DE2703480C2 - - Google Patents
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01D—COMPOUNDS OF ALKALI METALS, i.e. LITHIUM, SODIUM, POTASSIUM, RUBIDIUM, CAESIUM, OR FRANCIUM
- C01D5/00—Sulfates or sulfites of sodium, potassium or alkali metals in general
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
wasserfreiem Natriumsulfit durch Umsetzung eines schwefeldioxidhaltigen
Gases mit Natriumcarbonat in wäßriger Lösung,
Auskristallisieren des Natriumsulfits aus der oberhalb 35°C
gehaltenen Lösung und Abtrennung der wasserfreien Natriumsulfitkristalle.
Verfahren mit diesen Merkmalen sind beispielsweise aus den
US-PS 19 37 944, 20 80 528, 27 19 075, 28 99 273,
33 61 524 und 32 16 793 bekannt. Diese sind jedoch zweistufig
unter Bildung von Natriumbisulfit in der ersten Stufe
und anschließende Neutralisation desselben unter Bildung
von Natriumsulfit in der zweiten Stufe. Außerdem schließen
diese Verfahren bestimmte weitere Reinigungsstufen ein, die
hier nicht von Bedeutung sind.
Auch einstufige Verfahren zur Herstellung von wasserfreiem
Natriumsulfit sind bereits bekannt, wie beispielsweise aus
den US-PS 33 05 307 und 32 13 412. Nach der ersteren Patentschrift
bekommt man festes Alkalisulfit durch Behandlung
einer wäßrigen Lösung einer geeigneten Alkaliverbindung,
wie Natriumhydroxid, Natriumcarbonat oder Natriumbicarbonat,
mit einem im wesentlichen trockenen schwefeldioxidhaltigen
Gas bei einer ausreichend hohen Temperatur, daß das mit der
Lösung eingeführte und durch die Umsetzung gebildete Wasser
unmittelbar verdampft wird. Die letztere Patentschrift
beschreibt ein Verfahren, worin ein befeuchtetes Alkalisalz,
wie Natriumcarbonat, durch Behandlung mit einer kleinen
Menge Wasser oder Wasserdampf angefeuchtet und das angefeuchtete
Salz der Einwirkung von schwefeldioxidhaltigem
Gas eingesetzt wird. Verfahren dieser Art jedoch führen
zur Bildung von Natriumsulfit mit relativ niedrigem Reinheitsgrad.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin,
kristallines wasserfreies Natriumsulfit durch Umsetzung
von Natriumcarbonat in einem einstufigen Verfahren und mit
hohem Reinheitsgrad zu erhalten.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit
den eingangs genannten Merkmalen gelöst, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man
- a) eine gesättigte wäßrige Lösung von Natriumsulfit mit einem Gehalt von weniger als etwa 3 ppm gelösten Eisens, auf Grundlage der Lösung, bereitet und den pH-Wert dieser Lösung im Bereich von etwa 6,5 bis 7,6 einstellt und
- b) in diese Lösung das wasserfreie Natriumcarbonat und den schwefeldioxidhaltigen Gasstrom in solchen Mengenverhältnissen zueinander einführt, daß der pH-Wert der Lösung im Bereich von etwa 6,5 bis etwa 7,6 gehalten wird.
Die Mutterlauge, von der die wasserfreien Natriumsulfitkristalle
abgetrennt wurden, kann zu dem Verfahren zurückgeführt
werden. Diese wird dann zweckmäßig außer dem Natriumcarbonat
und dem schwefeldioxidhaltigen Gasstrom in
die wäßrige Lösung eingeführt.
Wenn die anfängliche Natriumsulfitlösung mehr als etwa 3 ppm
Eisen enthält, wird eine übersättigte Lösung von Natriumsulfit
gebildet, so daß irgendwann plötzlich Natriumsulfitkristalle
extrem feiner Teilchengröße ausgefällt werden,
was zur Bildung einer schwer zu behandelnden Masse führt,
aus der die Natriumsulfitkristalle nicht mit üblichen Methoden,
wie Filtration, gewonnen werden können.
Die Rückführung eines Teils der Mutterlauge und dessen Verwendung
als Teil des Rohmaterials für die Herstellung von
Natriumsulfit gemäß dem oben beschriebenen Verfahren gestattet
eine Rückgewinnung von Natrium- und Schwefelverbindungen
aus dieser Mutterlauge. Auch Mutterlauge aus der Natriumbisulfitherstellung
kann als Teil des Rohmaterials
verwendet werden. Diese Mutterlauge, die gelösten Eisen
als Verunreinigung enthält, kann in die Reaktionslösung
nur mit solcher Geschwindigkeit eingeführt werden, daß die
Eisenverunreinigung sich im wesentlichen unmittelbar mit
den wachsenden Natriumsulfitkristallen verbindet. Anderenfalls
vergrößert sich die Konzentration an gelöstem Eisen
in der Mutterlauge und bewirkt eine starke Übersättigung
derselben bezüglich des Natriumsulfits sowie eine anschließende
schnelle Ausfällung großer Mengen von sehr
kleinen Natriumsulfitkristallen.
Eine typischeZusammensetzung der Mutterlauge aus dem Natriumbisulfitverfahren
kann in den nachfolgenden Grenzen
variieren:
NaHSO₃:20 bis 40 Gew.-%
Na₂SO₃:0,1 bis 3 Gew.-%
Na₂SO₄:0,5 bis 15 Gew.-%
Fe:5 bis 50 ppm
pH-Wert:4,3 bis 5,2
Ca:3 bis 50 ppm
Zweckmäßig kann die Mutterlauge der Natriumbisulfitherstellung
in solcher Menge eingespeist werden, die bis zu etwa
70% der Gesamtmenge an Natriumionen, die als Rohmaterial
eingeführt werden, liefert, gewöhnlich bis zu etwa 30%,
vorzugsweise bis zu etwa 15%. Aus den oben erklärten Gründen
können höhere Anteile einer solchen Mutterlauge zugegeben
werden, wenn sie eine relativ geringe Konzentration
an Eisenverunreinigungen hat.
Wenn die Umsetzung in einer gesättigten wäßrigen Lösung von
Natriumsulfit mit einem Gehalt von weniger als etwa 3 ppm
gelösten Eisens, bezogen auf die Lösung, erst einmal eingeleitet
wurde und Kristalle von wasserfreiem Natriumsulfit
gebildet werden, kann weiteres Eisen ohne nachteilige Wirkung
auf die weitere Bildung von Natriumsulfitkristallen
in das Reaktionsmedium eingeführt werden, wie beispielsweise
als eine Verunreinigung in der Natriumcarbonat- und/oder
der Natriumsulfit-Mutterlauge. Überraschenderweise wurde
nämlich gefunden, daß das Eisen fast quantitativ an die Natriumsulfitkristalle
geht, die ausgefällt werden, so daß
eine praktisch eisenfreie Natriumsulfitmutterlauge zurückbleibt,
d. h. eine Mutterlauge, die bei Bestimmung mit Ammoniumthiocyanat
nicht feststellbare Mengen an Eisen enthält.
Wenn man in dem Verfahren nach der Erfindung den pH-Wert
für längere Zeit über 7,6 gehen läßt, wird die Umwandlung
des Natriumcarbonats in Natriumsulfit gehemmt oder findet
überhaupt nicht statt. Wenn man andererseits den pH-Wert
während wesentlicher Zeitdauer unter etwa 6,5 fallen läßt,
wird Natriumbisulfit mit schnell steigender Geschwindigkeit
gebildet, was das Wachstum der Natriumsulfitkristalle
hemmt und zur Bildung übermäßiger Mengen kleiner Kristalle
führt, die nicht leicht von dem Reaktionsmedium abgetrennt
werden können. Außerdem tritt dann auch übermäßiges Schäumen
des Reaktionsmediums auf.
Weiterhin muß das Verfahren bei Temperaturen oberhalb 35°C
und bis zum Siedepunkt des Reaktionsmediums durchgeführt
werden. Wenn das Verfahren unterhalb 35°C durchgeführt wird,
kristallisiert wasserfreies Natriumsulfit nicht aus dem
Reaktionsmedium aus, sondern stattdessen bekommt man das
Natriumsulfitheptahydrat.
Es ist jede handelsübliche Form von Natriumcarbonat geeignet
für die Verwendung im vorliegenden Verfahren. Es wurde
jedoch gefunden, daß die Form von handelsüblichem Natriumcarbonat,
die als dichte Soda oder dichte wasserfreie
Soda bekannt ist, besonders erwünscht ist, da es sich leicht
in dem Reaktionsmedium dispergiert und löst und schnell mit
dem Schwefeldioxid reagiert. Handelsübliche leichte Soda
bzw. leichte wasserfreie Soda ist auch geeignet. Ihre Verwendung
scheint jedoch wirksames Rühren des Reaktionsmediums
zu erfordern, da sonst die Soda dazu neigt, sich zu agglomerieren
und einen Oberflächenüberzug von Natriumsulfit zu bekommen, der
die Reaktionsgeschwindigkeit verlangsamt. Aus diesen Gründen
ist bevorzugt, dichte wasserfreie Soda zu verwenden.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß auch wasserhaltige
kristalline Formen von Natriumcarbonaten für das Verfahren
geeignet sind, und zwar lediglich mit der Beschränkung,
daß das mit dem Natriumcarbonat eingeführte Wasser nicht
solche Ausmaße annehmen darf, daß das Wassergleichgewicht
in dem System gestört wird. So ist Natriumcarbonatmonohydrat
für die Verwendung in dem Verfahren geeignet. Es
ist auch möglich, das Natriumcarbonat teilweise durch Natriumbicarbonat,
Natriumhydroxid oder Natriumbisulfit in fester
Form oder in Lösung zu ersetzen und die nachfolgenden Ansprüche
sollen auch solche Ausführungsformen einschließen.
Schwefeldioxidhaltiges Gas, das für die Verwendung im vorliegenden
Verfahren geeignet ist, kann aus irgendeiner üblichen Quelle
erhalten werden, wie durch Verbrennung von Schwefel oder Rösten
von Sulfiderzen. Das Volumenverhältnis von Schwefeldioxid in dem
schwefeldioxidhaltigen Gas ist nicht kritisch. Schwefeldioxidhaltiges
Gas kann so wenig wie etwa 1 Volumen-% Schwefeldioxid enthalten,
oder es kann zu 100% aus Schwefeldioxid bestehen. In
üblichen industriellen Anlagen enthält schwefeldioxidhaltiges
Gas, wie es durch Verbrennung von Schwefel oder durch Rösten
von Sulfiderzen erhalten wird, gewöhnlich 8 bis 20 Vol.-%
Schwefeldioxid. Wenn erwünscht, kann der schwefeldioxidhaltige
Gasstrom vor der Einführung in das Verfahren gereinigt werden,
wie beispielsweise durch Entfernung von Staub daraus
durch Gaswäsche, Ausfällung oder Filtration oder durch Waschen
des Gases.
Das Verfahren nach der Erfindung wird vorzugsweise bei einem
pH-Wert im Bereich von etwa 7,0 bis 7,5 und noch stärker bevorzugt
im Bereich von etwa 7,25 bis 7,45 durchgeführt.
Vorzugsweise wird das Verfahren in einem wäßrigen Medium
eingeleitet, das weniger als 2 ppm gelöstes Eisen und stärker
bevorzugt weniger als etwa 1 ppm gelöstes Eisen enthält.
Der bevorzugte Temperaturbereich liegt bei 50 bis 80°C. Die
Umsetzung kann bei Unteratmosphärendruck oder Überatmosphärendruck
durchgeführt werden, wenn dies erwünscht ist, doch
ist gewöhnlich Atmosphärendruck bevorzugt.
Die Konzentration an festen Natriumsulfitkristallen in dem
Reaktionsmedium kann in weitem Bereich variieren, je nach
der Fähigkeit des Rührers, die Suspension der Natriumsulfitkristalle
ausreichend homogen zu halten. Eine typische Feststoffkonzentration
liegt im Bereich von 1 bis 60 Vol.-% und
vorzugsweise im Bereich von 20 bis 40 Vol.-%.
In der Zeichnung bedeutet
Fig. 1 ein vereinfachtes schematisches
Fließbild einer Ausführungsform des kontinuierlichen
Verfahrens zur Herstellung von Natriumsulfit nach der Erfindung
und
Fig. 2 eine andere Ausführungsform, worin Verunreinigung
enthaltende Mutterlauge zugeführt wird.
In der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform verwendet man
einen Begasungsbehälter 1, einem Rührer 2, einen Diffusor 3,
der mit einer Beschickungsleitung 4 für schwefeldioxidhaltiges
Gas verbunden ist, eine Sodabeschickungsleitung 5, eine Wasserbeschickungsleitung 6 und eine Entgasungsleitung 7
die alle mit dem Begasungsbehälter 1 verbunden sind. In Fig. 2,
in welcher Mutterlauge verwendet wird, ist die Beschickungsleitung
für Natriumbisulfit-Mutterlauge mit 13
bezeichnet. Die Anlage enthält außerdem eine Leitung 8 mit Zentrifuge 9
für eine Abtrennung einer flüssigen und einer festen Phase
von dem Schlamm des Begasungsbehälters 1, eine Zirkulationsleitung
11 mit Pumpe 10 für die Rückführung von Mutterlauge zu dem Begasungsbehälter 1
und einen Trockner 12. Eine Leitung 14
(Fig. 2) kann für eine Rückführung von Natriumsulfit-Mutterlauge
vorgesehen sein. Zweckmäßig besteht die Anlage aus
korrosionsbeständigem Material, wie rostfreiem Stahl.
Beim Anlassen des Verfahrens bekommt man in dem Begasungsbehälter 1
eine gesättigte Lösung von Natriumsulfit. Es ist wesentlich,
daß die Lösung weniger als etwa 3 ppm gelöstes Eisen
auf der Grundlage der Lösung enthält. Natriumsulfitlösung mit
so niedrigem Eisengehalt kann beispielsweise durch Auflösen
von eisenfreiem Natriumsulfit in Wasser hergestellt werden.
Alternativ kann eine solche Lösung in der Weise hergestellt
werden, daß man eine konzentrierte Natriumsulfitlösung, die
mehr als etwa 3 ppm gelöstes Eisen, auf der Grundlage der
Lösung, enthält, einer Kristallisation bei einer Temperatur
oberhalb etwa 35°C, wie durch Kochen der Lösung, unterzieht,
um daraus wasserfreie Natriumsulfitkristalle auszufällen, und
die Natriumsulfitkristalle von der Mutterlauge abtrennt. Die
Mutterlauge, aus der so Natriumsulfitkristalle abgetrennt
wurden, ist im wesentlichen eisenfrei, d. h., sie enthält
weniger als etwa 3 ppm gelöstes Eisen. Eine solche eisenfreie
Natriumsulfitlösung kann auch durch Umsetzung von eisenfreiem
Natriumcarbonat mit schwefeloxidhaltigem Gas in wäßriger
Lösung bei einem pH-Wert bei etwa 7 in praktisch eisenfreiem
Wasser hergestellt werden.
Bei der Durchführung der in Fig. 1 der Zeichnung erläuterten
Ausführungsform wird der pH-Wert der im wesentlichen eisenfreien
konzentrierten Natriumsulfitlösung
in dem Begasungsbehälter 1 im Bereich von etwa 6,5 bis 7,6
eingestellt, wie durch Zugabe von Soda oder Natriumhydroxid,
wenn ihr pH-Wert unterhalb etwa 6,5 liegt, oder durch Einperlen
von schwefeldioxidhaltigem Gas, wenn ihr pH-Wert oberhalb etwa
7,6 liegt.
Sie wird auf eine Temperatur oberhalb 35°C durch eine
nicht gezeigte Heizeinrichtung erhitzt. Wasserfreies Soda
wird in den Begasungsbehälter 1 über die Sodabeschickungsleitung 5
eingeführt, während konkurrierend schwefeldioxidhaltiges
Gas durch die Lösung mit Hilfe des Diffusors 3 hindurchgeperlt
wird.
In Verbindung mit der Ausführungsform der Fig. 2 wird Natriumbisulfit-
Mutterlauge über die Beschickungsleitung 13
eingeführt. Inertgase, wie Stickstoff, die mit dem schwefeldioxidhaltigen
Gasstrom eingeführt werden können, sowie
Kohlendioxid, das sich bei der Umsetzung zwischen
dem Natriumcarbonat und dem Schwefeldioxid gemäß der Gleichung
Na₂CO₃ + SO₂ → Na₂SO₃ + CO₂
bildet, werden aus dem Begasungsbehälter 1 über die Entgasungsleitung 7
abgeblasen. Im wesentlichen wasserfreies Natriumcarbonat
in der Form von leichter oder dichter Soda, vorzugsweise
in der Form dichter Soda (und im Verfahren gemäß Fig. 2
Bisulfit-Mutterlauge) und schwefeldioxidhaltiges Gas
werden dem Begasungsbehälter 1 in solchen Mengenverhältnissen
zugeführt, daß man den pH-Wert der Lösung in dem Begasungsbehälter
1 während des gesamten Betriebes im Bereich von etwa
6,5 bis etwa 7,6 hält. Dies kann leicht erreicht werden, indem
man den pH-Wert, etwa mit Hilfe einer pH-Meßeinrichtung, kontinuierlich
oder intermittierend abfühlt und entweder eine
oder mehrere der Beschickungen von Soda, Natriumbisulfit-
Mutterlauge und Schwefeldioxid in Abhängigkeit von Veränderungen
des pH-Wertes einstellt. Sollte somit der pH-Wert die
Neigung haben, anzuzeigen, und stärker basisch zu werden,
wie durch den pH-Wert 7,6 angezeigt wird, könnte man die Beschickungsgeschwindigkeit
für das Soda vermindern oder die
Beschickungsgeschwindigkeit für die Mutterlauge und/oder das
Schwefeldioxid steigern oder diese Einstellungen gleichzeitig
vornehmen. Sollte umgekehrt der pH-Wert zu der sauren
Seite hin fallen, könnte man die Beschickungsgeschwindigkeit
für das Soda steigern oder die Beschickungsgeschwindigkeit
für die Mutterlauge und/oder das Schwefeldioxid vermindern
oder diese Einstellungen konkurrierend vornehmen.
Die Temperatur in dem Begasungsbehälter während des Begasens muß oberhalb
35°C gehalten werden. Gewöhnlich ist die Reaktionswärme
der Umsetzung zwischen Soda und Schwefeldioxid
ausreichend, um die Temperatur auf dieser Höhe zu halten.
Unter bestimmten Umständen jedoch kann es erforderlich sein,
dem Begasungsbehälter 1 Wärme zuzuführen, um
die Temperatur oberhalb 35°C zu halten.
Während die Reaktion voranschreitet, fällt wasserfreies Natriumsulfit
in kristalliner Form aus und bildet einen Schlamm von
Natriumsulfitkristallen in der gesättigten Natriumsulfit-
Mutterlauge. Die Kristalle werden mit Hilfe des Rührers 2
in Suspension gehalten. Kristallschlamm wird aus dem Begasungsbehälter 1
über die Schlammleitung 8 angezogen und der Zentrifuge 9
zugeführt, worin eine flüssige und eine feste Phase
voneinander getrennt werden. Die flüssige Phase (Natriumsulfit-
Mutterlauge) wird zu dem Begasungsbehälter 1 mit Hilfe der
Zirkulationspumpe 10 über die Mutterlaugen-Rückführleitung
11 zurückgeführt. In der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform
kann ein Teil der Natriumsulfit-Mutterlauge zu dem Natriumbisulfitverfahren
zurückgeführt werden, dessen
Mutterlaugenanteil als Teilquelle für Rohmaterial
im vorliegenden Verfahren verwendet wurde. Zweckmäßig
ist die so rückgeführte Menge an Natriumsulfitmutterlauge ausreichend,
um das erwünschte Wassergleichgewicht in den
Natriumsulfit- und Natriumbisulfitverfahren aufrecht
zu erhalten, die so funktionell miteinander verbunden
sind. Kristalle von wasserfreiem Natriumsulfit, die in
der Zentrifuge 9 abgetrennt wurden, können gegebenenfalls
unter Verwendung kleiner Mengen von Wasser gewaschen werden,
um anhaftende Mutterlauge zu entfernen, und die so
gewaschenen Kristalle können dann in einem Trockner 12 getrocknet
werden, wie z. B. durch innigen Kontakt der Kristalle
mit erhitzter Luft. Der Mutterlaugenspiegel wird gegebenenfalls
in dem System durch Zugabe von Wasser über die Wasserbeschickungsleitung 6
zu dem Begasungsbehälter 1 aufrechterhalten,
obwohl Wasser auch an anderen Punkten in dem
System (nicht gezeigt) eingeführt werden kann, wenn dies erwünscht
ist.
(a) Ein rostfreier Stahlreaktor, mit einem Volumen von etwa
38 l und einer Arbeitskapazität von etwa 34 l, der mit einem
Rührer, einer Temperaturregeleinrichtung und einem Diffusor
zur Einführung von schwefeldioxidhaltigem Gas ausgerüstet
war, wurde mit etwa 34 l einer gesätigten Lösung von Natriumbisulfit
mit einer Temperatur von etwa 60°C
und mit einem Gehalt von weniger als 1 ppm gelöstem Eisen,
auf Grundlage der Lösung, beschickt. Unter konstantem Rühren
wurde technische dichte wasserfreie Soda in den Reaktor mit
einer Geschwindigkeit von 13,3 g/Min, eingespeist, während
gleichzeitig schwefeldioxidhaltiges Gas mit einem Gehalt von
etwa 20 Vol.-% Schwefeldioxid durch die Flüssigkeit in dem
Reaktor mit einer ausreichenden Geschwindigkeit geperlt
wurde, um 8,0 g Schwefeldoxid je Minute zu liefern. Während
des geamten Betriebs wurde die Temperartur des flüssigen
Reaktionsmediums in dem Reaktor zwischen
50 und 75°C gehalten, und der pH-Wert des Reaktionsmediums
wurde auf 7,2 bis 7,5 eingestellt, indem kleinere Nachstellungen
der Beschickungsgeschwindigkeiten für das wasserfreie
Soda und das Schwefeldioxid vorgenommen wurden. Kristalle
von wasserfreiem Natriumsulfit fielen aus dem Reaktionsmedium
aus, während die Reaktion voranschritt. Diese Kristalle
ließ man sich in dem Reaktionsmedium bis zu Feststoffgehalten
zwischen 14 und 49 Vol.-% ansammeln. Periodisch wurde
flüssiges Reaktionsmedium von dem Reaktor abgezogen, Natriumsulfitkristalle
wurden von der Mutterlauge durch Filtration
getrennt, und die Mutterlauge wurde zu dem Reaktor zurückgeführt,
so daß das Kristallvolumen in dem Reaktor zwischen
14 und 40 Vol.-% gehalten wurde.
Während eines kontinuierlichen Betriebs wurden Flüssigkeitsproben
in periodischen Abständen abgenommen, Kristalle und
Mutterlaugen wurden voneinander getrennt, und die Konzentration
von Natriumsulfit (Na₂SO₃) und Natriumbisulfit (NaHSO₃) in der
Mutterlauge wurden bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden
Tabelle I zusammengestellt.
Das erhaltene wasserfreie Natriumsulfit enthielt 98,2
Gew.-% Na₂SO₃, 1,5 Gew.-% NaHSO₄ und 5,5 ppm Eisen. Der oH-
Wert einer 5%igen Lösung hiervon lag bei 10,1. Das Produkt
bestand aus weißen Kristallen. Eine 20%ige Lösung der Feststoffe
in Wasser war klar. Das Produkt hatte folgende Siebanalyse:
Maschen (US-Siebreihe)%-Anteil
Maschen (US-Siebreihe)%-Anteil
< 30 0,7
40 3,1
6036,7
10038,0
20019,1
325 2,4
<325-
Das Produkt hatte gute handelsübliche Qualität.
Die gesättigte Natriumsulfitlösung, die weniger als 1 ppm gelöstes
Eisen, auf Grundlage der Lösung, enthält, kann, wie
oben beschrieben, durch Verdampfen von Wasser aus einer wäßrigen
Lösung von Natriumsulfit mit einem Gehalt von mehr als
1 ppm gelöstem Eisen, unter Ausfällung von wasserfreien Natriumsulfitkristallen
daraus und Abtrennung der wasserfreien
Natriumsulfitkristalle gewonnen werden. Während der Bildung
der Natriumsulfitkristalle vereinigen sich überraschenderweise
Eisen- und Calciumverunreinigungen
mit den wachsenden Kristallen und werden dadurch aus der
Lösung entfernt. Es ist dann natürlich möglich, die gereinigte
Flüssigkeit weiter einzudampfen, um eine weitere Ausbeute
an wasserfreien Natriumsulfitkristallen zu erhalten,
die eine für die Verwendung in photographischen Anwendungen
geeignete Reinheit besitzen.
Reinigung von Natriumsulfitlösungen nach dieser Methode erfolgt
am zweckmäßigsten durch Verdampfen von Wasser aus solchen
Lösungen, wie durch Kochen bei einer Temperatur in der
Größenordnung von 102 bis 104°C. Geringere Temperaturen als
Siedetemperatur sind auch geeignet, doch gewöhnlich nicht erwünscht
wegen der geringen Verdampfungsgeschwindigkeit des
Wassers.
(b) Das Verfahren von (a) wurde im wesentlichen mit der Ausnahme
wiederholt, daß gleichzeitig mit dem Schwefeldioxid und dem
Natriumcarbonat Mutterlauge aus dem Natriumbisulfitverfahren
mit einer Geschwindigkeit von 5,8 ml/Min,. eingespeist wurde.
Die Mutterlauge hatte folgende Zusammensetzung:
NaHSO₃34,4 Gew.-% Na₂SO₃1,8% Na₂SO₄3,6% Fe31 ppm Ca26 ppm pH5,0
NaHSO₃34,4 Gew.-% Na₂SO₃1,8% Na₂SO₄3,6% Fe31 ppm Ca26 ppm pH5,0
Verdampfen von Wasser bei erhöhter Temperatur zur Auskristallisation
von wasserfreiem Natriumsulfit mit einem Gehalt von
mehr als 1 ppm gelöstem Eisen ist ein wirksames Mittel, um
eine konzentrierte Natriumsulfitlösung mit einem Gehalt von
weniger als 1 ppm gelöstem Eisen zu bekommen, und diese Lösung
ist geeignet für die Verwendung als Ausgangsflüssigkeit für
die Herstellung von wasserfreiem Natriumsulfit gemäß dem Verfahren
der Erfindung.
In der nachfolgenden Tabelle IV sind die Werte aus einem Verfahren
zur Herstellung von wasserfreiem Natriumsulfit nach der
Erfindung unter Verwendung der Mutterlauge aus einem Natriumbisulfitverfahren
als Teilquelle für Rohmaterial aufgeführt.
Das Verfahren des Beispieles 1 wurde wiederholt, indem Mutterlauge
aus einem Natriumbisulfitverfahren mit einer Geschwindigkeit
von 23 ml je Minute während 8 Stunden zugegeben
wurde und die Beschickungsgeschwindigkeiten von Natriumcarbonat
und Schwefeldioxid so eingestellt wurden, daß
sie die erhöhte Zugabegeschwindigkeit der Mutterlauge aus
dem Natriumbisulfitverfahren kompensieren und den pH-Wert
in den erforderlichen Grenzen hielten. Die Mutterlauge des
Natriumbisulfitverfahrens hatte folgende Zusammensetzung:
NaHSO₃26,2 Gew.-%
Na₂SO₃0,15 Gew.-%
Na₂SO₄10,21 Gew.-%
Fe50 ppm
Ca13 ppm
Gereinigte Natriumsulfitlösung wurde von dem Reaktor mit
einer Geschwindigkeit von 33 ml je Min. abgezogen. Insgesamt
etwa 18 l gereinigte Natriumsulfitlösung, gesättigt
bezüglich des Natriumsulfits, wurden so erhalten. Die analytischen
Ergebnisse periodisch abgenommener Proben der
Reaktionsflüssigkeit und der Natriumsulfitkristalle
sind in der Tabelle V nachfolgend zusammengestellt, worin
alle Prozente Gewichtsprozente sind. Die gereinigten Natriumsulfitlösung
wurde zu dem Natriumbisulfitverfahren zurückgeführt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von wasserfreiem Natriumsulfit
durch Umsetzung eines schwefeldioxidhaltigen Gases mit
Natriumcarbonat in wäßriger Lösung, Auskristallisieren
des Natriumsulfits aus der oberhalb 35°C gehaltenen Lösung
und Abtrennung der wasserfreien Natriumsulfitkristalle,
dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) eine gesättigte wäßrige Lösung von Natriumsulfit mit einem Gehalt von weniger als etwa 3 ppm gelösten Eisens, auf Grundlage der Lösung, bereitet und den pH- Wert dieser Lösung im Bereich von etwa 6,5 bis 7,6 eingestellt und
- b) in diese Lösung das wasserfreie Natriumcarbonat und den schwefeldioxidhaltigen Gasstrom in solchen Mengenverhältnissen zueinander einführt, daß der pH-Wert der Lösung im Bereich von etwa 6,5 bis etwa 7,6 gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man in die Lösung außer dem Natriumcarbonat und dem
schwefeldioxidhaltigen Gasstrom Mutterlauge aus der Herstellung
von Natriummetabisulfit einführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine gesättigte wäßrige Lösung von Natriumsulfit
verwendet, die weniger als 1 ppm gelöstes Eisen enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man in der Stufe b) den pH-Wert der
Lösung im Bereich von etwa 7,0 bis etwa 7,5 hält.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Natriumcarbonat dichtes wasserfreie
Soda verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man so viel Mutterlauge aus der Natriumbisulfitherstellung
zugibt, daß sie etwa 70% der gesamten
Menge an Natriumionen liefert, die in das Verfahren
als Rohmaterial eingeführt werden.
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