KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 248862 KLASSE 63 d. GRUPPE
JUL KÜSTER in BERLIN.
Federndes Fahrzeugrad. Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. Dezember 1910 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf ein federndes Rad für Fahrzeuge aller Art mit Drahtspeichen,
die an der Felge gelenkig befestigt sind und die Nabe mittels einer Schlinge
tragen.
Ein Nachteil dieser bekannten federnden Räder besteht darin, daß sie nur ungenügend
gegen die ihre Richtung während des Fahrens fortgesetzt ändernde Resultante der Beanspruchungskräfte
gesichert sind.
Um diesen Übelstand zu beseitigen, sind gemäß der Erfindung je vier die Nabe tragende
Speichen zu einem prismatischen System zusammengefaßt, dessen Kanten von den Drähten gebildet werden, die unter der
Einwirkung von im Innern des Speichensystems angeordneten, an Schlingen der Speichen
angreifenden Federn stehen und dadurch ständig nach innen federn. Durch die Zusammenfassung
bleibt das Speichensystem stets versteift, auch wenn die Resultante der Beanspruchungen ihre Richtung ändert.
Um die Spannung der das Speichensystem bildenden Drähte beliebig ändern zu können,
sind die Federn einerseits an der Nabe gelenkig befestigt und anderseits mit in die
Schlingen der Speichen eingreifenden, nachstellbaren Spannschlössern verbunden.
In der Zeichnung stellt Fig. 1 eine Seitenansieht
und Fig. 2 einen Querschnitt des Rades dar. Fig. 3 zeigt die perspektivische Darstellung
einer zusammengehörigen prismatischen Gruppe von vier Speichen.
Die Radfelge α trägt die Bolzen e, an welche
die Enden der Drahtspeichen angreifen. Wie Pate ν τ-An Sprüche:
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aus Fig. 3 ersichtlich, bilden je vier Speichen f, g, h und i eine zusammengehörige Gruppe.
An den Seitenflanschen der Nabe I sitzen die Bolzen k, um welche die Speichen einzeln
herumgeschlungen sind, um auf der gegenüberliegenden Seite der Nabe zu einer gleichen
prismatischen Gruppe f, g, h und i zusammengefaßt zu werden, derart, daß die Speichen
vom oberen zum unteren Felgenrande durchgehen.
Weiterhin sind mit der Nabe die radialen Schraubenfedern 0, p gelenkig verbunden, die
sich diametral gegenüberliegen und mit je einer Speichengruppe f, g, h, i zusammen arbeiten.
Diese Federn greifen mit ihren äußeren Enden an je vier Spannschlösser η gelenkig an,
deren andere Enden zu Schlingen m der Speichen f, g, h, i geführt sind
Durch das Zusammenwirken der radialen Federn 0, p und der Spannschlösser η wird die
gleichmäßige Beanspruchung der einzelnen Speichendrähte trotz wechselnder Richtung der
während der Fahrt auftretenden Kräfte gewährleistet.
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i. Federndes Fahrzeugrad mit Drahtspeichen, welche an der Felge gelenkig
befestigt sind und die Nabe mittels einer Schlinge tragen, dadurch gekennzeichnet,
daß je vier Drahtspeichen (f, g, h, i) zu einem prismatischen System vereinigt sind,
dessen durch die Drahtspeichen gebildete Kanten unter Einwirkung von radial im
Innern des Speichensystems angebrachten, an Schlingen der Speichen angreifenden
Federn (o, p) stehen.