DE2623112C2 - Flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen - Google Patents
Flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen KunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen, welche als Flammschutzmittel
einen besonders präparierten, pulverförmigen roten Phosphor mit einer Teilchengröße von höchstens
etwa 100 μ enthalten.
Es ist bekannt, thermoplastische Kunststoffe durch Zusatz einer bestimmten Menge von pulverförmigem
rotem Phosphor flammfest zu machen. So beschreibt die DE-AS 17 69 712 ein Verfahren zur Herstellung von
sclbstverlöschenden thermoplastischen Formmassen auf der Basis eines Mischpolymerisates aus Acrylnitril-Butadien-Styrol,
wobei der wässerige Mischpolymerisat-Latex aus Styrol und Acryilnitril mit pulverförmigem
rotem Phosphor versetzt, das erhaltene Gemisch mit einem wässerigen Pfropfpolymerisat-Latex aus Butadien/Acrylnitril/Styrol
unter Rühren vermischt und dann in bekannter Weise das Pfropfpolymerisat ausgefällt
und abgetrennt wird.
Nachteilig ist bei vorbeschriebenem Verfahren die Neigung des roten Phosphors, in feuchter Atmosphäre
giftigen Phosphorwasserstoff infolge des Ablaufes einer Disproportionierungsreaktion zu entwickeln, wodurch
der mit der Durchführung des Verfahrens befaßte Personenkreis gesundheitlich gefährdet wird.
Vorbeschriebener Nachteil soll bei der Herstellung von flammwidrigen Kunststoffen gemäß der DE-OS
24 08 488 unter Verwendung von rotem Phosphor als Flammschutzmittel dadurch vermieden werden, daß
man dem Gemisch aus dem Kunststoffpulver und dem roten Phosphor vor dem Extrudieren Zusätze wie Melamin,
Polyacrylnitril, Amidosulfonsäure, Ammoniumhydrogensullat
und dergleichen beimischt.
Überraschenderweise wurde nunmehr gefunden, daß thermoplastische Kunststoffe im Gemisch mit pulverförmigem
rotem Phosphor, dessen Teilchen oberflächlich mit einer Aluminiumhydroxidschicht belegt werden,
beim Verarbeiten im Extruder sowie bei der Lagerung in feuchter Atmosphäre nur noch in unerheblichem Maße
zur Phosphorwasserstoffbildung neigen, d. h. daß der
rote Phosphor durch das Aluminiumhydroxid eine in dem AusmaS nicht zu erwartende Stabilisierung erfährt
Gegenstand der Erfindung sind somit flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen enthaltend
in homogener Verteilung etwa 1 bis 10 Gew.-% roten Phosphors mit einer Teilchengröße von höchstens
etwa 100 μ, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß
ίο die Oberfläche der einzelnen Phosphorteilchen mit einer
Schutzschicht von Aluminiumhydroxid in einer Menge von etwa 2—30 Gew.-°/o, bezogen auf die Menge
an rotem Phosphor, bedeckt ist.
Vorzugsweise beträgt der Anteil des Aluminiumhydroxids auf der Oberfläche der Phosphorteilchen 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor.
Vorzugsweise beträgt der Anteil des Aluminiumhydroxids auf der Oberfläche der Phosphorteilchen 1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor.
Unter thermoplastischen Kunststoffen sind im Sinne
der Erfindung Kunststoffe wie Polyurethan, Polyamid, Polyformaldehyd, Polyäthylenterephthalat, Polybutylenterephthalat,
ein Epoxyharz, ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, Polyvinylchlorid oder ein Polyolefin zu
verstehen.
Das Aufbringen der Aluminiumhydroxid-Schutzschicht auf die Phosphorteilchen erfolgt vorzugsweise
durch Fällen des Aluminiumhydroxides aus einer wässerigen Lösung eines Aluminiumsalzes, in welcher der pulverförmige
rote Phosphor suspendiert ist. Der auf diese Weise behandelte rote Phosphor kann nach Trocknung
beispielsweise durch Extrudieren eines Gemisches aus dem Kunststoffpulver und dem Phosphor in den Kunststoff
inkorporiert werden.
Wie aus den nachfolgenden Beispielen ersichtlich, bewirkt der Einsatz von rotem Phosphor, auf dessen Oberfläche
Aluminiumhydroxid aufgefällt ist, in thermoplastischen Kunststoffen eine beträchtliche Verringerung
der Phosphorwasserstoffentwicklung, wenn die phosphorhaltigen Kunststoffe feuchter Atmosphäre
ausgesetzt werden. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, daß das Aluminiumhydroxid die Oberfläche der
Phosphorteilchen vollkommen umhüllt. Vorgenannter Effekt bleibt aus, wenn man ein durch lediglich mechanisches
Mischen von pulverförmigen rotem Phosphor und kristallinem Aluminiumhydroxid hergestelltes Gemisch
in den thermoplastischen Kunststoff einbringt.
Der Gegenstand der Erfindung soll durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert werden, ohne jedoch
auf letztere beschränkt zu sein.
Beispiel 1 (Erfindung)
Herstellung von drei mit AI(OH)3 behandelten
Phosphorproben A, B und C
Phosphorproben A, B und C
A) 100 g feinpulvriger roter Phosphor mit einer Teilchengröße
von 10 bis 100 μ wurden in etwa 400 ml
Wasser suspendiert, mit 200 ml 20%iger Natriumhydroxid-Lösung versetzt und dann unter Rühren
und Durchleiten von 10 l/h Stickstoff etwa 2Std. auf 100°C erhitzt. Dann wurde der Phosphor FiI-bo
triert und mit Wasser alkalifrei gewaschen.
Der feuchte Phosphor-Filterkuchen wurde anschließend in einer Rührapparatur in 500 ml Wasser
suspendiert, mit 33 g Aluminiumsulfat, AI2(SO4)i · 18 H2O, versetzt und auf 600C erwärmt.
Durch Zugabe 5%iger Natriumhydroxidlösung wurde ein pH-Wert von 7 eingestellt. Nach einer
Nachreaktionszeit von I Stunde wurde der Phosphor filtriert, mit Wasser gewaschen und bei
80" C im Stickstoffstrom getrocknet
B) Analog der Herstellungsweise der Probe A) wurde die Probe B) hergestellt, wobei jedoch 65,5 g Aluminiumsulfat,
Al2(SO4)J · 18 H2O eingesetzt wutden.
C) Analog der Herstellungsweise der Probe A) wurde die Probe C) hergestellt, wobei jedoch 1963 g Aluminiumsulfat,
Al2(SO4)J · 18 H2O eingesetzt wurden.
Herstellung von mit den Proben A, B und C
beaufschlagten Polyäthylen-Testplatten
beaufschlagten Polyäthylen-Testplatten
Jeweils 450 g Niederdruckpolyäthylen mit einem Schmelzindex (is) von 10,8 und einer Dichte von 0.951 g/
cm3 wurden mit jeweils 50 g einer der Proben A, B bzw. C extrudiert und das Extrudat in einer dampfbeheizten
Hydraulikpresse bei einer Temperatur von 1800C und einem Druck von 50 kg/cm2 zu 2 mm dicken Testplatten
gepreßt. Aus den Testplatten wurden Teststreifen mit einer Oberfläche von 100 cm2 herausgesägt
Bestimmung der Phosphorwasserstoffentwicklung
der Teststreifen
der Teststreifen
Teststreifen, beinhaltend die Phosphorproben A bzw. B bzw. C wurden in getrennten Glasapparaturen
Tage bei 500C und 100% relativer Luftfeuchtigkeit gelagert. Die dabei entstandene Phosphorwasserstoffmenge
wurde anschließend mit einem Luftstrom von l/h in ein Prüfröhrchen der Firma Dräger, Lübeck,
Typ Phosphorwasserstoff 50/a, geleitet und durch Ausmessen der gefärbten Anzeigeschicht bestimmt Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
streifen D—G erfolgte auf die in Beispiel 1 beschriebene
Weise. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der Tabelle dargestellt
Teststreifen enthaltend | Phosphorwasserstoff- |
die Probe | Entwicklung |
mg PH3 | |
m- Obera χ Tag | |
A | 2,57 |
B | 1,50 |
C | 2,64 |
D | 8.24 |
E | 10,49 |
F | 20,22 |
G | 19,46 |
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die mit den erfindungsgemäßen
Proben A-C ausgerüsteten Teststreifen in feuchter Atmosphäre in einem wesentlich geringeren
Maße zur Phosphorwasserstoffentwicklung neigen als die Teststreifen, enthaltend die Vergleichsproben
D-G.
Herstellung von 4 Phosphorproben D-G
D) 100 g feinpulvriger roter Phosphor mit einer Teilchengröße
von 10 bis 100 μ wurden in etwa 40 ml Wasser suspendiert, mit 200 ml 20%iger Natriumhydroxid-Lösung
versetzt und dann unter Rühren und Durchleiten von 10 l/h Stickstoff etwa 2 Stunden
auf 1000C erhitzt. Dann wurde der Phosphor filtriert und mit Wasser alkalifrei gewaschen.
Der feuchte Phosphor-Filterkuchen wurde anschließend in einer Rührapparatur in 500 ml Wasser
suspendiert, mit 10 g feinteiligen, kristallinem Aluminiumhydroxid versetzt und auf 6O0C erwärmt.
Nach einer Nachreaktionszeit von 1 Stunde wurde der Phosphor filtriert, mit Wasser gewaschen und
bei 8O0C im Stickstof fstrom getrocknet
E) 100 g feinpulvriger roter Phosphor wurden in einer
Rührapparatur in etwa 500 ml Wasser suspendiert, mit 10 g feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid
versetzt und auf 6O0C erwärmt
F) 100 g feinpulvriger roter Phosphor wurden innig mit 10 g feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid
gemischt.
G) 100 g feinpulvriger roter Phosphor wurden innig mit 20 g feinteiligem, kristallinem Aluminiumhydroxid
gemischt.
Die Herstellung von mit den Proben D—G beaufschlagten
Polyäthylen-Testplatten sowie die Bestimmung der Phosphorwasserstoffentwicklung der Test-
Claims (4)
1. Flammwidrige Formmassen aus thermoplastischen Kunststoffen enthaltend in homogener Verteilung
etwa 1 bis 10 Gew.-% roten Phosphors mit einer Teilchengröße von höchstens etwa 100μ, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberfläche der einzelnen Phosphorteilchen mit einer Schutzschicht
aus Aluminiumhydroxid in einer Menge von etwa 2—30Gew.-%, bezogen auf die Menge an rotem
Phosphor, bedeckt ist
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil des Aluminiumhydroxids auf der Oberfläche der Phosphorteilchen 1 bis
15Gew.-%, bezogen auf die Menge an rotem Phosphor, beträgt.
3. Formmasse nach Anspruch 1—2, dadurch gekennzeichnet, daß der thermoplastische Kunststoff
Polyurethan, Polyamid, Polyformaldehyd, Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, ein Epoxyharz,
ein Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, Polyvinylchlorid oder ein Polyolefin ist,
4. Formmasse nach Anspruch 1—3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aluminiumhydroxid durch Fällung auf die Oberfläche der Phosphorteilchen aufgebracht ist.
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