DE2320548B2 - Verfahren zum Verhütten von Blei - Google Patents
Verfahren zum Verhütten von BleiInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22B—PRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
- C22B13/00—Obtaining lead
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verhüllen von Blei unter getrennter Gewinnung der Bleibestandteile
und Schwefelbestandteile aus Bleiglanz oder Bleikonzeiitrat ohne vorherige Sinterung. Ein solches
Verfahren, bei dem Bleikonzenirat oder Bleiglanz in feinteiliger Form von oben nach unten in und durch die
Verbrennungszone eines Ofens aufgegeben wird, wobei die Beschickung auf die Oberfläche eines geschmolzenen
Bades, das Bleibestaiidtcile in Form bleioxidhaltiger,
im Prozeß gebildeter Schlacke einhält, aufprallt und in die Schlacke geht, ist beispielsweise aus »|ournal of
Metals«, 1%6, bekannt. Hierbei hat das geschmolzene Bad eine Temperatur von oberhalb 1100"C, und die
Reaktionswärme wird wenigstens zum Teil durch Umsetzung mit dem sauerstoffhaltigen Gas erzeugt.
Aus dem Ofen wird geschmolzenes Material, das Blcibeslandteile mit niedrigem Schwefelgehall enthält,
und gasförmiges Material, das die Schwefelbestandtcile und mitgerissene Blcioxiddämpfe enthält, abgezogen.
Die bekannten Verfuhren haben gemeinsam, daß die Oxidaiion des Bleisulfids in einer Verbrennungszone
oberhalb des Bades eingeleitet und vollende! wird, nachdem die Teilchen auf die Oberfläche des Bades
aufgeprallt sind und sie durchdrungen haben, um in die Schlackendecke einzutreten. Genügend sauerstoff reiches
Gas wird mit der (einteiligen Beschickung zugeführt, um die Oxidaiionswärme zu erzeugen, die die
Verbrennungszone bei einer Temperatur oberhalb von 13000C und das geschmolzene Bad bei-einer Temperatur
oberhalb von 1100"C hall. In der Schlacke wird eine
hohe Bleioxidkonzentralion. die wenigstens 31HiCw."/)
Blei entspricht, aufrechterhalten, um die Schlacke dünnflüssig und den Schwefelgehalt der Schlacke
niedrig zu hallen, wodurch die Bildung von schwefelarmen Blei ein weder als Weichblei im Ofen .ulcr nach der
Reduktion der Schlacke nach eier luillerming aus dem
Ofen gewährleistet wird. I Inter der Voraussetzung, dal)
die Temperaturen der Verbrenniingszone und des
geschmolzenen Bades nicht unter I 300 C bzw. 1100 C"
fallen, bleiben die Mengen an Bleisulfi.l in der Schlacke
und im metallischen Blei niedrig, auch wenn Fremdluft
von außen das mit der Bleisulfidbcschickung zugeführie
sauerstoffreiche Gas ergänzt. Bei diesen Verlahren wird konzentriertes Schwefeldioxid aus 'lern Abgas
gewonnen.
Während der Verhüllung von Bleisull'idcr/en oder
Bleiglanz finden bekanntlich die folgenden Reaktionen statt:
l'hs ι ()_, - Pb ) SO,
2 PbS I .H), = 2 I'bO 1 2SO,
2 PbS I .H), = 2 I'bO 1 2SO,
2 PhO I (· = 2 I'b ι CO,
PbS l· 2 O, - PbSO4
PbS I 2 PbO - .1 Pb ι SO,
PbS ι PbSO4 - 2 Pb ι 2 SO,
PbS I 2 PbO - .1 Pb ι SO,
PbS ι PbSO4 - 2 Pb ι 2 SO,
(I)
UM
(IV)
(V)
(Vl)
Normalerweise werden Bleisulfidkonzentrate an der Luft gemäß Gleichung II gesintert, wobei Schwefeldioxid
abgetrieben wird und bleioxidhaltige Agglomerate gebildet werden, bevor die Behandlung mit einem
Reduktionsmittel in einem Schachtofen zur Bildung von metallischem Blei gemäß Gleichung III vorgenommen
wird. Im allgemeinen ist eine Verdünnung der Konzentrate mit schlackebildenden Materialien erforderlich,
um eine Verstopfung der Roste des Sinterapparats durch die Schmelze zu verhindern.
Überschußlufl, die in der Sinterstufe verwendet wird,
verursacht eine Verdünnung des Schwefeldioxids und die Bildung einer wesentlichen Sulfatmenge im Sinter
gemäß Gleichung IV. Während der Reduktion dieses Sinters läßt sich der in diesem Sulfat enthaltene
Schwefel nicht leicht gewinnen.
Die direkte Oxidation der Bleikonzentrate gemäß Gleichung I bei Anwesenheit von gerade genügend
Sauerstoff, um mit dem gesamten Schwefel /u reagieren, kann nicht so geregelt werden, daß Bleioxid,
Bleisulfat, und nichtumgesetzles Bleisulfid von den Produkten ausgeschlossen werden. Es gibt Verfahren,
bei denen das angewandte Verhältnis von Sauerstoff zu Schwefel entweder niedriger oder höher ist als das
Verhältnis, das zur direkten Umwandlung zu metallischem Blei gemäß Gleichung I erforderlich ist. Mit
weniger Sauerstoff wird eine gute Ausbeute an metallischem Blei erhalten, jedoch enthält dieses viel
Bleisulfid, das zur Gewinnung des darin enthaltenen Bleies abgetrennt und aufbereitet werden muß. Bei
Verwendung einer größeren Sauerstoffmenge unter den bisher bekannten Arbeitsbedingungen bleibt eine hohe
Schwefelmenge als Sulfat in der Schlacke zurück. Durch Herstellung abwechselnder Chargen von gesintertem
Material, von denen eine mit Saucrstolfunterschuß hergestellt, so daß sie überschüssiges Bleisulfid enthält,
und die andere mit einem .Sauerstoffüberschuß gebildet wird, so daß sie überschüssiges Bleioxid enthält, und
anschließendes Erhitzen eines Gemisches der abwechselnden Chargen sollen die Reaktionen gemäß den
Gleichungen V und Vl zur Bildung von metallischem Blei und flüchtigem Schwefeldioxid wirksam ausgenutzt
werden. Ein solches Verfahren erfordert jedoch die
umfangreiche Handhabung von Materialien.
Die vorstehend beschriebenen Verhüttungsverfahren haben sämtliche erhebliche Nachteile, wie Chargenbetricb,
Notwendigkeit der /.uriickfühmiig von wärme
von außen und Verdünnung des als Nebenprodukt gebildeten Schwefeldioxids. Der vorliegenden Erfindung
lag die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile auszuschalten.
Die l.()siiiig dieser Aufgabe ist ein Verfahren /um
Verhütten von Blei unter getrennter Gewinnung der Bleibeslandteile und Schwefclbestandteile aus Bleiglan/
oder Bleikonzenirat ohne vorherige Sinterung, bei dem man den Bleiglanz oder das Bleikonzenirat in
feinteiliger Form von oben nach unten in und durch die Verbrennungszone eines Ofens in ein geschmolzenes,
eine Temperatur von mehr als IHIO'C aufweisendes
Bad, das Bleibestandteile in Form von bleioxidhaltiger, im Prozeß gebildeter Schlacke enthält, eingeführt, und
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Bleiglanz oder das Bleikonzentrat in Mischung mit einer
ausreichenden Menge eines wenigstens 60% Sauerstoff enthaltenen Gases durch eine Düse so in den Ofen
einbringt daß der Strom des Bleiglanzes oder des Bleikonzentrats die inneren Ofenwänden nicht berührt
und auf die Badoberfläche aufprallt und diese durchdringt, daß man in den Ofen Oxidmaterial in Form von
im Kreislauf geführten Dämpfen, Flußmittel oder Sulfatauslaugungsrückständen in einem Strom, der mit
dem Strom von Bleiglanz oder Bleikonzentrat nicht zusammenfällt, eingeführt und daß man die Flamme iri
der Verbrennungszone bei mindestens 130O0C, den Bereich des Bades, wo der Strom von Bleiglanz oder
Bleikonzentrat aufprallt, über 130O0C und mindestens 35% Blei als Bleioxid in der Schlacke hält.
Durch das Verfahren gemäß der Erfindung sind mehrere überraschende vorteilhafte Ergebnisse unter
den hier vorgeschriebenen Arbeitsbedingungen erzielbar, zu denen die Verwendung von genügend sauerstoffreichem
Gas gehört, um die Bildung einer Schlacke mit einem Überschuß von Bleioxid zu gewährleisten.
Gemäß der Reaktion nach Gleichung V treibt dieses Bleioxid den Schwefel, der in dem in die geschmolzene
Schlacke eintretenden Bleisulfid enthalten ist, als Schwefeloxid ab. Als Folge hiervon hat das Blei, das sich
in die Masse aus geschmolzenem metallischem Blei absetzt, einen sehr niedrigen Schwefelgehalt. Es wurde
gefunden, daß mit einer Schlacke, die wenigstens 35% Blei als Bleioxid enthält und oberhalb von 11OO'JC
gehalten wird, diese Schwefelentfernung sichergestellt ist. Erhebliche Ausbeuten an schwefelarmen metallischem
Blei wurden mit Schlacken erzielt, die bis /u 55% Blei als Bleioxid enthielten.
Erfindungsgemäß wird die Oxidation der sich von oben nach unten bewegenden Bleisulfidbeschickung
innerhalb des Ofens vor dem gewaltsamen Aufprall des feinteiligen Materials auf dem geschmolzenen Bad und
vor der Durchdringung der Oberfläche des Bades eingeleitet und geht nach diesem Aufprall in Berührung
mit dem geschmolzenen Bad weiter vonstatten. Der gewaltsame Aufprall der Teilchen auf dem geschmolzenen
Bad dient dazu, die Vollendung der gewünschten Reaktionen, die, so wird angenommen, gemäß den
Gleichungen I, Il und V verlaufen, zu gewährleisten. Der Ofen wird somit so betrieben, daß sichergestellt wird,
daß die Bildung von PbSO4 in den Gas- und Schlackenphasen in der Verbrennungszone des Ofens
thermodynamisch ungünstig ist, wodurch die Reaktion gemäß Gleichung IV vermieden wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist zweckmäßig kontinuierlich durchzuführen, kann jedoch auch chargenweise
in Verbindung mit einer Reduktionsstufe im gleichen Ofen durchgeführt werden. Die Entfernung
von geschmolzenem Blei und Schlacke aus dem Schmelzofen kann gegebenenfalls intermittierend vorgenommen
werden. Beispielsweise kann die Schlacke vom Ofen entweder intermittierend mit Hilfe eines
geeigneten Abstichs oder kontinuierlich mit Hilfe eines Sch'ackenüberlaulwehres abgezogen werden. Die bleioxidhaltige
Schlacke kann anschließend reduziert werden, um das darin enthaltende Blei zu gewinnen. Das
aus dem Ofen erhaltene Blei ist Weichblei mit niedrigen Arsen- und Antimongchalt. Die Betriebserfahrungen
zeigen, daß im wesentlichen das gesamte Arsen und
Antimon in der Beschickung in die Schlacke übergeht.
Spezielle feuerfeste Materialien sind für den Ofen
nicht erforderlich. Chrom-Magnesil/.iegel von guter
Qualität bilden ein zufriedenstellendes Futter. Der Ofen
ist kompakt aufgrund des geringen Abstandes zwischen der Beschickungsdüse und dem geschmolzenen Bad.
Das Konzentrat- oder Erdbcschickungssyslem gewährleistet eine ausreichende Vermischung mit dem
oxidierenden Gas, um die Zündung und eine Daucrflamme zu erreichen. Der Ofen kann rechteckig oder oval
und mit einer oder mehreren Konzentrat- oder Erzzuführungen versehen sein.
Der Ofen wird mit einer Badtemperatur von 1100" bis
1300cC betrieben, obwohl die Temperatur in der Nähe des Stroms der auf das geschmolzene Bad aufprallenden
Beschickung normalerweise über 1500°C liegt. Eine hohe Temperatur der Verbrennungsflamme verhindert
die Bildung von PbSCi, das bei einem Parliaidruck des Sauerstoffs von 0,1 kg/cm2 bei Temperaturen oberhalb
von 1300°C instabil ist. Der Auftreffpunkt und die Flamme sollten so weit von den Ofenwänden entfernt
sein, daß eine Beschädigung der feuerfesten Auskleidung an den Wänden weitgehend ausgeschaltet wird.
Die Düsen, durch die der Beschickungsstrom in den Ofen eintritt, sollten so bemessen werden, daß die
erforderliche Bcschickungsmcnge pro Zeiteinheit erhalten wird, und so weit oberhalb der Oberfläche des
geschmolzenen Bades angeordnet sein, daß eine ausreichende Oxidation des Bleiglanzes vor dem
Auftreffen möglich ist und Verstopfungen der Düse durch Ansatzbildung vermieden wird.
Thermodynamisch^ Berechnungen zeigen zwar, daß es technisch möglich ist, oxidierendes Gas mit nur 60%
Sauerstoff bei diesem Verfahren zu verwenden, jedoch wird die Wärmezurückhaltung im Ofen durch die
Verwendung von Gas, das wenigstens 75% Sauerstoff enthält, erheblich verbessert, so daß durch den
Durchsatz von Inertgasen wie Stickstoff bedingte Wärme- und Staubverlustc aus dem Ofen verringert
werden. Durch diese Verwendung von Sauerstoff werden Abgase mit hoher Schwcfeldioxidkonzcntration
gebildet. Bei dieser Konzentration läßt sich das Schwefeloxid leichter gewinnen als bei Konzentrationen,
die sich durch Oxidation mit Luft ergeben.
Um einen wesentlichen Blcianfall im Ofen als schwcfelarmcs metallisches Blei zu erreichen, wird
vorzugsweise mit einer Schlacke gearbeitet, die etwa 35 bis 55% Blei in Form von Bleioxid enthält. Schlacke, die
weniger Blei enthält, ermöglicht den Eintritt einer zu großen Schwcfclmengc in das metallische Blei. Aufgrund
des höheren Anteils an Zink und Eisen, das in der Ferriform vorliegt, ist zusätzliches Flußmittel erforderlich,
um Schlacken, die weniger als 35% Blei enthalten, dünnflüssig zu halten. Zur Bildung eines schwcfelarmen
Weichbleies ist es nicht notwendig, daß mehr als etwa 55% Blei in der Schlacke vorhanden sind. Es kann
jedoch zweckmäßig sein, wie nachstehend erläutert werden wird, das gesamte oder nahezu das gesamte Blei,
das nicht in Form von Dämpfen abgegeben wird, als Bleioxid in einer schwefclarmcn Schlacke zu gewinnen.
Die Teilchengröße, die normalerweise in technischen Blcikonzcntratcn, z. B. Flotationsprodukten, vorliegt,
eignet sich für die brennbare Beschickung des Ofens.
Weitere Aufgaben, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
die die Erfindung in Verbindung mit der Abbildung erläutert, die einen sdieniiilischcn Querschnitt durch
einen zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung geeigneten Ofen /cigl.
Die Abbildung zeigt einen rechteckigen Ofen 10 mit
einer geneigten Sohle 12. die sich von einem Sammclraum für Blei oder einem Siphon 14 an einem
linde des Ofens bis zu einem begrenzten Schlackenüberlaufwehr 16 am anderen Ende erstreckt. Ein steigender
Durchgang 18 erstreckt sich vom Bleisiphon 14 aufwärts nach außen durch die Stirnwand des Ofens 10, wodurch
ein Verschluß gebildet wird und der Überlauf von geschmolzenem Blei aus dem Ofen in ein Bleiaufnahmcgcfäß
20 möglich ist. Ein Abgaskamin 22 ist durch die Decke des Ofens zu einer nicht gezeigten Staubgewinnungsanlage
und einer nicht dargestellten Anlage zur Gewinnung von Schwefeldioxid geführt. Ein Schlackenaufnahmetopf
17, der die Schlacke vom Überlaufwehr 16 aufnimmt, ist am anderen Ende des Ofens dargestellt.
An einem Ende des Ofens sind zwei Aufgabedüsen 24 und 26 durch die Decke des Ofens 10 geführt. Die Düse
24 wird durch eine Leitung 30 mit einem sauerstoffreichen Gas beschickt, in das feintciliger Bleiglanz oder
Bleikonzentrat durch einen Schneckenförderer 32 aus einem Konzentratsbunker 34 eingeführt wird. Die Düse
26 wird aus dem Bunker 38 durch eine Förderschnecke 36 mit feinteiligem oxidischem Material beschickt, das
Kreislaufdäinpl'e, Flußmittel bildendes Material und
Sulfatauslaugerückständc aus einer Zinkclcktrolyscanlagc
enthalten kann. Da die Temperatur der Schlacke und des darin enthaltenen Bleies höher ist als bei den
üblichen Verfahren, erfordert die Schlacke, um genügend dünnflüssig zu sein, wenn überhaupt nur eine
geringe Zugabe von siliciumhaltigcm Flußmittel, so daß der Vorteil eines geringeren Schlackenvolumens erzielt
wird. Flußmittel wird, falls erforderlich, vom Aufgabebunker 38 mit der Förderschnecke 36 in die Düse 26
eingeführt, um die erforderliche Dünnflüssigkeit der Schlacke aufrechtzuerhalten.
Im Betrieb enthält der Ofen 10 ein geschmolzenes Bad 48, das aus geschmolzenem Blei 40 und einer
Bleioxid enthaltenden und das geschmolzene Blei bedeckenden Schicht 42 aus geschmolzener Schlacke
besteht. Der feinlciligc Bleiglanz oder das feinteilige Konzentrat wird in inniger Mischung mit gasförmigem
Sauerstoff durch die Düse 24 in den Ofen aufgegeben, und der aus dieser Düse austretende Strom 43 zündet in
dem Raum über dem Bad 48, wobei eine Flamme von hoher Temperatur in der Verbrennungszone 44, in der
ein Teil der Oxidation des Blcisulfids stattfindet, erzeugt wird. In der Praxis werden Temperaturen bis 1700"C
oder höher in der Flamme erreicht. Diese Temperaturen wurden durch thermodynamischc Berechnungen ermittelt.
Temperaturmessungen konnten mit Thermoelementen, die von nichtrostendem Stahl umhüllt sind, der
einen Schmelzpunkt von etwa 1500°C hat, nicht vorgenommen werden. Die schnelle Zerstörung dieser
Thermoelemente deutet auf wesentlich über 1500"C liegende Temperaturen hin. Die Anwesenheit von
Dämpfen schloß die Verwendung optischer Geräte aus.
Bevor die Oxidation der Blcisulfidtcilchcn beendet ist,
prallt die Flamme sehr stark auf dem geschmolzenen Bad 48 auf und rührt die Schlackcnschicht 42 auf, wie bei
46 angedeutet. Dieser kräftige Aufprall auf dem geschmolzenem Bad dient dazu, den Reaktionen gemäß
den Gleichungen I, Il und V das Erreichen des Gleichgewichts mil erhöhter Geschwindigkeit zu
ermöglichen. Die Aiifgabcdüsc 24 ist von den Ofenwänden
einwärts angeordnet, um die Beschädigung der feuerfesten Auskleidung dieser Wände durch die hohe
Temperatur der !"lamme zu vermindern. Der Abstand
vom Austrittsende der Düse 24 zur Oberfläche des geschmolzenen Bades ist groß genug, um eine
Verstopfung der Düse durch Ansatzbildung zu verhindern und eine zur Erzeugung einer Oberflächentemperatur des Bades von wenigstens 11000C genügende
Oxidation des Bleisulfidkonzentrats vor dem Aufprall zu ermöglichen, jedoch kurz genug, um sicherzustellen, daß
der gewünschte kräftige Aufprall erreicht wird. Der Abstand von der Düse zur Badoberfläche hängt von der
Größe des Ofens, der Menge des behandelten Konzentrats und der Geschwindigkeit des abwärts
gerichteten Stroms ab. Für eine Versuchsanlage des in der Abbildung dargestellten Typs, die 10 Tonnen
Konzentrate pro Tag verarbeitet war ein Abstand von 0,9 m wirksam. Für größere öfen muß dieser Abstand
bis auf 2 m vergrößert werden.
Das während der Oxidation gebildete Blei geht in das geschmolzene Blei 40 in den Sammelraum 14 für Blei
über und wird aus dem Ofen 10 durch den Überlauf 18 entfernt vom Aufprallbereich abgeführt Ein Teil des
während der Oxidation gebildeten Bleioxids tritt in die Schlackenschicht 42 ein, die ebenfalls mit Abstand zum
Aufprallbereich bei 16 in den Schlackenaufnahmetopf 17 überläuft Die Schlacke kann zur Gewinnung des in
ihr enthaltenen Bleis in einem Reduktionsofen behandelt werden. Das während der Oxidation gebildete
Schwefeldioxid, restlicher nichtumgesetzter Sauerstoff, andere gasförmige Produkte und an Bleioxid reiche
Dämpfe verlassen den Ofen 10 durch den Abgaskamin 22 zur anschließenden Aufarbeitung.
Die Temperatur des Bades 42 der geschmolzenen Schlacke während des Verfahrens liegt im Bereich von
eiwa 110O0C bis 1300°C außer im Aufprallbereich 46,
wo Teilchen aus der heißeren Verbrennungszonc auftreffen, in der die Temperatur etwas höher ist Die
bleioxidhaltige Schlacke, die einen außergewöhnlichen niedrigen Schwefelgehalt hat und den Ofen durch die
öffnung 16 im großen Abstand vom Aufprallbereich verläßt, geht zu einem Reduktionsofens, in dem diese
Schlacke in üblicher Weise, beispielsweise durch Einschmelzen unter Zusatz eines geeigneten Reduktionsmittels wie Koks, reduziert werden kann. Der
größte Teil der mit den Abgasen mitgerissenen Dämpfe läßt sich leicht zurückgewinnen und in den Ofen
zurückführen. Die Dämpfe setzen sich durch die Schwere gut ab, wenn der Abgaskamin 22 genügend
weit im Querschnitt ist um die Gasgeschwindigkeit niedrig zu halten, wodurch die Belastung der Abtrennvorrichtungen, z. B. Sackfilter oder elektrostatischer
Filter, verringert wird. Dämpfe, die außerhalb des Ofens als Flugstaub aufgefangen werden, können so, wie sie
aufgefangen werden, in den Ofen zurückgeführt werden. Eine Agglomerierung der Staubteilchen und Vermischung mit der Bleiglanzbeschickung sind nicht
erforderlich. Höhere Temperaturen stellen sich in der dem Aufprallbereich vorangehenden Verbrennungszone 44 ein, wenn der Flugstaub und andere oxidische
Materialien, die endotherm reagieren, nicht durch die Düse 24 in den Ofen aufgegeben werden. Vorzugsweise
wird hierzu die Düse 26 verwendet wodurch der w> Flugstaub und andere oxidische Materialien im Strom
47 in der Nähe des Stroms 43 oder angrenzend daran in den Ofen eingeführt werden. Der Teil der Dämpfe, der
ungehindert im Kamin nach unten fällt, fällt auf die Badoberfläche unter dem Abgaskamin, wo das Bleisulfat
in den Dämpfen durch Umsetzung gemäß Gleichung VI mit dem ebenfalls in den Dämpfen enthaltenen Bleisulfid
zersetzt wird. Ebenso wird das Bleidulfat in den
Dämpfen thermisch zersetzt, wenn die Dämpfe auf den
Teil des Bades in der Nähe der Verbrennungszone fallen, wo die Temperatur über 13000C liegt Der
Gasstrom aus dem Ofen 10 gelangt vom Staubabscheider zu einer üblichen Rückgewinnungsanlage, wo das in
ihm enthaltene Schwefeldioxid als Produkt, z. B. als flüssiges SO2, gewonnen wird.
Für den geregelten Betrieb des Ofens wird das sauerstoffreiche Gas mit der feinleiligen Beschickung in
einer vorbestimmten Menge pro Zeiteinheit zugeführt. Dieser Sauerstoff, dessen Menge zur Aufrechterhaltung
der Ofentemperatur genügen muß, ist auch die Hauptquelle des Sauerstoffs, der zur Bildung des
Bleioxids in der Schlacke verfügbar ist Wenn ein erhebliches Ausbringen an metallischem Blei gewünscht
wird, kann die erforderliche Menge an sauerstoffreichem Gas als Prozentsatz des berechneten stöchiometrischen Bedarfs für die Behandlung des Bleikonzentrats
zur vollständigen Umwandlung des Bleisulfids in Blei und Schwefeldioxid ermittelt werden. Dieser Sauerstoffbedarf hängt von der Zusammensetzung der Bleikonzentratbeschickung ab, wobei der zur Umwandlung des
Zinksulfids und Eisensulfids in Oxide verwendete Sauerstoff und das bleihaltige Oxidmaterial, das in den
Prozeß gegebenenfalls getrennt eingeführt wird, zu berücksichtigen sind. Wenn ein hohes Ausbringen an
metallischem Blei gewünscht wird, sollte das Eindringen von Luft in den Ofen, durch das hygienisch erwünschter
Betrieb unter einem leicht unter Normaldruck liegenden Druck erreicht wird, gering sein. Die Menge an
oxidischem Material, das endotherm reagiert ist durch den Temperaturbedarf des Prozesses begrenzt
Bei einem solchen Betrieb eines Ofens, in den nur eine
geringe Luftmenge in den Ofen eindringt, wurde festgestellt, daß gasförmiger Sauerstoff, der mit der
feinteiligen Beschickung in einer Menge von etwa 98 bis 120% des berechneten stöchiometrischen Bedarfs für
die Behandlung des Bleikonzentrats zur vollständigen Umwandlung des Bleisulfids in metallisches Blei und
Schwefel zugeführt wird, genügt, um die Temperaturen von Bad und Verbrennungszone aufrechtzuerhalten und
eine Schlacke zu bilden, die wenigstens 35% Blei als Bleioxid enthält. Durch einen bevorzugten Bereich
zwischen 102 und 110% des berechneten stöchiometrisehen Bedarfs wird ein hohes Ausbringen von Blei als
schwefelarmes Metall gewährleistet Eine Sauerstoffzugabe von etwa 120% hat zwar einen Übergang von
mehr Blei als Bleiocid in die Schlacke zur Folge, ist jedoch von erheblichem Wert für kurzzeitige Perioden,
in denen eine erhöhte Wärmeerzeugung notwendig ist, um die Ofentemperatur unter Kontrolle zu halten.
Durch schnellen Verbrauch von freiem Sauerstoff in der Reaktion vor dem Aufprall auf der Badoberfläche wird
ein Sauerstoffpartialdruck gewährleistet der für die Bildung von stabilem PbSO4 zu niedrig ist. Eine
schwefelarme Schlacke, aus der das Blei durch anschließende Reduktion gewonnen wird, wird gebildet.
Die gesamte Wärme für den Prozeß wird durch die Oxidationsreaktion geliefert ausgenommen während
des Anfahrens, wenn der Ofen zu Beginn mit Erdgas oder öl aufgeheizt wird.
In den folgenden Beispielen werden die Ergebnisse genannt, die bei der Durchführung des Verfahrens
gemäß der Erfindung in einer Versuchsanlage von IO Tonnen/Tag erhalten wurden. Hierbei wurden Abgase
gebildet die mehr als 85% Schwefeldioxid enthielten, jedoch werden Umfang und Anwendungsbereich der
Erfindung durch diese Beispiele nicht beschränkt.
Ein Bleikonzentrat wurde mit einem Gas, das 97% Sauerstoff enthielt, gemischt und in einen Ofen der in
der Abbildung dargestellten Konstruktion aufgegeben. Das Konzentrat enthielt 63,3% Pb und 183% S mit
Sulfiden des Eisens und Zinks als Hauptverunreinigungen. Das Konzentrat wurde in einer Menge von
10
4,08 kg/Minute aufgegeben. Die mit dem Konzentrat zugeführte Sauerstoffmenge betrug 106% des berechneten Sauerstoffbedarfs für die Umwandlung des
gesamten Bleisulfids in metallisches Blei. Keine Flußmittel wurden verwendet, und kein Flugstaub
wurde in den Ofen zurückgeführt Das Blei war im Konzentrat, in der Schlacke, im Metall und im Flugstaub
wie folgt gewichtsmäßig verteilt:
Schlucke
Flugstaub
Blei, kg 16 293 7 711 3 357 5 080
Pb
Fc
Zn
As
Sb
CaO SiO2
Schlacke 51,5 19,9 8,6
Blei
Flugstaub 77,4 3,7 3,9
Die Schlacke enthielt 0,1% Sulfatschwefel und hatte eine Durchschnittstemperatur von 12800C. Die Abgase
enthielten 84% SO2,1,1% O2,9% N2,3% H2O und 1%
CO2. Der Flugstaub enthielt 2,5% Sulfatschwefel.
Ein Bleikonzentrat wurde mit einem Gas, das 97% Sauerstoff enthielt, in den Ofen aufgegeben. Das
Konzentrat enthielt 72,5% Pb und 17,2% S mit Sulfiden
des Eisens und Zinks als Hauptverunreinigungen. Das
0,2 | 0,18 | 0,23 | 0,84 |
0,07 | 0,0006 | 0,007 | |
5,0 | 0,25 | 0,12 | 0,3 |
2,9
0,4
Konzentrat wurde in einer Menge von 4,99 kg/Minute aufgegeben. Der Sauerstoff wurde mit der Beschickung
in einer Menge von 110% des für die Umwandlung des gesamten Bleisulfids in metallisches Blei berechneten
to Bedarfs zugeführt Kalkstein mit 50% CaO und Flußmittel mit 98% SiO2 wurden dem Ofen in Mengen
von 4,54 kg/Stunde bzw. Mengen von 4,54 kg/Stunde bzw. 13,61 kg/Stunde zugeführt Bei diesem Versuch
wurden 20% des Flugstaubs in den Ofen zurückgeführt
i~> Das Blei war im Konzentrat, in der Schlacke, im Metall
und im Flugstaub wie folgt gewichtsmäßig verteilt:
Schlacke
ltleimetall
Flugstaub
Blei, kg 15 422 2 858 8 709 3 629
Pb
Fc
Zn
As
Sb
CaO SiO2
Schlacke 38,7 13,1 15,8 0,4 0,026 0,029 4,9 12,0
Blei 0,28 <0,0001 0,0015
Flugstaub 77,7 1,1 1,9 7,6 0,006 0,004 0,35 0,2
Die Schlacke enthielt 0,05% Sulfatschwefel und hatte
eine Durchschniitstemperatur von 1150°C. Die Abgase enthielten 88% SO2, 0,06% O2, 23% N2, 3% H2O und ss
3% CO2. Der Flugstaub enthielt 3,4% Sulfatschwefel.
Ein Bleikonzentrat wurde mit einem Gas, das 97% Sauerstoff enthielt, in den Ofen aufgegeben. Das m>
Konzentrat enthielt 74,1% Pb und 16,1% S mit Sulfiden des Eisens und Zinks als Hauptverunreinigungen. Das
Konzentrat wurde in einer Menge von 4,63 kg/Minute aufgegeben. Der Sauerstoff wurde mit der Beschickung
in einer Menge von 100,2% des zur Umwandlung des gesamten Bleiglanzes in metallisches Blei berechneten
Bedarfs zugeführt. Flußmittel mit 81% SiO2 wurde dem Ofen in einer Menge von 15,88 kg/Stunde zugeführt. In
diesem Fall wurden 85% des Flugstaubs in den Ofen zurückgeführt. Das Blei war im Konzentrat, in der
Schlacke, im Metall und in dem Flugstaub wie folgt verteilt:
Schlacke
Flugstaub
Blei, kg
24 494
5 897
16 511
953
11 12
Die Zusammensetzung der Produkte in Gewichtsprozent ist in der folgenden Tabelle genannt.
Pb
Fc
Zn
As
Sb
CaO SiO:
Schlacke 52,2 9,3
Blei
Flugstaub 76,9 1,2
12,4 0,65
0,56 0,0001 I,1) 5,8
0,0014
2,3
OJ
OJ
9,7
0,3
0,3
Die Schlacke enthielt 0,1% Sulfatschwefel und hatte eine Durchschnittstemperatur von 11600C. Die Abgase
enthielten 88% SO2, 3% H2O und 3% CO2. Der
Flugstaub enthielt 3,4% Sulfatschwefel.
Ein Bleikonzentrat wurde mit einem Gas, das 97% Sauerstoff enthielt, in den Ofen aufgegeben. Das
Konzentrat enthielt 74,5% Pb und 16,2% S mit Sulfiden
des Eisens und Zinks als Hauptverunreinigungen. Das Konzentrat wurde in einer Menge von 6,58 kg/Minute
aufgegeben. Der Sauerstoff wurde mit der Beschickung in einer Menge von 102,3% des für die Umwandlung des
r> gesamten Bleisulfids in metallisches Blei berechneten
Bedarfs zugeführt. Flußmittel mit 81% SiO2 wurde dem Ofen in einer Menge von 8,16 kg/Stunde zugeführt. In
diesem Fall wurden 95% des Flugstaubs in den Ofen zurückgeführt. Das Blei war im Konzentrat, in der
-Ί) Schlacke, im Metall und im Flugstaub wie folgt verteilt.
Konzentrat
Schlacke Bleimetall
Flugstaub
Blei, kg 44 679 10 886 33 112 590
Die Zusammensetzung der Produkte in Gewichtsprozent ist nachstehend genannt.
Pb
Fe
Zn
Sb
CaO
SiO2
Schlacke
Blei
Flugstaub
51,5 9,4
77,0 1,2
12,6
1,9
0,53 | 0,06 | 0,04 |
0,25 | < 0,0001 | 0,0015 |
5,8 | 0,007 | 0,005 |
2,2
0,7
9,5
0,3
Die Schlacke enthielt 0,1% Sulfatschwefel und hatte eine Durchschnittstemperatur von 11800C. Die Abgase
enthielten 87% SO2, 0,5 O2, 6% N2, 3% H2O und 3%
CO2. Der Flugstaub enthielt 3,3% Sulfatschwefel.
Die vorstehenden Analysen zeigen, daß durch Betrieb bei einer Temperatur der Verbrennungszone oberhalb
der Temperatur, bei der das Bleisulfat zersetzt wird, und durch Aufrechterhaltung einer verhältnismäßig hohen
Bleioxidkonzentration in der Schlacke eine wirksame Zersetzung des Bleisulfids durch die Reaktionen gemäß
den Gleichungen I und V erreicht wird. Die Unterschiede zwischen dem Gesamtschwefelgehalt und dem
Sulfatschwefelgehalt des Flugstaubs in den vorstehenden Beispielen lassen erkennen, daß etwa die Hälfte des
Gesamtschwefels in der Sulfidform vorliegt. Es ergibt sich, daß elementares Blei und Schwefeldioxid durch die
Reaktion gemäß Gleichung VI gebildet werden, wenn Dämpfe auf die Badoberfläche fallen, deren Temperatur
über 11000C liegt. Diese Faktoren gewährleisten die
Bildung einer schwefelarmen Schlacke und eines schwefelarmen metallischen Bleis. Durch die verhältnismäßig
hohe Konzentrationen an niedrigschmelzendem Bleioxyd in der Schlacke wird außerdem die Schlacke
dünnflüssig gehalten, so daß weniger Flußmittel, das eine thermische Belastung des Prozesses darstellt,
erforderlich ist Zink in der Schlacke kann nach einem üblichen Verfahren durch Verdampfen aus der Schlacke
gewonnen werden.
Die im Flugstaub hauptsächlich als Bleioxid gewonnene Bleimenge von 20 bis 30% des Bleis im verarbeiteten
Konzentrat ist mit der Menge vergleichbar, die bei anderen Verfahren, denen keine Sinterstufe vorgeschaltet
ist, gebildet wird. Die Rückführung von Bleioxiddämpfen,
die verhältnismäßig leicht aus den Abgasen zurückgewonnen werden, zum Ofen trägt erheblich zum
Ausbringen an Bleiprodukt ohne wesentliche Erhöhung des Bleioxidgehalts der Schlacke bei. Wie in Beispiel 4
erwähnt, liegt der geschätzte Bleigehalt von 9072 kg in dem zum Ofen zurückgeführten Flugstaub in der
gleichen Größenordnung wie die 10886 kg Blei, die in die Schlacke übergegangen sind. Mit der Rückführung
wird ein Gleichgewicht eingestellt. Die Reaktion gemäß Gleichung V wird begünstigt. Das Bleioxid aus den
Dämpfen reagiert mit dem ebenfalls in den Dämpfen enthaltenen Bleisulfid unter Bildung von Blei und
Schwefeldioxid. In der Anfangsreaktion gebildete Verunreinigungen, z. B. Zink, Arsen und Antimon,
reichern sich in den Dämpfen nicht an. Stickstoffanalysen der austretenden Gase zeigen, daß etwas Sauerstoff
durch Eindringen von Luft in den Ofen vorhanden war.
Beim Betrieb eines Ofens, der eine für die Behandlung
von 100 t Bleikonzentrat pro Tag genügende Größe hatte, wurde festgestellt, daß ein wesentlicher Teil des
Sauerstoffs, der zur Bildung einer wenigstens 35% Blei als Bleioxid enthaltenden Schlacke erforderlich ist, auf
anderem Weg als durch den mit der feinteiligen Beschickung eingeführten Sauerstoff zugeführt werden
kann. Dies wird in Beispiel 5 veranschaulicht, wo kein metallisches Blei gebildet wurde. Das gesamte Blei im
Bleisulfid in der Beschickung wurde in bleioxidhaltige Dämpfe und schwefelarme, Bleioxid enthaltende
Schlacke umgewandelt. In diesem Beispiel genügte die Menge an sauerstoffreichem Gas in Mischung mit der
feinteiligen Beschickung, um die im Prozeß erforderli-
ί4
chen Temperaturen aufrechtzuerhalten, jedoch war sie geringer als die in allen vorhergehenden Beispielen
angegebene Menge.
Ein Bleikonzentrat wurde mit einem 97% Sauerstoff enthaltenden Gas gemischt und in einen Ofen der in der
Abbildung gezeigten Bauart aufgegeben. Das Konzentrat enthielt 65,5% Pb, 18,0% S, 9,8% Fe und 3,5% Zn
mit Sulfiden des Eisens und Zinks als Hauptverunreinigungen. 55714 kg Konzentrat wurden mit einer
Geschwindigkeit von 44,45 kg/Minute aufgegeben. Die in Mischung mit dem feinteiligen Konzentrat zugeführte
Sauerstoffmenge betrug 83% des für die Umwandlung des gesamten Bleisulfids in metallisches Blei berechneten
stöchiornetrischen Bedarfs. Keine Zuschläge wurden verwendet, und kein Flugstaub wurde repetiert. Bei
diesem Versuch bildete sich kein metallisches Blei, und nur 25% des Abgases bestanden aus Schwefeldioxid. Es
war offensichtlich, daß eine wesentliche Sauerstoffmenge als Luft auf einem anderen Wege als durch die Düse
24 in den Ofen eintrat.
Konzentrat Schlacke Blcimetal! Flugstaub
Blei, kg 36 492 26 104
10 319
Die Zusammensetzung der Produkte in Gewichtsprozent
ist in der folgenden Tabelle genannt.
Pb
Fc
Zn
CaO SiO2
Schlacke 61,3 13,4 4,0 0,3 0,8 2,6 Flugstaub 74,4 3,7 3,9 5,0 0,4 0,6
Die Schlacke enthielt 0,1% Sulfatschwefel und hatte eine Durchschnittstemperatur von 115O0C. Der SO2-Gehalt
des Abgases war zwar niedriger als in den Abgasen im Falle der Beispiele 1 bis 4, überstieg jedoch
immer noch die Konzentration von etwa 12%, die für die Herstellung von Schwefelsäure geeignet ist.
Dieses Beispiel zeigt, daß der gasförmige Sauerstoff, der in Mischung mit der feinteiligen Beschickung in den
Ofen eingeführt wurde, genügte, um die Schlackentemperatur über 1100°C zu halten. Diese Sauerstoffmenge,
die 83% des für die Umwandlung des gesamten Bleisulfids in metallisches Blei berechneten stöchiometrischen
Bedarfs betrug, genügte jedoch nicht, um das gesamte Blei in Bleioxid umzuwandeln. Bei diesem Ofen
mit einer Kapazität von 100 t/Tag drang wesentlich mehr Luft von außen ein als bei dem dichteren
Versuchsofen von 10 t/Tag, der bei den in den Beispielen 1 bis 4 beschriebenen Versuchen ein Abgas
bildete, das mehr als 80% SO2 enthielt. Es konnte somit
festgestellt werden, daß ein Teil des Sauerstoffbedarfs für die Aufrechterhaltung der gewünschten Bleioxidkonzentration
in der Schlacke aus einer Fremdquelle, z. B. durch eingedrungene Luft, gedeckt werden kann,
während der Sauerstoff, der in Mischung mit der feinteiligen Beschickung in den Ofen eintritt, Temperaturen
aufrechterhält, die genügend hoch sind, um einen geringen Sulfatschwefelgehalt in der Schlacke zu
gewährleisten.
Die Sauerstoffzufuhr muß genügen, um die in den Beispielen 1 bis 5 beschriebenen schwefelarmen
Schlacken und das in den Beispielen 1 bis 4 beschriebene schwefelarme metallische Blei zu erhalten und die
erhöhten Betriebstemperaturen zu erzeugen und aufrechtzuerhalten, die einen niedrigen Sulfatgehalt in
den Schlacken sicherstellen. Um diesen speziellen Sauerstoffbedarf zu decken, muß erstens genügend
Sauerstoff in Form von sauerstoffreichem Gas, das wenigstens 60% Sauerstoff enthält, in Mischung mit der
feinteiligen Beschickung vorhanden sein, um die Oxidation des Bleisulfids in einer Verbrennungszonen-
ici flamme mit einer Temperatur oberhalb von 13000C
auszulösen und aufrechtzuerhalten und genügend Oxidationswärme zu bilden, um das geschmolzene Bad
bei einer Temperatur oberhalb von 11000C zu halten,
und zweitens genügend Gesamtsauerstoff vorliegen, daß ständig eine Schlacke vorhanden ist, deren
Bleigehalt als Bleioxid so hoch ist, daß es mit dem auftreffenden Bleisulfid reagiert und den Schwefel aus
dem in die Schlacke eintretenden Bleisulfid als Schwefeldioxid entfernt. Beispiel 2 zeigt, daß ein
Bleigehalt von etwa 35% in der Schlacke genügt, um den Bedarf an Bleioxid zu decken. Die Beispiele 1,3 und
4 zeigen, daß mit einem Bleigehalt in der Schlacke bis 55% noch ein hohes Ausbringen von Blei als
metallisches Blei -rzielt wird. Der in Beispiel 5 beschriebene Versuch, bei dem der Gesamtschwefelgehalt
in der Schlacke 0,3% einschließlich 0,1% Sulfatschwefel betrug, zeigt, daß das Verfahren so durchgeführt
werden kann, daß in einer schwefelarmen Schlacke die gesamten oder fast die gesamten Bleianteile, die
jo nicht mit den Dämpfen austreten, gewonnen werden.
Bei der Durchführung dieses Verfahrens mit wenigstens 35% Blei als Bleioxid in der Schlacke werden eine
schwefelarme Schlacke und ein schwefelarmes metallisches Blei gebildet. Um aus dem Ofen einen
r> wesentlichen Anteil des Bleis als metallisches Blei
abzuziehen, wird vorzugsweise mit einer Schlacke gearbeitet, die etwa 35 bis 55% Blei enthält. Für den
Betrieb eines Ofens, bei dem Luft von außen eindringt, erkennbar an wenigstens 80% SO2 im Abgas bei den in
den Beispielen 1 bis 4 beschriebenen Versuchen, ist es zweckmäßig, die Gewinnung von Blei als Weichblei
durch Einführung einer vorbestimmten Menge eines sauerstoffreichen Gases mit der feinteiligen Beschikkung
zu regeln. Für den Betrieb eines Ofens, bei dem eine größere Luftmenge von außen eindringt, muß eine
solche Sauerstoffmenge zugeführt werden, daß eine Schlacke gebildet wird, die eine Bleioxidmenge enthält,
die zur Reaktion mit dem Schwefel und zur Entfernung des Schwefels als Schwefeldioxids aus den in den
aufprallenden Teilchen enthaltenen Sulfiden genügt. Die Temperatur der Schlacke muß so hoch sein, daß Sulfate,
die als niedergeschlagene, sowohl Sulfidschwefel als Sulfatschwefel enthaltende Dämpfe oder als Kreislaufdämpfe
in das Bad eintreten, und andere oxidische Materialien, die in den Ofen in der Nähe der
Verbrennungszone aufgegeben werden, zersetzt werden. Durch Aufrechterhaltung von wenigstens 35% Blei
als Oxid in der Schlacke und einer Schlackentemperatur oberhalb von 1100° C wird der Eintritt von Schwefel ir
bo eine tiefere Schicht des metallischen Bleis verhindert
Eine Ofengang, bei dem die gesamten Bleibestandteile des Konzentrats zu dämpfen und schwefelarmei
Schlacke oxidiert werden, wie es bei dem in Beispiel ί beschriebenen Versuch der Fall ist, und die anschließen-
b5 de Reduktion der Schlacke zur Gewinnung des
metallischen Bleis bieten wirtschaftliche Vorteil« gegenüber der Sinterung des Konzentrats und dei
Reduktion des Sinters.
15 16
Das vorstehend beschriebene Verhüttungsverfahren das Bleisulfid vollständig in Oxid und Schwefeldioxid |
wird zwar vorzugsweise mit genügend Sauerstoff umzuwandeln, jedoch ist es offensichtlich, daß die
durchgeführt, um eine Schlacke zu bilden, die den Bleibestandteile im Bad mit steigendem Oxidationsgrad
Bleibedarf von 35 bis 55% enthält, der ein erhebliches geringer werdende Anteile an Blei als Weichblei
Ausbringen an Weichblei mit niedrigem Schwefelgehalt, r>
enthalten. Arsengehalt und Antimongehalt gewährleistet, oder um
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 515/232
Claims (12)
1. Verfahren zum Verhütten von Blei unter getrennter Gewinnung der Bleibestandteile und
Schwefelbestandteile aus Bleiglanz oder Bleikonzentrat ohne vorherige Sinterung, bei dem man den
Bleiglanz oder das Blcikonzcntrat in feinteiliger Form von oben nach unten in und durch die
Verbrennungszone eines Ofens in ein geschmolzenes, eine Temperatur von mehr als 11000C
aufweisendes Bad, das Bleibestandteile in Form von bleioxidhaltiger, im Prozeß gebildeter Schlacke
enthält,einführt, dadurch gekennzeichnet, daß man den Blciglanz oder das Blcikon/cntrat in
Mischung mit einer ausreichenden Menge eines wenigstens 60% Sauerstoff enthaltenden Gases
durch eine Düse so in den Ofen einbringt, daß der Strom des Bleiglanzes oder des Bleikonzentrats die
inneren Ofenwänden nicht berührt und auf die Badoberfläche aufprallt und diese durchdringt, daß
man in den Ofen Oxidmaterial in Form von im Kreislauf geführten Dämpfen, Flußmittel oder
Sulfatauslaugungsrückständcn in einem Strom, der mit dem Strom von Blciglanz oder Blcikonzentrat
nicht zusammenfällt, einführt, und daß man die Flamme in der Verbrennungszone bei mindestens
I J00"C, den Bereich des Bades, wo der Strom von Bleiglanz oder Bleikonzenirat aufpralli, über 1 300" C
und mindestens 35% Blei als Bleioxid in der Schlacke hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß kontinuierlich gearbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bleibesiandteilc, die in dem
aus dem Ofen abgezogenen geschmolzenen Material einhalten sind, Weichblei mit weniger als 0,001%
Arsen und weniger als 0,01% Antimon gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß etwa 35 bis 55% Blei als
Bleioxid in der Schlacke gehallen werden.
5. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle in dem aus dem Ofen
abgezogenen geschmolzenen Material enthaltenen Bleibestandteile in Form von Bleioxid gewonnen
werden.
6. Kontinuierliches Verfahren nach Anspruch 1 bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß der Bleioxidgchalt
des die Bleibeslandteile enthaltenden Materials zu im wesentlichen schwefelhaltigem Blei reduziert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein sauerstoffreiches Gas, das
wenigstens 751Mi Sauerstoff enthält, verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch I bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das geschmolzene Bad durch
die Oxidationswärmc ir der Verbrennungszone bei einer Temperatur im Bereich von etwa 1100" bis
1300"C gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch I bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschickung aus Blciglanz
oder Bleikonzentrat in feinteiliger Form in Mischung mit einem sauerstoffreichen Gas von oben nach
unten aus einem Abstand von wenigstens 0,9 m oberhalb der Schlackendecke in den Ofen aufgegeben
wird.
10. Verfahren nach Ansnruch I bis 9. dadurch
gekennzeichnet, daß als Konzentrat ein Flotationsprodukt verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperatur während der Oxidation des Erzes oder des Konzentrats in der
Verbrennungszone vor dem Auftreffen auf dem geschmolzenen Bad über etwa 1500"C, vorzugsweise
bei etwa 17000C, gehalten wird.
12. Verfahren nach Anspruch I bis II, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Bleibestandteile enthaltendes
geschmolzenes Material, das weniger als 1% Schwefel enthält, aus dem Ofen durch einen Abstich,
der von dem Aufprallbereich der Beschickung entfernt ist, abgezogen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732320548 DE2320548B2 (de) | 1973-04-21 | 1973-04-21 | Verfahren zum Verhütten von Blei |
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DE19732320548 DE2320548B2 (de) | 1973-04-21 | 1973-04-21 | Verfahren zum Verhütten von Blei |
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DE2320548A1 DE2320548A1 (de) | 1974-11-07 |
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ID=5878984
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DE19732320548 Ceased DE2320548B2 (de) | 1973-04-21 | 1973-04-21 | Verfahren zum Verhütten von Blei |
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DE (1) | DE2320548B2 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3115502A1 (de) * | 1980-04-16 | 1982-02-25 | Outokumpu Oy, 83500 Outokumpu | Verfahren zum abtrennen von blei aus sulfidischem konzentrat und schwebeschmelzofen zur durchfuehrung des verfahrens |
DE3243645A1 (de) * | 1981-11-26 | 1983-06-01 | Commonwealth Scientific And Industrial Research Organization, Campbell | Verfahren zum verhuetten von blei |
DE3415813A1 (de) * | 1983-05-02 | 1984-11-08 | Mitsubishi Kinzoku K.K., Tokio/Tokyo | Kontinuierliches direktverfahren zum erschmelzen von blei |
Families Citing this family (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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LU75732A1 (de) * | 1976-09-06 | 1978-04-27 | ||
US4236915A (en) * | 1978-12-21 | 1980-12-02 | Queneau Paul Etienne | Process for oxygen sprinkle smelting of sulfide concentrates |
DE3029741A1 (de) * | 1980-08-06 | 1982-04-01 | Metallgesellschaft Ag, 6000 Frankfurt | Verfahren zum kontinuierlichen direkten schmelzen von metallischem blei aus schwefelhaltigen bleimaterialien |
DE3233338C2 (de) * | 1982-09-08 | 1989-06-29 | Vsesojuznyj naučno-issledovatel'skij gornometallurgičeskij institut cvetnych metallov, Ust-Kamenogorsk | Verfahren zur Verarbeitung von sulfidischen Blei- oder Bleizink-Erzen oder deren Gemischen |
-
1973
- 1973-04-21 DE DE19732320548 patent/DE2320548B2/de not_active Ceased
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DE2320548A1 (de) | 1974-11-07 |
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Legal Events
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---|---|---|---|
8235 | Patent refused |