DE2705654C2 - Verfahren zum Gewinnen von Blei und Silber aus Blei-Silber-Rückständen - Google Patents
Verfahren zum Gewinnen von Blei und Silber aus Blei-Silber-RückständenInfo
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Description
ίο A) eine Mischung aus den Blei-Silber-Rückständen, den Schlackenbildnern und dem kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmitteln, wobei die Menge des eingesetzten Kohlenstoffes im Bereich von 94% bis 130%
eines berechneten Betrages an Kohlenstoff liegt, der sich zusammensetzt aus
a) 24 g Kohlenstoff für je 207 g in der Charge als Bleisulfat vorliegendes Blei;
b) 12 g Kohlenstoff je 112 g in der Charge als Eisen(III)oxid oder in Form von Ferriten vorliegendes
Eisen;
c) 12g Kohlenstoff für je 44 g beim Carbonatzerfall im Elektroofen freigesetztes Kohlendioxid:
d) 12g Kohlenstoff je g Mol der in der Charge vorliegenden Sulfate des Zinks, Mangans, Magt.aiiums
und zweiwertigen Eisens;
e) 48 g Kohlenstoff für je 335 g des in der Charge als Jarosit vorliegenden Eisens;
f) 12 g Kohlenstoff je g Mol des in der Charge vorliegenden Calciumsulfate: wobei
f) 12 g Kohlenstoff je g Mol des in der Charge vorliegenden Calciumsulfate: wobei
g) 32 g von in der Charge verfügbarem Sauerstoff jeweils durch 32 g in der Charge vorliegendem
elementaren Schwefel verbraucht werden,
einem Elektroofen zugegeben wird und
einem Elektroofen zugegeben wird und
B) unter Zusatz von Flußeisenschrott im Elektroofen eine Schlackenphase, eine Blei-Silber-Phase und eine
Stein- oder Speise-Phase ausgebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flußeisenschrott in Stücken mit einer
Stückgröße von 0,5 bis 50 cm, vorzugsweise von 1 bis 25 cm, zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die berechnete Kohlenstoff menge unter
Berücksichtigung des Eintritts von Luft in die Ofenatmosphäre sowie unter Berücksichtigung des sich aus
dem Elektroden-Abbrand im Elektroofen ergebenden Kohlenstoffs eingestellt wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung. Ein solches
Verfahren ist bereits aus der DE-OS 25 12 180 bekannt.
Bei diesem bekannten Verfahren werden Laugungsrückstände auf Blei und Silber in einem zweistufigen
Verfahren aufgearbeitet, wobei die Laugungsrückstände in einem ersten Verfahrensschritt unter nichtreduzierenden
Bedingungen zur Herabsetzung des Schwefelgehaltes weitgehend abgeröstet werden, worauf in einer
zweiten Verfahrensstufe die beim Abrösten gebildeten Bleioxide reduziert werden. Die Bildung von Schwefeloxid
und von Metalloxid erfolgt planmäßig, um die Bildung von PbS zu vermeiden. Die Bildung von Metalloxiden
wird bei dem bekannten Verfahren durch Zufuhr von Luft in den benutzten Elektroofen gefördert Durch
die Zufuhr von Luft bzw. durch die Aufrechterhaltung eines vorgegebenen Sauerstoffpotentials in der Ofenatmosphäre
erfolgt bei dem bekannten Verfahren die Bildung von Oxiden wie auch von Schwefeldioxid. In einem
anschließenden Teilschritt erfolgt die Reduktion der Oxide unter Bildung einer Bleischmelze sowie von Kohlenoxiden.
Mit dem bekannten Verfahren werden in erster Linie zinkhaltige Materialien, insbesondere Ferrite, mit
konzentrierter Schwefelsäure gelaugt, wobei Rückstände erhalten werden, die erhebliche Mengen an Blei und
Silber in Form von Sulfaten enthalten. In diesen Rückständen kann Blei in Mengen von mehr als rOVo in Form
von Bleisulfat vorliegen.
Aus der DE-PS 9 45 413 ist es bekannt, Blei aus Bleimateriaiien im Elektroreduktionsofen unter Zusatz von
Schlackenbildnern und Reduktionsmitteln, wie Kohle oder Koks, zu erschmelzen. Dieses Erschmelzen von Blei
gestattet jedoch lediglich das Gewinnen von Werkblei aus sehr schwefelarmen Ausgangsmaterialien.
Aus der DE-PS 6 50 265 ist ein Verfahren zum Verarbeiten von Bleisulfat und bleisulfathaltigem Gut bekannt,
welches in einem drehbaren Flammofen durchgeführt wird, wobei das zu verarbeitende Material in eine
geschmolzene, kieselsäurehaltige Schlacke eingetragen wird. Ein Zusatz von Eisen wird bei dem bekannten
Verfahren verwendet, um gebildetes Bleisilikat durch Eisenoxidul, welches sich aus Eisenzuschlag durch Reduktion
bildet, in Bleioxid umzuwandeln.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung so auszubilden, daß hohe Schwefelmengen enthaltende Ausgangsmaterialien in einem lediglich einstufigen
Verfahren zu Werkblei verarbeitet werden können, welches weniger als 1,1 % Schwefel enthält.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
Die Ansprüche 2 und 3 beinhalten bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens nach Anspruch 1.
Die wesentlichsten Produkte des Verfahrens nach der Erfindung sind eine qualitativ hochwertige Bleischmelze,
welche die Hauptmengen des gewonnenen Bleis, Silbers und Goldes enthält, sowie eine Schlacke, welche mit
Ausnahme von Schwefel die übrigen Bestandteile der aufgearbeiteten Rückstände enthält. Nach dem Abkühlen
sind diese Schlacken äußerst reaktionsträge, weshalb sie sich auf umweltfreundliche Weise deponieren lassen.
Die Gasemissionen des Verfahrens nach der Erfindung bestehen im wesentlichen aus Kohlendioxiden und
Schwefeloxiden, welche mit Luft vermischt sind. Diese gasförmigen Verfahrensprodukte können mit Hilfe
bekannter Maßnahmen gereinigt werden. Als Elektroofen wird bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens bevorzugt ein Heroult-Ofen mit drei oder mehr Elektroden verwendet. Vorzugsweise erfolgt der
Betrieb des Elektroofens bei Temperaturen von 1100 bis 1350° C.
Da die aufzuarbeitenden Rückstände in der Regel mehr als 15% Feuchtigkeit enthalten, ist es vorteilhaft, die
Rückstände auf einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 10%, vorzugsweise von weniger als 5% zu trocknen,
bevor sie in den Elektroofen eingesetzt werden. Auf diese Weise kann das Auftreten von Explosionen verhindert
werden.
Schlacken auf der Basis des CaO-FeO-SiOj-Systems, die auch bis zu 17,4% ZnO und 123% AbO3 enthalten,
weisen, wie gefunden wurde, geeignete Betriebseigenschaften bei Temperaturen von 1100 bis 1380° C auf. Die
Zusammensetzungen von einigen Schlacken, die während der Entwicklung und Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendet wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle I aufgezählt.
Die Mengen der in der Schlacke vorhandenen Elemente sind der Einfachheit halber durch ihre Oxide
ausgedrückt, dies bedeutet jedoch nicht, daß die Elemente notwendigerweise in Form der Oxide vorliegen
müssen.
Tabelle 1
Schiackenzusammensetzungen
Schiackenzusammensetzungen
Test | Menge der zugegebenen trockenen | zerklei | Flußstahl | durch | Zusammensetzung der Schlacke | FeO | SiO3 | ZnO | AIjOj | PbO | Rest |
Nr. | Flußmittel (i)/1001 des behan | nertes | schrott | schnitt | (in Gc | ||||||
delten trockenen Bleirückstandes | Eisen | liche | CaO | ||||||||
zerkleiner- KaIk- | erz | Temp, in | |||||||||
tes sili- stein | 8,9 | 2,4 | derSchlak- | ||||||||
ciumhalti- | 11,6 | 32 | kenschicht | 23,1 | 30,0 | 5,7 | 4,6 | 1.5 | 4,9 | ||
ges Gestein | 3,9 | 0 | (0C) | 283 | 26,2 | 62 | 63 | 0,7 | 2,7 | ||
1 | 6,6 193 | 4,0 | 0 | 1280 | 30,2 | 23,1 | 27.5 | 10,0 | 7.6 | 2,6 | 2,3 |
2 | 6,0 173 | 114 | 3,7 | 1290 | 28,4 | 25.1 | 24,8 | 11,1 | 123 | 4,3 | -0.4 |
3 | 2,1 83 | 1310 | 263 | 25.5 | 29,1 | 7,9 | 5,1 | 0.2 | 10.2 | ||
4 | 22 84 | 1320 | 23,0 | ||||||||
5 | 1,5 83 | 1310 | 22,0 | ||||||||
Zur Herstellung von Schlucken mit einer geeigneten Zusammensetzung werden übliche Schlackenbildner
zugegeben, wobei man die Mengen "ar Calcium-, Eisen-, Silicium-, Aluminium- und Zinkverbindungen berücksichtigt,
die in den Bleirückständen und in dem Kohlenstoff enthaltenden Reduktionsmittel enthalten sind.
Vorzugsweise hat der ais Schlackenbildner eingesetzte Kalkstein eine Teilchengröße von weniger als 5 mm oder
er wird bis zu einer solchen Teilchengröße zerkleinert.
Als FeO-Materialien können Eisenerz, Flußstahlschrott, Rückstände aus einer Zinkgewiiinungsanlage, die
Zinkferrit, Jarosite, Goethit, Hämatit oder Pyritschlacken enthalten, verwendet werden. Das tisenerz wird
vorzugsweise in einer Teilchengröße von weniger als 5 mm verwendet oder es wird bis auf eine solche Teilchengröße
zerkleinert. SKh-haltige Materialien sind Siliciumdioxidsand oder zerkleinerter Quarz. Das Siliciumdioxid
hat vorzugsweise eine Teilchengröße von weniger ah>
5 mm oder wird bis auf eine solche Teilchengröße zerkleinert.
Auch können Schlacken, die in anderen Nicht-Eisen- oder eisenmetallurgischen Verfahren gebildet worden
sind, als Schlackebildner oder Flußmittel verwendet werden. Bleihochofenschlacken sind besonders geeignet.
Unter bestimmten Umständen kann es vorteilhaft sein, einen Teil der während des Schmelzens der Bleirückstände
in dem Elektroofen gebildeten Schlacke im Kreislauf zurückzuführen.
Geeignete Materialien für das erforderliche. Kohlenstoff enthaltende Reduktionsmittel sind Koks. Koksgrus,
Graphit, Holzkohle, Aktivkohle, Anthrazit oder Kohle. Der Abbrand der Kohlenstoff enthaltenden Elektroden
trägt ebenfalls zu dem Gesamtbedarf an Kohlenstoff enthaltendem Reduktionsmittel bei. Vorzugsweise hat das
Kohlenstoff enthaltende Reduktionsmittel eine Teilchengröße von weniger als 5 mm oder wird bis auf eine
solche Teilchengröße zerkleinert.
Die Menge des eingesetzten Kohlenstoffs liegt im Bereich von 94% bis 130% eines berechneten Betrages an
Kohlenstoff, der sich zusammensetzt aus:
a) 24 g Kohlenstoff auf jeweils 207 g Blei, das in Form von Bleisulfat in der Charge vorhanden ist;
b) 12g Kohlenstoff auf jeweils 112g Eisen, das in der Form von Eisen(l I I)oxid oder in Form von Ferriten in der
Charge enthalten ist;
c) 12 g Kohlenstoff auf jeweils 44 g Kohlendioxid, das bei der Zersetzung der in der Charge enthaltenen
Carbonate freigesetzt wird; so
d) 12 g Kohlenstoff pro g-Mol der in der Charge enthaltenen Sulfate von Zink. Mangan. Magnesium und
Eisen(ll);
e) 48 g Kohlenstoff auf jeweils 335 g des in der Charge in Form von Jarositen enthaltenen Eisens;
f) 12g Kohlenstoff pro g-Mol Calciumsulfat in der Charge; und
g) 32 g elementarer Schwefel in der Charge, wodurch 32 g verfügbarer Sauerstoff aus der Charge entfernt
werden.
Die Mischung aus den Bleirückständen, den Flußmitteln und dem Kohlenstoff enthaltenden Reduktionsmittel
wird kontinuierlich in den Elektroofen eingeführt Zweckmäßig können die einzelnen Bestandteile der Charge,
die in den Ofen eingeführt wird, in getrennten Behältern gelagert und mit einer regulierten Geschwindigkeit aus
diesen Behältern entnommen und auf einer Sammelfördereinrichtung gesammelt und von da in eine Ofenbeschickungsfördereinrichtung,
wie ζ. B. einen Schneckenförderer, eingeführt werden. Es können auch mehr als
eine Fördereinrichtung verwendet werden, um die Verteilung der Mischung in dem Ofen zu unterstützen, oder
der Ofen kann um eine vei tikale Achse gedreht werden.
Die Beschickung des Elektroofens erfolgt kontinuierlich, gewünschtenfalls kann aber auch die Beschickung
kurz vor und während des Abzugs der flüssigen Phasen unterbrochen werden, so daß eine vollständigere
Trennung d^r Phasen erzielt werden kann.
ίο In ausgewählten Zeitabständen werden die flüssigen Phasen aus dem Ofen abgezogen. Alternativ kann der
Ofen so konstruiert sein, daß die flüssigen Phasen kontinuierlich aus dem Ofen entnommen werden, und daß auf
diese Weise die Grenzfläche(n) zwischen den übereinander angeordneten Flüssigkeitsschichten bei vorher
festgelegten Höhen gehalten wird (werden). In dem Ofen entstehen mindestens zwei flüssige Phasen, eine
Bleischmelzenphase und eine Schlackenphase.
Die nach dem erfindungsgemäGen Verfahren hergestellte Bleischmelze ist von hoher Qualität und hat einen
niedrigen Gesamtschwefelgehalt von im allgemeinen weniger als 1%. Mehr als 70% des in den behandelten
Bleirückständen enthaltenen Bleis, Silbers und Goldes werden in den Bleischmelzen zurückgewonnen. Diese
Bleischmelze kann nach bekannten Reinigungsverfahren weiterbehandelt werden, um das Silber und das Gold
abzutrennen und zu gewinnen und um metallisches Blei jeder gewünschten Reinheit herzustellen.
Typische Analysen des unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behand'tsjg von Bleirückständen
der in dem weiter unten folgenden Beispiel 1 angegebenen Zusammensetzung hergestellten Bieischmelze
sind in der folgenden Tabelle II angegeben.
Tabelle II
Zusammensetzung der Bleischmelze (bullion)
Zusammensetzung der Bleischmelze (bullion)
Test | 30 | 1 | Zugegebene Menge an | Kohlenstoffzugabe | Zusammensetzung der Bleischmelze | Gesamt | Silber | Gotd |
Nr. | 2 | trockenem Koksgrus | in % des empirisch | Blei | schwefel | g/t | g/t | |
3 | (t/100 t trockenem | ermittelten Bedarfs | Gew.-% | Gew.-% | ||||
35 4 | Bleirückstand) | 0,92 | 5310 | 25 | ||||
5 | 8,4 | 108 | 97,55 | 0,14 | 4730 | 18 | ||
8,1 | 102 | 97,20 | 0,46 | 4570 | 19 | |||
6,0 | 119 | 97,16 | 1,04 | 5320 | 25 | |||
4,1 | 94 | 9738 | 0,17 | 4680 | ig | |||
8,2 | 130 | 97,80 |
Test N.\ | Blei | Silber | Gold |
1&2 | 96,1 | 94,6 | 100 |
kombiniert | |||
3 | 79,2 | 73,5 | 74 |
4 | 71,7 | 71,6 | 87 |
5 | 92,0 | 88,6 | 100 |
Die Flußmittelzusätze, die durchschnittlichen Schlackentemperaturen und die Zusammensetzung der Sc,hlakke
in jedem Test sind in der obigen Tabelle I angegeben. In der nachfolgenden Tabelle III sind die tatsächlichen
Werte der Rückgewinnung von Blei, Silber und Gold in der Bleischmelze (lead bullion) bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
Metallrückgewinnung in der Bleischmelze (%)
Die Arbeitsbedingungen für diese Tests sind in den obigen Tabellen I und II angegeben.
Wie aus den in der Tabelle I angegebenen Werten hervorgeht, weisen iie nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Schlacken im allgemeinen eine geringe Bieikonzentration auf. Die Bleiverluste in der
Schlacke sind gering. Der in der vierten Schlacke erhaltene hohe PbO-Gehalt von 4,3% ist auf die Kohlenstoffzugabe
zurückzuführen, die nur 94% des empirischen Bedarfs betrug, während die anderen Schlacken unter
Verwendung von Kohlenstoffzusätzen innerhalb des Bereiches von 100 bis 130% des empirischen Bedarfs
hergestellt wurden,
Bleirückstände, die in elektrolytischen Zinkherstellungsanlagen gebildet und nach dem erfindungsgeinäßen
Verfahren behandelt werden, können Verunreinigungen in Form von Elementen oder Verbindungen, wie z. B. in
Form von elementarem Schwefel, in Form von Gips oder Jarosit, enthalten, welche die Bildung einer flüssigen
Lechphase neben den Bleischmelzen- und Schlackenphasen bewirken könnpn. Wenn die Bleirückstände eine
merkliche Menge an Arsen oder Antimon enthalten, dann kann unter bestimmten Umständen eine flüssige
Speisephase gebildet werden. Wenn in dem Verfahren eine dritte flüssige Phase gebildet wird, dar.n wird diese
Phase aus dem Ofen getrennt entnommen. Die spezifischen Gewichte der flüssigen Phasen sind ganz verschieden,
sie betragen in der Regel bei der Schlacke 3,5, bei der Lechphase 5, bei der Speisephase 6 und bei der
Bleischmelze 11, so daß in dem Elektroofen schnell eine zufriedenstellende Auftrennung in getrennte Schichten
auftritt.
In Elektroöfen vom Heroult-Typ, bei denen die elektrisch zugeführte Wärme in erster Linie aus einer
Widerstandserhitzung stammt als Folge des Durchgangs von elektrischem Strom durch die Schlackenphase,
erfolgi nur eine geringe Bewegung durch induktives Rühren. Dieses induktive Rühren fördert die Erzielung von
zufriedenstellenden Massenübertragungsgeschwindigkeiten und Reaktionsgeschwindigkeiten innerhalb und
zwischen den Phasen, es beeinträchtigt jedoch nicht eine zufriedenstellende Trennung der flüssigen Phasen
voneinander. Dies ist ein wesentlicher Vorteil, der eine Folge der Verwendung eines Elektroofens in dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist im Vergleich zu einem Hochofen oder einem Drehrohrofen, bei dem die
Bewegung zu heftig ist, und im Vergleich zu einem Reverberierofen, in dem die Bewegung zu schwach ist. in
Es wurde gefunden, daß dann, wenn in den Bleirückständen vorhandene Verunreinigungen die Bildung einer
Lechphase verursachen oder die Bildung einer Lechphase verstärken, durch eine Verringerung der Kohlenstoffzugabemenge
die Menge der gebildeten Lechphase abnimmt. Es wurde ferner gefunden, daß durch Zugabe von
Flußstahlschrott Blei, Silber und Gold aus einer solchen Lechphase verdrängt werden, wodurch die Rückgewinnung
dieser Metalle in der geschmolzenen Bleiphase erhöht wird.
Die bevorzugte Größe der Flußstahlschrottabfall-Teilchen beträgt 0,5 bis 50, vorzugsweise 1 bis 25 cm. Durch
diese Größe wird sichergestellt, daß der Schrott leicht durch die obersten flüssigen Phasen nach unten sinkt, so
daß er auf der Bleischmelze schwimmt und in direkten Kontakt mit der flüssigen Lechphase kommt, so daß er
sich in der gewünschten Position zum Verdrängen des Bleis, des Silbers und des Goldes aus der Lechphase in die
geschmolzene Bleiphase befindet. Ein Vergleich der Ergebnisse der Tests 3 und 4 (Tabelle III) mit denjenigen der
Tests 1 und 2 (kombiniert) und 5 zeigt diesen Effekt: Schrotteisen wurde nur in den Tests 1, 2 und 5 zugegeben.
Bei dem Test Nr. 4 kann jedoch, wie weiter oben angegeben, die niedrigere Bleirückgewinnung in der Bleischmelze
zum Teil auf eine erhöhte Bleikonzentration in der Schlacke als Folge der Verwendung einer geringeren
Menge Kohlenstoff zurückzuführen sein.
Wenn die Bleirückstände mehr als 0,1% Arsen enthalten, gibt man vorzugsweise Flußstahlschrott in ausreichender
Menge in den Elektroofen, um die Bildung einer flüssigen Speisephase zu fördern, in der das Arsen
konzentriert wird, wodurch die Bildung einer Bleischmelze mit einem niedrigeren Arsengehalt ermöglicht wird.
Es ist zweckmäßig, genügend Flußstahlschrott (-abfall) zuzugeben, so daß die Eisenkonzentration in der dabei
erhaltenen Speisephase hoch genug ist, um das Arsen aus den Tröpfchen der Bleischmelze zu extrahieren, wenn
sie durch die flüssige Speisephase in die Bleischmelzenphase nach unten sinken.
Wenn die flüssige Speisephase aus dem Elektroofen abgezogen wird, läßt man sie abkühlen, vorzugsweise in
Tiegeln, unter Bildung von großen Klumpen aus einer festen metallartigen Phase, die gegen Verwitterung
beständig ist, die durch Lagerung auf dem Boden ohne Gefahr der Umweltverschmutzung beseitigt werden
kann.
Während der Behandlung der Bleirückstände nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden einige der
feinen Feststoffe, die in den Elektroofen eingeführt werden, in Suspension in den Gasemissionen mitgerissen.
Diese Feststoffe öder Stäube können nach Stäiidärdvcffähfen zurückgewönnen werden. Neben den Stäuben
führen die Gasemissionen auch einige Mengen Rauch mit sich, der aus verflüchtigten Metallen oder Verbindungen,
insbesondere Zink, Blei und Cadmium, stammt. Diese Dämpfe können ebenfalls nach Standardverfahren
zurückgewonnen werden. Die Stäube und Dämpfe können im Kreislauf in den Ofen zurückgeführt werden oder
sie können dann, wenn ihre Zusammensetzung dies lohnend erscheinen lassen, zuerst mit einer Säure ausgelaugt
werden, um Zink und Cadmium zu extrahieren, und dann kann de- erhaltene Rückstand als Teil der Ausgangsmaterialien
in den Ofen zurückgeführt, werden.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
45 Beispiel 1
28,06 Tonnen (Trockengewicht) eines Bleirückstandes aus einer eiektrolytischen Zinkherstellungsanlage wurden
kontinuierlich und direkt in einen 800-kVA-Elektroofen vom Heroult-Typ mit einer durchschnittlichen
Beschickungsgeschwindigkeit von 0,4 t (Trockengewicht) Bleirückstand pro Stunde eingeführt.
Der in den Ofen eingeführte Bleirückstand enthielt 3,5% Feuchtigkeit und hatte, bezogen auf das Trockengewicht,
die nachfolgend angegebene Zusammensetzung.
,99 t
Blei | 243% | 6,99 t |
Silber | 973 g/t | 273 kg |
Gold | 3 g/t | 84g |
Zink | 5,4% | 1,515 t |
Eisen | 8,0% | 2,245 t |
CaO | 54% | 1,543 t |
SiO2 | 63% | 1,936 t |
AI2O3 | 1,8% | 0,505 t |
Kupfer | 0,17% | 0,048 t |
Cadmium | 0,05% | 0,012 t |
Arsen | 0,06% | 0,017 t |
Antimon | 0,05% | 0,014 t |
Magnesium | 0,12% | 0,034 t |
Barium | 0,1% | 0,028 t |
Kalium | 030% | 0,084 t |
Natrium 0,02% 0,0051
NH4 0,76% 0,213 t
Die Gesamtschwefelkonzentration in dem Rückstand betrug 14,75% und sie setzte sich wie folgt zusammen:
Elementarer Schwefel 3,5%
Sulfidschwefel 0,7%
Sulfatschwefel 10,55%
to Mehr als 90% des Bleis in dem Rückstand lagen in Form von Bleisulfat vor.
Der verwendete Elektroofen hatte einen Innendurchmesser von etwa 2,1 m und er war mit 3 von oben
eingeführten, vorgebrannten Graphitelektroden ausgestattet, die in einem gleichzeitigen Dreieck angeordnet
waren. Die von dem Elektroofen während des Tests verbrauchte elektrische Energie betrug etwa 400 kW. Die
Gewichte der Flußmittel und des Koksgruses, die zusammen mit dem Bleirückstand in den Elektroofen eingeführt
wurden, sind in der folgenden Tabelle IV angegeben.
Tabelle IV | t | 2,33 | t/Tag | t/100 1 | 1 |
(Trockengewicht) | 3,23 | (Trockengewicht) | trockener Bleirückstand | ;i | |
In den Ofen eingeführte Ausgangsmaterialien | 28,06 | 1,04 | 9,6 | 100 | :■) |
2,31 | 0,79 | 8,2 | |||
Siliciumdioxid (zerkleinertes Silikatgestein) 0,42 | 0,14 | 1,5 | |||
Bleirückstand | Kalkstein | 0,80 | 8,3 | ||
Koksgrus1) | zerkleinertes Eisenerz | 1,10 | 11,5 | ||
FluBstahlschrott2) | 0,36 | 3,7 | |||
insgesamt 37,39 12,79 133,2
') Es wurde zusätzlicher Kohlenstoff mit einer Geschwindigkeit «on etwa 5 kg/Stunde eingeführt durch den langsamen
Verzehr der vorgebrannten Graphitelektroden in dem Elektroofen, wobei die gesamte Kohlenstoffzugabe 130% des
empirischen Bedarfs betrug;
-) der Flußstahlschrott mit einer Größe innerhalb des Bereiches von 5 bis 25 cm wurde intermittierend in den Ofen
-) der Flußstahlschrott mit einer Größe innerhalb des Bereiches von 5 bis 25 cm wurde intermittierend in den Ofen
eingeführt, jedoch mindestens einmal pro 8 Stunden.
35
35
Die Energiezufuhr für den Elektroofen wurde so eingestellt, daß die Temperatur in der flüssigen Schlakkenphase
innerhalb des Bereiches von 1220 bis 13800C lag. Während des Tests wurden drei flüssige Phasen
gebildet, eine geschmolzene Bleiphase, eine Schlackenphase und eine Lechphase. Diese wurden intermittierend
und getrennt aus dem Ofen abgezogen. In dem Elektroofen wurde stets eine flüssige Schlackenphase einer Tiefe
von mindestens 10 cm aufrechterhalten. Die Schlacke hatte die folgende Zusammensetzung: 22,0% CaO, 25,5%
FeO, 29,1% SiO2, 7,9% ZnO, 5,1% Al2O3 und 0,2% PbO, wobei die Mengen der in der Schlacke vorhandenen
Elemente der Bequemlichkeit halber durch die angegebenen Oxide ausgedrückt sind.
Die Gasemissionen aus dem Elektroofen wurden durch Mischung mit Luft gekühlt und durch Zyklone und ein
Sammelgehäuse geleitet, um die Stäube und Dämpfe (Rauch) abzutrennen.
Die Gewichte der aus dem Elektroofen während des Verlaufs des Tests gewonnenen Produkte sind in der
folgenden Tabelle V zusammen mit ihren Blei- und Silbergehalten und dem Prozentsatz der Verteilung des Bleis
und Silbers in jedem Produkt angegeben.
Tabelle V
Produkte: Blei- und Silbergehalte: Blei- und Silberverteilung
Produkte: Blei- und Silbergehalte: Blei- und Silberverteilung
Ausgangsmaterial: | Trockengew. | Pb | Ag | Verteilung | Ag | |
Bleirückstand | insgesamt | (t) | (kg) | Pb | % | |
Produkte: | (t) | % | ||||
55 | Bleischmelze | |||||
60 Schlacke | 6,99 | 27,3 | 100 | |||
Lech | 28,06 | 100 | ||||
Stäube und Dämpfe (Rauch) | 5,16 | 25,54 | 83,5 | |||
Zyklone | 5,25 | 0,17 | 0,47 | 72,8 | 1,6 | |
Sammelgehäuse | 9,69 | 0,25 | 2,65 | 2,4 | 9,0 | |
65 inseesamt | 4,62 | 3,5 | ||||
0,42 | 0,82 | 2,8 | ||||
1,39 | 1,09 | 032 | 53 | 3,1 | ||
2,00 | 7,09") | 29,40') | 15,4 | 100,0 | ||
2235 | 100,0 | |||||
') Die fehlenden Ausbeuten sind auf Probenentnahmefehler oder analytische Fehler zurückzuführen. ;■
Die gebildete Bleischmelze enthielt nur 0,17% Gesamtschwefel und wurde Standardverfahren zur Behandlung
und Reinigung für die Rückgewinnung von Silber und Gold und für die Herstellung von metallischem Blei
mit einer Reinheit von 99,99% unterworfen.
B e i s ρ i e 1 2
Ein Bleirücksf^nd wurde nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Geschwindigkeit von 7 t (Trokkengewicht)
prc Tag in dem gleichen 800-kVA-Heroult-Elektroofen, wie er in Beispiel 1 verwendet worden war,
behandelt. Die Zusammensetzung des in diesem Beispiel verwendeten Bleirückstandes war folgende:
Blei 39,0%
Kupfer 2,5%
Arsen 4,0%
Zinn 3,2%
Zink 9,5% H
Cadmium 1,0%
Eisen 0,8%
CaO 0,6%
SiO2 1.4%
Wismut 0,86%
Der Gesamtschwefelgehalt betrug 9,0%, wobei der gesamte Schwefel in Form des Sulfats vorlag, und mehr als
70% des Bleis in dem Bleirückstand lagen in Form des Sulfats vor. Bei diesem Bleirückstand handelte es sich um
den Rückstand, der zurückbleibt nach dem Auslaugen der Stäube und Dämpfe (des Rauches), die von Gasen
abgetrennt werden, welche die bei der pyrometallurgischen Herstellung von Kupfer verwendeten Konverter
verlassen, mit einer Schwefelsäure enthaltenden Lösung.
Dieser Bleirückstand wurde ohne vorherige Sinterung oder irgendeine andere komplizierte Vorbehandlung
zusammen mit den in der folgenden Tabelle VI angegebenen Mengen an Flußmitteln und Koksgrus direkt und
kontinuierlich in den 800-kVA-Elektroofen eingeführt mit Ausnahme von kurzen Perioden vor und während des
Abziehens der flüssigen Phasen aus dem Ofen.
In den Ofen eingeführte Ausgangsmaterialien
Γ. nr'xi'iiu'KiiJius- 1 f 1 nifiif^riu^u/ w h* —
Der verwendete Flußstahlschrott war ähnlich dem in Beispiel 1 verwendeten und er wurde intermittierend,
jedoch mindestens alle 8 Stunden in den Elektroofen eingeführt.
Es wurden insgesamt etwa 4 kg zusätzlicher Kohlenstoff pro Stunde durch die drei vorgebrannten Graphitelektroden
in den Elektroofen eingeführt, so daß die Gesamtkohlenstoffzugabe 104% des empirischen Bedarfs
betrug.
Der Ofen wurde mit einer gemessenen Schlackentemperatur innerhalb des Bereiches von 1120 bis 13000C
betrieben. In dem Ofen bildeten sich drei flüssige Phasen, nämlich die geschmolzene Bleiphase, eine Schlakkenphase
und eine Speisephase, die intermittierend und getrennt abgezogen wurden. Die Schlackenschicht
wurde stets auf einer minimalen Tiefe von 10 cm gehalten. Die Schlacke hatte die folgende Zusammensetzung:
18,0% CaO, 30,0% FeO, 18,0% SiO2, 17,4% ZnO, 3,4% Al2O3 und 2,5% PbO, wobei die Mengen der in der
Schlacke vorhandenen Elemente der Bequemlichkeit halber durch die angegebenen Oxide ausgedrückt sind. Die
aus dem Elektroofen austretenden Gase wurden durch Mischen mit Luft gekühlt und dann durch Zyklone und
ein Sammelgehäuse geführt, um Stäube und Dämpfe abzutrennen.
Die Gewichte der aus dem Elektroofen gewonnenen Produkte sind in der folgenden Tabelle VII zusammen
mit ihren Blei-, Silber-, Gold- und Arsengehalten angegeben. Die prozentuale Verteilung der Elemente in den
Produkten ist ebenfalls angegeben.
Beschickungs | t (Trockengew.)/ | |
geschwindigkeit in t | 100 t Bleirückstand | |
(Trockengew.VTag | ||
Bleirückstand | 7,00 | 100,0 |
Koksgrus | 0,82 | 11,7 |
Kalkstein | 1,21 | 17,4 |
zerkleinertes Sifikatgestein | 0,54 | 7,7 |
Bleihochofenschlacke | 2,50 | 353 |
Flußstahlschrott | 1,11 | 15,9 |
insgesamt | 13,18 | 188,6 |
Produkte: Metallgehalte: Metallverteilung
Bleischmelze | t pro | Pb | Aß | Au | As | Pb | Ag | 86,1 | Au | As | 9,9 | |
5 | Schlacke | Tag | t/Tag | kg/Tag | g/Tag | t/Tag | Verteilung (%) | 2,1 | 16,0 | |||
Speisephase | 2,79 | 2,48 | 1,04 | 2,79 | 0.03 | 87,3 | 8,9 | 86.7 | 66,7 | |||
ίο Stäube | 6,29 | 0,14 | 0,025 | Trace | 0,05 | 5,0 | 2,9 | Spuren | 7.4 | |||
insgesamt | 0,64 | 0,04 | 0,11 | 0,14 | 0,19 | 1,4 | 100 | 4.4 | 100 | |||
0,71 | 0,18 | 0,035 | 0,29 | 0,02 | 6,3 | 8,9 | ||||||
10,43 | 2,84 | 1,21 | 3,22 | 0,29 | 100 | 100 |
Die Bleischmelze enthielt weniger als 0,5% des Arsens aus dem Bleirückstand in einer Konzentration von
etwa 1%. D'e Speisephase enthielt jedoch etwa 67% des Arsens aus dem Bleirückstand in einer Konzentration
von etwa 30%. Der größere Anteil des Arsens, das in dem Rückstand enthalten war, wurde somit in die inerte
Speisephase, die sich gebildet hatte, überführt.
Die Bleischmelze wurde Standardverfahren zur Behandlung und Reinigung für die Rückgewinnung von Silber
uiid Gold und zur Herstellung von metallischem Blei der geforderten Reinheit unterworfen.
Claims (1)
1. Verfahren zum Gewinnen von Blei und Silber aus Blei-Silber-Rückständen, in denen mehr als 70% des
Bleigehaltes in Form von Bleisulfat vorliegt, bei dem die Rückstände in einem Elektroofen bei Schlackentemperaturen
von 1000 bis 15000C unter Zusatz von FeO-, CaO- und S;O:rbildenden Schlackenbildnern sowie
eines kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels reduziert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
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