DE2756057C2 - - Google Patents
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
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- C07H15/22—Cyclohexane rings, substituted by nitrogen atoms
- C07H15/222—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms
- C07H15/226—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms with at least two saccharide radicals directly attached to the cyclohexane rings
- C07H15/234—Cyclohexane rings substituted by at least two nitrogen atoms with at least two saccharide radicals directly attached to the cyclohexane rings attached to non-adjacent ring carbon atoms of the cyclohexane rings, e.g. kanamycins, tobramycin, nebramycin, gentamicin A2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
3′,4′-Dideoxykanamycin B, ausgehend von Kanamycin B.
3′,4′-Dideoxykanamycin B ist ein semisynthetisches Antibiotikum
mit hoher Aktivität gegen arzneimittelresistente Bakterien
und wird vielfach klinisch angewendet (vgl. GB-PS 13 49 302;
US-Reissue Patent 28 647; "Journal of Antibiotics", Band 4,
S. 485 [1971]).
3′,4′-Dideoxykanamycin B, das nachstehend manchmal als DKB
bezeichnet wird, entspricht der folgenden Strukturformel:
Bekannte Verfahren zur Herstellung von 3′,4′-Dideoxykanamycin B
sind folgende zwei Verfahren:
- 1) Man verwendet Kanamycin B als Ausgangsmaterial, setzt es mit einem Alkoxycarbonylhalogenid um, um die fünf Aminogruppen des Kanamycin B Moleküls durch die Alkoxycarbonylgruppe als Aminoschutzgruppe zu schützen, und schützt dann das 3′- und 4′-Hydroxylgruppenpaar sowie das 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppenpaar, indem man sie mit einem Alkylidenierungs-, Arylidenierungs-, Cyclohexylidenierungs- oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel umsetzt, wobei man sie in eine Acetal- oder Ketalgruppe überführt. Anschließend wird die 2′′-Hydroxylgruppe mit einer Alkanoyl- oder Aroylgruppe, welche als herkömmliche Hydroxylschutzgruppen bekannt sind, geschützt und anschließend entfernt man das Paar der 3′- und 4′- Hydroxylgruppen selektiv durch Behandeln mit verdünnter Säure. In den nachfolgenden Stufen verfährt man nacheinander wie folgt: Man sulfoniert die so freigesetzten 3′- und 4′-Hydroxylgruppen, knüpft zwischen den 3′- und 4′-Kohlenstoffatomen eine Doppelbindung, indem man das 3′,4′-disulfonierte Produkt mit einem Alkalimetallbromid oder -jodid und Zinkpulver behandelt und anschließend hydriert man die Doppelbindung. Danach wird die Schutzgruppe für das Paar der 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen durch Behandeln mit einer Säure entfernt und schließlich entfernt man dann die verbleibenden Aminoschutzgruppen, wobei man dann DKB erhält (vgl. die oben zitierte GB-PS 13 49 302; US-Reissue-Patent 28 647).
- 2) Die Aminogruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Kanamycin B werden geschützt, indem man sie in eine Gruppe von der Art einer Schiff'schen Base umwandelt, dann schützt man ein Paar der 3′- und 4′-Hydroxylgruppen sowie ein Paar der 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen, indem man sie in eine Acetal- oder Ketalgruppe überführt. Das auf diese Weise hergestellte geschützte Kanamycin B-Derivat wird dann wie oben beschrieben weiter behandelt, bis man dann DKB erhält (vgl. die obengenannte GB-PS und US-PS).
Die oben beschriebenen bekannten Verfahren enthalten einige
komplizierte Verfahrensstufen, bei denen die Amino- und
Hydroxylgruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten Kanamycin B
geschützt werden und diese Schutzgruppen wieder entfernt
werden und ergaben daher nur eine geringe Gesamtausbeute
von nur 10%.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Herstellung von 3′,4′-Dideoxykanamycin B zu schaffen, das,
ausgehend von Kanamycin B, die gewünschte Verbindung in höherer
Ausbeute ergibt als die bekannten Verfahren.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
von 3′,4′-Dideoxykanamycin B, ausgehend von Kanamycin B,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
- a) Kanamycin B in an sich bekannter Weise mit einem Benzyloxycarbonylhalogenid der Formel R¹X umsetzt, wobei R¹ für eine Gruppe der allgemeinen Formel IV: steht, worinR³ein Wasserstoffatom, eine Aminogruppe, ein Halogenatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Arylgruppe oder eine Aralkylgruppe bedeutet und Xfür ein Chlor- oder Bromatom steht,wobei man das penta-N-benzyloxycarbonylierte Kanamycin B der Formel (V) erhält: worin R¹ die oben angegebene Bedeutung besitzt,
- b) die Verbindung der Formel (V) mit einem Alkylidenierungsmittel, Arylidenierungsmittel, Cyclohexylidenierungsmittel oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel in an sich bekannter Weise umsetzt, wobei man dann das 4′′, 6′′-O-geschützte Derivat der Formel (VI) erhält: worinR¹die oben angegebene Bedeutung besitzt und Zfür eine Alkyliden-, Aryliden-, Cyclohexyliden- oder Tetrahydropyranyliden-Gruppe steht,
- c) eine Verbindung der Formel (VI) mit einem Sulfonsäurehalogenid
der Formel (VII]:
R⁴SO₂X (VII]worinR⁴eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine
Arylgruppe oder eine Aralkylgruppe bedeutet
und
Xfür ein Chlor- oder Bromatom steht,in an sich bekannter Weise umsetzt,
wobei man das 3′,4′-Di-O-sulfonyl- oder 3′,4′,2′′- Tri-O-sulfonylprodukt der Formel (VIII) erhält: worinR¹ und Zdie obengenannten Bedingungen besitzen, Wfür die Sulfonylgruppe der Formel -SO₂R⁴ steht, worin R⁴ die oben angegebenen Bedeutungen besitzt, und R²für ein Wasserstoffatom steht oder die oben für W angegebenen Bedeutungen besitzt,oder ein Gemisch dieser Verbindungen enthält, - d) das Sulfonylprodukt der Formel (VIII) entweder allein
oder in Mischung mit einem Alkalimetallbromid oder
-jodid und einem reduzierendem Metall in an sich bekannter
Weise umsetzt, wobei man das 3′,4′-ungesättigte
Derivat der Formel (IX) erhält:
worin
R¹, R² und Z die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, - e) aus den Verbindungen der Formel (IX) in an sich bekannter
Weise die Gruppe Z entfernt, wobei man das aminogeschützte
3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B-Derivat
der Formel (II) erhält:
worin
R¹ und R² die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, - f) die Verbindungen der Formel (II) in an sich bekannter Weise mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall in Gegenwart von flüssigem Ammoniak umsetzt, wobei man das 3′,4′-Dideoxy-3′-eno- kanamycin B der Formel (III) erhält: und
- g) die Verbindung der Formel (III) in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators in an sich bekannter Weise hydriert.
Die in den
geschützten 3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B-Derivaten
enthaltene Gruppe R¹ kann eine unsubstituierte oder substituierte
Benzyloxycarbonylgruppe der obigen Formel IV
bedeuten. R³ kann dabei u. a. eine Aryl- oder Aralkylgruppe sein,
wie eine Phenyl-, Phenoxy-
oder Benzylgruppe oder ein Benzolring, der
mit der Phenylgruppe, die in der obigen Formel IV dargestellt
ist, kondensiert ist und so einen Naphthalinring bildet.
Geeignete Beispiele für unsubstituierte oder substituierte
Benzyloxycarbonylgruppen als Aminoschutzgruppe R¹
sind die Benzyloxycarbonyl-, p-Chlorbenzyloxycarbonyl-, p-Aminobenzyloxycarbonyl-,
m- oder p-Isopropylbenzyloxycarbonyl-,
p-Phenylbenzyloxycarbonyl-, p-Phenoxybenzyloxycarbonyl- und
a- oder β-Naphthylmethyloxycarbonylgruppe.
Die Hydroxylschutzgruppe
R² steht für eine Niedrigalkylsulfonylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie Methylsulfonyl, Äthylsulfonyl,
Propylsulfonyl, Isopropylsulfonyl und Butylsulfonyl;
eine Arylsulfonylgruppe, wie Benzolsulfonyl und ein substituiertes
Benzolsulfonyl, beispielsweise p-Toluolsulfonyl,
o-Nitrobenzolsulfonyl, p-Nitrobenzolsulfonyl, p-Methoxybenzolsulfonyl
und 1- oder 2-Naphthalinsulfonyl; oder eine Aralkylsulfonylgruppe,
wie Benzylsulfonyl.
Die Umsetzung von Kanamycin B mit dem die Benzyloxycarbonylgruppe
einführenden Reagens der Formel (IV) gemäß Stufe a) kann
dadurch erfolgen, daß man Kanamycin B und das Reagens (IV)
im wesentlichen in einem Molverhältnis von 1 : 5, gelöst
in Wasser, einem Niedrigalkanol mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
wie Äthanol oder Dioxan, oder einem Lösungsmittelgemisch,
bei einer Temperatur von -30°C bis +50°C in
Gegenwart eines Alkalimetallhydroxyds oder Alkalimetallcarbonats,
wie Natriumcarbonat, umsetzt.
Das so hergestellte penta-N-benzyloxycarbonylierte Kanamycin B
(V) wird dann mit einem Alkylidenierungsmittel, Arylidenierungsmittel,
Cyclohexylidenierungsmittel oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel
umgesetzt, um die 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen
in eine Acetal- oder Ketalgruppe zu überführen und damit
zu schützen. Man erhält dann ein
4′′,6′′-O-geschütztes Derivat der obigen Formel (VI).
Die Umsetzung der Verbindung (V) mit dem Alkylidenierungs-,
Arylidenierungs-, Cyclohexylidenierungs- oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel
erfolgt in einem geeigneten, aprotischen,
organischen Lösungsmittel, wie Dimethylformamid, in Gegenwart
einer katalytischen Menge einer Säure, beispielsweise
Schwefelsäure oder p-Toluolsulfonsäure, unter wasserfreien
Bedingungen bei einer Temperatur von beispielsweise
10-80°C, wie in der US-PS 39 29 762
erwähnt. Geeignete Alkylidenierungs-, Arylidenierungs-,
Cyclohexylidenierungs- oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel
sind 2,2′-Dimethoxypropan, Anisaldehyd, 1,1-Dimethoxycyclohexan
und 1,1-Dimethoxytetrahydropyran. Falls gewünscht,
kann man die beiden obengenannten Verfahrensstufen auch in
umgekehrter Reihenfolge durchführen, so daß man Kanamycin
zuerst mit dem Alkylidenierungs-, Arylidenierungs-, Cyclohexylidenierungs-
oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel
umsetzt, um die 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen zu schützen und
anschließend die Umsetzung mit dem Reagens der Formel (IV)
durchführt, wobei die Aminogruppen geschützt werden.
Das wie oben beschrieben erhaltene 4′′,6′′-O-geschützte
Derivat (VI) wird dann mit einem Sulfonsäurehalogenid der obigen
Formel (VII] umgesetzt,
wobei die 3′- und 4′-Hydroxylgruppen und gelegentlich die
2′′-Hydroxylgruppe sulfoniert werden und man so ein 3′,4′-Di-
O-sulfonyl- oder 3′,4′,2′′-O-Trisulfonylprodukt der obigen Formel (VIII)
oder eine Mischung des 3′,4′-Di-O-Sulfonylprodukts
und des 3′,4′,2′′-Tri-O-sulfonylprodukts erhält. Die Verfahrensstufe
zur Herstellung des sulfonylierten Produkts (VIII)
kann in einem basischen Lösungsmittel, wie Pyridin oder
Picolin, bei einer niedrigen Temperatur von beispielsweise
-30°C bis 50°C erfolgen.
Das Sulfonylprodukt (VIII) wird dann mit einem Alkalimetalljodid
oder -bromid und einem reduzierenden Metall, wie
Zinkpulver, umgesetzt, um die Sulfonsäureestergruppen aus
den 3′- und 4′-Stellungen zu entfernen, wobei man dann das
3′,4′-ungesättigte Derivat (3′-Eno-derivat) der obigen Formel
(IX) erhält.
Diese Reaktionsstufe kann man durchführen, indem man ein Alkalimetalljodid,
wie Kaliumjodid oder Natriumjodid, sowie ein
reduzierendes Metall, wie Zinkpulver, einer Lösung des
Sulfonylprodukts (VIII) in einem inerten organischen Lösungsmittel,
wie Dimethylformamid, zusetzt und die Reaktion bei
einer Temperatur von 50 bis 150°C während 15 Minuten bis
3 Stunden ablaufen läßt. Wenn, wie es im vorliegenden Verfahren
der Fall ist, die Aminoschutzgruppe für die Aminogruppen
des Kanamycins die Benzyloxycarbonylgruppe ist, ist
die gleichzeitige Verwendung eines
Alkalimetalljodids oder -bromids und eines reduzierenden
Metalls, wie Zinkpulver, notwendig, um das sulfonierte
Produkt (VIII) in das entsprechende 3′,4′-ungesättigte Derivat,
das 3′,4′-Dideoxy-3′-eno-derivat (IX) zu überführen.
Das 3′,4′-ungesättigte Derivat (IX) wird dann in an sich
bekannter Weise behandelt, um die Alkyliden-, Aryliden-,
Cyclohexyliden- oder Tetrahydropyranylidengruppe Z zu entfernen,
welche die 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen schützt.
Diese Verfahrensweise hängt von der Art der Schutzgruppe -Z-
ab und die Entfernung der Isopropyliden-, Benzyliden-,
Cyclohexyliden- und Tetrahydropyranylidengruppe als Schutzgruppe
-Z- kann mittels milder Hydrolyse unter Verwendung
verdünnter Chlorwasserstoffsäure oder wäßriger Essigsäure
erfolgen. Entfernung der 4′′,6′′-O-Schutzgruppe -Z- aus dem
3′-Eno-Produkt (IX) ergibt das aminogeschützte 3′,4′-Dideoxy-
3′-eno-kanamycin B-Derivat der obigen Formel (II).
In Stufe f) wird das geschützte 3′,4′-Dideoxy-3′-
eno-kanamycin B-Derivat (II) in Anwesenheit von flüssigem
Ammoniak mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall umgesetzt.
Bei dieser Umsetzung werden die Aminoschutzgruppe R¹
und die Hydroxylschutzgruppe R² (falls eine solche anwesend
ist) gleichzeitig aus der Verbindung (II) entfernt. Diese
Reaktion kann bevorzugt so erfolgen, daß man die Verbindung (II)
in flüssigem Ammoniak löst und Stücke eines oder mehrerer
Alkalimetalle, wie Lithium, Natrium und Kalium, oder eines
Erdalkalimetalles, wie Kalzium, Magnesium oder Barium, zu
der Lösung der Verbindung (II) in flüssigem Ammoniak gibt.
Wenn man flüssigen Ammoniak verwendet, kann die Reaktionstemperatur
im Bereich von -80°C bis -30°C liegen. Die
Reaktionszeit kann vorteilhaft im Bereich von 0,2 bis 12
Stunden liegen. Geeignete Mengen an Alkalimetall oder Erdalkalimetall
sind von etwa 10 bis 100 Mol pro Mol Verbindung
(II). Die Alkalimetall- oder Erdalkalimetallstücke können
auf einmal oder auch portionsweise zugegeben werden.
Wenn die Reaktion vollständig ist, gibt man Wasser, einen
Niedrigalkanol, wie Methanol oder Äthanol, oder Ammoniumchlorid
zu der Reaktionsmischung, um überschüssiges (nicht
umgesetztes) Alkalimetall oder Erdalkalimetall zu entfernen,
entfernt dann das Lösungsmittel durch Eindampfen oder
Destillieren aus der Reaktionsmischung und nimmt den so erhaltenen
Rückstand in Wasser auf. Die erhaltene
wäßrige Lösung wird dann gereinigt, beispielsweise durch
Säulenchromatographie an einem Kationenaustauscherharz, wie
Dowex ® 50W×2 (H cycle),
wobei man dann 3′,4′-Dideoxy-3′-eno-Kanamycin B der Formel
(III) in gereinigter Form erhält.
Das so erhaltene 3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B wird dann
in Stufe g)
hydriert, wobei man dann 3′,4′-Dideoxykanamycin B als Endprodukt
erhält. Diese Hydrierung kann so durchgeführt werden,
daß man gasförmigen Wasserstoff mit einer Lösung der Verbindung
(III) in einem inerten Lösungsmittel, vorteilhaft
Wasser, einem Alkanol mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, wie
Methanol, Äthanol und Isopropanol oder Aceton, Dioxan,
Pyridin, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, Cyclohexan und
Äthylacetat, oder in Mischungen von zwei oder mehr dieser
Lösungsmittel umsetzt. Die Reaktionsmischung enthält auch
einen bekannten Hydrierkatalysator, wie Raney Nickel,
Platin, Platinoxyd, Palladium-auf-Aktivkole, Palladiumoxyd,
Kobalt, einen Rhodiumkomplex, Kupfer oder Eisen. Die Hydrierung
kann bei einer Temperatur von -40°C bis +120°C und bevorzugt
bei Umgebungstemperatur oder einer Temperatur bis zu 100°C
erfolgen. Obwohl die Hydrierung unter atmosphärischem Druck
leicht vonstatten geht, kann sie doch bei einem erhöhten
Druck von beispielsweise 5 bis 100 bar leichter durchgeführt
werden. Geeignete Reaktionszeiten sind 0,5 bis 48
Stunden. Durch diese Hydrierung wird die Doppelbindung zwischen
den 3′- und 4′-Kohlenstoffatomen des 3′,4′-Dideoxy-3′-eno-
kanamycin B (III) gesättigt und man erhält das DKB der
Formel (I).
Das aminogeschützte 3′,4′-Dideoxy-3′-
eno-kanamycin B-Derivat der Formel (II) kann direkt mit
Wasserstoff katalytisch hydriert werden, wobei man
das aminogeschützte 3′,4′-Dideoxykanamycin B-Derivat der
Formel (X)
worin R¹ und R² die oben angegebenen Bedeutungen besitzen,
und gegebenenfalls ein teilweise nicht mehr geschütztes
Produkt davon erhält, welches durch die Entfernung eines
Teils der Aminoschutzgruppen (R¹) durch die Hydrierung
gebildet wird. Die so erhaltene Verbindung der
Formel (X) und das obenerwähnte teilweise nicht mehr geschützte
Produkt wird dann mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall
in Gegenwart von flüssigem Ammoniak, wie oben beschrieben, behandelt,
um daraus auf einmal die Schutzgruppen R¹ und R² (wenn
letzteres nicht für Wasserstoff steht) zu entfernen. Man erhält
dann auch das gewünschte Produkt, 3′,4′-Dideoxykanamycin B.
Bei dieser Variante werden die Hydrierung und die
Umsetzung mit dem Alkali- oder Erdalkalimetall
unter den gleichen Reaktionsbedingungen
und auf die gleiche Weise wie oben beschrieben
durchgeführt.
Bei der
katalytischen Hydrierung der Verbindung (II) zum aminogeschützten
3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B-Derivat (X) wird
manchmal, abhängig von
der Art des verwendeten Hydrierungskatalysators, ein Teil
der Benzyloxycarbonylgruppen (R¹) aus der
Verbindung (X) entfernt. Demgemäß verwendet man bei dieser Variante vorzugsweise
Platinoxyd oder Palladiumoxyd als Katalysator, da
diese Katalysatoren selektiv die 3′,4′-ungesättigte
Bindung der Verbindung (X) hydrieren, ohne eine Abspaltung
der Benzyloxycarbonylgruppen (R¹) zu bewirken. Die teilweise
nicht mehr geschützte Verbindung (X) kann jedoch als solche
in der anschließenden Stufe f) verwendet werden, bei der man die
Schutzgruppen entfernt, um das gewünschte Produkt, DKB,
zu erhalten.
Das so erhaltene DKB kann, falls gewünscht, auf bekannte
Weise, beispielsweise durch Säulenchromatographie gereinigt
und in seine Säureadditionssalze, wie Sulfat, Hydrochlorid,
Methansulfonat und dergleichen überführt werden, indem man
es mit einer Säure, wie Schwefelsäure, Chlorwasserstoffsäure,
Methansulfonsäure und dergleichen umsetzt. Wenn man DKB
mittels Säulenchromatogaphie reinigt, erhält man das Produkt
häufig in Form des Carbonats, da während der Chromatographie
Kohlendioxyd aus der Atmosphäre absorbiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt folgende Vorteile:
- 1) Die einzelnen Stufen der Synthese von DKB aus Kanamycin B sind einfach durchzuführen und die Gesamtausbeute an DKB beträgt 50% oder mehr, bezogen auf das eingesetzte Kanamycin B.
- 2) Die Anzahl der zur Synthese von DKB erforderlichen Verfahrensstufen ist verringert, da eine getrennte Stufe, während der die 2′′-Hydroxylgruppe durch eine Acylgruppe, wie Alkanoyl und Aroyl, geschützt wird, wie dies in den bekannten Verfahren nach dem Stand der Technik nötig war, unterlassen werden kann, und
- 3) die Entfernung der Schutzgruppen von den 5 Aminogruppen und der 2′′-Hyydroxylgruppe kann auf einmal erfolgen, wobei keine Nebenreaktionen stattfinden.
Einige der unsubstituierten oder
substituierten Benzyloxycarbonylgruppen, welche als Aminoschutzgruppen
(R¹) im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet
werden, werden allgemein zum Schutz der Aminogruppen von Kanamycin B
bei der Synthese eines Kanamycin B-Derivats verwendet
(vgl. GB-PS 13 49 303 und US-PS 39 29 762).
Die Entfernung
der Benzyloxycarbonylgruppe von den Aminogruppen erfolgt nur durch
katalytische Hydrogenolyse oder saure Hydrolyse, beispielsweise
in wäßriger Essigsäure oder Bromwasserstoffsäure.
Im Gegensatz dazu erfolgt erfindungsgemäß
die Entfernung der Benzyloxycarbonylgruppe von
den Aminogruppen
mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall in Gegenwart
von flüssigem Ammoniak.
Bei der Entfernung der
aminoschützenden Benzyloxycarbonylgruppen, wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren die Hydroxyl-Schutzgruppe
(die Niedrigalkylsulfonyl-, Arylsulfonyl- oder Aralkylsulfonylgruppe)
gleichzeitig von der 2′′-Hydroxylgruppe entfernt,
falls eine solche Hydroxylschutzgruppe vorhanden ist.
Andererseits ist bekannt, daß man die Benzyloxycarbonylgruppe
von einer Aminogruppe abspalten kann,
indem man letztere mit metallischem Natrium in flüssigem
Ammoniak behandelt (vgl. beispielsweise Sifferd und Vigneauds
Artikel in "J. Biol. Chem.", Band 108, S. 753 [1935]).
Trotzdem wurde dieses bekannte Verfahren zur Entfernung
der amino-schützenden Benzyloxycarbonylgruppe nie
bei der synthetischen oder semisynthetischen Herstellung
von Aminoglycosid-Antibiotika verwendet. Denn es war nicht zu
erwarten, daß die komplizierte Struktur von
Kanamycin B durch
eine Behandlung mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall
in flüssigem Ammoniak unbeschädigt bleiben würde, und daß
man durch die Behandlung mit einem Alkali- oder Erdalkalimetall
in flüssigem Ammoniak die gleichzeitige Entfernung
der schützenden Sulfonylgruppe von der 2′′-Hydroxylgruppe des
Kanamycin B-Moleküls bewirken könne.
Es wurde gefunden, daß die 4′′- und 6′′-Hydroxylgruppen
von Kanamycin B selektiv in eine Acetal- oder Ketalgruppe
überführt werden können, ohne
die 3′- und 4′-Hydroxylgruppen zu maskieren, wenn das
Alkylidenierungs-, Arylidenierungs-, Cyclohexylidenierungs-
oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel unter den
vorstehend beschriebenen Reaktionsbedingungen
umgesetzt wird.
Die unsubstituierte oder substituierte Benzyloxycarbonylgruppe
kann dann anstelle der Niedrigalkylsulfonyl-,
Arylsulfonyl- oder Aralkylsulfonylgruppe verwendet werden,
um die Aminogruppen zu schützen. Außerdem kann die
2′′-Hydroxylgruppe gleichzeitig mit der Sulfonierung der
3′- und 4′-Hydroxylgruppen sulfoniert werden ohne die
anschließenden Verfahrensstufen negativ zu beeinflussen,
und es ist sogar vorteilhaft, die Sulfonylgruppe gleichzeitig
von der sulfonierten 2′′-Hydroxylgruppe zu entfernen,
wenn die amino-schützenden Benzyloxycarbonylgruppen entfernt
werden. Die Entfernung der Aminoschutzgruppe
und der Hydroxylschutzgruppe von der 2′′-Hydroxylgruppe
erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren praktisch quantitativ,
so daß
die Gesamtausbeute an DKB (bezogen auf das eingesetzte
Kanamycin B) auf etwa 50% oder mehr erhöht wird.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern,
ohne sie einzuschränken.
4,7 g Kanamycin B (freie Base) löst man in 50 ml Wasser
und gibt nacheinander 6 g Natriumcarbonat und dann 100 ml
Dioxan, gefolgt von 9,0 g Benzyloxycarbonylchlorid zu.
Man rührt die so erhaltene Mischung 4 Stunden bei Umgebungstemperatur,
konzentriert die Reaktionsmischung und gießt
das Konzentrat in Wasser. Die unlöslichen Stoffe werden
abfiltriert, mit Wasser gewaschen und gut getrocknet. Dann
nimmt man diesen Feststoff in 50 ml Dimethylformamid auf,
gibt dann 4 ml Cyclohexanon-dimethylketal (d. h. 1,1-Dimethoxycyclohexan)
und eine katalytische Menge (100 mg) wasserfreie
p-Toluolsulfonsäure zu. Man läßt die Reaktionsmischung über
Nacht stehen, gießt sie dann in ein großes Volumen 8molaren
wäßrigen Ammoniaks, entfernt die Feststoffe, die sich abgesetzt
haben, durch Filtrieren, wäscht mit Wasser und erhält so
das Titelprodukt.
Die Ausbeute beträgt 9,68 g (91%).
[α] +48° (c 1, Pyridin).
Analyse C₆₄H₇₅N₅O₂₀
Die Ausbeute beträgt 9,68 g (91%).
[α] +48° (c 1, Pyridin).
Analyse C₆₄H₇₅N₅O₂₀
berechnet:C 62,28, H 6,12, N 5,67%
gefunden:C 62,19, H 6,18, N 5,77%
Man löst 200 mg des in Stufe 1) erhaltenen Produkts in 4 ml
Pyridin, kühlt die erhaltene Lösung auf -20°C und gibt dann
123 mg Benzylsulfonylchlorid zu. Man läßt die Mischung 4,5
Stunden bei dieser Temperatur stehen, setzt dann 0,1 ml Wasser
zu, um das nicht umgesetzte Benzylsulfonylchlorid zu zersetzen,
engt die Reaktionsmischung durch Eindampfen des Lösungsmittels
ein und gießt die konzentrierte Lösung in eine
0,05%ige wäßrige Natriumcarbonatlösung. Der Niederschlag wird
durch Filtrieren gesammelt, mit Wasser gewaschen und getrocknet,
wonach man dann das Titelprodukt erhält. Die Ausbeute
beträgt 272 mg (99%).
[α] +59° (c 0,8, Dioxan).
Analyse C₈₅H₉₃N₅O₂₆S₃
[α] +59° (c 0,8, Dioxan).
Analyse C₈₅H₉₃N₅O₂₆S₃
berechnet:C 60,14, H 5,53, N 4,13, S 5,67%
gefunden:C 59,90, H 5,45, N 4,03, S 5,67%
Man suspendiert 169 mg des in Stufe 2) erhaltenen Produkts
mit 1,7 g Natriumjodid und 840 mg Zinkpulver in 3,4 ml Dimethylformamid
und rührt die so erhaltene Suspension 35 Minuten
bei 95°C. Nach dem Abkühlen wird die verfestigte Reaktionsmischung
mit Chloroform extrahiert. Der Extrakt in Chloroform
wird mit Wasser gewaschen, über wasserfreiem Natriumsulfat
getrocknet und zu einem Sirup eingeengt. Dann nimmt
man diesen Sirup in heißem Chloroform auf und setzt der erhaltenen
Lösung Hexan zu, wonach das Titelprodukt als eine
feste Substanz ausfällt. Die Ausbeute beträgt 115 mg (86%).
[a] +12,5° (c 0,8, Dioxan).
NMR-Spektrum (in CDCl₃) σ 5,6 (2H AB Quartett, J = ca. 11 Hz, H-3′,4′.
Analyse C₇₁H₇₉N₅O₂₀S
[a] +12,5° (c 0,8, Dioxan).
NMR-Spektrum (in CDCl₃) σ 5,6 (2H AB Quartett, J = ca. 11 Hz, H-3′,4′.
Analyse C₇₁H₇₉N₅O₂₀S
berechnet:C 62,96, H 5,88, N 5,17, S 2,37%
gefunden:C 62,73, H 5,96, N 5,04, S 2,32%
Man löst 115 mg des in der obigen Stufe 3) erhaltenen Produkts
in einer Mischung von 0,25 ml Dioxan, 0,15 ml Wasser und
1,6 ml Essigsäure und erhitzt die erhaltene Lösung 2,5 Stunden
bei 80°C. Man engt die Reaktionslösung ein, nimmt den erhaltenen
Rückstand in Dioxan auf und gibt dann Wasser zu,
worauf das Titelprodukt als Feststoff ausfällt. Dieses wird
durch Filtrieren gesammelt und getrocknet. Die Ausbeute beträgt
104 mg (96%).
[α] +10° (c 0,2, Dioxan).
Analyse C₆₅H₇₁N₅O₂₀S
[α] +10° (c 0,2, Dioxan).
Analyse C₆₅H₇₁N₅O₂₀S
berechnet:C 61,26, H 5,62, N 5,50, S 2,52%
gefunden:C 61,35, H 5,63, N 5,22, S 2,89%
Man löst 61 mg des in Stufe 4) erhaltenen Penta-N-benzyloxycarbonyl-
2′′-O-benzylsulfonyl-3′,4′-dideoxy-3′-eno-kanamycin B
in etwa 18 ml flüssigem Ammoniak bei -50°C und gibt anschließend
etwa 120 mg metallisches Natrium zu. Man rührt
die Mischung 1 Stunde vorsichtig bei -50°C und gibt dann
Methanol zu, um das überschüssige metallische Natrium zu
entfernen. Dann läßt man die Reaktionsmischung sich langsam
auf Raumtemperatur erwärmen, wobei der Ammoniak verdampft.
Der so erhaltene Rückstand wird in Wasser gelöst, die
Mischung mit 4 ml eines Kationenaustauscherharzes, Dowex® 50W×2
(H cycle) unter Rühren versetzt. Man gibt die Mischung, die
dieses Harz enthält, oben auf eine Säule von 3,5 ml des
gleichen Harzes, Dowex® 50W×2, wäscht die gesamte Harzkolonne
gründlich mit Wasser und eluiert dann unter Verwendung
von 1molaren wäßrigem Ammoniak als Entwicklungsmittel.
Man sammelt das Eluat in Fraktionen, vereinigt
diejenigen Fraktionen, welche Ninhydrin-positive Reaktionen
zeigten, und konzentriert zur Trockne, wobei man dann
3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B in Form des Mono-carbonats
erhält. Die Ausbeute beträgt 23,8 mg (97%).
[α] 44° (c 0,4, Wasser).
Diese Verbindung zeigt antibakterielle Aktivität.
Analyse C₁₈H₃₅N₅O₈ · H₂CO₃
[α] 44° (c 0,4, Wasser).
Diese Verbindung zeigt antibakterielle Aktivität.
Analyse C₁₈H₃₅N₅O₈ · H₂CO₃
berechnet:C 44,61, H 7,29, N 13,41%
gefunden:C 44,76, H 7,51, N 13,75%
Man löst 12,1 mg des in Stufe 5) erhaltenen Produkts in
0,3 ml Wasser, dem man dann eine katalytische Menge (etwa
5 mg) Platinoxyd zugibt. Dann hydriert man 1,5 Stunden
mit Wasserstoff bei einem Druck von 3,5 bar, filtriert
die Reaktionslösung ab, um den Katalysator zu entfernen,
engt das Filtrat zur Trockne ein, wobei man dann das gewünschte
Produkt, 3′,4′-Dideoxykanamycin B in Form des
Monocarbonats erhält. Die Ausbeute beträgt 11,5 mg (95%).
[α] +110° (c 1, Wasser). Die Gesamtausbeute an 3′,4′-Dideoxykanamycin
B, bezogen auf das Ausgangsprodukt, Kanamycin B,
beträgt 57%.
Das gemäß diesem Beispiel erhaltene Produkt war hinsichtlich
des NMR-Spektrums, IR-Spektrums und antibakteriellen Spektrums
in völligem Einklang mit einer zuvor hergestellten authentischen
Probe von DKB.
Analyse C₁₈H₃₇N₅O₈ · H₂CO₃
Analyse C₁₈H₃₇N₅O₈ · H₂CO₃
berechnet:C 44,43, H 7,66, N 13,64%
gefunden:C 44,91, H 7,96, N 13,63%
Man löst 108 mg des in Stufe 4) in Beispiel 1 erhaltenen
Penta-N-benzyloxycarbonyl-2′′-O-benzylsulfonyl-3′,4′-dideoxy-
3′-eno-kanamycin B in 3 ml einer Mischung von Wasser und
Dioxan (1 : 1, bezogen auf das Volumen) und gibt dann 30 mg
Platinoxyd zu. Dann hydriert man wie in Stufe 6) von Beispiel
1 beschrieben und erhält dabei das Titelprodukt in einer
Ausbeute von 106 mg (98%).
Das in Stufe 1 dieses Beispiels erhaltene Hydrierungsprodukt
löst man bei -50°C in flüssigem Ammoniak und behandelt es
dann wie in Stufe 5) in Beispiel 1 beschrieben, um die
Schutzgruppen, nämlich die Benzyloxycarbonylgruppen und die
Benzylsulfonylgruppe, zu entfernen. Man erhält 3′,4′-Dideoxykanamycin B
als Monocarbonat in einer Ausbeute von 39 mg
(95%, bezogen auf das Penta-N-benzyloxy-carbonyl-2′′-O-
benzylsulfonyl-3′,4′-dideoxy-3′-eno-kanamycin B).
[α] +109° (c 1, Wasser).
Die Gesamtausbeute an DKB betrug in diesem Beispiel 51%, bezogen auf die Ausgangsverbindung Kanamycin B.
[α] +109° (c 1, Wasser).
Die Gesamtausbeute an DKB betrug in diesem Beispiel 51%, bezogen auf die Ausgangsverbindung Kanamycin B.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von 3′,4′-Dideoxykanamycin B,
ausgehend von Kanamycin B, dadurch gekennzeichnet, daß
man
- a) Kanamycin B in an sich bekannter Weise mit einem Benzyloxycarbonylhalogenid der Formel R¹X, wobei R¹ für eine Gruppe der allgemeinen Formel IV: steht, worinR³ein Wasserstoffatom, eine Aminogruppe, ein Halogenatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Arylgruppe oder eine Aralkylgruppe bedeutet und Xfür ein Chlor- oder Bromatom steht,zu penta-N-benzyloxycarbonyliertem Kanamycin B der Formel (V) umsetzt: worin R¹ die oben angegebene Bedeutung besitzt,
- b) die Verbindung der Formel (V) mit einem Alkylidenierungsmittel, Arylidenierungsmittel, Cyclohexylidenierungsmittel oder Tetrahydropyranylidenierungsmittel in an sich bekannter Weise zu dem 4′′,6′′-O-geschützten Derivat der Formel (VI) umsetzt: worinR¹die oben angegebene Bedeutung besitzt und Zfür eine Alkyliden-, Aryliden-, Cyclohexyliden- oder Tetrahydropyranyliden-Gruppe steht,
- c) eine Verbindung der Formel (VI) mit einem Sulfonsäurehalogenid der Formel (VII): R⁴SO₂X (VII)worinR⁴eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Arylgruppe oder eine Aralkylgruppe bedeutet und Xfür ein Chlor- oder Bromatom steht,in an sich bekannter Weise zu dem 3′,4′-Di-O-sulfonyl- oder 3′,4′,2′′- Tri-O-sulfonylprodukt der Formel (VIII) umsetzt: worinR¹ und Zdie obengenannten Bedeutungen besitzen, Wfür die Sulfonylgruppe der Formel -SO₂R⁴ steht, worin R⁴ die oben angegebenen Bedeutungen besitzt, und R²für ein Wasserstoffatom steht oder die oben für W angegebenen Bedeutungen besitzt,oder zu einem Gemisch dieser Verbindungen umsetzt,
- d) das Sulfonylprodukt der Formel (VIII) entweder allein
oder in Mischung mit einem Alkalibromid oder
-jodid und einem reduzierendem Metall in an sich bekannter
Weise zu dem 3′,4′-ungesättigten
Derivat der Formel (IX) umsetzt:
worin
R¹, R² und Z die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, - e) aus den Verbindungen der Formel (IX) in an sich bekannter
Weise die Gruppe Z entfernt, wobei man das aminogeschützte
3′,4′-Dideoxy-3′-eno-kanamycin B-Derivat
der Formel (II) erhält:
worin
R¹ und R² die oben angegebenen Bedeutungen besitzen, - f) die Verbindungen der Formel (II) in an sich bekannter Weise mit einem Alkalimetall oder Erdalkalimetall in Gegenwart von flüssigem Ammoniak zu 3′,4′-Dideoxy-3′-eno- kanamycin B der Formel (III) umsetzt: und
- g) die Verbindung der Formel (III) in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators in an sich bekannter Weise hydriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
vor der Stufe f) die Hydrierung gemäß Stufe g) durchführt.
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