DE2419326C3 - Verfahren zur Herabsetzung des Kalziumgehalts von natriumbasischer Sulfitablaugen - Google Patents
Verfahren zur Herabsetzung des Kalziumgehalts von natriumbasischer SulfitablaugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herabsetzung des Kalziumgehaltes von natriumbasischen Sulfitablaugen durch Ausfällen des Kalziums in Form von
Kalziumsulfit, wobei der Ablauge Sulfitionen liefernde Substanzen gesteuert zugesetzt werden.
Mittels Sulfitzelluloseverfahren wird Zellulose aus Holz oder anderen Zellulosematerialien gewonnen.
Dabei werden die Zellulosematerialien mit einer
wäßrigen Lösung behandelt welche Alkalimetallsulfite, Erdalkalimetallbisulfite oder Ammoniumbisulfite
enthält Wenn weniger Schwefeldioxid in den wäßrigen Lösungen vorhanden ist, können alle oder Teile der
Metall- oder Ammoniumkationen in der Monosulfitform, das heißt als neutrales Sulfit, vorliegen. In anderen
Fallen kann ein Überschuß an Schwefeldioxid in den Lösungen vorhanden sein, der über den Betrag
hinausgeht, der für die Beibehaltung der Kationen in der
ίο Bisulfitform erforderlich ist, wodurch eine sogenannte
saure Sulfitlösung entsteht AUe diese Lösungen werden als Sulfitkochlaugen bezeichnet
Sulfitkochlaugen lösen einen großen Teil des Holzfaserstoffes, einen Teil der Halbzellulose sowie
is andere Bestandteile des verwendeten Zellulosematerials, lassen jedoch die Mehrheit der Zellulosefasern
ungelöst Die ungelösten Zellulosefasern werden von der Lösung getrennt und die verbleibende Lösung mit
den gelösten Bestandteilen ist als Sulfitablauge bekannt
In der Sulfitablauge sind Holzstoffsulfonate und andere
organische und anorganische Verbindungen der in der Kochlauge benützten Kationen und meist weitere
Kationen gelöst welche in der Sulfit-Kochlauge oder dem Zellulosematerial vorhanden waren.
Eine der im allgemeinen benützten Sulfit-Kochlaugen
enthält Natrium als Hauptkation, und die dabei entstehende Abfall-Sulfitlauge wird demzufolge natriumbasische Sulfitablauge genannt
Die natriumbasischen Sulfitablaugcnlösungen enthal
ten wertvolle Chemikalien, wie etwa organische und
anorganische Natriumsalze, Schwefel in verschiedenen Formen und eine Anzahl organischer Bestandteile. Als
Folge davon wurde versucht Verfahren zu entwickeln, mit denen diese wertvollen Bestandteile, insbesondere
Schwefeldioxid und Natrium für die Bewertung frischer Sulfitkochlaugen, und die Heizwerte aus den organischen Substanzen wiedergewonnen werden. In einigen
der vorgeschlagenen Wiedergewinnungsverfahren wurden die natriumbasischen Sulfitablaugenlösungen einem
Verdampfungs- und Verbrennungsvorgang unterworfen. Dabei traten aber wegen der Mengen von in den
Ablaugen auftretenden Kalziumverbindungen häufig Abbrandprobleme in den Verdampfungsgeräten auf,
insbesondere wenn eine natriumbasische Sulfitablauge
verdampft wurde, welche sich bei der Verwendung von
Natriumbisulfit oder saurer Natriumsulfit-Kochlauge ergab.
Das in natriumbasischen Sulfitablaugen vorhandene Kalzium stammt von dem im Aufschlußverfahren
benützten Holz, von den Verunreinigungen in dem für die Herstellung der Sulfit-Kochlösung benützten Wasser und von den verschiedenen beim Kochverfahren
benützten Chemikalien.
Aus der DE-OS 20 06 326 ist ein Verfahren zur
Behandlung von Kaiziumsaize enthaltenden Suifitabiaugen bekannt bei dem das Kalzium durch Magnesiumionen und durch eine Sulfitionen liefernde Substanz in
Kalziumsulfit umgewandelt und dann der pH-Wert der Lösung auf einen Wert gebracht wird, bei welchem das
Kalzium als Kalziumsulfat ausfällt, wobei die Zugabe der Magnesium- und Sulfitionen liefernden Substanzen
so gesteuert wird, daß die Lösung eine Magnesiumsulfitkonzentration von mindestens 25% der Sättigungskonzentration hat, wenn die Ausfällung des Kalziumsulfits
vollständig ist. Ein Nachteil dieses vorbekannten Verfahrens ist nun, daß bei höherem Kalziumgehalt
beträchtliche Mengen an Sulfitionen liefernden Substanzen zugegeben werden müssen und daß eine
Steuerung der Kalziumausfällung kaum möglich ist. das
Verfahren vielmehr in Richtung einer Steuerung der in Lösung verbleibenden Magnesinmsulfi!konzentration
verlauft
Weiterhin ist aus der DE-OS 22 44 466 ein Verfahren zur Behandlung von Ammoniak-Sulfitablauge bekannt,
bei welchem ebenfalls Kalzium aus der Ammoniak-Sulfitablauge als Kalziumsulfit ausgefällt wird. Abgesehen
davon, daß sich dieses Verfahren auf Ammoniak-Sulfitablaugen und nicht auf Natrium-Sulfitablaugen bezieht,
wird dort vorgeschlagen, Magnesiumionen in solcher Menge zuzugeben, daß ein bestimmter Mindestanteil an
gelösten Ammoniak-Magnesiumkationen entsteht, so daß dieses Verfahren auch gar nicht auf natriumbasische
Ablaugen übertragbar wäre.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur Herabsetzung des Kaizhimgehalus
natriumbaTJscher Sulfitablaugen zu schaffen, bei dem
auch bei hohem Kalziumgehalt mit vergleichsweise geringen Mengen an Zusatzsubstanzen ausgekommen
wird und bei dem der Kalziumgehalt exakt auf einen vorgegebenen Wert herabgesetzt werden kann.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß in der Ablauge vor Beendigung des
Vorgangs der Ausfällung des Kalziumsulfits eine Natrium- und/oder Ammoniumverbindung sowie eine
zusätzliche, Kalziumionen liefernde Substanz gelöst werden, wobei als Natrium- und/oder Ammoniumverbindung Natriumoxid, Natriumsulfit, Natriumkarbonat,
Natriumbisulfit Natriumhydroxid, Ammoniak, Ammo- jo jiiumsulfit, Ammoniumkarbonat und/oder Ammoniumhydroxid, sowie als Kalziumionen liefernde Substanz
Kalziumhydroxid, Kalziumoxid, Kalziumkarbonat, Kalk,
Kalkstein und/oder Kalziumsulfat verwendet werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden somit ein j?
Sulfitionenlieferant, zusätzliches Kalzium — d. h. Kalzium, welches zusätzlich zu dem in der natriumbasischen
Sulfitablauge, die aus dem Sulfitzelluloseverfahren gewonnen wird, vorhanden ist — und mindestens ein
Bestandteil der Verbindungen Natriumoxid, Natriumsulfit, Natriumbisulfit, Natriumkarbonat, Natriumhydroxid, wasserfreies Ammoniak, Ammoniumsulfit, wäßriges
Ammoniak, Ammoniumkarbonat, Ammoniummagnesiumkarbonat und Ammoniumhydroxid zusammen in
einer natriumbasischen Sulfitablauge aufgelöst Diese Substanzen werden der batriumbasischen Sulfitablauge
deshalb hinzugefügt um daraus Kalzium in Form von Kalziumsulfit auszufällen.
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht also darin, daß durch Zusatz von Kalzium zu der
natriumbasischen Sulfitablauge jede beliebige Verminderung des Kalziumgehalts erreicht wurden kann, wobei
weniger Sulfitionen und weniger Natrium- oder Ammoniumverbindungen verwendet werden als wenn
kein zusätzliches Kalzium benutzt wird.
Zweckmäßigerweise wird Kalzium in einer Menge zugesetzt welche ausreicht um vor der Ausfällung des
Kalziumsulfits eine Sulfitablauge mit bis zu ungefähr 4000 ppm an gelöstem Kalzium zu erzeugen.
Es versteht sich, daß die ursprüngliche Sulfit-Koch- to
lauge von irgendeiner speziellen Art sein kann, welche in Abhängigkeit von der Menge des darin gelösten
Schwefeldioxids von einer neutralen bis zu einer sauren Sulfitform reichen kann. Es besteht das einzige
Erfordernis, daß das Natrium das Hauptkation darstellt. Natriumbasische Abfall-Sulfitlaugen, und insbesondere
jene, welche von Bisulfit- oder sauren Sulfit-Kochlaugen herrühren, enthalten Natrium ungefähr zwischen 4000
und 20000 ppm, Kalzium ungefähr zwischen 200 und
1200 ppm und andere Kationen, wie etwa Strontium, Barium, Eisen Alunuuum, Magnesium, Kalium und
dergleichen, unter 200 ppm. In vielen Fallen enthält eine
Abfallauge, welche von neutraler Natriumsulfit-Kochlauge herrührt, weniger als ungefähr 200 ppm Kalzium
und es braucht deshalb eine Behandlung gemäß der vorliegenden Erfindung nicht notwendig sein.
Der pH-Wert natriumbasischer Abfall-Sulfitlauge, wie sie aus dem Zelluloseverfahren erhalten wird, liegt
normalerweise zwischen 1,5 und 4,5, wenn die ursprüngliche Kochlauge der Bisulfit- oder sauren
Sulfitform entsprach. Wenn jedoch eine neutrale Natriumsulfit-Kochlauge verwendet wird, liegt der
pH-Wert der entstehenden Abfall-Sulfitlauge normalerweise zwischen 6,5 und 7,5 oder höher.
Das Kalzium in natriumhasischer Abfall-Sulfitlauge
ist normalerweise in der Lauge in Form verschiedener organischer und anorganischer Salze, wie etwa Ligninsulfonate, Oxalate, Azetate und Sulfate, sowie in Form
von Kalziumbisulfn gelöst
Durch Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann der Kalziumgehalt der natriumbasischen Abfall-Sulfitlauge herabgesetzt werden. Wenn es
gewünscht ist kann der Kalziumgehalt unter ungefähr 100 ppm und sogar bis 50 ppm oder noch tiefer
herabgesetzt werden (in Abhängigkeit vom Gewicht der Abfall-Sulfitlaugenlösung). Wenn der Kalziumgehalt ungefähr unter 100 bis 150 ppm liegt kann bei der
Verwendung von Verdampfungsgeräten, Wiedergewinnungskesseln, Absorbern und dergleichen die natriumbasische Abfallauge wirksamer und wirtschaftlicher
verarbeitet und das Natrium und andere wertvolle Bestandteile wiedergewonnen werden. Dies deshalb,
weil der Abbrand-Rückstand, der, wenn überhaupt bei solchen niedrigen Kalziumgehalten auftritt und wirtschaftlich nicht vermeidbar ist Ein zusätzlicher Vorteil
bei der Erzielung niedriger Kalziumgehalte besteht darin, daß das Abbrand- bzw. Rückstand-Problem, das
bei verschiedenen Geräten für das Zelluloseverfahren auftritt auf ein Mindestmaß herabgesetzt wenn nicht
beseitigt wird, wenn z. B. Natriumkationen für die Verwendung bei der Herstellung frischer Kochlaugen
wiedergewonnen werden.
Wie zuvor erwähnt wird als Natrium- und/oder Ammoniumverbindung Natriumoxid, Natriumsulfit Natriumbisulfit Natriumkarbonat Natriumhydroxid, entwässertes Ammoniak, Ammoniumsulfit wäßriges Ammoniak, Ammoniumkarbonat Ammoniummagnesiumkarbonat oder Ammoniumhydroxid gewählt Diese
Natrium- und Ammoniumverbindungen sind in basischer Abfall-Sulfitlauge lösbar oder können durch
Zunahme der Sulfitionenkonzentration der Lauge darin lösbar gemacht werden. Mischungen der Natrium- oder
Ammoniumverbindungen oder Kombinationen davon können verwendet werden, wie z. B. wäßriges Ammoniak und Ammoniumsulfit Natriumsulfit und Natriumbisulfit, oder Natriumsulfit und Ammoniumsulfit. Vorzugsweise werden Natriumhydroxid oder wäßriges Ammoniak oder diese in Verbindung mit Natriumsulfit oder
Ammoniumsulfit verwendet
Neben der Natrium- oder Ammoniumverbindung wird auch zusätzliches Kalzium in der natriumbasischen
Abfall-Sulfitlauge gelöst, d. h. zusätzlich zu dem in der natriumbasischen Abfall-Sulfitlauge, welche von dem
Zelluloseverfahren erhalten wird, enthaltenen Kalzium.
Der Lieferant des zusätzlichen Kalziums kann irgendeine Verbindung oder Substanz sein, welche sich
in der natriumbasischen Abfall-Sulfitlauge lösen (oder
aufgrund der Gegenwart von Sulfitionen gelöst werden) und gelöstes Kalzium, das heißt Kalziumionen darin
erzeugen. Die verwendete Kalziumverbindung oder Substanz sollte keine nachteilige Nebenreaktionen
verursachen, sollte nicht die Fallung des Kalziumsulfits
und deren Wiedergewinnung beeinflussen und auch keine schädliche Substanz der Abfall-Sulfitlauge hinzufügen. Mehrere Kaliumverbindungen, welche benfitzt
werden können, enthalten Kalziumhydroxid. Kali aimoxid, KaLüumkarbonat Kalk, Kalkstein, Dolomit und
Kalziumsulfit.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann irgendeine Menge zusätzlichen Kalziums in der natriumbasischen
Abfall-Sulfitlauge gelöst werden. Wie zuvor erwähnt,
ermöglicht das zusätzliche Kalzium die gewünschte Herabsetzung des Kalziumgehaltes, wobei weniger
Natrium- oder Ammoniumverbindungen und weniger Sulfitionen erforderlich sind. Mit anderen Worten, wenn
die Herabsetzung des Kalziumgehalts einer natriumbasischen Abfall-Sulfitlauge von 300 ppm auf z. B. 100 ppm
gewünscht wird, werden bei der Hinzufügung von zusätzlichem Kalzium weniger Natrium oder Ammoniumverbindungen und weniger Sulfitionen benützt
verglichen mit dem Fall wo kein zusätzliches Kalzium hinzugefügt wird.
Vorzugsweise wird, in bezug auf das Gewicht der Abfall-Sulfitlaugenlösung (welche das schon in der vom
Zelluloseverfahren erhaltenen ursprünglichen Abfallauge gelöste Kalzium enthält), das zusätzliche Kalzium in
solchen Mengen gelöst, daß die Abfallsulfitlauge gelöstes Kalzium in der Größenordnung bis zu ungefähr
4000 ppm und in den meisten Fällen vorzugsweise zwischen ungefähr 1000 und 2500 ppm enthält Es hat
sich herausgestellt daß sich kleine zusätzliche Verbesserungen ergeben, wenn mehr als ungefähr 4000 ppm
gelöstes Kalzium in der Abfall-Sulfitlauge enthalten ist. Es können jedoch größere Mengen gelösten Kalziums
verwendet werden, wenn dies gewünscht wird.
Ein besonders bevorzugtes Verfahren zur Herabsetzung des Kalziumgehalts natriumbasischer Abfall-Sulfitlaugen besteht darin, daß eine oder mehrere der oben
genannten Kalziumverbindungen in der verbrauchten Lauge gelöst werden, um darin gelöstes Kalzium in der
Größenordnung zwischen 1000 und 2500 ppm zu erhalten, und daß eine oder mehrere der oben
genannten Natrium und/oder Ammoniumverbindungen in der Lauge gelöst werden, um in. der Lauge gelöste
Natrium-Ammoniakkationen in der Größenordnung von mehr als 14 000 ppm, vorzugsweise zwischen
ungefähr 16 000 und 29 000 ppm und am besten zwischen ungefähr 18 000 und 26 000 ppm zu erhalten.
Der Ausdruck »Natrium-Ammoniakkationen« bedeutet die Menge des Natriums und des Ammoniaks,
ausgedrückt in Natriumäquivalenten, welche in der Abfall-Sulfitlauge gelöst sind. Der ppm-Wert des
gelösten Ammoniaks wird in dem ppm-Wert des gelösten Natriumäquivalents durch Multiplikation des
ppm-Werts des Ammoniaks mit dem Faktor 1353
umgewandelt Der ppm-Wert des Natriums und der ppm-Wert des Natriumäquivalents des Ammoniaks
werden anschließend hinzugefügt und ergeben die »Natrium-Ammoniakkationen«, welche in der Abfall-Sulfitlauge gelöst sind.
Wenn mehr als 50 ppm an Kalium und/oder Magnesium in der natriumbasischen Abfall-Sulfitlauge
gelöst sind, sollten die entsprechenden Beträge an Kalium und Magnesium ebenfalls in Natriumäquivalente umgewandelt und den »Natnum-Ammoniakkationen« zugefügt werden. Der ppm-Wert des gelösten
Kaliums wird mit 0,588 und der ppm-Wert des gelösten Magnesiums mit 1,893 multipliziert, wodurch diese
Werte in dem ppm-Wert der gelösten Natriumäquivalente umgewandelt werden.
Es ist zu bemerken, daß die ppm-Werte des gelösten
Natriums, Ammoniaks, Magnesiums und/oder Kalium nicht nur die während der Kalziumbeseitigungsbehand
lung hinzugefügten Beträge umfaßt, sondern auch die
Beträge, welche in der ursprünglichen natriumbasischen
Abfall-Sulfitlauge enthalten sind, die von dem Zelluloseverfahren erhalten wird.
Die oben genannten Beträge des gelösten Kalziums
π und der »Natrium-Ammoniakkationen« sollten in der
natriumbasischen Abfall-Sulfitlaugenlösung erhalten werden, bevor die Kalziumsulfitfällung beendet ist
Beispielsweise kann ein Teil der Kalzium-, N atrium-
und/oder Ammoniumverbindungen bei der Ausfällung
des Kalziumsulfits hinzugefügt werden, vorausgesetzt
daß der gesamte gewünschte Betrag vor Beendigung der Fällung in der Abfall-Sulfitlauge gelöst wird. Was
das Kalzium anbelangt wird vorzugsweise das gesamte zusätzliche Kalzium, was hinzugefügt werden soll, in der
Abfall-Sulfitlauge gelöst bevor irgendeine Kalziumsulfitfällung auftritt z. B. bevor der pH-Wert der
Abfall-Sulfitlaugenlösung 4,0 überschreitet. In den Fällen, wo der pH-Wert der verbrauchten Lauge,
welche aus dem Zelluloseverfahren erhalten wird, schon
über 4,0 liegt werden normalerweise zuerst Sulfitionen
der Lauge hinzugefügt um den pH-Wert zu senken, wie unten besprochen wird.
Zusätzlich zu dem hinzugegebenen Kalzium und der Natrium- oder Ammoniumverbindung wird der natri
umbasischen Abfall-Sulfitlauge ein Sulfitionenlieferant
zugesetzt Die Gegenwart von Sulfitionen in der Abfall-Sulfitlauge dient verschiedenen Zwecken. Erstens müssen ausreichend viel Sulfitionen zur Verfügung
stehen, um die Natrium-, Ammonium- und Kalziumver
bindungen zu lösen, welche der Abfall-Suliitlauge
zugesetzt werden. Zusätzlich müssen Sulfitionen für die Verbindung mit Kalzium vorhanden sein, damit unter
dem benützten Reaktionsbedingungen Kalzium als Kalziumsulfit ausgefällt wird. Darüber hinaus tragen die
4; Sulfitionen zur Verschiebung des pH-Wertes der
Abfall-Sulfitlauge bei, z. B. indem sie den pH-Wert am Ansteigen über den gewünschten Wert hindern, wenn
die Natrium-Ammonium- und Kalziumverbindungen zugesetzt werden.
In der vorliegenden Erfindung kann irgendein passender Lieferant für Suifitionen verwendet werden,
wie etwa Schwefeldioxid, Natriumsulfit Ammoniumsulfit und Kalziumsulfit. Vorzugsweise werden Schwefeldioxyd, Natriumsulfit oder Ammoniumsulfit verwendet.
In den Fällen, wo es notwendig ist Sulfitionen für die Lösung der Kalzium-, Natrium- oder Ammoniumverbindungen herzustellen, ist der Lieferant der Sulfitionen
normalerweise Schwefeldioxid. Die Sulfitionen werden normalerweise in ausreichender Menge erzeugt um den
to pH-Wert zu verstellen, so daß bei Beendigung der
Auflösung der hinzugefügten Kalzium- und Natrium- und/oder Ammoniumverbindung der pH-Wert der
Abfall-Sulfitlauge zwischen ungefähr 5 und 8, vorzugsweise zwischen ungefähr 5,5 und 6,5 und am besten bei
b5 6,0 liegt Unter diesen Bedingungen wird das in der
Abfall-Sulfitlauge enthaltene Kalzium als Kalziumsulfit ausgefällt.
Der Kalziumsulfitniederschlag wird durch herkömm-
liehe Methoden, wie etwa Filtrierung, Absetzen und dergleichen, von der zurückbleibenden Abfall-Sulfitlaugenlösung
getrennt.
Die zusätzlichen Kalzium-, Natrium-, Ammoniumverbindungen und die Sulfitionen können der natriumbasischen
Abfall-Sulfitlauge in irgendeiner, dem Fachmann bekannten, passenden Weise und in irgendeiner
gewünschten Reihenfolge zugesetzt werden. Eine bevorzugte Reihenfolge besteht jedoch darin, daß der
pH-Wert der Abfall-Sulfitlauge unter den mittleren Wert 4 gehalten wird (wie etwa durch Zusatz von
Schwefeldioxid), bis das gesamte zusätzliche Kalzium und ein Hauptteil der hinzuzufügenden Natrium- oder
Ammoniumverbindung gelöst sind, und daß anschließend die verbleibende Natrium- oder Ammoniumverbindung
zusammen mit Schwefeldioxid hinzugefügt werden, sofern dies notwendig ist, um den gewünschten
endgültigen pH-Wert zu erreichen.
Der Zusatz der obengenannten Substanzen zur Abfall-Sulfitlauge sowie die Ausfällung und Abtrennung
des Kalziumsulfitniederschlags von der zurückbleibenden Lösung wird bei irgendeinem passenden Druck und
irgendeiner Temperatur, wie etwa Atmosphärendruck und einer Temperatur über ungefähr 500C, z.B.
zwischen 60' und 1000C und vorzugsweise zwischen
70° und 95° C, durchgeführt Wenn es gewünscht ist,
können höhere Drücke und Temperaturen benützt werden, vorausgesetzt, daß nachteilige Reaktionen
vermieden werden.
Sind die Natrium- und/oder Ammoniumverbindung und das hinzugefügte Kalzium in der AbfaH-Sulfiüaugenlösung
gelöst und ist der gewünschte endgültige pH-Wert erreicht so reicht eine Wartezeit von
ungefähr bis zu 30 min oder mehr normalerweise aus, um eine vollständige Kalziumsulfitfällung zu erhalten.
Nach der Beseitigung des Kalziumsulfitniederschlags von der Abfall-Sulfitlaugenlösung kann das Kalziumsulfit
behandelt werden, um Kalziumverbindungen und Schwefeldioxid zu erhalten. Die zurückbleibende
Abfallösung, das heißt das Filtrat kann behandelt werden, um Natriumverbindungen sowie andere wertvolle
Bestandteile zu erhalten. Dies kann z.B. durch Konzentrierung der zurückbleibenden Lösung erreicht
werden, in dem das Konzentrat unter gesteuerten Bedingungen verdampft und verbrannt wird. Wegen des
verminderten Kalziumgehalts in der Abfall-Sulfitlauge werden Abbrandprobleme auf ein Mindestmaß herabgesetzt
und in dem gewünschten Maße beseitigt Es können auch andere dem Fachmann bekannte Wiedergewinnungsverfahren
verwendet werden. Die wiedergewonnenen Kochsubstanzen können für die Bereitung
neuer Sulfit-Kochlaugen verwendet werden, was jedoch nicht zu dieser Erfindung gehört Wenn eine Ammoniumverbindung
hinzugefügt wird, kann diese vor der
Konzentrierung des Filtrats durch eine Natriumverbindung ersetzt werden.
Die folgenden Ausföhrungsbeispiele stellen Verfahren
dar, mit denen die vorliegende Erfindung ausgeführt werden kann.
Die folgende Tabelle 1 enthält die Ergebnisse von 8 mit den Zahlen 1 bis 8 bezeichneten Versuchen, welche
durchgeführt wurden, um die durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung erhaltenen Ergebnisse zu
ίο zeigen.
Natriumbasische Abfall-Sulfitlauge wurde von einem Zellulose-Aufschlußverfahren erhalten und analysiert
um den Kalzium- und Natriumgehalt zu bestimmen. Die ursprüngliche Kochlauge lag in saurer Natriumsulfitform
vor.
Es ergab sich, daß die in den Versuchen 1 bis 8 verwendeten natriumbasischen Abfall-Sulfitlaugen ungefähr
985 ppm Kalzium, welches ganz in der Lauge gelöst war, und 8250 ppm Natrium enthält wie in Spalte
3 der Tabelle 1 zu ersehen ist Das gesamte Natrium war ebenfalls in der Lauge gelöst
Die von der Zellulosefabrik erhaltenen Laugen hatten einen pH-Wert von ungefähr 1,9.
In den Versuchen 1 und 2 wurde kein zusätzliches Kalzium der Lauge hinzugefügt In den Versuchen 3 bis 8 wurde zusätzliches Kalzium in der in Spalte 2 angegebenen Menge hinzugefügt Zum Beispiel wurde im Versuch 3 1215 ppm zum Abfall-Sulfitlaugenzufluß hinzugegeben, so daß sich ein Gesamtwert von
In den Versuchen 1 und 2 wurde kein zusätzliches Kalzium der Lauge hinzugefügt In den Versuchen 3 bis 8 wurde zusätzliches Kalzium in der in Spalte 2 angegebenen Menge hinzugefügt Zum Beispiel wurde im Versuch 3 1215 ppm zum Abfall-Sulfitlaugenzufluß hinzugegeben, so daß sich ein Gesamtwert von
2200 ppm ergab. Wie in Spalte 2 angezeigt ist wurde das zusätzliche Kalzium in der Lauge (ASL) vor der
Kalziumsulfitfällung gelöst
In jedem Versuch 1 bis 8 wurde Natriumhydroxid dem Abfall-Sulfitlaugenzufluß hinzugefügt, um die Natriumionen
in der Lauge zu lösen. In Spalte 4 ist die Menge des gesamten Natriums im Filtrat angegeben. Der
Unterschied der in Spalte 4 und Spalte 3 angegebenen Natriummenge gibt die in der Abfallauge gelöste
Natriummenge an.
In den Versuchen 3 bis 8 wurde Schwefeldioxid verwendet um die Lösung des Kalziumhydroxids in der
Lauge zu fördern und um den pH-Wert der Lauge auf einen endgültigen Wert von 6,0 einzustellen. In jedem
Versuch wurde die Lauge bei ununterbrochenem Rühren 30 Minuten lang bei dem endgültigen pH-Wert
von 6,0 gehalten. Die Temperatur der Lauge hatte den konstanten Wert von 700C
Am Ende des 30 Minuten dauernden Zeitabschnitts war die Kalziumsulfitfällung beendet Der Lösung
wurde eine Probe entnommen, und es wurden der mittels Filtrierung abgetrennte Niederschlag und das
Filtrat analysiert
Spalte 5 der Tabelle 1 gibt die Menge des Kalziums an, welches im Filtrat gelöst blieb.
Versuch Nr. | Ca (ppm) gelöst in der | Na (ppm) gelöst in der | Na (ppm) im Kitrat | Ca (ppm) |
Abfall-Siilfiflauge <ASL) | ASL, welche bei dem | imFfltrat | ||
vor der Fällung | Cellulosevetfahren | |||
erhalten wird |
985
985
2200
2200
8250
8250
8250
8250
8250
8250
8250
22500
26300
17450
20750
26300
17450
20750
638
300
1984
1078
ίο
Fortsetzung
Versuch Nr. | Ca (ppm) gelöst in der | Na (ppm) gelöst in der | Na (ppm) im Filtrat | Ca (ppm) |
Abfall-Sulfitlauge (ASL) | ASL, welche bei dem | im Filtrat | ||
vor der Fällung | Celluloseverfahren | |||
erhalten wird |
2225 2275 3280 3300
8250 8250 8250 8250
24 500
28 250
23 200
26 300
28 250
23 200
26 300
128
138
103
Wie sich aus der obigen Tabelle ergibt, sind beim 15 Ähnliche Ergebnisse werden erhalten, wenn andere
Zusatz von Kalzium zur natriumbasischen Abfall-Sulfit- Natrium- und Ammoniumverbindungen, wie etwa
lauge kleinere Mengen von Natrium erforderlich. Dies Natriumoxid, Natriumsulfit, Ammoniumsulfit und entzeigt
z.B. ein Vergleich der Versuche 2, 5 und 7. wässertes Ammoniak, verwendet werden.
Claims (5)
1. Verfahren air Herabsetzung des Kalziumgehaits von natriurabasl eben Sulfitablaugen durch
Ausfällen des Kaiziums in Form von Kalziumsulfit,
wobei der Ablauge Sulfitionen liefernde Substanzen gesteuert zugesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ablauge vor Beendigung
des Vorgangs der Ausfällung des Kalziumsulfits eine Natrium- und/oder Ammoniumverbindung sowie
eine zusätzliche Kalziumionen liefernde Substanz gelöst werden, wobei als Natrium- und/oder
Ammoniumverbindung Natriumoxid, Natriumsulfit, Natriumkarbonat, Natriumbisulfit Natriumhydroxid, Ammoniak, Ammoniumsulfit, Ammoniumkarbonat und/oder Ammoniumhydroxid, sowie als Kalziumionen liefernde Substanz Kalziumhydroxid, Kalziumoxid, Kalziumkarbonat, Kalk, Kalkstein
und/oder Kalziumsulfit verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der in der Abfall-Sulfitlauge
gelösten Natrium- oder Ammoniumverbindung derart gewählt wird, daß eine Abfall-Sulfitlauge mit
mehr als 14 000 ppm Natrium-Ammoniakkationen erhalten wird, welche vor Beendigung der Fällung
des genannten Kalziumsulfits in der Abfall-Sulfitlauge gelöst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der in der Abfall-Sulfitlauge
gelösten Kalziumverbindung so gewählt wird, daß vor Beendigung der Fällung des genannten Kalziumsulfits eine Abfall-Sulfitlösung mit bis zu 4000 ppm
darin gelöstem Kalzium erhalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der in der Abfall-Sulfitlauge
gelösten Natrium- oder Ammoniumverbindung derart gewählt wird, daß eine Abfall-Sulfitlauge mit
16 000 bis 29 000 ppm Natrium-Ammoniakkationen erhalten wird, welche vor Beendigung der Fällung
des Kalziumsulfits in der Abfall-Sulfitlauge gelöst werden, daß die zu behandelnden natriumbasische
Abfall-Sulfitlauge zwischen 200 und 1200 ppm Kalzium enthält, daß die Menge der in der
Abfall-Sulfitlauge gelösten Kalziumverbindung so gewählt wird, daß vor der Fällung des Kalziumsulfits
das in der Abfall-Sulfitlauge gelöste Kalzium den Wert von 1000 bis 2500 ppm besitzt, und daß der
pH-Wert der Abfall-Sulfitlaugenlösung während der Kalziumsulfitfällung zwischen 5 und 8 liegt
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Schwefeldioxid zur Erzeugung der
Sulfitionen in der Abfall-Sulfitlauge hinzugefügt wird und der pH-Wert der Abfall-Sulfitlaugenlösung
während der Kalziumsulfitfällung zwischen 5,5 und 6,5 liegt.
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Family
ID=23402643
Family Applications (1)
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