DE2532393C3 - Umweltfreundliches und abwasserfreies Verfahren zur Herstellung von Leder (ab Pickel) durch Anwendung von organischen Lösungsmittelmedien - Google Patents
Umweltfreundliches und abwasserfreies Verfahren zur Herstellung von Leder (ab Pickel) durch Anwendung von organischen LösungsmittelmedienInfo
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Description
Leder werden heute ausschließlich im wäßrigen Medium hergestellt. Unbedeutende Ausnahmen sind
Gerbungen in Lösungen wasserlöslicher Alkohole (siehe Stather, Gerbereichemie und Gerbereitechnologie,
4. Auflage, 1967, Seite 319, und H. Weber, »Das Leder«, Jahrgang 1969, Seite 8ff.), wobei die
Feuergefährlichkeit und die aufwendige Rückgewinnung
des Lösungsmittels einer breiteren Einführung in die Praxis entgegenstehen. Beim Arbeiten in wäßriger
Flotte wurde früher bei der Lederherstellung mit relativ langen Flotten gearbeitet, während man in
neuerer Zeit sowohl durch Übergang auf neue Gerbmaschinen (z. Et. Zementmischer, Coretanmaschinc,
Hagspielapparal) als auch durch Entwicklung neuer Gerbchemikalien, die Arbeiten in konzentrierteren
Flotten unter Ausschaltung von Spülvorgängen zulassen, Wasser einsparen kann. Durch die laufende Verschärfung
der Umweltschiil/besfimmungen wird es
jedoch für die Betriebe immer problematischer, speziell
die in der Gerbung anfallenden Abwässer ohne enormen klärtechnischen Aufwand auflagegerechi
abzuleiten. Besonders schwierig erweisen sich dabei die chromhaltigen Abwässer, die bei der Lederherstellung
anfallen. Nach den bisher praktizierten Verfahren ist es nicht möglich, den Gerbprozeß so zu führen,
daß die anfallenden Abwasser problemlos abgeleitet werden können.
Zur Lösung der Abwasserfrage bietet sich das Arbeiten im organischen Lösungsmittelmedium an, jedoch
ist es bisher nur gelungen, Entfettung und zum Teil die Färbung auf diese Art durchzuführen, während,
wie oben erwähnt, Versuchen, die Gerbung in organischen Lösungsmitteln, wie Aceton, durchzuführen,
kein Erfolg in der Praxis beschieden war.
Weiterhin ist es bekannt, die Fettung aus organischen Lösungsmitteln vorzunehmen. Eine mögliche
Art. den Fetiungsprozeß im Lösungsmittel durchzuführen,
rindet man in der US-PS 30 35 8.X2. Dabei wird zwar mit Ledern gearbeitet, die einen Wassergehalt
aufweisen, jedoch nicht in Systemen mit langen Flotten, aus denen das Behandlungsmittel ausziehen
soll, so daß auch keine emulgatorhaltigen Fcttungsmittel
verwendet werden. Zudem ist aus dieser US-PS nicht abzuleiten, wie man ein abwasserfreies
Gerbverfahren in wasserunlöslichen Lösungsmitteln mit der Fettling auf den danach noch einen Wassergehalt
aufweisenden Ledern kombiniert.
Es wurde nun überraschend ein Verfahren gefunden, mit dem es möglich ist, Blößen unter umweltfreundlichen
und ibwasscrfrcien Bedingungen auch in organischen Liisungsmiitclmcdicn mit den üblichen
Chemikalien 711 pickeln und zu gerben. Es wird hierbei in unpolarcn, wasserunlöslichen Lösungsmitteln,
wie sie bisher zur chemischen Reinigung und zum Entfetlen von Leder- und Pelzmaterial Anwendung
finden, gearbeitet.
Das umweltfreundliche und abwasserfreic Verfahren zur Herstellung von Lcder besteht erfindungsgemäß
darin, daß entkalkte Blößen mit einem Wassergehalt von 50 bis 80 Gewichtsprozent nacheinander
dem Pickel, der Gerbung, Neutralisation, Nachgerbung und Fettung in organischen, wasserunlöslichen
Lösungsmiltelmedien unterworfen werden, wobei die verwendeten Chemikalien entweder
direkt oder im organischen, wasserunlöslichen Lösungsmittel gelöst oder dispergiert bzw. aufgcschlämml,
jedoch nicht im Wasser vorgclöst, zugesetzt werden und dabei zur Fettung cniulgatorhallige
FeUiingsmittcl, wie sie in der Lösungsmittclrückfettung
üblich sind, verwendet werden. Zur Durchführung dieses Verfahrens wird von entkalkten Blößen
ausgegangen, wobei das überschüssige Wasser durch Zentrifugieren, Abpressen oder Abtropfen entfernt
wird. Die so vorbehandelten Blößen werden in Apparaten, wie sie zur Lösungsmittelentfettung von Pelz
und Leder Anwendung finden, oder in anderen geeigneten Systemen mit in wasserunlöslichen, organischen
Lösungsmitteln, insbesondere Chlorkohlenwasserstoffen oder Fluorchlorkohlenwasserstoffen, weiter
behandelt. Das Flottenverhaltnis richtet sich nach der Art der Blöße. Die Pickclchemikalien (Salz und Sauren)
werden ohne vorheriges Anlösen in Wasser direkt oder in dem verwendeten Lösungsmittel (ca. I : 10)
vordispergiert zugesetzt. Es ist dabei zweckmäßig, das
Salz vor der Säurezugabe 5 bis 20 Minuten vorlaufen zu Inssen. Die gesamte Pickeldaiu.-r verkürzt sich hierbei
erheblich gegcnübei der klassischen Arbeitsweise
3 4
im wäßrigen Milieu. Anschließend werden die Gerb- Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen
chemikalien in der gleichen Weise zugesetzt. Die also:
Neutralisation und Nachgerbung wird mit den übli- 1. in der Vermeidung schädlicher Abwasser
chen Chemikalien in der gleichen Weise, wie für Pik- 2. erheblicher Chemikalienersparnis
kelung und Gerbung beschrieben, durchgeführt. Die 5 3. deutlicher Abkürzung des Prozeßablaufes
Fettung erfolgt dann mit den emulgatorhaltigen Fet- 4. Energieeinsparung durch verkürzte Trockenzeit,
tungsmiüeln, wie sie in der Lösungsinittelrückfeuung In Abänderung des beschriebenen Verfahrens Lön-
üblich sind. Danach pumpt man die Flour ab (auf nen auch, was ebenfalls Gegenstand der Erfindung
Tank oder /.ur Destillation) und schleudert und ist, die Blößen in bekannter Weise mit wäßrigen Lo-
destilliert das Lösungsmittel von den Ledern in der l0 sungen bis einschließlich Pickel gearbeitet, dann durch
gleichen iVr.ichine ab. Die wasserftuc'itf.n Leder Zentrifugieren, Abpressen oder Abtropfen auf einen
werden jci?i bciricbsüblich w;iier gejnlwUct, wobei Wassergehalt von 50 bis 80 Gewichtsprozent gebracht
-.ich aufgrund i!cs niedrigen Wxssergih ;<trs der Lcder und dann der Gerbung, Neutralisation, Nachgerbung
die Trockenzeit erheblich verkürzt. Das abgepumpte und Fettung in den organischen, wasserunlöslichen
und abgeschleuderte Lösungsmittel enthält nur ge- 15 Lösungsmittelmedien unterworfen werden. Man kann
ringe Mengen von Wasser und Gcrbchemikalien, ins- aber auch, wie es ein weiterer Gegenstand der Erfin-
besondere bei Chromgerbung von Chromsalzen. dung ist, bei bereits gegerbten Ledern die weiteren
Grundsätzlich ist das Verfahren auch mit in den Prozesse der Nachgerbung und Fettung in gleicher
obengenannten Lösungsmitteln löslichen Pickel- und Weisc in tJen organischen, wasserunlöslichen Lö-
Gerbchemikalien möglich, jedoch entfällt hierbei der *° sungsmilteimedien vornehmen, wobei die zu bchan-
Vorteil der vollkommenen Flottenauszehrung. delnden Leder einen Wassergehalt von 50 bis 80 Ge-
Die Leder unterscheiden sich in Aussehen und Griff wichtsprozent aufweisen,
nicht von sachgemäß klassisch gegerbten Ledern. Die
nicht von sachgemäß klassisch gegerbten Ledern. Die
Claims (4)
1. Lrmweltfreundliches und ahwasserfreies Verfahren
zur Herstellung von Leder durch Anwendung von organischen Lösungsmittelmedien ab
dem Pickel, dadurch gekennzeichnet, daß entkalkte Blößen mit einem Wassergehalt von 50 bis 80 Gewichtsprozent nacheinander dem
Pickeln, tier Gerbung, Neutralisation, Nachgerbung und Fettung in organischen, wasserunlöslichen
Lösungsmittelmedien unterworfen werden, wobei die verwendeten Chemikalien entweder
direkt oder im organischen, wasserunlöslichen Lösungsmittel gelöst oder dispergiert bzw. 1S
aufgeschlämmt, jedoch nicht in Wasser vorgclöst, zugesetzt werden und dabei zur Fettung emulgatorhaltige
Fettungsmittel, wie sie in der Lösungsmittelrückfettung
üblich sind, verwendet werden. ΪΒ
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Pickeln eine Lösungsmittelbehandlung
mit oder ohne Detergentien vorgenommen wird, um sowohl eine Entfettung der Blößen als auch eine Egalisierung und Herab- 1S
Setzung des Wassergehaltes herbeizuführen.
3. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Blößen
in bekannter Weise mit wäßrigen Lösungen bis einschließlich Pickel gearbeitet, dann durch Zen- 3<
> trifugieren, Abpressen oder Abtropfen auf einen Wassergehalt von 50 bis 80 Gewichtsprozent gebracht
und dann der Gerbung, Neutralisation, Nachgerbung und Fettung in den organischen,
wasserunlöslichen Lösungsmittelmedien unterworfen werden.
4. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß bei bereits
gegerbten Ledern die weiteren Prozesse der Nachgerbung und Fettung wie nach Anspruch I
in den organischen, wasserunlöslichen Lösungsmittelmedien vorgenommen werden, wobei die
zu behandelnden Leder einen Wassergehalt von 50 bis 80 Gewichtsprozent aufweisen.
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