DE2623112A1 - Flammwidrige formmassen aus thermoplastischen kunststoffen - Google Patents
Flammwidrige formmassen aus thermoplastischen kunststoffenInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
HOE 76/H o26
Flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen
Die Erfindung betrifft flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen
Kunststoffen, welche als Flammschutzmittel einen besonders präparierten, pulverförmigen roten Phosphor mit einer Teilchengröße
von höchstens etwa 1oo μ enthalten.
Es ist bekannt, thermoplastische Kunststoffe durch Zusatz einer bestimmten Menge von pulverförmigem rotem Phosphor flammfest zu
machen. So beschreibt die DT-AS 1769 712 ein Verfahren zur Herstellung
von selbstverlöschenden thermoplastischen Formmassen auf der Basis eines Mischpolymerisates aus Acrylnitril-Butadien-Styrol,
wobei der wässerige Mischpolymerisat-Latex aus Styrol und Acrylnitril mit pulverförmigem rotem Phosphor versetzt, das
erhaltene Gemisch mit einem wässerigen Pfropfpolymerisat-Latex aus Butadien/Acrylnitril/Styrol unter Rühren vermischt und dann
in bekannter Weise das Pfropfpolymerisat ausgefällt und abgetrennt wird.
Nachteilig ist bei vorbeschriebenem Verfahren die Neigung des roten Phosphors, in feuchter Atmosphäre giftigen Phosphorwasserstoff
infolge des Ablaufes einer Disproportionierungsreaktion zu entwickeln, wodurch der mit der Durchführung des Verfahrens
befaßte Personenkreis gesundheitlich gefährdet wird.
Vorbeschriebener Nachteil soll bei der Herstellung von flammwidrigen
Kunststoffen gemäß der DT-OS 2 4o8 488 unter Verwen-
dung von rotem Phosphor als Flammschutzmittel dadurch vermieden werden, daß man dem Gemisch aus dem Kunststoffpulver und
dem roten Phosphor vor dem Extrudieren Zusätze wie Melamin, Polyacrylnitril, Amidosulfonsäure, Ammoniumhydrogensulfat und
dergleichen beimischt.
Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß thermoplastische Kunststoffe im Gemisch mit pulverförmigem rotem Phosphor,
dessen Teilchen oberflächlich mit einer Aluminiumhydroxidschicht belegt waren, beim Verarbeiten im Extruder sowie bei der
Lagerung in feuchter Atmosphäre nur noch in unerheblichem Maße zur Phosphorwasserstoffbildung neigen, d.h. daß der rote Phosphor
durch das Aluminiumhydroxid eine in dem Ausmaß nicht zu erwartende Stabilisierung erfährt.
Gegenstand der Erfindung sind somit flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen enthaltend in homogener Verteilung
etwa 1 bis 1o Gew% roten Phosphors mit einer Teilchengröße
von höchstens etwa 1oo μ, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß die Oberfläche der einzelnen Phosphorteilchen
mit einer Schutzschicht von Aluminiumhydroxid in einer Menge von etwa 2-3o Gewjö, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor,
bedeckt ist.
Vorzugsweise beträgt der Anteil des Aluminiumhydroxids auf der
Oberfläche der Phosphorteilchen 1 bis 15 Gew%, bezogen auf
die Menge an rotem Phosphor.
Unter thermoplastischen Kunststoffen sind im Sinne der Erfindung Kunststoffe wie Polyurethan, Polyamid, Polyformaldehyd,
Polyathylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, ein Epoxyharz, ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, Polyvinylchlorid
oder ein Polyolefin zu verstehen.
■ - 3 709848/0504
Das Aufbringen der Aluminiumhydroxid-Schutzschicht auf die Phosphorteilchen erfolgt vorzugsweise durch Fällen des A'luminiumhydroxides
aus einer wässerigen Lösung eines Aluminiumsalzes, in welcher der pulverförmige rote Phosphor suspendiert
ist. Der auf diese Weise behandelte rote Phosphor kann nach Trocknung beispielsweise durch Extrudieren eines Gemisches
aus dem Kunststoffpulver und dem Phosphor in den Kunststoff inkorporiert werden.
Wie aus den nachfolgenden Beispielen ersichtlich, bewirkt der Einsatz von rotem Phosphor, auf dessen Oberfläche Aluminiumhydroxid
aufgefällt ist, in thermoplastischen Kunststoffen eine beträchtliche Verringerung der Phosphorwasserstoffentwicklung,
wenn die phosphorhaltigen Kunststoffe feuchter Atmosphäre
ausgesetzt werden. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, daß das Aluminiumhydroxid die Oberfläche der Phosphorteilchen
vollkommen umhüllt. Vorgenannter Effekt bleibt aus, wenn man ein durch lediglich mechanisches Mischen von pulverförmigem
rotem Phosphor und kristallinem Aluminiumhydroxid hergestelltes Gemisch in den thermoplastischen Kunststoff einbringt
.
Der Gegenstand der Erfindung soll durch die nachfolgenden Beispiele
näher erläutert werden, ohne jedoch auf letztere beschränkt zu sein.
Beispiel 1 (Erfindung)
Herstellung von drei mit Al(OH), behandelten Phosphorproben
A, B und C:
A) 1oo g feinpulvriger roter Phosphor mit einer Teilchengröße
von 1o bis 1oo μ wurden in etwa 4oo ml V/asser suspendiert, mit
2oo ml 2o %iger Natriumhydroxid-Lösung versetzt und dann unter
Rühren und Durchleiten von 1o l/h Stickstoff etwa 2 Std.
auf 1oo°C erhitzt. Dann wurde der Phosphor filtriert und
mit V/asser alkalifrei gewaschen.
Der feuchte Phosphor-Filterkuchen wurde anschließend in einer Rührapparatur in 5oo ml Wasser suspendiert, mit 33 g
Aluminiumsulfat, AIp(SO. )-, . 18HpO, versetzt und auf 6o°C
erwärmt. Durch Zugabe 5 ?oiger Natriumhydroxidlösung wurde
ein pH-Wert von 7 eingestellt. Nach einer Nachreaktionszeit von 1 Stunde wurde der Phosphor filtriert, mit Wasser gewaschen
und bei 8o°C im Stickstoffstrom getrocknet.
B) Analog der Herstellungsweise der Probe A) wurde die Probe B) hergestellt, wobei jedoch 65,5 g Aluminiumsulfat, Al2(SO^)^ ,
18HpO eingesetzt wurden.
C) Analog der Herstellungsweise der Probe A) wurde die Probe C)
hergestellt, wobei jedoch 196,5 g Aluminiumsulfat, AIp(SO;).,
18HpO eingesetzt wurden.
Herstellung von mit den Proben A, B und C beaufschlagten PoIyäthylen-Testplatten:
Jeweils 45o g Niederdruckpolyäthylen mit einem Schmelzindex (i,-) von 1o,8 und einer Dichte von 0,951 g/cm wurden mit jeweils
5o g einer der Proben A, B bzw. C extrudiert und das Extrudat in einer dampfbeheizten Hydraulikpresse bei einer
Temperatur von 18o C und einem Druck von 5o kg/cm zu 2 mm
dicken Testplatten gepreßt. Aus den Testplatten wurden Teststreifen mit einer Oberfläche von 1oo cm herausgesägt.
Bestimmung der Phosphorwasserstoffentwicklung der Teststreifen:
3 Teststreifen, beinhaltend die Phosphorproben A bzw. B bzw. C
wurden in getrennten Glasapparaturen 6 Tage bei 5o°C und 1oo %
relativer Luftfeuchtigkeit gelagert. Die dabei entstandene Phosphorwasserstoffmenge wurde anschließend mit einem Luftstrom
von 1o l/h in ein Prüfröhrchen der Firma Dräger, Lübeck, Typ Phosphorwasserstoff 5o/a, geleitet und durch
Ausmessen der gefärbten Anzeigeschicht bestimmt. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt.
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
Herstellung von 4 Phosphorproben D-G:
Herstellung von 4 Phosphorproben D-G:
D) 1oo g feinpulvriger roter Phosphor mit einer Teilchengröße
von 1o bis loo μ wurden in etwa 4oo ml Wasser suspendiert,
mit 2oo ml 2o %iger Natriumhydroxid-Lösung versetzt und dann unter Rühren und Durchleiten von 1o l/h Stickstoff
etwa 2 Stunden auf 1oo°C erhitzt. Dann wurde der Phosphor filtriert und mit Wasser alkalifrei gewaschen.
Der feuchte Phosphor-Filterkuchen wurde anschließend in einer Rührapparatur in 5oo ml Wasser suspendiert, mit Io g
feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid versetzt und auf 6o°C erwärmt.
Nach einer Nachreaktionszeit von 1 Stunde wurde der Phosphor filtriert, mit Wa,
stoffstrom getrocknet.
stoffstrom getrocknet.
phor filtriert, mit Wasser gewaschen und bei 8o°C im Stick-
E) 1oo g feinpulvriger roter Phosphor wurden in einer Rührapparatur
in etwa 5oo ml Wasser suspendiert, mit 1o g feinteiligem,
kristallinem Aluminiumhydroxid versetzt und auf 6o C erwärmt.
F) 1oo g feinpulvriger roter Phosphor wurden innig mit 1o g
feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid gemischt.
- 6 -7098A8/0504
- sr-
G) 1oo g feinpulvriger roter Phosphor wurden innig mit 2o g
feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid gemischt.
Die Herstellung von mit den Proben D-G beaufschlagten PoIyäthylen-Testplatten
sowie die Bestimmung der Phosphorwasserstoff entwicklung der Teststreifen D-G erfolgte auf die in Beispiel
1 beschriebene Weise. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt.
Teststreifen ent haltend die Probe |
Phosphorwasserstoff-Entwicklung mg PH3 |
A B C |
m Oberfl, χ Tag |
D E |
2,57 1,5o 2,64 |
F G |
8,24 1o,49 |
2o,22 19,46 |
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die mit den erfindungsgemäßen
Proben A-C ausgerüsteten Teststreifen in feuchter Atmosphäre in einem wesentlich geringeren Maße zur Phosphorwasserstoffentwicklung
neigen als die Teststreifen, enthaltend die Vergleichsproben D-G.
- 7 -709848/0504
Claims (4)
1. Flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen
enthaltend in homogener Verteilung etwa 1 bis 1o Gew%
roten Phosphors mit einer Teilchengröße von höchstens etwa 1oo μ, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der einzelnen Phosphorteilchen mit einer Schutzschicht aus Aluminiumhydroxid in einer Menge von etwa 2-3o Gew%, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor, bedeckt ist.
roten Phosphors mit einer Teilchengröße von höchstens etwa 1oo μ, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der einzelnen Phosphorteilchen mit einer Schutzschicht aus Aluminiumhydroxid in einer Menge von etwa 2-3o Gew%, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor, bedeckt ist.
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil des Aluminiumhydroxids auf der Oberfläche der Phosphorteilchen 1 bis 15 Gew?6, bezogen auf die Menge an rotem
Phosphor, beträgt.
3. Formmasse nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß
der thermoplastische Kunststoff Polyurethan, Polyamid, Polyformaldehyd, Polyathylenterephthalat, Polybutylentereph thalat, ein Epoxyharz, ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, Polyvinylchlorid oder ein Polyolefin ist.
der thermoplastische Kunststoff Polyurethan, Polyamid, Polyformaldehyd, Polyathylenterephthalat, Polybutylentereph thalat, ein Epoxyharz, ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, Polyvinylchlorid oder ein Polyolefin ist.
4. Formmasse nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Aluminiumhydroxid durch Fällung auf die Oberfläche der Phosphorteilchen aufgebracht ist.
das Aluminiumhydroxid durch Fällung auf die Oberfläche der Phosphorteilchen aufgebracht ist.
ORIGINAL INSPECTED
709848/0504
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