DE271193C

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Publication number: DE271193C
Application number: DENDAT271193D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 271193 KLASSE 85 b. GRUPPE

FRIEDRICH KÖRNER in GELSENKIRCHEN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Mai 1913 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zum Lösen von Kesselstein in Dampfkesseln oder ähnlichen wasserverdampfenden Apparaten, welches dem Kesselspeisewasser während des Betriebes zugesetzt wird, und welches ein dem Wasser entsprechendes spezifisches Gewicht hat. Das Mittel besteht aus präpariertem Teeröl und Petroleum. Es ist bekannt, daß das Petroleum eine kesselsteinlösende

ίο Wirkung hat; ebenso ist bekannt, daß das Petroleum spezifisch leichter ist als Wasser und demzufolge beim Zusatz zum Kesselspeisewasser sich mit diesem nicht vermengt, sondern auf der Oberfläche des Wassers -schwimmt. Die Aufgabe bestand darin, dem, Petroleum einen Zusatz zu geben, mit dem es sich innig» verbindet und mit dem es zusammen genau so schwer wird wie das zu verdampfende Wasser. Als solcher Zusatz wurde Teeröl gefunden, welches für obigen Zweck natürlich vollkommen harz-, fett- und säurefrei gemacht werden muß, was durch spezielle Behandlung geschieht und nicht weiter erwähnt wird.

Während das Petroleum im Durchschnitt ein spezifisches Gewicht von 0,805 ^nat. hat das Teeröl im Durchschnitt ein solches von 1,09. Das spezifische Gewicht des Wassers richtet sich bekanntlich nach dessen Temperatur; angenommen, das Speisewasser habe eine Temperatur von 30⁰C, so ist dessen spezifisches Gewicht gleich 0,995. In diesem Falle mengt man also 2 Teile Teeröl mit ι Teil Petroleum und das spezifische Gewicht dieser Mischung ist genau ebenfalls 0,995.

Das Mittel kann sich also nicht auf den Boden des Kessels setzen und kann auch nicht auf der Oberfläche des Wassers schwimmen, sondern es muß im Wasser schweben und muß durch die Bewegung des Wassers sämtliche Rohr- und Kesselwandungen berühren. Hierauf beruht der große technische Effekt des Mittels gegenüber anderen bekannten Kesselsteinlösemitteln; denn einerseits ist es wichtig, dem Kessel pro Kilogramm Zusatz möglichst viel Petroleum zuzuführen'und andererseits muß doch das Ganze schwebend sein. Auf 100 Teile Mischung kommen etwa 33,3 Teile Petroleum. Da das Mittel äußerst dünnflüssig ist, so ist die Verteilung im Kessel eine besonders gute.

Das Teeröl hat bei der vorliegenden Erfindung auch noch einen anderen Zweck als wie oben bereits angeführt. Es soll sich nach erfolgter Entfernung des Kesselsteines an den Kessel- und Rohrwandungen festsetzen und sie imprägnieren, d. h. mit einem teerartigen Überzug versehen. Hierdurch wird verhindert, daß sich neuer Kesselstein ansetzen kann. Geschieht dieses dennoch, so wird er von dem Mittel immer aufs neue in ganz dünnen Schälchen losgesprengt, so daß die Wandungen andauernd sauber bleiben und der Wirkungsgrad des Kessels erhöht wird. Im Gegensatz zu den meisten Kesselsteinmitteln ist die vorliegende Erfindung kein »Ver-

hütungsmittel«, sondern ein sehr wirksames Lösungsmittel, welches zudem noch die wertvolle Eigenschaft der Imprägnierfähigkeit besitzt. Bemerkt sei noch, daß das Mittel schwerer verdampft als Wasser, und daß es also nicht vom Dampf mit fortgerissen werden kann.

Die Neuheit der Erfindung besteht darin,

daß zum Lösen des Kesselsteines ein Mittel

ίο benutzt wird, welches aus Petroleum und

Teer öl hergestellt ist, und welches ein dem Wasser entsprechendes spezifisches Gewicht hat.

Claims

Pa tent-An s PRU c η :

Mittel, das zum Lösen von Kesselstein dem Kesselspeisewasser zugesetzt wird, bestehend in einer Mischung von Teeröl und Petroleum von dem Wasser entsprechendem, spezifischem Gewicht.