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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen
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eines Fußabdruckes aus Gips Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum
Herstellen eines Fußabdruckes aus Gips oder dergleichen, insbesondere für orthopädische
Zwecke, mittels eines vom Fuß des Patienten abgenommenen Negativs sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens.
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Zur Herstellung von orthopädischem Schuhwerk sowie von orthopädischen
Schuheinlagen ist es neben der Besichtigung des Fußes und des Bewegungsablaufs beim
Gehen häufig erforderlich, einen Fußabdruck aus Gips oder ähnlichem Material herzustellen,
der unter Berücksichtigung der Anweisungen des Arztes als Vorlage bei der Anfertigung
des Schuhes oder der Einlage dient. Bei den bekannten Verfahren wird einmal vom
Fuß des sitzenden Patienten ein Negativ aus Gips angefertigt, das wiederum durch
Ausgießen mit Gips zum positiven Fußabbild wird. Zum anderen ist es bekannt, einen
plastischen Sohlenabdruck dadurch herzustellen, daß der Patient mit seinem Fuß in
eine weiche Ton- oder Plastilinmasse tritt und die hierbei entstehende Mulde anschließend
mit GiPs ausgegossen wird.
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Beide Verfahren besitzen nicht nur den Nachteil, daß die Herstellung
des Negativs aufwendig und mit einer Verschmutzung sowohl des Fußes als auch der
Praxisräume verbunden ist; die hauptsächlichen Nachteile sind darin zu sehen, daß
beide Verfahren keine Möglichkeit für den Arzt bieten,den Fußabdruck vor der Herstellung
des Positivs zu korrigieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine
Vorrichtung zum Herstellen eines Fußabdruckes aus Gips oder dergleichen mittels
eines vom Fuß des Patienten abgenommenen Negativs zu schaffen, die auf einfache,
schnelle und saubere Weise ein Negativ des abzuformenden Fußes ergeben, welches
vor der Herstellung des positiven Fußabdruckes vom Arzt korrigiert werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabenstellung durch das erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, daß eine aus thermoplastischem Material bestehende Abformplatte
erwärmt und auf eine Unterlage aus nachgiebigem Material gelegt wird, daß die Abrorplatte
während der Belastung durch den abzuformenden Fuß sich selbsttätig an diesen anmodelliert,
vor der vollständigen Verfestigung durch Erkalten abgenommen und gegebenenfalls
von Hand nachkorrigiert wird und daß die verfestigte Abformplatte als Negativ mit
Gips oder dergleichen zur Herstellung des positiven Fußabdruckes ausgefüllt wird.
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Durch die Verwendung einer Abformplatte aus thermoplastischen Material
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur Jegliche Verschmutzung des abzuformenden
Fußes und der Praxisräume ausgeschlossen, sondern darüber hinaus die Möglichkeit
erzielt, das vom Fuß abgenommene Negativ vor der vollständigen Verfestigung von
Hand zu korrigiere4 so daß das anschließend hergestellte Positiv zumindest die wesentlichen
Stütz- und Korrekturfunktionen des anzufertigenden Schuhwerkes bzw. der Einlagen
bereits aufweist.
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Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen V«fahrenw ist
dadurch gekennzeichnet, daß die vom Patienten zu betretende Unterlage aus einem
kastenförmigs# AbformgerUb besteht, in das ein Abformkissen aus nachgiebigem Material
als Unterlage ftir die verformbare Abforaplatte eingelegt ist. Dieses Abformkissen
kann gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung auswechselbar sein und aus mehreren
Ubereinanderliegenden Kissenteilen bestehen, die bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung aus Schaumstoff hergestellt sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß sie
auf schnelle und saubere Weise die Anfertigung eines von der Hand des Arztes korrigierbaren
Negativs ermöglicht, wobei die als Unterlage für die verformbare Abformplatte dienenden
Abformkissen hinsichtlich ihrer Federungseigenschaften an die unterschiedlichen
Gewichte der Patienten angepaßt werden können, und zwar entweder durch Abformkissen
mit unterschiedlichen Federungseigenschaften, beispielsweise durch unterschiedlich
dicke Kissen, oder durch die Verwendung mehrerer gleichartiger Abformkissten, die
entsprechend dem Gewicht des Jeweiligen Patienten ein- oder mehrfach übereinander
verwendet werden.
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Bei einer erfindungsgemäßen Weiterentwicklung der Erfindung ist das
Abformkissen mit einem Aufdruck versehen, der die Konturen eines vergrößerten Fußes
bzw. ein rechteckiges Abformfeld in etwa der Größe des abzuformenden Fußes aufweist.
Hierdurch werden der Standort und die Haltung des Patienten bei der Abnahme des
Fußabdruckes vorbestimmt. Um dem Patienten einen sicheren Halt zu geben, kann das
Abformgerät gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung mit einer vorzugsweise als
Sprossenleiter ausgebildeten Halteworrichtung versehen sein.
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Die Abformplatte besteht gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung
aus einer dünnen Paraffinplatte, die in einer Waaserschale eines Aufbereitungsgerät
es erwärmbar ist, um die für die Abnahme des Fußabdruckes notwendige Verformbarkeit
zu erzielen. Zu diesem Zweck wird die Paraffinplatte in der Wasserschale aafgewärmt,
deren Temperatur erfindungsgemäß mittels eines Thermostats auf einen vorgegebenen
Wert einstellbar ist und innerhalb enger Grenzen konstant gehalten wird. Eine zweckmäßige
Weiterbildung des Aufbereitungsgerätes besteht darin, dieses mit mindestens einem
Fach für die Aufbewahrung von Abformplatten und Austauschkissen auszustatten.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsge mäßen
Vorrichtung dargestellt, und zwar zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische
Darstellung des Abform-und 2 und Aufbereitungsgerätes, Fig. 3 einen Querschnitt
durch den unteren Teil des Abformgerätes und Fig. 4 eine perspektivische Darstellung
eines aus der verformten Abformplatte hergestellten Negativs.
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Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem Abformgerät
1 sowie einem Aufbereitungsgerät 2. Das Abformgerät 1 besitzt ein kastenförmiges
Unterteil 11, an dessen Rückseite eine Sprossenleiter 12 befestigt ist, die zusätzlich
durch Streben 13 gehalten wird.
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Wie insbesondere aus der Schnittdarstellung gemäß Fig. 3 hervorgeht,
ist im kastenförmigen Unterteil 11 ein Abformkissen 14 angeordnet, das beim darigestellten
Ausführungsbeispiel aus zwei Kissenteilen 14a und 14b besteht. Jedes dieser Kissenteile
14a und 14b besteht beim dargestellten AustUhrungsbeispiel aus Schaumstoff. Die
Oberseite des Abformkissens 14 ist mit einem Abformfeld 15 versehen, das den Standort
des Patienten und damit seine Haltung beim Abformvorgang bestimmt. Das Abformfeld
15 kann als Rechteck oder in der Art eines vergrößerten Fußabdruckes zusgebildet
sein.
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Auf die Konturen der Abformfelder 15 wird Jeweils eine thermoplkische
Abformplatte 3 gelegt, die durch Belastung des abzuformenden Fußes im Zusammenwirken
mit dem nachgiebigen Abformkissen 14 zu einem Negativ verformt wird. Zu diesem Zweck
ist es erforderlich, die Abformplatte 3, welche vorzugsweise eine Paraffinplatte
mit den Abmessungen 32 cm: 16 cm bzw. 22 cm x 12 cm ist, zu erwärmen. Hierzu dient
das Aufbereitungsgerät 2.
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Dieses Aufbereitungsgerät 2 umfaßt eine auf FXen 22 stehende Wasserschale
21. Unterhalb dieser Wasserschale 21 sind durch Zwischenbödon 23 mehrere Fächer
24 zur Aufbewahrung von Abformplatten
3 gebildet. Das in der Wasserschale
21 befindliche Wasser wird mittels einer elektrischen Heizung erwärmt, beispielsweise
auf 380C. Ein Thermostat 25 sorgt dafür, daß der einstellbare Temperaturwert innerhalb
enger Grenzen konstant gehalten wird.
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Zur Herstellung jeweils eines Fußabdruckes aus Gips von den beiden
Füßen eines Patienten werden zuerst zwei Abformplatten 3 aus dem dafür vorgesehenen
Fach 24 des Aufbereitungsgerätes 2 genommen und in das auf 380c erwärmte Wasser
der Wasserschale 21 getaucht. Nach etwa 10 - 20 Sekunden sind die aus Paraffin bestehenden
Abformplatten 3 verformbar. Sie werden auf die Abformfelder 15 des Abformgerätes
1 gelegt. Nunmehr steigt der Patient nacheinander mit beiden Füßen auf die Abformplatten
), wobei es nicht erforderlich ist, dünne Strümpfe oder Strumpfhosen auszuziehen.
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Die auf dem Abformkissen 14 des Abformgerätes 1 liegenden Abformplatten
3 werden durch die Füße des Patienten zu einem Negativ verformt, wobei es vorteilhaft
ist, daß der Fuß in der normalen, d.h. belasteten stellung abgebildet wird. Die
hochstehenden Ränder der Abformplatten 3 werden durch den Arzt von Hand anmodelliert,
wozu es ausreicht, daß der Patient etwa eine Minute auf dem Abformgerät 1 steht.
Er kann sich hierbei an der Sprossenleiter 12 festhalten, die durch ihre Ausbildung
für Patienten Jeder Größe geeignet ist.
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Die durch Erkalten noch nicht vollständig verfestigten AbSormplatten
3 werden nunmehr von der Ferse beginnend zu den Zehen hin abgenommen und können
in diesem noch nicht vollständig erstarrten Zustand von der Hand des Facharztes
kontrolliert und gegebenenfalls nachkorrigiert werden. Die aus den Abformplatten
3 auf diese Weise hergestellten Negative sind somit innerhalb sehr kurzer Zeit,
d.h. nach 1 1/2 bis 2 Minuten fertig und hinterlassen keine Spuren von Schmutz oder
Gips, weder in den Praxisräumen noch am Fuß des Patienten.
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Sobald das Negativ vollständig verfestigt ist, wird es mit Gipsbrei
oder einem ähnlichen Material ausgegossen, so daß das erforderliche Positiv des
Fußabdruckes entsteht. Dieses beispielsweise aus Gips bestehende Positiv stellt
nicht nur eine einwandfreie und glatte Wiedergabe des zu behandanden Fußes dar,
sondern kann bereits durch die Korrigiermöglichkeit seiti#s des Arztes alle wesentlichen
Funktionen eitialten, die aus orthopädischen Gründen bei der Anfertigung des Schuhwerkes
oder der Einlage berücksichtigt werden müssen. In Fig. 3 ist lediglich schematisch
ein aus einer Abformpiatte 3 nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren sowie
auf der dargestellten Vorrichtung hergestelltes Negativ gezeichnet.