DE3620221C2 - - Google Patents
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- D—TEXTILES; PAPER
- D21—PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
- D21C—PRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
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- D21C11/0042—Fractionating or concentration of spent liquors by special methods
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- Paper (AREA)
- Separation Of Suspended Particles By Flocculating Agents (AREA)
- Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
- External Artificial Organs (AREA)
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung
von Ablauge, die erhalten wird, wenn Hochertrags-
Halbstoff und Altpapier-Halbstoff in der Celluloseindustrie
gebleicht werden. Unter "Hochertrags-Halbstoff" wird Halbstoff
verstanden, der in Ausbeuten über 60% hergestellt
wird, wie z. B. verschiedene Typen von Holzschliff,
thermomechanischem Holzstoff und chemischem Holzstoff.
Das Verfahren kann auch bei Ablaugen, die bei der Bleichung
von Textilien erhalten werden, verwendet werden.
Normalerweise wird kein Wasserglas zugegeben, wenn Zellstoff
mit Peroxid gebleicht wird. Bei der Bleichung von
Holzschliff und chemischem Holzstoff mit Peroxid werden
jedoch erhebliche Mengen Alkalisilicat, wie z. B. Wasserglas,
als Stabilisator gegen die Zersetzung des Peroxids
zugegeben. So können z. B. bis zu 80 kg Wasserglas (38 bis
54°Be) pro Tonne Halbstoff eingesetzt werden. Große Mengen
Wasserglas werden auch bei der Druckfarbenentfernung von
Altpapier und der Bleichung von Textilien eingesetzt.
Nach der Bleichung mit Peroxid in der Anwesenheit von
großen Mengen Wasserglas wird die Halbstoff-Suspension
oder der Ganzstoff normalerweise auf einen Trockengehalt
von 20 bis 60% entwässert. Das resultierende Filtrat wird
normalerweise nicht zurückgewonnen, sondern entweder direkt
oder über eine Reinigungsanlage in ein Auffanggefäß
abgelassen. In den Fällen, in denen
das Filtrat über eine Reinigungsanlage in einen Auslaß
abgelassen wird, werden die im Filtrat vorhandenen Verunreinigungen
normalerweise durch Sedimentation daraus entfernt,
nachdem man dem Filtrat zuvor ein geeignetes Ausflockungsmittel
zugesetzt hat.
Im Falle einer Anlage mit einer jährlichen Produktion von
z. B. 100 000 metrischen Tonnen, die 40 kg Wasserglas
(Na₂SiO₃) pro Tonne hergestelltem Halbstoff verbraucht, erreicht
die Menge an Wasserglas, die jährlich verbraucht
wird, 4000 Tonnen, was einen hohen Marktwert darstellt.
Es ist bekannt, daß, wenn Zellstoff aus Kieselerde-reichen
Ausgangsmaterialien, wie z. B. Bambus und Bagasse,
nach dem Soda- oder Alkali-Verfahren hergestellt wird, die
in der resultierenden Schwarzlauge vorhandene Kieselerde
dadurch daraus entfernt werden kann, daß man der Lauge ein
Kohlendioxid-haltiges Gas zuführt, und gleichzeitig den
pH der Lauge für eine Zeitspanne von weniger als 30 Minuten
unter 10 absenkt. Als Ergebnis davon fällt
die Kieselerde aus und kann aus der Schwarzlauge entfernt
werden, entweder durch Kochen (Erhitzen unter Druck), gefolgt
von einer Filtration, oder durch Verdampfung, gefolgt
von einer Sedimentationszentrifugation. Es ist auch ein
ähnliches zweistufiges Verfahren bekannt, bei dem Schwarzlauge
in einer ersten Stufe mit Kohlendioxid-Gas behandelt wird,
bis ein vorgegebener pH-Wert erreicht ist und wenigstens
75% der Kieselerde sich abgeschieden haben, worauf die
Lauge in einer zweiten Stufe mit Kalk-Milch verarbeitet
wird, bis ein gewünschter Reinheitsgrad erreicht und
Calciumsilicat abgetrennt worden ist (siehe z. B. DE-OS 30 03 090).
In der DE-PS 19 392 wird ein Verfahren zur kontinuierlichen
Entfernung von Kieselsäure aus silikatreichen, alkalischen
Zellstoffablaugen beschrieben, bei dem der heißen Schwarzlauge
eine leichtlösliche Magnesiumverbindung zur Abscheidung
der Kieselsäure in leicht sedimentierbarer Form
zugesetzt wird. Gegebenenfalls kann zusätzlich dazu eine
Behandlung mit Kohlensäure erfolgen.
Für den Fall eines geschlossenen Bleichsystems ist es auch
bekannt, die Ablauge durch Membranen zu filtrieren, bevor
die Lauge in das Verfahren zurückgeführt wird, um unerwünschte
Bestandteile von der Lauge abzutrennen.
Die DE-OS 31 11 615 betrifft ein Verfahren zur Entfernung
von anionischen Verbindungen, insbesondere sauren Farbstoffen,
aus Wasser, das bei Fabrikationsprozessen im
Kreislauf geführt wird, und aus Abwässern. Bei diesem Verfahren
werden bestimmte kationische Polyelektrolyte in
Kombination mit mineralischen Adsorbentien und/oder einem
Magnesium-, Aluminium- oder Eisensalz verwendet. In dieser
Druckschrift wird jedoch Silicat als mögliches Beispiel
für eine zu entfernende anionische Verbindung nicht erwähnt.
Die Verwendung von Wasserglas als Stabilisierungsmittel
ist mit Nachteilen behaftet, die sowohl technischer als
auch wirtschaftlicher Natur sind, wie z. B. die unerwünschte
und unkontrollierbare Ausfällung von Substanzen
in den Leitungen und Ventilen, was zu Unterbrechungen der
Produktion führen kann. Die Zugabe von Wasserglas macht
es auch unmöglich, das dem System zugeführte Natriumhydroxid
durch Eindampfung und Verbrennung der Ablauge
zurückzugewinnen, da das Wasserglas damit zusammen ausfällt
und eine unlösliche Schlacke bildet, was auch aus
der Sicht der Umwelt einen Nachteil darstellt, da die
organischen Substanzen, die bei der Herstellung von Halbstoff
freigesetzt werden, nicht verbrannt werden können.
Diese Nachteile sind bei der Herstellung von Hochertrags-
Halbstoff aus Bambus und Gräsern, wie z. B. Stroh
und Esparto, besonders schwerwiegend.
Die bekannten Kieselerde-Extraktionsverfahren können nur
angewendet werden, wenn Zellstoff durch alkalische Delignifizierung
von von Holz verschiedenen Rohmaterialien
hergestellt wird. Es wurde auch gefunden, daß die bekannten
Verfahren in hohem Maße unwirtschaftlich sind, da sie
besonders zeitaufwendig sind und einen hohen Energieaufwand
sowie beträchtliche Ausrüstung erfordern.
In der Celluloseindustrie ist es nicht möglich, Silicium-
Verbindungen, mit Hilfe von Membranfiltern aus Wasserglas-enthaltenden Ablaugen
zu entfernen, da solche Verbindungen
dazu führen, daß die Membran verstopft wird.
Insbesondere aus der DE-OS 30 03 090 ergibt sich, daß es
z. B. mit den bekannten Verfahren zur Entfernung von
Silicaten aus (Schwarz)lauge selbst unter optimalen Bedingungen
nicht möglich ist, mit vertretbarem Aufwand wesentlich
mehr als 95% der Silicate auszufällen, was umgekehrt
bedeutet, daß ca. 5% des Anfangs-Silicatgehalts in der
Lauge verbleiben. Legt man z. B. einen Silicatgehalt der
Schwarzlauge von 6 g/l SiO₂ zugrunde, sind demnach nach der
Behandlung immer noch ca. 0,3 g/l SiO₂ in der Lauge
vorhanden.
Es besteht deshalb ein beträchtliches Bedürfnis nach einem
industriell anwendbaren Verfahren zur möglichst vollständigen Abtrennung und gegebenenfalls
Rückgewinnung von in Verfahrens-Ablaugen vorhandenen
löslichen Silicaten, die vom Wasserglas herrühren.
Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird durch die
obigen Ansprüche definiert.
Es wurde gefunden, daß es besonders vorteilhaft ist, wenn
das in der Ablauge vorhandene Silicat durch Zugabe einer
Aluminiumverbindung, wie z. B. Aluminiumsulfat, oder eines Doppelsatzes von Aluminium, wie z. B. Alaun,
ausgefällt wird. Eisen- und Calcium-Verbindungen sind
andere geeignete anorganische Verbindungen, die mehrwertige
Kationen enthalten und ebenso gut-sedimentierende
und leicht abtrennbare Ausfällungen mit den in der Ablauge
vorhandenen Silicaten liefern. Es wurde gefunden, daß in
diesem Zusammenhang Eisen(III)-chlorid oder Eisen(III)-
sulfat und Calciumhydroxid oder Calciumoxid besonders
vorteilhaft sind.
Es wurde auch gefunden, daß es in gewissen Fällen vorteilhaft
ist, die kationische, anorganische Ausfällungs-Chemikalie
mit einem organischen Ausflockungsmittel in Form
eines hochmolekularen Polyelektrolyten, vorzugsweise eines
Polyacrylamids, zu kombinieren. In gewissen Fällen kann
ein organisches Ausflockungsmittel auch alleine verwendet
und dadurch eine Ausflockung und Ausfällung der Silicate
in vollkommen zufriedenstellender Weise bewirkt werden.
Wenn man Silicate mit Hilfe der oben beschriebenen Chemikalien
und Ausflockungsmittel ausfällt, ist es in allen
Fällen wichtig, den pH der Ablauge zwischen 3,5 und 7,5,
vorzugsweise zwischen 4 und 6, einzustellen, falls dazu
Veranlassung besteht, d. h. falls der pH der Ablauge außerhalb
des angegebenen Bereichs liegt. Der pH wird in geeigneter
Weise mit Hilfe von Schwefelsäure, Natriumhydroxid
oder Soda eingestellt.
Das Silicat-Präzipitat, das sich nach der Zugabe des Ausfällungs-
und/oder Ausflockungsmittels bildet, läßt man
absitzen unter Bildung eines Sediments, welches dann zu
einer Vorrichtung geführt wird, in der es konzentriert
wird, z. B. einer Zentrifuge oder einer doppeldrähtigen
Gurtpresse. Das konzentrierte
Präzipitat wird dann getrocknet, geeigneterweise in einem
Sprühtrockner oder in einem Rührtrockner,
der z. B. zwei wechselseitig zusammenwirkende,
Dampf-beheizte Schnecken, die mit keilförmigen Schaufeln
versehen sind, beinhaltet. Es wurde gefunden, daß es besonders
vorteilhaft ist, wenn das Trocknungsverfahren so
durchgeführt wird, daß das erhaltene Produkt in jedem
Fall einen Trockengehalt von wenigstens 70
Gewichtsprozent erreicht. Falls gewünscht, kann das getrocknete
Präzipitat auch erhitzt (geröstet) werden, um
irgendwelche organischen Materialien, die zusammen mit
dem Silicat-Präzipitat ausgefallen sein können, zu zerstören.
Wenn Ablaugen, die Wasserglas enthalten, erfindungsgemäß
verarbeitet werden, ergeben sich verschiedene Vorteile.
Z. B. ermöglicht es die vorliegende Erfindung, verbrennbare
organische Substanzen und Chemikalien zurückzugewinnen
und es ist auch möglich, Ablaugen zu verdampfen
und zu verbrennen, ohne daß sich aufgrund von ausgefällten
Silicatverbindungen Schlacken bilden.
Die vorliegende Erfindung macht es auch möglich, Silicat-
enthaltende Bleichlauge, die aus der Peroxid-Bleichstufe
erhalten wird, durch ein Membranfilter zu filtrieren,
um die herausholbaren Substanzen von der Ablauge abzutrennen,
ohne daß die Membran durch Silicat-Ausfällungen blockiert
wird. Zusätzlich ermöglicht es die vorliegende Erfindung,
gereinigte Bleichablauge zur Bleichstation oder zu einer
anderen Stelle des Verfahrens zurückzuführen. Ein weiterer
Vorteil ist es, daß aufgrund der Entfernung von extrahierbaren
Substanzen kleinere Mengen von umweltschädlichen
Substanzen an das Auffanggefäß abgegeben werden.
Entsprechende Vorteile erzielt man, wenn Ablaugen aus Altpapier-
Bleichverfahren erfindungsgemäß behandelt werden.
Fig. 1 ist ein Fließdiagramm, das eine Versuchsanlage für
die erfindungsgemäße Behandlung von Ablauge veranschaulicht.
Im folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Beispiele,
die repräsentativ für bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind, in näheren Einzelheiten
beschrieben.
Heiße Ablauge mit einer Temperatur von 60°C wurde aus der
Bleichstufe einer für die Herstellung von Peroxid-gebleichtem
Holzschliff verwendeten Anlage gewonnen. Die gewonnene
Bleichlauge hat die folgenden Eigenschaften:
Chemischer Sauerstoffbedarf (COD) mg O₂/Liter | |
3050 | |
Wasserglas-Gehalt (Na₂SiO₃) g/Liter | 0,6 |
Azidität, pH | 8,8 |
Temperatur, °C | 60,0 |
Aus der Bleichablauge wurden 2 mit A und B bezeichnete
Proben von jeweils 1 Liter entnommen.
Zu Probe A wurden 2,0 g Aluminiumsulfat (Al₂(SO₄)₃) und
zu Probe B 2,0 g Aluminiumsulfat und auch Schwefelsäure
bis zur Erreichung eines pH-Wertes von 4,5 gegeben.
Nachdem die Proben vorsichtig gerührt
worden waren, erhielt man in beiden Fällen einen flockigen
Niederschlag, der sich relativ schnell auf den entsprechenden
Böden der Testgefäße absetzte. Die Temperatur in den
entsprechenden Gefäßen wurden gemessen und zu 57°C ermittelt.
Nachdem man das Präzipitat einige Stunden unter
Bildung eines Sediments hatte absitzen lassen, wurde die
Flüssigkeit über dem Sediment durch Absaugen abgezogen,
so daß nur das Sediment auf dem Boden des entsprechenden
Gefäßes zurückblieb. Der COD-Wert der aus dem entsprechenden
Gefäß abgezogenen Flüssigkeit wurde bestimmt und die
folgenden Werte wurden erhalten:
COD (mg O₂/Liter) | |
Probe A | |
1950 | |
Probe B | 1800 |
Die so erhaltenen Proben enthielten weit
weniger Sauerstoff erfordernde Substanzen als die unbehandelte
Bleichablauge. Wie durch die obigen Ergebnisse
gezeigt, hatte sich der COD-Wert der Proben um durchschnittlich
39,5% verringert. Dies ist ein überraschend
positiver Effekt, der bemerkenswerterweise durch ein Verfahren
zur Rückgewinnung von Wasserglas aus Bleichablauge
erzielt wurde. Es ist demnach klar, daß in diesem Fall
organische Substanzen die Ausfällung der Silicate begleiteten,
was das Ausmaß, bis zu welchem die behandelte
Bleichablauge gereinigt wurde, positiv beeinflußte.
Die Sedimente aus den Proben A und B wurden dann eingedampft
und bis zu einem wasserfreien Zustand getrocknet.
Bei der Trocknung wurde ein kleine
Kristalle umfassendes, pulverförmiges Produkt erhalten.
Diese Kristalle wurden gewogen, um ihre Menge festzustellen.
Es wurde folgende Ergebnisse erhalten:
Probe A | |
2,8 g Kristallpulver | |
Probe B | 3,1 g Kristallpulver |
Wenn die in der Bleichablauge enthaltene Menge an Wasserglas
und die Menge an Chemikalien (Aluminiumsulfat), die
den entsprechenden Proben zugeführt wurde, zusammengezählt
wird, erhält man eine theoretische Gesamtmenge von 2,6 g
für jede Probe. Die in beiden Fällen zurückgewonnen Mengen
waren demnach größer als die theroretischen Mengen, wahrscheinlich
weil die kristallinen Pulver mit-ausgefällte
organische Substanz enthielten. Dies wird auch durch die
oben festgestellte Erniedrigung des chemischen Sauerstoffbedarfs
der gereinigten Bleichablaugenproben bestätigt.
Die Versuche dieses Beispiels wurden in einer Versuchsanlage
gemäß dem Fließdiagramm der Fig. 1 zur Behandlung von
Bleichablauge zur Rückgewinnung von am Anfang zugegebenem
Wasserglas durchgeführt. Die Versuchsanlage wurde in einer
Fabrik installiert, die Peroxid-gebleichten Holzschliff
herstellte.
Die in der Fabrik erhaltene Halbstoff-Suspension wurde
nach der Bleichung auf einen Trockengehalt von 40% gepreßt
und ein Teil der so entwässerten Bleichablauge wurde
über eine Rohrleitung 1 zur Versuchsanlage und in einen
Tank 2 überführt, in dem jeder Liter Ablauge mit 2,5 g
Aluminiumsulfat, das durch eine Rohrleitung 3 herangeführt
wurde, gemischt wurde. Der pH-Wert der Ablauge wurde durch
über Rohrleitung 4 herangeführte Schwefelsäure auf 4,5
eingestellt. Die Ablauge wurde mit Hilfe eines Rührers 5,
der auf der Seite 6 des Tanks installiert war, auf der
Bleichablauge eingeführt wurde, gründlich mit dem zugeführten
Chemikalien vermischt. Auf der gegenüberliegenden
Seite 7 des Tanks war entlang des Bodens eine Austragsschnecke 8
angebracht, die das auf dem Tankboden abgeschiedene
Präzipitat kontinuierlich in eine Rohrleitung 9
ausstieß. Klare Bleichablauge wurde über eine Rohrleitung
10, die im oberen Teil des Tanks installiert war, an einen
Auslaß 11 abgegeben. Jedoch kann die klare Bleichablauge
gewünschtenfalls zur Halbstoff-Herstellungsanlage über
die Rohrleitung 10 zurückgeführt werden. Letzterenfalls
kann die Bleichablauge vorteilhaft über ein Membranfilter
zur Halbstoff-Herstellungsanlage zurückgeführt werden,
da die Gefahr, daß die Membran blockiert wird, durch
Entfernung des Silicats aus der Ablauge ausgeschaltet
wurde.
Ein Teil des abgeschiedenen und durch die Rohrleitung 9 ausgestoßenen
Präzipitats wurde über eine Rohrleitung 12 zu
einer Zentrifuge 13 geleitet, während ein weiterer Teil
des Präzipitats über eine Rohrleitung 14 zu einem Tank 15
geführt wurde. Das abgeschiedene Präzipitat wurde in der
Zentrifuge 13 konzentriert und dann zu einem Sprühtrockner
16 geführt, in dem alles vorhandene Wasser abgedampft und
so ein vollkommen trockenes Produkt erhalten wurde.
Dem Teil des Präzipitats, der zum Tank 15 geleitet worden
war, wurden 0,3 g Kaliumdihydrogenphosphat pro Liter vorhandenem
Präzipitat durch eine Rohrleitung 17 zugeführt.
Zusätzlich hierzu wurden über eine Rohrleitung 18 Halbstoff-
Suspension oder Ganzstoff in solch einer Menge in
den Tank geleitet, daß der Gehalt an Chemikalien (Präzipitat
+ KH₂PO₄) pro Tonne Halbstoff 60 kg erreichte.
Die resultierende, mit Chemikalien vermischte Halbstoff-
Suspension wurde über eine Rohrleitung 19 zu einer Preßschnecke
20 geführt, in der der Halbstoff von einer Stoffdichte
von 6% auf einen Trockengehalt von 45% entwässert
wurde. Der entwässerte Halbstoff wurde dann durch eine
Rohrleitung 21 zu einem Flockentrockner 22 geleitet, in dem
der Halbstoff bis zu einem Trockengehalt von 92% getrocknet
wurde. Das aus der Preßschnecke 20 erhaltene
Filtrat wurde über eine Rohrleitung 23 zu einem Auslaß 24
geführt. Die Analyse des Filtrats zeigte, daß es nur
Spuren von Silicat enthielt.
Die Analyse des Kieselerde-Gehalts der klaren Bleichablauge,
die in der Rohrleitung 10 erhalten wurde, zeigte nur
Spuren von Silicat in der Ablauge. Beim Test des aus dem
Flockentrockner 22 erhaltenen Halbstoffs wurde festgestellt,
daß der Halbstoff vollkommen flammfest war. Halbstoff
dieser Art kann z. B. vorteilhaft für Isolierungszwecke
eingesetzt werden. Es lassen sich viele Anwendungsgebiete
für die mit Hilfe der Erfindung isolierten Produkte finden
und das getrocknete Silicat-Sediment kann z. B. als Füllstoff
bei der Herstellung von Karton und Papier oder als
Additiv in der Zement- und Betonindustrie verwendet
werden.
Bei der Durchführung der Versuche dieses Beispiels wurde
eine Versuchsanlage verwendet, die mit einem Membran-Filtersystem
ergänzt war und ein Fließdiagramm gemäß der Figur
zur Rückgewinnung von Wasserglas aus der Bleichstufe aufwies.
Die Versuchsanlage wurde in einer Fabrik installiert,
in der Peroxid-gebleichter chemischer Holzstoff hergestellt
wird.
Die Halbstoff-Suspension oder der Ganzstoff, der in der
Fabrik nach der Bleichstufe erhalten wurde, wurde auf einen
Trockengehalt von 40% gepreßt, worauf die erhaltene Bleichablauge
über die Rohrleitung 1 zur Versuchsanalge geführt
wurde. Die Bleichablauge, die durch die Rohrleitung 1 in
die Anlage eintrat, wurde zu einem Tank 2 geleitet, zu dem
2,5 g Aluminiumsulfat pro Liter im Tank vorhandener Ablauge
durch eine Leitung 3 zugegeben und
mit der Ablauge vermischt wurden. Der pH-Wert der Ablauge wurde
mit über die Leitung 4 eingeführter Schwefelsäure auf 4,5
eingestellt. Die Ablauge wurde mit Hilfe des Rührers 5, der
auf der Seite 6 des Tanks installiert war, auf der die
Bleichablauge in den Tank eingeführt wurde, gründlich mit
den zugeführten Chemikalien vermischt. Auf der gegenüberliegenden
Seite 7 des Tanks befand sich entlang seines Bodens
eine Austragsschnecke 8, wobei diese Schnecke so angeordnet
war, daß sie das auf dem Boden des Tanks gebildete
Präzipitat-Sediment kontinierlich an die Rohrleitung 9
weitergab. Die klare, durch Sedimentation vom Präzipitat
abgetrennte Bleichablauge wurde durch die Rohrleitung 10,
die im oberen Teil des Tanks vorgesehen war, und durch eine
neu installierte Leitung 25 zu einem Membran-Filtersystem
26 geleitet. Überschüssige extrahierbare Substanzen wurden
in dem Membran-Filtersystem abgetrennt und - in diesem
Versuch - über eine Leitung 27 zu einem Anlaß 11 geleitet.
Im Falle eines kontinuierlichen Betriebs werden die
extrahierbaren Substanzen geeigneterweise als Brennstoff verwendet,
da diese Substanzen einen Brennwert aufweisen, der
dem von konventionellem Heizöl gleicht. Die von Silicat und
extrahierbaren Substanzen befreite Bleichablauge wurde
über eine Leitung 28 zur Halbstoff-Herstellungsanlage
zurückgeführt. Die Peroxid-enthaltende Bleichablauge, die
nur Spuren von Silicat enthält, kann in der Halbstoff-
Herstellungsanlage z. B. zum Waschen des Halbstoffs nach
dem Sieben desselben oder zum Waschen des gebleichten
Halbstoffs verwendet werden.
Das abgeschiedene, durch die Leitung 9 ausgestoßene Präzipitat
wurde durch die Leitung 12 zur Zentrifuge 13 geführt.
Das Präzipitat wurde in der Zentrifuge 13 konzentriert
und dann zu einem Gebläsetrockner 16 geleitet, wo
alles vorhandene Wasser abgedampft wurde, um ein vollkommen
trockenes Produkt zu liefern.
Claims (5)
1. Verfahren zur Behandlung von Ablaugen aus der Bleichung
von Hochertrags-Halbstoff und Altpapier-Halbstoff mit Peroxid,
wobei Wasserglas als Stabilisator für das Peroxid
während des Bleichverfahrens verwendet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß lösliche Silicate, die in der Ablauge
vorhanden sind und vom zugegebenen Wasserglas stammen, durch
Zugabe einer ein mehrwertiges Kation enthaltenden, anorganischen
Verbindung und/oder eines organischen Ausflockungsmittels
ausgefällt werden, während gleichzeitig der pH-Wert
der Ablauge auf einen Wert zwischen 3,5 und 7,5, vorzugsweise
zwischen 4,0 und 6,0 eingestellt wird; daß das resultierende
Sediment abgetrennt und isoliert wird; und daß
die Silicat-freie Ablauge in das Verfahren zurückgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aluminium-Verbindung
als ein mehrwertiges Kation enthaltende,
anorganische Verbindung zur Ablauge gegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Eisen-Verbindung
als ein mehrwertiges Kation enthaltende, anorganische
Verbindung zugegeben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Calcium-Verbindung
als ein mehrwertiges Kation enthaltende, anorganische
Verbindung zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyelektrolyt
mit hohem Molekulargewicht, vorzugsweise ein Polyacrylamid
als organisches Ausflockungsmittel zugegeben wird.
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