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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren, mit dem die bei der Gewinnung
von Kochsalz aus Meerwasser als Nebenprodukt anfallenden Restsolen,
sog. Bittern, wirtschaftlich zu Kaliumsulfat aufgearbeitet werden
können. Auch für bestimmte sulfat- und magnesiumreiche
Natursolen mit bitternähnlicher Zusammensetzung ist dieses
Verfahren anwendbar. Produkte sind das chloridfreie Kalidüngemittel,
Kaliumsulfat, Kochsalz und Magnesiumchloridlösung sowie Magnesiumsulfat.
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Die
Gewinnung von Kochsalz in Meeressalinen hat große wirtschaftliche
Bedeutung für Länder in ariden Klimaten und nutzt
die im Meerwasser enthaltene Komponente Natriumchlorid (NaCl). Die übrigen
Komponenten, vor allem Kalium und Sulfat, reichern sich im Eindunstungsprozess
in der eingeengten Restsole (Bittern) an und könnten eine
Rohstoffquelle für Kaliumsulfat sein, wenn dafür
ein wirtschaftliches Gewinnungsverfahren bereitsteht. Bisher wird
Bittern, wenn überhaupt, nur für die Gewinnung
von Natriumsulfat genutzt, welches über ein Ausfrieren
von Glaubersalz (NaSO
4·10H
2O) leicht zugänglich ist. Die Gewinnung
des Kaliums zusammen mit dem in den Bittern enthaltenen Sulfat als
Kaliumsulfat ist bisher sehr umständlich und teuer. Ein
mögliches Gewinnungsverfahren, welches für die
Natursole der nordafrikanischen Schotts oder Sebkats entwickelt
wurde und in
DDR-Patentschrift
Nr. 211 776 (1984) beschrieben ist, wäre auch
für Bittern anwendbar, setzt aber ebenfalls eine sehr energieaufwendige
und damit teure Kühlung der Lösung auf etwa 0°C
voraus, um das Sulfat als Magnesiumsulfat (MgSO
4·7H
2O) zu isolieren und bei der anschließenden
weiteren Eindunstung reinen Carnallit (KCl·MgCl
2·6H
2O)
zu erzielen. Aus beiden Stoffen ließe sich nach bekannten
Verfahren der doppelten Konversion daraus Kaliumsulfat herstellen.
Allerdings ist dieses Verfahren für Bittern wegen der notwendigen
Tiefkühlung sehr großer Lösungsmengen aufwendig
und teuer.
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Das
Ziel der Erfindung ist ein wirtschaftliches Herstellungsverfahren
für Kaliumsulfat aus Bittern, welches reines Kaliumsulfat
bei hoher Kaliumausbeute aus den bei der solaren Verdunstung resultierenden
komplizierten Salzgemischen erzeugen kann. Aufgabe der Erfindung
ist ein fraktioniertes Kristallisationsverfahren, welches die in
der Bittern enthaltenen Salze NaCl, KCl, MgSO4 und
MgCl2 bei gewöhnlichen Temperaturen
so voneinander trennt, dass diese in für eine Kaliumsulfatherstellung
nutzbaren definierten Form anfallen. Ein Rohstoff, welcher ebenso wie
natürlicher Kainit (KCl·MgSO4·2,75H2O) zusammengesetzt ist und nur geringe NaCl-Beimengungen enthält,
ist durch einen solaren Eindunstungs-Kristallisationsprozess allein
nicht erreichbar.
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Die
Erfindung muss folglich die Aufgabe lösen, die kristallisierende
Salzfolge so zu beeinflussen, das neben Kochsalz, ein kalifreies
NaCl-Magnesiumsulfatgemisch und getrennt davon Carnallit, Magnesiumsulfathexahydrat
und eventuell Kainit (KCl·MgSO4·2,75H2O) als ein drittes Salzgemisch entsteht
und schließlich dieses Kristallisat so aufzubereiten, dass
daraus ein dem Naturkainit entsprechendes Gemisch von KCl:MgSO4:NaCl entsteht, welches sich durch die für
Naturkainit bekannte und industriell erprobte Konversion in reines
Kaliumsulfat und eine bitterähnliche Mutterlauge umsetzen
lässt. Schließlich muss die Aufgabe gelöst
werden, diese bei der Kristallisation des Zwischenproduktes Schönit
anfallende bitterähnliche Mutterlauge so in den solaren
Eindunstungsprozess der Bittern zu integrieren, dass einerseits
die Erzielung der gewünschten Kristallisationsabfolge gewährleistet
wird und andererseits die in der Schönitmutterlauge enthaltenen
Salze vollständig zurück gewonnen werden. Die
Erfindung löst diese Aufgabe durch eine dreistufige Eindunstung
einer auf eine bestimmte Zusammensetzung eingestellten Startlösung
aus Bittern und rückgeführter Schönitmutterlauge,
welche stufenweise eingedampft wird. Aus den fraktioniert geernteten
Salzen wird eine dem Naturkainit äquimolares Salzgemisch mit
einem definierten Molverhältnis KCl:MgSO4 bei gleichzeitiger
Gewährleistung eines geringen zulässigen Anteils
von Kochsalz (NaCl) in diesem Salzgemisch hergestellt und dieses über
die Zwischenstufe Schönit mit Wasser zu Kaliumsulfat konvertiert.
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Es
wurde gefunden, dass die direkte Gewinnung eines definierten Salzgemisches
durch solare Eindunstung weder in einem einstufigen, noch einem mehrstufigen
Eindunstungsprozess unmittelbar gelingt, da die Schwankungen der
Lösungszusammensetzung, die Schwankungen der Temperatur
in den Becken und die Schwankungen des Eindunstungsgrades der Lösung
viel zu große Abweichungen in der Kristallisatzusammensetzung
vom idealen Molverhältnis KCl:MgSO4:NaCl
ergeben, um daraus Kaliumsulfat in hoher Ausbeute und als reines,
doppelsalzfreies Salz gewinnen zu können. Andererseits wurde
gefunden, dass dieses aber auf indirektem Wege möglich
ist, wenn aus Bittern und rückgeführter Schönitmutterlauge
und eventuell weiteren Zusätzen eine Mischlösung
mit möglichst konstanter Zusammensetzung von KCl:NaCl:MgCl2:MgSO4:H2O hergestellt und diese stufenweise kontrolliert
eingedunstet wird. Diese Lösung enthält mehr MgSO4 im Verhältnis zu ihrem KCl-Inhalt
als dem Molverhältnis von 1 Mol MgSO4:1
Mol KCl des Minerals Kainit entspricht und enthält stets
die Komponente NaCl bis zur Sättigungskonzentration. Dunstet
man diese Lösung schrittweise ein, so erreichen die Komponenten Kochsalz
(NaCl), Magnesiumsulfat (MgSO4·6H2O) und schließlich die chloridischen
Kalisalze (KCl bzw. Carnallit) den Kristallisationsbeginn bei sehr
unterschiedlichen Eindunstungsgraden. Zunächst kristallisiert
allein NaCl, danach ein binäres Gemisch aus NaCl + MgSO4·6H2O und
letztendlich kristallisiert zusätzlich das Kalium als chloridisches
oder sulfatisches Doppelsalz.
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Es
lässt sich erreichen, dass Kalium sich erst ausscheidet,
wenn durch entsprechend hohe MgCl2-Gehalte
die Löslichkeit des Doppelsalzes Carnallit (KCl·MgCl2·6H2O)
und vereinzelt auch die Löslichkeit des Doppelsalzes Kainit (KCl·MgSO4·2,75H2O) überschritten
wird. Diese Salze kristallisieren erst, wenn der größte
Teil des NaCl und auch die überwiegende Menge des Magnesiumsulfates
bereits ausgeschieden wurden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Synthetisierung eines Lösungsgemisches
aus Bittern, rückgeführter Schönitmutterlauge
und erforderlichenfalls einer MgCl2-reichen
Zusatzlösung zu einem definierten Lösungsgemisch
mit aufeinander abgestimmten Anteilen an KCl:NaCl:MgCl2:MgSO4, dass die Kaliumsättigung erst
erreicht wird, wenn mindestens 90 Prozent des NaCl und mindestens
40 Prozent des Magnesiumsulfates auskristallisiert wurden, ist das
Hauptziel des erfindungsgemäßen Verfahrens erreicht,
nämlich eine Abfolge verschiedener Salze in den verschiedenen
Eindunstungsbecken. Ein definiertes Stoffgemisch, welches genau
den Molverhältnissen des natürlichen Kainits entspricht
und außerdem nur die limitierte NaCl-Beimengung aufweist,
kann dadurch allein aber nicht erreicht werden.
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Am
zweckmäßigsten ist es, wenn die Zusammensetzung
der einzudunstenden Mischlösung aus Bittern und zurückgeführten
prozessinternen Lösungen etwa 100–120 g/l MgCl2 bei 70–80 g/l MgSO4 und 20–25
g/l KCl möglichst nahe kommt und die in das Eindunstungsbecken
1 eingeleitete Lösung somit auf 1 Mol Kaliumchlorid 3,5–4
Mole Magnesiumchlorid und 1,8 bis 2,2 Mole Magnesiumsulfat enthält,
was etwa einem auf 29°Be eingedunsteten Meerwasser entspricht.
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Es
ist einleuchtend, das jede kleine Änderung der Zusammensetzung
der Bittern, des Eindunstungsgrades und der Temperatur im Solarpond sowie
möglicherweise auftretende Lösungsübersättigungen
die Art, Reinheit und die Menge der kristallisierenden Salze beeinflussen,
so dass selbst bei einer guten Prozesskontrolle des Eindunstungsprozesses
in den Ponds keine konstante Zusammensetzung der kristallisierenden
Salze erreicht werden kann. Hinzu kommt, dass die in den Meeressalinen übliche
Steuerung der Eindunstungsprozesse mittels der Dichte der Lösungsphase
(meist noch in Grad Baume' ausgedrückt), im Bereich höherer
Sulfatkonzentrationen viel zu ungenau ist.
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Will
man die Voraussetzungen für ein Kristallisat mit der annähernden
Analyse von Kainit und damit für einen sicheren Kaliumsulfatprozess
gewährleisten, so muss einerseits die Dichte als Kontrollgröße
für die Prozesssteuerung des Eindunstungsprozesses durch
ein genaueres Kontrollverfahren ersetzt werden und andererseits
eine Möglichkeit geschaffen werden, dass das Molverhältnis
K:SO4:Na der zur Kaliumsulfatherstellung
verwendeten Salze noch nachträglich nach den Erfordernissen
korrigiert und genau auf das Optimum eingestellt werden kann.
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Es
wurde gefunden, dass der Kristallisationsprozess in den Solarponds
viel genauer als über die Dichte der Lösung durch
die analytische Bestimmung der Magnesiumkonzentration gesteuert
werden kann.
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Noch
genauer ist die Steuerung über die analytisch bestimmten
Komponenten an Magnesiumchlorid und Magnesiumsulfat, der in den
Beckenkomplexen befindlichen Solen am Beckenaustritt. Dadurch gelingt
es, auch bei wechselnder Zusammensetzung der eintretenden Lösung
ein aus annähernd reinem Kochsalz bestehendes Kristallisat
im ersten Verdunstungsabschnitt zu erhalten und im zweiten Verdunstungsabschnitt
ein Kristallisat zu erzeugen, welches nur aus Kochsalz und Magnesiumsulfathydraten
besteht. Im dritten Verdunstungsabschnitt wird dann die zuvor bis
nahe an die Kaliumsättigung vorkonzentrierte Lösung
bis zum Kristallisationsendpunkt eingedunstet, wobei Carnallit,
Magnesiumsulfathexahydrat, eventuell Kainit und stets Kochsalz kristallisieren.
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Zur
Erreichung des Zieles, das anfallende Salzgemisch genau auf das
erforderliche Molverhältnis einzustellen, welches einem
natürlichen, nur wenig mit NaCl verunreinigten Kainitmineral
entspricht, wird erfindungsgemäß dieses kalihaltige
Salzgemisch aus dem dritten Eindunstungsschritt mit einer der erforderlichen
Menge entsprechenden Menge des kalifreien, dafür viel Magnesiumsulfat
enthaltenden Kristallisates aus dem zweiten Eindunstungsschritt
gemischt und außerdem der in der Regel zu hohe Kochsalzgehalt
auf das erforderliche Maß abgereichert, wozu die an sich
bekannte Methode der selektiven, flotativen NaCl-Abtrennung mittels
N-Alkylmorpholin anwendbar ist, aber auch lösetechnische
Verfahren.
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Die
Erzielung eines für die Kaliumsulfatherstellung geeigneten
Salzgemisches, welches die für die Kaliumsulfatherstellung
erforderliche Zusammensetzung hat und die Erzielung einer möglichst
vollständigen Gewinnung aller in den Prozess eingehenden
Wertstoffe erfordert folgende aufeinander folgenden Schritte:
Zu
Beginn der Prozessführung wird die eintretende Bittern
oder bitternähnliche Natursole mit der aus der Kaliumsulfatherstellung
resultierenden K-Mg-SO4-Na-Cl-haltigen Umsetzungslösung
gemischt und in einem ersten Beckenkomplex bis knapp vor Erreichen
der Löslichkeit des Magnesiumsulfathexahydrates eingedampft,
wodurch etwa zwei Drittel des eingeführten Kochsalzes praktisch
ohne größere Verunreinigungen kristallisieren.
Unter laufender analytischer Bestimmung der Magnesium- und Sulfatkonzentration
wird der Lösung bei 25 bis 35°C solange Wasser
entzogen, bis die Grenze der Sulfatlöslichkeit gerade noch
nicht erreicht ist.
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Da
bei der solaren Eindunstung von Meerwasser die Salzausscheidung
in der Regel nicht auf der Grundlage der stabilen Löslichkeiten,
sondern in der Regel nach dem sog. „Sonnendiagramm” auf
der Grundlage der metastabilen Löslichkeiten abläuft,
ist das die metastabile Löslichkeit von Magnesiumsulfathexahydrat
oder anfangs auch Magnesiumsulfatheptahydrat. Ist dieser Punkt im
Eindunstungsprozess erreicht, wird die aufkonzentrierte Lösung
aus Beckenkomplex 1 in den Beckenkomplex 2 überführt und
in diesem weiter eingedampft. Im Beckenkomplex 2 wird die Eindampfung
soweit geführt, dass die Löslichkeit von Kaliumsalzen
gerade noch nicht erreicht wird und sich nur die Salze NaCl und
Magnesiumsulfathexahydrat als binäres Gemisch ausscheiden.
Die im Beckenkomplex 2 bis zu diesem Punkt aufkonzentrierte Lösung
wird nun in den Beckenkomplex 3 überführt und
in diesem bis zum Erreichen einer maximalen MgCl2-Konzentration
von etwa 410 ... 420 g/l MgCl2 bzw. ca.
450 g MgCl2 je 1.000 g H2O aufkonzentriert.
Dabei scheiden sich die Salze KCl·MgCl2·6H2O (Carnallit), Kochsalz (NaCl), Magnesiumsulfathexahydrat
und eventuell auch Kainit und andere Hydrate des Magnesiumsulfates
aus. Dieses komplizierte Salzgemisch wird geerntet und erfindungsgemäß durch
drei Arbeitsschritte zu einem dem natürlichen Kainitmineral
gleichwertigen Gemisch der Einzelsalze gewissermaßen „synthetischen
Kainit” mit einem definierten Molverhältnis KCl:MgSO4:NaCl aufbereitet. Zuerst wird das als Doppelsalz
gebundene Kaliumchlorid aus dem Carnallit durch Zersetzung, z. B.
mit Meerwasser oder Brackwasser in Sylvin-KCl umgewandelt. Dabei wird
das Doppelsalz Carnallit in Kaliumchlorid und MgCl2-MgSO4-haltige Zersetzungslösung bei
etwa 25 bis 35°C gespalten. Dadurch entsteht ein Gemisch
der Salze KCl, NaCl, MgSO4·6H2O und geringen Restmengen MgCl2 in
wechselnder Zusammensetzung. Die erforderliche konstante Zusammensetzung
wird durch Zumischen von MgSO4 aus Beckenkomplex
2 erreicht. Das dem Kainitmineral entsprechende Molverhältnis
K:SO4 = 1:1 lässt sich durch das
Zumischen von Magnesiumsulfat ausreichend genau einstellen. Die
Abweichungen vom idealen Molverhältnis sollten dabei nicht
größer als ±5 Prozent betragen. Der so
entstandene sogenannte „synthetische Kainit”,
der zwar annähernd das Molverhältnis KCl:MgSO4 des Kainits hat, aber selbst kein Doppelsalz
ist, verhält sich überraschenderweise im Prozess
der doppelten Konversion zu Kaliumsulfat über Schönit
als Zwischenstufe völlig analog wie mineralischer Naturkainit
und kann demzufolge nach dem dafür geeigneten zweistufigen
Umsetzungsprozess zum Zielprodukt Kaliumsulfat konvertiert werden.
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Dabei
muss dafür gesorgt werden, dass die mit dem KCl-MgSO4·Hexahydratgemisch in den Konversionsprozess
eingetragene NaCl-Menge nicht das Aufnahmevermögen der
sich bildenden Schönitmutterlauge bei etwa +25°C überschreitet
was der Fall ist, wenn im sog. synthetischen Kainit der Gehalt an NaCl
nicht höher ist als 0,6 Masse-Prozent NaCl je Masse-Prozent
KCl, wobei Verwendung von Meerwasser zur Schönitzersetzung
dieser Gehalt entsprechend geringer sein soll. Die Regulierung dieses
limitierten NaCl-Gehaltes im sog. synthetischen Kainit erfolgt durch
NaCl-Abreicherung aus einem Teil der Rohstoffe.
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Prinzipiell
kann dazu das an sich bekannte Flotationsverfahren der NaCl-Flotation
mittels N-Alkyl Morpholin als Sammler angewendet werden. Durch Ausflotieren
der Kochsalzbeimengungen können sowohl das Kristallisatgemisch
vor der Carnallitzersetzung als auch das Kristallisatgemisch nach
der Zersetzung des Carnallits als auch das aus NaCl und Magnesiumsulfathydrat
bestehende Kristallisat aus Beckenkomplex 2 soweit an NaCl abgereichert
werden, dass der zulässige NaCl-Gehalt des Rohstoffes „synthetischer
Kainit” nicht überschritten wird.
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Außer
der NaCl-Entfernung durch eine NaCl-selektive Flotation lässt
sich die notwendige Reduzierung der für eine Kaliumsulfatherstellung
in der Regel zu hohen NaCl-Konzentration der Rohstoffe auch dadurch
erreichen, dass das aus dem Beckenkomplex 2 geerntete, aus Kochsalz
und Magnesiumsulfathexahydrat bestehende Stoffgemisch in ein praktisch
NaCl-freies Bittersalz (MgSO4·7H2O) und festes Natriumchlorid zerlegt wird.
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Es
wurde gefunden, dass das selektive Auflösen des Magnesiumsulfathexahydrates
und damit eine vollständige Trennung vom Natriumchlorid
erreicht werden kann, wenn man das aus Beckenkomplex 2 stammende
feuchte Salzgemisch in einer an Kochsalz gesättigten Magnesiumchloridlösung
mittlerer Konzentration (125–200 g/l MgCl2)
bei etwa 30–35°C auflöst, das zurückbleibende
Natriumchlorid durch Filtration abtrennt und die an MgSO4 gesättigte Lösung auf
Temperaturen von etwa +10 bis –5°C, vorzugsweise
+5 bis 0°C abkühlt. Dadurch scheidet sich das
bei der höheren Temperatur aufgenommene Magnesiumsulfat
bei der tieferen Temperatur als Magnesiumsulfathexahydrat (Bittersalz)
wieder aus und kann abfiltriert werden. Nach Wiedererwärmung
der Mutterlauge kann diese erneut zum Lösen von Magnesiumsulfat
verwendet werden.
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Die
Erfindung wird durch zwei Ausführungsbeispiele erläutert:
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Beispiel 1: (Hierzu 1)
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Ausgangspunkt
ist ein vorkonzentriertes Meerwasser (Bittern) mit einer Zusammensetzung von
20 g/l KCl, 160 g/l NaCl, 120 g/l MgCl2,
60 g/l MgSO4 und ca. 880 g/l H2O·1.000
m3 dieser Bittern werden mit 140 m3 Schönitmutterlauge, welche im weiteren
Prozessverlauf anfällt und die die Zusammensetzung 51 g/l
KCl, 101 g/l NaCl, 73 g/l MgCl2, 180 g/l
MgSO4 und ebenfalls ca. 880 g/l H2O hat, vermischt und in einem Beckenkomplex
1 in mehreren, hintereinander geschalteten Solarponds unter laufender
Kontrolle mittels analytischer Überwachung des MgO2- und MgSO4-Gehaltes
in der Lösungsphase, soweit eingedampft, bis gerade noch
reines Kochsalz ausgeschieden wird, aber noch keine Magnesiumsulfate.
Das ist der Fall, wenn die Lösungszusammensetzung etwa
210 g/l MgCl2 und 135 g/l MgSO4 erreicht
hat. Die Lösungsphase wird nunmehr in den Beckenkomplex
2 überführt, das auskristallisierte Kochsalz (135
t NaCl) verbleibt im Becken und kann von Zeit zu Zeit geerntet werden.
Die weitere Eindampfung der Lösung erfolgt unter laufender
Kontrolle der Zusammensetzung der Lösung im Beckenkomplex
2. Bei Erreichung von etwa 275 g/l MgCl2 würde
bei weiterer Eindunstung die Bildung von Kalisalzen beginnen.
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Die
Lösung wird deshalb bei Erreichen einer Zusammensetzung
von 56 g/l KCl, 33 g/l NaCl, 270 g/l MgCl2,
105 g/l MgSO4 in das Beckenareal 3 überführt
und das im Beckenkomplex 2 ausgeschiedene Kristallisat aus etwa
25 t NaCl und 65 t MgSO4·6H2O ganz oder teilweise geerntet. Die weitere
Eindunstung der Lösung aus Beckenkomplex 2 erfolgt bis
auf eine Konzentration von ca. 415 bis 420 g/l MgCl2 im Beckenkomplex
3. Die Löslichkeit der Alkalichloride sinkt auf etwa jeweils
8–10 g/l, die Löslichkeit des MgSO4 auf
etwa 50 g/l, wodurch es zur Auskristallisation von Kalium-, Magnesium-
und Natriumsalzen in Form eines komplizierten Gemisches aus mehreren Einzel-
und Doppelsalzen kommt. NaCl kristallisiert als Einzelsalz, KCl
als Doppelsalz Carnallit (KCl·MgCl2·6H2O), Magnesiumsulfat als Hexahydrat. Aber
auch das Doppelsalz Kainit (KCl·MgSO4·2,75H2O) kann in diesem Gemisch enthalten sein.
Nach dem Ernten wird diesem Gemisch zunächst etwa 50 t
Wasser, vorzugsweise als Brack- oder Meerwasser zugesetzt, wodurch
der Carnallit zersetzt wird. Die entstehende Zersetzungslösung, welche
etwa 280–290 g/l MgCl2 neben bis
zu 80 g/l MgSO4 enthalten kann und an Alkalichloriden
gesättigt ist, geht nach ihrer Abtrennung von den festen Zersetzungssalzen
in den Beckenkomplex 3 zurück und die enthaltenen Salze
kristallisieren wieder aus. Das Salzgemisch aus dem Zersetzungsprozess
hat eine wechselnde stoffliche Zusammensetzung und muss deshalb
durch Zusatz von Magnesiumsulfat und Abreicherung von Natriumchlorid
in seiner Zusammensetzung korrigiert werden. Das geschieht durch
Zusatz von ca. 15 t Kristallisat aus Beckenkomplex 2.
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Durch
eine Flotation einer Teilmenge der Salzmischung mit N-Alkyl-Morpholin
nach bekannten Verfahren werden etwa 3,5–4 t NaCl ausflotiert.
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Als
Rohstoff für die Herstellung von Kaliumsulfat wird ein
Gemisch aus 24 t KCl, 14 t NaCl, 39–40 t MgSO4 und
35–36 t H2O in Form der Salze KCl,
NaCl, MgSO4·6H2O
und etwas KCl·MgSO4·2,75H2O erhalten, welches annähernd das
Molverhältnis KCl:MgSO4 = 1:1 hat.
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Dieses
wird bei +25°C zu Schönit umgesetzt. Die gebildete
Mutterlauge (140 m3) mit 51 g/l KCl, 101
g/l NaCl, 73 g/l MgCl2 und 180 g/l MgSO4 gelangt wieder an den Anfang des Gewinnungsprozesses und
geht in die Eindunstungsbecken des Beckenkomplexes 1. Die etwa 57
t Schönit (Primär-Schönit) werden mit
den beim Kühlen der Kaliumsulfatmutterlauge entstehenden
weiteren 47 t Schönit (Sekundär-Schönit)
mit etwa 105 t heißem Wasser zu Kaliumsulfat und einer
an Kalium und Sulfat gesättigten Mutterlauge bei +48°C
verrührt. Nach Abtrennung der gebildeten 20 t Kaliumsulfat
von der 48°C warmen Mutterlauge wird das erhaltene Produkt
zentrifugiert, mit etwas Wasser gewaschen und getrocknet, während
die K2SO4-Mutterlauge
von +48 auf ≤ 20°C durch Vakuumkühlung
abgekühlt wird. Der auskristallisierte Schönit
(47 t) geht wieder zur Zersetzung, die Lösung dient zum
Zersetzen des synthetischen Kainits bei +25°C.
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Wird
anstelle von heißem Frischwasser zur Schönitzersetzung
erwärmtes Meerwasser verwendet, muss die im eingesetzten
synthetischen Kainit der Gehalt an Natriumchlorid entsprechend vermindert
werden.
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Beispiel 2: (Hierzu 2)
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Die
Prozessführung erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben. Das
nach der Carnallitzersetzung anfallende Gemisch der Einzelsalze
wird auf das in Beispiel 1 angegebene Molverhältnis eingestellt.
Wiederum sind 3,7 t NaCl auszuschleusen, damit im Salzgemisch für
die Kaliumsulfatherstellung der zulässige NaCl-Gehalt nicht überschritten
wird.
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Das
geschieht durch ein polythermes Löse-Kristallisationsverfahren.
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Das
zur MgSO4-Korrektur zuzuführende Kristallisat
aus Beckenkomplex 2 enthält 3,9 t NaCl. Wird dieses Salzgemisch
aus 3,9 t NaCl und 11 t MgSO4·6H2O in einem Rührkessel mit ca. 40
m3 einer Lösung mit 140 g/l MgCl2, 60 g/l MgSO4,
120 g/l NaCl, ca. 900 g/l H2O bei +35°C
verrührt, so löst sich das gesamte Magnesiumsulfathexahydrat,
während das Natriumchlorid ungelöst zurückbleibt.
Nach Abfiltrieren des Natriumchlorids wird die bei +35°C
an MgSO4 und NaCl gesättigte Lösung
auf 0°C abgekühlt, wobei ca. 12 t MgSO4·7H2O fast
NaCl-frei auskristallisieren. Das Kühlkristallisat wird
bei 0°C von der Lösung getrennt. Diese gibt zunächst
ihren nutzbaren Kälteinhalt an die zu kühlende
Lösung ab. Danach erfolgt eine Erwärmung auf etwa
38°C, wobei nach dem Auflösen des Hexahydrates
der Kreis geschlossen ist.
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Außer
dem für die MgSO4-Korrektur im
sog. synthetischen Kainit erforderlichen MgSO4 kann
auf die gleiche Weise zusätzlich aus weiterem Kristallisat von
Beckenkomplex 2 bei Bedarf Magnesiumsulfatheptahydrat hergestellt
werden, welches nach Reinigung durch Umkristallisieren als zusätzliches
Produkt erhalten wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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