Gegenstand der Erfindung ist eine elastomere thermoplastische Zubereitung, die ein thermoplastisches Polyolefinharz
im Gemisch mit einem vulkanisierten Dienkautschuk enthält.
Es ist bekannt, daß man ein Gemisch aus einem Dienkautschuk, in dem der Kautschuk den größeren Anteil
bildet, und Polyäthylen unter Anwendung herkömmlicher Vulkanisationsverfahren unter Bildung eines hitzehärtbaren
Vulkanisats vulkanisieren kann. Gessler (US-PS 30 37 954), der als einer der ersten die dynamische
Vulkanisation untersucht hat, nimmt an, daß thermoplastische Vulkanisate, die für halbsteife Kunststoffe hoher
Festigkeit geeignet sind, durch dynamische Vulkanisation eines Gemisches aus 5 bis 50 Teilen Kautschuk und 95
bis 50 Teilen Polypropylen mit Härtungsmitteln, die kein Peroxid enthalten, hergestellt werden können. Dieses
Verfahren sieht jedoch nicht die Verwendung eines hochungesättigten Kautschuks, d. h. eines Dienkautschuks
mit hoher Unsättigung bzw. Funktionalität, vor. Neuerdings wurden thermoplastische Produkte aus Gemischen
von Dienkautschuk geringer Funktionalität und Polyolefinkunststoffen hergestellt, bei denen die Anteile in
einem weiten Bereich variieren können, vorausgesetzt, daß das Ausmaß der Vulkanisation sorgfältig derart
gesteuert wird, daß nur eine teilweise Vulkanisation bewirkt wird (US-PS 37 58 643 und 38 06 558, Fischer).
Aus den GB-PS 9 33 727 und 8 73 227 sind polymere Gemische bekannt, die aus 80% Polypropylen bzw.
Polyäthylen und 5 bis 20 Gew.-% eines Dienkautschuks mit einem Gelgehalt (d. h. einem Vernetzungsgrad) von
mindestens 50 Gew.-% bestehen. Es findet sich jedoch kein Hinweis auf die Verwendung eines vulkanisierten
Dienkautschuks mit hoher Ungesättigtheit, d. h. hoher Funktionalität.
Schließlich beschreibt die US-PS 31 23 583 ein Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Polyolefinen
und Naturkautschuk oder Synthesekautschuk, welche Mischungen verbesserte physikalische Eigenschaften
aufweisen sollen. Diese Mischungen werden durch Kaltvermahlen und Heißvermahlen der Bestandteile hergestellt,
wobei neben dem Kautschuk und dem Polyäthylen noch zusätzliche Bestandteile, wie Stabilisatoren.
Schwefel und Vulkanisationsbeschleuniger, zugesetzt werden können. Bei der Herstellung wird zunächst das
Polyäthylen auf einer Walzenmühle in den Kautschuk eingearbeitet, worauf die anderen Bestandteile mit
Ausnahme des Schwefels und des Vulkanisationsbeschleunigers zugesetzt werden. Anschließend werden die
Materialien in unterschiedlicher Weise in der Wärme und in der Kälte vermahlen, wobei zunächst in jedem Fall
ein Heißmahlvorgang bei einer Walzentemperatur von 132°C durchgeführt wird. Diese Arbeitsweise hat zur
Folge, daß keine thermoplastischen hitzehärtbaren Materialien erhalten werden, weil nämlich keine dynamische
Vulkanisation des Kautschukbestandteils erfolgt. Diese Vulkanisation erfolgt erst im Verlaufe eines Preßhärtungsvorgangs,
bei dem sich ein Produkt ergibt, welches nicht weiter verformt werden kann und damit auch nicht
als thermoplastisches elastomeres Material anzusehen ist.
Es ist somit ersichtlich, daß Dienkautschuke hoher Funktionalität stark dazu neigen, mit Vulkanisationsmitteln
bzw. Vulkanisationskatalysatoren unter Bildung von hitzegehärteten (duroplastischen) Produkten zu reagieren,
so daß es bislang nicht möglich war, flexible, thermoplastische, zähe, elastische Produkte aus Gemischen von
Dienkautschuken hoher Funktionalität und Polyolefinharzen herzustellen.
Die Aufgabe besteht nun in der Schaffung einer solchen elastomeren thermoplastischen Zubereitung auf der
Grundlage eines vulkanisierten Dienkautschuks hoher Ungesättigtheit.
Diese Aufgabe wird nun gelöst durch die Zubereitung gemäß Hauptanspruch.
Die Unteransprüche betreffen besonders bevorzugte Ausführungsformen dieses Erfindungsgegenstandes.
Die Erfindung betrifft somit eine elastomere thermoplastische Zubereitung gemäß Patentanspruch 1.
Diese Zubereitung ist sowohl elastomer als auch thermoplastisch und zeichnet sich durch eine verbesserte
Zähigkeit im Vergleich zu ähnlichen Zubereitungen mit geringeren oder höheren Anteilen an Kautschuk aus.
Bevorzugte Zubereitungen enthalten etwa 60 bis 70 Gew.-Teile der Kombination
aus Harz und Kautschuk. Die angegebenen relativen Anteile an Polyolefinharz und Dienkautschuk sind notwendig,
um eine ausreichende Menge des Kautschuks für ein zähes, elastomeres Produkt und ausreichend Harz für
eine kontinuierliche Harzphase und damit für die Thermoplastizität zur Verfügung zu haben. Wenn die Kautschukmenge
75 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile der Zubereitung überschreitet, ist das vorhandene Harz nicht
ausreichend, eine kontinuierliche Phase zu bilden, so daß die Zubereitung nicht thermoplastisch ist. Wenn die
Kautschukmenge etwa 55 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile der Zubereitung unterschreitet, erhält man harte,
steife Zubereitungen mit verringerter Zähigkeit. Es wird angenommen, daß das vulkanisierte Gemisch der
Erfindung vulkanisierte Kautschuk-Mikroteilchen umfaßt, die in einer kontinuierlichen Harzmatrix dispergiert
sind. Die erfindungsgemäße Zubereitung besitzt eine Zähigkeit, dargestellt durch das Verhältnis TS²/E, worin TS
für die Zugfestigkeit bzw. Zerreißfestigkeit und E für den Young-Modul stehen, die wenigstens um 50% größer
ist als die einer Zubereitung, die ähnliche Bestandteile, aber gleiche Anteile an Harz und vulkanisiertem
Kautschuk enthält, wobei der Young-Modul vorzugsweise 1750 kg/cm² oder weniger, vorzugsweise 1500 kg/cm²
oder weniger beträgt. Eine verbesserte Zähigkeit ist eine wesentliche Eigenschaft, weil sie eine größere
Bruch- oder Rißfestigkeit ergibt, wenn der Gegenstand Beanspruchungen, Spannungen und Dehnungen oder
Verformungen unterworfen wird. Im allgemeinen ist das Ausmaß der Vulkanisation nicht von Bedeutung und es
ist weder notwendig noch wünschenswert, die Vulkanisationsreaktion zu beenden, bevor sie abgelaufen ist. Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen besitzen eine Zugfestigkeit, die um 100% größer ist als die der entsprechenden,
nicht-vulkanisierten Gemische. Es war nicht zu erwarten, daß Gemische, die hohe Anteile an vulkanisiertem
Dienkautschuk hoher Ungesättigtheit enthalten, hergestellt werden konnten, da es bekannt ist, daß diese
Dienkautschuke während ihrer Verarbeitung dazu neigen, vorzeitig zu vulkanisieren.
Wie bereits erwähnt, sind die thermoplastischen Elastomere der vorliegenden Erfindung Zubereitungen, bei
denen der Kautschukanteil des Gemisches vulkanisiert ist, d. h., der Kautschuk in einem solchen Ausmaß
vernetzt ist, daß der Kautschukteil des Gemischs im wesentlichen in den üblichen Lösungsmitteln unlöslich ist.
Das Verfahren, das zur Bewertung des Vulkanisationszustands geeignet ist, hängt von den jeweiligen, in den
Gemischen vorhandenen Bestandteilen ab. In dieser Beziehung ist die im wesentlichen vollständige Gelierung
von etwa 96% oder mehr nicht immer ein notwendiges Kriterium eines völlig vulkanisierten Produkts, weil
Unterschiede in dem Molekulargewicht, der Molekulargewichtsverteilung und andere Variablen bei den Dienkautschukarten
vorliegen, die die Gelbestimmung beeinflussen. Die Bestimmung der Vernetzungsdichte des
Kautschuks ist ein anderes Verfahren zur Bestimmung des Vulkanisationszustandes der Vulkanisate, jedoch muß
diese indirekt bestimmt werden, da vorhandenes Harz die Bestimmung beeinträchtigt. Demgemäß wird der
gleiche Kautschuk wie er in dem Gemisch vorhanden ist unter Bedingungen im Hinblick auf Zeit, Temperatur
und Menge Vulkanisationsmittel so behandelt, daß man ein völlig vulkanisiertes Produkt erhält, wie dies durch
seine Vernetzungsdichte ausgewiesen wird und eine solche Vernetzungsdichte wird auf das in ähnlicher Weise
behandelte Gemisch übertragen. Im allgemeinen ist eine Vernetzungsdichte von etwa 5×10-5 oder mehr Mol
(Anzahl der Vernetzungen geteilt durch die Avogadro-Zahl) pro ml Kautschuk typisch für die Werte, die für
einen vollständig vulkanisierten Dienkautschuk hoher Ungesättigtheit angegeben werden, wobei jedoch dieser
Wert so nieder sein kann wie etwa 3×10-5, besonders in den Fällen, wenn eine Umkehrung erfolgt ist. Die
Wirkung der Vulkanisation der Zubereitung ist eine sehr wesentliche Verbesserung der Zerreißfestigkeit, wobei
die Verbesserung in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrer praktischen Verwendung steht. Überraschenderweise
sind elastomere Zubereitungen mit hoher Festigkeit noch thermoplastisch im Gegensatz zu thermoplastischen,
hitzegehärteten Elastomeren.
Vulkanisierbare Kautschukarten, obgleich thermoplastisch im nicht vulkanisierten Zustand, werden normalerweise
als hitzehärtbar klassifiziert, weil sie dem Verfahren der Hitzehärtung in einem nicht verarbeitbaren
Zustand unterliegen. Die Produkte der vorliegenden Erfindung sind, obgleich sie verarbeitbar sind, Vulkanisate,
da sie aus Gemischen von Kautschuk und Harz hergestellt werden können, wobei diese behandelt werden mit
Härtungsmitteln in Mengen und unter Temperatur- und Zeitbedingungen, die dafür bekannt sind, daß sie
vulkanisierte Produkte aus statischen Vulkanisationen des Kautschuks in Formen liefern und tatsächlich unterliegt
der Kautschuk in einem Ausmaß der Gelierung, der typisch ist für einen im wesentlichen vollständigen
Vulkanisationszustand. Duroplaste bzw. hitzegehärtete Produkte werden in den Zubereitungen der Erfindung
dadurch vermieden, daß man die Gemische gleichzeitig knetet und vulkanisiert. Es werden daher die thermoplastischen
Zubereitungen der Erfindung dadurch hergestellt, daß man ein Gemisch von Dienkautschuk
hoher Ungesättigtheit, Polyolefinharz und Vulkanisationsmittel mischt, dann das Gemisch bei Vulkanisationstemperatur
knetet, bis die Vulkanisation beendet ist, wozu man eine herkömmliche Knetvorrichtung,
beispielsweise einen Banbury-Mischer, Brabender-Mischer oder bestimmte Mischextrudiervorrichtungen verwendet.
Das Harz und der Kautschuk werden bei einer Temperatur gemischt, die ausreichend ist, das Polyolefinharz
zu erweichen oder, noch üblicher, bei einer Temperatur über dessen Schmelzpunkt, wenn das Harz bei
gewöhnlichen Temperaturen kristallin ist. Danach werden das Harz und der Kautschuk innig gemischt und
Vulkanisationsmittel zugegeben. Das Erhitzen und Kneten bei Vulkanisationstemperaturen ist im allgemeinen
ausreichend, die Vulkanisationsreaktion in wenigen Minuten oder weniger zu beenden, wobei jedoch wenn
kürzere Vulkanisationszeiten gewünscht werden, höhere Temperaturen verwendet werden können. Ein geeigneter
Bereich für Vulkanisationstemperaturen ist etwa die Schmelztemperatur des Polyolefinharzes (etwa
120°C im Falle von Polyäthylen und etwa 175°C im Falle von Polypropylen) bis 250°C oder mehr; typischerweise
im Bereich von etwa 150°C bis 225°C. Ein bevorzugter Bereich für Vulkanisationstemperaturen ist etwa 180
bis etwa 200°C. Um thermoplastische Zubereitungen zu erhalten, ist es wesentlich, daß das Mischen ohne
Unterbrechung fortgesetzt wird bis die Vulkanisation erfolgt ist. Wie vorhersehbar, kann, wenn man die Vulkanisation
stattfinden läßt nachdem das Mischen angehalten wurde, eine hitzegehärtete, nicht verarbeitbare Zubereitung
erhalten werden. Wenige einfache Versuche unter Verwendung von verfügbarem Kautschukmaterial
und Vulkanisationssystemen werden dem Fachmann genügen, um ihre Eignung zur Herstellung der verbesserten
Produkte dieser Erfindung zu bestimmen.
Ein
Gemisch liegt außerhalb der Erfindung, wenn es gering dispergierte oder zu große Kautschukpartikeln enthält.
Erfindungsgemäß liegt die Partikelgröße unter 50 µm, vorzugsweise unter
20 µm und insbesondere unter 5 µm.
Die Zubereitungen der Erfindung sind insgesamt in einem Innenmischer zu Produkten verarbeitbar, die nach
Überführen auf Temperaturen über den Erweichungs- oder Kristallisationspunkt der Harzphase mittels rotierender
Walzen einer Kautschukmühle kontinuierliche Platten oder Folien bilden. Die Platten sind in einem
Innenmischer wieder verarbeitbar, in dem sie nach Erreichen von Temperaturen über den Erweichungs- oder
Schmelzpunkten der Harzphasen erneut in den plastischen Zustand (geschmolzenen Zustand der Harzphase)
überführt werden können, wobei aber, wenn man das geschmolzene Produkt durch die Walzen der Kautschukmühle
laufen läßt, sich erneut eine kontinuierliche Platte oder Folie bildet. Weiterhin kann eine Platte oder Folie
der thermoplastischen elastomeren Zubereitung dieser Erfindung in Stücke geschnitten und preßverformt
werden unter Bildung einer einzigen Platte oder Folie mit vollständiger Verbindung oder Verschmelzung
zwischen den einzelnen Stücken. Dieses Verhalten entspricht dem Begriff "thermoplastisch" in dem erwähnten
Sinne, wie es hier verstanden wird. Zusätzlich sind die thermoplastischen elastomeren Zubereitungen der
Erfindung weiter verarbeitbar in dem Ausmaß, daß Gegenstände daraus durch Extrudieren oder Spritzverformen
gebildet werden können.
Insofern die Bestimmung von extrahierbaren Materialien ein geeigneter Maßstab des Vulkanisationszustandes
ist, werden die verbesserten thermoplastischen elastomeren Zubereitungen dadurch hergestellt, daß man die
Gemische bis zu dem Ausmaß vulkanisiert, daß die Zubereitung nicht mehr als etwa 4 Gew.-% Kautschuk
enthält, der bei Raumtemperatur durch ein Lösungsmittel extrahierbar ist, das den nicht vulkanisierten Kautschuk
löst und vorzugsweise bis zu einem Ausmaß daß die Zubereitung weniger als 2 Gew.-% extrahierbares
Material enthält. Im allgemeinen sind die Eigenschaften umso besser, je weniger extrahierbare Materialien
vorhanden sind und es werden daher insbesondere bevorzugt Zubereitungen, die im wesentlichen keinen
extrahierbaren Kautschuk (weniger als 0,5 Gew.-%) enthalten. Der Gelgehalt, angegeben als Prozent Gel, wird
bestimmt nach dem Verfahren der US-Patentschrift 32 03 937, wozu man die Menge des unlöslichen Polymerisats
dadurch bestimmt, daß man die Probe 48 Stunden in einem organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur
einweicht und den getrockneten Rückstand wiegt und geeignete Korrekturen aufgrund der Kenntnis der
Zubereitung vornimmt. Auf diese Weise werden korrigierte Anfangs- und Endgewichte erhalten, wozu man von
dem Anfangsgewicht das Gewicht der löslichen Komponente, außer dem Kautschuk, wie der Extenderöle.
Weichmacher und Harzkomponenten, die in dem organischen Lösungsmittel löslich sind, subtrahiert. Gegebenenfalls
vorhandene unlösliche Pigmente, Füllstoffe, usw., werden sowohl von den Anfangs- als auch Endgewichten
subtrahiert.
Zur Verwendung der Vernetzungsdichte als Maßstab des Vulkanisationszustandes, der die verbesserten
thermoplastischen elastomeren Zubereitungen der Erfindung kennzeichnet, werden die Gemische bis zu einem
Ausmaß vulkanisiert, der der Vulkanisation des gleichen Dienkautschuks, wie in dem Gemisch, mittels statischer
Vulkanisation unter Druck in einer Form mit solchen Mengen der gleichen Vulkanisationsmittel wie in dem
Gemisch und unter solchen Zeit- und Temperaturbedingungen entspricht, daß man eine wirksame Vernetzungsdichte
erhält, die größer ist als etwa 3×10-5 Mol/ml Kautschuk und vorzugsweise größer als etwa 5×10-5
oder insbesondere 1×10-4 Mol/ml Kautschuk. Das Gemisch wird dann dynamisch vulkanisiert unter ähnlichen
Bedingungen mit der gleichen Menge Vulkanisationsmittel, bezogen auf den Kautschukgehalt des Gemischs, wie
dies für den Kautschuk allein erforderlich ist. Die so bestimmte Vernetzungsdichte kann als Maßstab des
Vulkanisationsausmaßes angesehen werden, der die verbesserten Thermoplaste liefert. Es sollte jedoch aus der
Tatsache nicht geschlossen werden, daß, wenn man die Menge Vulkanisationsmittel auf den Kautschukgehalt
des Gemischs bezieht, und die Menge einsetzt, die mit dem Kautschuk allein die vorausbezeichnete Vernetzungsdichte
liefert, daß das Vulkanisationsmittel nicht mit dem Harz reagiert oder daß keine Reaktion zwischen
dem Harz und dem Kautschuk eintritt.
Hier können besonders bedeutende Reaktionen vorliegen, jedoch in begrenztem Ausmaß. Jedoch entspricht
die Annahme, daß die Vernetzungsdichte, die wie hier beschrieben, bestimmt wurde, einer brauchbaren Annäherung
an die Vernetzungsdichte der thermoplastischen elastomeren Zubereitungen, den thermoplastischen Eigenschaften
und der Tatsache, daß ein großer Anteil des Harzes aus der Zubereitung durch Lösungsmittelextraktion
bei hohen Temperaturen, beispielsweise durch Dekalinextraktion in der Siedehitze entfernt werden
kann.
Die Vernetzungsdichte des Kautschuks wird bestimmt durch das Gleichgewichts-Lösungsmittel-Aufquellen
unter Verwendung der Flory-Rehner-Gleichung, J. Rubber Chem. and Tech., 30, Seite 929. Die entsprechenden
Huggins-Löslichkeitsparameter für die Kautschuk-Lösungsmittelpaarungen, wie sie in der Errechnung verwendet
werden, wurden aus dem revidierten Artikel von Sheedan und Bisio, J. Rubber Chem. & Tech., 39, 149,
erhalten. Wenn der extrahierte Gelgehalt des vulkanisierten Kautschuks gering ist, ist es notwendig, die Korrektur
von Bueche zu verwenden, worin der Wert vx¹/₃ multipliziert wird mit der Gelfraktion (% Gel/100). Die
Vernetzungsdichte ist die Hälfte der effektiven Vernetzungskettendichte ν, bestimmt bei Fehlen des Harzes. Die
Vernetzungsdichte der vulkanisierten Gemische wird daher nachfolgend so zu verstehen sein, daß sie sich
bezieht auf den Wert, der bei dem gleichen Kautschuk wie in dem Gemisch in der beschriebenen Weise
bestimmt wurde. Insbesondere bevorzugte Zubereitungen erfüllen die beiden vorauserwähnten Maßstäbe des
Vulkanisationszustandes, nämlich durch Bewertung der Vernetzungsdichte und des Prozentgehalts an extrahierbarem
Kautschuk.
Die Bezeichnung "Kautschuk hoher Ungesättigtheit", wie sie hier und in den Ansprüchen verwendet wird,
bezieht sich auf ein im wesentlichen willkürlich nicht kristallines, kautschukartiges Homopolymerisat eines
Diolefins oder auf ein Mischpolymerisat, in dem die Hauptkomponente der Polymerisatkette von einem Diolefin
abstammt und beinhaltet sowohl natürlichen als auch synthetischen Kautschuk. Dienkautschukarten hoher
Ungesättigtheit enthalten einen hohen Anteil an äthylenischer Ungesättigtheit innerhalb der Kette. Dienkautschukarten
hoher Ungesättigtheit, die für die Durchführung der Erfindung geeignet sind, umfassen Polymerisate
von 1,3-Butadien und Isopren und ihre Mischpolymerisate mit Vinylmonomeren wie Styrol oder Vinylpyridin,
Acrylnitril, Methacrylnitril, Isobutylen, Acrylaten und Methacrylaten. Im Handel erhältliche Dienkautschukarten
hoher Ungesättigtheit, die für die Durchführung der vorliegenden Erfindung geeignet sind, sind in Rubber World
Blue Book, 1975 Edition, Materials and Compounding Ingredients for Rubber: Natural Rubber, Seiten 389-394,
Nitrile Rubber, Seiten 415-430, Polybutadiene Rubber, Seiten 431-432, Polyisoprenes, Seiten 439-440 und
Styrene Butadiene Rubbers, Seiten 452 bis 460, beschrieben.
Zu geeigneten thermoplastischen Polyolefinharzen gehören kristalline, feste Produkte mit hohem Molekulargewicht,
aus der Polymerisation von einem oder mehreren Monoolefinen, entweder mittels Hochdruck- oder
Niederdruckverfahren. Zu Beispielen derartiger Harze gehören die isotaktischen und die syndiotaktischen
Monoolefinpolymerisatharze, wobei typische Angehörige dieser Gruppe im Handel erhältlich sind. Beispiele
geeigneter Olefine sind Äthylen, Propylen, 1-Buten, 2-Penten, 1-Hexen, 2-Methyl-1-propen, 3-Methyl-1-penten,
4-Methyl-1-penten, 5-Methyl-1-hexen und deren Gemische. Im Handel erhältliche thermoplastische Polyolefinharze
und vorzugsweise Polyäthylen oder Polypropylen können vorteilhaft bei der Durchführung der Erfindung
verwendet werden, wobei Polypropylen bevorzugt wird.
Darüberhinaus sind die jeweiligen Ergebnisse, die mittels dem vorausbeschriebenen dynamischen Vulkanisierverfahren
erzielt werden, eine Funktion des jeweils ausgewählten Kautschukvulkanisierungssystems. Die Vulkanisiermittel
und die Vulkanisiersysteme, die herkömmlicherweise zum Vulkanisieren von Dienkautschukarten
verwendet werden, sind zur Herstellung der verbesserten thermoplastischen Produkte der Erfindung verwendbar,
wobei es jedoch scheint, daß einige Vulkanisiermittel, im besonderen bestimmte Peroxide, sofern sie
vorhanden sind, die stark verzweigten Polyolefinharze, wie Polypropylen, während des dynamischen Vulkanisierens
in einem solchen Ausmaß abbauen können, daß die gewünschten Ergebnisse nicht erzielt werden. Alle
Vulkanisierungsmittel oder Vulkanisiersysteme, die zur Vulkanisierung von Dienkautschukarten geeignet sind,
können bei der Durchführung der Erfindung verwendet werden, beispielsweise Peroxidazid, Chinoid oder mit
Beschleuniger versehene Schwefelvulkanisiersysteme. Die Kombination von einem Maleinimid und einem Peroxid
oder Disulfidbeschleuniger kann verwendet werden. Hinsichtlich zufriedenstellender Vulkanisierungsmittel
und Vulkanisiersysteme wird Bezug genommen auf die Spalten 3-4 der US-Patentschrift 38 06 558. Es werden
ausreichende Mengen Vulkanisierungsmittel verwendet, um die im wesentlichen vollständige Vulkanisation des
Kautschuks zu erreichen, wobei diese bestimmt wird durch die Erhöhung der Zerreißfestigkeit, durch die
Vernetzungsdichte, durch den Solgehalt (Prozentsatz der extrahierbaren Materialien) oder deren Kombination.
Übermäßige Mengen an Vulkanisierungsmittel sollten vermieden werden, weil Mengen, die wesentlich über der
zur vollständigen Vulkanisation des Kautschuks erforderlichen Menge liegen, eine Verringerung der Eigenschaften,
beispielsweise eine Verringerung der Dehnungsgrenze zur Folge haben können. Peroxidvulkanisierungsmittel
werden vorteilhafterweise in geringeren Mengen zusammen mit anderen Vulkanisierungsmitteln, wie Schwefel
oder Bismaleinimid verwendet, vorausgesetzt, daß die Gesamtmenge der Vulkanisierungsmittel ausreichend
ist, um den Kautschuk völlig zu vulkanisieren. Strahlung hoher Energie ist ebenso als Vulkanisierungsmittel
verwendbar.
Vulkanisiersysteme, die Phenylen-Bismaleinimid, vorzugsweise verwendet mit einem Peroxidaktivator, enthalten,
werden besonders empfohlen. Weiterhin werden besonders empfohlen effiziente oder halbeffiziente
Schwefelvulkanisiersysteme, die hohe Beschleuniger Schwefelverhältnisse im Gegensatz zu den herkömmlichen
Schwefelvulkanisationssystemen enthalten, worin die Menge Schwefel die Beschleunigermenge überschreitet.
Es ist ein Gegenstand der Erfindung, daß man ein den Abbau des Kautschuk verhinderndes Mittel dem
Gemisch vor der dynamischen Vulkanisierung zugibt. Die Gegenwart eines den Kautschukabbau verhindernden
Mittels schützt das Gemisch gegenüber thermischen und/oder oxidativen Abbau und ermöglicht Zubereitungen
mit überlegenen Eigenschaften. Vorzugsweise wird das den Kautschukabbau verhindernde Mittel frühzeitig in
der Mischstufe zugegeben und insbesondere wird zur größeren Wirksamkeit das Antiabbaumittel mit dem
Kautschuk vorgemischt und ein Teil des Vorgemischs Kautschuk-Antiabbaumittel wird mit dem Harz gemischt.
Das Harz schmilzt dann und nach vollständigem Mischen wird die Zubereitung, wie oben beschrieben, dynamisch
vulkanisiert. Hinsichtlich geeigneter, den Kautschukabbau verhindernder Mittel wird auf Rubber Blue
Book, s.o., Seiten 107-140, Bezug genommen.
Die Eigenschaften der thermoplastischen Zubereitungen der vorliegenden Erfindung können modifiziert
werden entweder vor oder nach der Vulkanisation durch die Zugabe von Bestandteilen, die herkömmlich beim
Kompounden von Dienkautschuk hoher Ungesättigtheit, Polyolefinharz und ihren Gemischen verwendet werden.
Zu Beispielen derartiger Bestandteile gehören Ruß, Siliciumdioxid, Titandioxid, gefärbte Pigmente, Ton,
Zinkoxid, Stearinsäure, Beschleuniger, Vulkanisierungsmittel, Schwefel, Stabilisatoren, abbauverhindernde Mittel,
Verfahrenshilfsmittel, Klebstoffe, Klebrigmacher, Weichmacher, Wachs, Vorvulkanisationsinhibitoren, diskontinuierliche
Fasern, wie Holzcellulosefasern und Extenderöle. Die Zugabe von Ruß, Extenderöl oder von
beiden, vorzugsweise vor dem dynamischen Vulkanisieren, wird besonders empfohlen. Ruß verbessert die
Zerreißfestigkeit und Extenderöl kann den Widerstand gegen Ölaufquellen, Wärmestabilität, Hysterese, Kosten
und dauerhafte Verformung der thermoplastischen Zubereitungen verbessern. Aromatische, naphthenische und
paraffinische Extenderöle können ebenso die Verarbeitbarkeit verbessern. Hinsichtlich geeigneter Extenderöle
wird auf Rubber World Blue Book, s.o., Seiten 145-190, Bezug genommen. Die Menge des zugegebenen
Extenderöls hängt von den gewünschten Eigenschaften ab, wobei die obere Grenze abhängig ist von der
Verträglichkeit des jeweiligen Öls und den Mischungsbestandteilen, wobei die Grenze überschritten ist, wenn
ein übermäßiges Austreten des Extenderöls auftritt. Typischerweise werden 5-75 Gewichtsteile Extenderöl pro
100 Gewichtsteile Gemisch von Dienkautschuk und Polyolefinharz zugegeben. Üblicherweise werden etwa 10
bis 60 Gewichtsteile Extenderöl pro 100 Gewichtsteile in dem Gemisch vorhandenen Kautschuks zugegeben,
wobei Mengen von etwa 20-50 Gewichtsteilen Extenderöl pro 100 Gewichtsteile Kautschuk bevorzugt werden.
Ruß wird typischerweise in Mengen von etwa 20 bis 100 Gewichtsteilen Ruß pro 100 Gewichtsteile
Dienkautschuk und üblicherweise etwa 25-60 Gewichtsteile Ruß pro 100 Teile Gesamtgewicht Dienkautschuk
und Extenderöl zugegeben. Die Rußmenge, die verwendet werden kann, hängt wenigstens teilweise von der Art
des Rußes und der Menge des zur Verwendung vorgesehenen Extenderöls ab. Die Menge des Extenderöls hängt
wenigstens teilweise von der Art des Kautschuks ab. Kautschukarten mit hoher Viskosität sind stärker ölextendierbar.
Wenn Nitrilkautschuk verwendet wird, werden Weichmacher des Polyvinylchloridtyps üblicherweise
anstelle von Extenderölen verwendet.
Die thermoplastischen elastomeren Zubereitungen der Erfindung sind zur Herstellung einer Vielzahl von
Gegenständen geeignet, wie Reifen, Schläuche, Riemen, Dichtungen, Preßlinge und Preßteilen. Sie sind besonders
geeignet zur Herstellung von Gegenständen mittels Extrudier-, Spritzverformungs- und Druckverformungsverfahren.
Sie sind weiterhin geeignet zum Modifizieren thermoplastischer Harze, im besonderen von
Polyolefinharzen. Die Zubereitungen der Erfindung werden mit thermoplastischen Harzen unter Verwendung
herkömmlicher Mischvorrichtungen gemischt. Die Eigenschaften des modifizierten Harzes hängen von der
Menge der thermoplastischen elastomeren Zubereitung ab. Im allgemeinen verwendet man eine solche Menge,
daß das modifizierte Harz etwa 5-50 Gewichtsteile Kautschuk pro etwa 95 bis 50 Gewichtsteile, bezogen auf
das Gesamtgewicht Harz, enthält.
Ein typisches Verfahren zur Herstellung von thermoplastischen elastomeren Zubereitungen der Erfindung
besteht darin, daß man in den angegebenen Anteilen Dienkautschuk hoher Ungesättigtheit und Olefinharz in
einem Brabender-Mischer mit einer Ölbadtemperatur, wie angegeben, ausreichend lange, gewöhnlich zwischen
2-6 Minuten, mischt, um das Harz zu schmelzen und ein einheitliches Gemisch zu bilden. Nachfolgend wird als
Mischtemperatur die Temperatur des Ölbades angegeben, mit dem Hinweis, daß die tatsächliche Temperatur
des Gemischs variieren kann. Vulkanisierungsmittel werden zugegeben und das Mischen fortgesetzt, bis eine
maximale Brabender-Konsistenz erreicht ist, gewöhnlich zwischen 1 und 5 Minuten und das Mischen wird weiter
2 Minuten danach fortgesetzt. Die Reihenfolge des Mischens kann variieren, es sollten jedoch alle Bestandteile
zugegeben und das Mischen im wesentlichen beendet sein, bevor eine wesentliche Vulkanisierung erfolgt. Die
vulkanisierte, aber thermoplastische Zubereitung wird entfernt, auf einer Mühle oder durch Druck in einer
Presse, in eine Platte, Folie oder Bahn verformt, dann dem Brabender wieder zugeführt und bei der gleichen
Temperatur 2 Minuten gemischt. Das Material wird erneut geformt (Folie, Platte, Bahn) und dann bei
200-250°C druckverformt und unter 100°C unter Druck gekühlt bevor man es entfernt. Die Eigenschaften des
verformten Materials werden gemessen und festgehalten. Dieses beschriebene Verfahren wurde in den Beispielen
verwendet, es sei denn, daß dies anders angegeben ist.
Bestandteile, die zur Erläuterung der Erfindung verwendet wurden, sind N′-(1,3-Dimethylbutyl)-N′-(phenyl)-
p-phenylendiamin (Antiabbaumittel), polymerisiertes 1,2-Dihydro-2,2,4-trimethylchinolin (Antiabbaumittel),
m-Phenylen-bis-maleinimid, N-tert.-Butyl-2-benzothiazolsulfenamid (Beschleuniger), Tetramethyl-thiuramdisulfid
(TMTD), 2-bis-Benzothiazyldisulfid (MBTS), Polyäthylen, Qualität zur Blasverformung, Schmelzindex 0,6 g/
10 Min., spezifisches Gewicht 0,960 Dehnungsgrenze 600% (Polyäthylen I); langsam fließendes, für allgemeine
Zwecke geeignetes Polypropylen, spezifisches Gewicht 0,902, Streckgrenze 359 kg/cm², 11% Dehnungsgrenze
(Polypropylen I); Polypropylen FDA-Qualität, Schmelzindex 4 g/10 Min., spezifisches Gewicht 0,905, Streckgrenze
394 kg/cm², +100% Dehnungsgrenze (Polypropylen II), Polybutadienkautschuk, Laufflächenqualität,
hoher Cisgehalt, nicht verfleckend, lösungspolymerisiertes Polybutadien (Butadienkautschuk). Alle Bestandteile
einschließlich Harz und Kautschuk sind in den Tabellen in Gewichtsteilen angegeben.
Eine angenäherte Zähigkeit wird errechnet nach einer abgekürzten Griffith-Gleichung TS²/E (TS=Zerreißfestigkeit,
E=Young-Modul) mit der Annahme eines linearen Verhältnisses zwischen der Zugbeanspruchung
und der Dehnung. Für eine detaillierte Analyse wird auf Fracture, Herausgeber H. Liebowitz, veröffentlicht von
der Academic Press, New York, 1972, Kapitel 6, Fracture of Elastomers von A.N. Gent, hingewiesen. Die
Zubereitungen sind elastomer, verarbeitbar als Thermoplaste und wiederverarbeitbar ohne Regeneration im
Gegensatz zu den gewöhnlichen hitzegehärteten Vulkanisaten. Unter der Bezeichnung "elastomer", wie sie hier
und in den Ansprüchen verwendet wird, ist eine Zubereitung zu verstehen, die die Eigenschaft aufweist, kräftig
wieder in die ursprüngliche Form zurückzugehen, nachdem sie wesentlich verformt wurde. Der Grad der
Verformung (Dehnung), dem eine Zubereitung widerstehen kann, um als Elastomer klassifiziert zu werden, ist
nicht genau definiert, wobei im allgemeinen angenommen wird, daß er wenigstens 100% betragen soll. Elastomere
und Kautschuk sind durch die ASTM-Standardvorschriften V. 28. Seite 756 (D 1566) wie folgt definiert:
Elastomer
makromolekulares Material, das schnell in die angenäherten Anfangsdimensionen und Form zurückkehrt
nach wesentlicher Verformung durch schwache Beanspruchung und Aufhören der Beanspruchung.
Kautschuk
ein Material, das geeignet ist sich von großen Deformationen schnell und kräftig zu erholen, und das
modifiziert sein kann oder bereits ist, zu einem Zustand, in dem es im wesentlichen unlöslich ist (aber
aufquellen kann) in kochendem Lösungsmittel, wie Benzol, Methyläthylketon und äthanoltoluol-azeotropen
Gemisch.
Ein Kautschuk in seinem modifizierten Zustand, frei von Streckmitteln, zieht sich innerhalb von 1 Min. auf
weniger als das 1,5fache seiner Ausgangslänge zusammen, nachdem er bei Raumtemperatur (20 bis 25°C)
um das 2fache seiner Länge verstreckt und 1 Minute vor Freilassen im gestreckten Zustand gehalten wurde.
Außer daß die Zubereitungen der Erfindung in Lösungsmitteln für das Harz bei hohen Temperaturen dispergierbar
sind, können thermoplastische Zubereitungen dieser Erfindung als elastomer oder kautschukartig angesehen
werden, weil sie den Definitionen entsprechen.
Die Werte der Tabelle I erläutern die Zubereitungen der Erfindung, die Polyolefinharz und natürlichen
Kautschuk enthalten. Natürlicher Kautschuk ist "Standard Malaysian Rubber", Grade 5. Die Ansätze 1 und 4
sind nicht vulkanisierte Kontrollen, die keine Vulkanisiermittel enthalten. Der Ansatz 2 erläutert die Erfindung mit
Polyäthylen und einem MBTS aktivierten m-Phenylen-bis-maleinimid-Vulkanisierungssystem. Der Ansatz 5
erläutert die Erfindung mit Polypropylen und einem MBTS aktivierten bis-Maleinimid-Vulkanisierungssystem.
Der Ansatz 7 erläutert die Erfindung mit einem Schwefel-Vulkanisierungssystem. Die Ansätze 3, 6 und 8 sind
vulkanisierte Kontrollen, bei denen das Gemisch gleiche Anteile Polyolefinharz und natürlichen Kautschuk
enthält. Alle Zubereitungen enthalten einen Gewichtsteil Flectol H und sind hergestellt nach dem typischen
vorausgehend beschriebenen Verfahren unter Verwendung einer Geschwindigkeit des Brabender-Mischers von
100 UpM. Die Werte zeigen, daß die thermoplastischen elastomeren Zubereitungen der Erfindung (Ansätze 2, 5
und 7) wesentlich überlegene physikalische Eigenschaften aufweisen. Beispielsweise wird die Zerreißfestigkeit
um 100% oder mehr gegenüber den entsprechenden nicht vulkanisierten Kontrollen und die Zähigkeit TS²/E
wesentlich gegenüber den vulkanisierten Kontrollen, die gleiche Anteile Harz und Kautschuk enthalten, verbessert.
Zubereitungen der Erfindung, die Polyolefinharz und Styrol-Butadien-Kautschuk enthalten, sind in der Tabelle
II erläutert. Der Kautschuk ist ein Emulsionsmischpolymerisat von 1,3-Butadien und Styrol und wurde
hergestellt mittels Kaltpolymerisation mit einem erstrebten gebundenen Styrolgehalt von 23,5% und einer
nominalen Mooney-Viskosität von 52. Die Zubereitungen sind hergestellt unter Verwendung eines Brabender-
Mischers, wie oben beschrieben. Die Ansätze 1 und 4 sind nicht vulkanisierte Kontrollen und enthalten Gemische von
gleichen Anteilen Polyolefinharz und Kautschuk. Die Werte zeigen, daß man durch Erhöhung des Anteils
Kautschuk zähere Zubereitungen erhält, wie sich dies aus den hohen Werten für TS²/E ergibt und sie zeigen
weiter, daß starke, aber flexible Zubereitungen mit sowohl Polyäthylen als auch Polypropylen erhalten werden.
Die Zubereitungen der Erfindung (Ansätze 4, 5 und 6), die Polypropylen und Polybutadienkautschuk enthalten,
sind in der Tabelle III angegeben. Die Ansätze 1 und 3 sind nicht vulkanisierte Kontrollen und enthalten
Gemische, die keine Vulkanisationsmittel enthalten. Die Ansätze 2 und 4 erläutern Zubereitungen, die unter
Verwendung eines Peroxid aktivierten m-Phenylen-bis-maleinimid-Vulkanisationssystems hergestellt wurden,
wobei sie die angegebenen Gewichtsteile Polybutadienkautschuk und Polypropylen enthalten. Der Ansatz 2 ist
eine vulkanisierte Kontrolle und enthält gleiche Anteile Harz und Kautschuk. Die Werte zeigen, daß eine
wesentliche Erhöhung der Zerreißfestigkeit bei Gemischen erhalten wird, die vulkanisierten Kautschuk enthalten
und daß das Gemisch, das einen hohen Anteil Kautschuk enthält, zäher ist. Die Ansätze 5 und 6 erläutern die
Wirkung der Mischtemperatur auf die physikalischen Eigenschaften der Vulkanisate der Erfindung. Eine Erhöhung
der Mischtemperatur von 185 auf 225°C erbringt sowohl eine Erhöhung der Zerreißfestigkeit als auch des
Young-Moduls, aber eine Verringerung der Dehnungsgrenze, wobei jedoch die Zähigkeit unverändert bleibt.
Die Schwefel vulkanisierten Zubereitungen der Erfindung, die Polybutadienkautschuk und Polypropylen
enthalten, sind in der Tabelle IV erläutert. Die Werte zeigen die Wirkung des Vulkanisationsmittelgehalts auf die
Eigenschaften. Die Menge Vulkanisationsmittel wurde geändert, wobei man aber das Schwefel-Beschleunigerverhältnis
konstant hielt. Der Ansatz 1 zeigt, daß 0,6 Gewichtsteile Schwefel pro 100 Gewichtsteile Kautschuk
ausreichend sind, eine Zubereitung zu liefern, die beachtliche physikalische Eigenschaften aufweist. Die Werte
der Ansätze 2 und 3 zeigen, daß die Streckgrenze und Zähigkeit der Verbindungen verbessert wird, wenn
1,2-2,4 Gewichtsteile Schwefel pro 100 Gewichtsteile Kautschuk verwendet werden. Die Werte von Ansatz 4
zeigen, daß sich bei einem sehr hohen Schwefelgehalt die physikalischen Eigenschaften verschlechtern, wobei
insbesondere die Dehnungsgrenze nachteilig beeinflußt wird.
Eine Untersuchung der Wirkung der relativen Anteile von Polybutadien-Kautschuk und Harz zeigt die
Tabelle V. In den Ansätzen 1-7 ist die Menge Vulkanisationsmittel gleich und entspricht 8,4±0,1 Teilen pro
100 Teilen Kautschuk, wobei diese Menge eines Vulkanisationsmittels eine Vernetzungsdichte von etwa
11×10-5 Mol/ml und einen Gelgehalt von ungefähr 97% bewirkt. Die Menge Vulkanisationsmittel ist in den
Ansätzen 8 und 9 etwas verringert, um eine vorzeitige Vulkanisation zu vermeiden, wobei aber die Menge
ausreichend ist, eine Vernetzungsdichte von 9×10-5 oder mehr und einen Gelgehalt von etwa 97% zu ermöglichen.
Die Ansätze 4 bis 8 erläutern Zubereitungen der Erfindung. Diese Ansätze weisen überlegene Zähigkeit
aus, wie sich dies aus den hohen Werten von (TS)²/E ergibt und sie weisen ausgezeichnete Dimensionsstabilität
bei hohen Temperaturen auf, wie sich das den gering prozentigen Streckwerten (elastische Dehnung) bei 185°C
ergibt. Der Prozentsatz elastische Dehnung wird dadurch bestimmt, daß man eine Probe von bekannter Querschnittsfläche
einer konstanten Belastung von 230 g/cm² in einem Ofen bei 185°C aussetzt. Nach 5 Minuten
wurde die Probe entfernt, unter Belastung gekühlt und die Querschnittsfläche bestimmt, wobei der Prozentsatz
elastische Dehnung aus der Veränderung der Querschnittsfläche errechnet wird. Negative Werte zeigen ein
Schrumpfen und unbegrenzt gibt an, daß die Prozentdehnung so groß war, daß der Boden des Ofens (etwa
110%ige Dehnung) erreicht wurde. Die Ansätze 1-3 mit hohen Anteilen an Harz weisen geringe Zähigkeit und
hohe Steifigkeit aus, wie sich dies aus dem hohen Wert des Young-Moduls ergibt. Der Ansatz 9 zeigt, daß wenn
der Anteil an Kautschuk zu hoch wird, eine niedere Zerreißfestigkeit, geringe Dehnung, geringe Zähigkeit und
eine ziemlich geringe dimensionelle Stabilität bei hohen Temperaturen die Folge ist.
Eine weitere Untersuchung der Wirkung der relativen Anteile von Polybutadienkautschuk und Harz ist in der
Tabelle VI gezeigt. Bei dieser Untersuchung ist die Menge Vulkanisationsmittel im Hinblick auf das Gesamtgewicht
kombiniertes Harz und Kautschuk konstant gehalten, wobei jedoch die Menge immer ausreichend ist, eine
Vernetzungsdichte von wenigstens 9,5×10-5 Mol/ml sicherzustellen. Die Ansätze 2 und 3 erläutern die Zubereitungen
der Erfindung. Der Ansatz 1, der einen hohen Anteil Kautschuk enthält, unterliegt einer teilweisen
Vorvulkanisation während seiner Herstellung und weist beträchtlich verringerte physikalische Eigenschaften
auf. Die Ansätze 2 und 3 erläutern Zubereitungen, die bevorzugte Anteile Kautschuk und Harz enthalten, wobei
die Zubereitungen eine ausgezeichnete Kombination von Eigenschaften aufweisen. Der Ansatz 4, der eine
Zubereitung außerhalb der Erfindung erläutert, zeigt, daß man, wenn der Anteil Harz zu hoch wird, nicht
biegsame, steife Zubereitungen erhält, wie sich dies aus dem hohen Young-Modul ergibt.
Die Zubereitungen der Erfindung werden weiterhin durch die Tabelle VII erläutert. Die Ansätze 1-3 erläutern
Zubereitungen der Erfindung, die mit verschiedenen Vulkanisationssystemen hergestellt sind. Der Ansatz 1
zeigt die Herstellung einer Zubereitung unter alleiniger Verwendung eines Tetramethylthiuramdisulfid-Beschleunigers,
während der Ansatz 2 zeigt, daß die Zugabe von Schwefel eine Zubereitung liefert, die wesentlich
verbesserte Eigenschaften aufweist. Der Ansatz 3 zeigt eine Zubereitung von hoher Festigkeit, die mit m-Phenylen-
bis-maleinimid vulkanisiert wurde. Ansatz 4 ist eine Kontrolle und ist ein nicht vulkanisiertes Gemisch von
Polybutadienkautschuk und Polyäthylen. Die Ansätze 5 und 6 erläutern das Gemisch von Ansatz 4, wobei es mit
einem Schwefel-Vulkanisationssystem bzw. mit m-Phenylen-bis-maleinimid vulkanisiert wurde. Die Werte zeigen,
daß die Zubereitungen der Erfindung wesentlich überlegene Eigenschaften im Vergleich zu dem nicht
vulkanisierten Gemisch aufweisen, wobei eine zwei- oder mehrfache Verbesserung der Zerreißfestigkeit und
Dehnung erzielt wird. Die Ansätze 2 und 5 zeigen, daß Schwefel-Vulkanisationssysteme Zubereitungen mit
höheren Dehnungsgrenzen liefern. Die Ansätze 3 und 6 zeigen, daß m-Phenylen-bis-maleinimid-Vulkanisationsmittel
Zubereitungen mit höheren Zerreißfestigkeiten liefern.
Eine Zubereitung der Erfindung, die Nitrilkautschuk und Polyäthylen enthält, wird in der Tabelle VIII erläutert.
Der Nitrilkautschuk ist ein Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisat mit geringem
Acrylnitril-Gehalt und enthält ein nicht verfleckendes Antioxidationsmittel, spezifisches Gemisch 0,95, Mooney-Viskosität 80
(ML-4 @ 100°C). Der Ansatz 1, eine nicht vulkanisierte Kontrolle, enthält ein Gemisch, das nicht vulkanisierten
Kautschuk enthält. Der Ansatz 2 erläutert eine elastomere thermoplastische Zubereitung der Erfindung, bei der
der Kautschuk mit einem mit Beschleuniger versehenen bis-Maleinimid-Vulkanisationssystem vulkanisiert ist.
Der Ansatz 3, eine vulkanisierte Kontrolle, enthält ein 50/50-Kautschuk-Harzgemisch. Die Werte zeigen, daß die
Zubereitung von Ansatz 2 wesentlich verbesserte Eigenschaften, insbesondere verbesserte Zähigkeit, aufweist.