DE271785C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 271785 KLASSE 10 6. GRUPPE

MARCO ROSSI in BARCELONA, Spanien.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. Februar 1913 ab.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Brennstoffbriketten unter Anwendung eines Lösungsmittels für die Bitumina und besteht darin, daß während des Durchmischens des Brikettiergutes vor dem Brikettieren Schwefelkohlenstoff fein verteilt, z. B. dampfförmig, zugeführt wird. Es gelingt auf diese Weise, aus fetten Kohlen Brikette ohne Zusatz irgendwelcher künstlicher

ίο Bindemittel herzustellen, indem lediglich die Bindekraft der von Natur in der fetten Kohle enthaltenen Bitumina ausgenutzt wird. Die Anwendung des Schwefelkohlenstoffs für diesen Zweck ist dabei deswegen von besonderer Bedeutung, weil dieser einerseits die in der ' Kohle von Natur enthaltenen Bindemittel außerordentlich leicht und schnell zu lösen vermag, und weil er anderseits einen sehr niedrigen Siedepunkt besitzt. Der niedrige Siedepunkt des Schwefelkohlenstoffs ermöglicht seine schnelle Entfernung aus der Kohle durch Verdunsten oder Verdampfen, nachdem er die gewünschte Wirkung ausgeübt hat, und erleichtert anderseits auch seine Anwendung in dem erforderlichen fein verteilten Zustande.

Bei bekannten Verfahren, wo man Benzin

o. dgl. zur Lösung der Bindemittel bei der Herstellung von Kohlebriketten angewendet hat, ist man in der Weise vorgegangen, daß man zunächst die künstlich zuzusetzenden Bindemittel, wie Asphalt, in dem Benzin o. dgl. auflöste und die so hergestellte Masse dann mit dem Kohlenklein vermischte. Dabei kann aber das durch die aufgelösten Bindemittel dickflüssig gemachte Benzin o. dgl. nicht in die feinsten Poren der Kohle eindringen, und es kann nicht dazu dienen, die von Natur in der Kohle enthaltenen Bindemittel gründlich für die Brikettierung auszunutzen.

Bei Ausführung des Verfahrens kann man beispielsweise so vorgehen, daß man eine der gewöhnlich für die Herstellung von Brikett en benutzten Vorrichtungen mit einer Vorrichtung zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff verbindet, in solcher Weise, daß das oder die Rohre, aus denen der Schwefelkohlenstoff vor seiner Kondensation austritt, mit dem Behälter verbunden werden, in dem die Mischung oder Durchknetung des Brikettiergutes stattfindet. Dabei dringt der fein verteilte Schwefelkohlenstoff in die feinsten Poren und Hohlräume dieser Masse ein und bringt dabei die von Natur in der Kohle enthaltenen Bitumina in größerem oder geringerem Grade in Lösung bzw. zum Erweichen. Wird das so behandelte Gut gepreßt oder geformt, so nimmt es eine große mechanische Widerstandsfähigkeit an. Vorteilhaft ist es, das Brikettiergut ein wenig feucht zu halten, damit die Schwefelkohlenstoffdämpfe sich besonders leicht durch die ganze Masse verteilen können.

Natürlich kann man bei Ausführung des Verfahrens, insbesondere da, wo es sich um die Verarbeitung weniger fetter Kohlen handelt, dem Brikettiergut vor der Einwirkung des Schwefelkohlenstoffs auch künstlich Bindemittel zusetzen, die gleichfalls durch den fein verteilten Schwefelkohlenstoff zum Erweichen bzw. in Lösung gebracht werden. Infolge der gründlichen Ausnutzung der von Natur in der

Kohle bereits vorhandenen Bindemittel braucht man aber auch in diesem Falle einen viel geringeren Prozentsatz von Bindemitteln künstlich hinzuzufügen als bei den bekannten Verfahren.

Die Behandlung mit dem Schwefelkohlenstoff kann je nach Lage des Falles in der Kälte oder bei mehr oder weniger erhöhter Temperatur stattfinden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren der Herstellung von Brennstoff briket ten unter Anwendung eines Lösungsmittels für die Bitumina, dadurch gekennzeichnet, daß während des Durchmischens des Brikettiergutes vor dem Brikettieren Schwefelkohlenstoff fein verteilt, z. B. dampfförmig, zugeführt wird.