-
Vorrichtung zum Abformen von Körpern und Körperteilen Bei der Anfertigung
richtig passender orthopädischer Schuhe für unnormale Füße ist es notwendig, daß
man ihre Form im unbelasteten und auch im belasteten Zustand des Fußes möglichst
genau kennt, und zwar oberhalb der Sohle und gleichzeitig an der Sohle selbst, weil
diese Füße häufig mehr als ein gesunder Fuß auf Druck reagieren. Hilfsmittel zur
Anfertigung eines Gipsmodells und Hohlkörper, in die man den Fuß zum Modellformen
hineinstellt, sind bekannt. Diese Hilfsmittel geben den Fuß im völlig entlasteten
Zustand wieder, oder er wird, gerade bei den vorhandenen Hohlformen, mit dem ganzen
Körpergewicht mit der Fußsohle auf eine waagerechte feste Platte gedrückt und dadurch
von vornherein verformt, und es werden dabei dann auch- Partien über der Sohle in
eine unrichtige Gestalt gebracht. Ferner ist auch bekannt, daß man den Patienten
auf eine in einen Schuh eingebrachte, über Bluttemperatur erhitzte Masse treten
läßt, die bei Abkühlung auf Körperwärme die Abdrucksform behält.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein schuhähnliches Gerät benutzt,
welches gestattet, ein naturgetreues Modell jedes beliebigen Fußes oberhalb der
Fußsohle in dem mit dem Körpergewicht belasteten Zustand des Fußes und natürlich
bei Bedarf auch im unbelasteten Zustand zusammen mit einer nachgiebigen Formmasse
in einem Becken, in die man mit dem Fuß hineintritt, mit der man gleichzeitig mit
der Abformung des Fußoberteils oder auch unabhängig davon die Fußsohle als Modell
abbilden kann.
-
Es ist klar, daß man nach dem gleichen Grundgedanken Becken mit Formmasse
und Obergefäß auch so gestalten kann, daß sich beliebige andere Körperteile, wie
Hände, Ellbogen usw., vom Menschen oder auch Körperteile von Tieren oder überhaupt
irgendwelche Körper in ähnlicher Weise und mit dem gleichen Ergebnis abbilden lassen.
Hier sei das Grundsätzliche der Erfindung in der Beschreibung und in den Figuren
nur für die Herstellung von Modellen menschlicher Füße geschildert.
-
Nach den Zeichnungen gibt die Fig. z den Formschuh im Aufriß wieder
und die Fig. a den Blick in den Formschuh, der keinen Boden hat, von unten, so daß
in Fig. z der Schuh nach Fig. r um seine Längsachse 'um
9o° nach oben gedreht
ist. Fig. 3 zeigt den Blick von öben auf den .Schuh, wobei .dieser entsprechend
nach Fig. z um 9o° nach unten gedreht ist. In der Fig. 4 sind drei Einsatzstreifen
von verschiedener Größe im Querschnitt gezeichnet.
-
Die Fig. 5; 6, 7 und 8 geben die Vorrichtung wieder,. mit der man
den Fußsohlenabdruck auf einer ähnlich wie Lehm oder Knetgummi nachgiebigen Masse
herstellen kann, sofern man nicht, was nur seltener in Betracht kommt, für die ausschließliche
Abformung des Fußoberteils den Formschuh
einfach auf den festen
Boden aufsetzt. Fig. 5 ist der Blick von offen auf den Kasten, der die nachgiebige
Masse enthält. Fig. G zeigt den Kasten mit einem auf die Masse gesetzten Fuß im
Aufriß. Die Fig.7 zeigt im Maßstabe z : q. (die bisherigen Figuren. haben den'Maßstab
r : z) denselben Kasten, ebenfalls im Aufriß, mit dem auf die Masse gesetzten Formschuh
und mit einer seitlichen Stütze, die dem Oberschenkel in-der Kniekehle während der
Abformung des Fußes Halt geben soll. Fig. 8 . gibt den oberen Teil dieser Stütze
wieder, um 9o° in die Querlage gedreht.
-
Der Formschuh ist ein Hohlgefäß ungefähr von Schuhform, aber wesentlich
größer als jeder Fuß, so groß, da3 man zwischen dem größten hineingestellten Fuß
und der Wand des Hohlgefäßes genügend Gips oder ähnliche Massen eingießen kann,
die ein Negativmodell des betreffenden Fußes ergeben. Der Formschuh kann an sich
aus jedem beliebigen Material angefertigt werden, am einfachsten aus Blech. Nach
den Figuren ist der-Schuh aus zwei Teilen zusammengesetzt. Der Teil a bildet den
ganzen Vorderfuß, und der Teil b umschließt den Hinterfuß vom Knöchel innen bis
zum Knöchel außen. Beide Teile können in beliebiger Weise miteinander verbunden
werden, so dicht, daß die flüssige Gipsmasse nicht herausquellen kann. In den Zeichnungen
sind schmale Verbindungsstreifen c gewählt, welche sich mit ihren umbördelten Rändern.
o von oben oder von unten in entsprechende Umbördelungen n der Teile a und b einschieben
lassen. Die Verbindungsstreifen c können in verschiedener Breite verwendet werden,
wie das in Fig. q. mit drei Beispielen angegeben ist. Dadurch kann der Hohlschuh
in verschiedener Länge benutzt werden, und es werden nicht unnötige Formmassen:
verschwendet und die Negativmodelle nicht unnötig schwer gemacht. Damit die Teile
a und b sich nicht zusammenschieben können, wodurch der Einsatzstreifen c in seinen
Umbördelungen freigelassen und herausfallen würde, haben die Teile a und b da, wo
bei den Umbördelungen n die Einsatzstreifen c eingesetzt werden, entsprechende Wulste
m, die ein seitliches Verschieben der Einsatzstreifen c unmöglich machen.
-
Um bei verstümmelten Füßen und insbesondere bei sogenannten Spitzfüßen
nicht den ganzen Vorderfuß des Formschuhes mit Gips oder sonstiger Formmasse ausfüllen
zu müssen, kann man Teile von ihm auf irgendeine Weise Bußdicht abtrennen. In den
Fig. r und 2 geben die Rillen d und e solche Möglichkeiten an. Der
Hohlform des. Formschuhes angepaßte bogenförmige Blechstreifen mit Rillen sind innen
im Vorderfuß bei f-d' und bei g-e' so angelötet, daß sie das Einschieben eines bogenförmigen
Blechstückes gestatten, welches seinerseits unten bei f bzw. bei g genau waagerecht
mit der ganzen Fußfläche des Formschuhes abschließt. In Fig. z gibt das schräg eingesetzte
Rillenblech e am deutlichsten Aufschluß über die Konstruktion. Das Blech ist hier
nicht eingeschoben. Wäre das bogenförmige Blechstück in dem Rillenstreifen e eingeschoben,
dann würde die in der Fig. z gestrichelt angegebene Linie g die Grundlinie des eingeschobenen
Bleches wiedergeben. Um dann, wenn man weder das Blech bei d noch das Blech bei
e einschiebt, sondern den ganzen Formschuh zur Modellherstellung ausnützt, die zähflüssige
.Gipsmasse oder eine ähnliche Modellmasse mit Sicherheit bis in die Schuhspitze
bringen zu können, kann man eine Eingußöffnüng im Hohlschuh anordnen, wie das bei
h geschehen ist. Es ist ein Loch mit einem dicht anschließenden, aufklappbaren und
schließbaren Deckel gewählt. Beliebige andere Konstruktionen wären möglich. Um nach
dem Eingießen des Gipses den Formschuh in seinen Teilen bequem auseinandernehmen
zu können, sind nicht nur die Einsatzstreifen c mit Greifern i versehen, sondern
auch die Teile a und b selbst, der Teil a vorn an der Schuhspitze und üben über
dem Rist und der Teil b hinten über der Ferse. Man könnte den großen Teil a auch
selber noch aus zwei Teilen anfertigen und irgendwo an einer Naht zusammensetzen.
Mit dem Buchstaben k ist in den Fig. T und 2 die Linie angedeutet, bei welcher der
vordere, flache Teil und der obere, hohe Teil des Gesamtstückes a zusammenstoßen.
-
Der Formschuh hat keinen Boden. Man kann ihn flach auf jeden festen
Boden aufstellen, wenn es bei der entsprechenden Fußform genügt, für die Herstellung
des Mo= dells ausschließlich des Fußoberteils nur einen flachen harten. Boden zu
wählen. . In den meisten Fällen wird der Formschuh auf eine besondere Bodenmasse
aufgesetzt, wobei er auch in diese hineingedrückt werden kann. Diese Bodenmasse
bildet einen weiteren Bestandteil der Erfindung insofern., als sie durch besondere
Eigenschaften ermöglicht, unter ständiger Wiederbenützung jederzeit einen völlig
naturgetreuen Negativabdruck der Fußsohle im beliebig mit dem Körpergewicht belasteten
Zustand des Fußes. zu erzeugen, der ein entsprechend naturgetreues Positivmodell
für die Sohle des Fußes ergibt. Braucht man nur ein Modell der Sohle allein, so
kann man dafür natürlich auch die Bodenformmas.se allein, ohne Formschuh, benutzen,
so daß also je nach Bedaif jeder Teil für
sich oder beide unerläßlich
gemeinsam benutzt werden können. Diese Masse 2 in der Bodenform befindet sich in
einem Kasten i, der so groß ist, daß man bequem zwei Füße mit den dazugehörigen
Formschuhen hineinstellen kann. Die Masse ist so fest, daß sie dem Fuß, der mit
dem ganzen Körpergewicht belastet ist, nur sehr langsam nachgibt und daß der Fuß
also nur ganz allmählich einsinkt, etwa wie bei zähem Lehm. Man läßt den Fuß oder
beide Füße 3 und .4 so weit einsinken, daß die breiteste Stelle des Fußes ziemlich
gerade mit der Oberfläche der Formmasse abschließt. Diese Formmasse hat infolge
ihrer Zusammensetzung die Eigenschaft, daß sich ein solcher Abdruck nicht mehr verändert,
weder schrumpft noch größer wird. Ist die Fußspur des senkrecht auf der Formmasse
stehenden Menschen erreicht, so kann man den betreffenden Menschen sich hinsetzen
lassen, um ihn während der weiteren Behandlung der Sache möglichst nicht weiter
anzustrengen. Dadurch wird auch jede sonst durch- Anstrengung mögliche Anschwellung
des abzubildenden Fußes von vornherein vermieden. Setzt sich der Betreffende auf
einen Stuhl, so gestattet die Stütze 15 mit dem Rohr 17 und dem geschweiften Rohraufsatz
ig, 2o (Fig. 7 und 8), die auf einem Sockel 16 mit dem Rahmen des Kastens i unmittelbar
fest verbunden ist, daß der Betreffende den Oberschenkel in die Kehle 2o des Rohraufsatzes
ig hineinlegen kann. Die Gesamtstütze kann dadurch höher oder niedriger eingestellt
werden, daß das obere Rohr 17 in dem unteren Rohr 15 verschiebbar und durch die
Rohrschelle mit der Flügelschraube oder durch eine Vorrichtung in jeder Stellung
festklemmbar ist. Das obere Einsatzstück ig wird zweckmäßig aus Holz oder "einer
anderen Masse von ähnlicher Festigkeit geformt.
-
Die für einen normalen oder zwei einzelne kleinere Kästen mit z-,vei
Fußabdrücken ausreichende Masse besteht aus 21 Pfund Grundkreide, 14 Pfund Schweißsand,
5Pfund Leinöl, ioo g Korkmehl, 25o g Glycerin, 35o g Vaselin, ioo g Bienenwachs.,
ioo g Stearin.
-
Diese Masse ist Monate und Jahre verwendbar, und es verändern sich
in ihr die Abdrücke, wie schon gesagt, nicht, solange man die Masse nicht wieder
mit mechanischer Kraft in eine andere Form bringt, z. B. glättet.
-
Ein Abguß einer in der Masse getretenen Form gibt die Größe des Fußes
an der Fußsohle im normalen Zustand wieder. Die zähe Masse drückt das Mittelstück
des Fußes beim Eintreten in die Masse nach oben, gerade bei schwachen und Senk-
oder Plattfüßen um so mehr, so daß die dem Fuß im Lederschuh zu gebende Wölbung
gleich richtig erkannt und gleich richtig im Gipsmodell abgebildet wird. Will man
nun Schuheinlagen für den betreffenden Fuß anfertigen, so genügt ein unteres Modell
aus dem Sohlenabdruck der Masse 2 für sich. Gebraucht man den Kasten mit der Bodenformmasse
nicht (Fig. i), so verschließt man ihn mit einem Deckel möglichst luftdicht. Die
Kante i kann einen Gummistreifen tragen, und der Deckel läßt sich dann. beü den.
andeutungsweise angegebenen Bohrungen oder Schrauben g hermetisch verschließen.
-
Hat man sich die Bodenform io des Fußes in Gestalt des Sohlenabdruckes
in der Masse 2 hergestellt und will man gleichzeitig ein Gipsmodell des ganzen Fußes
erzeugen, was bei Klumpfüßen oder beliebig verformten oder verletzten Füßen nötig
ist, so läßt man den in die Bodenmasse eingetretenen Fuß in der Sohlenspur stehen
und setzt den Formschuh 6 (Fig. 6) darum herum fest auf und gießt den ganzen um
den Fuß herum verbleibenden Raum mit Gips oder einer ähnlichen Masse voll. Je nach
der Größe des Fußes benutzt man geeignet breite Einsatzstreifen c (nach den Fig.
1, 2, 3 und 4). An der Stelle, an der sich außen dieser Einsatzstreifen c nach Fig.
i oder Streifen 13 nach Fig. 6 befindet, klebt man an den blanken Fuß mit Öl einen
Faden i i, am besten schwarze Knopflochseide, mit dessen Hilfe man die Gipsform,
bevor sie zu hart wird, an diesen Stellen aufschneidet. Um den Faden mit Sicherheit
an den Fuß anliegen zu lassen, klebt man über den Faden i i dicht oberhalb und unterhalb
des Knöchels 14 irgendein Pflaster 12 (Fig.6). Um die obere Gipsform innerhalb des
Hohlschuhes 6 jederzeit ganz genau mit der unteren Gipsform io der Sohle der Füße
3 .und 4 zusammenpassen zu können, kann man entweder.-in die Bodenmasse 2 einige
Pflöcke 8 eintreiben, die dann in die Gipsform des Formschuhes 6 hineinragen, oder
man nimmt noch besser einen einfachen Riemen mit rundem Querschnitt 7 (Fig. 5 rechts),
ungefähr von der Art der Antriebsriemen der Nähmaschinen, und drückt diesen Riemen
7 um den Fuß herum ungefähr bis zur Hälfte seines Durchmessers in die Bodenmasse
2 hinein. Dann bildet sich dieser Riemen zur einen Hälfte wie eine Rinne nach den
Spuren 7 in Fig. 6 in der Bodenmasse 2 ab und nach seiner Entfernung beim Gipsgießen,
nach unten vorspringend, an der Gipsmasse innerhalb des Formschuhes. Setzt man diese
beiden Negativformen, nachdem man sie auseinandergenommen hat und der Fuß. entfernt
ist, wieder zusammen, so erhält man ein von selbst zusammenpassendes, absolut naturgetreues
Hohlmodell des ganzen Fußes bis weit über den Knöchel. Gießt man dieses voll Gips,
dann
bekommt man .das positive Modell des ganzen Fußes.
-
Für Modelle gemäß der Erfindung benötigt man statt der sonst etwa
12 bis 15 Pfund Gips nur ungefähr 4 Pfund Gips und kann diesen Gips innerhalb
von -ein paar Minuten in die Form eingießen. Nach der früheren Methode befand sich
während dieser Formarbeit der Fuß immer mehr oder weniger im schwebenden Zustand.
Jetzt kann er in nicht schwankender Stärke fest auf die Bodenmasse .2 aufgesetzt
werden. Außerdem kann man die Person, deren Fuß oder Füße abgebildet werden müssen,
sich auf einen Stuhl setzen lassen, wobei der Oberschenkel bei der Kniekehle mit
Hilfe der Stütze 15, 17 in der Weise gestützt werden, kann, daß man ihn in
die Hohlkehle 2o des Einsatzstückes i9 hineinlegt (Fig. 7 und 8). Ein besonderer
Vorteil ist, daß früher der abzuformende Fuß wegen der langen Dauer der Behandlung
fast immer ziemlich stark anschwoll, so daß dann das Modell zu groß wurde und nach
freiem Ermessen nachpoliert werden mußte, und daß jetzt dieses Anschwellen des Fußes
beim Herstellen des Modells nicht mehr in Betracht kommt.
-
Bekannte Verfahren der letzten Zeit verwenden zwar auch eine Hohlform
für das Modellieren des Fußes. Aber deren Innengußraum kann in der Größe nicht verändert
werden, so daß der kleinste Spitzfuß und der unnormal größte Plattfuß im gleichen
Gesamthohlraum abgebildet werden müssen. Die Hohlgefäße haben unmittelbar selbst
einen festen, waagerechten Boden, auf den der Fuß ,aufgesetzt werden muß, und gestatten
nicht das gleichzeitige Abbilden der Fußsohle in natürlicher Stellung.