DE1119645B - Verfahren zur Entfernung von Kieselsaeure aus alkalischen Ablaugen der Zellstoffindustrie - Google Patents

Verfahren zur Entfernung von Kieselsaeure aus alkalischen Ablaugen der Zellstoffindustrie

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DE1119645B
DE1119645B DEI12777A DEI0012777A DE1119645B DE 1119645 B DE1119645 B DE 1119645B DE I12777 A DEI12777 A DE I12777A DE I0012777 A DEI0012777 A DE I0012777A DE 1119645 B DE1119645 B DE 1119645B
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Sulzer Escher Wyss GmbH
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Escher Wyss GmbH
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C11/00Regeneration of pulp liquors or effluent waste waters
    • D21C11/04Regeneration of pulp liquors or effluent waste waters of alkali lye

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  • Silicon Compounds (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entfernung von Kieselsäure aus alkalischen Ablaugen der Zellstoffindustrie Gegenstand der Erfindung ist ein neuartiges und besonders vorteilhaftes Verfahren zur Entfernung von Kieselsäure aus, alkalischen Ablaugen der Zellstoffindustrie.
  • Aus dem Stroh verschiedener Getreidearten, wie Weizen, Roggen, Reis u. a., und dem anderer Gramineen, wie Bagasse, Schilf, Bambus u. a., werden heute in zahlreichen Fabriken Zellstoffe gewonnen. Im Vergleich zu Holz ist allen diesen erwähnten Ausgangsstoffen ein sehr hoher Kieselsäuregehalt zu eigen, weshalb vorzugsweise alkalische Verfahren, wie das Natron-, das Sulfat- oder kombinierte Verfahren zum Aufschluß angewandt werden, bei denen die im Ausgangsmaterial enthaltene Kieselsäure, wenigstens beim Aufschluß, nicht stören kann, da sie dabei als Silikat größtenteils in Lösung geht. Bei sehr hohem Kieselsäuregehalt, wie z. B. dem des Reisstrohs, hat man sogar darauf verzichten müssen, ein alkalisches Aufschlu.ßverfahren anzuwenden und ist zum sogenannten Neutralsulfitverfahren übergegangen, bei dem bis jetzt noch keine lohnende Wiedergewinnung der dabei anfallenden, ehr kieselsäurereichen Ablauge möglich ist.
  • Bei den alkalischen Aufschlußverfahren müssen bekanntlich während des eigentlichen Aufsehlußvorganges derart große Mengen von Alkaliverbindungen eingesetzt werden, daß das Verfahren nur mit Wiedergewinnung des Alkalis wirtschaftlich arbeiten kann. Zu diesem Zweck wird die Ablauge gesammelt, eingedickt und nach verschiedenen Verfahren verbrannt. Die hierbei erhaltene Schmelze wird in Wasser gelöst und das darin vorhandene Natriumkarbonat mit gebranntem Kalk kaustiziert. Dabei fällt Kaustizierschlamm an, der zum größten Teil aus Kalziumkarbonat besteht und in modernen Anlagen in besonderen Kalkbrennöfen umgebrannt wird.
  • Diese Stufenfolge der Wiedergewinnung stößt dann auf erhebliche Schwierigkeiten, sobald die zu verarbeitende Ablauge einen- beträchtlichen Kieselsäuregehalt aufweist, wie es bei den obenerwähnten Ausgangsmaterialien der Fall ist. In den Verbrennungsöfen treten, insbesondere wenn nach dem Einspritzverfahren gearbeitet wird, Verkrustungen auf, die den normalen Ablauf des Verbrennungsprozesses sehr hindern und unter Umständen vollkommen unmöglich machen können. Im besten. Fall muß die Kesselanlage in kurzen Zeiträumen gereinigt werden, was hohe Kosten und teuren Produktionsausfall bedeutet. Infolge des hohen Schmelzpunktes des Natriumsilikats muß man zur vollkommenen Verbrennung der organischen Substanzen höhere Temperaturen anwenden, als sie für die beabsichtigten Reaktionen der Verbrennung der organischen Substanz und beim Sulfatverfahren zur Reduktion des Natriumsulfats zu Natriumsulfid notwendig sind. Hierdurch treten dann hohe Allcaliverluste durch Verpflüchtigung von Alkalisalzen ein. Völlig unmöglich wird aber die Aufarbeitung des anfallenden Kaustizierschlammes zu neuer Verwendung, sobald dieser größere Mengen von Kalziumsilikat enthält. Dieser Kaustizierschlamm kann nicht zu Kalk gebrannt und damit diese für die Gesamtwirtschaftlichkeit des Verfahrens so wichtige Maßnahme im Falle der Verarbeitung kieselsäurehaltiger Ausgangsstoffe nicht durchgeführt werden.
  • Zur Überwindung solcher Schwierigkeiten ist empfohlen worden, die in derartigen Ablaugen gelöste Kieselsäure mit Kalk auszufällen; diese Fällung muß bei erhöhter Temperatur vorgenommen werden und benötigt große Mengen Kalk. So wird z. B. beim sogenannten Gruco-Verfahren (Indian Pulp & Paper, März 1950, S. 358 bis 362, und April 1950, S. 398 und 399) mit rund 6,1Teilen Ca0 auf 1 Teil gelöster 5i 02 bei erhöhter Temperatur behandelt.
  • Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß es bei einem geeigneten Vorgehen möglich ist, praktisch die gesamte, in derartigen alkalischen Ablaugen vorhandene Kieselsäure ohne Kalk, und zwar nur mit Kohlendioxyd in fein verteilter, leicht filtrierbarer Form auszufällen. Hierauf aufbauend besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, die Lauge mit Kohlendioxyd bis zum Ausfällen feinverteilter, leicht filtrierbarer Kieselsäure zu behandeln und diese dann, vorzugsweise durch Filtrieren, abzutrennen. Dabei ergeben sich gegenüber der Ausfällung mit Kalk eine Reihe sehr wichtiger Vorteile, insbesondere Ersparnisse und Vereinfachungen. Der Zusatz von Kalk fällt vollkommen weg, und der von Kohlendioxyd braucht nur so weit zu gehen, daß sich ein bestimmter, noch im alkalischen Gebiet liegender pn-Wert einstellt. Der Niederschlag besteht aus reiner Kieselsäure, und infolgedessen ist viel weniger Schlamm abzutrennen bzw. zu filtrieren als im Falle der Kalkausfällung, bei der die Kieselsäure als Kalziumsilikat gefällt wird und zudem noch mit einem großen Kalküberschuß gearbeitet werden muß. Der erfindungsgemäß aufgezeigte neue Weg ist auch nicht an eine bestimmte hohe Temperatur gebunden, sondern innerhalb der im Betrieb hierfür vorzugsweise in Frage kommenden Temperaturspanne, d. h. zwischen gewöhnlicher Temperatur und etwa 90° C, von der Temperatur vollkommen unabhängig.
  • Weiterhin treten keinerlei Abtrenn- bzw. Fütrierschwierigkeiten ein, wie sie sich bei der Verwendung von Kalk aus bisher unbekannten Gründen, insbesondere bei Strohablaugen, plötzlich einstellen können und die, wenn überhaupt, nur durch Zugabe bestimmter Hilfsmittel überwunden werden können.
  • Es ist außerdem nicht notwendig, die Ablauge vorher einzudampfen und auf diese Weise höher zu konzentrieren, da auch reit den zuerst anfallenden Laugen, einschließlich gewisser Anteile von Waschlaugen, die Ausfällung sehr gut und sogar noch etwas besser als in höher konzentrierten Laugen eintritt. Die als Fällungsmittel benutzte Kohlensäure ist billig und verbleibt als Karbonat in der Lauge. Die Fällungszeit ist kurz, so daß auch schon einfache Apparaturen von verhältnismäßig kleiner Kapazität die Durchführung des Verfahrens erlauben. Die Ausfällungsdauer kann weiterhin in an sich bekannter Weise durch die Mitverwendung von Impflaugen, d. h. von solchen Laugen, die als Keime für die Ausfällung schon feinverteilte Kieselsäure mitbringen, weiter abgekürzt werden. Hierdurch erzielt man überraschenderweise den Effekt, daß die ausfallende Kieselsäure schon innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit in feinster Verteilung und trotzdem in leicht abtrennbarer bzw. filtrierbarer Form anfällt.
  • Ein wesentlicher technischer Fortschritt der erfindungsgemäßen Arbeitsweise liegt auch gegenüber dem Verfahren gemäß der deutschen Patentschrift 522 730 insofern vor, als nach diesem Verfahren die ausgefällte Kieselsäure in gallertiger Form anfällt, in der sie sich nicht unter wirtschaftlich durchführbaren Bedingungen, z. B. durch Filtration, von der Lauge trennen läßt. Diese gallertige Kieselsäure muß daher durch kostspielige und zeitraubende zusätzliche Maßnahmen, wie Kochen bzw. durch Erhitzen unter Druck, in eine filtrierbare kristallinische Masse übergeführt werden. Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist ein solcher zweiter Verfahrensschritt nicht notwendig.
  • Auch gegenüber der Arbeitsweise gemäß der französischen Patentschrift 1064 230 bedeutet das neue Verfahren einen Fortschritt. Dort wird Kieselsäure aus reinen Silikatlösungen durch Mineralsäuren unter ganz bestimmten Bedingungen, z. B. auch mit C 02 bei 95° C unter Rühren, ausgefällt, deren wesentlichste Merkmale die hohe Konzentration der Silikatlösung und die Anwesenheit von Salzen, wie Natriumchlorid sind; nur unter noch näher eingegrenzten Bedingungen kann auch auf die Anwesenheit von derartigen Salzen verzichtet werden; die Fällungstemperatur muß sich dann zwischen 50 bis 75° C bewegen und außerdem muß der Kieselsäuregehalt größer als 50 g/I sein. Demgegenüber gelingt es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, ohne die Zugabe von Salzen die Kieselsäure auch in den viel geringeren Konzentrationen von z. B. 3,7 bis 12 g11 in leicht filtrierbarer Form auszuscheiden. Ebenso ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur nicht notwendig, sondern sogar unmöglich, die Fällung im p$-Gebiet von 3 bis 6,5 vorzunehmen, da dort schon viel Ligan aus der Schwarzlauge mit ausgefällt wird und die gewonnene, braungefärbte Kieselsäure für die Weiterverwendung z. B. als Füllstoff für Papiere unbrauchbar werden würde. Gemäß dem Verfahren der genannten französischen Patentschrift ist es außerdem in den meisten Fällen notwendig, eine Nacherhitzung des Fällungsproduktes vorzunehmen, während es gerade eines der fortschrittlichen Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt, daß die ausgefällte Kieselsäure unmittelbar in leicht filtrierbarer Form anfällt.
  • Weiterhin grenzt sich das erfindungsgemäße Verfahren deutlich von dem in der französischen Patentschrift 1072 520 beschriebenen Verfahren ab, das ebenfalls von reinen Silikatlösungen ausgeht. Soweit dies die Zugabe von Kochsalz und den pg-Bereich anbelangt, ist schon oben darauf eingegangen worden. Obgleich bei diesem Verfahren der genannten französischen Patentschrift vorzugsweise starke Säuren als Fällungsmittel angewandt werden, soll aber auch reines C02-Gas benutzt werden können, wobei durch heftiges Rühren ein grobes Korn erreicht wird. Wenn Rauchgas zur Fällung benutzt wird, so wird dieses bis zu einem End-pH-Wert von 7,6 eingeführt.
  • Es ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, welches auf der Gesamtkombination der im Hauptanspruch aufgeführten, an sich bekannten Einzelmerkmale beruht, wie festgestellt wurde, nicht möglich, mit reinem C 02 Gas zu arbeiten, da hierbei stets lokale Übersäuerung eintritt, die zur Mitausfällung von Lignin und damit zu einer unerwünschten Dunkelfärbung der Kieselsäure führt. Man muß daher entweder mit durch z. B. Luft verdünntem CO.-Gas arbeiten oder aber Rauchgas anwenden. Auch in letzterem Falle besteht die Gefahr einer lokalen über-Säuerung an der Einführungsstelle noch; diese Schwierigkeit kann jedoch leicht dadurch überwunden werden, daß die Schwarzlauge während der Behandlung in stetiger starker Bewegung gehalten wird und die Dosierung der in Form von Rauchgas angewandten Kohlensäure auf einen längeren Zeitraum verteilt wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Ausfällung schon im pg-Gebiet von 8;0 bis 9,9, vorzugsweise 9,2 bis 9,5, zu erreichen, der wesentlich über dem von 7,6 liegt, der bei dem Verfahren gemäß der vorerwähnten französischen Patentschrift gefordert wird.
  • Diese im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens anzuwendenden Vorsichtsmaßregeln entfallen auch bei dem Verfahren der schweizerischen Patentschrift 276 426, das sich auf die Regenerierung von sulfithaltigen Kochsäuren beim Holzaufschluß bezieht. Die eingedickte Ablauge wird dabei verbrannt und die so entstandene Salzschmelze, die nun praktisch frei von organischer Substanz ist, wird in einem wäßrigen Lösungsmittel aufgelöst; in. diese Lösung wird nun Kohlensäure derart eingeleitet, daß die hierbei eingetretene Karbonatbildung im Bereich der Löslichkeitsgrenze des entstandenen Bikarbonats liegt, woran sich weitere, hier nichtweiter interessierende Verfahrensschritte anschließen. In diesem Stadium wird etwa ausgefällte Kieselsäure entfernt. Da hier kein Lignin mehr anwesend ist, kann mit reinem CO.-Gas gearbeitet werden, und es entfallen die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren anzuwendenden Vorsichtsmaßregeln.
  • Weiterhin unterscheidet sich die erfindungsgemäße Arbeitsweise von dem in der britischen Patentschrift 761946 beschriebenen Verfahren. Dieses Verfahren bezweckt die möglichst vollständige Ausfällung von Lignin aus Schwarzlaugen mittels Kohlensäure bei erhöhter Temperatur (100 bis 120° C) und erhöhtem Druck von vorzugsweise 20 Atmosphären. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren dagegen soll gerade die Ausfällung von Lignin und die Anwendung von Druck vermieden werden.
  • Das zur Fällung verwendete, mit einem inerten Gas, z. B. Luft zu verdünnende Kohlendioxyd ist leicht zu dosieren; es kann als reines CO, aus Flaschen entnommen und dann mit Luft verdünnt oder noch billiger in Form von Rauchgas angewandt werden. In letzterem Falle wird auch noch die in den warmen Rauchgasen vorhandene Wärme nutzbar gemacht, da diese in die entkieselte Ablauge übergeht und dieselbe so den Eindickem bei erhöhter Temperatur zugeführt werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann sogar mit dem in der Atmosphäre vorhandenen Kohlendioxyd durchgeführt werden. Besonders überraschend ist auch noch die Feststellung, daß die ausgefällte Kieselsäure in äußerst feiner Verteilung, bis hinunter in das Gebiet von 1 bis 2 R, Teilchengröße gewonnen werden kann. Diese Kieselsäure ist z. B. in der Papierfabrikation als Füllstoff, ähnlich wie Kaolin oder Bariumsulfat, direkt verwendbar, ebenso zur Herstellung von Streichmassen und bei allen anderen Verwendungszwecken, bei denen fein verteilte Silikate zum Einsatz gelangen.
  • Die gefällte Kieselsäure besitzt schon nach dem Waschen mit Wasser einen hohen Weißgehalt, der gegebenenfalls durch Nachbehandlung noch weiter erhöht werden kann. Durch Glühen erreicht sie Weißgehalte, wie sie nur an besonders wertvollen und teuren Füllstoffen, wie z. B. Bariumsulfat oder Lithoponen, gefunden werden.
  • Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat sich nachstehend geschilderte Ausführungsform als besonders zweckmäßig herausgestellt. Man stellt unter Zusatz einer Impflauge und mechanischer Bewegung, z. B. durch Umpumpen oder Rühren, durch Behandeln mit Kohlensäure auf den geeigneten pH-Wert ein und setzt die Bewegung fort, bis die Ausfällung eintritt, läßt dann absitzen, zieht die klare, überstehende Lauge ab und filtriert den Kieselsäureschlamm durch ein rotierendes Vakuum-Trommelfilter, das mit einem aus einem synthetischen Faserstoff (synthetische Hochpolymere) hergestellten Siebtuch bespannt ist. Das Tuch kann dabei, wie gegebenenfalls auch sonst eine Maschenweite bis zu 30 [, besitzen. Bei dem Filtrierungsvorgang reißt dann die zuerst durchgehende Lauge etwas Kieselsäure mit, anschließend bildet sich aber sofort eine Filterschicht, die alle weitere Kieselsäure zurückhält. Die das Filter verlassende Lauge, die im allgemeinen nur 1/4 bis 1/s Volumen der Gesamtlauge ausmacht, oder der Vorlauf kann als Impflauge einer erneuten Ausfällung wieder zugeführt werden. Es ist auch leicht möglich, das erfindungsgemäße Verfahren sinngemäß kontinuierlich zu gestalten.
  • Dabei wird z. B. die mit Impflauge versetzte Ablauge durch ein Neutralisationsgefäß geleitet, in dem bei starker Rührung das Kohlendioxyd absorbiert wird; sie durchläuft dann eine Reihe von Klär-Bottichen, deren Reihenfolge durch Umschalten beliebig verändert werden kann. Hat der sich absetzende Kieselsäureschlamm im jeweils ersten Bottich eine bestimmte Höhe erreicht, wird er ausgeschaltet, die klare Lauge oben abgezogen und der Schlamm zu einem kontinuierlichen Filter gepumpt.
  • Es ist schon bekannt, beim alkalischen Aufschluß von Hölzern anfallende Ablaugen mit Kohlendioxyd zwecks Ausfällung des Lignins zu übersättigen. Dies ist hier nicht nur nicht beabsichtigt, sondern es entspricht auch nicht dem Wesen des erfindungsgemäßen Verfahrens, da im Rahmen desselben nur die Kieselsäure und nicht etwa auch das Lignin ausgefällt werden soll; letzteres ist auch insbesondere deshalb unerwünscht, weil die Kieselsäure als möglichst weißer Füllstoff weiter benutzt werden kann und soll. Es wird daher, wie oben bereits angedeutet, im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zweckmäßig nur so viel Kohlendioxyd angewandt, bis sich, potentiometrisch mit der Glaselektrode gemessen, ein pH-Wert von etwa 8 bis 9,9 einstellt. Die hierbei ausfallende Kieselsäure ist sehr weiß und besitzt, gewaschen und getrocknet, schon einen Weißgehalt von etwa 86"/o.
  • Will man die Kapazität der Absitzbehälter so groß bemessen, daß sich längere Absitzdauern ergeben, so verringert sich das Volumen des zu filtrierenden Schlammes, z. B. von einem Viertel auf ein Siebentel der Lauge. Das oben erwähnte weite pg-Gebiet ergibt auch die Möglichkeit, den Entkieselungsgrad zu verändern, je nachdem, ob man nur die Schwierigkeiten bei der Verbrennung der Ablauge beseitigen will oder anstrebt, auch zusätzlich noch den Kaustizierschlamm zu regenerieren. Beispiel 1 Die Ablauge einer Strohsulfatzellstoffabrik, unmittelbar dem Stoffwäscher entnommen, besitzt bei 15° C ein. spezifisches Gewicht von 1,0745 und enthält in 1000 kg eine Gesamttrockensubstanz von 104 kg; darin befinden sich Natriumsalze und Sulfat übergeführt im Gewicht von 68,2 kg und 3,7 kg gelöstes Si 02; der pH-Wert beträgt 11,4 und- die Temperatur 70°C. Diese Lauge wird im Verhältnis von 3:1 mit einer von einer vorhergehenden Operation stammenden, geringe Mengen frisch gefällter, feinverteilter Kieselsäure enthaltenden Filterlauge als Impflauge gemischt und unter Umpumpen und durch eine Verteilerdüse im Laufe von etwa 45 Minuten mit einem Luft-C 0.-Gemisch so lange behandelt, bis der pH-Wert auf 9,7 absinkt. Dabei beträgt die aufgenommene Menge C02 nur 3,65 kg. Die Flüssigkeit kühlt sich auf 50° C ab, und es setzt sich darin ein sehr fein verteilter Niederschlag von Kieselsäure ab. Nach einstündigem Absitzen wird die obenstehende geklärte Lauge abgezogen und der Wiedergewinnung zugeführt. Der unten sitzende Kieselsäureschlamm, der als Volumen etwa ein Viertel des gesamten Laugevolumens ausmacht, wird mit Hilfe eines rotierenden, mit einem Polyamidgewebe von etwa 30 tt Maschenweite bespannten Vakuum-Trommelfilters filtriert.
  • Auf dem Filter wird der größte Teil der fein, ausgefällten Kieselsäure als ziemlich trockener, leicht abbröckelnder Filterkuchen auf dem Polyamidgewebe gesammelt und durch einen Schaber abgehoben und weiterverarbeitet. Der Filterkuchen läßt sich gegebenenfalls auch schon auf dem Filter durch aufgespritztes Wasser gänzlich rein weiß waschen. Die Durchschnitts-Teilchengröße beträgt 2 l,. Durch Glühen erhöht sich der ursprüngliche Weißgehalt des gewaschenen und getrockneten Pulvers von 86,5 auf 95,5°%. Die das rotierende Filter verlassende Flüssigkeit enthält noch geringe Mengen fester, suspendierter Kieselsäure; sie wird zurückgeführt und .mit der neu zu behandelnden Lauge vereinigt. Die in ihr vorhandene, feinstverteilte Kieselsäure beschleunigt als Keim das Ausfällen der neu mit Kohlensäure zu fällenden Kieselsäure. Die im Absitzgefäß abgezogene geklärte Lauge enthält nur noch 138,75 g Si 02 je 1000 kg, was unter Berücksichtigung der stattgefundenen Verdünnung mit schon behandelter Lauge im Verhältnis 3:1 einem Entkieselungsgrad von etwa 95 Oh, entspricht. Beispiel 2 Das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren wird mit einer teilweise eingedickten Lauge, unter Verwendung von gewaschenem Rauchgas durchgeführt. Die Lauge besitzt bei 15° C ein spezifisches Gewicht von 1,2065 und enthält in 1000 kg 341 kg Gesamttrockensubstanz, davon 204 kg Na nach der überführung in Natriumsulfat und 12,3 kg gelöstes Si 02' Der pH-Wert beträgt 11,5. Diese Lauge wird mit durch Waschen mit Wasser von Schwebstoffen befreitem Rauchgas auf einen pH-Wert von 9,5 gebracht. Im übrigen erfolgt die Weiterbehandlung wie im Beispiel 1 beschrieben. Der erzielte Entkieselungsgrad in der durch Absitzenlassen gewonnenen klaren Lauge beträgt 92,2%.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Entfernung von Kieselsäure aus alkalischen Ablaugen der Zellstoffindustrie durch Einleiten von mit anderen Gasen verdünntem Kohlendioxyd, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablauge während der Kohlendioxydzugabe bei Temperaturen unterhalb des Siedepunktes und bei gewöhnlichem Druck in ständiger, z. B. durch Umpumpen oder Rühren erzielter, mechanischer Bewegung bis zur Fällung feinverteilter Kieselsäure gehalten und diese zweckmäßig nach vorangegangenem Absitzen, vorzugsweise durch Filtrieren, abgetrennt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für das Abtrennen der ausgefällten Kieselsäure ein Filter von solcher Maschenweite gewählt wird, daß zumindest anfänglich geringe Anteile der ausgefällten Kieselsäure das Filter passieren, wobei das Filtrat oder dessen Vorlauf als Impflauge erneut in den Ausfällungsprozeß zurückgeführt werden kann.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es kontinuierlich durchgeführt wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 522 730; schweizerische Patentschrift Nr. 276 426; französische Patentschriften Nr. 1064 230, 1072 520; britische Patentschrift Nr. 761946.
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