DE2618419C2 - Heterogenes spezifisches Bindungsverfahren zur Bestimmung eines Liganden in einem flüssigen Medium - Google Patents
Heterogenes spezifisches Bindungsverfahren zur Bestimmung eines Liganden in einem flüssigen MediumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein heterogenes spezifisches Bindungsverfahren zur Bestimmung eines Liganden in
einem flüssigen Medium, wobei man a) das flüssige Medium mit Reagentien zusammenbringt, umfassend
ein markiertes Konjugat mit einem spezifisch bindenden Teil, der an einen markierenden TeU mit einer
vorbestimmten Eigenschaft gebunden ist, wobei die Reagentien und der Ligand ein Bindungs-Reaktionssystem
bilden unter Entstehung 1, einer gebundenen Phase aus dem markierten Konjugat, in dem der spezifisch
bindende Teil an einen spezifisch bindenden Partner dazu gebunden ist, und 2. einer freien Phase des
markierten Konjugats, in dem der spezifisch bindende Teil nicht an den spezifisch bindenden Partner dazu
gebunden ist, wobei die Menge der Markierungssubstanz in einer Phase eine Funktion ist von der Menge
des in der zu bestimmenden Probe vorhandenen Liganden, b) die gebundene Phase von der freien Phase
trennt und c) die vorbestimmte Eigenschaft in der gebundenen oder freien Phase bestimmt
Der Bedarf an einem bequemen zuverläsvgen und
nicht gefährlichen Verfahren zur Bestimmung des Vorhandenseins geringer Konzentrationen von Substanzen
in Flüssigkeiten, ist offensichtlich. Das ist besonders der Fall auf dem Gebiet der klinischen
Chemie, wo Bestandteile von Körperflüssigkeiten in so geringen Konzentrationen, wie 10-" molar pathologische
Bedeutung besitzen können. Die Schwierigkeit derartig geringe Konzentrationen nachzuweisen, tritt
besonders auf dem Gebiet der klinischen Chemie auf, wo die Probengröße üblicherweise sehr begrenzt ist
Klassisch werden Substanzen in Flüssigkeiten nachgewiesen aufgrund eines Reaktionsschemas, bei dem die
nachzuweisende Substanz ein notwendiges Reagens ist Das Vorhandensein der unbekannten Substanz wird
angezeigt durch das Auftreten eines Reaktionsproduktes oder das Verschwinden eines bekannten Reagens. In
einigen Fällen kann ein solches Bestimmungsverfahren quantitativ sein aufgrund der Messung von entweder
der Geschwindigkeit, mit der das Produkt auftritt oder das Reagens verschwindet oder durch Messung der
Gesamtmenge an entstandenem Produkt oder verbrauchtem Reagens bei Erreichung des Gleichgewichts,
jedes Bestimmungs-Reaktionssystem ist notwendiger· weise entweder auf die Anwendung zum Nachweis nur
einer kleinen Gruppe von Substanzen beschränkt oder es ist nicht spezifisch.
Die Suche nach Bestimmungsverfahren, die hochspezifisch aber auf den Nachweis eines weiten Bereiches
von Substanzen anwendbar sind, hat zu den radioimmunologischen Bestimmungsverfahren geführt Bei diesem
System läßt man eine bekannte Menge einer radioaktiv markierten Form der nachzuweisenden Substanz mit
der unbekannten Substanz bzw. unbekannten Menge der Substanz um eine begrenzte Menge von Antikörper,
der zu der nachzuweisenden Substanz spezifisch ist, in
Konkurrenz treten. Die Menge an markierter Form, die an den Antikörper gebunden wird, ändert sich
umgekehrt mit der Menge an der nachzuweisenden Substanz. Bei radioimmunologischen Bestimmungsverfahren
ist es unumgänglich notwendig, die markierte Form der nachzuweisenden Substanz, die an den
Antikörper gebunden ist — die gebundene Phase — von dem nicht gebundenen Teil *· der freien Phase - zu
trennen. Während verschiedene Wege entwickelt worden sind, diese erforderliche Trennung zu erreichen
(US-PS 35 05 019, 35 55 143, 36 46 346, 37 20 760 und
37 93 445) ist bei allen ein getrennter Schritt, wie Filtrieren, Zentrifugieren, Waschen oder Abziehen des
flüssigen Anteils aus einer Säule erforderlich, um eine
wirksame Trennung der gebundenen von der freien
Phase sicherzustellen. Eine solche Trennung wird häufig
erreicht durch Bildung eines Systems, umfassend einen unlöslichen Anteil, enthaltend die gebundene Phase, und
einen flüssigen Anteil, enthaltend die freie Phase, so daß s
die Menge an radioaktiv markierter Substanz in jedem Anteil eine Funktion des Ausmaßes der Bindung der
markierten Substanz ist und damit eine Funktion der in der zu untersuchenden Probe vorhandenen Menge an
Liganden. Der Ausdruck »heterogen«, wie er allgemein
in der wissenschaftlichen Literatur verwendet wird und hier angewandt wird, bezeichnet diejenigen spezifischen
Bindungsbestimmungen, bei denen eine Trennung der gebundenen von der freien Phase durchgeführt wird.
Eine solche Trennung ist erforderlich, um eine is
spezifische Bindungsbestimmung durchzuführen, bei der die markierte Substanz in der gebundenen Phase nicht
unterscheidbar ist von derjenigen in der freien Phase.
Aufgrund der gefährlichen und schwierigen Handhabung von radioaktiven Substanzen sind zahlreiche
Versuche unternommen worden, bequeme spezifische Bindungs-Bestimmungssysieine zu entwickeln, die ebenso
empfindlich und schnell sind wie radioimmunologische Bestimmungen, aber die andere Eigenschaften als
die Radioaktivität als Mittel zum Nachweis bzw. zur zs
Überwachung der Bindungsreaktion anwenden. Wie näher diskutiert wird, umfassen Substanzen, die als
Markierungssubstanz anstelle von radioaktiven Atomen oder Molekülen angewandt worden sind, verschiedene
Substanzen, wie Enzyme, Fluoreszens-Moleküle und Bacteriophagen.
Beispiele für Verfahren, bei denen ein Enzym als Markierungssubstanz verwendet ν/:τα\ sind beschrieben
in den US-PS 36 54 090,37 91 932,38 39 153, 38 50 752
und 38 79 262 und in Journal of immunological Methods I, 247 (1972) und in Journal of Immunology 109, 129
(1972). Bei jedem: dieser beschriebenen Verfahren wird
ein Enzym chemisch entweder an den nachzuweisenden Liganden oder einen Bindungspartner davon gekuppelt
und dadurch ein entsprechendes heterogenes spezifisches Bindungs-Reaktionsschema gebildet, wodurch
nach der Inkubation mit einer Probe die Menge an Enzymaktivität, die entweder mit dem unlöslichen Teil
oder mit dem flüssigen Teil verbunden ist, eine Funktion
ist der Ligandenmenge in der Probe. Die mit der «s
Synthese und Charakterisierung von Enzymkonjugaten verbundenen Probleme sind ernste Nachteile dieser
Verfahren.
Interessant ist das in der US·PS 38 17 837 beschriebe'
ne immunologische Bestimmungsverfahren, bei dem mit w
Enzym markierte Substanzen angewandt werden. Bei diesem Verfahren wird kein zweiteiliges (partitioned)
(d.h. unlöslicher Teil/flüssiger Teil) spezifisches Bin*
dungsreaktionssystem angewandt und dadurch das Trennungsverfahren vermieden, da der mit Enzym «
markierte LJgand so ausgewählt ist, daß er nach
Umsetzung mit dem bindenden Partner des Liganden die Enzymaktivität hemmt. Dadurch kann das Verhält*
nis von gebundener markierter Substanz zu derjenigen in freier Form bestimmt werden, indem man die eo
Änderungen der Ensymaktivität nachweist, Bei diesem
Verfahren tritt jedoch trotzdem die Schwierigkeit auf, gut charakterisierte enzymmarkierte !Conjugate herzustellen
und Enzyme zu finden, die für dieses System geeignet sind.
In den GB-PS 13 92 403 und FR-PS 22 01 299 sind
spezifische Bindungsbestimmungen beschrieben, bei denen eine nichtaktive Vorstufe einer spektrophotometrisch
aktiven Substanz als Markierungssubstanz angewandt wird. Nach Inkubation der Probe mit dem
spezifischen Bindungsreaktionssystem werden der unlösliche
und flüssige Teil voneinander getrennt und die in dem flüssigen Teil vorhandene Menge der Markierungssubstanz,
die eine Funktion der nachzuweisenden Ligandenmenge in der Probe ist, bestimmt durch
Durchführung von Reaktionsstufen, die die inaktive Markierungssubstanz in eine chromogen oder fluorometrisch
aktive Substanz umwandeln, die dann auf übliche Weise gemessen wird.
Andere spezifische Bindungs-Bestimmungsverfahren, bei denen unterschiedliche Arten von Markierungssubstanzen
angewandt werden, sind in der US-PS 38 50 578 beschrieben, bei der die Elektronen-spin.-Resonanz als
Markierung angewandt wird. In der US-PS 39 01 654 wird die Anwendung von fluoreszenzauslöschenden und
verstärkenden Substanzen zur Markierung beschrieben. In dem Report Nr. PB-224 875 des National Technical
Information Service (NTIS) des United States Department of Commerce (1973) ist ein erfolgloser Versuch
beschrieben, Hämmchlorid als Markierungssubstanz in einem heterogenen Bestimmungssystem anzuwenden,
das durch Chemilumineszenz überwacht wird. In Nabire, 219, 186 (1968), sind sehr im Detail besümmte
radioimmunologische Bestimmungsverfahren beschrieben und sehr allgemein die Möglichkeit, Coenzyme und
Viren anstelle von Radioisotopen als Markierungssubstanzen zu verwenden, erwähnt Es ist jedoch nichts
darüber ausgesagt, wie ein Bestimmungsverfahren mit Hilfe dieser alternativen Markierungssubstanzen durchgeführt
werden kann oder darüber, ob ein derartiges Verfahren tatsächlich durchführbar ist. Ferner wird auf
Principles of Competitive Protein-Bindung Assays, Hcrausg. Odell und Daughaday (J. B. Lippincott Co,
Philadelphia, 1972), verwiesen, wo die verschiedenen
bekannten Bestimmungsschemata ausführlich diskutiert werden und einige unterschiedliche Substanzen und
Eigenschaften, die zur Markierung von spezifischen Bindungsbestimmungen angewandt weiden.
Obwohl viele neue Arten von spezifischen Bindungsbestimmungen beschrieben und untersucht worden sind,
bleiben die radioimmunologischen Bestimmungen und die verschiedenen immunologischen Bestimmungen mit
Hilfe enzymmarkierter Substanzen, die am weitesten angewandten und verbesserten. Beide Systeme besitzen
jedoch offensichtlich Nachteile, und zwar die radioimmunologischen Bestimmungen durch die Anwendung
von radioaktiven Substanzen, die gefährlich sind und eine vorsichtige Handhabung erfordern und die mit
Enzym markierten immunologischen Bestimmungen durch die Schwierigkeit, geeignete enzymmarkierte
Konjugate herzustellen.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein neues Verfahren und Mittel zum Nachweis eines
Liganden in einer Flüssigkeit zu entwickeln, bei dem keine unbequemen radioaktiven Substanzen oder
modifizierten Enzyme als Markierungssubstanz angewandt werden. Das heterogene spezifische Bindungsbestimmungsverfahren
und die dafür verwendeten Mittel sollen vielseitiger anwendbar sein und bequemer als die
bekannten; dabei soll eine Markierungssubstanz verwendet werden, die mit dem Liganden oder einem
spezifischen Bindungspartner davon leichter gekuppelt werden kann als ein Enzym und leichter nachgewiesen
werden kann mit Hilfe einer Vielzahl empfindlicher Nachweis- bzw. Überwachungsreaktionssysteme als ein
Enzym.
Diese Aufgabe wd gelöst durch ein heterogenes
spezifisches Bindungsverfahren zur Bestimmung eines Liganden in einem flüssigen Medium, wobei man a) das
flüssige Medium mit Reagentien zusammenbringt, umfassend ein markiertes Konjugat mit einem spezi- s
fisch bindenden Teil, der an einen markierenden Teil mit einer vorbestimmten Eigenschaft gebunden ist, wobei
die Reagentien und der Ligand ein Bindungs-Reaktions-5ystem bilden unter Entstehung 1. einer gebundenen
Phase aus dem markierten Konjugat, in dem der spezifisch bindenden Teil an einen spezifisch bindenden
Partner dazu gebunden ist, und 2. einer freien Phase des markierten Konjugats, in dem der spezifisch bindende
Teil nicht an den spezifisch bindenden Partner dazu gebunden ist, wobei die Menge der Markierungssubstanz
in einer Phase eine Funktion ist von der Menge des in der zu bestimmenden Probe vorhandenen
Liganden, b) die gebundene Phase von der freien Phase trennt und c) die vorbestimmte Eigenschaft in der
gebundenen oder freien Phase bestimmt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die vorbestimmte Eigenschaft
des markierenden Teils des KonjugMts eine vorbestimmte
Aktivität als Substrat in einer enzyro!catalyrierten
Reaktion oder als Reaktionspartner in einer Chemilumineszenzreaktion
ist Die Menge der entweder in gebundener oder freier Form vorliegenden Markierungssubstanz
wird bestimmt, indem man eine der Phasen mit mindestens einem Reagens zusammenbringt,
das mit der Markierungssubstanz, das vorher bestimmte Reaktionssystem bildet, das als Mittel zum
Nachweis der spezifischen Bindungsreaktion dient Quantitative Bestimmungen können durchgeführt werden, indem man die Aktivität der Markierungssubstanz,
die in einer Phase gemessen wird, mit derjenigen vergleicht, die bei dem gleichen Bestimmungsverfahren
bei einem flüssigen Medium erhatlen wird, das bekannte Mengen des zu bestimmenden Liganden enthält
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 — 11 beschrieben.
!m folgenden wird die Erfindung näher erläutert Dabei wurden die folgenden Ausdrücke entsprechend
den angegebenen Definitionen angewandt: Ligand ist die Substanz oder Gruppe von Substanzen, deren
Vorhandensein oder Menge in einem flüssigen Medium bestimmt werden soll; spezifisch bindender Partner zu
dem Liganden ist irgendeine Substanz oder Gruppe von Substanzen, die eine spezifische Bindungsaffinität für
den Liganden unter Ausschluß anderer Substanzen besitzt und spezifisch bindendes Analoges des Liganden
ist irgendeine Substanz oder Gruppe von Substanzen, so die sich in Beziehung fluf die Bindungsaktivität zu dem
spezifisch bindenden Partner zu dem Liganden im wesentlichen genauso verhält wie der Ligand.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Reagentien für den nachzuweisenden Liganden umfassen
im allgemeilren zwei grundlegende Bestandteile, und zwar (1) einen spezifisch bindenden Partner des
Liganden und (2) einen markierten Bestandteil, der üblicherweise die markierte Form, von (a) dem
Liganden, (b) einem spezifisch bindenden Analogen des Liganden oder (c) dem spezifischen Bindungspartner ist
Die Bestandteile der Bindungsreaktion werden gleichzeitig oder in einzelnen Stufen zusammengegeben, und
innerhalb einer geeigneten Inkubationszeit oder -zeiten wird der markierte Bestandteil an seinen entsprechenden
konkurrierenden Bindungspartner gebunden, so daß das Ausmaß der Bindung, d. h. das Verhältnis der
Menge an markieren! Bestandteil, die an den
Bindungspartner gebunden ist, zu der ungebundenen Menge eine Funktion der Menge des vorhandenen
Liganden ist Die unterschiedlichen Bindungsreaktionsschemata,
die zur Durchführung eines heterogenen spezifischen Bindungsverfahrens angewandt werden
können, sind bekannt und brauchen daher nicht näher erläutert zu werden.
Während bei den üblichen heterogenen spezifischen Bindungsbestimmungsverfahren, wie den radioimmunologischen
Bestimmungen und heterogenen Enzyme, verwendenden immunologischen Bestimmungsverfahren
die Markierungseigenschaften in dem markierten Konjugat, wie die Radioaktivität oder enzymatische
Aktivität im wesentlichen gleich sind für die gebundenen und freien Formen des Konjugats wird erfindungsgemäß
die Aktivität der Markierungssubstanz in bestimmten Fällen beeinflußt durch die Bindung des
markierten Konjugats. In einer solchen Situation zeigt die Nachweisreaktion einen verhältnismäßig konstanten
Charakter, wenn der Ligand in dem flüssigen Medium nicht vorhanden oder in einer unbedeutend
kleinen Menge vorhanden ist W(^i der Ligand in dem
flüssigen Medium vorhanden ist, wird an Charakteristikum
oder eine Eigenschaft der Nachweisreaktion
verändert Allgemein ist die Aktivität der konjugierten Markierungssubstanz das Ausmaß oder die Geschwindigkeit,
mit der die Markierungssubstanz imstande ist, an der Nachweisreaktion teilzunehmea So wird der
Charakter der Nachweisreaktion verändert durch das Vorhandensein des Liganden in dem flüssigen Medium,
üblicherweise entweder in Beziehung auf die Gesamtreaktionsgeschwindigkeit oder die Menge an einem
oder mehreren Reaktionsprodukten, die im Gleichgewichtszustand vorhanden sind. Üblicherweise wird in
einem solchen Fall die Fähigkeit der konjugierten Markierungssubstanz an der Nachweisreaktion teilzunehmen,
durch Reaktion zwischen der spezifisch bindenden Substanz, mit der es konjugiert ist, und einem
spezifisch bindenden Partner einer solchen spezifisch bindenden Substanz verringert, d. h. das Konjugat ist in
freier Form reaktionsfähiger in der Nachweisreaktion als in gebundener Form.
Die Bestimmung der Aktivität der konjugierten Markierungssubstanz als Bestandteil des vorher bestimmten
Nachweisreaktionssystems entweder in der gebundenen oder in der freien Ph?se wird bequem
erreicht, indem man diese Phase mit mindestens einer Substanz zusammenbringt, die mit der konjugierten
Markierungssubstanz die Nachweisreaktion bildet und ein Charakteristikum dieser Reaktion mißt Das
Nachweisreaktionssystem kann eine einzelne chemische Umwandlung oder eine Vielzahl oder Reihe von
chemischen Umwandlungen umfassen.
Wenn ein enzymkatalysiertes Reaktionssystem angewatidv
wird, umfaßt es neben der konjugierten Markierungssubstanz mindestens ein Enzym und kann
auch ein oder mehrere enzymatische Reigentien, wie
Substrate und Coenzyme umfassen. Bin derartiges enzymkatalysiertes Reaktionssystem kann eine einzelne
einfache enzyttiPtische Reaktion oder eine komplexe
Reihe von enzymatischen und nichtenzymatischen Reaktionen umfassen. Zum Beispiel kann das enzymkatalysierte
Reaktionssystem aus einem einzigen enzymkatalysierten Abbau oder einer Dissoziationsreaktion
bestehen. In einem solchen System ist die konjugierte Markier.mgssubst ?„nz das Enzymsubstrat, das abgebaut
oder dissoziiert wird und die einzige Komponente des Reaktionssystems, die mit der gebundenen oder freien
Phase in Berührung gebracht werden muß, ist ein Enzym, das den Abbau oder die Dissoziationsreaktion
katalysiert. Ein komplexeres enz>mkatalysiertes Reaktionssystem kann aus einer einzelnen enzymatischen
Reaktion bestehen, umfassend zwei oder mehrere Reaktionsteilnehmer, oder es kann aus einer Reihe von
Reaktionen bestehen, umfassend verschiedene Reaktionsteilnehmer, von denen mindestens eine Reaktion
enzymkatalysiert ist In einem solchen System wäre die konjugierte Markierungssubstanz einer der enzymatischen
Reaktionsteilnehmer der enzymkatalysierten Reaktion, und die gebundene oder feste Phase würde
mit dem entsprechenden Enzym und den anderen Komponenten der Reaktion außer dem Konjugat
zusammengebracht, die erforderlich sind, um das gewünschte enzymkatalysierte Reaktionssystem zu
ergeben.
Die entsprechenden Reaktionsbestandteile, die zusammen mit der Markierungssubstanz in dem Konjugat
_i_- κι--1 : i.·: » i_:u i.a :» j
uas naktiwcisi cafviiisiias/stciii i/iiucii, imsiiiicii um ucin
Gemisch der abgetrennten Phase einzeln oder in irgendeiner Kombination vorher, gleichzeitig oder
anschließend an die Auslösung der spezifischen Bindungsreaktion zusammengebracht werden. Nach
Beginn der spezifischen Bindungsreaktion wird das Reaktionsgemisch, das irgendeine oder alle der
erforderlichen Bestandteile für die Nachweisreaktion enthalten kann, üblicherweise eine vorherbestimmte
Zeit inkubiert, bevor eine Änderung der Aktivität des Reagens in dem Konjugat bestimmt wird. Nach der
Trennung werden irgendwelche Bestandteile, die für die Nachweisreaktion erforderlich sind und die nicht schon
in ausreichenden Mengen in dem Reaktionsgemisch vorhanden sind, zugegeben und die Aktivität der
Markierungssubstanz bestimmt als Zeichen für das Vorhandensein oder die Menge des Liganden in dem
flüssigen Medium.
Wenn die Reaktionsgeschwindigkeit der Nachweisreaktion
das Charakteristikum ist, das angewandt wird, um die Aktivität der Markierungssubstanz in der gebundenen
oder freien Phase zu bestimmen, wie es bevorzugt ist, wird eine derartige Geschwindigkeit üblicherweise
bestimmt durch Messung der Geschwindigkeit, in der ein Reaktionspartner verschwindet oder der Geschwindigkeit,
mit der ein Reaktionsprodukt auftritt. Eine derartige Messung kann durch viele verschiedene
Verfahren durchgeführt werden, wie die üblichen chromatographischen, gravimetrischen, potentiometrisehen,
spektrophotometrischen, fluorometrischen Trübungsmessungen und volumetrischen Bestimmungen.
Da das erfindungsgemäße Verfahren in erster Linie bestimmt ist zum Nachweis geringer Konzentrationen
an Liganden, wurden sehr empfindliche Reaktionssyste-
i; me entwickelt zur Anwendung im Zusammenhang mit
dem neuen spezifischen Bindungsreaktionssystem.
Eine bevorzugte Form der Nachweisreaktion umfaßt ein Chemilumineszenzreaktionssystem, vorzugsweise
enzymkatalysiertes wie eine Reaktion, die Biolumines-Ϊ6ΠΖ
ergibt. Die mäf ki6rürigS5uu5iänZ in dem rCoiijugai
kann entweder ein Reagens in der lichterzeugenden Reaktion sein oder in einer Reaktion, die einer
enzymatischen oder nichtenzymatischen Lumineszenzreaktion vorausgeht. Die Aktivität der konjugierten
Markierungssubstanz kann bestimmt werden durch Messung der Geschwindigkeit der Lichtbildung oder
der Gesamtmenge, Spitzenintensität oder dem Charakter des entstehenden Lichtes. Beispiele für Chemilumineszenzrei.ilionssysterne
sind in Tabelle A angegeben, bei der die folgenden Abkürzungen angewandt werden:
ATP — Adenosintriphosphat,
AMP - Adenosinrnonophosphai,
NAD - Nicotinamidadenin-dim/cleotid,
NADH ·· reduziertes Nicotinamid-adenin-
AMP - Adenosinrnonophosphai,
NAD - Nicotinamidadenin-dim/cleotid,
NADH ·· reduziertes Nicotinamid-adenin-
dinucleotid,
FMN — Flavinmononucleotid,
FMNH2 - reduziertes Flavinmononucleotid,
fr» - elektromagnetische Strahlung, üblicher
FMNH2 - reduziertes Flavinmononucleotid,
fr» - elektromagnetische Strahlung, üblicher
weise im IR-, sichtbaren oder UV-Bereich.
konjugierte
Markierungssubstanz
Markierungssubstanz
Luciferase
(Leuchtkäfer)
(Leuchtkäfer)
hv + AMP + oxidiertes Luciferin
ATP oder reduziertes Luciferin
B. FMNH2+ langkettiger Aldehyd + O2
Luciferase
Luciferase
(P. fisheri)
FMNH2oder langketliger
Aldehyd
C. 1) NADH + FMN + H* NAD + FMNh2
2) FMNH2+ langkettiger Aldehyd + O2
hv + FMN + lan8kettige Säure + H2O
Lumincszenz-Reiiktionssyslem
D. 1) 3',5'-Adenosin-diphosphat + reduziertes Luciferin-sulfat Sulfattransferace
konjugierte
Markierungssubstanz
Markierungssubstanz
3',5'-Adenosindiphosphat oder reduziertes Luciferin
■ Adenosin-3'-phosphat-5'-phosphosulfat + reduziertes Luciferin
2) reduziertes Luciferin + O2 >
hv + oxidiertes Luciferin
G. reduziertes Luminol + O2 —» hv + oxidiertes Luminol reduziertes Luminc!
H. reduziertes Pyrogallol + O2 Av + oxidiertes Pyrogallol reduziertes Pyrogallol
I. Isoluminol + H2O2 hv + Aminophthalat + N2 Isoluminol
*) oder Catalase.
Weitere Einzelheiten und Diskussionen bezuglich von Lumineszenzreaktionssystemen, die für das erfindungsgemäße
Verfahren angewandt werden können, sind angegeben in:
J.Biol.Chem, 236:48(1961).
Biol.Bull,51:89(1926).
J. Biol. Chem, 243:4714 (1968).
45 wobei X eine enzymatisch spaltbare Bindung oder Bindungsgruppe ist, wie eine Ester- oder Amidogruppe
und Z eine spezifisch bindende Substanz, die in Abhängigkeit von der angewandten spezifischen Bindungsreaktion
der Ligand, ein spezifisch bindendes Analoges des Liganden oder ein spezifisch bindender
Partner des Liganden ist Spezifische Konjugate, die für ein derartiges Reaktionssystem angewandt werden
können, sind verschiedene durch Enzym spaltbere Derivate von Fluorescein, Umbelliferon, 3-lndol,
0-Naphthol, 3-Pyridol, Resorufin usw.; Beispiele für
mögliche Strukturformen derartiger Derivate sind:
Derivat Formel
50
Eine andersartige bevorzugte empfindliche Nachweisreaktion umfaßt das Phänomen der Fluoreszenz
und ist enzymkatalysiert Bei einem solchen Reaktionssystem ist die Markierungssubstanz in dem Konjugat ein
Substrat für eine enzymatische Reaktion, die ein ss Produkt liefert, das Fluoreszenzeigenschaften besitzt,
die es von dem konjugierten Substrat unterscheiden. jede auftretende Änderung in der Aktivität des
konjugierten enzymatischen Reagens, die durch die spezifische Bindungsreaktion bewirkt wird, führt zu
einer Änderung in den Fluoreszenzeigenschaften des Reaktionsgemisches. Ein allgemeines Reaktionsschema
für eine derartige enzymkatalysierte Reaktion ist das folgende:
65
enzymatisches ,c„, „,,
Reagens-X-Z Produkt
(Substrat)
Reagens-X-Z Produkt
(Substrat)
Derivat
3-Indol
3-Indol
jS-Naphthol
3-Pyridol
Resorufin
Formel
wobei
RJ -X-Z und
Ein Reaktionssystem, das besonders bevorzugt ist zur
Bestimmung der Aktivität des konjugierten Reagens in der ausgewählten Phase ist ein cyclisches Reaktionssystem
(Ringreaktion). Bei einem derartigen Reaktionssystem wird ein Produkt einer ersten Reaktion in einer
zweiten Reaktion umgesetzt, wobei in der zweiten Reaktion ein Produkt entsteht, das auch ein Reagens für
die erste Reaktion ist.
Pas folgende Diagramm zeigt ein Modell für ein derartiges cyclisches Reaktionssystem:
Produkte A
REAKTION A
REAKTION A
cyclisiertes Material
(Form 1)
(Form 1)
cyclisiertes Material
(Form 2)
(Form 2)
REAK'i ION B Produkte B
Bei dem oben angegebenen Modell eines cyclischen Reaktionssystems bildet eine kleine Menge des
cyclisierten Materials, wenn ihr ausreichende Mengen
der Reaktionspartner A und B zur Verfügung stehen, große Mengen an Produkten A und B. Da die
Reaktionsgeschwindigkeit und Menge an Produkten, die durch die Reaktionen entstehen, die das cyclische
Reaktionssystem bilden, sehr empfindlich sind gegenüber
der vorhandenen Menge an cyclisiertem Material, ist es besonders bevorzugt dieses cyclisierte Material
als Reagens in dem erfindungsgemäßen Konjugat zu verwenden. Beispiele für cyclische Reaktionssysteme,
die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen spezifischen Bindungsreaktionssystem angewandt werden
können, sind in der folgenden Tabelle B angegeben.
ff-Ketcglutarat
cc- Aminosäure
Glutamat
ff-Ketosäure
H,O,
Ί ortsetzung
Ascorbat
oxidiertes Glutathion
Dehydroascorbatreduclase.
ülutathionreductase
Dehydroascorbat
reduziertes Gl'jtathion NADPH
NADP
oxidiertes Glutathion ♦--. -· Ascorbat ^ .... O2
\ ι ι
Dehydroascorbatreductase Ascorbatoxidase
reduziertes Glutathion - ^ Dehydroascorbat ♦—-' ^-» H2O
H2O ^ ^_» oxidiertes Cytochrom-C -^ ^- NADPH
Cytochrom-C-preoxidase Cytochrom-C-reductase
H2O2 ' ^- reduziertes Cytochrom-C - " ^- NADP
NADPH
NADP
oxidiertes Ferridoxin
Pyridinnucleotid-reductase
Hydrogenase
reduziertes Ferridoxin
Bei Bildung irgendeines der in der Tabelle B angegebenen cyclischen Reaktionssysteme, wenn eine
der Komponenten des Reaktionssystems in ionischer Form vorliegt, kann sie natürlich in Form des Salzes
oder der Säure vorliegen, wenn diese bei Berührung mit dem flüssigen Medium ionisieren. Ein wasserlösliches
Salz oder eine Säure ist natürlich bevorzugt
Es kann auch ein exponentiales cyclisches Reaktionssystem bei der Nachweisreaktion angewandt werden.
Eine solche cyclische Reaktion ist autokatalytisch in dem Sinne, daß während jedes Cyclus die Menge an
zurückgeführtem (cyclisiertem) Material verdoppelt wird. Die Cyclisierungsgeschwindigkeit nimmt daher
exponential mit der Zeit zu und ergibt eine sehr hohe Empfindlichkeit Weitere Einzelheiten und eine nähere
Diskussion bezüglich derartiger cyclischer Reaktionen findet sich in J. BioL Chem, 247,3558-70 (1972).
Wenn ein cyclisches Reaktionssystem angewandt wird als Mittel zur Bestimmung der Aktivitätsänderung
der konjugierten Markierungssubstanz kann die Geschwindigkeit, mit der ein Reagens verschwindet oder
ein Reaktionsprodukt auftritt, durch übliche Verfahren bestimmt werden oder nvt Hilfe, eines oder mehrerer
cyclischer Systeme und anschließende übliche Bestimmung der Gesamtreaktionsgeschwindigkeit
Die Anwendung eines cyclischen Reaktionssystems in Verbindung mit dem heterogenen System der spezifischen
Bindungsre.ik';cn ergibt eine breite Anwendbarkeit sowie hohe c.mptinci!<chkd«_ Fin einziges markiertes
Konjugat kann für eine Vielzahl von Reaktionen angewandt werden, um c^lische Systeme zu bilden mit
Empfindlichkeiten, die über einen weiten Bereich variieren und zu einer Vielzahl von Umwandlungen, die
mit Hilfe der Sinne oder künstlicher Mittel nachgewiesen werden können. Eine derartige vielseitige Anwendbarkeit
besitzen bekannte Bestirnmungssystenie nicht. Das erfindungsgemäße Verfahren kann angewandt
werden auf den Nachweis irgendeines Liganden, zu dem es einen spezifisch bindenden Partner gibt Der Ligand
ist üblicherweise ein Peptid, Protein, Kohlenhydrat, Glycoprotein, Steroid oder ein anderes organisches
Molekül, so daß es einen spezifisch bindenden Partner in biologischen Systemen gibt oder ein solcher synthetisiert
werden kann. Der Ligand wird — allgemein gesprochen — ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Antigenen und Antikörpern dazu, Haptenen und Antikörpern dazu, Hormonen, Vitaminen, Metaboliten
(Stoffwechselprodukten) und pharmakologischen Mitteln und ihren Rezeptoren und bindenden Substanzen.
Spezifische Beispiele für Liganden, die erfindungsgemäß
nachgewiesen werden können, sind Hormone, wie Insulin, Choriongonadotropin, Thyroxin, Liothyronin
und Östriol, Antigene und Haptene, wie Ferritin, Bradykinnin, Prostaglandine und tumorspezifische Antigene,
Vitamine, wie Biotin, Vitamin Bn, Folsäure,
Vitamin E und Ascorbinsäure, Metaboliten, wie anöphosphai und 3'i'-Guanosinmonophaifi;akologische
Mittel, wie Dilantin,
η, Digitoxin und Barbiturate, Antikörper, wie mikrosome Antikörper und Antikörper gegen
Hepatitis und Allergene und spezifisch bindende Rezeptoren, wie thyroxinbindendes Globulin, Avidin,
Intrinsicfaktor und Transcobalamia
Bei dem erfindungsgemäß zu verwendenden Konjugat ist die Markierungssubstanz an eine spezifisch
bindende Substanz gekuppelt oder gebunden, die der Ligand, ein spezifisch bindendes Analoges des Liganden
oder ein spezifisch bindender Partner des Liganden ist, je nach dem ausgewählten Bestimmungsverfahren, so
daß eine meßbare Menge an Aktivität der Markierungssubstanz erhalten bleibt Die Bindung zwischen der
Markierungssubstanz und der spezifisch bindenden Substanz ist üblicherweise im wesentlichen unter den
Bestimmungsbedingungen irreversibel, wobei die Nachweisreaktion, in der die Markierungssubstanz Aktivität
besitzt nicht so gestaltet ist, um eine solche Bindung
chemisch zu zerstören. In einigen Fällen wird jedoch eine solche Bindung zerstört oder auf andere Weise
angegriffen durch die ausgewählte Nachweisreaktion als Mitte! zur Bestimmung der Aktivität der markierungssubstanz.
Ein solcher Fall liegt vor bei dem obenerwähnten enzymatischen Fluoreszenz-Substrat-Reaktionssystem.
Die Markierungssubstanz kann direkt an die spezifisch bindende Substanz gekuppelt sein, so daß das
Molekulargewicht des Konjugates geringer ist als oder gleich so groß ist wie das Gesamtmolekulargewicht der
Markierungssubstanz und der spezifisch bindenden Substanz. Üblicherweise sind jedoch die Markierungssubstanz
und die spezifisch bindende Substanz über eine Brückengruppe, enthaltend 1 bis 50, vorzugsweise 1 bis
10 Kohlenstoffatome oder Heteroatome, wie Stickstoff-, Sauerstoff-, Schwefel-, Phosphoratome usw.,
miteinander verbunden. Beispiele für eine Brückengruppe, umfassend ein einziges Atom, ist die Methylengruppe
(ein Kohlenstoffatom) und die Aminogruppe (ein Heteroatom). Die Brückengruppe besitzt üblicherweise
ein Molekulargewicht von nicht mehr als 1000 und vorzugsweise weniger als 200. Die Brückengruppe
umfaßt eine Kette von Kohlenstoffatomen oder Heteroatomen oder eine Kombination von beiden und
ist mit der Markierungssubstanz und der spezifisch bindenden Substanz oder einem aktiven Derivat davon
über eine verbindende Gruppe gebunden, Üblicherweise in Form einer Ester-, Amido-, Äther-, Thioester-,
Thioäther-, Acetal-, Methylen- oder Aminogruppe.
Wenn ein Substrat in einer enzymkatalysierten Reaktion als konjugiertes Reagens angewandt wird,
beträgt das bevorzugte Molekulargewicht vorzugsweise weniger als 9000 und besonders weniger als 5000.
Substrate solcher Größe sind aufgrund ihres Mangels an Molekularkomplexität besonders bequem für die
Herstellung eines solchen Konjugats. Beispiele für Enzymsubstrate, die für das erfindungsgemäße Verfahren
geeignet sind, umfassen die enzymatisch spaltbaren Fluoreszenzsubstrate, die oben erwähnt sind, wie
Fluorescein· und Umbelliferonderivate, pH-Indikatoren und spektrophotometrische Indikatorfarbstoffe, besonders
chromogene Farbstoffe.
Bei einer Durchführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen die Komponenten der spezifischen
Bindungsreaktion, die mit dem flüssigen Medium, in dem der Ligand vermutet wird, zusammengegeben werden
sollen, in flüssiger oder fester Form vor. Das Bestimmungsverfahren kann in einem Standardlaborgefäß,
wie einem Reagensglas, durchgeführt werden, wobei die Bestandteile der spezifischen Bindungsreaktion
und die Komponenten des Reaktionssystems in fester oder flüssiger Form zugegeben werden.
Es ist auch möglich, daß eine oder mehrere der Komponenten der spezifischen Bindungsreaktion und/oder eine oder mehrere der Komponenten der Nachweisreaktion zusammen mit einem Träger zugegeben werden. Der Träger kann ein Flüssigkeitsbehälter, wie ein Reagensglas oder eine Kapsel, enthaltend eine
Es ist auch möglich, daß eine oder mehrere der Komponenten der spezifischen Bindungsreaktion und/oder eine oder mehrere der Komponenten der Nachweisreaktion zusammen mit einem Träger zugegeben werden. Der Träger kann ein Flüssigkeitsbehälter, wie ein Reagensglas oder eine Kapsel, enthaltend eine
ίο solche Komponente oder Komponenten in einem
unteren Teil, z. B. in Form einer Flüssigkeit oder eines
losen Feststoffs oder eines Überzugs auf der Innenseite des Gefäßes, sein. Der Träger kann auch die Form einer
Matrix besitzen, die unlöslich und porös ist und
vorzugsweise in Beziehung auf das zu untersuchende nüssige Medium absorbierend ist Eine solche Matrix
kann in Form von saugfähigen Papieren, polymeren
Filmen, Folien, Membranen, Flächen oder Blöcken. Gelen usw. vorliegen. Bei einer solchen Form würde das
Prüfmittel bzw. die Vorrichtung ein bequemes Mittel darstellen, um das zu untersuchende flüssige Medium
zur Durchführung der spezifischen Bindungsreaktion und/oder der Nachweisreaktion, Durchführung der
erforderlichen Trennung und zur Beobachtung der
auftretenden Veränderung zusammenbringen.
Das zu untersuchende flüssige Medium kann eine natürlich vorkommende oder künstlich hergestellte
Flüssigkeit sein, von der angenommen wird oder bekannt ist, daß sie den Liganden enthält und ist
üblicherweise eine biologische Flüssigkeit oder eine Flüssigkeit, die durch Verdünnung oder andere Behandlung
einer solchen biologischen Flüssigkeit entsteht Biologische Flüssigkeiten, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren untersucht werden können, umfassen
JS Serum, Plasma, Urin und amniotische Flüssigkeit,
CerebralflOssigkeit und Spinalflflssigkeit Andere Sub-
»ianzen, wie Feststoffe,, z. B. Gewebe oder Gase, können
untersucht werden, indem man sie irr flüssige Form überführt, z. B. durch Lösen des Feststoffs oder Gases in
einer Flüssigkeit oder durch die Flüssigkeitsextraktion des Feststoffes.
Im Gegensatz zu den bekannten Bestimmungssystemen
können auch biologische Flüssigkeiten, die Substanzen enthalten, die eine ähnliche oder identische
Reagensaktivitlt besitzen wie diejenige der konjugierten Markierungssubstanz, auf den Liganden untersucht
werden, und zwar ohne Störung durch Hintergrundreaktionen. Endogene Hintergrund-Aktivität der Markierungssubstanz
kann leicht auf verschiedene Weise
so eliminiert werden. So kann biologische Flüssigkeit mit einem Mittel behandelt werden, das chemisch die
endogene Aktivität selektiv zerstört Anschließend wird dann die zerstörende Wirkung eines solchen Mittels
inaktiviert
näher.
Herstellung von Nicotinamid-6-(2-aminoäthylamino)-purin-dinucleotid
2 g Nicotinamid-adenin-dinucleotid (NAD) wurden in 10 ml Wasser gelöst und 0,6 ml Äthylenimin zugetropft
und der pH-Wert durch Zugabe von 1 m-Perchlorsäure < 7 gehalten. Nach vollständiger Zugabe des Äthylenimins
wurde der pH-Wert auf 4,5 eingestellt und die Reaktion bei 20 bis 250C inkubiert. In Intervallen von
24 h wurden 0,6 ml Äthylenimin zugegeben und der
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pH-Wert erneut auf 4,5 eingestellt Nach 96 h wurde die
Lösung in 10 Volumina Aceton von -100C gegossen. Das entstehende öl wurde gesammelt, mit Äther
gewaschen und in ungefähr 50 ml Wasser in einem Kolben gelöst
Die entstehende Lösung wurde mit 1 n-Natriumhydroxid auf einen pH-Wert von 7,0 bis 7,5 gebracht und
1 g Natriumbicarbonat zugegeben. Dann wurde 4 bis
5 min lang Stickstoff durch die Lösung geleitet und 1 g Natriumhydrosulfit zugegebea Der Kolben wurde dicht
verschlossen und 45 min bei Raumtemperatur stehengelassen. Die Lösung wurde dann 15 min mit Sauerstoff
behandelt und mit Natriumhydroxid auf einen pH-Wert von 113 gebracht Die Lösung wurde lh auf 75"C
erhitzt Dann wurde das Reaktionsgemisch auf Raumtemperatur abgekühlt, 0,6 g Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan
zugegeben und anschließend 5 n-Salzsäure, um den pH-Wert auf 7,5 einzustellen. Zu der
entstehenden Lösung wurden 1000 internationale Einheiten Alkoholdehydrogenase und 1 ml Acetaldehyd
gegeben. Die \bnahme der optischen Dichte des Reaktionsgemii^hes wurde bei 340 mn überwacht, und
als keine weitere Abnahme beobachtet wurde, wurde der pH-Wert auf 3,5 eingestellt Die Lösung wurde in 10
Volumina Aceton von —10° C gegossen. Das entstehende
Öl wurde abgetrennt und mit Äther gewaschen und anschließend in 10 bis 15 ml Wasser geiöst
Die entstehende Lösung wurde in eine 2£x90-cm-Säule
von Sephadex G-10 der Pharmacia AB, Uppsala, Schweden, die mit Wasser äquilibriert war, gegeben.
Fraktionen von 12 ml wurden gesammelt Die Wellenlänge der maximalen optischen Absorption im UV-Bereich
und die optische Dichte bei einer derartigen Wellenlänge wurden für jede Fraktion bestimmt
Au&ärdem wurde die optische Dichte bei 340 nm für
jede Fraktion nach Reduktion mit Alkoholdehydrogenase bestimmt Die Fraktionen, die ein optisches
Absorptionsmaximum bei 264 nm besaßen und ein Verhältnis der optischen Dichte bei 340 nm zu
derjenigen bei 264 nm von mehr als 0,05 wurden zusammengegeben. Die zusammengegebenen Substanzen
wurden auf 15 bis 20 ml auf einem Rotationsverdampfer eingedampft und durch eine 24 x 28-crn-Säule
mit Dowex 1-X8 der Bio-Rad Laboratories, Richmond,
California, die mit Wasser äquilibriert war, gegeben. Es
wurde weiteres Wasser zugegeben, um die zusammengegebenen
Substanzen durch die Säule zu waschen und Fraktionen von 10 ml gesammelt Die Fraktionen, die
ein Verhältnis von optischer Dichte bei. 340 nm zu optischer Dichte bei 264 nm von mehr als 0,1 besaßen,
wurden zusammengegeben.
Die zusammengegebenen Substanzen wurden durch eine 5 χ 45-cm-Säule mit Dowex 50-X2 der Bio-Rad
Laboratories, Richmond, Kalifornien, die mit Wasser äquilibriert war, geleitet Es wurde weiteres Wasser
zugegeben und die zusammengegebenen Substanzen durch die Säule gewaschen und 20-ml-Fraktionen
gesammelt Die Fraktionen mit einem Maximum der optischen Absorption bei 264 nm und einem Verhältnis
der optischen Dichte bei 340 nm zu derjenigen bei 265 nm von mehr als 0,18 wurden zusammengegeben.
Die zusammengegebenen Substanzen wurden auf 4 bis 5 ml eingeengt und folgendermaßen durch Elektrophorese
gereinigt:
Die konzentrierten Substanzen wurden auf ein Blatt Whatman 3MM-Papier der Reeve Angel, Clifton, New
Jersey, in 1 bis 2 cm breiten Streifen senkrecht zu der Richtung des Stromes aufgebracht. Das Papier wurde
dann mit 0,02m Natriumphosphat bei einem pH-Wert von 6,0 bebandelt Die Elektrophorese wurde nach dem
Verfahren von Durrum mit hängendem Papier (Science, 121,829 [1955]) 4 bis 7 h mit einem Potentialgradienten
ί von ungefähr 8,5 V/cm durchgeführt Die Lage des
gewünschten Pyridinnucleotidderivats wurde bestimmt durch die Fluoreszein, die sich nach Besprühen eines
Teststreifens des Papiers mit 0,5 m-Natriumcyanid entwickelte (J. BioL Chem, 191,447 [1951]). Der Bereich,
i'i der das gewünschte Derivat enthielt wurde aus dem
Papier ausgeschnitten und mit 3 χ 50 ml Wasser extrahiert Die entstehenden Auszüge, enthaltend
N"icotinamid-6-(2-aminoäthylamino)purindinucleotid
wurden zusammengegeben, auf 3 bis 4 ml eingeengt und
r. bei -200C gelagert
Herstellung von Nieotinamidadenindinucleotid-Biotin-Konjugat
16 mg Biotin wurden in 1 ml Wasser, enthaltend 22 mg Nicotinamid-6-(2-aminoäthylamino)purindinucleotid,
entsprechend Beispiel 1, suspendiert Zur Erleichterung der Lösung des Biotins wurden einige
r> Tropfen 0,1 η-Natriumhydroxid zugegeben. Dann wurden 240 mg l-Cyclohexyl-3-(2-morpholinoäthyl)-carbodiimid-metho-p-toluolsulfonat
zu der entstehenden Lösung zugegeben und durch Zutropfen von 0,1 η-Salzsäure in Lösung gebracht Das Reaktionsgemisch
:o wurde 5 h bei Raumtemperatur inkubiert und dann in
10 ml Aceton von — 100C gegossen. Das entstehende öl
wurde abgetrennt 2mal mit 5 bis 10 ml Äther gewaschen und und in 1 bis 2 ml Wasser gelöst Die
entstehende Substanz wurde durch Elektrophorese auf
<< Papier, entsprechend Beispiel 1, gereinigt Es erschienen
zwei Fluoreszensbänder nach Besprühen mit Nairiumcyanid.
Das eine wanderte gegen die Kathode und das andere gegen die Anode. Das zuletzt genannte enthielt
das NAD-Biotin-Konjugat und wurde mit Wasser
.•η eluiert und bei—20°C gelagert
(2-Oxo-2-H-l-benzof>yran-7-yl)-5-[cis-hexahydro-
2-oxo*lH-thieno-(3.4-d-)-imidazol]valcriansäiJreesier
Eine Lösung von 300 mg (15 mMol) wasserfreiem
Biotin in 20 ml trockenem Dimethylformamid wurde bei -IO"C unter trockenem Stickstoffgas gerührt und
0,17 ml (U mMol) trockenes Trialhytanin zugegeben.
Eine Lösung von frisch destilliertem Äthylchlorformiai (0,Kl ml in 3 ml trockenem Äther) wurde zugetropft.
Nach 30 min laiigem Inkubieren unier Rühren wurde
« der entstehende Niederschlag unter trockener Stickstoffatmosphäre
abfiltriert und sofort auf -1(T5C gekühlt
und zu dem filtrierten Rückstand wurde eine Lösung von 197 mg (1.2 mMol) wasserfreiem 7-Hydroxycumarin
in 3 ml trockenem Pyridin zugegeben und 1 h
t«> bei - WC und anschließend 20 h bei 25"C gerührt. Das
Lösungsmittel wurde unter Hochvakuum bei 40" C abdestilliert. Nach dom Kühlen wurde der verbleibende
Feststoff filtriert und aus Methanol umkristallisiert. Man erhielt das gewünschte Produkt. Fp. 216 bis 218°C.
Analyse:
Berechnet für C|oIUNjP,S:C48.75 H 4.19 N 7.21
Gefunden: C 58.4 H 5.12 N 6.86
19 20
BeispieU
Bmdungs-Biolumineszens-Bestimmungsverfahren für IConkurrenz-Biotin; Wirkung verschiedener
Geh'alte an Biotin auf die Spitzenlichtintensität
(a) NAD-Ligand + Äthanol
dehydrogenase
(b) NADH-Ligand + FMN«) + Η5*
(c) FMNH2 + langkettiger Aldehyd + O2
*) Flavinmononucleotid.
*) Flavinmononucleotid.
dehydrogenase
♦ NAD-Ligand + FMNH2
Eine Licht erzeugende Lösung zur Durchführung der
Reaktionen (b) übd (c) wurde folgendermaßen hergestellt
Ein Reagensgemisch wurde hergestellt, enthaltend 0,13m Phosphatpuffer, pH 7,0, 0,67 Gew.-%
Rinderserumalbumin, 15,7 um Flavinmononucleotid (FMN), enthaltend 133 mm Natriumacetat und dieses : ■
' Gemisch in der Dunkelheit bei -20"C aufbewahrt Eine
Emulsion von 5 μΐ Dodecanal in 5 ul Wasser wurde an
dem Tag hergestellt, an dem die lichtentwickelnde Lösung angewandt werden sollte. Lyophilisierte Luciferase,
extrahiert aus Photobacterium ftsheri (Worthing- :·>
ton Biochemical Corp, Freehold, New Jersey) wurde zu 0,013m Phosphatpnffer, pH 7,3, bis zu einer Konzentration
.von 20 mg/ml zugegeben. Nach 30 min wurde die
entstehende Suspension mit 7500 g -.<>
min zentrifugiert und die Perle verworfen. Die hch'.entwickelnde Lösung f.
wurde dann 5 min vor Anwendung ;,ergestellt durch
Zusammengeben von 75 μΐ des Resgensgemisches, 5 μΙ
Dodecanalemulsion und 20 μΐ Luciferaselösung.
gemachtemBindungspartner
Avidin, das eine Bindungsaffinität gegenüber Biotin besitzt, wurde unlöslich gemacht, indem es folgendermaßen
kovalent an wasserunlösliche Polymerperlen gebunden wurde. Eine Menge Sepharose 4B (Pharmacia ' '■
AB, Uppsala, Schweden) wurde aktiviert zur Bindung mit Avidin nach dem Verfahren von March et al.
Analytical Biochemistry, 60, 149 (1974). Ungefähr 4 ml
der aktivierten Sephdfose 4B wurden in 8 ml 0,1m Citratpuffer, pH 7,0, suspendiert. Zu der Suspension '>·>
wurden 6 mg Avidin mit iener Aktivität von 9,9 Einheiten pro mg in 3 ml Wasser zugegeben. Eine
Einheit Ayidinaktivität ist die Menge an Avidin, die
imstande ist, 1 μg Biotin zu binden. Das entstehende
Reaktionsgemisch wurde 6 h bei 7'C geröhrt Die "» Sepharose 4B, an die das Avidin gebunden war, »vurde
filtriert, mit 100 ml 0,1m Natriumbicarbonat-Puffer, pH 9,0, gewaschen und erneut in 240 ml 0,1m Tris-(hydroxymethylJaminomethanhydrochlarid-Puiier,
pH 8.0, suspendiert.
Es wurden neun spezifische Bindungsreaktionsgemische
hergestellt jeweils mit einem Gesamtvolumen von 0,19 ml und jeweils enthaltend 0,1m Tris-(hydroxymethyfy-aminomethanhydrochlorid-Puffer,
pH 8,0, 0,6m Äthanol, 0,01m Semicarbazidhydrochlorid und jeweils
die in Tabelle I angegebenen Mengen bzw. Konzentrationen an NAD, NAD-Biotin-Konjugat, Suspension von
an Sepharose 4B gebundenem Avidin (entsprechend Teil B dieses Beispiels) und Sepharose-4B-Suspension
(hergestellt durch Suspendieren von 1 ml [packed] Sepharose 4B in 6OmI 0,1m Tris-(hydroxyäthyl)aminomethanhydrochlorid-Puffer,
pH 8,0). Die Reaktionsgemische wurden 15 min bei Raumtemperatur leicht
geschüttelt Dann wurden 0,22 internationale Einheiten
Alkoholdehydrogenase zu jedem R^aktionsgemisch
gegeben, um die Reaktionsreduktion einzuleiten. Das Semicarbazid verband sich mit dem in Reaktion (a)
gebildeten Acetaldehyd unter Bildung eines Semicarbazone, wodurch die Reaktion (a) in die gewünschte
Richtung geführt wurde.
Die Reaktionsgemische wurden erneut 15 min bei Raumtemperatur geschüttelt. 10 μΙ der Oberstehenden
Flüssigkeit jedes Reaktionsgemisches wurden dann in eine getrennte Küvette injiziert, die in einem DuPoM-Modell
760 Bioluminescence Photometer (E I. DuPont de Nemours, Willmington, Delaware) befestigt war und
100 μΙ der vorher hergestellten lichterzeugenden Lösung enthielt, die vorher 2 bis 3 min bei 25°C inkubiert
worden war. Man erhielt die in Tabelle I angegebenen Ergebnisse.
Reaklionsgemisch
NAD-Konzentraiion
(nm)
NAD-Biolin-Konjugal-
(nm)
Suspension von
an Sepharose 4B
gebundenem
Avidin
an Sepharose 4B
gebundenem
Avidin
Sepharose-4B-Suspension
Spitzenlicht
intensität
intensität
1,2
159
159
>26.1«i4:19
22
gemisch
3
4
5
6
7
8
9
4
5
6
7
8
9
ΝΛΠ-Κηη-/entrcilmn
(nrni
ΝΑΠ-Uimin-
KtinjugBt-
Κοηκηίπιΐίηη
(nmi
10
21
21
21
21
21
Suspension von ;in Sephüiose AW
gebundenem
AviUin
Seplmroscml·
Suspension
Suspension
(rill
10
10
10
Spiuenlieht-
147
45,9
110
110
28,5
154
114
1,6
154
114
1,6
Die Ergebnisse der Vergleichsreaktionen 1 und 9 zeigen, daß in Abwesenheit von NAD und dem
NAD-Biotin-Konjugat nur sehr wenig Licht erzeugt wurde. Die Reaktionen 2 und 3 führten zu Ergebnissen,
die zeigen, daß die lichterzeugende Reaktion eintrat,
wenn freies NAD zugegeben wurde, und daß eine derartige Reaktion im wesentlichen nicht beeinflußt
wurde durch das Vorhandensein von an Sepharose 4B gebundenem Avidin. Die Ergebnisse der Reaktionen 4,5
und 6 zeigen, daß das NAD-Biotin-Konjugat in der lichterzeugenden Reaktion aktiv war, daß die Spitzenlichtintensität
zunahm, je mehr NAD-Biotin-Konjugat vorhanden war und daß das Vorhandensein von .in
Sepharose 4B gebundenem Avidin die Lichterzeugung hemmte. Ein Vergleich der Ergebnisse der Reaktionen 3
und 5 mit denjenigen der Reaktionen 7 und 8 zeigt, daß die lichterzeugende Reaktion durch das Vorhandensein
von purer Sepharose 4B nicht bet >Jlußt wurde.
Es wurden fünf weitere spezifische Bindungsreaktionigemische
hergestellt jeweils mit einem Volumen von 0,19 ml und jeweils enthaltend 0,1m Tris-(hydroxymethyl)-aminomethanhydrochlorid-Puffer,
pH 8,0,0,6m Äthanol, 0,01m Semicarbazid und jeweils die in Tabelle
II angegebenen Mengen bzw. Konzentrationen an NAD-Biotin-Konjugat, freiem Biotin und an Sepharose
4B gebundenem Avidin in Suspension. Jedes Reaktionsgemisch wurde auf die gleiche Weise behandelt wie die
Vergleichsreaktionsgemische in Teil C dieses Beispiels. Die Ergebnisse sind in Tabelle II angegeben.
Tabelle II | NAD-Biotin- Konjugat-Konzen- t ration |
Biotm-Konzen- tration |
Suspension von an Sepharose 4B gebundenem Avidin |
Spitzen- licht- intensität |
Reaktionsgemisch | (nm) | (nm) | (μΐ) | |
21 | _ | — | 79,1 | |
10 | 21 | - | 20 | 17,4 |
11 | 21 | 79 | 20 | 43,1 |
12 | 21 | 158 | 20 | 59,9 |
13 | 21 | 158 | — | 79,7 |
14 | ||||
Die Ergebnisse der Reaktionen 11,12 und 13 zeigen,
daß freies Biotin und das NAD-Biotin-Konjugat wirksam um die bindenden Stellen des unlöslich
gemachten Avidins in Konkurrenz treten, da die Spitzenlichtintensität abhängt von der Menge an freiem
vorhandenen Biotin. Die Reaktionen 10 und 14 führten zu Ergebnissen, die zeigen, daß in Abwesenheit von
unlöslich gemachtem Avidin die Spitzenlichtintensität for stark unterschiedliche Konzentrationen an freiem
Biotin konstant ist
Es konnte so in diesem Beispiel gezeigt werden, daß die in der flüssigen Phase vorhandene Menge an
NAD-Biotin-Konjug?t umgekehrt proportional ist der
eo
65 Menge an vorhandenem freien Biotin und das erfindungsgemitfe Verfahren und Mittel daher geeignet
sind zur Bestimmung eines Liganden in einer unbekannten Flüssigkeitsprobe.
als Markierungssubstanz
Die in diesem Beispiel angewandten spezifischen Bindungssysteme beruhten auf der folgendun Reaktionsgleichung:
Ο —C—(CH2)4—I
\ς/
A. Herstellung von unlöslich gemachtem
Bindungspartner
Bindungspartner
Avidin wurde unlöslich gemacht, indem es !covalent an wasserunlösliche Polymerperlen gebunden wurde
entsprechend Teil B von Beispiel 4 mit der Ausnahme, daß nach dem Waschen mit iOOmi Ö.im Natriumbicarbonat-Puffer,
pH 9,0, die das Avidin gebunden enthaltene Sepharose 4B in 12 ml 0,1m Tris-(hydroxymethyl)aminomethanhydrochlorid-Puffer,
pH 8,0, suspendiert und 1:1 mit 0,1m Bis-hydroxyäthylglycinhydrochlorid-Puffer,
pH 7,0, verdünnt wurde.
freigesetzte Umbelliferonmenge
Es wurden acht spezifische Bindungsreaktionsgemische hergestellt, jeweils mit einem Gesamtvolumen von
0,2 ml und jeweils enthaltend 0,1m Bis-hydroxyäthylglycinhydrochlorid-Puffer,
pH 7,0,03 μπι Biotin-Umbelliferon-K.onjugat
(entsprechend Beispiel 3), 15 μΙ der das Avidin gebunden enthaltenen Sepharose-4B-Suspension
entsprechend Teil A dieses Beispiels und Biotin in den in Tabelle HI angegebenen Konzentrationen. Die
Reaktionsgemische wurden unter leichtem Schütteln 20 min bei Raumtemperatur inkubiert. Jedes Reaktionsgemisch wurde zentrifugiert u.:d 100 μΙ der überstehenden
Flüssigkeit mit 2 ml 0,1m Bis-hydroxyäthylglycirbydrochlorid-Puffer,
pH 8,2, enthaltend 1,08 Einheilen Schweivieesterase, zusammengegeben. Nach 5 min lan-
+ Η® + Biotin
(max. Fluoreszens bei 448 nm)
gem Inkubieren bei Raumtemperatur wurde die Intensität der Fluoreszens in jedem Reaktionsgemisch
bei 448 nm mit einer Anregung von 364 nm mit Hilfe eines Amico-Bowman-Spektrophotofluometers gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 111 angegeben.
25
JO
35
Tabelle IH | B iolin-Konzent ration | Fluoreszens- |
Reaktionsgemisch | (im) | intensität |
0,00 | 0,355 | |
1 | 0,10 | 0,495 |
2 | 0,20 | 0,469 |
3 | 0,30 | 0,503 |
4 | 0,40 | 0,547 |
5 | 0,50 | 0,502 |
6 | 0,75 | 0,580 |
7 | 1,00 | 0,688 |
8 | ||
Es konnte so in diesem Beispiel gezeigt werden, daß die in der flüssigen Phase vorhandene Umbelliferon-Biotin-Menge
direkt proportional war der Menge an vorhandenem freien Biotin und damit das Bestimmungsverfahren
und die Mittel geeignet sind zur Bestimmung eines Liganden in einer unbekannten flüssigen Probe.
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Claims (11)
1. Heterogenes spezifisches Bindungsverfahren zur Bestimmungjeines Liganden in einem flüssigen
Medium, wobei man a) das flüssige Medium mit > Reagentien zusammenbringt, umfassend ein markiertes
Konjugat mit einem spezifisch bindenden Teil, der an einen markierenden Teil mit einer
vorbestimmten Eigenschaft gebunden ist, wobei die Reagentien und der Ligand ein Bindungs-Reaktionssystem
bilden unter Entstehung 1. einer gebundenen Phase aus dem markierten Konjugat, in dem der
spezifisch bindende Teil an einen spezifisch bindenden Partner dazu gebunden ist, und 2. einer freien
Phase des markierten Konjugats, in dem der is
spezifisch bindende Teil nicht an den spezifisch bindenden Partner dazu gebunden ist, wobei die
Menge der Markierungssubstanz in einer Phase eine Funktion ist von der Menge des in der zu
bestimmenden Probe vorhandenen Liganden, b) die gebundene Phase von der freien Phase trennt und c)
die vorbe. jnmte Eigenschaft in der gebundenen
oder freien Phase bestimmt, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorbestimmte Eigenschaft des markierendenTeils des Konjugats eine vorbestimmte
Aktivität als Substrat in einer enzymkatalysierten Reaktion oder als Reaktionspartner in einer
Chemilumineszenzreaktion ist
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat eine Gruppe enthält, die durch ein Enzym unter Bildung eines nachweisbaren
Moleküls abgespalten werden kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat eine durch eine Esterase abspaltbare Estergruppe enthält κ
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Molekül ein fluoreszierendes
Molekül ist
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das nachweisbare Molekül
Umbelliferon, Fluorescein oder ein Derivat davon ist
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Substrat ein bei Einwirkung
eines Enzyms seine Farbe ändernder Farbstoff ist
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Chemolumineszenzreaktion die
Gesamtmenge oder die Spitzenintensität des entstehenden Lichtes gemessen wird
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekenn· w zeichnet, daß der markierende Teil des Konjugats
Luminol oder Isolutninol oder ein Derivat davon ist
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion durch ein Enzym katalysiert wird. SS
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die enzymkatalysierte Reaktion und/oder die Chemolumineszenzreaktion eine cyclische
Reaktion ist
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn- m>
zeichnet, daß die cyclische Reaktion autokatalytisch
abläuft.
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