DE2722644A1 - Kristallisiertes kaliumsalz von adenosin-5'-diphosphorsaeure- und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Kristallisiertes kaliumsalz von adenosin-5'-diphosphorsaeure- und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
27226U
Patentanwälte Dipl.-Ing. H. Weickmann, Dipl.-Phys. Dr. K.Fincke
Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber
8 MÜNCHEN 86, DEN POSTIACH 860 820 HCH MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 9« 3921/22
int. Nr. 2138
BOEHRINGER MANNHEIM GMBH Sandhof er Straße 112,-132, 6800 Mannheim
Kristallisiertes Kaliumsalz von Adenosin-5'-diphosphorsäure-
und Verfahren zu seiner Herstellung
Die Erfindung betrifft kristallisiertes Kaliumsalz von Adenosin-5
'-diphosphorsäure und ein Verfahren zur seiner Herstellung.
Adenosin-5'-diphosphorsäure (ADP) kommt natürlich als Zwischenprodukt
bei Gärungsprozessen vor und entsteht auch im Muskel aus ATP unter der Einwirkung der Adenosintriphosphatase. ADP wird
für wissenschaftliche Zwecke, als Ausgangssubstanζ zur Synthese
von ATP sowie als Bestandteil von Reagentienkompositionen ins-
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besondere für die klinische Diagnose in großem Umfange verwendet.
Die bisher bekannten Formen des ADP, welches im wesentlichen
in Form seiner Salze verwendet wird, sind amorph und weisen eine ungenügende Haltbarkeit auf. Sie zeigen nämlich die Neigung,
sich unter Bildung von Adenosinmonophoshat (AMP) und von Adenosintriphosphat (ATP) zu zersetzen. So bilden sich beispielsweise
bei dreiwöchiger Lagerung von Dinatrium-ADP in amorpher Form bei 33°C 10 % AMP und mehr als 3 % ATP. Diese Instabilität
ist von erheblichem Nachteil, insbesondere für die erwähnten Reagentienkompositionen.
Es besteht daher Bedarf an einer stabileren Form von ADP.
Nunmehr wurde gefunden, daß es möglich ist, ein kristallisiertes Monokaliumsalz von ADP herzustellen, welches eine deutlich
überlegene Stabilität aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist daher kristallines orthorhombisches Kaliumsalz der Adenosin-5'-diphosphorsäure mit der Raumgruppe
P21212 und den Elementarzellenkonstanten a - 28,53 + 0,03 8,
b = 10,49 + 0,02 8,c = 6,33 + 0,02 8, 0( = β ■ X - 90,0°, Volumen
= 1894,4 S3.
Die Bestimmung dieser Werte erfolgte aus je vier Reflexabständen auf Präzisionsfilmen, mit Ni-gefilterter CuK0^ -Strahlung
(Λ= 1,54182 8) bei einem FiIm-Kristall-Abstand von 75,0 rom.
Nach den Analysenwerten handelt es sich um ein Monokaliumsalz-Dihydrat.
Aus Nature 262, 234 bis 236 (1976) ist zwar bereits ein kristallisiertes
Rubidiumsalz von ADP bekannt. Für diese* bekannte kristallisierte Salz ist jedoch eine überlegene Beständigkeit nicht
bekannt und außerdem wird dort ausdrücklich darauf hingewiesen,
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daß es nicht gelungen ist, andere mono- oder divalente ADP-SaI-ze
zu kristallisieren.
Die überlegene Beständigkeit des erfindungsgemäßen kristallisierten
Salzes gegenüber dem handelsüblichen amorphen ADP-Na3-SaIz
zeigt nachstehende Tabelle.
«ach | Präpa- | AMP | ATP | ,56 | Slach | 1 Wo | ATP | ,3 | !Jach | 2 Wo | ATP | ,9 | Nach | 3 Wo- | ATP | |
ration | 1,7 | 0 | ehe ] | bei | 2 | ehe η | bei | 2 | chen | bei | 3,3 | |||||
ADP | ,09 | f 33« | 3C | ,09 | f 33( | 0C | ,11 | f 33 | 0C | |||||||
86,9 | 0,25 | 0 | ADP | AMP | O | ADP | AMP | 0 | ADP | 0,07 | ||||||
Amorphes | 79,6 | 5,9 | 75,2 | 9,4 | 72,5 | |||||||||||
ADP-Na, Krist. ADP-K |
87,7 | |||||||||||||||
89,4 | 0,29 | 89,2 | 0,35 | 88,3 | ||||||||||||
AMP | ||||||||||||||||
10,0 | ||||||||||||||||
0,72 | ||||||||||||||||
Die in der obigen Tabelle angegebenen Zahlenwerte sind analytisch bestimmte Prozentgehalte.
Man erkennt daraus, daß im beschleunigten Alterungstest das erfindungsgemäße kristallisierte Salz praktisch keiner Zersetzung
unterliegt, während beim bekannten amorphen Natriumsalz eine sehr deutliche Zersetzung auftritt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
des kristallinen Kaliumsalzes von ADP. Dieses Verfahren besteht darin, daß man Adenosin-5'-diphosphorsäure in Form der
freien Säure oder eines ihrer Salze in eine verdünnte, wäßrige Lösung des Kaliumsalzes überführt und bei einem pH-Wert von
1,4 bis 6, vorzugsweise 2,7 bis 2,9, mit einem wasserlöslichen
organischen Lösungsmittel bis zur beginnenden Trübung versetzt und dabei so lange rührt, bis eine Kristallisation einsetzt,
und nach Beendigung der Kristallisation die Kristalle isoliert oder daß man konzentrierte Lösungen der freien Säure und eines
leichtlöslichen Kaliumsalzes mischt und das sich direkt bilden de Kristallisat gewinnt. Eine Kristallisation ist auch ohne
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Rühren möglich, allerdings ist dann ein erheblich größerer Zeitaufwand
zur Restkristallisation erforderlich.
Vorzugsweise benutzt man als hydrophiles organisches Lösungsmittel
Methanol im Verhältnis ADP-K-Lösung zu Lösungsmittel wie 1 : 0,2 bis 4, vorzugsweise 1 : 0,8 bis 2, arbeitet bis zur beginnenden
Kristallisation bei konstanter Temperatur und erniedrigt anschließend bis zur vollständigen Kristallisation von ADP-K bis
etwa O0C bis 4° C. Als konstante Temperatur wird Raumtemperatur
bevorzugt.
Im allgemeinen hat die wäßrige ADP-K-Lösung vor der Kristallisation
eine Konzentration von 1 bis 35 %, vorzugsweise 8 bis 12 %.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können als hydrophile Lösungsmittel
außerdem verwendet werden: niedere Alkenole, z. B. Äthanol, Propanol; Äther, z. B. Dioxan; Nitrile, z. B. Acetonitril, sowie
Ketone wie Aceton und Mischungen der genannten Lösungsmittel.
Die verwendeten hydrophilen organischen Lösungsmittel müssen in Wasser in ausreichender Weise mischbar sein, so daß ein homogenes
Wasser-Lösungsmittel-Gemisch-System zur Kristallisation von ADP-K erhalten werden kann.
Gewöhnlich ist die Kristallisation im wesentlichen 2 bis 40 Stunden
nach der beginnenden Kristallbildung beendet, obwohl dies von der Art und Menge der in der Lösung vorliegenden Verunreinigungen,
von der Art der wasserlöslichen organischen Lösungsmittel, von der Temperatur und dergleichen abhängt. Der Zusatz von Impfkristallen
ist zur Beschleunigung der Kristallisation vorteilhaft und zwar besonders dann, wenn größere Mengen an Verunreinigungen wie AMP
oder ATP in der Lösung vorhanden sind.
Außer in der oben beschriebenen Weise kann das erfindungsgemäße
kristalline Salz von ADP auch aus reinem Wasser erhalten werden,
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wenn man die wäßrige Lösung bei einer Konzentration von 30 bis 100 % einige Zeit stehen läßt. Allerdings sind dabei größere
Ausbeuteverluste festzustellen. Durch die Erfindung werden Kristalle geschaffen, die sich gegenüber den bisher bekannten amorphen
Formen von ADP, wie ADP-Na2 oder ADP-freie Säure, durch
eine höhere Reinheit, sehr viel bessere Stabilität und keinerlei Hygroskopizität auszeichnen.
Eine weitere Möglichkeit ADP-K kristallin zu erhalten, besteht darin, eine wäßrige Lösung von ADP (freie Säure) mit der stöchiometrischen
Menge KCl oder einem ähnlichen Kaliumsalz zu versetzen. Das hierbei anfallende kristalline ADP-K weist allerdings einen
höheren Kristallwassergehalt auf.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1
10 g ADP-freie Säure (99 %) werden in 70 ml entsalztem H2O gelöst
und unter Rühren mit verdünnter KOH auf pH = 2,8 eingestellt. Nach Verdünnen der Lösung auf 99 ml (Konzentration an
ADP = 10 %) werden unter Rühren bei Raumtemperatur ca. 100 ml Methanol zugegeben, dabei wird die Lösung schwach trüb. Nach
ca. 30 Minuten setzt die Kristallisation von ADP-K ein, die durch weiteren Zusatz von 50 ml Methanol innerhalb 1 Stunde vervollständigt
wird. Anschließend wird die Mischung ohne Rühren über Nacht bei + 4°C (Kühlschrank) kaltgestellt. Nach ca. 20 Stunden
wird das Kristallisat abgesaugt, in etwas Aceton gewaschen und
im Vakuum ohne Trockenmittel getrocknet.
Die Ausbeute beträgt ca. 11 g ADP-K (95 % der Theorie). Beispiel 2
5 g kristallisiertes ADP-K werden in 55 ml H2O gelöst (Konzen-
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tration an ADP-K = 9 %) und bei Raumtemperatur unter Rühren mit
ca. 50 ml Acetonitril versetzt. Nach ca. 2 Stunden beginnt Kristallisation von ADP-K. Zur Vervollständigung der Kristallisation
werden noch ca. 10 ml Acetonitril zugesetzt und die Suspension anschließend ohne Rühren in den Kühlschrank (+ 4°C) gegeben.
Nach ca. 20 Stunden wird das Kristallisat abgesaugt, in etwas
Aceton gewaschen und im Vakuum ohne Trockenmittel getrocknet.
Die Ausbeute beträgt ca. 4,5 g ADP-K (90 % der Theorie). Beispiel 3
55 ml einer 9 %-igen ADP-K-Lösung werden unter Rühren mit 40 ml
Dioxan versetzt. Nach ca. 1 Stunde beginnt Kristallisation von
ADP-K. Zur Vervollständigung der Kristallisation wird die Suspension 20 Stunden ohne Rühren bei + 4°C gelagert. Anschließend
wird das Kristallisat abgesaugt, in wenig Aceton gewaschen und im Vakuum O.hne Trockenmittel getrocknet.
Die Ausbeute beträgt ca. 4,6 g ADP-K (93 % der Theorie). Beispiel 4
100 ml einer 10 %-igen ADP-K-Lösung werden mit ca. 80 ml Aceton
unter Rühren bis zur Trübung versetzt. Nach ca. 6 Stunden beginnt
ADP-K zu kristallisieren. Anschließend wird die Suspension ohne Rühren bei + 4°C kaltgestellt. Nach ca. 20 Stunden werden weitere
20 ml Aceton zugesetzt und das Kristallisat anschließend abgesaugt, in wenig Aceton gewaschen und im Vakuum ohne Trockenmittel
getrocknet.
Die Ausbeute beträgt ca. 8,7 g ADP-K (87 % der Theorie).
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- ψ
Beispiel 5
2 g ADP als freie Säure werden in 10 ml H-O gelöst. Anschließend
werden 350 mg KCl, in wenig H2O gelöst, unter Rühren zugegeben.
Nach ca. 15 Minuten beginnt Kristallisation von ADP-K, die nach etwa 1 Stunde beendet ist.
Das Kristallisat wird abgesaugt, in wenig Methanol und Aceton
gewaschen und im Vakuum ohne Trockenmittel getrocknet.
Die Ausbeute beträgt ca. 2 g ADP-K (85 % der Theorie).
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Claims (8)
1. Orthorhombisches Kaliumsalz von Adenosin-5'-diphosphorsäure
mit der Raumgruppe P2..2..
2 und den Elementarzellenkonstanten
a = 28,53 + 0,03 8
b = 10,49 + 0,02 8
C= 6,33 + 0,02 8
Ok = β = V= 90,0°
b = 10,49 + 0,02 8
C= 6,33 + 0,02 8
Ok = β = V= 90,0°
Volumen = 1894,4 8 .
\2) Verfahren zur Herstellung eines kristallinen Kaliumsalzes
von Adenosin-5'-diphosphorsäure, dadurch gekennzeichnet, daß man
Adenosin-5'-diphosphorsäure in Form der freien Säure oder eines
ihrer Salze in eine verdünnte wäßrige Lösung des Kaliumsalzes überführt und bei einem pH-Wert von 1,4 bis 6 mit einem wasserlöslichen
organischen Lösungsmittel bis zur beginnenden Trübung versetzt und dabei so lange rührt, bis eine Kristallisation
einsetzt, und nach Beendigung der Kristallisation die Kristalle abtrennt oder daß man konzentrierte Lösungen der freien Säure
und eines leichtlöslichen Kaliumsalzes mischt und das sich direkt bildende Kristallisat gewinnt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung auf pH 2,7 bis 2,9 eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Verhältnis von ADP-Kaliumsalz-Lösung zu hydrophilem organischem
Lösungsmittel von 1 : 0,2 bis 4 Vol.-Teile eingehalten wird.
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ORIGINAL INSPECTED
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur bis zur beginnenden Kristalli sation konstant gehalten und danach auf 0 bis 4°C herabgesetzt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine 1 bis 35 %-ige wäßrige ADP-Kalium-Lösung verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine 8 bis 12 %-ige wäßrige ADP-Kalium-Lösung verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß als hydrophiles organisches Lösungsmittel ein niederer Alkanol, A'ther, Nitril oder Keton oder eine Mischung
davon verwendet wird.
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