DE2641018C3 - Verfahren zur Herstellung eines elektroradiographischen Aufzeichnungsmaterials - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines elektroradiographischen AufzeichnungsmaterialsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines elektroradiographischen Aufzeichnungsmaterials, bei dem aus einer wäßrigen Bleiacetatlösung
und Ammoniak orthorhombisches Bleimonoxid hergestellt, das orthorhombische Bleimonoxid bei erhöhter
Temperatur in einer wäßrigen Lösung in tetragonales Bleimonoxid umgewandelt, das tetragonale
Bleimonoxid gewaschen, bei 100 bis 120° C getrocknet, gegebenenfalls erhitzt, gekühlt, in einer
Lösung eines Bindemittels in einem organischen Lösungsmittel suspendiert, auf einen Schichtträger aufgebracht
und das Lösungsmittel abgedampft wird.
Auf diese Weise wird auf dem Schichtträger eine photoleitfähige Schicht erzeugt. Die photoieitfähigen
Schichten der Aufzeichnungsmaterialien werden bei der elektrostatischen Elektrophotographie als Bildempfangsschicht
verwendet. Die photoleitfähige Schicht ist das wesentliche Element eines elektrophotographischen
bzw. elektroradiographischen Systems. Unter einem elektrophotographischen bzw. elektroradiographischen
System ist das jeweilige Aufzeichnungsverfahren samt dem hierfür bestimmten Vorrichtungstyp
und den darin verwendbaren Materialien zu verstehen.
Zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit von elektroradiographischen
Systemen ist ein Vergleich mit der konventionellen Röntgenphotographie mit Film-Folien-Kombination
zu ziehen. Bei einem elektroradiographischen System ist neben der Empfindlichkeit
der photoieitfähigen Schicht noch diejenige Empfindlichkeit zu berücksichtigen, mit der die Entwicklung
eines latenten elektrostatischen Ladungsbildes zu einem sichtbaren Pigmentbild (Tonerbild) erfolgt. Nach
dem derzeitigen Stand der Technik der Entwicklung (Pigmentierung) latenter elektrostatischer Ladungsbilder
ergibt dieser Vergleich, daß die photoleitfähige Schicht eine Empfindlichkeit unterhalb etwa 10 mr
haben sollte, damit das entwickelte elektrostatische Ladungsbild eine Schwärzung aufweist, die diejenige
von Film-Folien-Kombinationen übertrifft.
Photoleitfähige Schichten haben bei Dunkelheit einen hohen elektrischen spezifischen Widerstand (etwa
ΙΟ14 Ωαη), der bei Bestrahlung mit ionisierender
Strahlung abnimmt. Diese hochisolierende Schicht wird im Dunkeln mit einer Koronaentladung elektrostatisch
auf ein Oberflächenpotential V0 aufgela-
den. Bei stellenweiser Belichtung mit ionisierender
Strahlung entsprechend dem zu reproduzierenden Motiv werden die Oberflächenladungen an den belichteten
Stellen durch Photoleitung abgebaut. Nach Beendigung der Belichtung ist der Betrag des ursprünglichen
Oberflächenpotentials V0 an den belichteten Stellen auf einen kleineren Betrag V abgesunken.
Anschließend wird das latente Ladungsbild mit pulverförmigen oder flüssigen Entwicklern (Tonern)
zum sichtbaren Bild umgesetzt. ι ο
Aus der DE-PS 1956668 ist ein elektroradiographisches
Aufzeichnungsmaterial bekannt; dessen photoleitfähige Schicht aus tetragonalem Bleimonoxid
und einem Bindemittel besteht.
Bei diesem Aufzeichnungsmaterial ist eine Beiich- π
tung mit einer Röntgenstrahlungsquelle mit einer Leistung von 240 rnr (die bei 50 kV und 20 mA innerhalb
2 Sekunden abgegeben wird) erforderlich, um das ursprüngliche Oberflächenpotential V0 auf einen Betrag
V zu verringern, der 25% von V0 beträgt. jo
Zur Herstellung von tetragonalem Bleimonoxid wird nach der DE-AS 1956668 von handelsüblichem
orthorhombischem Bleimonoxid ausgegangen. Ferner ist aus J. Inorg. Nucl. Chem. 27 (1965) 1951-1954
und der DE-PS 1592467 bekannt, sehr reines tetragonales
Bleimonoxid aus Bleiacetat und wäßriger Ammoniaklösung in einem Gefäß aus Polyäthylen mit
anschließender Wärmebehandlung des dabei entstehenden Niederschlags in wäßrigem Ammoniak herzustellen.
Dieses tetragonale Bleimonoxid wird in pho- ju toleitfähigen Schichten für Fernsehaufnahmeröhren
und in Photozellen verwendet.
Nach der DE-AS 1956668 wird handelsübliches orthorhombisches Bleimonoxid in Wasser erhitzt und
dadurch zu mindestens 80% in tetragonales Bleimon- j·;
oxid umgewandelt. Nach Beendigung der Umwandlung werden die Feststoffe entfernt, gewaschen, getrocknet
und anschließend zur Entfernung der restlichen Verunreinigungen mindestens 30 Minuten
lang in einer inerten Atmosphäre auf 350 bis 500° C m)
erhitzt. Das so hergestellte tetragonale Bleimonoxid weist eine Korngröße von 0,25 bis 10 μΐη auf. Es wird
mit einem Bindemittel gemischt, z. B. durch 24 Stunden langes Mahlen in einer Achatkugelmühle. Dabei
entsteht eine photoleitfähige Masse, die auf einen .r>
Schichtträger aufgetragen wird. Der bereits zuvor erwähnte Meßwert des Oberflächenpotentials V zeigt
jedoch, daß das so hergestellte elektroradiographische Aufzeichnungsmaterial eine im Vergleich zu üblichen
Film-Folien-Kombinationen niedrige Empfindlichkeit aufweist.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Empfindlichkeit von elektroradiographischen Aufzeichnungsmaterialien,
die eine photoleitfähige Bleimonoxid-Bindemit tel-Schicht aufweisen, zu erhöhen. <-)5
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
a) zur Herstellung des orthorhombischen Bleimonoxids möglichst reines Bleiacetat, möglichst reine
Ammoniaklösung, möglichst reines Wasser und bo
ein Gefäß aus einem silikatfreien Material verwendet wird,
b) das orthorhombische Bleimonoxid zur Umwandlung in tetragonales Bleimonoxid 2 bis 2000
Stunden lang bei einer Temperatur zwischen 0 ^ und 80° C in einer 1,5- bis 18ge\vichtsprozentigen
wäßrigen Ammoniaklösung gelagert und gegebenenfalls bewegt wird,
c) das tetragonale Bleimonoxid mit einer 3,5gewichtsprozentigen wäßrigen Ammoniaklösung
gewaschen wird,
d) gegebenenfalls das getrocknete tetragonale Bleimonoxid
bei Normaldruck an Luft 15 bis 120 Stunden lang auf eine Temperatur zwischen 100
und 350° C erhitzt wird,
e) gegebenenfalls das erhitzte tetragonale Bleimonoxid in einer inerten Atmosphäre 1 bis 5
Stunden lang auf eine Temperatur zwischen 420 und 440° C erhitzt und dann 5 bis 10 Stunden
lang bis auf Zimmertemperatur abgekühlt wird,
f) das tetragonale Bleimonoxid in einer Lösung, die aus 2 bis 25 Gew.% Polyvinylkarbazol oder einem
Bindemittel aus der Gruppe der Lack-Kunstharze in einem organischen Lösungsmittel
besteht, ohne Mahlen suspendiert wird,
g) die Suspension durch Sedimentation auf einen Schichtträger aufgebracht wird,
h) das Aufzeichnungsmaterial nach dem Abdampfen des Lösungsmittels an der Luft 1 bis 2000,
vorzugsweise 10 bis 25 Stunden lang auf 100 bis
250° C erhitzt wird und
i) gegebenenfalls das Aufzeichnungsmaterial 10 bis 30 Stunden lang bei Raumbeleuchtung gelagert
wird.
In dem erfindungsgemäß hergestellten Aufzeichnungsmaterial weist das tetragonale Bleimonoxid eine
Korngröße von 1 bis 50 μπι, insbesondere 5 bis 20 μπι,
auf. Die Beschaffenheit des tetragonalen Bleimonoxids ist jedoch nur eine der Voraussetzungen für die
Herstellung von Schichten mit hoher Empfindlichkeit. Weitere Voraussetzungen sind die erfindungsgemäße
Nachbehandlung des Bleimonoxidpulvers, wodurch eine hohe kristallographische Perfektion erzielt wird,
und die erfindungsgemäße Verarbeitung des Bleimonoxidpulvers mit den erfindungsgemäß ausgewählten
organischen Bindemitteln, bei der tetragonales Bleimonoxid mit der zuvor angegebenen Korngröße
ohns mechanische Beanspruchung im Bindemittel dispergiert wird und ohne mechanische
Beanspruchung auf dem Schichtträger sedimentiert wird.
Bei den Untersuchungen, die zur Erfindung geführt haben, wurde gefunden, daß sich in der Verfahrensstufe der Umwandlung der gelben orthorhombischen
Modifikation des Bleimonoxids der Habitus des umgewandelten Kristallisats und damit die chemische
Reinheit und die kristallographische Perfektion stark beeinflussen läßt. Die Umwandlung erfolgt über die
flüssige Phase infolge der unterschiedlichen Löslichkeit der gelben und der roten Modifikation.
Das auf die erfindungsgemäße Weise hergestellte feuchte tetragonale Bleimonoxidpulver muß einer
Nachbehandlung unterzogen werden. Üblicherweise wird es nach dem Waschen mit 3,5gewichtsprozentiger
wäßriger Ammoniaklösung bei 100° C getrocknet. Hinsichtlich der zuvor angegebenen weiteren
Nachbehandlungen des Pulvers wurde gefunden, daß zwischen der Art der jeweils gewählten Nachbehandlung
und dem jeweils ausgewählten Bindemittel in bezug auf die erreichte Empfindlichkeit in manchen Fällen
ein Zusammenhang besteht. Dieser Zusammenhang wird weiter unten noch näher erläutert.
Zur Herstellung der eigentlichen photoleitfähigen Schicht wird erfindungsgemäß ein Sedimentationsverfahren
gewählt, da sich gezeigt hat, daß dann besonders empfindliche Schichten erhalten werden,
wenn bei der Schichtherstellung möglichst geringe mechanische Kräfte auf das Pulver einwirken.
Für das Sedimentationsverfahren sind Polyvinylkarbazol
oder Bindemittel aus der Gruppe der Lack-Kunstharze, gelöst in organischen Lösungsmitteln in
Konzentrationen von 2 bis 25 Gew.%, verwendbar. Die Lack-Kunstharze sind in Saechtling-Zebrowski
»Kunststoff-Taschenbuch« 19. Aufl. (München-Wien 1974) Seiten 445 bis 448 aufgeführt.
Als Lösungsmittel für die Bindemittel kommen z. B. aliphatische Ketone, wie Buianon, aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzol oder Chloroform,
höhere Ester und höhere Alkohole in Betracht.
Der Schichtträger besteht z. B. aus Aluminium, Edelstahl, Messing, Stahl oder goldbedampftem Glas.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird das tetragonale Bleimonoxid in einer Losung suspendiert,
die aus 3 bis ί 0 Gew. % Polyvinylkarbazol, eines Polyamids,
Polystyrol, eines Polyesters, vorzugsweise eines Polyacrylsäureester oder eines Polymethacrylsäureester
oder eines Alkydharzes in einem aliphatischen Keton, einem aromatischen Kohlenwasserstoff,
einem halogenierten Kohlenwasserstoff oder einem Alkohol mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen besteht.
Durch diese Ausgestaltung werden Aufzeichnungsmaterialien mit besonders homogener Verteilung der
Empfindlichkeit erhalten.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird bei der Umwandlung des orthorhombischen
Bleimonoxids in tetragonales Bleimonoxid eine Ammoniaklösung mit pH =12 angewendet, das tetragonale
Bleimonoxid in der Lösung eines Alkydharzes suspendiert und das Aufzeichnungsmaterial nach dem
Abdampfen des Lösungsmittels 10 bis 50 Stunden, vorzugsweise 24 Stunden lang auf 200° C erhitzt und
24 Stunden lang bei Raumbeleuchtung gelagert.
Bei de!. Untersuchungen, die zur Erfindung geführt haben, wurde nämlich festgestellt, daß bei Verwendung
von Alkydharzen als Bindemittel die Wahl der Parameter für die Umwandlung der gelben orthorhombischen
Modifikation in die rote tetragonale Modifikation in manchen Fällen einen Einfluß auf die
Empfindlichkeit der photoleitfähigen Schicht hat. Eine Erhöhung der Konzentration der Ammoniaklösung
von pH = 8 auf pH =12 ergibt eine Empfindlichkeitssteigerung
der photoleitfähigen Schicht bis zu einem Faktor 2. Die anderen genannten Umwandlungsparameter,
wie die Umwandlungstemperatur, ruhendes bzw. bewegtes Präzipitat, haben dagegen keinen Einfluß auf die Empfindlichkeit. Die thermischen
Nachbehandlungen des tetragonalen BIe:imonoxidpulvers haben ebenfalls keinen Einfluß auf die
Empfindlichkeit. An Stelle dieser thermischen Nachbehandlungen wurden Nachbehandlungen im Hochvakuum
durchgeführt. Ein 24stündiges Erhitzen des Pulvers im Vakuum bis zu einem Sauerstoffpartialdruck
von 10 Torr auf Temperaturen zwischen 430 bis 460° C zeigte keinen Einfluß auf die Empfindlichkeit.
Eine weitere Erhöhung des Sauerstoffpartialdruckes auf 100 Torr bei diesen Temperaturen minderte
dagegen die Empfindlichkeit. Eine Erhöhung der Harzkonzentration in der Lösung, aus der die Sedimentation
erfolgt, bis auf 25 Gew.% bleibt ohne Einfluß auf die Empfindlichkeit. Durch das Erhitzen
des nach dem Dekantieren der überstehenden Bindemittellösung
und dem Trocknen an Luft entstandenen Aufzeichnungsmaterials erhöht sich dessen Empfindlichkeit
ungefähr bis zu einem Faktor 3. Durch die Lagerung des Aufzeichnungsmaterial bei künstlicher
Raumbeleuchtung wird im Vergleich mit einer Lagerung
bei absoluter Dunkelheit eine Steigerung der Empfindlichkeit bis zu einem Faktor 2 erzielt.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird die Erhitzung des tetragonalen Bleimonoxids
in einem Argonstrom als inerte Atmosphäre
ίο stets dann durchgeführt, wenn das tetragonale Bleimonoxid
anschließend in einer 3gewichtsprozentigen Lösung eines gesättigten Polyesters suspendiert
wird.
Bei Verwendung von gesättigten Polyestern als Bindemittel wurde nämlich gefunden, daß die Wahl
der Parameter bei der Umwandlung der gelben orthorhombischen in die rote tetragonale Modifikation
des Bleimonoxids ohne erkennbaren Einfluß auf die Empfindlichkeit des fertigen Aufzeichnungsmaterials
ist. Für die Wärmebehandlung des Pulvers an Luft ergibt sich eine obere Temperaturgrenze von 350° C.
Bei höheren Temperaturen kommt es zur Bildung höherer Oxide, die eine Herabsetzung der Empfindlichkeit
bewirken. Eine Erhöhung der Empfindlichkeit wurde jedoch durchweg festgestellt, wenn das Bleimonoxid
im Argonstrom erhitzt wurde. Durch eine Erhöhung der genannten Aufheiz- und Abkühlzeiten
auf 50 Stunden wurde keine weitere Resultatsverbesserung erzielt. Alle Untersuchungen mit gesättigten
Polyestern zeigen, daß die Empfindlichkeit mit sinkender Harzkonzentration zunimmt. Wenn daher die
Sedimentation vorzugsweise aus einer 3 %igen Harzlösung vorgenommen wird, so ist dieser Wert als
Kompromiß zwischen Empfindlichkeit und mechani-
j3 scher Stabilität der Schicht anzusehen, denn eine gewisse
Menge an Bindemittel ist für die Funktion der Schicht unerläßlich.
Durch die erfindungsgemäße Optimierung der vielfältigen Parameter der Herstellung der photoleitfähigen
Schichi wird eine Empfindlichkeit von etwa 4 mr erreicht, so daß das erfindungsgemäß hergestellte
Aufzeichnungsmaterial unter Berücksichtigung des derzeitigen Standes der Technik der Pigmentierung
latenter elektrostatischer Ladungsbilder bezüglich seiner Empfindlichkeit je nach Anwendungszweck
den Film-Folien-Kombinationen gleichwertig oder überlegen ist.
Im einzelnen wird die Erfindung an folgenden Beispielen erläutert:
24 g Bleiacetat werden in 50 ml deionisiertem Wasser mit einem spezifischen Widerstand größer als
10 ΜΩαη gelöst. Unter schnellem Rühren werden
240 ml 10 η Ammoniaklösung in 10 bis 15 s zugegeben. Anschließend wird die zunächst weiße Suspension
mit der gleichen Geschwindigkeit etwa 7 min lang weitergerührt. In dieser Zeit erfolgt die Umwandlung
des weißen basischen Bleiacetats in das gelbgrünliche orthorhombische Bleimonoxid. Der Niederschlag
wird anschließend 5mal mit je 100 ml 2 η Ammoniak-Lösung dekantierend gewaschen. Diese Arbeitsgänge
werden in PolyäthyTengefäßen durchgeführt. Das so gewonnene orthorhombische Bleimonoxid-
b5 pulver wird in 0,5 bis 1 η Ammoniaklösung bei 25 ° C
über einen Zeitraum von 5 Tagen im Dunkeln in die tetragonale Modifikation umgewandelt. Danach wird
das Präzipitat mit 2 η Ammoniaklösung ausgewa-
sehen. Rönlgenologische Untersuchungen ergeben, daß die Umwandlung vollständig ist. Die orthorhombische
Modifikation ist nicht mehr nachweisbar. Das so gewonnene rote Bleimonoxidpulver wird bei
250° C in Luft von Normaldruck über eine Zeitdauer von 24 Stunden erhitzt.
Aus einer 3gewichtsprozentigen Lösung eines gesättigten Polyesters aus aromatischen Polycarbonsäuren
und aliphatischen Diolen (Schmelzbereich 105 bis 150° C, Viskositätszahl 0,6 bis 0,7) in Butanon werden
2,2 g Bleimonoxid auf eine 27,5 cm2 große Fläche eines Aluminiumblechs als Schichtträger sedimentiert;
das überstehende Lösungsmittel wird dekantiert, die Schicht an Luft getrocknet und anschließend 24
Stunden auf 200° C im Dunkeln erhitzt.
Zur Messung der Empfindlichkeit wird die zu prüfende photoleitfähige Schicht auf einem drehbaren
Teller angebracht. Ortsfest oberhalb des Tellers befindet sich eine Korona-Ionenquelle und eine Röntgenröhre.
Mit Hilfe der Korona werden die Schichten auf ein bestimmtes Oberflächenpotential aufgeladen.
Der Abfall des Oberflächenpotentials unter Röntgenbestrahlung wird mit einer Influenzsonde gemessen.
Die Abfallzeit auf \le des Anfangspotentials, wobei
e = 2,718 bedeutet, wird die Zeitkonstante der Entladung genannt und die dazugehörige Dosis (d. h. die
Dosis, die notwendig ist, um das Oberflächenpotential auf Me zu reduzieren) wird als Empfindlichkeit der
Schicht bezeichnet. Einheitlich für alle Untersuchungen wurde eine Materialprüfröhre verwendet. Die
Strahlung der Röhre wird einer Filterung durch 3 mm Beryllium (bauartgegeben) und zusätzlich 440 μίτι
Wismut unterworfen. Die Röhre wird bei 140 kV und einer Strahlungsleistung von 60 mr/s betrieben.
Die Empfindlichkeitsmessung wird wiederholt durchgeführt, ohne daß die Platte dem Tageslicht ausgesetzt
wird. An dem nach diesem Beispiel hergestellten Aufzeichnungsmaterial wird eine Empfindlichkeit
von 13 mr gemessen.
Der Verfahrensgang ist der gleiche wie in Beispiel 1, jedoch wird im Anschluß an die 24stündige
Erhitzung auf 250° C eine Erhitzung im Argonstrom bei 430° C über 1 Stunde durchgeführt. Das Pulver
wird dann langsam über einen Zeitraum von 5 Stunden auf Zimmertemperatur abgekühlt. Daran schließen
sich die gleichen Schritte wie in Beispiel 1 an. in Durch den zusätzlichen Verfahrensschritt wird eine
Empfindlichkeitssteigerung auf 4,5 mr erreicht.
Die orthorhombische Modifikation des Bleimonoxidpulvers
wird gemäß Beispiel 1 hergestellt. Die Umwandlung in die tetragonale Modifikation erfolgt
in einer etwa 0,2 η Ammoniaklösung bei einer Temperatur von 15° C über einen Zeitraum von 25 Tagen.
Das Präzipitat wird in der üblichen Weise mit 2 η wäßriger Ammoniaklösung ausgewaschen und bei etwa
100° C getrocknet. Aus einer 10%igen Lösung eines
mit Leinöl modifizierten Alkydharzes, das Pentaerythrit enthält (20 Gew.% Phthalsäureanhydrid, etwa
68 Gew.% Fettsäuren, Säurezahl (mg KOH pro g 6 bis 11) in Toluol werden 2,2 g Bleimonoxid auf
27,5 cm2 Aluminium als Schichtträger sedimentiert, das überstehende Lösungsmittel dekantiert und die
Schicht an Luft getrocknet. Nach einer 24stündigen Wärmebehandlung bei 200° C wird die Schicht min-
JO destens 24 Stunden bei üblicher Raumbeleuchtung
(Leuchtstoffröhren) gelagert. Daran anschließend wird eine Empfindlichkeit von 7 mr festgestellt.
Die Verfahrensschritte dieses Beispiels sind die gleichen wie in Beispiel 3 mit der Ausnahme, daß die
Umwandlung in die tetragonale Modifikation in einer etwa 10 η Ammoniaklösung erfolgt. Die erreichte
Empfindlichkeit beträgt 4 mr.
030 207/343
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines elektroradiographischen Aufzeichnungsmaterials, bei dem
aus einer wäßrigen Bleiacetatlösung und Ammoniak orthorhombisches Bleimonoxid hergestellt,
das orthorhombische Bleimonoxid bei erhöhter Temperatur in einer wäßrigen Lösung in tetragonales
Bleimonoxid umgewandelt, das tetragonale Bleimonoxid gewaschen, bei 100 bis 120° C getrocknet,
gegebenenfalls erhitzt, gekühlt, in einer Lösung eines Bindemittels in einem organischen
Lösungsmittel suspendiert, auf einen Schichtträger aufgebracht und das Lösungsmittel abgedampft
wird, dadurch gekennzeichnet, daß
a) zur Herstellung des orthorhombischen Bleimonoxids
möglichst reines Bleiacetat, möglichst reine Ammoniaklösung, möglichst reines Wasser und ein Gefäß aus einem
silikatfreien Material verwendet wird,
b) das orthorhombische Bleimonoxid zur Umwandlung in tetragonales Bleimonoxid 2 bis
2000 Stunden lang bei einer Temperatur zwischen 0 und 80° C in einer 1,5- bis 18gewichtsprozentigen
wäßrigen Ammoniaklösung gelagert und gegebenenfalls bewegt wird,
c) das tetiagonale Bleimonoxid mit einer
3,5gewichtsprozentigen wäßrigen Ammo- jo niaklösung gewaschen wird,
d) gegebenenfalls das getrocknete tetragonale Bleimonoxid bei Normaldruck an Luft 15 bis
120 Stunden lang auf eine Temperatur zwischen 100 und 350° C erhitzt wird, J5
e) gegebenenfalls das erhitzte tetragonale Bleimonoxid in einer inerten Atmosphäre 1 bis
5 Stunden lang auf eine Temperatur zwischen 420 und 440° C und dann 5 bis 10 Stunden
lang bis auf Zimmertemperatur abgekühlt wird,
f) das tetragonale Bleimonoxid in einer Lösung, die aus 2 bis 25 Gew.% Polyvinylkarbazol
oder einem Bindemittel aus der Gruppe der Lack-Kunstharze in einem organischen Lö- 4r>
sungsmittel besteht, ohne Mahlen suspendiert wird,
g) die Suspension durch Sedimentation auf einen Schichtträger aufgebracht wird,
h) das Aufzeichnungsmaterial nach dem Abdampfen des Lösungsmittels an der Luft 1
bis 2000, vorzugsweise 10 bis 25 Stunden lang auf 100 bis 250° C erhitzt wird und
i) gegebenenfalls das Aufzeichnungsmaterial 20 bis 30 Stunden lang bei Raumbeleuchtung «
gelagert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das tetragonale Bleimonoxid in
einer Lösung suspendiert wird, die aus 3 bis 10 Gew.% Polyvinylkarbazol oder eines Polyamids ω
oder Polystyrol oder eines Polyesters, vorzugsweise eines Polyacrylsäureester oder eines PoIymethacrylsäureesters,
oder eines Alkydharzes in einem aliphatischen Keton, einem aromatischen Kohlenwasserstoff, einem halogenieren Kohlen- b5
wasserstoff oder einem Alkohol mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das orthorhombische Bleimonoxid zur Umwandlung in tetragonales Bleimonoxid
in einer Ammoniaklösung mit pH =12 gelagert und gegebenenfalls bewegt wird, das tetragonale
Bleimonoxid in der Lösung eines Alkydharzes suspendiert wird und das Aufzeichnungsmaterial
nach dem Abdampfen des Lösungsmittels 10 bis 50 Stunden, vorzugsweise 24 Stunden lang auf 200° C erhitzt und 24 Stunden
lang bei Raumbeleuchtung gelagert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das gewaschene tetrugonale ■
Bleimonoxid getrocknet und in einem Argonstrom als inerte Atmosphäre erhitzt wird und das tetragonale
Bleimonoxid anschließend in einer 3gew.%igen Lösung eines gesättigten Polyesters
suspendiert wird.
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