DE2630896C3

DE2630896C3 - Vorrichtung zum Abbiegen großflächiger Bauteile

Info

Publication number: DE2630896C3
Application number: DE2630896A
Authority: DE
Inventors: Friedhelm 5620 Velbert Aubry; Heinrich 4000 Duesseldorf Coenenberg; Josef 4030 Ratingen Huda
Original assignee: Balcke Duerr AG
Current assignee: Balcke Duerr AG
Priority date: 1976-07-09
Filing date: 1976-07-09
Publication date: 1979-10-04
Also published as: GB1557913A; ATA359477A; AT359477B; ATA620978A; DE2630896A1; NL7706299A; US4133198A; ES460391A1; JPS538355A; DE2630896B2; AT349852B

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbiegen großflächiger Bauteile, insbesondere von dicht verschweißten Rohrwänden für den Kesselbau, mit einem Auflagetisch für den nicht zu verformenden Teil des Bauteils, der zumindest in der Nähe der Biegezone durch einen verfahrbaren Stempel niedergehalten wird, und mit einem zum Abbiegen des restlichen Bauteils vorgesehenen Schwenktisch, der mit einer am zu biegenden Bauteil anliegenden Gleitplatte versehen ist.

Vorrichtungen der voranstehend beschriebenen Art sind aus den GB-PS 7 17 153 und 7 79 755 bekannt, Bei w» der Biegemaschine nach der GB-PS 7 79 755 handelt es sich um eine Vorrichtung zum Abbiegen von Blechen, welche in senkrechter Richtung zwischen einer Anlageplatte und einer Spannplatte eingespannt werden. Die zugleich den Abbiegewinkel vorgebende · > Spannplatte wird mittels einer Spindel gegenüber dem Gestell verfahren, so daß die Bleche eingespannt werden können. Das Biegen der Bleche erfolgt durch eine am Gestell verschwenkbar gelagerte Biegeplatte, Die Verschwenkung wird von Hand mittels eines Handhebels erzielt, der an einem speziellen Biegeelement befestigt ist, welches mittels eines Schenkels auf eine Druckrolle einwirkt Diese Druckrolle ist zwischen der Biegeplatte und dem Biegeelement angeordnet, um die Reibung zwischen diesen beiden Teilen herabzusetzen.

Die aus der GB-PS 7 79 755 bekannte Biegevorrichtung besitzt den Nachteil, daß ein Abbiegen des blechförmigen Werkstücks nur scharfkantig möglich ist und daß die bei starkwandigen Werkstücken zwangsläufig erfolgende Relativbewegung zwischen dem Werkstück und der Biegeplatte zu Verformungen des Werkstückes, insbesondere zu Riefenbildungen führt Aus diesem Grunde ist die bekannte Vorrichtung zum Biegen dicht verschweißter Rohrwände nicht geeignet

Eine solche Relativbewegung zwischen Werkstück und Biegeelement findet auch bei der kraftbetätigten Biegevorrichtung nach der GB-PS 7 17153 statt Bei dieser Vorrichtung wird das Werkstück in der Nähe der Biegezone durch einen verfahrbaren Stempel niedergehalten. Der Schwenktisch ist mit einer am zu biegenden Bauteil anliegenden Gleitplatte versehen, die mit als Zahnstange ausgebildeten seitlichen Leisten ausgestattet ist Diese kämmen mit koaxial zur Schwenkachse am Maschinengestell befestigten Ritzeln, so daß der Zahneingriff zwangsweise eine Verschiebebewegung der Gleitplatte gegenüber dem Biegetisch ergibt Hierdurch wird beim Abbiegen eine Relativbewegung zwischen Gleitplatte und Werkstück erzeugt, die auch die Biegevorrichtung nach der GB-PS 7 17 153 zur Anwendung bei empfindlichen Bauteilen, insbesondere dicht verschweißten Rohrwänden für den Kesselbau unbrauchbar macht

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von den Biegevorrichtungen der bekannten Art eine Vorrichtung zu schaffen, mit welcher ein Abbiegen an der vorgegebenen Stelle unter Einhaltung einer Toleranz von lediglich 1 bis 2 mm möglich ist und bei deren Verwendung keinerlei Riefen in den abzubiegenden Bauteilen entstehen, wobei außerdem der Biegeradius auf einfache Weise den jeweils vorliegenden Verhältnissen anpaßbar sein soll.

Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitplatte gegenüber dem Schwenktisch in Längsrichtung desselben frei verschiebbar geführt ist.

Durch diese in Längsrichtung des Schwenktisches mögliche freie Verschiebbarkeit der Gleitplatte werden jegliche Relativbewegungen zwischen dem Werkstück und dem mit dem Werkstück während des Abbiegens in Kontakt befindlichen Teil der Vorrichtung ausgeschlossen. Bei richtiger Wahl des Biegeradius erfolgt somit weder ein Zusammendrücken des Werkstückes, insbesondere der empfindlichen Rohre, noch eine Relativbewegung zwischen Biegemaschine und Werkstück, die zu einer Riefenbildung oder Beschädigung des Werkstükkes führen könnte.

Ein Herausrutschen der Gleitplatte aus der Schwenktischführung wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch verhindert, daß die Gleitplatte beidseitig über jeweils eine Kette mit dem Gestell verbunden ist.

Um den Biegeradius den jeweiligen Anforderungen und Eigenschaften des abzubiegenden Bauteils anpassen zu können, ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung der das Bauteil auf dem Auflagetisch

festhaltende Stempel an seiner Vorderseite mit einem auswechselbaren, dem jeweiligen Biegeradius entsprechenden Formteil versehen und die Schwenkachse des Schwenktisches sowohl gegenüber dem Gestell als auch gegenüber der Gleitplatte verstellbar. Durch diese doppelte Verstellmöglichkeit wird sichergestellt, daß das auf der Gleitplatte aufliegende Bauteil unter Berücksichtigung seiner Dicke stets entsprechend dem am Stempel angeordneten Formteil abgebogen wird, so daß insbesondere Quetschungen von Rohrwänden beim Abbiegevorgang zuverlässig vermieden werden.

Eine bevorzugte Ausführungsform für die Verstellung der Schwenkachse erfolgt erfindungsgemäß durch Auswechseln von Lagerstücken, die einerseits in einer Aussparung von Schwenktischflanschen und andererseits in Aussparungen von Lagerilanschen des Gestells angeordnet und jeweils mit einer der gewünschten Lage der Schwenkachse entsprechend angeordneten Bohrung für einen Lagerbolzen versehen sind Bei dieser Ausbildung ist es somit lediglich erforderlich, entsprechend dem am Stempel befindlichen Formteil zwei Arten von zugehörigen Lagerstücken in der Lagerung zwischen Schwenktisch und Gestell anzuordnen, die durch die jeweilige Lage der in ihnen ausgebildeten Bohrung für den Lagerbolzen sicherstellen, daß die um das jeweils verwendete Formstück durch die Gleitplatte ausgeübte Schwenkbewegung dem vorgegebenen Biegeradius exakt entspricht

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Stempel durch zwei Stellzylinder verfahrbar und der Schwenktisch durch mindestens zwei Schwenkzylinder verschwenkbar, die zwischen Schwenktisch und Gestell angeordnet sind.

Mit der Erfindung wird insgesamt eine Vorrichtung zum Abbiegen großflächiger Bauteile geschaffen, die ein Abbiegen exakt an der vorgegebenen Stelle und unter Einhaltung des vorgegebenen Biegeradius gewährleistet, wobei großflächige Bauteile auch unter einem Winkel zu ihrer Längsrichtung gebogen werden und die Abbiegungen unter einem beliebigen Winkel zwischen Null und 90° erfolgen können.

Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbtispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt, und zwar zeigt

Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch die Vorrich- 4'» tung,

F i g, 2 eine Draufsicht zu F i g. 1,

Fig.3 eine Vorderansicht der Vorrichtung gemäß den F i g. 1 und 2,

Fig.4 einen Schnitt durch die Lagerung des >o Schwenktisches am Gestell gemäß der Schnittlinie IV-IV in F ig. 2,

F i g. 5 eine Seitenansicht eines in den Lagerflanschen des Gestells verwendeten Lagerstückes,

F i g. 6 eine entsprechende Seitenansicht eines in den 5; Schwenktischflanschen verwendeten Lagerstückes und

F i g. 7 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Aufhängung der Gleitplatte.

Die in den F i g. 1 bis 3 dargestellte Vorrichtung besitzt ein Gestell 1, das beim Ausführungsbeispiel aus w einem vorderen Querholm la, einem hinteren Querholm Xb, die Querholme la und Xb verbindenden Längsholmen Xc und zwei seitlich angeordneten Ständern Xd besteht, die an ihrem oberen Ende durch eine Traverse Ie miteinander verbunden sind. An diesem Gestell 1 ist ■ · ein feststehender Auflagetisch 2 ausgebildet, auf dem der nicht zu verformende Teil des zu behandelnden Bauteiles aufgelegt wird, welches beim dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer Rohrwand R aus miteinander gasdicht verschweißten Rohren besteht.

Diese Rohrwand R wird mittels eines Stempels 3 auf dem Auflagetisch 2 festgehalten, und zwar in der Nähe der Biegezone. Der Stempel 3 ist durch zwei Stellzylinder 4 verfahrbar, die in der Traverse Xe angeordnet und deren Kolbenstangen 4a mit dem Stempel 3 verbunden sind.

Der abzubiegende Teil der Rohrwand R liegt auf einem Schwenktisch 5 auf, der mittels zweier Schwenkzylinder 6 verschwenkbar ist, die zwischen dem Gestell 1 und dem Schwenktisch 5 angeordnet sind. Der Schwenktisch 5 ist an beiden Seiten mit jeweils einem Schwenktischflansch 5a versehen. Jeder Schwenktischflansch 5a ist zwischen zwei Lagerflanschen Xf des Gestells 1 auf einem Lagerbolzen 9 verschwenkbar gelagert Diese Lagerbolzen 9 bilden somit die Schwenkachse X-X, die am besten in F i g. 3 zu erkennen ist

Um bei der Schwenkbewegung de·· -ichwenktisches 5 eine Relativbewegung zwischen der Rohrwand R einerseits und der Anlagefläche des Schwenktisches 5 andererseits auszuschalten, ist auf der Oberfläche des Schwenktisches 5 eine Gleitplatte 7 verschiebbar geführt, die mit ihrer Oberfläche während des Schwenkvorganges unverrückbar an der Rohrwand R anliegt und eine Relativbewegung gegenüber dem Schwenktisch 5 ausführt Auf diese Weise wird zuverlässig das Entstehen von Riefen an der Rohrwand R verhindert

Um den Biegeradius der Rohrwand R den jeweiligen Anforderungen anpassen zu können und um außerdem sicherzustellen, daß ein Quetschen der Rohrwand R ausgeschlossen wird, ist die Schwenkachse X-X des Schwenktisches 5 sowohl gegenüber dem Gestell 1 als auch gegenüber der Gleitplatte 7 entsprechend dem jeweils gewählten Biegeradius verstellbar. Dieser Biegeradius wird durch Formteile 8 vorgegeben», die auswechselbar an der Vorderseite des Stempels 3 befestigt werden können. Die durch die Lagerbolzen 9 gebildete Schwenkachse X-X wird dadurch verstellt, daß die beiden Lagerbolzen 9 jeweils in drei Lagerstücken 10 und ! 1 angeordnet sind, von denen die Lagerstücke 10 in einer Aussparung der Schwenktischflansche 5a und die Lagerstücke 11 in einer Aussparung der Lagerflansche Xf angeordnet sind. Jedes dieser Lagerstücke 10 und U ist mit einer Bohrung 10a bzw. Ha versehen, deren Anordnung die gewünschte Lage der Schwenkachse X-X ergibt. Die voranstehend erwähnten Bauteile sind am besten in den F i g. 4 bis 6 zu erkennen. Diese zeichnerische Darstellung zeigt weiterhin, daß das Lagerstück !0 größer ausgebildet ist als die Lage"iticke 11, so daß ein seitliches Herausrutschen der Lagerstücke 10 zuverlässig verhindert wird.

Die Einstellung dar Schwenkachse X-X auf die durch die jeweils verwendeten Formteile 8 vorgegebene Lage erfolgt somit lediglich durch Einbau der zum jeweiligen Formteil 8 gehörenden LagerstUcke 10 und 11 sowohl in die Schwenktischflanschen 5a als auch in die Lagerflanschen if, Durch Verwendung zusammengehöriger Bauteile wird auf diese Weise mit einfachen Mitteln sichergestellt, daß der vorgegebene Biegeradius eingehalten und ein Quetschen der Rohrwand R verhindert wird.

Um ein Herausrutschen der Gleitplatte 7 aus den Führungen des Schwenktisches 5 zu verhindern, wie es beispielsweise bei einer Schwenkung des Schwenktisches 5 ohne Rohrwand R erfolgen könnte, ist gemäß

F i g. 7 die Gleitplatte 7 an beiden Seiten mittels jeweils einer Kette 12 am Gestell I aufgehängt. Diese Ketten 12 verhindern ein unbeabsichtigtes Herausrutschen der Gleitplatte 7 aus den Schwenktischführungen, ohne die Relativbewegung zwischen Gleitplatte 7 und Schwenktisch 5 beim Abbiegevorgang zu behindern.

Hierzu 4 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum Abbiegen großflächiger Bauteile, insbesondere von dicht verschweißten Rohrwänden für den Kesselbau, mit einem Auflagetisch für den nicht zu verformenden Teil des Bauteils, der zumindest in der Nähe der Biegezone durch einen verfahrbaren Stempel niedergehalten wird, und mit einem zum Abbiegen des restlichen Bauteils vorgesehenen Schwenktisch, der mit einer am zu ι ο biegenden Bauteil anliegenden Gleitplatte versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitplatte (7) gegenüber dem Schwenktisch (5) in Längsrichtung desselben frei verschiebbar geführt !SL

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitplatte (7) beidseitig über jeweils eine Kette (12) mit dem Gestell (1) verbunden ist

3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (3) an seiner Vorderseite mit einem auswechselbaren, dem jeweiligen Biegeradius entsprechenden Formteil (8) versehen ist und daß die Schwenkachse (X-X) des Schwenktisches (S) sowohl gegenüber dem Gestell 2s (1) als auch gegenüber der Gleitplatte (7) verstellbar ist

4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung der Schwenkachse (X-X) durch Auswechseln von w Lagerstücke:; (10, II) erfolgt, die einerseits in einer Aussparung von Schwenktischflanschen (5a) und andererseits in Aussparungen von Lagerflanschen (if) des Gestells (1) angeordnet v*id jeweils mit einer der gewünschten Lage der Schwenkachse (X-X) Js entsprechend angeordneten Bohrung (10a, Ha) für einen Lagerbolzen (9) versehen sind.

5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Stempel (3) durch zwei Stellzylinder (4) verfahrbar ist *o

6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenktisch (5) durch mindestens zwei Schwenkzylinder (6) verschwenkbar ist, die zwischen Schwenktisch (5) und Gestell (1) angeordnet sind.