DE2708008B2 - Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinen, zur 1-N-Substitution eingesetzte cyclische Urethane und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinen, zur 1-N-Substitution eingesetzte cyclische Urethane und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinen, die antibakterielle
Wirksamkeit aufweisen sowie Zwischenprodukte zur Verwendung bei diesem Verfahren. Insbesondere
betrifft sie ein neues Verfahren zur Herstellung von l-N-(2-Hydroxy-tt)-amino-alkyl)-substituierten Kanamycinen
und neue cyclische Urethanzwischenprodukte zur Verwendung bei ihrer Herstellung. Beispiele solcher
1-N-substituierter Kanamycine sind in der GB-PS 14 64 401 bzw. der entsprechenden deutschen Patentanmeldung
P 25 47 738J beschrieben.
Vorbekannte Arbeitsweisen zur Einführung eines 2-Hydroxy-amino-aIkyl-substituenten in die 1-Aminognippe
von Kanamycinen erforderten vielstufige Verfahren. Beispielsweise wird bei der in der zuvor
genannten GB-PS 14 64 401 beschriebenen Verfahrens-
HO
HO
H2N
HO
weise die Gruppe durch Acylierung mit einem «-Hydroxy-öJ-amino-carbonsäurederivat, das eine ge-
ο schützte Aminognippe aufweist, eingeführt Die Aminoschutzgruppe
wird entfernt und die entstandene Amidbindung wird zur Herstellung des gewünschten
Produktes reduziert Weitere Methoden sind in der BE-PS 8 18 431 beschrieben.
Aufgabe der Erfindung ist ein vorteilhaftes Verfahren
zur Einführung eines 2-Hydroxy-£a-amino-alkyl-substituenten
in die 1-Aminognippe von Kanamycinen, wobei das Verfahren den weiteren Vorteil besitzt, daß die
Stereochemie des Substituenten in einfacher Weise gesteuert werden kann.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinen der
Formel
(CH2)„
(III) OH
(S)
in der
pe;
R2 eine Hydroxyl-oder Aminognippe;
R3 ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe und π 1 oder 2
R3 ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe und π 1 oder 2
bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweils in
an sich bekannter Weise
A) das entsprechende Kanamycin (II), in dem sämtliche Aminogruppen außer der 1-Aminognippe
geschützt sind, mit einem cyclischen Urethan der allgemeinen Formel (HI)
in der R7 ein Wasserstoffatom oder eine Benzylgruppe und X ein Sauerstoffatom oder zwei
Hydroxylgruppen bedeuten, π 1 oder 2 ist und das chirale Kohlenstoffatom die S-Konfiguration aufweist
umsetzt,
B) das gemäß Verfahrensstufe A) erhaltene Aldimin reduziert,
C) das gemäß Verfahrensstufe B) erhaltene, an der 1 -Aminognippe durch
(CH2),
b5
—R7
CHX
substituierte und an den übrigen Aminogruppen Schutzgruppen aufweisende Kanamycin mit einer
Base hydrolysiert und
D) die Aminoschutzgruppen, falls R7 Benzyl ist auch
die Benzylgruppe, abspaltet, sofern diese nicht bereits durch die Hydrolysestufe C abgespalten
wurden.
Der zeitweilige Schutz von freien Aminogruppen im Verlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens kann durch
Reaktion mit einem für primäre Aminogruppen selektiven und von diesen leicht nachfolgend nach
konventionellen Arbeitsweisen, z.B. durch Hydrolyse oder Hydrogenolyse (Wasserstoffspaltung) entfernbaren
Reagens erreicht werden. Beispiele von geeigneten Schutzgruppen sind die Formyl-, Acetyl-, Trifluoracetyl-,
Methoxycarbonyl-, t-Butyloxycarbonyl-, Benzyl- und Benzyloxycarbonylgruppen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I umfaßt als erste Stufe
eine Reaktion zwischen der 1-Aminogruppe des Kanamycins Il und der Aldehydfunktion (—CHX) des
cyclischen Urethans der Formel III, wobei das letztere vorzugsweise in einem geringen Oberschuß angewandt
wird, und wobei die anfänglich gebildete Schiffsche Base gleichzeitig oder in einer stufenweisen Verfahrensdurchführung
reduziert wird. Die Reduktion kann geeigneterweise unter Anwendung von Natriumborhydrid
oder vorzugsweise Natriumcyanoborhydrid als Reduktionsmittel herbeigeführt werden, und geeigneterweise
wird sie durch Zugabe der letztgenannten Verbindung zu dem Reaktionsgemisch bei einem
pH-Wert im allgemeinen zwischen 4 und 7 durchgeführt so daß die Reaktion in wirksamer Weise :n einer
einzigen Stufe durchgeführt werden kann. Alternativ kann das Gemisch des Kanamycins II und des cyclischen
Urethans der Formel III einer konventionellen, katalytischen Hydrierung, z. B. unter Anwendung eines r,
Katalysators aus Platin oder Palladium auf Aktivkohle unterzogen werden.
Die gesamte Reaktion kann vorteilhafterweise mit den in einem gegenüber der Reaktion inerten
Lösungsmittel, z. B. Wasser, wäßrigem Dioxan oder wäßrigem Methanol, aufgelösten Reaktionsteilnehmern
bei einer Temperatur zwischen 00C und der Rückflußtemperatur
des Lösungsmittels durchgeführt werden. Die Zeitspanne, innerhalb der die Reaktion praktisch bis
zum Abschluß abläuft hängt natürlich von der Art der 4 > verwendeten Reaktionsteilnehmer, des verwendeten
Lösungsmittels und der angewandten Temperatur ab, jedoch wurde gefunden, daß die Reaktion zwischen dem
Kanamycin (II) und dem cyclischen Urethan der Formel HI in Anwesenheit eines schwachen Oberschusses von
Natriumcyanoborhydrid bei einem pH-Wert zwischen 4 und 7 im allgemeinen innerhalb von 3 bis 4 Tagen bei der
Durchführung in wäßrigem Dioxan oder wäßrigem Methanol bei einer Temperatur von 40 bis 50° C
abgeschlossen ist Das Produkt kar.n nach der Neutralisation des Reaktionsgemisches nach konventionellen
Arbeitsweisen, z. B. durch Eindampfen und anschließende Extraktion und Kristallisation oder durch
Ionenaustauscherchromatografie isoliert werden. Alternativ kann das rohe Reaktionsgemisch direkt in der bo
nächsten Stufe des Verfahrens eingesetzt werden.
Die Reaktion kann auch stufenweise durchgeführt werden, indem die Bildung der Schiffschen Base bis
praktisch zum Abschluß ablaufen gelassen wird, bevor die Reduktionsstufe, wie sie zuvor beschrieben wurde, μ
durchgeführt wird.
Die zweite Stufe des Verfahrens, bei welchem der Ring des cyclischen Urethans geöffnet wird, wird durch
eine Hydrolysereaktion erreicht, in welcher das an der 1-Aminogruppe. durch das cyclische Urethan substituierte
Kanamycin (II) mit einer Base behandelt wird. Die Reaktion wird geeigneterweise mit der in einem
gegenüber der Reaktion inerten Lösungsmittel, z. B. Wasser oder wäßrigem Methanol oder wäßrigem
Dioxan, aufgelösten Verbindung durchgeführt, und sie
kann beispielsweise unter Anwendung von Natrium-, Kalium- oder Bariumhydroxid durchgeführt werden.
Die Reaktion kann bei einer Temperatur von 00C bis
zur Rückflußtemperatur des Lösungsmineis durchgeführt werden, und sie kann bis zu 5 Tage in Abhängigkeit
von der besonderen Art der verwendeten Reaktionsteilnehmer und der angewandten Temperatur erfordern. Es
wurde gefunden, daß die Reaktion, wenn sie unter Verwendung von normaler Natriumhydroxidlösung zur
Herbeiführung der Hydrolyse durchgeführt wird, praktisch innerhalb von 48 Stunden bei Zimmertemperatur
abgeschlossen ist Das Produkt kann geeigneterweise durch Nautralisation der Lösung und Eindampfen
isoliert werden. Das Rohprodukt kann dann gegebenenfalls durch konventionelle Mittel gereinigt werden,
beispielsweise durch Ionenaustauscherchromatografie.
Das cyclische Urethanderivat der Formel III kann mit
jedem beliebigen Kanamycin (II), das eine freie 1-Aminogruppe aufweist, umgesetzt werden. Falls
andere freie Aminogruppen in dem Molekül vorliegen, würden diese natürlich ebenfalls in Reaktion treten,
wenn jedoch nur ein schwacher Überschuß des cyclischen Urethans eingesetzt wird, kann das gewünschte
Produkt im allgemeinen in einfacher Weise von den anderen Positionsisomeren und von mit mehr
als an einer Aminogruppe substituierten Produkten, welche in dem Reaktionsgemisch vorliegen, getrennt
werden, z. B. durch konventionelle Chromatografie.
Jedoch ist es vorteilhaft, einige oder vorzugsweise alle
der anderen freien Aminogruppen, welche in dem Kanamycin (II) vorliegen, vor der Reaktion zu schützen,
um die abschließende Isolierung der Verbindung der Formel I zu erleichtern. Insbesondere ist es erwünscht,
wenigstens die reaktionsfähigere 6'-Aminogruppe zu schützen. So kann es als Endstufe bei der Herstellung
von Verbindungen der Formel I erforderlich sein, irgendwelche Aminoschutzgruppen, die vorliegen, entweder
ar. dem Stickstoffatom des Amino-alkyl-substituenten
oder an anderen Aminogruppen zu entfernen. Es gibt verschiedene Bedingungen zur vollständigen
Entfernung von Aminoschutzgruppen, wobei diese'von der Art der verwendeten, schützenden Gruppe und der
Umgebung des geschützten Amins abhängen. Das verwendete Medium kann wasserfrei oder wäßrig sein,
und in besonderen Fällen kann es in verschiedenen Stärken sauer oder basisch sein.
Eine besonders bevorzugte Schutzgruppe für die Kanamycine ist die Formylgruppe, wobei sie besonders
vorteilhaft ist, da sie in der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens während der Hydrolysestufe
entfernt werden kann. Ebenfalls geeignet ist die tert-Butyloxycarbonylgruppe, weiche unter sauren
Bedingungen entfernt werden kann, z. B. durch Behandlung
mit wasserfreier Trifluoressigsäure bei Zimmertemperatur für bis zu 30 Minuten, sowie die Benzyloxycarbonylgruppe,
welche durch katalytische Hydrierung entfernt werden kann, z. B. durch Hydrieren in wäßriger
Essigsäurelösung in Anwesenheit eines Katalysators aus Palladium auf Aktivkohle bei 30° C und einem Druck
von 3,5 kp/cm2. Die Hydrogenolyse ist normalerweise unter diesen Bedingungen in weniger als 12 Stunden
abgeschlossen. Eine bevorzugte Substituentengruppe R7 für das Stickstoffatom des cyclischen Urethans in der
Verbindung der Formel III ist die Benzylgruppe.
Diese kann ebenfalls durch katalytische Hydrierung entfernt werden, z. B. indem das in einem geeigneten
Lösungsmittel, z. B. ein Gemisch aus Wasser, Methanol und Essigsäure, aufgelöste Produkt einer katalytischer!
Hydrierung bei 4,2 kp/cm2 für mehrere Stunden bei 600C unterzogen wird. Nach der Entfernung aller
Schutzgruppen wird das Produkt abschließend in konventioneller Weise aufgearbeitet, z. B. durch Filtrieren
und Eindampfen der Lösungsmittel, und das Rohprodukt kann dann gegebenenfalls in der üblichen
Weise gereinigt werden, z.B. durch Umkristallisation
aus einem geeigneten Lösungsmittel oder durch Chromatografie.
Besonders bevorzugte, geschützte Kanamycine II zur Anwendung bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
sind: 33",6'-Tri-N-formyl-kanamycin-A und 2',33",6'-Tetra-N-formyl-kanamycin-B.
Die Verbindungen der Formel I wie auch die Kanamycine II und substituierten Kanamycin-Zwischenstufen
können in verschiedenen Konformationsformen vorliegen, und die Erfindung ist nicht auf
irgendeine dieser Formen hiervon beschränkt Im allgemeinen liegen die Ringe jeweils in der »Sessel«-
Form vor, und jeder der Substituenten ist im Hinblick
auf den Ring äquatorial angeordnet Darüber hinaus ist
die Glycosidbindung zwischen dem Hexopyranosylring und dem 2-Deoxystreptaminring häufiger eine «.-Bindung,
bezogen auf ersterea Zusätzlich besitzt der 2-Hydroxy-o)-amino-alkyl-substituent an der 1-Aminogruppe
ein oder mehrere, optisch aktive Zentren, und jedes hiervon kann in der R- oder der S-Konfiguration
vorliegen oder kann als Gemisch von optischen Isomeren vorhanden sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinderivaten
der Formel I vorteilhaft in denen R ein Wasserstoffatom und R3 eine Hydroxylgruppe sind.
Besonders ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinderivaten
vorteilhaft, wie sie in den deutschen Patentanmeldungen P 25 47 738.7 und P 26 44 911.6 genannt sind,
besonders zur Herstellung von l-N-[(S)-4-Amino-2-hydroxy-butyl]-kanamycin-A.
Bei dieser Anwendung sind η = 2 und R7 ein Wasserstoffatom oder eine Benzylgruppe,
welche bei der nachfolgenden Hydrierung entfernt wird, d. h. 3-Benzyl-6-[S]-dihydroxymethyl-tetrahydro-l,3-oxazin-2-on
ist in diesem Fall das bevorzugte cyclische Urethan der Formel III.
Die cyclischen Urethanzwischenprodukte der Formel
Die cyclischen Urethanzwischenprodukte der Formel
H) III sind selbst neue Verbindungen gemäß der Erfindung. Sie können in mehreren Stufen aus leicht zugänglichen
Aldopentose- oder Aldohexosezuckern oder 2-Deoxyzuckern nach einem Verfahren hergestellt werden,
welches zuerst die reduktive· Aminierung des Zuckers mit Ammoniak oder Benzylamin, als zweites die Bildung
eines Ringes eines cyclischen Urethans, z. B. durch Reaktion mit einem Chlorformiat und gegebenenfalls
anschließend durch Behandlung mit einer Base, und abschließend die Oxidation zur Bildung der Aldehydfunktion-CHX
umfaßt.
In der Praxis wurde gefunden, daß die Aldehydfunktion im allgemeinen in ihrer hydratisierten Form isoliert
wird, worin X = (OH)2 bedeutet, obwohl festgestellt
werden muß, daß dies ein funktionelles Äquivalent einer freien Aldehydgruppe, in welcher X = O darstellt, ist,
und die Erfindung umfaßt diese Alternative. Es ist ein Merkmal der Erfindung, daß die Stereochemie des
cyclischen Urethans leicht dadurch festgelegt werden kann, daß von einem Zucker der geeigneten Konfigura-
jo tion ausgegangen wird, wodurch es möglich wird, die
stituenten in den Verbindungen der Formel I in einfacher Weise zu steuern.
selektiv in einer späteren Stufe, falls dies gewünscht wird, durch Hydrieren entfernt werden kann.
Die Herstellung von Verbindungen der Formel III wird anhand der Herstellung von 3-Benzyl-6-[S]-dihydroxymethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-on
IX aus 2-Deoxy-D-ribose beispielhaft dargestellt
Die Herstellung kann, wie dies im folgenden Reaktionsschema I gezeigt ist, wiedergegeben werden,
wobei hier R7 eine Benzylgruppe darstellt
HOCH2
OH
HO IS)
NHR7
OH
(VI)
PhOCOCl
)H
As )\
HO iS\
OH N-R7
CO2Ph
CO2Ph
(VU)
(VIU)
(Si-OH
-OH
[O]
O (IX)
Hi
OHOH)2
So wird als erste Stufe bei dieser Herstellung 2-Deoxy-D-ribose V mit einem schwachen Überschuß
von Benzylamin in Anwesenheit eines Reduktionsmittels, z. B. von Natriumcyanoborhydrid bei pH = 5, oder
alternativ unter gleichzeitiger, katalytischer Hydrierung in konventioneller Weise umgesetzt Natriumcyanoborhydrid
ist ein bevorzugtes Reagens, und in diesem Fall kann die Reaktion in einfacher Weise mit den in einem
gegenüber der Reaktion inerten Lösungsmittel, z.B.
Wasser, aufgelösten Reaktionsteilnehmern durchgeführt werden, und sie ist im allgemeinen innerhalb von «1
24 Stunden bei Zimmertemperatur abgeschlossen. -
Alternativ kann die Reduktion durch katalytische Hydrierung bei 50° C und 3,5 kp/cm2 Druck in Anwesenheit
eines Platinoxidkatalysators durchgeführt werden. .
Das Produkt VI kann nach konventionellen Arbeiteweisen gegebenenfalls isoliert werden, jedoch wird es
vorteilhafterweise direkt in der zweiten Stufe des Verfahrens eingesetzt, wobei das Reaktionsgemisch
direkt mit einem schwachen Überschuß eines Arylchlorformiates, vorzugsweise von Phenylchlorformiat, behandelt
wird. Diese Reaktion wird vorzugsweise unter Kühlen, z. B. bei einer Temperatur zwischen 00C und
100C, durchgeführt und sie ist im allgemeinen innerhalb
von mehreren Stunden abgeschlossen. Das Produkt VII kann nach konventionellen Arbeitsweisen isoliert
werden, z. B. durch Extraktion mit einem organischen
Lösungsmittel, z.B. mit Äthylacetat. Das nach der
Entfernung des Lösungsmittels erhaltene Produkt ist im allgemeinen ausreichend rein für die Verwendung in der
nächsten Stufe des Verfahrens, jedoch kann es gegebenenfalls weiter gereinigt werden, z.B. durch
UmknstaDisation oder durch Chromatografie. Die Cyclisierung wird durch Behandlung der in einem
geeigneten Lösungsmittel aufgelösten Verbindung der Formel VII mit einer starken Base abgeschlossen.
Beispielsweise kann die Cydisierungsreaktion mit Kalium-t-butojdd in t-Butanol oder vorzus mit
Natriumhydroxid in Wasser oder wäßrigem Äthanol oder alternativ mit Natriumhydrid in einem Gemisch
aus t-Butanol und Dioxan durchgeführt werden. Die Reaktion wird vorteilhafterweise bei Zimmertemperatur
durchgeführt, und im allgemeinen ist sie innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen. Die Lösung wird
neutralisiert, und das Produkt VIII kann dann durch Eindampfen isoliert und gereinigt werden. Die zweite
Stufe des Verfahrens und die Cyclisierungsreaktion können ebenfalls mit p-Nitrophenylchlorformiat er- ι ο
reicht werden, wobei in diesem Fall der Ringschluß gleichzeitig ohne Notwendigkeit für eine getrennte
Stufe einer Basenbehandlung stattfindet Die Bildung des Rings des cyclischen Urethans kann ebenfalls unter
Verwendung von Äthylchlorformiat oder Diäthylcarbqnat erreicht werden. Die Endstufe des Verfahrens
umfaßt die oxidative Spaltung des in der Verbindung der Formel VIII vorhandenen Diolsubstituenten, um die
Aldehydfunktion zu bilden, und dies kann nach verschiedenen Methoden, die dem Fachmann auf dem
Gebiet an sich bekannt sind, erreicht werden.
In der Praxis wurde gefunden, daß die Oxidation vorteilhafterweise unter Verwendung einer wäßrigen
Lösung von Natriummetaperjodat erreicht werden kann. Diese Reaktion ist im allgemeinen innerhalb
weniger Minuten bei Zimmertemperatur abgeschlossen, und das Produkt IX, welches in diesem Fall aus der
Lösung in praktisch reiner Form ausfällt, kann durch Filtration gesammelt und getrocknet werden.
Wenn dieses Zwischenprodukt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Verbindungen
der Formel I eingesetzt wird, entsteht natürlich eine Verbindung, in welcher R7 Benzyl und π = 2 sind und
das asymmetrische Kohlenstoffatom die S-K.onfiguration aufweist Bei der nachfolgenden Hydrierung liefert
dies ein l-N-[(S)-4-Amino-2-hydroxybutyI]-aminoglycosidderivat
Das Verfahren zur Herstellung der cyclischen Urethanzwischenprodukte kann in analoger Weise
unter Anwendung von Ammoniak, wobei in diesem Falle R7 ein Wasserstoffatom ist, durchgeführt werden.
Die Cyclisierungsreaktion im Fall von Ribose kann ebenfalls mit der 2-Hydroxygruppe der Ribose stattfinden,
wobei eine Verbindung der Formel III erhalten wird, in welcher η = 1 ist, wie dies im folgenden
Reaktionsschema II dargestellt ist
Reaktionsschema II
HOCH2
HO HO
R7
N O
(S)
-OH
OH
OH
R7NH2
[H]
♦ HO
NHR7
OH OH
PhOCOCl
OH
starke Base
HO
OH OH N-R7
I
CO2Ph
CO2Ph
[O]
(X)
OHOH)2
Wenn dieses Zwischenprodukt beim erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird, entsteht natürlich ein
Derivat der Formel I, in welchem η = 1 ist, d. h. ein l-N-[(S)-2-Hydroxy-3-aminopropyl]-aminoglycosidderivat.
r>
Falls R7 ein Wasserstoffatom ist, können die Verbindungen der Formel HI über den entsprechenden
Aminozucker oder Deoxyaminozucker hergestellt werden.
Wenn beispielsweise die Cyclisierung unter Verwen- to
dung von 5-Amino-[S,S]-l,2,3-trihydroxy-pentan (hergestellt
aus 2-Deoxy-D-ribose durch reduktive Aminierung mit Ammoniak oder mit Benzylamin und
anschließender katalytischer Hydrierung) als Ausgangsmaterial durchgeführt wird, wird ein 1,3-Oxazinderivat
gebildet, welches nach der Oxidation eine Verbindung
der Formel III liefert, in welcher η = 2 und R7
Wasserstoff sind und das die Aldehydfunktion tragende Kohlenstoffatom die S-Konfiguration aufweist. Wenn
diese Verbindung beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I
eingesetzt wird, ergibt sich eine Verbindung, in welcher der 1-N-Substituent eine [S]-4-Amino-2-hydroxybutylgruppe
ist, und zwar direkt ohne Notwendigkeit einer nachfolgenden Stufe zur Entfernung von schützenden
Gruppen.
Wenn 1 -Amino-1 -deoxy-D-ribitol (abstammend aus D-Ribose) verwendet wird, wird in ähnlicher Weise ein
Derivat eines cyclischen Urethans der Formel III erhalten, worin n—\ und R7 Wasserstoff sind. Wenn
dieses Produkt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I
eingesetzt wird, ergibt es selbstverständlich direkt ein l-N-ßSJ-S-Amino^-hydroxypropylJ-aminoglycosidderivat
Das Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel III kann auf Aldosen mit unterschiedlichen
Konfigurationen angewandt werden, um Verbindungen der Forme! III mit jeder gewünschten Konfiguration zu
erhalten.
Die Kanamycine oder die geschützten Kanamycine II sind bekannte Verbindungen, welche bereits in der
Literatur beschrieben wurden. Beispielsweise ist 3,3",6'-Tri-N-formyl-kanamycui-A
in der BE-PS 817 546 beschrieben. Derivate, in denen die 6'-Aminogruppe
geschützt ist, sind wohlbekannt und ihre Herstellung ist bereits beschrieben, z. B. in der GB-PS 14 01 220 und in
den DE-PS 23 11 524,23 50 169 und 25 12587.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert Die Beispiele 1 bis 4 sind Beispiele zur
Herstellung von neuen cyclischen Urethanzwischenprodukten der Formel III gemäß der Erfindung. Die
Beispiele 5 bis 8 erläutern das neue, erfindungsgemäße Verfahren.
55
A. Eine Lösung von 2,14 g (0,02 Mol) Benzylamin in 25 ml Wasser wurde auf pH = 5 mit 5N Salzsäure eo
eingestellt Es wurden 134 g (0,01 MoI) 2-Deoxy-D-ribose
und 0,062 g (0,01 Mol) Natriumcyanoborhydrid hinzugegeben, und die Lösung wurde 15
Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Der pH-Wert der Lösung wurde mit Natriumcarbonat
auf 10 eingestellt, und das Gemisch wurde mehrere Male mit Äthylacetat gewaschen. Die
wäßrige Lösung wurde auf 0°C abgekühlt, und es wurden 1,7 g = 0,011 Mol Phenylchlorformiat in
15 ml Dioxan unter Rühren hinzugegeben. Nach 3 Stunden bei 00C wurde das Reaktionsgemisch sich
auf Zimmertemperatur erwärmen gelassen, der pH-Wert wurde auf 7 durch Zugabe von 5N Salzsäure
eingestellt, und das Gemisch wurde mit Äthylacetat extrahiert Der organische Extrakt
wurde über Magnesiumsulfat getrocknet und unter vermindertem Druck eingedampft, wobei 2,1 g
l,2,3-[S,S]-Trihydroxy-5-[N-phenoxycarbonyl-N-benzylamino]-pentan
in Form eines Öles, das sich langsam beim Stehenlassen verfestigte, erhalten wurden.
NMR-Spektrum (kernmagnetische Resonanz): <5 (CDCI3 + D2O): 7,2 (1OH, m); 4,5 (2H, s);
3,5(6K,ir,);l,8(2K,ni)
IR-Spektrum:
VmMX (als Film): 3400,1705,1600 cm-'
VmMX (als Film): 3400,1705,1600 cm-'
B. 1,5 g des Produktes aus Stufe A, aufgelöst in einem
Gemisch aus 50 ml t-Butanol und 50 ml Dioxan, wurde bei Zimmertemperatur gerührt und mit
034 g Natriumhydrid als 70%ige Dispersion in Öl
behandelt Nach 24 Stunden wurde der pH-Wert auf 7 mit 5N Salzsäure eingestellt, und die Lösung
wurde zur Trockne eingedampft Das Produkt wurde mit Äthanol extrahiert und der anorganische
Rückstand wurde verworfen. Wiederholtes Abdampfen und Extraktion in Äthanol ergab ein
von anorganischem Material freies Produkt.
Der Rückstand wurde abschließend zwischen Äthylacetat und Wasser verteilt, und die wäßrige
Schicht wurde abgetrennt und es wurde unter vermindertem Druck eingedampft wobei 0,3 g
3-Benzyl-6-[S]-(r,2'-dihydroxyäthyl)-tetrahydro-13-oxazin-2-on
als öl erhalten wurden. NMR-Spektrum (kernmagnetische Resonanz): (5(D2O): 7,3(5H,s); 4,4 (2H,s);
4,2(lH,m);3.7(3H,m);
3,l(2H,m);13(2H.m) IR-Spektrum:
vm„ (als Film): 3400,1660 cm-'.
vm„ (als Film): 3400,1660 cm-'.
C. 0,2 g des Produktes aus Stufe B. in 10 ml Wasser
wurden mit einer wäßrigen Lösung von 0,2 g Perjodsäure, auf pH = 5 mit 5N Natriumhydroxid
eingestellt bei Zimmertemperatur behandelt Nach einigen Minuten bildete sich ein Niederschlag, und
das Reaktionsgemisch wurde 2 Stunden stehengelassen. Der feste Niederschlag wurde dann durch
Filtration gesammelt nut einer geringen Wassermenge
gewaschen und getrocknet wobei 0,15 g 3-Benzyl-6-[S}<Iihydroxymethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-οπ
mit F. 1200C erhalten wurden.
Elementaranalyse auf C12H15NO4: gefunden: C = 60,0; H = 63; N = 5,8%
berechnet: C = 60,7; H = 63; N = 53%
δ (DMSO - D6): 73 (5H, s); 6,1 (2H, d,
austauschbar mit D2O); 4,9 (IHm); 4,5 (2H,s);
4,0(lH,m);3£(2H,m); 2,0(2H,m)
3300,1670 cm-' [a]o = +71,5°
(C= 1 in Methanol)
A. 100 g (0,746 MoI) 2-Deoxy-D-ribose und 96 g (0,897
MoI) Benzylamin wurde.i in 400 ml Methanol und
40 nil Wasser aufgelöst und bei 500C und
332 kp/cm2 in Anwesenheit von 4,0 g Platinoxidkatalysator
hydriert bis die Wasserstoffaufnahme abgeschlossen war. Der Katalysator wurde abfiltriert,
und das Filtrat wurde in einem Eisbad gekühlt Der entstandene, kristalline Niederschlag
wurde gesammelt mit kaltem Methanol gewaschen und getrocknet, wobei 100 g 5-(Benzylamino)-l,23-[S,S]-trihydroxypentan
in einer Ausbeute von 59,5% erhalten wurden. _
Eine Probe wurde aus Äthylacetat umkristallisiert und besaß folgende physikalische Kennzahlen:
F. 117-118,50C
δ (DMSO-de): 73 (5H, s); 3S (3H, m,
austauschbar mit D2O);
3,7(2H,s);3,4(4H,m);
2,6(2H,m);l,6(2H,m)
IR-Spektrum:
vmlx: 3370,3310,3290 cm-1. 2"'
IR-Spektrum:
vmlx: 3370,3310,3290 cm-1. 2"'
Elementaranalyse auf Ci2Hi9NO3:
gefunden: C = 643; H = 83: N = 6,1%
berechnet: C = 64,0; H = 8,5; N = 6,2%
gefunden: C = 643; H = 83: N = 6,1%
berechnet: C = 64,0; H = 8,5; N = 6,2%
B. 95 g (0,422 Mol) des Produktes aus Stufe A. wurden jo
in 570 ml Dimethylformamid, welche 122 ml (0,844 Mol) Triethylamin enthielten, suspendiert und auf
-10°C gekühlt. 66,1 g = 0,422 Mol Phenylchlorformiat
wurden während 30 Minuten hinzugegeben, wobei die Temperatur im Bereich von -5° C r,
bis — 100C gehalten wurde. Nach 2 Stunden bei dieser Temperatur und 2 Stunden bei Zimmertemperatur
wurde das Reaktionsgemisch durch Eindampfen unter vermindertem Druck eingeengt. Der Rückstand wurde in Wasser aufgelöst und mit
Äthylacetat extrahiert. Die organische Schicht wurde mit Wasser erneut gewaschen, über
Magnesiumsulfat getrocknet und unter vermindertem Druck eingedampft, wobei 138 g 1,23-[S1S]-Trihydroxy-5
(N-phenoxycarbonyl-N-benzylami- 4 -> no)-pentan als dickes öl in einer Ausbeute von 95%
erhalten wurden. Das öl verfestigte sich langsam beim Stehen.
Die Werte für die kernmagnetische Resonanz waren wie bei Beispiel 1 A. ">
<>
Bei der massenspektroskopischen Untersuchung wurde für M+ gefunden: m/e = 252.
Die Verbindung Ci9H23NO5-OC6H5 erfordert m/e = 252.
Die Verbindung Ci9H23NO5-OC6H5 erfordert m/e = 252.
5 s
C. HOg (032 Mol) des Produktes aus Stufe B. wurden
in 258 ml mit Methylalkohol vergälltem, technischem Äthylalkohol aufgelöst, und es wurde eine
Lösung von 25,8 g = 0,64 Mol Natriumhydroxid in 258 ml Wasser hinzugegeben. Die Lösung wurde ho
bei Zimmertemperatur während 2 Stunden gerührt, dann wurde sie mit verdünnter Salzsäure neutralisiert.
Der größte Teil des organischen Lösungsmittels wurde durch Abdampfen entfernt und der
wäßrige Rückstand wurde mit Äther gewaschen b> und unter vermindertem Druck zur Trockne
eingedampft. Der Rückstand wurde in technischem, mit Methylakohol vergälltem Äthylalkohol suspendiert,
zur Entfernung von anorganischem Materia filtriert, und das Filtrat wurde eingedampft. De
halbfeste Rückstand wurde mit Petroläther aufge schlämmt, filtriert und getrocknet, wobei 77 j
3-Benzyl-6-[SKl;2-dihydroxyäthyl)-tetrahydro-13
oxazin-2-on in einer Ausbeute von 96% erhaltet wurden.
M+ gefunden m/e = 251; die Verbindunj
Ci3Hi7NO4 erfordert m/e = 251.
δ (D2O): wie für Beispiel 1 B.
Elementaranalyse auf Ci3Hi7NO4:
gefunden: C - 62,0; H = 63; N = 5,5%
berechnet: C = 62,1; H = 63; N = 5,6%.
D. 75 g (039 Mol) des Produktes aus Stufe C wurdet
in 135OmI Wasser aufgelöst und auf 0 bis 5°C gekühlt Eine geklärte Lösung von 63,55 g (0,29?
Mol) Natriummetaperjodat in 400 ml Wassei wurde dann bei dieser Temperatur während Ii
Minuten hinzugegeben. Nach einem weiterer Rühren von 30 Minuten bei 0 bis 5° C wurde dei
ausgefällte Feststoff gesammelt mit Wasser gewä sehen und bei 50° C im Vakuum getrocknet wöbe
523 g 3-Benzyl-6-[S]-dihydroxymethyl-tetrahydro
13-oxazin-2-on in einer Ausbeute von 73,7% erhalten wurden.
F.= 118-1200C
Elementaranalyse auf Ci2Hi5NO4:
gefunden: C = 60,6; H = 63; N = 53%
berechnet: C = 60,7; H = 63; N = 53%
<5 (DMSO-de): wie für Beispiel 1 C
A. 2,1 g (0,014 Mol) 1-Amino-l-deoxy-D-ribit (herge
stellt aus D-Ribose wie von Walfron et al. in J. Org Chem. 23 (1958), S. 571 beschrieben) wurden ir
30 ml Wasser aufgelöst, und es wurden 2,9 g (2f mMol) Natriumcarbonat und eine Lösung von 3,2 j
(0,016 Mol) p-Nitrophenyl-chlorformiat in 10 m Aceton bei 00C hinzugegeben. Die Lösung wurde
gerührt und bei Zimmertemperatur über Nachi stehengelassen. Die Lösung wurde mit 5N Salzsäu
re angesäuert und mehrere Male mit Äthylacetai extrahiert. Die wäßrige Phase wurde eingedampfl
und der Rückstand wurde mit Äthanol extrahiert Die Chromatografie auf Kieselerdegel untei
Elution mit einem Gradienten von Chloroform unc Äthanol ergab 0,7 g 5-[S]-(I ',2',3'-Trihydroxypro
pyl)-13-oxazolidin-2-on in Form eines Öles. Elementaranalyse auf QH11NO5:
gefunden: C = 40,1; H = 6,4; N = 6,7%
berechnet: C = 40,7; H = 63; N = 73%
B. Das Produkt aus Stufe A. in 2 ml Wasser wurde mil 1,5 g Perjodsäure behandelt, der pH-Wert wurde
auf 5 mit 5N Natriumhydroxid eingestellt, und die Lösung wurde bei Zimmertemperatur während 48
Stunden stehengelassen. Die Lösung wurde eingedampft, und das organische Material wurde mil
Äthanol extrahiert. Die Chromatografie auf Kieselerdegel ergab 0,4 g 5-[Sl-Dihydroxymethyl-oxazolidin-2-on
in Form eines Öles.
m/e = 86; die Verbindung C4H7NO4-CH(OH)2
erfordert m/e = 86.
Kernmagnetische Resonanz:
Kernmagnetische Resonanz:
5,2 (1H, m);
4,6 (HOD und 1H, m);
3,5(2H,m).
A. Eine Lösung von 4,8 g (48 mMol) Benzylamin in
40 ml Wasser wurde auf pH = 5 mit 5N Salzsäure angesäuert Es wurden 3,0 g (27,5 mMol) 2-Deoxy-D-ribose
und 135 g (21,5 mMol) Natriumcyanoborhydrid hinzugegeben, und die Lösung wurde
gerührt und über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen. Die Lösung wurde auf pH = 10 mit
Natriumhydroxid basisch gemacht, mehrere Male mit Äthylacetat zur Entfernung von überschüssigem
Benzylamin gewaschen und auf pH=4 mit Salzsäure angesäuert. Es wurden 60 ml Methanol
hinzugegeben, und das rohe Gemisch wurde bei 500C und 3,52 kp/cm2 in Anwesenheit eines
Katalysators aus 10% Palladium auf Aktivkohle hydriert, wobei frischer Katalysator nach 24
Stunden zugesetzt wurde. Nach weiteren 4 Tagen wurde die Lösung filtriert und eingedampft, wobei
das Produkt auf einem handelsüblichen Anionenaustauschcrharz in der NH4 +-FoITo unter Elution
mit 0,1 N Ammoniumhydroxidlösung chromatografiert wurde. Hierbei fielen 1,6 g 5-Amino-[S3]-1,23-trihydroxypentan
in einer Ausbeute von 53% an.
m/e = 135; C5Hi0NO3 erfordert m/e = 135.
m/e = 135; C5Hi0NO3 erfordert m/e = 135.
B. 1 g des Produktes aus Stufe A. wurde in 20 ml Wasser aufgelöst, und es wurden 2 g Natriumcarbonat
und eine Lösung von 3 g p-Nitrophenylchlorformiat
in 10 ml Aceton unter Rühren bei 00C hinzugegeben. Die Lösung wurde bei 3° C während
16 Stunden gehalten, dann mit 5N Salzsäure angesäuert und mehrere Male mit Äthylacetat
gewaschen. Die wäßrige Lösung wurde eingedampft, und der Rückstand wurde mit Äthanol
extrahiert und auf einer Kieselerdegelsäule unter Elution mit einem Gradienten von Chloroform/-Äthanol
chromatografiert, wobei 0,65 g 6-(S)-(I'.2'-Dihydroxyäthyl)-tetrahydro-13-oxazin-2-on
in einer Ausbeute von 55% erhalten wurden.
C. 0,6 g (3,7 mMol) des Produktes aus Stufe B. wurden mit einer Lösung von 1,0 g (4,0 mMol) Perjodsäure
to 5 ml Wasser, die auf pH = 5 mit 5N Natriumhydroxidlösung eingestellt war, behandelt Nach 2
Stunden wurde die Lösung Filtriert, das Lösungsmittel abgedampft und die Extraktion mit Methanol
ergab 035 g 6-[S]-Dihydroxymethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-on
als farbloses öl mit einer Ausbeute von 64%.
m/e
100.
100.
100; CsH9NO4-CH(OH)2 erfordert m/e =
Betspiel 5
wurden dann hinzugegeben, und das Gemisch
wurde für weitere 2 Tage bei Zimmertemperatur stehengelassen. Das Reaktionsgemisch wurde dann
auf einer Säule eines Anionenaustauscherharzes in s der Ammoniumionenform chromatografiert, wobei
mit einem Gradienten von Ammoniumhydroxidlösung von 0,05 N bis 03 N eluiert wurde. Die das
gewünschte Produkt enthaltenden Fraktionen wurden vereinigt und eingedampft, wobei 96 mg
ίο l-N-[(S)-4-Benzylamino-2-hydroxybutyl]-kanamy-
cin-A mit Rf = 036 erhalten wurden. Die
Dünnschichtchromatografie wurde auf Kieseterdegelplatten
unter Anwendung eines Lösungsmittelsystems, bestehend aus einem 4:1:2-Gemisch aus
is Methanol, Chloroform und 17%igem Ammoniumhydroxid
durchgeführt Die Flecken wurden nach dem Trocknen der Platten durch Besprühen mit
einer 5%igen Lösung von t-Butylhypochlorit in Cyclohexan, Trocknen der Platten bei 1000C für 10
gemacht Kanamycin-A ergab einen Rf-Wert von 0,16.
eines Gemisches aus gleichen Teilen Methanol, Wasser und Eisessig aufgelöst und bei einem Druck
von 4,22 kp/cm2 bei 600C über einem Katalysator
von 30% Palladium auf Aktivkohle hydriert Nach 8 Stunden wurde die Lösung Filtriert und eingedampft,
und der Rückstand wurde auf einem Anionenaustauscherharz, wie zuvor beschrieben,
chromatografiert, wobei 19 mg l-N-{(S)-4-Amino-2-hydroxybutyl]-kanamycin-A
erhalten wurden, die mit einer Referenzprobe identisch waren.
A. 112 mg (0,2 mMol) 33",6'-Tri-N-formyl-kanamycin-A,
gelöst in 5 ml Dioxan und 5 ml Wasser, wurden mit 100 mg = 0,4 mMol 3-Benzyl-6-[S}-dihydroxymethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-on
und 25 mg (0,4 mMol) Natriumcyanoborhydrid behandelt
und der pH-Wert des Gemisches wurde auf 6 eingestellt Das Gemisch wurde für 3 Tage bei 40" C
stehengelassen. tOtnl 1N Natriumhydroxidlösung
cin-A, 40mg 5-[S]-Dihydroxymethyl-13oxazolidin-2-on und 20 mg Natriumcyanoborhydrid in 2 ml
50%igem wäßrigem Methanol wurden für 72 Stunden auf 50° C gehalten. Die Lösung wurde dann mit
3N Salzsäure angesäuert, und nach 24 Stunden wurde sie auf einer Säule eines Anionenaustauscherharzes
unter Elution mit einem Gradienten von wäßriger Ammoniumhydroxidlösung mit zunehmender Konzentration
chromatografiert Das isolierte Produkt wurde mit IN Natriumhydroxidlösung behandelt, und nach 24
Stunden bei Zimmertemperatur wurde die Lösung neutralisiert und wie zuvor chromatografiert wobei
mg l-N-[(S)-3-Amino-2-hydroxypropyl]-kanamycin-A in einer Ausbeute von 79% erhalten wurden, die
sich bei der Dünnschichtchromatografie mit einer Referenzprobe identisch erwiesen. Bei der Felddesorption
ergab sich ein Wert von m/e für M+1 = 558; die
Verbindung C2iH43NsOi2 erfordert einen Wert
Af+1 = 558.
In gleicher Weise wie in Beispiel 6 beschrieben wurden 50 mg (Ausb. 33%) l-N-[(S)-3-Amino-2-hydroxypropyl]-kanamycin-B
hergestellt wobei jedoch von mg 2'33",6'-Tetra-N-formyl-kanamycin-B ausgegangen
wurde. Es ergab sich ein Rf-Wert von 0,53 in 3M Natriumchloridlösung; Kanamycin-B besaß einen
Wert von 0,85.
0,45 g (03 mMol) 33",fi'-Tri-N-formyl-kanamycin-A
wurden in 5 ml Wasser aufgelöst, und es wurden 0,28 g
(2 mMol) 6-[S]-Dihydroxyinethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-on
und 0,28 g = 4,5 mMol Natriumcyanoborhydrid hinzugegeben. Die Lösung wurde auf pH = 6
angesäuert und für 4 Tage auf 40° C gehalten. Die Chromatografie auf einem Anionenaustauscherharz
unter Elution mit 0.02N Ammoniumhydroxidlösung
ergab 0,25 g l-N-(6-{S]-MethyIen-l,3-oxazin-2-on)-
10 33",6'-tri-N-formyl-kanamycin-A in einer Ausbeute von 48%. Dieses Produkt wurde in 3 ml Methanol aufgelöst,
und es wurden 3 ml 2N Natriumhydroxidlösung hinzugegeben. Die Lösung wurde bei Zimmertemperatur
für 48 Stunden aufbewahrt, neutralisiert und wie zuvor chromatografiert, wobei 0,25 g (Ausbeute 55%)
1 -N-[(S)-4-Amino-2-hydroxybutyl]-kanamycin-A erhalten
wurdea, die mit einer Referenzprobe identisch waren.
Eine Lösung von 0,57 g (1 mMol) 33",6'-Tri-N-formyl-kanamycin-A
und 0,47 g (2 mMol) 3-Benzyl-6-[S]-dihydroxymethyl-tetrahydro-13-oxazin-2-on,
gelöst in einem Gemisch aus 11 ml Methanol und 3 ml Wasser,
wurde bei einem Druck von 3,52 kp/cm2 und 50° C in
Anwesenheit von 0,1 g eines Gemisches von 10% Platinoxid auf Aktivkohle und 10% Palladiumoxid auf
Aktivkohle hydriert Nach dem Abschluß der Wasserstoffaufnahme wurde die Lösung nitriert und zur
Trocknt eingedampft Der Rückstand wurde in 14 ml
IN wäßriger Natriumhydroxidlösung aufgelöst, und die
Lösung wurde für 18 Stunden auf 60° C erwärmt Nach dem Neutralisieren und dem Eindampfen bis auf ein
kleines Volumen wurde das Produkt auf einem Anionenaustauscherharz wie zuvor chromatografiert,
wobei 60 mg (Ausbeute = 10%) l-N-[(S)-4-Benzylamino-2-hydroxybutyl]-kan2mycin-A
erhalten wurden, die mit dem Produkt des Beispiels 5 identisch waren. Das Produkt wurde in l-N-[(S)-4-Amino-2-hydroxybutyl]-kanamycin-A,
wie in Beispiel 5 (b) beschrieben, umgewandelt
Claims (1)
- Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung von 1-N-substituierten Kanamycinen der FormelCH2NHR
HOOH
NH-CH2-CH-(CH2)^-Nh2(S)HOH2NHOin derR ein Wasserstoff atom oder eine Ci- bis CVAikyl-gruppe;R2 eine Hydroxyl- oder Aminogruppe; R3 ein Wasserstoffatom oder eine Hydroxylgruppe undη 1 oder 2bedeuten, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweils in an sich bekannter WeiseA) das entsprechende Kanamycin (H), in dem sämtliche Aminogruppen außer der 1-Aminogruppe geschützt sind, mit einem cyclischen Urethan der allgemeinen Formel (IH)(CH2)„(HDCHXin der R7 ein Wasserstoffatom oder eine Benizylgruppe und X ein Sauerstoffatom oder zwei Hydroxylgruppen bedeuten, η 1 oder 2 ist und das ciiirale Kohlenstoffatom die S-Konfiguration aufweist, umsetzt,B) das gemäß Verfahrensstufe A) erhaltene Aldimin reduziert,C) das gemäß Verfahrensstufe B) erhaltene, an der 1-Aminogruppe durch(CH2),— CH;N —R7Schutzgruppen aufweisende Kanamycin mit einer Base hydrolysiert undD) die Aminoschutzgruppen, falls R7 Benzyl ist auch die Benzylgruppe, abspaltet, sofern diese nicht bereits durch die Hydrolysestufe C abgespalten wurden.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dieses mit den jeweiligen N-Formyl-geschützten Kanamycinen durchführt.3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verfahrensstufe B) mit Natriumcyanoborhydrid durchführt4. Cyclische Urethane der allgemeinen Formel (III)(CH2),(IH)CHXin der R7 ein Wasserstoffatom oder eine Benzylgruppe und X ein Sauerstoffatom oder zwei Hydroxylgruppen bedeuten, η 1 oder 2 ist und das chirale Kohlenstoffatom die S-Konfiguration aufweist.
5.3-Benzyl-6-[S]-dihydroxymethyl-tetrahydro-1,3-oxazin-2-on.
6. 6-[S]-Dihydroxymethyl-tetrahydro-1,3-oxazin-2-on.substituierte und an den übrigen Aminogruppen y-ST^jDihydroxymety8. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweils in an sich bekannter WesseA) eine Aldopentose oder eine Aldohexose oder einen 2-Desoxyzucker entsprechender C 2- oder C 3-Konfiguration mit Ammoniak oder Benzylamin reduktiv aminiert,B) das gemäß Verfahrensstufe A) erhaltene PoIyiiydroxyamin mit einem Chlorameisensäureester und gegebenenfalls anschließend mit einer Base umsetzt undC) mit dem gemäß Verfahrensstufe B) erhaltenen polyhydroxyalkyl-substituierten Urethan eine Glykolspaltung durchführt
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