitungen auf Esterbasis einen geringeren Grad der Rauchbildung aufweisen als die konventionellen
Flußmittel auf Harzbasis, wenn sie unter entsprechenden (ähnlichen) Bedingungen verwendet werden. Diese
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Zubereitungen auf Esterbasis können auch andere technische Vorteile gegenüber konventionellen Flußmitteln auf Harzbasis
haben, wie z.B, die, daß sie transparente Rückstände bilden, wodurch es leichter ist, die Lötverbindungsstellen zu kontrollieren,
daß sie flexible Rückstände bilden, welche die Vibrationsbeständigkeit der Lötverbindungsstellen verbessern,
und daß sie eine Hochtemperaturbeständigkeit aufweisen. Sie können auch weniger sauer als Harze sein und auch eine
geringere Neigung haben, eine Korrosion an den Lötverbindungsstellen hervorzurufen.
Gemäß einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Zubereitung (Zusammensetzung oder Mischung), die sich für die
Verwendung als Flußmittel beim Weichlöten eignet, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie als wesentlichen Bestandteil
(1) mindestens einen Ester eines Polyhydroxyalkohols enthält.
Der einfachste dieser Ester hat ein Molekulargewicht von etwa 90· Die Zubereitung enthält auch als wesentlichen Bestandteil
(2) mindestens einen weiteren Bestandteil, der ausgewählt wird aus der Gruppe:
a) der organischen Säuren, die in dem Ester eines Polyhydroxyalkohols
im geschmolzenen Zustand im wesentlichen löslich sind,
b) der Flußmittel-Aktivatoren und
c) der Flußmittelrückstands-Härter,
Der Ester eines Polyhydroxyalkohols muß in der Zubereitung in einer Menge von mindestens 25 Gew.-%, bezogen auf das Gesacitgewicht
der Bestandteile (1) und (2), vorliegen.
Bei dem Ester, der vorzugsweise ein Molekulargewicht von mindestens
300, insbesondere ein solches innerhalb des Bereiches von 300 bis 3000,hat und der bei Raumtemperatur fest ist,
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kann es sich um einen solchen handeln, der gebildet wird durch Umsetzung eines Polyhydroxyalkohols, wie z.B. Diäthylenglykol,
Neopentylglykol, Glycerin, Triäthylenglykol, Dipropylenglykol,
Trimethyloläthan, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Sorbit, Mannit, Inosit oder
Saccharose, mit einer organischen Mono- oder Polycarbonsäure. Geeignete Säuren können ausgewählt werden aus gesättigten
Fettsäuren, wie z.B. Essigsäure oder Stearinsäure, aus ungesättigten Fettsäuren, wie z.B. Ölsäure, oder aus aromatischen
oder cyclischen Carbonsäuren, wie z.B. Benzoesäure, Abietinsäure oder modifizierte Abietinsäuren. Ester, die sich als
besonders geeignet erwiesen haben, sind solche, die abgeleitet sind von Polyhydroxyalkoholen, die 2 bis 8, vorzugsweise 3
bis 6 Hydroxylgruppen enthalten, wie z.B. Pentaerythrittetraacetat, Pentaerythrittetrastearat, Pentaerythrittetraoleat,
Pentaerythrittetrabenzoat, Mannithexaacetat, Triäthylenglykoldibenzoat,
Glyceryltribenzoat, Neopentylglykoldibenzoat, Trimethylolathantribenzoat und Saccharoseoctaacetat.
Bei der organischen Säure (a), die in die Flußmittelzubereitung als Hilfsflußmittel eingearbeitet werden kann, um diesem eine
ausreichende Acidität zu verleihen, so daß der Ester als Flußmittel fungieren kann, kann es sich um eine aliphatische oder
aromatische Mono- oder Polycarbonsäure, wie z.B. Stearinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure, Linolsäure, Benzoesäure oder
Salicylsäure, handeln. Die Menge der in der Flußmittelzubereitung vorhandenen organischen Säure reicht mindestens aus,
um zu bewirken, daß der Ester als Flußmittel fungieren kann, mid in allgemeinen ist diese Menge so groß, daß sie dem Ester
ein Fließvermögen verleiht, das äquivalent zu demjenigen von Harz (Rosin) ist. Die Menge der vorhandenen organischen
Säure übersteigt normalerweise 20 Gew.-% der gesamten Zubereitung nicht.
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Die Flußmittel zubereitung kann einen Flußmittelaktivator
("b) enthalten zur Verbesserung der Flußmittelaktivität (d.h. der Geschwindigkeit des Fließens bzw. Schmelzens)
des Esters. Diese Aktivatoren können ausgewählt werden aus organischen Säuren, wie z.B. solchen, wie sie oben angegeben
worden sind, Sulfonsäuren, z.B. Dinonylnaphthaiinsu 1-fonsäure,
und aliphatischen und aromatischen Aminen und Hydrohalogeniden davon, wie z.B. Glycin, Octadecylamin,
Nikotinsäure, Cyclohexylaminhydrochlorid, 2-Chloräthylmorpholinhydrochlorid,
Diäthylaminhydrochlorid, Triäthylaminhydrobromid und Anilinhydrochlorid. Die Menge des in
der Flußmittelzubereitung enthaltenen Aktivators sollte normalerweise 20 Gew.-% der gesamten Zubereitung nicht übersteigen.
Da die Ester von Polyhydroxyalkoholen im allgemeinen wachsartig
oder weich sind oder bis zum Aushärten zu einem harzartigen Zustand nach dem Erhitzen auf die Verlötungstemperatüren und
nach dem Abkühlenlassen einige Zeit benötigen, kann erforderlichenfalls ein Flußmittelrückstand-Härter (c) in die Flußmittelzubereitung
eingearbeitet werden, bei dem es sich um einen Ester, z.B. Saccharosebenzoat, oder ein Abietinsäurederivat,
wie z.B. ein polymerisiertes Harz (Rosin) oder einen
Ester einer modifizierten Abietinsäure, z.B. einen Pentaerythritester eines maleinierten Harzes (Rosins), handeln kann.
Diese Flußmittelrückstands-Härter sollten einen erhöhten Schmelzpunkt, d.h. einen Schmelzpunkt von mindestens 1000C,
vorzugsweise einen Schmelzpunkt innerhalb des Bereiches von 100 bis 200°C, aufweisen. Die Menge des in der Flußmittelzubereitung
enthaltenen Härters sollte normalerweise 20 Gew.-?£ der gesamten Zubereitung nicht übersteigen.
Wenn ein einzelner zusätzlicher Bestandteil die Funktion von 2 oder mehreren der Bestandteile (a), (b) und (c) ausübt,
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kann die Menge dieses Bestandteils in der Flußmittelzubereitung kumulativ sein, d.h., wenn beispielsweise ein einziger
Bestandteil alle drei Funktionen ausübt, können bis zu 60 Gew.-% der Zubereitung aus diesem Bestandteil bestehen.
Die erfindungsgemäße Flußmittelzubereitung ist, wenn sie für die Verwendung in der elektronischen Industrie bestimmt
ist, zweckmäßig mit einer Weichlotlegierung kombiniert (assoziiert) zur Herstellung einer Flußmittel-Lötzubereitung,
zweckmäßig eines Lötmitteldrahtes mit Flußmittelkern (Seele), d.h. eines langgestreckten Elementes aus einer Weichlotlegierung
mit einem im wesentlichen nicht-unterbrochenen Kern oder einer Vielzahl von getrennten Kernen aus der Flußmittelzubereitung,
der bzw. die sich im Innern des langgestreckten Elementes in Längsrichtung erstreckt bzw. erstrecken. Der
Lötmitteldraht mit Flußmittelkern (Seelendraht) enthält vorzugsweise mindestens fünf getrennte Kerne (Seelen) aus dem
Flußmittel, die im wesentlichen symmetrisch in bezug auf die Längsachse des Drahtes angeordnet sind wie im Falle des Lötmitteldrahtes
mit einem Harzkern (einer Harzseele), wie er unter dem Warenzeichen "ERSIN Multicore 5-Core Solder" vertrieben
wird. Der Lötmitteldraht mit Flußmittelkern (Flußmittelseele) kann hergestellt werden durch Extrudieren der
Lötlegierung unter Bildung eines langgestreckten Drahtes unter gleichzeitiger Einführung der Flußmittelkerne. Es sei darauf
hingewiesen, daß zur Herstellung eines Lötmitteldrahtes mit Flußmittelkern nach dem vorstehend angegebenen Verfahren die
erfindungsgemäße Flußmittelzubereitung im allgemeinen einen Ester eines Polyhjrdroxyalkohols mit einem Schmelzpunkt, der
niedriger ist als der Schmelzpunkt der Weichlotlegierung, aus der der Lötmitteldraht besteht, enthalten sollte, so daß
die Flußmittelzubereitung im geschmolzenen Zustand in die
Lötmittellegierung eingeführt werden kann. Nach der Einarbeitung
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ORIGINAL INSPECTED
der Flußmittelkerne (Flußmittelseelen) in den Lötmitteldraht
kann der Durchmesser des extrudierten Drahtes beispielsweise durch Walzen oder Ziehen vermindert werden.
Anstelle eines Lötmitteldrahtes mit Flußmittelkern (Flußmittelseele)
kann die Flußmittel-Lötmittel-Zubereitung auch in Form anes Lötmittelbandes oder in Form von Lötmittelvorformen,
z.B. in Form von Platten, Ringen, Pellets oder Scheiben, vorliegen, die aus dem Lötmittelband ausgestanzt sein können.
Bei der in den oben genannten Flußmittel-Lötmittel-Zubereitungen verwendeten Weichlotlegierung kann es sich um eine Zinn-Blei-Legierung
handeln, die mindestens 1 Gew.-% Zinn und als Rest Blei enthält. Bei der Legierung kann es sich beispielsweise um
eine 60/40 Zinn/Blei-Legierung handeln. Gewünschtenfalls kann
die Legierung auch geringere Mengenanteile an einem oder mehreren anderen Metallen, wie z.B. bis zu 7 % Antimon, bis zu 4- %
Kupfer, bis zu 20 % Cadmium oder bis zu 10 % Silber enthalten, abgesehen von irgendwelchen zufälligen Elementen und/oder Verunreinigungen.
In den nachfolgend angegebenen Beispielen, auf die die Erfindung jedoch keineswegs beschränkt ist, werden erfindungsgemäße Flußmittelzubereitungen,
die in fester Form vorliegen, näher erläutert.
Beispiel 1
Es wurde eine feste Flußmittel-Zubereitimg hergestellt durch
homogenes Mischen der nachfolgend angegebenen Bestandteile bei erhöther Temperatur:
Pentaerythrittetrabenzoat 92 Gew.-%
Adipinsäure 1,5 "
Nikotinsäure 1,5 "
Saccharosebenzoat 5 "
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Beispiel 2
Es wurde eine feste Flußmittel-Zubereitung hergestellt durch homogenes Mischen der nachfolgend angegebenen Bestandteile
bei erhöhter Temperatur:
Pentaerythritetrabenzoat 92 Gew.-%
Adipinsäure 1,5 "
2-Chloräthyl-morpholinhydrochlorid 1,5 "
polymerisiertes Harz (Kolophonium) 5 "
Beispiel 3
Aus den nachfolgend angegebenen Bestandteilen wurde eine feste Flußmittel-Zubereitung hergestellt:
Trimethyloläthantribenzoat 80 Gew.-%
Benzoesäure 3 "
Cyclohexylaminhydrochlorid 2 "
dimerisiertes Harz (Kolophonium) 15 "
Der Tribenzoatester und das dimerisierte Rosin wurden bei 160°C
gemeinsam geschmolzen. Die Mischung wurde dann auf 120°C abkühlen gelassen und die Benzoesäure und das Cyclohexylaminhydrochlorid
wurden danach zugegeben. Die Temperatur wurde langsam unter Rühren auf 150°C erhöht, bis eine klare Lösung erhalten
wurde. Diese wurde dann auf Raumtemperatur abkühlen gelassen, wobei man die gewünschte Flußmittel-Zubereitung erhielt.
Beispiel 4-
Aus den nachfolgend angegebenen Komponenten wurde analog zu der in Beispiel 3 beschriebenen V/eise eine feste Flußmittel-Zubereitung
hergestellt:
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Pentaerythrittetrabenzoat 80 Gew.-%
Trimethyloläthantribenzoat 5 "
Sebacinsäure 5 "
polymerisiertes Harz (Kolophonium) 10 "
Beispiel 5
Unter Verwendung der nachfolgend angegebenen Bestandteile
wurde analog zu der in Beispiel 3 beschriebenen Weise eine feste Flußmittel-Zubereitung hergestellt:
Pentaerythrittetrabenzoat 90 Gew.-%
Adipinsäure 3 "
2-Chloräthylmorpholinhydrochlorid 2 "
Pentaerythritester eines maleinierten
Harzes (Kolophoniums) 5 "
Eine feste Lötlegierung, bestehend aus 6^ Gew.-% Zinn und
40 Gew.-% Blei, wurde zu einer langgestreckten Draht extrudiert,
der 5 symmetrisch angeordnete, zylindrische Hohlräume aufwies, die sich innerhalb des Drahtes erstreckten, in die
gleichzeitig die oben genannte Flußmittel-Zubereitung im geschmolzenen Zustand eingeführt wurde unter Bildung eines
Lötmitteldrahtes mit Flußmittelkern (Flußmittelseele), dessen Durchmesser dann durch Ausziehen vermindert wurde. Der dabei
erhaltene Dpaht wurde dann auf ein Rad (Spule) einer geeigneten Größe aufgewickelt.
Der auf die vorstehend beschriebene Weise hergestellte Lötnitteldraht
mit Flußmictelkern (Flußmittelseele) v/urde dann
zusammen mit einem Lötfcolbenbei 280°C zum Löten/von elektrischen
Kontakten verv/endet. Während des Lötvorganges trat praktisch keine Rauchbildung auf im Gegensatz zu einem ähnlichen
Lötmitteldraht mit Harzkern (Harzseele), bei dem bei
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seiner Verwendung unter den gleichen Bedingungen eine beträchtliche
Menge an Rauch gebildet wurde.
Bei der Herstellung von gedruckten Schaltungsanordnungen, wie sie beispielsweise in elektronischen Vorrichtungen verwendet
werden, umfaßt ein konventionelles System die Herstellung eines Kupferschaltungsleitungsmusters auf einer mit
Kupfer beschichteten Kunststofflaminatplatte durch Aufbringen eines Ätz-Resistmaterials, im allgemeinen unter Anwendung
eines Siebdruckverfahrens, auf die Flächen, auf denen Kupferleitungen bzw. Kupferleiter erwünscht sind, das anschließende
Abätzen des nicht-beschichteten Kupfers, beispielsweise mittels einer Eisen(III)chloridlösung von der Platte, das Entfernen
des Ätzresistmaterials von der Platte, das Aufbringen eines Lötmittel-Resistmaterials, im allgemeinen durch Siebdrucken,
auf die Flächen der gedruckten Schaltungsplatte, auf die anschließend kein Lötmittel aufgebracht zu werden braucht, und
das anschließende Aufbringen eines Schutzüberzuges auf die Platte, wenn die Platte, wie dies in der Regel dor Fall ist,
vor dem Aufbringen der erforderlichen Komponenten auf dieselbe gelagert werden soll, wobei es sich bei dem Ubereug
entweder um einen Zinn/Blei-Lötmittelüberzug oder um einen chemischen Konservierungslack handelt, der vor dem Aufbringen
des Flußmittels und vor dem Verlöten nicht entfernt zu werden braucht. Danach werden die erforderlichen Komponenten auf der
gedruckten Schaltungsplatte befestigt durch Hindurchführen der Anschlußdrähte der Komponenten durch die in.der.Platte,
vorgesehenen Löcher und durch Verbinden derselben mit den gedruckten
Kupferschaltungsleitern durch Verlöten. Das Verlöten
kann von Hand, beispielsweise unter Verwendung eines Lötkolbens und eines Lötmitteldrahtes mit Flußmittelkern (Flußmittelseele)
oder automatisch in der V/eise durchgeführt werden, daß man zuerst ein flüssiges Flußmittel aufbringt, beispielsweise
durch Aufbürsten, Eintauchen unter die Oberfläche eines Flußmittelbades, Aufsprühen, Aufwalzen, Aufbringen des Flußmittels
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in Form einer Welle, d.h. durch Darüberhinwegleiten einer stehenden Welle des flüssigen Flußmittels, oder durch Aufschäumen
des Flußmittels, d.h. durch Darüberhinwegleiten einer stehenden Welle von geschäumtem Flußmittel, und anschließendes
Aufbringen eines Lötmittels auf die dabei erhaltene, mit dem Flußmittel versehene gedruckte Schaltungsanordnung,
beispielsweise durch Tauch-, Schlepp-, Stauoder Kaskadenlöten oder durch Wellenlöten, d.h. durch Darüberhinwegleiten
einer stehenden Welle aus dem geschmolzenen Lötmittel. Um die Zuverlässigkeit der auf diese Weise hergestellten
Lötverbindungen zu gewährleisten, werden die Komponentenleitungsdrähte normalerweise während der Herstellung
der Komponenten mit einer Zinn-Blei-LÖtlegierung beschichtet.
Schließlich v/erden die bei der Verlötung erhaltenen Flußmittelrückstände im allgemeinen entfernt und häufig wird ein Schutzüberzug
auf die vervollständigte gedruckte Schaltungsanordnung aufgebracht unter Anwendung von Aufbürst-, Eintauch- oder Aufsprühverfahren,
um die Anordnung gegen die nachträgliche Beeinträchtigung, die beispielsweise eine Folge der Verwendung in
einer korrosiven Atmosphäre ist, zu schützen.
Die erfindungsgemäßen Flußmittel-Zubereitungen können in Form
einer Flüssigkeit hergestellt werden durch Auflösen der Bestandteile in einem organischen Lösungsmittel, dessen Auswahl
von der gewünschten Viskosität und der gewünschten Trocknungsgeschwindigkeit der flüssigen Flußmittelzusammensetzung abhängt.
Derartige erfindungsgemäße flüssige Flußmittelzusammensetzungen können mit Vorteil für die Herstellung von gedruckten Schalfcu.n^sanordimnp-en
verwendet werden, da sie die Vereinfachung der vorstehend beschriebenen normalen Systeme ermöglichen und
dadurch die Herabsetzung der Produktionskosten für die gedruckten Schaltungsanordnungen ermöglichen. Dadurch können die
erfindungsgemäßen flüssigen Flußinittelzubereitungen, wenn sie
auf eine saubere, mit Kupfer beschichtete Kunststofflaminatplatte,
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beispielsweise unter Anwendung eines Siebdruckverfahrens,
aufgebracht werden, als Ätzresistmittel in der nachfolgenden Ätzstufe wirken und sie können auf der gedruckten Schalttafel
als Schutzüberzug für das in der Ätzstufe erzeugte Kupferschaltungsleitermuster
verbleiben, so daß die Tafeln leicht gelagert werden können für die spätere eventuelle Verwendung
in Lötverfahren. Wenn für die Verwendung erforderlich, können auf den gedruckten Schalttafeln die erforderlichen Komponenten
befestigt werden durch Einführen der Anschlußdrähte durch die in der Tafel erzeugten Löcher nach dem Ätzen und Verbinden
derselben mit den gedruckten Schaltungsleitern durch Aufbringen eines Lötmittels, ohne daß eine vorausgehende, getrennte,
weitere Aufbringung von Flußmittel auf die gedruckte Schalttafel erforderlich ist, vorausgesetzt, daß die Komponenten-Anschlußdrähte
in einem lötbaren Zustand vorliegen. Die beim Löten erhaltenen Flußmittelrückstände müssen normalerweise nicht
entfernt werden und sie können als endgültiger Schutzüberzug wirken.
Aus den vorstehenden Angaben ist ohne weiteres ersichtlich, daß durch Verwendung der erfindungsgemäßen flüssigen Flußmittelzubereitungen
im Vergleich zu dem konventionellen Verfahren zur Herstellung von gedruckten Schaltungsanordnungen, wie
weiter oben beschrieben, die Herstellung von solchen Anordnungen stark vereinfacht und damit die Notwendigkeit der Verwendung
einer großen, komplexen und teuren Vorrichtung in mehreren Produktionsstufen und auch die Verwendung eines entflammbaren
flüssigen Flußmittels auf der Lötmittelverbindungsanlage vermieden
v/srden kann, da der Flußmittelauftrag begrenzt werden
kann auf die bekannte sonstige Tafel- oder Komponentenproduktion. Falls jedoch gewünscht, können die erfindungsgemäßen flüssigen
Flußmittel-Zubereitungen anstelle der bekannten flüssigen Flußmittel in einer konventionellen Produktionsanlage verwendet
werden.
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Die erfindungsgemäßen flüssigen Flußmittel-Zubereitungen können, v/ie weiter oben erwähnt, hergestellt werden durch
Auflösen der Bestandteile in einem geeigneten organischen Lösungsmittel oder in einem Gemisch solcher Lösungsmittel.
Geeignete Lösungsmittel können ausgewählt werden aus Ketonen, wie z.B. Methylisobutylketon und Aceton, Alkoholen, wie z.B.
Isopropanol, und aromatischen Lösungsmitteln, wie z.B. Toluol
und Xylol.
Die erfindungsgemäßen Flußmittel-Zubereitungen enthalten, wenn
sie in flüssiger Form vorliegen, mindestens 4-0, zweckmäßig mindestens ^O Gew.-% des Esters eines Polyhydroxyalkohols, bezogen
auf den Feststoffgehalt der Zubereitung, während sie in flüssiger Form vorzugsv/eise mindestens 80, vorzugsweise mindestens
90 Gew.-% des Esters, bezogen auf die gesamte Zubereitung,
enthalten.
In den folgenden Beispielen werden erfindungsgemäße flüssige Flußmittel-Zubereitungen näher erläutert, ohne daß die Erfindung
jedoch darauf beschränkt ist.
Beispiel 6
Aus den nachfolgend angegebenen Bestandteilen wurde eine Flußmittel-Zubereitung
in flüssiger Form hergestellt:
Pentaerythrittetrabenzoat 15 Gew.-%
dimerisiertes Harz (Kolophonium) 4- "
2-Chloräfeh7lrp.orpholinh,ydrcchlorid 1 "
Methylisobutylketon 80 "
Beispiel 7
Unter Verwendung der folgenden Bestandteile wurde eine Flußmittel-Zubereitung
in flüssiger Form hergestellt:
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|
12 |
2725
|
|
6 |
Gew.-% |
Trimethyloläthantribenzoat |
2 |
It |
polymerisiertes Harz (Kolophonium) |
40 |
Il |
Adipinsäure |
40 |
It |
Methylisobutylketon |
|
Il |
Aceton |
|
|
Beispiel 8 |
|
|
15 |
Gew,- |
1 |
Il |
5
|
Il |
58 |
Il |
21 |
ti |
Unter Verwendung der folgenden Bestandteile wurde eine Flußmittel-Zubereitung
in flüssiger Form hergestellt:
Pentaerythrittetrabenzoat Cyclohexylaminhydrochlorid
Pentaerythritester eines maleinierten Harzes (Kolophoniums) !Toluol Aceton
Beispiel 9
Unter Verwendung der folgenden Bestandteile wurde eine Flußmittel-Zubereitung
in flüssiger Form hergestellt:
Pentaerythrittetrabenzoat Adipinsäure Pentaerythritester eines maleinierten
Harzes (Kolophoniums) Toluol Aceton
Dia folgenden Beispiele erläutern die Verwendung der erfindungsgemäßen
flüssigen Flußmittel-Zubereitungen bei der Herstellung von gedruckten Schaltungen.
10 |
Gew.-% |
1 |
Il |
10 |
Il |
58 |
Il |
21 |
Il |
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Beispiel 10
Die in dem obigen Beispiel 6 beschriebene Flußmittel-Zubereitung
wurde mittels einer Bürste auf eine saubere, mit Kupfer beschichtete Kunststofflaminat-Tafel aufgebracht, um darauf
ein Muster zu erzeugen, in dem Kupferschaltungsleiter (-leitungen) geformt werden mußten. Die dabei erhaltene Tafel
wurde bei Raumtemperatur etwa 15 Minuten lang trocknen gelassen
und dann in eine Eisen(III)chloridätzlösung eingetaucht, aus der sie nach etwa 15 Minuten v/ieder herausgenommen
wurde. Die Ätzlösung hatte den gesamten freiliegenden Kupferüberzug entfernt, wobei nur das erforderliche Kupfermuster
zurückblieb, das von der Flußmittel-Zubereitung überzogen war, die als Itzresistmaterial gewirkt hatte. Die
Tafel wurde dann bei Raumtemperatur in fließendem Wasser gewaschen und getrocknet. Nach dem künstlichen Altern unter
feuchten Bedingungen wurde die Tafel getrocknet und betrachtet, wobei festgestellt wurde, daß sie noch einen klaren Flußmittel-Zubereitungsüberzug
auf dem Kupferleitungsniuster aufwies. Die
Tafel wurde dann auf konventionelle Weise über eine stehende Welle von geschmolzenem Lötmittel hinweggeführt, ohne daß weiter
ein vorhergehender Auftrag von flüssigem Flußmittel oder Lösungsmittel erfolgte. Dieser Arbeitsgang wurde in einer konventionellen
Wellen-Lötvorrichtung durchgeführt, in welcher die Vorerwärmungsstufe
vor der Lötstufe auf 90°C eingestellt wurde,
in der jedoch die flüssige Flußmittel-Auftragsstufe abgeschaltet war. Das in der Lotstufe verwendete Lötmittel stellte eine
60/40 Zinn/Blei-Legierung dar, die bei einer Temperatur von 2.500C: verwendet wurde. Nachdem die Tafel über die Lötmittelwelle
hinweggeführt worden war, wurde sie betrachtet und es wurde gefunden, daß das Kupferleitungsmuster vollständig
verlötet war mit einem ebenen, gleichmäßig geschmolzenen Lötmittelüberzug.
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Beispiel 11
Der Lösungsmittelgehalt in der in dem obigen Beispiel 6 beschriebenen flüssigen Flußmittel-Zubereitung wurde so
eingestellt, daß die Zubereitung unter Anwendung eines Siebdruckverfahrens auf eine Kupfer-Kunststofflaminattafel
aufgedruckt werden konnte. Die Zubereitung wurde dann durch Siebdrucken auf eine saubere, mit Kupfer beschichtete
Kunststofflaminattafel aufgebracht unter Bildung eines Musters, in dem die Kupferschaltungsleitungen geformt
werden mußten. Die Tafel wurde dann geätzt, gewaschen und getrocknet wie in Beispiel 10 angegeben, danach wurden an
den Stellen, an denen später die Komponentenleitungen durch die Tafel hindurchgeführt wurden, Löcher in die Tafel eingestanzt.
Anschließend wurden elektronische Komponenten mit Leitungen, die mit der gleichen Flußmittel-Zubereitung
beschichtet waren, auf der unbeschichteten Seite der Tafel befestigt, indem man die Leitungen durch die jeweils ausgestanzten
Löcher zu der Seite der Tafol mit dem Kupfer-Leitungsmuster
hindurchführte, und die dabei erhaltene Anordnung passierte dann die Vorerwärmungsstufe und danach die
Lötstufe einer konventionellen Wellenlötvorrichtung auf die in Beispiel 10 beschriebene Weise. Die dabei erhaltene
fertige gedruckte Schaltungsanordnung wies perfekt verlötete Verbindungsstellen (Lötstellen) auf.
Wie weiter oben in Verbindung mit den konventionellen Verfahren zur Herstellung von gedruckten Schaltungsanordnungen
ang-sgebe/i, '.verden die Komponenten-Leitungsdrähte im allgemeinen
vor dem Befestigen der Komponenten auf der gedruckten Schaltungstafel mit einem Lötmittel beschichtet. Es wurde
gefunden, daß die erfindungsgemäßen flüssigen Flußmittel-Zubereitungen ebenfalls als Schutzüberzug für Leitungsdrähte
für elektronische Komponenten verwendet und als solche als
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Alternative zum Löten angesehen werden können.
Eine weitere Verwendung, welcher die erfindungsgemäße Flußmittel-Zubereitung
zugeführt werden kann, ist die einer Abdeckung für ein Lötmittelbad. Lötmittelbäder, die in der
Regel bei Temperaturen um etv/a 260°C betrieben werden, z.B. solche, wie sie beim Auflöten von elektronischen Komponenten
auf eine gedruckte Schalttafel verwendet werden, wie weiter oben beschrieben, sind normalerweise mit einer Antioxydationsmittel-Abdeckung
versehen, bei der es sich im allgemeinen um ein Kohlenwasserstofföl handelt. Diese öle haben jedoch
den Nachteil, daß sie einer zunehmenden und schnellen Oxydation unterliegen, so daß der Schutz, den sie bieten, nur
kurszeitig ist. Erfindungsgemäße Flußmittel-Zubereitungen können jedoch als Antioxydationsmittel-Überzug für einen
verhältnismäßig langen Zeitraum verwendet werden und sie haben den weiteren Vorteil, daß sie während des Tauchlötens
der Komponente in einem Lötmittelbad mit einem solchen Schutzüberzug als Flußmittel fungieren können und daß sie die vorher
mit dem Flußmittel beschichteten Komponenten nicht verunreinigen, insbesondere wenn eine ähnliche Flußmittel-Zubereitung
für den Flußmittel-Überzug der Komponenten verwendet wird.
Die folgenden Beispiele erläutern erfindungsgemäße Flußmittel-Zubereitungen
für die Verwendung als kombinierte Antioxydationsmittel-Abdeckung und Flußmittel für Lösungsmittelbäder,
ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Beispiel
Λ2
Aus den nachfolgend angegebenen Bestandteilen wurde eine Flußmitte!Zubereitung hergestellt:
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Pentaerythrit etrabenzoat 95 Gew.-%
dimerisierte Linolsäure 5 "
Beispiel 13
Unter Verwendung der nachfolgend angegebenen Bestandteile wurde eine Flußmittel-Zubereitung hergestellt:
Trimethyloläthantribenzoat 90 Gew.-%
dimerisiertes Harz (Kolophonium) 10 "
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