DE3738573C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Aufarbeitung von Abfall-Loesungen aus Rauchgasreinigungsanlagen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Aufarbeitung von Abfall-Loesungen aus RauchgasreinigungsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufarbeitung von Abfall-Lösungen
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zu
deren Durchführung.
Derartige Abfall-Lösungen fallen insbesondere bei der Rauchgaswäsche in
Kohlekraftwerken und Müllverbrennungsanlagen an und müssen entsorgt werden.
Rauchgase, die z. B. in Müllverbrennungsanlagen oder in mit fossilen
Brennstoffen, insbesondere Braunkohle oder Steinkohle, befeuerten
Kraftwerken anfallen, enthalten neben den unverbrauchten Bestandteilen der
Verbrennungsluft Schadstoffe, die durch den Verbrennungsvorgang in das
Abgas gelangen. Solche Schadstoffe sind z. B. Schwefeldioxid,
Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff und sonstige Chlor-, Schwefel- und
Stickstoffverbindungen. Wenn die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für
die zulässgien Schadstoffgehalte überschritten werden, ist eine Reinigung
der Rauchgase erforderlich, bevor diese in die Umgebungsluft abgeleitet
werden dürfen.
Bekannt ist eine Vielzahl von Reinigungsverfahren für Rauchgase. Bei den
sogenannten Naßabsorptionsverfahren, welche wegen ihres höheren
Reinigungsgrades und des geringeren Feststoffanfalles gegenüber den
Trockenabsorptionsverfahren bevorzugt werden, fallen flüssige
Abfall-Lösungen an. Zur Absorption der Schadstoffe werden alkalische
Waschflüssigkeiten wie Kalkmilch, Kalkstein- oder Dolomitaufschlämmung,
Natronlauge oder Ammoniak eingesetzt. Die Naßverfahren auf der Basis von
Kalkmilch oder Kalkstein werden auch deswegen bevorzugt, weil das
Absorptionsmittel gegenüber den anderen Chemikalien erheblich billiger ist.
Bei den Kalkwaschverfahren wird das Schwefeldioxid in Form von Rauchgasgips
(CaSO₄ × 2 H₂O) in fester Form mit Eindickern, Filtern oder Zentrifugen aus
der Waschflüssigkeit ausgetragen, während der Chlorwasserstoff als
Kalziumchlorid in der Waschflüssigkeit in gelöster Form verbleibt. Zur
Vermeidung zu hoher Konzentrationen an Kalziumchlorid muß ein Teilstrom
dieser Kalziumchloridlösung aus dem Waschkreislauf kontinuierlich
entnommen werden (Abstoß). Wenn aus Umweltschutzgründen diese
konzentrierte Kalziumchloridlösung nicht abgeleitet werden darf, ist eine
Aufarbeitung dieser Abfall-Lösung zwingend notwendig.
Hierzu ist es bekannt, durch ein- oder mehrstufige Eindampfung im Vakuum
derartige Lösungen vollständig aufzuarbeiten, wobei das Kalziumchlorid in
Form seiner Hydrate, vorzugsweise als Kalziumchlorid-Dihydrat
(CaCl₂ × 2 H₂O), in kristalliner Form gewonnen wird. Behandelt man die
Lösung vor der Eindampfung noch mit geeigneten Fällungsmitteln zur
Entfernung der vorhandenen Schwermetalle, so läßt sich ein hochreines
Produkt herstellen.
Die Gewinnung von Kalziumchlorid ist aber nicht immer erwünscht und kann
Probleme aufwerfen. So ist Kalziumchlorid sehr hoch löslich, und gesättigte
Lösungen haben eine sehr hohe Siedepunktserhöhung, was eine
energieeinsparende Eindampfung erschwert. Es ist ferner bekannt
(DE-OS 35 38 231), daß durch Aufkonzentrieren von Nebenbestandteilen der
Waschlösung die physikalischen Eigenschaften sich nachteilig entwickeln
können, insbesondere die Zähigkeit soweit ansteigen kann, daß die
Verwendung von Umlaufverdampfern sehr stark eingeschränkt wird.
Eine weitere Eigenschaft gesättigter Kalziumchloridlösungen besteht darin,
daß die Löslichkeit von Kalziumhydroxid praktisch null beträgt. Durch
Zugabe von Alkalilaugen oder Kalkmilch ist eine pH-Wert-Anhebung wegen der
Schwerlöslichkeit von Kalziumhydroxid nicht möglich.
Daher kann man Nebenreaktionen bei der Eindampfung wie beispielsweise die
Bildung von elementarem Jod infolge anwesender Oxidationsmittel nicht
verhindern, was zu einer hohen Materialbeanspruchung und zur Auswahl teurer
Werkstoffe führt. Darüber hinaus können sich durch Anwesenheit von
Magnesiumchlorid bei der Eindampfung störende Doppelsalze bilden, die die
Herstellung eines erstarrungsfähigen Konzentrats verhindern
(DE-OS 36 34 666).
Je nach Waschverfahren und Art des verfeuerten Brennstoffs erhält man
Abfall-Lösungen mit etwa folgender Zusammensetzung:
Ca++ | |
1500-15 000 mg/l | |
Mg++ | 150-5000 mg/l |
Na | 60-1500 mg/l |
K⁺ | 10-800 mg/l |
NH₄⁺ | 1-500 mg/l |
Cl- | 2000-40 000 mg/l |
SO₄-- | 1000-1800 mg/l |
NO₃- | 90-5000 mg/l |
J- | 10-150 mg/l |
Br- | 10-300 mg/l |
F- | 2-20 mg/l |
Außerdem enthalten die Lösungen noch Metallionen. Ein pH-Wert von 5-7 ist
als typisch anzusehen.
Bei der Aufarbeitung dieser Abfall-Lösungen fällt man durch Zugabe von
Natronlauge in bekannter Weise das Magnesium als Magnesiumhydroxid aus und
trennt dieses ab. Führt man dann in einer weiteren Fällungsstufe
Natriumsulfat zu, so kann man bis zur Löslichkeitsgrenze das Kalzium in
Form von Gips ausfällen und abtrennen, wobei dann eine Lösung verbleibt,
die in der Hauptsache Natriumchlorid enthält.
Würde man eine solche Lösung eindampfen, so würde sich beim Überschreiten
der Sättigung neben Natriumchlorid auch Kalziumsulfat ausscheiden.
Darüber hinaus würde auch noch Natriumsulfat aus dem Überschuß des
Fällungsmittels das Kristallisat verunreinigen, da die Löslichkeit von
Natriumsulfat auch sehr stark durch Natriumchlorid beeinflußt wird. Ein
solches Natriumchlorid-Produkt könnte nicht verwendet werden und müßte
deponiert werden. Würde man das Fällungsmittel im Unterschuß zuführen, so
ergäbe sich dann bei den sehr hohen Eindampfgraden eine
Kalziumchloridlösung mit den zuvor beschriebenen Nachteilen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
dessen Durchführung anzugeben, welches die bekannten Nachteile vermeidet
und ein möglichst reines, verwertbares Endprodukt (Kochsalz) liefern soll.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 1; vorteilhafte Weiterbildungen des
Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2-11 angegeben. Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im
Anspruch 12 und mit ihren vorteilhaften Weiterbildungen in den
Unteransprüchen 13-15 gekennzeichnet.
In der Figur ist das erfindungsgemäße Verfahren in einer exemplarischen
Ausführung schematisch dargestellt worden. Es wird im folgenden anhand
dieses Schemas näher erläutert.
Die Abfall-Lösung wird als Teilstrom a der Waschlösung aus einem nicht
dargestellten Rauchgasreinigungsprozeß pH-Wert-geregelt in der
Fällungsstufe 1 mit soviel Natronlauge b versetzt, bis das in der Lösung
enthaltene Magnesium entsprechend seiner Löslichkeit als Hydroxid gefällt
worden ist. Dabei ist ein pH-Wert von mindestens 9 einzustellen.
Das in der Suspension m befindliche Magnesiumhydroxid d wird mit einer
geeigneten Abtrenneinrichtung 2, beispielsweise einem Filter, von der
Flüssigkeit n getrennt und entweder weiterverwendet, beispielsweise als
Absorptionsmittel in der Rauchgaswäsche, oder aufgearbeitet. Die klare
Lösung n gelangt in eine weitere Fällungsstufe 3, in der durch Zugabe z. B.
einer Natriumsulfatlösung r′′ Kalziumsulfat-Dihydrat ausgefällt wird. Die
resultierende Gipssuspension o wird mit einer Abtrennvorrichtung 4 in den
Feststoff e (Gips) und die klare Lösung p getrennt. Als
Abtrenneinrichtungen eignen sich in besonderer Weise ein Eindicker in
Kombination mit einem Filter oder einer Zentrifuge. Für die Herstellung der
Natriumsulfatlösung r verwendet man zweckmäßigerweise einen Teilstrom q der
klaren Lösung p, um den im Hinblick auf die spätere Eindampfung ungünstigen
Eintrag von Zusatzwasser zu vermeiden. In der Lösestation 6 wird festes
Natriumsulfat c in der Klarlösung q gelöst. Anhand der Dichte der Lösung r
können die Massenströme q und c geregelt werden. Die Vermischung der Ströme
n und r′′ (Teilstrom von r) erfolgt in einer solchen Weise, daß
Natriumsulfat stöchiometrisch im Unterschuß zu dem vorliegenden Gehalt an
gelöstem Kalziumchlorid zudosiert wird. Die Sättigungskonzentration von
Kalziumsulfat in der Fällungsstufe 3 hängt vor allem von der
Zusammensetzung der Lösung n ab und ist nicht direkt beeinflußbar. Um auf
jeden Fall überschüssiges Natriumsulfat zu vermeiden, was sonst bei der
Kristallisation des Natriumchlorids das Endprodukt verunreinigen würde,
wird an dieser Stelle ein deutlicher Unterschuß an Natriumsulfat
eingestellt, was gleichzeitig das weitere Vorhandensein von Kalziumchlorid
in der Lösung bedeutet. Regelgröße für die Natriumsulfat-Zufuhr r′′ ist die
Kalziumkonzentration der Lösung p, die oberhalb der Gipssättigung liegen
muß. Der Ca++-Gehalt kann durch geeignete Meßmethoden wie beispielsweise
eine automatische Titration oder durch die Verwendung von ionenselektiven
Elektroden gemessen werden.
Der Teilstrom y der Lösung p, die jetzt in der Hauptsache Natriumchlorid
neben Kalziumchlorid und den weiteren Lösungsbestandteilen enthält, wird in
einer Eindampfstufe 5 aufkonzentriert. In dieser Eindampfstufe 5 fällt als
Folge der Aufkonzentrierung und durch die Absenkung der
Sättigungskonzentration des Kalziumsulfates und durch die höhere Temperatur
Gips in Form des Kalziumsulfat-Halbhydrates aus, so daß ein
Suspensionsstrom s erhalten wird. Eine aus der Fällung in Stufe 4
resultierende Restübersättigung wird in dieser Stufe 5 restlos abgebaut.
Dieses Ziel wird erreicht durch die Rückführung eines Gips-Teilstromes z
aus der nachfolgenden Gipsabtrennungsstufe 7 (z. B. Hydrozyklon), wodurch
eine optimale Feststoffkonzentration in der Eindampfung 5 eingestellt
werden kann. Als positiver Nebeneffekt wird dadurch auch noch ein
verkrustungsfreier Betrieb der Stufe 5 gewährleistet. Zweckmäßigerweise
wird für die Prozeßstufe 5 ein Umlaufverdampfer eingesetzt. Der nicht
zurückgeführte Teil f des in der Stufe 7 abgetrennten Gipses kann mit dem
wesentlich größeren Gipsstrom e aus der Trennungsstufe 4 vereinigt werden.
Die nach der Gipsabtrennung aus Stufe 7 erhaltene klare Lösung t wird zur
Auskristallisierung des Kochsalzes in eine
Verdampfungskristallisationsstufe 8 gegeben.
Zweckmäßigerweise wird die Eindampfung so geführt, daß die Brüdenströme i
und k der Verdampferstufen 5 und 8 nahezu den gesamten Wasseranteil der
aufzuarbeitenden Abfall-Lösung a beinhalten. Wenn beispielsweise in Stufe 5
die Hälfte des Wasseranteils verdampft wird, so ergibt sich daraus z. B. für
die Chloride vom Lösungsstrom y zum Lösungsstrom t eine Aufkonzentrierung
um den Faktor 2. Wenn darüber hinaus in der Verdampfungskristallisation 8
vom Lösungsstrom t zum Lösungsstrom w eine weitere Aufkonzentrierung der
noch gelösten Stoffe (z. B. Nitrate) um beispielsweise den Faktor 25
stattfindet, beträgt der gesamte Aufkonzentrierungsfaktor 2 × 25 = 50.
Würde man anstelle der beschriebenen unterstöchiometrischen
Fällungsmittelzufuhr in der Fällungsstufe 3 eine endgültige
Natriumsulfat-Dosierung (im stöchiometrischen Verhältnis) versuchen, so
wäre infolge von Schwankungen der Sättigungskonzentration für
Kalziumsulfat, von Regelschwankungen, Meßtoleranzen und von grundsätzlichen
Soll/Ist-Abweichungen eine Gesamtabweichung von etwa ±0,18% Ca++ vom
Sättigungswert zu erwarten. Bei einer unmittelbaren Aufkonzentrierung um
einen Faktor 50 würde daraus bei Natriumsulfat-Überschuß eine
Ca++-Konzentration von 0,18% Ca++ × 50 = 9% Ca++, also eine etwa 25%ige
CaCl₂-Lösung resultieren, oder bei Natriumsulfat-Überschuß ein äquivalente
Natriumsulfat-Konzentration, die aber in dem System nicht mehr löslich
wäre, sondern mit dem Kochsalz kristallisieren und dieses verunreinigen
würde.
Führt man die Natriumsulfat-Zugabe jedoch entsprechend der vorliegenden
Erfindung größtenteils in der Stufe 3 und mit einer kleineren Mengen r′ erst
in Stufe 5, die ohnehin Kalziumsulfat produziert, durch, so kann man nach
dem gleichen Regelprinzip (Fällungsmittelzugabe entsprechend dem
Ca++-Gehalt der klaren Lösung t) eine erheblich genauere Einstellung eines
definierten minimalen Ca++-Überschusses erzielen. Da infolge der hohen
Temperatur und der Lösungszusammensetzung die Sättigungskonzentration für
Kalziumsulfat in der Stufe 5 erheblich niedriger und vor allem
weitestgehend unabhängig von der Lösungszusammensetzung ist, ergibt sich
dann für eine geringere Gesamtabweichung von nur noch etwa 0,06% Ca++ bei
einer Aufkonzentrierung um den Faktor 25 in der Stufe 8 eine
Maximalkonzentration an Ca++ in Höhe von 0,06% Ca++ × 25 = 1,5% Ca++, die
eine CaCl₂-Konzentration von 4,2-Gewichts-% bedeutet.
Die klare Lösung t wird in einem Umlaufverdampfungs-Kristallisator 8 soweit
eingedampft, wie es die Konzentration der Nebenkomponenten wie Ca++ und
NO₃- im Hinblick auf die Produktqualität zulassen.
Dabei kristallisiert nahezu die gesamte Natriumchloridmenge aus. Die
Suspension u wird einer Trenneinrichtung 9 zugeführt und das kristalline
Natriumchlorid g abgetrennt. Zur Verbesserung der Reinheit empfiehlt es
sich, das Kristallisat mit einem Teilstrom v der klaren Lösung p aus Stufe
4 zu waschen. Die Abtrenneinrichtung 9 beinhaltet zweckmäßig eine
Kombination aus Eindicker oder Hydrozyklon und Zentrifuge. Mutterlauge und
Waschlösung v werden als Strom x in die Stufe 8 zurückgeführt bzw. als
Teilstrom w, der bilanzmäßig alle aufkonzentrierten Verunreinigungen
enthält, entnommen und einer separaten Aufarbeitung 10 zugeführt. Diesem
Lösungsstrom w wird z. B. mit einem Walzentrockner das Wasser 1 entzogen, so
daß man ein Salzgemisch h erhält.
Durch die erfindungsgemäße Kombination von Verfahrensschritten erhält man
ein weitgehend reines Natriumchlorid, welches für technische Zwecke,
beispielsweise zur Regeneration von Ionenaustauschern, eingesetzt werden
kann. Anstelle von Abfall-Produkten erhält man also ein verkaufsfähiges
Produkt. Dies ist mit dem weiteren Vorteil verbunden, daß man für die
Rauchgasreinigung weiterhin billige Absorptionsmittel auf der Basis
Kalkmilch, Kalkstein oder Dolomit verwenden kann. Die Abtrennung des
Kalziumsulfates erfolgt in getrennten Stufen unabhängig von der
Natriumchlorid-Kristallisation, so daß ein ausreichend reines Produkt
erhalten wird. Gegenüber einer unmittelbaren Eindampfung der Abfall-Lösung
ist eine pH-Wert-Einstellung in allen Verdampferstufen möglich, da nur eine
geringe Menge an Kalziumchlorid in der Lösung verbleibt und somit das
Korrosionsrisiko stark vermindert wird. Auch die Siedepunktserhöhungen von
gesättigten Natriumchlorid-Lösungen liegen erheblich niedriger als von
Kalziumchlorid-Lösungen, so daß sich eine energetisch günstigere
Prozeßführung ergibt. Vorteilhaft wird man die Nebenkomponenten nur soweit
aufkonzentrieren, wie keine Störungen infolge Änderung der physikalischen
Eigenschaften der Lösung oder eine Verminderung der Reinheit des
Endproduktes erfolgen werden. Das Konzentrat kann separat aufgearbeitet
werden und stört nicht den eigentlichen Prozeß der Kochsalzgewinnung.
Während in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Fällungsmittel nur
Natriumsulfat verwendet wurde, kann man für die Stufe 3 auch
Natriumkarbonat einsetzen und die Kalziumionen als Kalziumkarbonat
ausfällen. Hierbei erfolgt jedoch keine Verminderung der Konzentration der
Sulfationen, und es wurde neben Natriumchlorid auch Natriumsulfat
kristallisiert. Vermeiden kann man diese unerwünschte
Natriumsulfatabscheidung dadurch, daß man in der Fällungsstufe 3
Natriumkarbonat stöchiometrisch unterschüssig zudosiert, so daß noch eine
Teilmenge des ursprünglich in der Lösung vorhandenen Kalziumchlorids
erhalten bleibt. Den Überschuß an Kalziumchlorid begrenzt man dann in der
nachfolgenden Eindampfstufe in der bereits beschriebenen Weise durch Zufuhr
von Natriumsulfat. Auch hierbei ergeben sich die Vorteile der
erfindungsgemäßen zweistufigen Fällungsmittelzugabe, nämlich eine gezielt
eng begrenzte Einstellung der Restkonzentration an Ca++.
Die wesentlichen Merkmale der Erfindung bestehen in der mindestens
zweistufigen Zugabe von vorzugsweise Natriumsulfat als Fällungsmittel und
in der Anwendung einer mindestens zweistufigen Eindampfung, die neben den
bekannten Effekten der Energieeinsparung eine getrennte Abscheidung von
Kalziumsulfat und den Erhalt eines weitgehend reinen Natriumchlorids
gestatten.
Claims (15)
1. Verfahren zur Aufarbeitung von Abfall-Lösungen aus
Rauchgasreinigungsanlagen, die auf der Basis von Kalkmilch-, Kalkstein-
oder Dolomit-Waschverfahren arbeiten, welche in der Hauptsache Alkali-
und Erdalkalisalze als Chloride, Sulfate und Nitrate enthalten, wobei
nach Neutralisation der Abfall-Lösung die Magnesiumionen als Hydroxide
gefällt und abgetrennt werden und die Mutterlauge einer mehrstufigen
Eindampfung unterzogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Abtrennung des Magnesium-Hydroxids eine Fällung der
Kalzium-Ionen unter Beschränkung der Fällungsmittelzugabe auf eine
bezüglich des Kalzium-Ionengehaltes höchstens stöchiometrische Menge in
mindestens zwei Stufen vorgenommen wird, daß zwischen den
Kalzium-Fällungsstufen eine teilweise Eindampfung der Abfall-Lösung
erfolgt, daß in mindestens einer Kalzium-Fällungsstufe Kalziumsulfat
abgeschieden und danach abgetrennt wird und daß durch weitere
Eindampfung Natriumchlorid in reiner Form kristallisiert und dieses
Kristallisat von der Mutterlauge abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fällungsmittelzufuhr mit unterstöchiometrischen Mengen erfolgt,
wobei die Fällungsmittelzugabe anhand der Kalzium-Ionenkonzentration
der Fällungslösung geregelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalziumionen in der ersten Fällungsstufe mit Natriumkarbonat
und in einer nachfolgenden Fällungsstufe mit Natriumsulfat gefällt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kalziumionen in allen Stufen mit Natriumsulfat gefällt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fällung in Form von Kalziumsulfat durch Zugabe von
Natriumsulfat zur Abfall-Lösung während der teilweisen Eindampfung
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der teilweisen Eindampfung eine Feststoffkonzentration von
2-25 Gewichts-% aufrechterhalten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffkonzentration durch Rückführung eines Teils des
abgetrennten Kalziumsulfats eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffkonzentration durch die Größe des aus der teilweisen
Eindampfung entnommenen Mengenstromes an Klarlösung geregelt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Stufen der Eindampfung mit unterschiedlichen
Temperaturen und/oder unterschiedlichen Drücken betrieben werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das abgetrennte Natriumchlorid-Kristallisat mit einem Teilstrom der
vom ausgefällten Kalziumsulfat abgetrennten Lösung gewaschen
wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der Natriumchlorid-Kristallisation ein Teilstrom der
Mutterlauge entnommen und anschließend einer separaten weiteren
Aufarbeitung oder zur Erzeugung eines deponierbaren Mischsalzes einer
vollständigen Eindampfung zugeführt wird.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit
Einrichtungen zur Neutralisation der Abfall-Lösungen sowie zur Fällung
und Abtrennung von Magnesiumhydroxid und mit einer Einrichtung zur
mehrstufigen Eindampfung der Mutterlauge,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der ersten Eindampfstufe Einrichtungen mit einer ersten
Fällungsmittelzuführung zur Fällung von Kalziumionen und zur Abtrennung
des Fällungsproduktes angeordnet sind, daß in oder hinter der ersten
Eindampfstufe eine zweite Fällungsmittelzuführung angeordnet ist, daß
die Fällungsmittelzuführungen anhand der Meßsignale von Sensoren, die
aus der jeweiligen Fällungslösung den Gehalt an Kalziumionen ermitteln,
regelbar sind, daß hinter der zweiten Fällungsmittelzuführung eine
weitere Einrichtung zur Abtrennung des Fällungsproduktes angeordnet
ist und daß dieser Abtrennvorrichtung Einrichtungen zur
Verdampfungskristallisation von Natriumchlorid und Abtrennung des
Natriumchlorid-Kristallisates nachgeschaltet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Eindampfstufe eine Leitung für die Zuführung eines Teils
des abgetrennten Kalziumsulfatfällungsproduktes aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zur Abtrennung des Natriumchlorid-Kristallisates
eine Waschvorrichtung mit einer Leitung für die Zuführung eines Teils
der aus der ersten Einrichtung zur Abtrennung des
Kalziumfällungsproduktes kommenden klaren Lösung aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12-14,
dadurch gekennzeichnet,
daß hinter der Einrichtung zur Abtrennung des
Natriumchlorid-Kristallisates eine letzte Verdampferstufe zur
vollständigen Eindampfung der Mutterlauge angeordnet ist.
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CN105906126A (zh) * | 2016-06-12 | 2016-08-31 | 双良节能系统股份有限公司 | 一种含盐废水资源化回收处理系统及方法 |
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GB2212147A (en) | 1989-07-19 |
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