DE2649076C2 - Verfahren zur Abgasentschwefelung - Google Patents
Verfahren zur AbgasentschwefelungInfo
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- B01D53/00—Separation of gases or vapours; Recovering vapours of volatile solvents from gases; Chemical or biological purification of waste gases, e.g. engine exhaust gases, smoke, fumes, flue gases, aerosols
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- B01D53/46—Removing components of defined structure
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Description
dadurch gekennzeichnet, daß das aus III) abgetrennte Wasser zunächst mit Calciumhydroxid
unter Reaktion der enthrltenen wasserlöslichen Sulfate und ihrer Entfernung umgesetzt wird und
dann in IV) zur Herstellung des Absorbens eingesetzt wird.
25
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abgasentschwefelung nach dem Kalk-Gips-Naßprozeß gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Gattungsbildend berücksichtigt sie die DE-OS Jo
24 12 372.
Ein derartiges Verfahren — wie es in der Praxis benutzt wird — ist auch in der F i g. 1 dargestellt.
Um das aus dem System während der Abgasdesulfurierung nach dem Kalk-Gips-Naßprozeß zu entladende ^
Wasservolumen auf ein Minimum zu beschränken, führt man gewöhnlich die Flüssigkeit, die durch Fest-Flüssig-Trennung
der Aufschlämmungen, welche teilweise aus den Absorptions- und Oxidationsstufen abgenommen
werden und als Hauptbestandteile entsprechend Calci- "o
umsulfit und Gips enthalten, erhalten wird, in den Kreislauf zurück, um die Flüssigkeit als Wasser zur
Herstellung des Absorbens wieder zu verwenden.
Dieses Fließschema ist in F i g. 1 gezeigt. Abgase aus einer Leitung 1 werden zu einer Behandlungsstufe I
geführt (diese Stufe wird nachfolgend als Absorptionsstufe bezeichnet), mit einer aus Leitung 2 zugeleiteten
Absorbensaufschlämmung gereinigt und über eine Leitung 3 entladen. Die Absorbtionsstufe I wird mit
Aufbauwasser aus Leitung 10 versorgt. Die aus der Stufe I in Leitung 4 abgezogene Aufschlämmung besteht
hauptsächlich aus Calciumsulfit. Sie wird zu einer Oxidationsstufe II geführt, wo sie zu einer Gips als
Hauptkomponente enthaltenden Aufschlämmung oxidiert wird und zu einer Leitung 5 fließt. Gleichzeitig
wird ein Teil der Calciumsulfit führenden Aufschlämmung an der Oxidationsstufe Il vorbeigeleitet und fließt
aus Leitung 4 zu einer Zweigleitung 6 und wird mit dem oxidierten Strom an einem Verbindungspunkt der
Leitung 5 vereinigt.
Die gemischte Aufschlämmung tritt dann in eine Fest-Flüssig-Trennstufe III ein, wo sie in Feststoffe und
Flüssigkeit getrennt wird und die Feststoffe als Nebenprodukte über Leitung 7 gewonnen werden,
während die Flüssigkeit über Leitung 8 zu einer Absorbenszubereitungsstufe IV zurückkehrt, wo die
Flüssigkeit in Form von Wasser mit dem Material 9 zur Herstellung des Absorbens gemischt wird. Aus Leitung
45
50
60
65 8 wird die Flüssigkeit teilweise 11 für eine Abwasserbehandlungsstufe
V entnommen und dort zur Behandlung von verbrauchtem Wasser verwendet und schließlich
aus dem System entladen.
Ungelöschter oder gelöschter Kalk oder Kalkstein, der als Absorbensmaterial in dem oben beschriebenen
Abgas-Naßdesulfurierungsprozeß verwendet wird, enthält
gewöhnlich Verunreinigungen wie Magnesiumverbindungen. Auch die zu behandelnden Abgase, die
Rauchgase aus ölgefeuerten Heizkesseln sind, werden im voraus mit Ammoniak desulfuriert und enthalten
natürlich Ammoniumsalze als Verunreinigungen. Daher führt das Recycling der Flüssigkeit in der beschriebenen
Weise zur Erhöhung der Konzentration an Magnesiumsulfat, Ammoniumsulfat und weiteren Verunreinigungssulfaten in der Flüssigkeit In der Absorbensherstel-Iungsstufe
unterliegen jene Sulfate Substitutionsreaktionen mit dem Absorbens unter Gipsbildung, das dann auf
den Innenwänden der Vorrichtung zur Absorbenszubereitung niedergeschlagen wird, bis eine Verstopfung
eintritt. Um die Steinbildung zu vermeiden, hat man in der Praxis ein erhöhtes Wasservolumen aus dem System
entladen, wenn nicht die Ansammlung der Verunreinigungssulfate stärker werden sollte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung von Abgasen zu schaffen, bei
welchem das aus dem System zu entladende Wasservolumen merklich herabgesetzt ist und keine Möglichkeit
für die Gipssteinbildung im Verlauf der Absorbensherstellung besteht.
Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Patentanspruch angegebenen Merkmale.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand der F i g. 2 und 3 erläutert werden, wobei die
F i g. 2 ein Fließschema für das Verfahren zur Behandlung von Abgasen und
F i g. 3 ein Fließschema für eine Versuchsanlage ist, in welcher das erfindungsgemäße Verfahren zum Beispiel
durchgeführt werden kann.
In Fig.2 entsprechen die Ziffern jenen Ziffern in F i g. 1, die die gleichen Teile bezeichnen.
Nach F i g. 2 enthält die Flüssigkeit, die die Fest-Flüssig-Trennstufe
III verlassen hat, die obenerwähnten, als Verunreinigungen gelösten Sulfate. Die Flüssigkeit wird
einmal in einen Reaktionskessel VI für Verunreinigungssulfate geführt, wo sie auf Ca(OH)2 trifft, das aus
Leitung 12 zugegeben wird, und folgenden Substitutionsreaktionen unterliegt:
Ca(OH)2 + MgSO4 - CaSO4J + Mg(OH)2J
Ca(OH)2+ (NH4J2SO4-* CaSO4I+ 2 NH4OH
Ca(OH)2+ (NH4J2SO4-* CaSO4I+ 2 NH4OH
Der Reaktionskessel VI ist von einem solchen Typ, der das Kornwachstum der Abscheidungen fördert; zum
Beispiel kann ein gewöhnlicher Kristallisator verwendet werden. Die Menge des hier zu verwendenden Ca(OH)2
kann im wesentlichen der kombinierten Menge der als Verunreinigungen vorliegenden Sulfate äquivalent sein.
Am Boden des Reaktionskessels VI werden durch die Substitutionsreaktionen gebildetes CaSO4 und Mg(OH)2
als Fällungsfeststoffe konzentriert. Das Gemisch der Reaktionsprodukte über den Fällungsfeststoffen ist eine
Aufschlämmung, deren Dichte mit steigender Höhe vom Boden abnimmt. Vom oberen Teil des Kessels Vl
fließt eine Flüssigkeit über, die praktisch frei von Feststoffen ist.
Das Überfließende aus dem Kessel enthält wenig darin gelöste Verunreinigungssulfate, die schnell unter
ιυ
Ersatz mit Ca(OH)2 reagieren, und über Leitung 8' zu
' einer Absorbenszubereitungsstufe IV geleitet, wo es als
Wasser zur Herstellung des Absorbens verwendet wird. ' Der ursprüngliche Zweck der Absorbenszubereitungsstufe
IV besteht darin, gebrannten Kalk zu löschen und eine Aufschlämmung des zur Absorption von SO,
( geeigneten Absorbensmaterials zu bilden. ι Sollte das in Stufe IV zur Absortcnsherstellung zu
verwendende Wasser Sulfate ais Verunreinigungen f enthalten, werden die Sulfate unverzüglich mit einem
J großen Oberschuß an Ca(OH)2 reagieren, sobald sie auf
letzteres treffen. Da die Umsetzung rasch erfolgt, fallen , die Reaktionsprodukte schnell aus und wachsen als
Stein auf den Innenwänden der Vorrichtung. Erfin- '■ dungsgemäß werden diese Reaktionen so gezielt und
beschleunigt in dem Reaktionskessel VI für Verunreinigungssulfate ausgeführt, daß in der Absorbensherstellungsstufe
IV keine Steinablagerungsprobleme entstehen. Bei der Umsetzung agiert das gebildete CaSOi als
Keimkristall und hat daher keine Möglichkeit, eine ι Steinbildung zu induzieren.
Außerdem wird erfindungsgemäß die dicke Ausschlämmung, die aus dem Reaktionskessel VI für
Verunreinigungssulfat abgezogen wird, über Leitung 13 zu einem Verbindungspunkt von Leitung 2 geführt, wo
sie mit der Absorbensaufschlämmung vereinigt und das Gemisch zur Absorptionsstufe I geführt wird. Die dicke
j Aufschlämmung enthält einen großen Anteil des durch die Substitutionsrekationen gebildeten Gipses, und der
Gips dient als Keimkristall in der Absorptionsstufe I zur Vermeidung von Steinbildung.
Beim Verfahren der Erfindung enthalten sowohl das Überfließende als auch die dicke Aufschlämmung
Hydroxide wie Mg(OH)2 und NH4OH, die durch die
vorgenannten Substitutionsreaktionen gebildet werden. Diese Hydroxide werden durch die Absorbensaufschlämmung
in die Absorptionsstufe I geführt, wo von ihrer Absorbenswirkung vorteilhaft Gebrauch gemacht
wird.
Wenn Kalkstein als Absorbensmaterial verwendet wird, verzögert seine niedrige Alkalinität im Vergleich
zu gelöschtem Kalk die Substitutionsreaktionen mit den Verunreinigungssulfaten. Daher kann eine Steinbildung
in der Absorbensherstellungsstufe ohne Notwendigkeit des erfindungsgemäß verwendeten Reaktionskessels für
Verunreinigungssulfat ausgeschaltet werden. Selbst dann ist die Erfindung anwendbar, um positive
' Reaktionen von Verunreinigungssulfaten mit Ca(OH)2 zu bewirken; die Reaktionen ergeben Gips und
Hydroxide, welche dann in der oben beschriebenen ' Weise wirken und die Prozeßkapazität der Abgasbehandlung
erhöhen.
Die vorliegende Erfindung wird anhand des folgenden Beispiels erläutert.
Rauchgase aus einem ölgefeuerten Boiler, die durch Ammoniakeinspritzung denitrifiziert worden sind, wurden
angefeuchtet und in einem Kühlturm gekühlt und dann in einer Versuchsanlage mit einer Kapazität von
annähernd 2000 NmVStd. behandelt. Ein Fließschema der Versuchsanlage ist in F i g. 3 wiedergegeben. Wie
gezeigt, werden die zu behandelnden Gase aus Leitung 21 in einen Absorptionsturm 22 gelietet, wo sie mit einer
Absorbensaufschlämmung, die aus Leitung 23 kommt, b'>
gereinigt und über Leitung 24 entladen werden. Auch vom Absorptionsturm 22 wird die Aufschlämmung in
Leitung 25 abgenommen und der Feststoff-Flüssigkeit-
Trennung im ersten Eindicker 26 unterzogen. Die Feststoffe werden über Leitung 27 entfernt, während die
Flüssigkeit über Leitung 28 in einen Reaktionskessel für Verunreinigungssulfate 29 gelangt, wohin auch Ca(OH)2
aus Leitung 30 geliefert wird. Die erhaltene Aufschlämmung aus dem Reaktionskessel 29 wird über Leitung 31
zu einem zweiten Eindicker 32 geschickt, wo man sie in Feststoffe und Flüssigkeit trennt Die Flüssigkeit verläßt
den Eindicker als Oberfließendes in die Leitungen 33 und 34 und einen Behälter 36 zum Löschen von
gebranntem Kalk, wobei sie teilweise zu einer Leitung 35 abgezv/eigt wird und zu einem Behälter 37 gelangt,
wo die Konzentration der Absorbensaufschlämmung eingestellt wird. Auf der anderen Seite wird die
eingedickte Aufschlämmung aus dem Eindicker 32 über Leitung 38 zu dem Behälter 37 zur Konzentrationseinstelkmg
der Absorbensaufschlämmung geführt. Zu dem Löschbehälter 36 über Leitung 39 geführter gebrannter
Kalk wird dort mit der Flüssigkeit aus Leitung 34 gelöscht und über Leitung 40 in den Konzentrationseinstellungsbehälter
37 für Absorbensaufschlämmung transportiert. Ein Teil des Stroms wird zu Leitung 30
abgezweigt und von dort zum Reaktionskessel für Verunreinigungssulfat geführt. Aus dem Konzentrationseinstellungsbehälter
37 für Absorbensaufschlämmung wird Absorbensaufschlämmung zum Absorptionsturm 22 über Leitung 23 geführt. Ziffer 41
bezeichnet eine Leitung für Ansatzbeschickung zum Absorptionsturm 22 und die Ziffern 42, 42' pH-Regler-
und Kontrolleinrichtungen.
Die Behandlungsbedingungen in der Versuchsanlage und die erreichten Ergebnisse werden nachfolgend in
der Operationsfolge beschrieben.
Die Bedingungen (Mittelwerte) der Abgase beim Einlaß des Absorptionsturms 22 sind in Tab. 1 und die
Zusammensetzung des Absorbensmaterials in Tab. 2 angegeben.
Abgasströmungsgeschwindigkeit 2000 NmVStd.
Abgastemperatur
S02-Konzentration
S02-Konzentration
55°C 1200 ppm
CaO
MgO
andere
MgO
andere
94,8 Gew.-% 2,1 Gew.-% 3,1 Gew.-o/o
Nach der Absorptionsbehandlung wurde die SO2-Konzentration
der Abgase am Ausgang des Absorptionsturms 22 zu 55 ppm bestimmt. Die Aufschlämmungszusammensetzung
war wie folgt (Tab. 3):
CaSO3 ■ V2 H2O
CaSO4 · 2 H2O
CaCO3
MgSO4
(NH4J2SO4
CaSO4 · 2 H2O
CaCO3
MgSO4
(NH4J2SO4
0,388 Mol/l 0,410 Mol/l 0,045 Mol/l 0,140 Mol/l 0,032 Mol/l
Diese Aufschlämmung wurde in den ersten Eindicker geleitet; ein Schlamm mit einer Feststoffkonzentration
von 68 Gew.-% wurde über Leitung 27 gewonnen, während die den Eindicker mit einer mittleren
Fließgeschwindigkeit von 100 I/Std. überfließende Flüssigkeit
in Leitung 28 gesammelt wurde. Tab. 4 zeigt die Zusammensetzung des Überfließenden.
Tabelle 4
MgSO4
(NH4J2SO4
CaSO4
MgSO4
(NH4J2SO4
CaSO4
0,140 Mol/l
0,032 Mol/l
0,021 Mol/l
0,032 Mol/l
0,021 Mol/l
Mg+ +
SO4--
SO4--
Dieses Überfließende wurde in den Reaktionsbehälter für Verunreinigungssulfat (29) geführt, der mit einem
langsam laufenden Rührwerk ausgerüstet war und eine Aufnahmekapazität von 300 I hatte. Der Reaktionsbehälter
29 wurde mit Ca(OH)2-Aufschlämmung aus der
Leitung 30 beschickt, um das pH der Aufschlämmung im Behälter innerhalb des Bereichs von 10,5 bis 11,0 zu
halten.
Die den Reaktionsbehälter 29 für Verunreinigungssulfat verlassende Aufschlämmung wurde zum zweiten
Eindicker 32 befördert, wo die Beschickung in Überfließendes zur Abgabe über Leitung 33 und die
dicke Aufschlämmung für Leitung 38 getrennt wurde. Die Zusammensetzung des Überfließenden war wie
folgt:
unter 0,001 Mol/l
0,031 Mol/l
0,031 Mol/l
Die überfließende Flüssigkeit wurde zum Löschbehälter 36 für gebrannten Kalk und zum Konzentrationseinstellungsbehälter
37 für Absorbensaufschlämmung geleitet. Das gesamte Volumen der dicken Aufschlämmung
(mit einer Gipskonzentration von 26 Gew.-%) wurde ebenfalls zum Einstellungsbehälter 37 geführt.
Nach 200 Std. Betrieb mittels der oben beschriebenen
Behandlungsprozedur ergaben sich keine Spuren von Gipsstein auf den Innenwänden des Löschbehälters 36
für gebrannten Kalk und des Konzentrationseinstellungsbehälters 37 für Absorbensaufschlämmung. Auch
im Reaktionsbehälter für Verunreinigungen (29) zeigte
sich keine Steinbildung.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
10
Patentanspruch:
Verfahren zur Abgasentschwefelung nach dem Kalk-Gips-Naßprozeß unter
!) Reinigen der Abgase mit einem Calciumverbindungen enthaltenden Absorbens;
II) Oxidation der hauptsächlich aus Calciumsulfit bestehenden Aufschlämmung;
III) Feststoff-Flüssigkeits-Trennung der hauptsächlich
aus Gips bestehenden Aufschlämmung, wobei das hierbei als Flüssigkeit abgetrennte
Wasser bei
IV) Zubereitung des Absorbens verwendet wird.
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